Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 12.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192110125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19211012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19211012
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-12
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 12.10.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
freunälicke Smlaäung. Von unserem O-Mitarbeiter wird uns geschrieben: Den Völkerbund nehmen manche Leute nicht mehr ernst, die selber zum Bau gehören. Will sagen, die zu den Mitgliedern der jetzt wieder in Genf tagenden Völ- ßsrbundsversammlung zählen und die deswegen natürlich nach außen hin so tun müssen, als ob sie die hohe staats männische Bedeutung ihrer Mission keinen Augenblick vergäßen. Aber hinter den Kulissen, wenn man einmal unter sich ist, oder im einsamen Kämmerlein wird dieser oder jener Delegierte sich schon wiederholt gefragt haben, wie lange eigentlich dis Sache noch gehen soll, die so unge heuer viel Zeit und Geld und Kräfte'in Anspruch nimmt. Hat doch Frankreich kürzlich sich auf das heftigste gegen die Fassung eines Beschlusses gesträubt, dessen sachlicher In halt von ihm nicht im mindesten beanstandet wurde, nur weil es den Standpunkt vertrat, daß das Fassen von Be schlüssen Sache der einzclstaatlichenRegierungen, nicht aber der Völkerbundsversammlung sei. Nur ein Mann scheint noch mit dem vollen Feuer seines Temperamentes von der Notwendigkeit des Völker bundes überzeugt zu sein. Lord Robert Cecil, der Vertreter von Südafrika. So oft er in Genf die Redner tribüne betritt, kommt sozusagen Leben in die Bude, und man kann dann, für Augenblicke wenigstens, sich dem Irr tum hingeben, als befände man sich in einer Körperschaft von weltgeschichtlicher Bedeutung. Der Wille, der ihn treibt, ist gut, und die Kraft, die in ihm arbeitet, ist be trächtlich. Aber die Mauern, gegen die er anrennt, sind dick und unzerstörbar, wie mittelalterliche Festungswände, und wenn nicht anders, so muß er vor dem passiven Widerstand, der ihm auf allen Seiten bezeigt wird, die Segel streichen. Immerhin ist es interessant, zu hören, wie dieser Mann sich die Zukunft des Völkerbundes denkt. Einem deutschen Journalisten gegenüber vertrat er dieser Tage die Auffassung, daß ein Gesuch Deutschlands um Beitritt in den Völkerbund nicht anders behandelt werden würde, wie es z. B. demjenigen Bulgariens ge schah. Es würde zunächst der zuständigen Unterkornmis sion vorgelegt werden, und er persönlich glaube, daß es angenommen werden würde. Don Rücksichten der inner- politischen Entwicklung lasse der Völkerbund sich bei der Beurteilung von Aufnahmegesuchen keineswegs leiten. In der Hauptsache komme es auf die Erfüllung inter nationaler Verpflichtungen durch den seine Aufnahme nachsuchenden Staat an. Und wenn gewisse Regierungen etwa den Standpunkt einnehmen sollten, daß Deutschland seine Verpflichtungen gegenüber den Siegerstaaten nicht erfülle, so würde das allein nicht den Ausschlag geben kön nen. Denn nach dem Statut des Völkerbundes komme es auf den guten Willen zu solcher Erfüllung und die etwa zu bietenden Garantien dafür an. übersteige eine inter nationale Verpflichtung tatsächlich die Kräfte des Schuld- nerstaates, fo dürfe daraus kein Hindernis für die Auf nahme abgeleitet