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Die Explosionskatastrophe in Oppau hat doch eine Were Anzahl von Opfer gefordert, als von der Direk tion der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigs hafen angenommen wurde. Während sie zuerst erklärte, daß die Zahl der Toten kaum 300 überschreiten würde, W sie jetzt zugeben, daß diese Zahl zu niedrig gegriffen m und sich wahrscheinlich auf 400 bis 500 erhöhen würde. Von der Direktion der Anilinwerke wird nach wie vor daran festgehalten, daß die Explosion in den Lagerräumen «r westlichen Teile der Fabrikanlage erfolgte und auf Selbstentzündung der lagernden Ammon- 'alze zurückzuführen ist. Die Hilfsaktion für die Hinterbliebenen der Opfer und m die Verwundeten nimmt ihren Fortgang, und es sind Aßer den bereits gemeldeten noch zahlreiche neue Spen den angekündigt oder bereits überwiesen worden. So haben die Stadt Mainz 100 000 Mark, die Stadt Wres- °aden 50 000 Mark, die Stadt Potsdam 10 000 Mark, die carotti-Mtiengesellschaft 500 0000 Mark, die Preisaus seichsstelle für stickstoffhaltige Düngemittel gleichfalls M000 Mark, ein Kopenhagener namens Levick, der in Wiesbaden als Kurgast weilt, 50 600 Mark, die Stadt warmen 50 000 Mark usw. Auch das Ausland beteiligt M. In Oppau sind zur persönlichen Hilfeleistung zehn "anzösische Krankenschwestern cingetroffen. k Die Lrauerseier für die Opfer fand unter ungeheurer Heiligung und in Gegenwart des Reichspräsidemen, des ^srischen Ministerpräsidenten, des badischen Staats- Midenten, des Präsidenten des bayerischen Landtages von Vertretern zahlreicher Behörden und Organisa- Men statt. Die französischen Militärbehörden waren "lch zwei Generale vertreten, die beide dem Reichspräsi- Men ihre warme Teilnahme zum Ausdruck brachten und Auze niederlegten. Bei der Beisetzung der Opfer hielt ^'chspräsident Ebert eine Ansprache, in der er aussührte, die Trauer um die Toten und das Mitgefühl mit den Letzten und Hinterbliebenen ganz Deutschland gepackt ^hcn. Und das Mitleid hätte sich nicht nur in Wor- U in rühmenswerter Weise an den Spendensammlungen. M Gemeinde Wken hat 300 000 Kronen gespendet und °as Deutsche Zentralkomitee in Newyork außer Liebcs- ^ben im Werte von 1 Million Mark noch 500 000 Piark bar. Ali den Sammlungen beteiligten sich ferner auch ne Besatzungstruppen am Rhein. In Wiesbaden, Mainz anderen Städten werden auf Veranlassung des Vor- Mnden der Rhcinlandkommsssion von den Franzosen ^ohltätigkeitsveranstaltungen für das Hilfswerk organi- Oie GMebsueber. Roman aus der Vorkriegszeit von Heinrich Lee. lNachdruck verboten.) » über baS ganze Feld waren in großen Abständen ^«einander eine Anzahl von etwa handhohen, in Form ^8 Halbkreises gebogenen, aus starkem Telegraphendraht flehenden Bügeln, an deren jedem ein rotes Fähnchen ?/terte, in die Erde gesteckt, und vor jedem Fähnchen j^ßd sich ein, etwa in Gestalt und Größe einer Billard- in den Boden gegrabenes Loch. Die Spieler ibn " vorn an dem äußersten Rande deS Feldes, neben einige offene Behälter mit roten, ansgepolsterten b"üen, deren Größe jenen Löchern entsprach, und den M gehörigen Schlägern, und nun kam es darauf an, Ball, der auf den Grasboden gesetzt und dem durch vaar Fingerspitzen voll Erde eine erhöhte Stütze ge- j?kn wurde, mit dem Schläger derart zu treffen, daß er z, "as zunächstliegende, durch das rote Fähnchen