Nach den auf unser Rundschreiben hin eingegangcnen Bestellungen wurde soeben versandt: Vrib unö Sittlichkeit in Goethes Leben und Denken Von Dr. Wilhelm öoöe> Unifanc- 360 Seiten kl. 8" Geheftet M. 4.—, in altertümlichem Pappband M. in Lalblederband M. T'.LO Bodes vornehinliches Verdienst liegt darin, daß er uns in allen seinen Büchern Goethe als Menschen nahezubringen sucht. Er betrachtet nicht so sehr den unvergleichlichen Dichter, sondern den nüt uns ver gleichbaren Lebenswandcrer. So mutzte Goethes Verhältnis zum anöeren Geschlecht ein Hauptstück seiner Studien werden. Der Verfasser hat kürzlich Goethes Liebesleben in einem vielgelesenen, gleichnamigen Buche, zu dem das vorliegende gewissermaßen eine Ergänzung bildet, erheblich anders erzählt, als man cs bisher kannte. Aber nach dieser Darstellung der Erlebnisse mit den einzelnen Auserwählten bleibt noch ein ernstes Gebiet übrig: das Sexuale im weitesten Sinne und in seiner Verbindung oder Durchkreuzung mit dem Moralischen- Dieses behandelt Bode jetzt auf Grund seiner kaum von einem anderen Forscher erreichten zeit- und kulturgeschichtlichen Kenntnisse. Indem er in seinem Streben nach Wahrheit sorgfältig nach den sachlichen Beweggründen oder Entschuldigungen fragt, erhebt er keinen neuen Vorwurf gegen Goethe, wehrt vielmehr seine Ankläger und die Verbreiter übler Nachrede ab. Dieser vornehme Standpunkt wird den Beifall aller Leser finden. Nach der Art des Themas war es nicht zu umgehen, dah in dem Buche auch von vcrdriehlichen und heiklen Dingen die Rede ist. Nur öer einzelne gereiste Erwachsene ist als Leser geöacht. Das Buch, das übrigens schon bei Kriegsausbruch druck fertig vorlag, taugt für niemand, vernicht mitTerenz und Goethe bekennt: „Ich bin ein Mensch und will nichts Menschliches mir fremd sein lassen." E. S. Mittler L Sohn Serlm SW. öS