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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend j Ne „LXievdoifrr Z»it«»g- -Hch«rS Me?i»- I <«q. D»«ner»<ag und Sonnabend. ! Brzuqr-Preis: Monatlich 2^5> Wark, fl bei Aufteilung durch die Bolen 2,SO Mark, t Am ^«Lc Häberer Gemalt <Krieg nd. ioaft. I irgendmelcher Störungen des Betnebes der I Zettuna, der Lieferanten od. d. Beförderungs- » Einrichtungeul hat der Bestecher keinen Ax- I f»e»<i! auf Arfernug oder Rachlirfening der k HoHxW och.anfNSttqachchtnad.BeMiptWetl«. Fernsprech-2lnschlus; Amt Hermsdorf b. Dr, Rr. 31. Psftsch^-Konto Leipzig Rr. 28148. ScheMsi1««tz, Dm«k u. K-r«««« MW», Nummer f34 Sonntag, Len 20 November 20. Jahrgang. Amtlicher Teil. Msntsg, aen r>. Nov-, svrnüz r. Mr MM»t grmrinckrair-Sitzung i« Stzung«zimmer de» Rathausec. Htteudarf-Hkrilla, am 19. Nov. 1921. Der (Mrinesnd' vnrstmd Bethilfe für ArbetlerrkUtuer. Bedürftigen Arbeiterrenten-Empiängern soll eine ein- «ölige Beihilfe gewahrt werden noch den für die frühere Beihilfe maßgebend gewesenen Richtlinien. Anträge ans G mähruna der Be-Hille sind von den bktreff'ndcn A- betterrcnien-Ewpfängern bis 1 0<»Lt mtivn Ü8. im Ra!hau« — Kaffe — zu üelle-t. Später eingehende Anträge muffen ausnahmslos unbe- rückfichtigi bleiben. Htteudorf-Hkrill», den 12. November 1921. Der Gemrindevorkland. Zum Tot rufe ft. Einer ernsten Feier gilt der Totensonntao. Zn dem Kampfe der Palleten, in dem luhelosen Tre ben des Konkurrenzw'ttftreite«, in dem Halten und Drängen täglicher Sorge und Not soll jeder, für Stunden wenigsten«, inne- halten und in weihevoller Vertiefung seiner versto denen Lieben gedenken. Wt« lehrt uns der Tod? Vor allem die Richtigkeit all' unsere« Tun und Beginnen« während Unsere« ganzen Leben». W r stehen an dem Grabe eine» rastlos Schaffenden, der stch nicht die Zeit nahm, um be haglich und sorglo» die Freuden de» Lebens zu genießen: Sammelte er Schätze, — er konnte keinen mit sich nehm-n l Bielleicht gereichte sein hinterlaßener Uebe! fluß semen E den zum Verderben! — Beherrschte er feine Mitmenschen mittel» einer ihm verliehenen Macht, so verleidet« ihm seine persönliche Herrschsucht viell icht sein ganze» Leben. Einem Parteiführer erblüht wenig Lebensglück; sttlbt er, so ergreiit Nach ihm ein anderer die Zügel der Herrschaft und viellerchl mit derselben Erfolglosigkeit als er selbst! Verendete ein ArbeitSsanatiker oder ein Stltber an einem Uebermaß sich selbst aufgebürdeter Pflichten, so kann unsei Nachruf an seinem Grobe nur mit schonenden Mitleid gepaart sem; wir beklagen einen Verblendeten, dessen Eitelkeit ihm eine persönliche Wichtigkeit vortäuschle die er niemals besaß. Der Tod lehrt uns, daß an die S elle jede« verstorbenen Menschen altbald ein lebender tritt. Warum die alles Leben-wohlsein vernichtende Ruhelosigkeit, warum unsere dauernde Angst, Unsere Furcht vor drohenden Unheil? Der Tod erlöst un- alle. Er löscht alle» Elend de» Leben» au«, er besreit un« von Krankheit und Schmerz und spendet un« die ewige Ruhe nach der Unrast und dem L id de» Leben«, er b s eil un« von den Sorgen, Kümme,niffen und D angsaluungen, die