werden. Vorausgesetzt allerdings, daß der Nachweis für die Unerfüllbarkeit der Verpflichtung tatsächlich geliefert werde. Wozu freilich bemerkt werden muß, daß die Ansichten über das, Gelingen eines solchen Beweises sehr ost auseinanderzugehen pflegen. Weniger zuversichtlich äußerte sich dagegen Robert Cecil auf die Frage, ob der Völkerbund nicht in der Lage fei, in den internationalen Wirifchaftsfragen, besonders in der Frage der Wechselkurse helfend einzugreisen. Was könne man da tun, meinte er. Man habe sich auf der Brüsseler Konferenz große Mühe gegeben, man habe eine Unterkommifsion eingesetzt und lasse sich von ihr ständig beraten. Aber in der Praxis komme aus allen diesen Be mühungen nichts heraus, höchstens indirekt könne der Völ kerbund etwas tun, indem er für die Erhaltung des Frie dens arbeite — mit welchem Erfolge er dies seit zwei Jahren getan hat, darüber schwieg Lord Robert Cecil sich allerdings vorsichtig aus. Er tut sich noch besonders viel darauf zugute, daß der Völkerbund nicht nach Brüssel, sondern nach Genf gegangen sei, um auf diesem neutralen Boden auch gegnerische Staaten in sich vereinigen zu kön nen. Er habe es von vornherein abgelehnt, den Völker bund etwa als eine Alleinherrschaft der alliierten Groß mächte auszugestalten, wie der frühere amerikanische Staatssekretär Lansing ihn bezeichnet hat. Deutschland solle nur endlich ein Ausnahmegesuch einreichen, denn da mit würde der Welt bewiesen werden, daß es bereit sei, gemeinsam mit allen Völkern an der Erhaltung des Frie dens zu arbeiten. Meint Lord Robert Cecil. Er würde aller Wahr scheinlichkeit nach schmerzlich enttäuscht werden, wenn Deutschland sich wirklich herbeiließe, diesen Schritt zu tun. Im gleichen Augenblick würde Frankreich alle Minen sprin gen lassen, um die Parieistellung Deutschlands außerhalb der sogenannten Kulturfamilie des Völkerbundes aufrecht zu erhalten, und Deutschland wäre wieder einmal l lamiert bis auf die Knochen. Auch das Kabinett Wirth dürste es einstweilen wenigstens noch aus guten Gründen vorziehen, den Lockrufen dieses Engländers nicht zu folgen. ^abmettsbilciung mit f)mäernisfen. Auf Umwegen zum Ziel. Die Vertagung des Reichstags bedeutet keineswegs eine völlige Unterbrechung der parlamentarischen Tätig keit. Abgesehen davon, daß einige Ausschüsse, besonders der Steuerausschuß eine sehr wichtige vorbereitende Arbeit für die bevorstehenden Beschlüsse der Vollversammlung zu leisten haben, werden namentlich die Verhandlungen zwischen Regierung und Parteiführern in der alles beherrschenden Frage der Regierungsbildung mit Eifer, aber doch nicht ohne Verzögerungen und Um wege fortgesetzt. Zunächst tritt auch in diesen Besprechun gen eine Pauss von einer Woche ein, da man in der letz ten derartigen Zusammenkunft dahin übereinkam, daß der Reichskanzler Dr. Wirth nach Rückkehr der leitenden Per sönlichkeiten des Neichsverbandes der deutschen Industrie von ihrer Münchener Tagung mit den Vertretern der In du st r i e, derBaukwelt und L a n d w i r t s ch a ft er neut in Verhandlungen über ihr in München beschlossenes Angebot eintritt. Dabei waren bekanntlich erhebliche Kredite dieser drei Erwerbsgruppen sowie Beihilfe bei der Devisenbeschaffung für das Reich in Aussicht gestellt. Diese neue Wendung war vor allem deshalb notwen dig, weil von dem Maße der