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Nisse. ! frühere rat-ober- nicht an. ei Jahre, Washing- es bean« 6 Groß« nglanbs, >on zehn doppelte Handels- Einfluß rchschnitt Monats llgemein, ruf 2380, rren von msmittel :der von oon 2036 striestosse ande er« Kohle, luslande lar stieg imber in e Ein« Prozent, n gleich« auf, daß rächMche und da- die Aus» rut einer Ministers ssen dem zentral ¬ en Nach« gkcit mit in. Die ncn und Lage ist hältnisse en Hoch» d. Vor- währcnd n inrmer sranzösi« li cingc- rverkauf» sich dar- nhrzoÜcS während auf W nfuhrbc» eminifte« merksam, rren den Einfuhr« »esen sei. Zollbe« rät an, en schul« und ihre zu der« )er Auf« che Aus» n 3. De« »ersamm« Millionen er vom schlagen. Zedanke. ab uni du Zeit standen ) als sie eder das dersehen nn man r freund» ngenheu t sofort das er dein Nittag-' mf fei» sich aus deckt ge il gehör» e heran: iltigsteM 10 Ubr cd. JL Gepäa a, wenn Sie mir Portier, rre und hinaus. Oie SnteMe Tlackt. Gegen die Pläne der Industrie. Wieder einmal erleben wir an einem praktischen Bei spiel, wie eng die Fesseln des Versailler Vertrages sind, Und wie sie uns überhaupt jede Möglichkeit nehmen, durch großzügige Pläne auch nur die Forderungen der Entente selbst zu erfüllen. Die vielumstrittcne Absicht der In dustrie, die Eisenbahnen in Privatwirtschaft zu über führen, sollte ja vor allem den Zahlungen an die Entente förderlich sein, aber — die Entente will nicht! DaS in Berlin befindliche „Garantie-Komitee" hat sich bereits ein gehend mit dem Studium der Industrie-Erklärungen zur Kreditaktion beschäftigt. Die Beratung soll zu dem Entschluss gekommen sein, daß daS von der Industrie entwickelte Programm für die Entente unannehmbar sei. Die Überfüh rung der NeichseiscnSahnen in Privathönde stelle sich für die Entente als ein Versuch dar, die pfändbaren Siche rheitsobjskte des Reiches zu vermin dern. Sollte diese Forderung der Industrie erfüllt wer den, so müßte die Rcparationskommiffion miteigenem Zugriff nach den Neichseisenbahnen diesem Versuch zuvorkommen. Nach dem Friedensvertrage kann die Entente aller dings erst dann unsere Bghnen mit Beschlag belegen, wenn wir unsere Zahlungen einstellen, aber man sieht, wohin die Entente steuert, und wie sie unsere Lage einschätzt. OltpreMens besieälung. Die Arbeiten der Landgesellschaft. Danzig, das Memelland und Ostpreußen nehmen neben Oberschlesien fortgesetzt die öffentliche Auf merksamkeit in Anspruch. Für den deutschen Osten spielt die Frage der Deutscherhaltung und als wichtigstes Mittel hierzu die Besiedlung die Hauptrolle. Die Be- tvohnerzahl Ostpreußens steht immer noch hinter der jenigen anderer preußischer Provinzen zurück, da die In dustrie noch wenig umfangreich ist. Di« Landgesellschast hat im verflossenen Jahre ihre Siedlungstätigkeit unter erschwerenden Umständen fortgesetzt und im Geschäftsjahr April 1920 bis März 1921 neun Domänen mit 3890 Hektar vnd 14 größere Güter mit 5524 Hektar für 14 202 403 Mark gekauft, so daß der Durchschnittspreis für den Hektar 2571 Mark beträgt. Angeboten wurden der Gesellschaft in der Provinz 16 Grundstücke mit 4120 Hektar. Eine Enteignung erwies sich nicht als notwendig. Die Nach frage nach Ansiedlerstellen war im Herbst 1920 und im Herbst 1921 außerordentlich groß, ließ aber auffallender- iveise bei Beginn der eigentlichen Siedlungstätigkeit im Frühjahr 1921 nach. Dies gilt besoners für die in der Nähe der Grenze gelegenen Kreise; es gibt nämlich viele Ansiedlungslustige, die sich nach den früheren Erfahrun gen unter keinen Umstünden in den Grenzkreisen ansiedeln wollen. Die Bauschwierigkeiten