die Menschen zum großen Teil sich selbst ause legen, in ihrer Torheit und ihrer unstillbaren Selbstsucht. Den Ver- storbenen trifft kein Schmerz mehr, — er ist geborgen. Wir, die Lebenden allein, tragen den Verlust, wenn ein innig und unvergeßlich geliebter Mensch von un« scheidet. Un« ist da« Leid beschieden, eine Leere zu empfinden, eine Lücke zu sühlen, die sich, im Alter namenllich, niemals mehr au«füllen läßt. Diene e» un« zum Trost: auch unserer harr dir Erlösung, auch UN« umfängt nach einer Spanne der schnell verrinnenden Zeit der alle« Menschenleid heilende Tod. - -. . Vertliche» rr»s sächsische». Vttendorf Gkrtlla, den y November -j- Eine seltene Aufführung, wie sie hier noch nie statt- gefunden hat, plant der Grmischle Chor für Totensonntag fit hiesiger Kirche. Er wird zur Feier seine« 25 jährigen Bestehen« da« berühmte Chorwerk „Die Schöpfung" von Haykn aufführen. W cn seiner Schönheit und leichten B rstä idlichkeit ist viele« W -k sei! Jahrhundert n saft volks tümlich geworden und wird von giößcren leiüunasfähigen Chören immer wieder gern aufaesührt. E« schildert in mustkal sch-voetischer W ife die Emsi.bung de« All«, eine schwere, aber dankbar Aufgabe für einen Kompomuen. Uno Vir hat sk HuM gelüst! Schon wenn «au so für sich die Nolcnblätler emzeln durchgeht, wird man erfüllt von Staunen und Bewunderung über den Gedankenreichtum und G mütStiefe diese» gottbegnadeten Manne». Die Stim- M'ingen des Geheimnisvollen und Wunderbaren, Heller Freude und herber T auer, begeisterten Loben» und Danken« ziehen m buntem W cbs l au unseren Ohre vorüber, kommen in ergreifender W ise zum Ausdruck und finden Eingang im Unsere Herzen. Freilich haben sich die Sänger mit ihren L tter an der Spitze eine Riesenaufgabe gestellt, denn da» W rk erfo der! bedeutende« musikalischer Können. Aber der m'e Ruf des Gemischten Chores, wie auch die trefflichen N men der Solisten bürgen sür ein erfreulicher Gelingen, ltt doch von den Sängern schon lange Zeit mit viel Fleiß und bewundernswerter Geduld und Hingabe geübt worden. Wer einmal wirklich freudige Stunden erleben und sich einen ch en Kunstgenuß verschaffen will, der versäume nicht, das Konzert u besuchen. s*j wir einer Anzeige in der O tSzeitung entnehmen wll um Totensonntag ein Kunstabeno mit dem Melodram „Enoch Arden" veranstaltet werden. Eine ernste Dichtung ganz der Stimmung des Tages angepaßt, eine Erzählung aus dem Seemannsleben. Ergreifende Bilder ziehen an unserem geistigen Auae vorüber: Jugendspiele, Familienleben Schlcklalsschläge, das U gluck des einen wird zum Gluck des anderen und dann die Seelenkämpfe eines Mannes, der fein G ück, da» er wiedergefunden zu haben glaubt, opfert, um nrchl das Glück anderer zu vernichten. Auch ein Held! Eine besondere Wehe wird der Dichtung gegeben durch die emdiUcksoolle Musik von Richard Strauß dem Komponisten von „Elektra" und „Salome". — Es würde zu weit führen ull die Schönhellen de- Kunstwerkes aufzuzählen. Ein Be- uch dieser Veranstaltung kann nur jeden empfohlen werden. —* Im Beamtenveretn spricht Herr Oberlehrer Franke über das UN» alle bewegende Thema- „Woher