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Ottendorfer Zeitung : 09.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192109094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210909
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-09
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.09.1921
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.-r urtNyrsvyl VUL^/ in den Zuchthäusern unvermeidliche Berührung mit Maliern, Mördern, Räubern und anderem verbreche- ÜarteN' der Ober' nnd unter' lerhal' er große" übeiwie' Das« Wenn ss )ie Alb-'' e vor ß" Men Gesindel völlig verdorben zu werden. Auch Unbe- Mcne müßten hart bestraft werden. Sie gehörten aber Mi unter allen Umständen ins Zuchthaus. Gemeine Ver- !Wer im kommunistischen Gewände seien nicht begnadigt. Dieses Verfahren diene ebensowohl der Berücksichtigung Unschlichen Empfindens wie der unumgänglich gebotenen Ehrung der Staatsautorität. Reichs^ a ,Wied-' : Flutw- )ohlE agen lze Kul!^ üben, dc" atastrop^ selber ungcn vn reynes ich D-u<^ 2 VE mitW-rt«" Nach der Rede des Kanzlers gab der Juftizminister Kisser Auskunft über die Begnadigung zahlreicher Mnehmer am kommunistischen Aufstand in Mitteldeutsch- M. Die einzelnen Fälle seien sorgfältig nachgeprüft Irden, jedoch sei diese Arbeit noch nicht abgeschlossen. persönlich habe Bedenken dagegen, bei jedem Leil- ^Mer an diesem Aufstand ehrlose Gesinnung anzuneb- ,°n. Diese Bedenken seien verstärkt worden durch Berichte den Zuchthäusern, wonach die verurteilten, häufig 'A vorbestraften und vielfach im jugendlichen A l - °r stehenden Personen der Gefahr ausgesetzt sind, durch egen die Ehre der ikteZ B ie Erland« nisten vo" > das zu' htigt der ise. EinigueS eorge voll' als Mi>' czahlunge» rrnomme"' Sinigung mit Bayern? Die Aussprache im Überwachungsausschuß. . Nachdem die Freitagsitzung im Achterausschuß des Mstags recht lebhafte Auseinandersetzungen über die brage der Aufhebung des Ausnahmezustandes in Bayern »bracht hatte, ließ der Verlauf der Sonnabendsitzung Mich erkennen, daß die kritische Situation eine Ent« Innung erfahren hat, und daß der Konflikt auf dem Me der Verhandlungen zwischen Berlin und München Wst werden wird. Der Abg. Dr. B eher le (Bayer. ^Partei) verteidigte zunächst noch einmal die Not« Müdigkeit des Ausnahmezustandes für Bayern. Es liege M im Sinne der bayerischen Regierung und der Baye sschen Volkspartei, durch das Volk einen Trennungsstrich A Machen, der Bürgertum und Proletariat spalte. Der Dnahmezustand habe lediglich den Zweck, Gewalt zu be- ^Pfen, komme sie von links oder rechts. Aber es sei Möglich, von Berlin aus. die Zustände in Bayern zu Elstern. Dann ergriff Reichskanzler Dr. Wirth das Wort ""d be«onLe, er sei gern bereit, versöhnliche Worte 7 Brechen. Der Kanzler ging zunächst auf die Not- Indigkeit ein, die Plakatzensur in Bayern auf- M zu erhalten. Er knüpfte dabei an ein Plakat an, in München die Erlaubnis zum Anschlag bekommen ^be, obwohl es schwere Beschimpfungen gegen den er- Ndeten Abg. Erzberger enthält. Das sei geradezu eine Merrlichung des Mordes an Erzberger. In dieser Be- Mung liegt noch reiches Material aus München vor, aber M wolle die Angelegenheit friedlich zu Ende tnbren, M er freue sich, daß sich die Abgeordneten Beyerle und Mr zu Verhandlungen bereit erklärt hätten. , Der Kanzler teilte dann mit, daß er bereits eine Be- Mung mit den beauftragten Herren aus Bayern ab- Malten habe. Man habe dabei die Gesamtlage, wie sie 4 im Reiche und in Bayern ergeben hat, eingehend und Mich miteinander durchgesprochen. Es habe sich aber Musgestellt, daß doch auch eine Reihe von Mißver - Md nissen vorhanden war, die erklärlich sind, weil I Ausführungsbestimmungen zur Berord- den Herren aus Bayern noch nicht bekannt waren, glaube aber, sagen zu dürfen, daß die noch vorhande- Differenzen gegenüber der großen Frage, die zur Dis« Mon stehe, soweit zurückstehen, daß es merkwürdig zu- Mn müßte, wenn man nicht rasch zu einer Einigung ^Men könnte. vle Legnaettgung äen Kommunisten. len »4 ' di° h ! gen. den DA -he Ä- der E erbr« ", E und ° sen csondere" ir Fleiss inister fü- z die Beu , Verwal' Die vo" Tage Landwild! nen beitern, ten denen delt N-< ranzSsiA -S «uE ugust n'A f höher Kahl wiederholt sein Bekenntnis. - Dann kam der Abg. Dr. Kahl nochmals aus seine Mungnahme zur Reichsverfassung zurück und sprach ^smal auch ausdrücklich im Namen und Auftrag seiner Meifreunde Becker und Stresemann. Er betonte seinen »sUridsätzlich monarchistischen Standpunkt. Mer habe aber nichts zu tun mit dem Entschluß, die in Mmar beschlossene Verfassung gegen jede gewalt ige Veränderung zu schützen. Das sei von Anfang M Persönlicher und der Standpunkt der Partei gewesen. Keine Beschlüsse. » Dem Wunsche des Kanzlers entsprechend, hat der Mchuß vorläufig darauf verzichtet, über die vor- K»den Anträge Beschluß zu fassen. Er will den Mnang der Verhandlungen mit Bayern abwarten, deren Nebnis am Freitag im Ausschuß mitgeteilt werden soll. Vie Glück lucker*. . Roman auS der Vorkriegszeit von Heinrich Lee. (Nachdruck verboten.) r, Er trat dickt an sie heran, nahm ihre alten Hände in E leinen, streichelte sie warm und zärtlich und sprach: ick.»Verzeih' mir. Ich war eben ein Dummkopf. Nein, bin blind gewelen. Und undankbar gegen dich noch „M. Statt sie von dir binmnehmen, meine Kn e dalür dir zu beugen, habe ich sie im Leichtsinn verschmäht Wie ein Kind einen ungeschliffenen Diamanten in den Mud zurückwirst, weil es seinen Wert nicht erkennt. Mon, sch Hatz? meins Strafe verdient, ich habe sie schon Aber willst du daß ich ewig daran trogen soll? — Wel Ich sage nichts mehr, mir setzten die Worte, aber »M du, ich kniee jetzt wirklich vor dir nieder. — Tante Mine!* ^ud in der Tat lag er jetzt vor ihr auf dem Teppich, .Mr ihre Hände wie der ärmste Bettler von neuem er» M end und der überzeugende Ausdruck in seinem Gesicht „Ae ihr, daß ihm alles ernst war, was er zu ihr sprach, M daß er ihr nicht «dva bloß eine tolle Komödie vor- .Mte. „Erst steh' auf!' sagte sie erschöpft. — .Nicht "r, alz tzsK mir versprichst, wir zu Helsen." »Und was soll ich tun? Was verlangst du von z> s,' gab sie zurück — nur noch ein Bild der stumpfen ^»«Nation. Er stand auf: „Nichts weiter, als daß du deine Hand dieser Heirat läßt. Sie wird dann schon von selbst ^terbleiben." j. ,WaS hast du aber noch von ihr, von Herta, meine hoffen? Jetzt, wo ihr Herz doch einem anderen b »DaS wird sich finden", erwiderte er mit neuer Zu- iMt „das laß meine Sorge sein! Lor diesem Kampfe ^wte ich mich nicht." „..Tante Steinhö el war sonst eine Frau, die ihre Ziele h ° den damit verbundenen sittlichen Maßstab aufs aller- im Auge behielt. Nun aber trat ein Konflikt der äest ohne agen« auf. loff-n, suchl^" du imerdA weis r stand MN in ckerl-'L w,ll A über^ ie vor A ehen- h. -chtlaH« 'l utzl pen, Dann erst will er sich über weitere Schritte schlüssig werden. Aussicht aus Einigung. Der Bayerische Kurier, das Organ der Bayerischen Volkspartei, veröffentlicht eine Meldung aus Berlin, worin es heißt: „Die bayerische Regierung stellt sich nicht auf einen absolut ablehnenden Standpunkt in der Frage der Aufhebung des Ausnahmezustandes, und ein Konflikt zwischen dem Reiche und Bayern dürfte vermieden wer den. Die Erwartung scheint berechtigt, daß die Ver handlungen zu einem Einvernehmen führen werden, in dem Sinne, daß die bayerische Negierung von sich aus den Ausnahmezustand beseitigt. Auch in anderer Hinsicht geht Bayern jetzt im Sinne der neuen Verordnung vor. Das bayerische Ministerium des Innern hat nunmehr verboten, daß Stratzenpla- kate, die Versammlungen ankündigen, andere als rein sachliche Angaben über Ort, Zeit, Veranstalter, Thema und Redner der Versammlung enthalten. Damit ist der gemeingefährlichen Plakathetze Einhalt geboten. — Der Miesbacher Anzeiger ist nicht mehr erschienen. Er ist sofort beschlagnahmt worden, nachdem das Verbot ausgesprochen worden war. Der vorhandene Satz wurde vernichtet. Die Druckerei wird überwacht. Von l^ak unä fern. Einigung im Messewesen. In