sind bestehen ge blieben. Die Gesellschaft steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß der Stellenaufbau weder durch sie noch durch Unternehmer erfolgen könne, Wei! er sich in beiden Fällen zu teuer stellen würde. Der Siedler muß vielmehr selbst bauen. Die Gesellschaft hat sich neuerdings ent schlossen, den Ansiedlern Holz zu Wohnscheunen zu liefern, das unentgeltlich auf die Baustelle angefahren wird. Die bisher von Unternehmern aufgeführten Lehmbauten haben sich nicht bewährt und sind teilweise eingestürzt. Die Nachfrage nach Stellen von 20 bis 30 Morgen Größe war am regsten, so daß die Landgesellschaft sich veranlaßt gesehen hat, solche Stellen in größerer Zahl zu errichten als bisher. Im Jahre 1920-21 sind 133 Ansiedler auf rund 1846 Hektar angesetzt. Bis zum 1. April 1921 sind im ganzen 32 Prozent Arbeiter- und Handwerkerstellen bis einschließlich 2,5 Hektar zu 672 Stellen; 61 Prozent Klein- und Mittelbauernstellen über 214 bis 25 Hektar iu 1204 Stellen und 7 Prozent Großbauernstellen und Nestgüter zu 150 Stellen angesetzt worden. Mr beut unä morgen. Die neuen Schlafwagen dritter Klasse, über die Einrichtung der Schlafwagen dritter Klasse hat der Ver band reisender Kaufleute Deutschlands auf seine Anfrage beim Reichsverkehrsministerium folgendes erfahren: Bei der versuchsweisen Einführung dieser Schlafwagen ging man lediglich von der Überlegung aus, dem Reisenden einen Platz zu sichern, auf dem er die Nacht in gestreckter Lage verbringen kann, ohne daß er sich dabei seiner Kleider entledigt. Die Sitzbänke werden daher nur mit losen Polstern belegt, besondere Decken und Kissen werden nicht geliefert. Die Hergabe von Bettwäsche oder das Mit bringen von Wäsche durch die Reisenden ist, wie das Reichsverkehrsministerium bemerkt, unter diesen Voraus- sctzungen nicht erforderlich. Oer frLLZenmöräer l^anäru. Paris, im November. Das Hauptinteresse des Pariser Publikums nimmt zurzeit die Prozeßverhandlung gegen den „Blaubart" Landru in Anspruch. Dagegen verblassen alle politischen Sensationen des Tages. Weder die soeben eröffnete Washingtoner Abrüstungskonferenz, noch die fürchterlichen alltäglichen Prophezeiungen Poincarss über die von Deutschland dem unschuldigen Frankreich drohenden Ge fahren sind imstande, sich gegen den interessanten Landru zu behaupten. Der Flamumörder und feine Opfer. Wesentliches ist bisher bei den Verhandlungen nicht herausgekommen. Landru antwortet jedesmal auf dis Frage nach dem Verbleib der Frauen, die seine Geliebten gewesen sind, sie hätten sich nach freiem Belieben entfernt, er wisse nicht, wo sie seien. Wenn die Polizei es eben falls nicht wisse, tue es ihm leid. Von mörderischen Taten seinerseits könne nicht die Rede sein. Der Staats anwalt solle versuchen, das Gegenteil zu beweisen. Als der Staatsanwalt bei einer abermaligen Erklä rung Landrus, er könnr keine Auskunft über eine der ver schwundenen Frauen geben,fragt: „Warum verweigern Sie weitere Erklärungen, wo Sie doch Gefahr laufen, Ihren Kopf zu verlieren?" antwortet Landru mit ruhiger Stimme: „Das sind Privatangelegenheiten." Wieder und wieder wird er nach dem Verbleib der verschiedenen Frauen gefragt, und wieder gibt er die bekannte Antwort: „Ich will gar nicht wissen, was aus ihnen geworden ist." Eine Frau Guillin hat Landru durch eine Zeitungsan zeige kennengclernt, in der er als „Herr, 45 Jahre, ohne Familie, 4000 Fran! Einkommen, angenehmes Äußere", eine ältere Dame in entsprechenden Verhältnissen kennen zulernen wünscht. Auf Befragen erklärte Landru, er habe mit dieser Anzeige nur geschäftliche Zwecke, nämlich