kenntlich pachte Loch sprang. Das Spiel hatte schon eine Zeit ig gedauert, man konnte die große Krast und Geschick- Eeit der Spielenden dabei bewundern, auch Hektor und denen das Spiel schon von dem Gol kiub in Berlin belannt war, hatten bereits ewige gute und großem Beifall aufgenommeue Schläge geführt, als * rum erstenmal Ilka an die Reihe kommen sollte. Dec Ball wurde vor sie auf den Boden gelegt, mit h, uy Häuschen Erde gestützt, und sie bekam den Schläger Hand. sh, »So nicht!' rief ihr Hektor zu, »wenn Sie so zu« id-^en, fliegt er auswärts und dann springt er jemand ° ^ge!" tznMa warf ihm wieder einen aufS äußerste gereizten " zu. ßr.»Tas Sie nicht schon wieder wissen!' klang ihre ^'le deutsche Antwort. »Wenn Sie vielleicht Angst A dann gehen Sie doch zur Seite!' tz^'e schlug. Der Ball sprang. Aber er sprang ' aufwärts, rmd dann ertönte ein allgemeiner Schrei. ten geäußert, sondern überall rüste man sich, praktisch die Not zu lindern. Die mit Musik und Gesang eingeleitete und geschlossene Feier verlies würdig und eindrucksvoll. 8o2laläemokratifcker Parteitag. Dieletzte Sitzung. Eine ablehnende Rede Ströbels über den Entwurf zum neuen Parteiprogramm konnte an dem vorauszusehcnden Re sultat nichts mehr ändern. Ströbel erhob den Vorwurf, dieses Programm laste alle wirtschaftlichen Fragen im Stich. Wir müssen, meinte er, die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse ins Auge fasten. Die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter ist um ein Drittel herabgedrückt worden. Die volkswirtschaft liche Zerrüttung wird wachsen, die Masten verelenden immer mehr. Da bleibt als einzige Rettung nichts übrig als die Sozialisierung. Stampfer, der Chefredakteur des Vor wärts und Mitarbeiter des Entwurfs, trat Ströbel entgegen. Man dürfe sich nickt der Gefahr aussetzen, in Utopismus zu verfallen. Es ist keiner unter unS, führte Stumpfer aus, der sagen kann, nach einer Reihe von so und so viel Jahren wird der Punkt erreicht sein, an dem der Kapitalismus überwun den sein wird. Niemand ist imstande, jeden Schritt im vor aus zu bezeichnen, der getan werden muß. Wohin man kommt, wenn man mit großer Geschwindigkeit sozialisieren Will, bat uns Rußland gezeigt. Staat und Sozialdemokratie aebören jetzt zusammen. Darum sind wir beute die besten Bürger des neuen, werdenden Staates, wir Republikaner, wir Sozialisten. Wir sind noch da, nicht den Kapitalisten gehört die Zukunft, sondern denen, die aus der Tiefe emporfteigm. Es gibt kein Zurück! Nach weiteren Bemerkungen folgte die Abstimmung. Der Parteitag nahm, wie bereits kurz berichtet wurde, mit allen gegen fünf Stimmen den Entwurf zum Patteipro gramm an. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt, und zwar als Vorsitzende Hermann Müller und Otto Wels, als Kassierer Bartels und Heinrich, als Sekretäre Molkenbuhr. Wilhelm Vfannkuch, Otto Braun, Dr. Adolf Braun, Franz Krüger und Marie Juchacz. Zur Oberschlesifchen Frage wurde eine Resolution ange nommen, worin es beißt: „Der Patteitag begrüßt das Ergeb nis' der Volksabstimmung in Oder'cklessen und stellt mit Ge nugtuung fest, daß die öherscklesifcke Arbeiterschaft der deut schen Republik die Treue gehalten hat. Das Selbstbestim- mungsrcchi der Völker fordert, daß der Wille der Me^rbeit geachtet wird. Die Sozialdemokratie erwartet, daß die Sozia listen aller Länder dassir