Erfüllung der Münchener Zusagen auch die Gestaltung des Steuerpro gramms beeinflußt wird. Gerade von einer völligen Einigung über die Steuerfrage aber ist besonders nach den Bedingungen der Sozialdemokratie wiederum eine er folgreiche Behandlung des Koalitionsproblems abhängig. Ein weiterer Umweg, den man auf der Suche nach dem neuen Kabinett betreten hat, liegt in der Aufnahme von Verhandlungen mit den Unabhängigen. Erörterte man doch sogar die Frage, ob an Stelle der an gestrebten großen Front „von Stresemann bis Scheide mann" nicht vielleicht sogar ein Block „von Stresemann bis Dreitscheid" möglich sei. Auf diesen Gedanken wird man jedoch verzichten müssen, da die Volkspartei, wie sie offiziös erklärt, darin eine Unmöglichkeit erblickt. Zunächst sollen alle beteiligten Fraktionen ihre Anfragen und Be dingungen schriftlich formulieren, ehe man zu neuen Ver handlungen zusammentritt. Ganz ähnlich liegen die Dinge in Preußen. Auch hier legen die Sozialdemokraten Wert auf die Mitarbeit oder mindestens auf eine wohlwollende Neutralität der Unabhängigen. politische Kunälckau. DeutseklanL Angebliche neue französische Noten. Nach Pariser Meldungen soll General Rollet in einer zweiten Note von der deutschen Regierung die Ablieferung der der deutschen Schutzpolizei verbliebenen Maschinenge wehre verlangt haben, ferner soll der Botschafters eine neue Note nach Berlin gerichtet haben, in der er an eine Nachlieferung Ler rückständigen 480 000 Tonnen Kohle für August und September erinnert. Derartige Noten sind, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, in Berlin nicht ein- geganaen. Die Bewaffnung der Schutzpolizei ist im Herbst 1920 im Einvernehmen mit der I. M. K. genau ge regelt Worden. Danach steht.je 1000 Beamten ein Panzer wagen mit zwei Maschinengewehren zu. Die Ausrüstung der Schutzpolizei mit Maschinengewehren entspricht diesen Abmachungen. Der Botschafterrat ist für die Kohlenfrage überhaupt nicht zuständig. Neue Postgebühren in Sicht. Der Beirat der Postverwaltung wird sich in kurzem mit einem Gebührenentwurf der Reichspostverwaltung befassen, der eine Steigerung der schon sehr hohen Sätze enthält. Danach sollen Postkarten im Ortsverkehr 50, nach dem Reich 75 Pf. kosten, Telegramme 50 Pf. je Wort, Briefe 1—2 Mark je nach Gewicht und Bereich, Pakete 4—6 Mark. Begründet wird diese Steigerung damit, daß die , Sammelmappe j für bemerkenswerte LageS- und Zeitereignisse. i— . * Die Besprechungen zwischen Ler Regierung und dem Jn- dustrieausschuß über das Anleihcangebot haben begonnen. * Am 20. Oktober wird der Goldaufschlag auf die Zölle von 900 Mark aus 1900 Mark erhöht. * Nach amtlicher Meldung aus Budapest wurde das auf die Übergabe Westungarns bezügliche Protokoll von ungarischer Seite vom Generalleutnant Hcgedues unterzeichnet. Damit sollen alle Hindernisse zur Regelung zwischen Österreich und Ungarn beseitigt sein. Reichspostverwaltung ein Defizit von 2 Milliarden 45 Millionen aufzuweisen hat. Keine Entschädigung für die Steuerarbeit. Die Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände hatte ein Gesuch an das Reichsfinanzministerium gerichtet, in dem unter Hinweis auf die hohen finanziellen Belastun gen, die mit der Durchführung des Steuerabzuges ver bunden sind, um eine entsprechende Vergütung gebeten wurde. Das Reichsfinanzministerium hat dieses