Möbelankauf, bezweckt. Von einer Heirat sei niemals die Rede gewesen. Eine Reihe von Zeugen erklärt aber übereinstimmend, Frau Guillin habe ihnen erzählt, sie werde einen französischen Konsul im Auslande heiraten. Frau Guillin kehrte von einem Besuch bei Landru nicht mehr in ihre Wohnung zurück und ist seitdem ver schwunden. zmä fern. Aufenthaltssteucr für Ausländer. Die Zentrums fraktion des Bürgeransschusscs in Mannheim hat den Antrag gestellt, mit sofortiger Wirkung für den Aufenthalt von Ausländern eine Aufenthaltssteuer einzuführen. Diese Steuer soll in der Währung des Heimatsstaates des be treffenden Ausländers zu entrichten sein. Aufdeckung eines MMonenschmuggels. Riesige Sprit- schmuggekeie« aus Lem Hamburger Freihafen sind von der Hamburger Kriminalpolizei aufgedeckt worden. Dl« Zollbehörde ist nach den bisherigen Schätzungen um min destens 6 Millionen Mark geschädigt worden. Nicht weni ger als 150000 Liter Sprit wurden über die Zollgrenze geschmuggelt, und zwar durch vier Banden, die offenbar miteinander in Verbindung standen. Sie gebrauchten zu Leu Schwindeleien sogar ganze Dampfer, die sie gemietet hatten. Gerhart Hauptmann in Wien. Gerhart Hauptmann hielt, einer an ihn ergangenen Einladung folgend, im Festsaal der Wiener Universität in Anwesenheit des deut schen Gesandten, zahlreicher hervorragender Verirrter der Negieung, der Kunst und Wissenschaft und der akademi schen Jugend eine Vortrag über Deutschlands Wieder geburt. Die von Vertrauen auf die auch die schwersten Schicksalsschläge überwindende Kraft des deutschen Dolles durchglühtcn Worte des Dichters machten auf die Zu hörer einen liefen Eindruck und erweckten stürmischen Beifall. Zwei deutsche Dampfer gesunken. Aus HelsingforS wird berichtet: Als der Hangöer Rettungsdampfer den vor ein paar Tagen zwischen Ekenäs und Hangö gestran deten deutschen Dampfer „Eggo" nach Ekenäs bugsierte, sank der deutsche Dampfer plötzlich. Der Kapitän und sechs Matrosen ertranken, die übrigen sieben wurden gerettet. — Am 8. November traf der holländische Dampfer „Waal- stroom" im Finnischen Meerbusen den einige Tage zuvor von Wiborg mit Eisenladung nach Deutschland aSgegange- nen, im Sinken begriffenen Bremer Dampfer „Gsrbinne". Dis „Gerbinne" war über das Wrack eines gesunkenen Un terseebottes gefahren und dadurch leck geworden. Beim Herannahen des holländischen Dampfers sank dis „Ger- binne" mit dem Kapitän und vier Matrosen. Die über lebenden, der Steuermann und vier Matrosen, wurden irr erschöpftem Zustande von den Holländern aus dem Ret tungsboot geborgen und nach Wiborg gebracht. Selbstmord eines Fürsten Ghika. In Bukarest hat der frühere Minister im Kabinett Marghiloman und Prä sident der rumänischen Nationalbank Fürst Ghika Selbst mord begangen. Die Ghika sind ein sehr altes moldau isches Adelsgeschlecht, aus dem mehrere rumänische Staatsmänner hervorgegangen sind. Explosion eines holländischen Nnierseebotes. Ein holländisches Unterseeboot, das im Hafen von Colombo (Ceylon) lag, ist das Opfer einer Explosion geworden. Die Explosion erfolgte in der vorderen Batterie. Von der Besatzung wurde ein Mann getötet, wahrend zwei schwer verwundet wurden. * Stettin. Der Pfarrer Gillmann in Grimmen wurde mit ten in der Predigt vom Herzschlag betroffen und brach auf der Kanzel tot zusammen. Leipzig. Das Reichsgericht verurteilte den früheren Flug zeugmonteur Loepke aus Berlin wegen versuchten Landesver rats zu 2N Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. London. Aus Newyork wird gemeldet, daß bei den Ge- meinderatswahlen im Staate Kentucky Zusammenstöße statt fanden, bei denen vier