wirken werden, dass Oberschlesiens staatliche Lugebörigkeit nicht nach imperialistischen und kapita listischen Gesichtspunkten entschieden wird." Für den Reichskanzler Dr. Wirth. In der den Parteitag beendenden Sitzung hielt der Vor sitzende Wels die Scklußansprache. Er sagte dabei: Wir machen kein Hebl daraus, daß Wirth für die sozialistische Ar beiterschaft beute der einziae populäre büracrlicke Politiker ist, den es in Deutschland gibt. Die Sozialdemokratie wird es Wirth niemals vergessen, daß er den Kamvk gegen die Re aktion aufnahm. Die Beschlüsse des Parteitages zur Regie rungsbildung seien keine Wendung in der sozialdemokratischen Politik, sie sei nur die Folge der von rechts und links betrie benen Politik. Die Zeiten des Richtungsstreites in der Partei seien nnn vorüber. Mit einem Hoch auf die internationale Sozialdemokratie schloß Wels den Parteitag. — Die Wabl des nächsten Tagungs ortes bleibt dem Parteivorstand überlasten. * Im Anschluß an die Programmarbciten des Paneitages beabsichtigt die Sozialdemokratie, ein Institut für sozialdemo kratische Forschungen, etwa nach Art der englischen Fabier- Gesellschaft oder der deutschen Goerres-Gesellschaft, tns Leben zu ruksn. Die vorbereitenden Arbeiten liegen in den Händen von Eduard Bernstein, Dr. Adolf Köster, Professor Radbruch und Heinrich Schulz. V oiks^virt s ckaft. Die Not km ZcitungSgewerbe. überall drängt die Not der Zeit auf eine Erhöhung der Bezugspreise der Zeitungen. Zunächst haben die Berliner Blätter, daun der Hannoversche Anzeiger, die Hannoversche Landeszeitung, der Hannoversche Kurier, das Hannoversche Tageblatt und der Volkswille in Hannover und andere Zeitungen Erhöhungen des Bezugs preises angekündigt. Von unä fern. Wieder eine Explosion. Durch eine Explosion in den Nitrnm-Werken bei Klein-Laufenburg in Baden ist die Ab- füllstation für Sauerstoff vollkommen zerstört worden. Mehrere Arbeiter wurden getötet. Der Materialschaden ist beträchtlich. Durch die Explosion wurde die Starrstrom- lettung nach Mülhausen im Elsaß Zerstört. Eine Steuer für Nachtschwärmer. Zur Linderung der städtischen Finanznot ist in Stuttgart die Einführung Hektor hielt sich die Hand auf das eine Auge. Alles umringte ihn und er wurde mit erschrockenen Fragen be stürmt. „Ich hoffe, es ist nichts", erwiderte er, seinen Schmerz bezwmgend, indem er dabei das Taschentuch gegen das Auge vreßte. Aber der Schlag war zu stark gewesen, man sah auch, wie blaß Hekior letzt wurde; er muste, so rief alles, sofort zu einem Arzt, und daun nach Cannes zurück; jemand mußte ihn begleiten. „Das tu' ich", sagte Wolf. Glücklicherweise ging in kürzester Zeit ein Zug dort hin zurück und außerdem befand man sich dicht an der Bahnstation. Man bedaueite, nahm kurzen Abickied, und mit gesenkter Stirn und verbissenen Tränen schlich Ilka hinter dem Bruder, der dem Freunde nun den Arm geben mußte, her. Sie füh'te sich wieder einmal auf das furcht barste gedemütigt, und diesmal noch dazu vor ganz Amerika. Und wer war wieder daran ichuld? Er und wieder er und immer er! Mit solcher Glut hatte sie ihn noch nie gehaßt wie jetzt, wo er als ihr Opfer nach Hause expediert wurde — oder sollte sie am Ende vielleicht noch Mitleid mit ihm baden? Es war am Nachmittage, der Arzt hatte das Auge untersucht und Heitor befand sich auf feinem Zimmer. „Wie geht es ihm denn?" fragte