Gesuch nunmehr ablehnend beschieden. Anschluß Pyrmonts an Preußen? Zu Beginn dieses Jahres trat man aus der Pyrmon ter Bevölkerung an das preußische Staatsministerium mit dem Anträge heran, Verhandlungen wegen des Anschlusses Pyrmonts an Preußen einzuleiten. Die preußische Regie rung glaubte, sich diesem Wunsche nicht verschließen zu sollen, da auch die Waldecksche verfassunggebende Landes versammlung durch die Einsetzung einer Anschlußkom mission ihre Bereitwilligkeit zum Ausdruck gebracht hatte, Liese Wünsche Pyrmonts auch von Waldeck zu fördern, mit dem das abgetrennte Gebiet Pyrmonts bisher staats rechtlich verbunden ist. Die Verhandlungen haben ver hältnismäßig rasch zur Aufstellung eines Vertragsent wurfes geführt. Preußen wird jetzt abwarten, ob diese vorläufige Abmachung von Waldeck-Pyrmonter Seite endgültige Zustimmung findet. Dis deutschen Gefangenen in Frankreich. Soeben ist nach fünfjähriger Gefangenschaft der deutsche' Kriegsgefangene Goldammer aus Avignon nach Mannheim zurückgekehrt. Goldammer hat sich besondere Verdienste dadurch erworben, daß er in Avignon einen Hilfsausschuß für die deutschen Kriegsgefangenen gebildet hat. Auch in dem früher berüchtigten Lager Cuers sind die Zustände besser geworden. Insgesamt befinden sich noch 63 Deutsche in französischer Kriegsgefangenschaft, fer ner sieben Angehörige von früher verbündet gewesenen Ländern. Berlin Zum Gesandten des Deutschen Reiches für B« livien in La Paz wurde Freiherr v. Stengel ernannt. Genf. Am 25. Oktober wird in Genf, wie bereits gemeldet worden ist, die dritte Intern atio n a le*Arb e i tskon- ferenz eröffnet werden. Sie wird ungefähr 600 Delegierte aus allen Völkerbundsstaaten und auch aus Deutschland und den Vereinigten Staaten vereinigen. London. Nach einer Meldung des „Daily Telegraph" druckt die Warschauer Nolenpresse täglich 700 Mil- lionen Mark. Das bereits ausgegsbene Papiergeld wird auf 150 Milliarden Mark geschätzt. Es sei daher kein Wunder, daß die Finanzlage Polens -so schlecht sei und täglich schlechter werde. für beut unä morgen. TeuerungSzuschüfsc für Militärrentenempsänger. Alle Schwerbeschädigten und Hinterbliebenen, die Renten nach dem Reichsv crsorgungSgesetz, dem Altrentnergesetz oder früheren Militärversorgungsgesetzen beziehen, erhalten auf Grund ciner/Verordnung vom 24. September d. Js. aus Anlaß der gegenwärtigen Teuerung mit Wirkung vot» 1. August bis auf weiteres laufende Teuerungszuschüsse- Diese Zuschüsse betragen für jeden Schwerbeschädigte« monatlich 30 Mark und daneben, wenn er für Kinder ZU forgen hat, für jedes Kind 15 Mark; steht er zurzeit nicht im Erwerbsleben und ist seine Erwerbsfähigkeit um 70 oder 80 Prozent gemindert, fo erhöht sich sein Zuschuß von 30 auf 50 Mark, ist er noch mehr erwerbsbeschrärckt, auf monatlich 75 Mark. Jede Witwe erhält 25 Mark oder, wenn sie invalide ist und nicht im Erwerbsleben steht, 40 Mark, jede Waise monatlich 15 Mark. Der Zeitpunkt der Auszahlung wird noch bekanntgegeben werden. Der Mann mit der Maske. Roman von Walter Schmidt-Häßler. 