Personen getötet und sieben verwundet wurden. Vermischtes. DaS Paradies der amerikanischen Trinker. Im Ver folg der amerikanischen Antialkoholbewegung hat sich auf der britisch-westindischen Inselgruppe der Bahamas eine großangelegts Organisation gebildet, die dem Zwecke dient, den amerikanischen Schmugglern die in Amerika verbotenen Liköre zu liefern. In Nassau, der Hauptstadt der Inselgruppe, bestehen große Lagerhäuser, Lie Mengen von Whisky, Ingwer und anderen feinen Schnäpsen im Wert von 2)4 Millionen Pfund Sterling enthalten. Und man ist jetzt dabei, diese Lagerhäuser durch Neubauten noch bedeutend zn vergrößern. Tag für Tag verlassen Segelschiffe und Dampfer den Hafen; sie fahren angeblich unter Ballast, laden aber bei Anbruch der Nacht heimlich die verbotenen Schnäpse. In den letzten vierzehn Tagen sind so von Nassau 20 000 Kisten mit Schnaps nach den Vereinigten Staaten expediert worden. Der gewinnbrin gende Handel hat den Bewohnern der Insel zu einem Wohlstand verhalfen, von dem man dort früher nichts wußte. War doch der Stadtsäckel von Nassau im vergan genen Jahre noch so leer, daß man bereits dem Bankrott entgegensah. Im Verlauf dieses Jahres aber hat die Stadt an Steuern, die sie in bescheidenem Maße auf die Ausfuhr von Likören gelegt hat, eine Einnahme von 150 000 Pfund Sterling verbuchen können. Osr Mann mit öer Maske. Roman von Walter Schmidt-Häßler. ivl (Nachdruck verboten.) . Vor Lem Hotel blieb er stehen und pfiff vor sich hin. An Augenblick war fein Plan geiaßt gewesen. Er reiste W einem Zuge, der eine Stunde vor dem durchgehenden Schnellzug, den Herbert benutzte, abgmg, und war also vor ihm in H., wo er dann bequem, ohne im mindesten vuszu allen, den anderen beobachten konnte. Für alles °as, was er noch zu erledigen hatte, blieb ihm also nur «er heutige Abend und die Nacht. Er mußte alw seme ^eft genau einteilen. Er sab auf die Uhr drüben am Bahnhof. Es war 8 Uhr 50 Minuten. . Der Abend war schon hereingebrochrn, die Lichter in groben Schrmenstecn warfen ihren Schein auf die Straße, daS bunte Treiben der Menge in der Dämmer- iüt aer Großstadt na> m seinen Awang. Langsam schob sich unter die Flanierenden und schlenderte nach dem Msdamer Plötz zu. Dort an der Ecke beim Wi angel- Denkmal, wo die Mädchen ganze Körbs duftender Nosen Eilboten, hatte er selbst einst gestanden, als junger Bengel, seine aufjallende Schönheit, seine dunklen Äugen in vem blassen verhungerten Jungengesicht hatten die Ani- M samkeit mancher Vorübergehenden erweckt und mancher Strauß Zentifolien und Di onrosen war ihm abgekauft Morden auf Konto LeS Interesses, das der Verkäufer er- stgte. Er hatte sogar seine festen Kunden und Knn- flNnen gehabt, die nur bei ihm kauften und lieber auf v>e Blumen verzichteten, wenn Rosenfelix einmal ander weitig beschädigt war. Langsam, unmerklich, aber sicher Mr er nach und nach hinabgezogen worden in den Modelnden Hexenkessel und der Großstadtsünde und der seinen Vergehest gegen Gesetz und Moral, in den Wirbelnden Strudel, Ler mit nimmersatter Gefräßigkeit ^ine Op er verschlingt, der sie mit sich schleift vom ersten seinen Unrecht zur größeren Sünde, und weiter von Ver zechen zu Verbrechen, bis er sie endlich ausspeit an Ler Schwelle Les Zuchthauses öden der Charfts, entehrt und besudelt, ausgestoßen für immer aus den Reihen der Brauchbaren, gestrichen mit unerbittlichem Griffel aus Ler Liste der Lebendigen. Lange starrte Felix nach dem Platze, wo die v'elen Roien dufteten, lockten und glühten, und ein böieS Lächeln zuckte um femen Mund. Da, an dieser Stelle batte eS angefangen — das Leben, dort hatte