Ilka ihren Bruder im Garten, wobei sie ihn nicht aniah und emsig eine Rose zerpflückte, um die es wirklich schade war. — „Schlecht." Entsetzt wandte sie ihm ihr Gesicht zu. „Ich denke, der Doktor hat gesagt, daß es weiter gar nicht gefähr lich ist?" „Das hat er nur gesagt, damit sich niemand beun ruhigen soll." In Ilkas Gesicht zuckte es, und der Ton, in dem sie setzt wieder begann, hatte etwas Zaghaftes, etwas sehr Beklommenes. Die Tränen schienen ihr nahe zu sein. „Dann wird er auf dem Auge vielleicht nicht mehr ordentlich sehen lönnen?" — „Das allermindestens.' „Das wäre ja aber furchtbar", brach sie in Seelen qualen aus. einer Nachtsteuer geplant, wonach jeder Gast, der über die Polizeistunde hinaus im Restaurant verweilt, für die erste Stunde 5 Mark, für die zweite Stunde 8 und für je'': .ei tere Stunde 10 Mark Nachlsteuer zu entrichten hat. Man erhofft von dieser Steuer eine Einnahme vo" p-er Millionen. Ein dreizehnjähriger Vatermörder. Vor ein paar Wochen wurde bei Marienwerder der Besitzer Fabel er schlagen aufgefunden. Unter dem Verdacht der Täterschaft wurde die Ehefrau verhaftet. Kriminalbeamte haben jetzt aber den dreizehnjährigen Sohn des Ermordeten als Täter ermittelt. Er hat den Vater mit einer Holzkirchs err schlagen. Die Verdächtigen von Brüssel. Die beiden Brüsseler Kaufleute, die große Ähnlichkeit mit Tillessen und Schulz zeigten, haben sich bei der Polizei in Mons gemeldet. Es sind zwei Einwohner von Brüssel. Mit dem Morde an Erzberger haben sie nichts zu tun. Schisfsunglück im Ärmelkanal. Im Ärmelkanal ist infolge dichten Nebels der Postdampfer Ostende—Dover mit einem norwegischen Frachrdampser zusammengcstoßen. Der Frachtdampfer ist innerhalb vier Minuten gesunken, von seiner aus 24 Mann bestehenden Besatzung sind zehn ums Leben gekommen. Ein schweres Fliegerunglück ereignete sich auf dem Flugplatz bei Malmö. Balo nach dem Ausstieg eines Flugzeuges, in dem sich zwei Fliegerofsiziere befanden, ex plodierte der Motor, uns das Flugzeug stürzte, in Flam men gehüllt, zu Boden. Beide Offiziere wurden "ns der Stelle getötet. Ihre Leichen wurden verkohlt unter dem brennenden Flugzeug hervorgezogen. 6ericktsdalle. Der Prozeß gegen die Köthener Putschisten. Vor dem Reichsgericht begann der Hochverratsprozeß gegen 22 Ange klagte aus Köthen und Umgegend, die angeklagt sind, in der zweiten Hälfte des August 1920 auf eine von der kommunisti schen Zentralleitung in Berlin ergangene Anstiftung hin in Köthen eine Rote Armee gebildet zu haben zu dem Zweck, die Neichsverfassung gewaltsam zu ändern und die Räterepublik einzurichten. Einer der Angeklagten ist Privatlehrer, die meisten a rdern sind Arbeiter oder Handwerker. Die Verhand lung wird längere Zeit in Anspruch nehmen und Wird vom Senatsprüsidcntcn Dr. von Pelargus geleitet. Vermißtes. Politische Blumen. Die Kornblume, der liebliche Schmuck unserer deutschen Felder, die aus dynastischen Gründen bei uns einmal längere Zeit populär gewesen ist, hat doch als Abzeichen niemals eine wesentliche Rolle ge spielt. Deutschland ist, sieht man von der roten Nelke ab, überhaupt nicht das Land, in dem die Blumen als poli tisches Abzeichen und Merkmal jemals Bedeutung erlangt haben. Eher ist die Blume in England, wie ja schon der Kampf der Weißen und der Roten Rose lehrt, ein politi sches Symbol. Eine größere geschichtliche Rolle haben