kommt die große Not in Deutschland und wie ist ihr zu steuern?" Zu diesem Vorträge find auch alle Beamten, die noch nicht Mitglieder sind herzlich eingeladen. -- Ern froher Abend vereinte die Freunde und An' Hänger der Gabelsbergerschen Kunst anläßlich de- StiftungS' festes unsere« Slenogruphcn-Verems. Eine Fülle schöner künstlerischer Guben wurde von anerkannten Kräfte geboten, die sreuoig igr Bestes schenkrcn, und schuf eine festliche Stimmung. Sre klang au« m die Prelsoerteilung, die ein beredte» Zeug:.iS ablegte von dem hingebenden Fleiß, mit dem im vergangenen UuternchlSjahr gearbeitet worden ist. Ja formschöner Rede zerchnele Herr Heerklotz oen Vorsitzenden uno Uuterrrchtsleiter, Herrn Lehrer Drttnch aus, und über reichte ihm als Dank des Verein» ein kostbares Buch. Der Höhepunkt festlicher Freude wurde erreicht mit der Mitteilung des Vorsitz nden rm Feuvortrage, daß die Firma August Walther L Söhne A.G. dem Verein den Betrag von Mark 2 000 überwiesen habe als August Walther L Söhne Sliflung, aus deren Zinsertrag alljährlich besonders tüchtigen Stenographen Preise zueikannt werden sollen. Fürwahr, eine schöne Auszeichnung und großzügige Unterstützung der ideellen Bestrebungen des Vereins die unterschiedslos allen Kreisen unseres Ortes dienen! Möchten recht viele unserer Jugendltchen an ver Unterrichts- und BilvungSarbeit des Verein» in Zukunst teilnehmen! — Ke,n Klemgeld Hamstern! Immer noch gibt es Leute, die Füns- und Zchnpsenniger, oder auch die neuen Üünfzigpsenmger zu Hause im Strumpf aujhäusen und glauben Uch so ein Vermögen gegenüber dem immer wertloser werdenden Papiergelde zu sichern. Nichts ist törichter als dtese Annahme, Venn das FunspfenNigstück hat nur einen Metallwert von einem halben Pfennig, und der Fünfzig- psenniger hat nur einen von vier Pfennigen. Gewinne können also durch die Sammelwut solcher Kleingeldhamsterer Nicht gemacht werden, wohl aber werden dadurch dem Geld- verkehr Schwieligketten verursacht. Der vielfach beschrittene Ausweg, an S elle dieses Kleingeldes Postwertzeichen als Zahlungsmittel zu benutzen, ist nicht ratsam, denn einmal wird bei den Marken de- Klebstoff abgenutzt, und dann be- steht auch die Gefahr daß entwertete Marken untergeschoben werden und der Empjänger infolgedessen Verluste erleidet.' — Die jetzige Zuckelkaappheit beruht in der Haupt sache aus einer ganz ungenügenden W gengcftellung seitens; der R ichseisendahnen, da aus Verfügung des Reichsverkehrs-! minlsteltums zunüchft alle gedeckten Güterwagen zur Be- sörderung van Kartoffeln zur Verfügung gestellt werden- müssen. Es ist deshalb dringend geboten, damit die vor-; läufig spärlich eingehenden Zuckersendungen einer möglichst gleichmäßigen Verteilung zugängig gemacht werden können, >aß von Hamstereinkäufen abgesehen wird, und daß der Kleinhandel an die einzelnen Käufer zunächst nur pfundweise abgibt. In vereinzelten Fällen ist die Beobachtung gemacht worden, daß in Ausnutzung der Zuckerknappheit zu hohe Preise verlangt werden. Es wird deshalb, um jeder un gesetzlichen Preisbildung vorzubeugen, im Einvernehmen zwischen Groß- und Kleinhandel, unter