der Krieg begonnen, Len er in kindischem Trotz und leidenschaftlichem Haß der menschlichen Gesellschaft erklärt hatte. Und morgen führte das Schicksal ihn nach so vielen Jahren wieder heim in seine Vaterstadt, nach H . . . Er sollte gezwungen fein, wieder dis Gassen zu durchwandern, die Zeugen feiner Kindheit gewe en wa en. durch die er ms glücklicher Knabe mit dem Ränzel auf dem Rücken ins Gymnasium gegangen war, sollte alle dis Plätze Wiedersehen, wo er an der Seite (einer El-em gespielt hatte, wo tausend liebe und keusche Erinnerungen im Hinterhalt lauerten und dem Heimkeh. enden, dem das Ka nS eichen der Verworfenheit auf der Strrn brannte, höhnisch entgegen« grinsten. Nie hakte er so intensiv Ler Vergangenheit gedacht wie heute, in eisernem Trotz hafte er stets jede Erinne rung an Lie Heimat zurückgedrängt und die leisen, schüchternen Stimmen in seiner Brust im tollsten Lärm seiner wüsten Umgebung zum Schweigen gebracht. Und nun winkten die alten Bilder mit unwiderstehlicher Ge walt, nun lockten und schmeichelten in seinem verhärteten Gemüt die vertrauten Stimmen, daß es ihm war, als bätte er sein ganzes Leben nur geträumt, a s müsse jeden Augenblick die H,and seiner Mutter über seinen Lockenkopf streicheln und ihn wecken. Seine Mutter! Lant aufschreien hätte er können in ohnmächtiger Wut, in leidenschaftlichem Groll gegen die ganze verhaßte Menschheit, wenn er der schönen, blassen Frau gedachte. Aber er wollte nicht daran denken, er wollte sich losringen von diesem gräßlichsten aller Bilder, und mit aller Gewalt zwang er seine Gedanken in andere Bahnen. Er beobachtete Frauen und Mädchen, die plaudernd und lachend an ihm vorüberpromenierten oder ihm entaeaenkamen, er blickte in die erleuchteten Schau fenster, versenkte sich vor dm Juwelierläden in da- funkelnde Fa'benPiel der Edelsteine und berechnete, wie viel es dem Verwegenen einbringen konnte, der den Weg zu diesen Schätzen hinter der hohen Glasscheibe fand. So kam er lang'am bis zur Friedrichstraße, bog von Lort links herunter und bestieg an der Weidendammer Brücke eine Elektrische, die ihn in das entgegenge etzte Viertel Berlins, nach der Reinickendorfer Straße führte. Immer weiter blieb der Komfort der Metropole hinter ihm. immer seltener wurden elegante Müßiggänger, Equipagen und Vrioatcmtos; Arbeiter und Geschäftsleute hasteten vorbei, füllten Omnibusse und Trambahnen, aus, der Ka erne kamen die Soldaten und eilten der Stadt zu,, die Fabriken ergossen in breiten, lebend'gen Strömen ihr» Arbeiter in die Straßen, aas all den kleinen und großen Adern der arbeitenden Großstadt trieben die sm-,einen Blutkörperchen, die Menschen, in geschäftigem Gewoge ihren bestimmten Zielen zu. Der Moloch batte die Arbeit hinter sich und rüstet» sich zum Schlafe, die gewaltigen Glieder, die mächtigen Heimstätten des Fleißes, die dampfenden Schlote und rasselnden Maschinen lagen in träger Ruhe, aber drinnen im Herzen, im Zentrum, wo über dem Dächergewicr der Paläste am dumlen Nachthimmel von dem Lichtmeer der Straßen ein purpurner Abglanz wie von einer fernrn Feuersbrunst lag, da war und blieb es lebendig, der lockten wilde Begierden und brennende Lust, da flimmert» und gleißte e8 in bacchantischem Taumel, bis im ewigen Kreislauf wieder in den Vorstädten ^.e Arbeit erwacht». Weit hinter dem Stadtbahnhof Wedding, vor einer der vielstöckigen Mietskasernen, sprang Felix von der Trambahn und musterte die Einwohnertafel im Hausflur. Gleich der erste Name, auf den sein Blick siel, war der gesuchte: Heinrich Riemann, Agentur und Vermittlungs« bureau, Hochparterre. (Fortsetzung folgt.) L !