in England auch das Eichcnblatt und der Eichenzweig der Königlichen im 17. Jahrhundert und, zwei Jahrhunderte später, die Primel Lord Beaconsfields gespielt. Sie wurde das Abzeichen der Tories und ihrer „Liga der Primel". Als der große Staatsmann starb, schmückte sich ganz Lon don mit den lieblichen Frühlingsboten, und sein Standbild verschwand unter der Fülle der Blüten. In noch weit höherem Grade wird die Geschichte Frankreichs durch Blu men symbolisiert. Das Abzeichen der Bourbonen war die Lilie, golden in weißem Felde, Lie in reizvoller Stilisie rung vielfach Verwendung gefunden hat. Sie wurde nach der Revolution das Erkennungszeichen und unter der Schreckensherrschaft, wenn sie entdeckt wurde, das Verder ben der Royalisten. Nach der Rückkehr der Bourbonen zeigte sie sich wieder öffentlich und trat in Wettstreit mit der roten Nelke der Bonaparkisten. Die Königlichen nah men nun die weiße Nelke ans, die das Knopfloch der Pagen und der königlichen Garde schmückte. Nach dem Sturz des zweiten Kaiserreichs wurde das Veilchen die Blume seiner Anhänger, und ost genug endete der durch die Kinder Floras zart angedeutete Widerstreit der Mei nungen mit Flintenschüssen. Die Mode wechselte, Blumen in den Farben der Trikolore kamen auf, Tausendschöu und Pelargonien zierten die Brust des Republikaners, dazu dreifarbige Nelken im Gegensatz zu den Weißen uns roten. Zu General Boulangers Zeiten gewann die rote Nelke einen neuen Sinn, bis sie als das Abzeichen der Sozia listen ihre internationale Verwendung erlangte. Wolf zuckte die Ach ein. „Ich habe ja nicht die Schuld," sagte er mit eisiger Gefühllosigkeit, und damit ging er weiter und ließ sie stehen. Hektor lag in seinem Zimmer auf dem Sosa, ein feuchtes weißes Tuch über dem verletzten Auge und neben sich auf dem Stuhl eine gefüllte Waschschüssel, als es klopfte. Er rief: „Herein!" Ganz langsam und zögernd öffnete sich die Tür und auf der Schwelle erschien eine Helle Gestalt. Furchsam, in gebrochener Haltung, ohne einen Btick nach ihm zu wagen, blieb sie stehen. „Fräulein Ilka! Sie?" Er wollte ausipringen. „Nein, bleiben Sie liegen!" rief sie ihm angstvoll zu, als hätte sie sonst das Schlimmste für ihn zu be fürchten. „Was verschafft mir denn also die Ehre? Wissen Sie übrigens nicht, daß es für eine wohlerzogene junge Dame gar nicht passend ist, zu jungen Herren auf ihr Zimmer zu kommen?" Einen Augenblick flackerte über seine Zurechtweisung wieder die alte Empörung in ihren braunen Augen aut, scffott aber erlosch das Flämmchen wieder, nur Schmerz und Reue blieb darin zurück. „Ja, ich weiß,' sagte sie tonlos, „aber das ist ja gang egal. „Jetzt, wo ich doch an Ihrem Unglück schuld bin—' „Meinem Unglück?" Sie hatte ihr Taschentuch gezogen, zupfte daran, unL ihre S imme klang immer herzbrechender. „Sie b suchen sich gegen mich nicht zu verstellen. Mein Bruder hat mir alles gesagt. Und daß Sie auf dem Auge oielleickt nicht mehr werden sehen können." „So?" Er weidete sich förmlich an ihrem Anblick. „Das hat er Ihnen allo gesagt? Das hat er Ihnen aljo verraten, dieser Mensch?" Er hatte sie so noch nie gesehen, von ihren guten Ge fühlen zerknirscht, und von dem Sckimerze um ihn bewegt. — Wie hold, wie lieblich erlchien sie ihm jetzt. „Ja!" preßte sie heraus, dabei wie eine arme Sünderi» mit gebeugtem Haupt ganz dicht vor ihm stehend. (Schluß folgt.)