81 (Nachdruck verboten.) .Entschuldige! Es war so wundervoll kübl im Wald bei der tropischen Hitze, daß ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, ein Stückchen weiter zu bummeln als gewöhnlich. Aber ich sehe, du hast noch keinen Kaffee?' „Ohne dich?!' Dazu bin ich zu sehr Feinschmecker. In deiner Gesellschaft schmeckt es doppelt so gut und des halb habe ich gewartet/ .Wie galant/ sagte Hildegard lächelnd, „dann hast du wohl nichts dagegen, wenn ich ihn jetzt bestelle/ Sie klingelte nach dem Kellner und wenige Augen blicke später saß das Ehepaar sich gegenüber. Die Sonne fiel ungehindert bis tief in den großen Raum hinein und beleuchtete scharf das Gesicht des Galten, der sich wieder ganz in seine Lektüre vertieft hatte, und während die junge Frau scheinbar mit großem Interesse in einem englischen Romane las, hingen ihrs Blicke lange Zeit und mit einem ganz seltsamen Ausdruck an den Zügen des Mannes, der ihr gegenüber saß und ihr sein Profil zukshrte, das sich scharf von dem dunklen Hintergrunds LeS Zimmers abhob. Drei Monate war sie mit ihm verheiratet, aber noch nie hatte sie mit solchem Interesse sein Gesicht betrachtet, noch nie so eingehend darin gesucht und gelesen, wie in dieser Stunde. Er war 45 Jahre alt, also um 20 Jahre älter als sie, aber man hätte ihn ebenso gut auch für 35 halten können, denn nicht allein, daß er sich ganz ausgezeichnet konser viert hatte; das schmale, feine Gesicht batte zeitweise auch etwas ungemein Jugendliches, besonders wenn er lächelte, wie jetzt, was allerdings selten geschah, denn der Aus druck amtlicher Würde und feierlichen Ernstes hatte auf seinen Zügen schon etwas Unabänderliches, Bestimmtes bekommen. Es war viel Pose in dieser ab geklärten Ruhe, das fiel ihr zum erstenmal heute auf. Diese stete Gleichmäßigkeit und steinerne Ruhe war das Produkt eines stählernen Willens und einer bewun dernswerten Selbstbeherrschung, denn daß unter dieser äußeren Gleichmäßigkeit ein Temperament von seltener Leidenschaftlichkeit versteckt lag, wußte niemand besser als sie. Der Kopf des Mannes war schön, hatte etwas, das an die idealisierten Büsten römischer Cäsaren erinnerte, und selbst der früh ergraute und stark gelichtete Schädel tat dieser Schönheit keinen Eintrag. Nur der eine Zug, der zeitweise um die Winkel des schmalen Mundes spielte, dieser Zug, in dem beißender Spott, brutaler Zynismus und verletzender Hochmut sich ansdrückten, konnte das ganze Gesicht auf Augenblicke vollkommen entstellen und ihm etwas geradezu Unnatürliches verleihen. Sie haßte diesen Zug, den sie niemals bemerkt hatte, bevor sie sein Weib geworden war. Hätte sie diesen Zug an ihn; be merkt in der Zeit, da er um sie warb, niemals im Leben wäre sie die Seine geworden. Mitten in diesen Beob achtungen unterbrach sie die Stimme ihres Mannes und ließ sie förmlich zusammen-chrecken. .Ich muß dich übrigens morgen auf zwei bis drei Tage verlassen, Hilda. Vorhin kam ein Brief aus Berlin, geschäftlich, mir äußerst wichtig, denn es handelt sich um meine eventuelle Berufung nach der Metropole. Ich soll dort im nächsten Jahre rinen großen staatlichen Bau aus führen. Nur daß die Sache mich gerade jetzt in der kurz bemessenen Zeit meiner Erholung stört, ist mir gewisser maßen unangenehm/ „Nach Berlin!?' rief Hildegard sichtlich hocherfreut. „Aber das ist ja glänzend! DaS ist doch von jeher daS Ziel deiner Wünsche gewesen, und, offen gestanden, auch der meinigen. Dann tämen wir ja endlich heraus aus den engen, kleinstädtischen Verhältnissen und man könnte kein bißchen Leben im großen genießen. Wer steckt denn hinter der Berufung? Dari