Verständigung mit )en amtlichen Stellen, festgestellt, daß unter Berücksichtigung aller Verhältnisse, für den Freistaat Sachsen ein Kletn- iondelspreis für gemahlenen Zucker von 4,70 Mark für ein Pfund, sür Würfel und andere Sorten von 4,90 Mark für ein Pfnnd als angemessen zu bezeichnen ist und zwar auf Basis des von der Deutschen Zuckerwirtschaftsstelle, Berlin, z. Zt festgesetzten Raffineriepreises, des jetzigen Umsatzsteuer gesetzes und der jetzigen Verbrauchssteuer. Hierbei sei er wähnt, daß sich der Zuckerwiltschaftsstelle ca. 97 Prozent der gesamten Zuckerindustrie angeschloffen haben. Die wenigen nicht angeschloffenen Fabriken verlangen zwar höhere Preise, der von diesen erzeugte Zucker wandert aber zumeist in die zuckerverarbeitende Industrie, kommt somit für die Mund zuckerversorgung kaum infrage. Dresden. Am 4. Dezember wird da« vollauto matische Fernsprechamt Dresden-Süd den Betrieb eröffnen. Mehrere tausend Teilnehmer sind an dieses Amt angeschloffen. Bisher bestand schon in Dresden der vollautomatische Betrieb bei dem Unteramt Strießen, das nach den Erfahrungen der wenigen Monate zur allgemeinen Zufriedenheit der Teil nehmer arbeitet. — Die gegen ihren Willen nach Dresden ein- qemeindeten Landgemeinden Blafewitz, Lofchwitz und Weißer Hirsch haben nachträglich gegen diese Zwangseingemeindung einen Protest an den Reichstag gerichtet. Dieser ist jetzt von dem Petitionsausschub als „beachtlich" erklärt worden, da ein dringendes Bedürfnis zur Zwangseinverleibung nicht vorgelegen hätte. Die Landgemeindeordnung, aus deren Grund die Einverleibung erfolgt ist, sei nicht hinreichend, da sie sich nur auf Zweckmäßigkeitserwägung stütze. Es hätte ein Gesetz geschaffen werden müssen, um die verletzte Selbstverwaltung diesen Gemeinden unangetastet zu lassen. Das Ministerium Lipinski stellt sich dagegen auf den Stand punkt, daß das Reich in innersächstsche Angelegenheiten nicht« hineinzureden habe und die Reichsverfaffung nicht verletzt wurde. Schmiedeberg. Am Bußtag früh brach in der Stroh- und Filzhutsabrik von Max Jentzsch im nahen Niederpöbel ein Schadenfeuer aus, durch das die Fabrik, in der 80 Arbeiter beschäftigt werden, eingeäschert wurde.. Der 21 Jahre alte Feuerwehrmann Köhler stürtzte bei den Lösch arbeiten drei Stock hinab und wurde schwer verletzt mit dem Dresdner Unfallwagen nach dem Krankenhaufe Johannstadt übergeführt. Rothental. Beim Spielen aus einen 10 Meter hohen Felsen stürzte der 11 jährige Sohn de« Försters Zeh ab und blieb tot liegen Oelsnitz i. Erzg. Durch hereinbrechendes Gestein wurde der 39 Jahre alte Bergarbeiter Gustav Meischner aus dem Augustaschacht lebensgefährlich verletzt. Er ist au den Verletzungen gestorben. Mrchennachrichte«. Sonntag, den 20. November 1921. Vorm. 9 Uhr Gedächtnisgottesdienst sür die Heimge gangenen und im Kriege Gefallenen. Anschließend Abend mahl. Kinderchor: Auferstehn, ja auferstehn wirst du. Sammlung für die Hinterbliebenen der Gefallenen. Nachm. 3 Uhr Kirchenkonzert. (S. Ins.) Abends ^,5 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Jugendvereinigüng: Besuch de» Enoch Arden-Abend« im Hirsch.