ichs' wissen?' „Wer dahinter steckt? Nun, in erster Linie wohl mein eigenes persönliches Verdienst, das lange genug gebraucht hat. um zur Anerkennung zu gelangen. Meine eingereichten Pläne haben eben einiges Aufsehen erregt. Aber natürlich ' bedarf es immer eines besonderen Anstoßes, denn wir leben nun mal in einer Zeit, in der auch Genie und wirk' lickes Vei dienst die Protektion nicht ganz entbehren könnem und so hat denn dein Onkel, der Minister, sich endli« vervfl'chtet gefühlt, höheren Ortes auf mich und meiB Fähigkeiten ausmerisam zu machen!' „Oh, das ist aber reizend von ihm', fiel Hildegard tri ehrlicher Freude ein — „das ist einmal wirklich wieder ein Zeichen seiner echt vornehmen Gesinnung, feine» schönen, fast väterlichen Liebe zu mir!' „Man braucht mich eben! Sei nicht immer fo eigen' artig, Liebste, und halte die Meirichen nicht für edler und selbstloser, als sie sind. Es gibt momentan gerade in meiner Stellung sd unendlich wenig wirklich genial» Meirichen, daß man sich vielleicht letzt mit besonderer Bereiiwillig'eit eines Mannes erinnert, um deu man siw bedeutend früher hätte kümmern müssen. Daß dein Onkel gewissermaßen den Anstoß dazu gegeben, ist ja sehr liebens« w irdig von ihm, aber meine Bauten in unserem Provinz' nest sind ja auch nicht so gcknz unbedeutender Natur nn« leine Dutzendware. Sie fielen eben auf, und so wär« früher oder später auch ohnedies die Berufung zu etwa» Großem gekommen.' Ein wenig ernüchtert erhob sich di« junge Fran und trat ans Fenster. Es war etwas in ihr, das sich empörte gegen diese kühle Art, mit der ihr Gatte die schwer» wiegende Protektion ihres Onkels als etwas rein Selbst' verständliches hinnahm. Ohne sich umzudrehen, widerte sie: „Jedenfalls wollen wir unS deS FaktnmS freuen, das so außerordentlich günstig in uwer Leben tritt. Wann S»' denkst du nach Berlin zu fahren?' „Am liebsten morgen vormittag. Ich kann dann be* quem am Sonntag wieder zurück fein.' Sie hörte, wie er ausstand und auf sie zukam, fühlt», wie er die Hände auf ihre Schultern legte, aber sie wandt» sich nicht um. (Fortsetzung folgt.) "om Ci "ger e Ve In einer 'ng und üchung wu -A Verbin 'Sanisatione '°chen. Wählend ' Frage de kn Erzeuge "i Zweck? d, 'sowie des !>. Es wu Mcher zu dangsorgan 'S in allen derspruch. !ttdem die Mn gen vc diere Burcc 'beigeführt inseitigen 'Werverein 'S ist bereit M Genosser "sum genoss ^igen aus Glichen Kr 'der auf die Ahnten Sch " allgemein "gen gerad größte Belebens < Inders für Mr den 2 'nen zu. ?Se der A 'braucher l der Hauptsi 'Und Land 'E bestehend Erzcugcrc ' möglichst Verkehr sn. Ferne ?en Verein Manchen li »n und V 'einzelnen ^en zum 3 en. Es k 4ehr einen 'Ser und de k ihre Rcc Um die u Kuger- und die Vertre Wcheu un s"e auf ihr S der fo w der Praxis Man C der j Norm »Fing' .Der seit se genannte § dt-Brigade, Würger S Jeit den K ss das; ich s Ich leg für ein« hielt. I ^cher Siel zu sch .d Platz zu .Mißglückte /'Nem solch Kg-n. Ich iMglcn an gehabt. » scheitern UNeinhcitii ich w ^el mache /Und will ^wechselt, lege Mlgrüv halbe Ares Zim »u seil >,rn herab s?. Limmer Zigarette bequem .»Dnh' ich i Stimme i^nst ihr ' °ls sie „Dar ^wirklich r Mtichaftl ÄSkeit uns' f^en. Ick > Uberschwm ^Bist du ^'ldegard Lch fühle Mich, du > > P, wenn ki^ Srer dir ! Listen La Äm...
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)