der Leipziger Han delskammer hat eine Besprechung einer großen Anzahl von Vertretern der Handelskammer, besonders Süd deutschlands, sowie der Reichs- und Staatsbehörden des Leipziger Mebamtes, deS Rates der Stadt Leipzig über Einigungsmöglichkeiten im deutschen Messewesen stattgefunden. Zwischen dem Leipziger Meßamt und der Stuttgarter Juwelen-, Uhren-, Gold- und Silbermesie kam es zu einer vollen Verständigung. Die Behandlung der Frage Frankfurt-Leipzig konnte leider zu keinem Ergebnis führen, da der Frankfurter Handelskammervertretcr sich darauf beschränkte, zu erklären, die Handelskammer Frank furt könne nicht als Trägerin der Frankfurter Messe be zeichnet werden. Die übereinstimmende Ansicht aller An wesenden ging dahin, daß Deutschland nur eine Messe und zwar in Leipzig haben dürfe. Neuer Haftbefehl gegen Oltwig v. Hirschfeld. Der verhaftete Oltwig v. Hirschfeld hat vor der Kriminal polizei mehrere Handschriftproben oblegen müssen, nach denen festgestellt werden soll, ob er als der „Student der Rechte Franz Riese" oder als Knut Bergen, sind. Phil., die sich bis zum Mordtage in dem Gasthause „Zum Hir schen" in Oppenau aufgehalten haben, identisch ist. Hirsch feld behauptet, daß er sich am Mordtage 35 Kilometer vom Tatorte entfernt in Calmbach a. d. Ems aufgehalten habe. Selbstmord des Massenmörders von Jena. Der Massenmörder Willi Wenzel hat im Gefängnis in Weimar seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Dadurch ist es unmöglich geworden, Aufklärung in seine zahlreichen Verbrechen zu bringen. Fünf Morde an jungen Mädchen waren ihm bereits mit ziemlicher Sicherheit nachgewiesen, es ist aber wahrscheinlich, daß der Unhold noch mehr auf dem Gewissen hatte. Großes Feuer in Kastellano. Durch ein nächtliches Großfeuer ist hier eine ganze Häuserreihe am Marktplatz (neun Wohnhäuser, drei Scheunen, drei Stallgebäude, drei Magazine und allerlei Nebengebäude) des Ortes Kastel lano in der Eifelgegend niedergebrannt. Auch große Erntevorräte sind ein Raub der Flammen geworden. Von den Wettkonzernen. In Karlshorst hat ein wei terer Wettkonzern die Zahlungen eingestellt, der des Nenn- stallbesttzers Zeuner. Die Dividenden waren bisher stets ausbezahlt worden. Es fehlen 2^ Millionen Mark. — Zum Zusammenbruch des Neickkonzerns iu Dresden teilt die Polizei mit, daß sich bei Einzahlungen von 22 429 400 Mark der Fehlbetrag auf 13 Millionen Mark beläuft. Eine genaue Übersicht kann wegen der mangel haften Buchführung überhaupt nicht gegeben werden. Ge sichert sind an Bargeld nur 218 000 M. und für etwa 150 000 Mark Wertsachen. Die Inhaber des Konzerns, die Gebrüder Schumann und Georg Wolfermann, sind verhaftet worden. — Die zusammengebrochenen Wettkon zerne suchen jetzt ihre Methoden auf den Effektenhandel anzuwenden. So warnt der Zentralverband des Deut schen Banken- und Bankiergewerbes vor dem Bankkom missionsgeschäft von Bernhard Oettmeyer in Dresden, das gutgläubigen Einlegern eine Kapitalverdoppelung binnen Pflichten an sie heran, in Kem sie .sich nur noch wie ein armes betäubtes Opfer fühlte. „Ich weiß nicht mehr, waS di« Menschen von mir wollen", rief sie in Heller Verzweiflung aus, ,entweder, ick lasse mich von dir noch einmal bei vollem Bewußtsein zum Narren ballen, ich lasse mich von dir beschwatzen, nur, weck ich mir sage, daß ich deine Tante bin, daß du vielleicht doch noch einmal zur Besinnung kämst und daß ich dann nicht die sein möchte, die dich wieder in den Sumpf zurückstöbt, oder aber ich begehe eine Nichtsrvü' dig« keit, eine G-ausamkeit an Herta, die ich durch nichts ver antworten könnte —" „Und wenn sie sich dem anderen nur deshalb zu gewendet hätte", sie! er ihr ins Wort» „um sich vorzu täuschen, daß die erste Wahl ihres Herzens em Irrtum wa>? Oder weil sich ihr Stolz empört hat, weil sie sich ihrer Schwäche für mich nun schämte und weil sie dir und vielleicht auch mir bemessen will, daß sie nun darüber Siegerin geworden ist? Hat sie dich in ihr Inneres iehen lassen? Hältst du ein« jo raicke WandMng bei ihr denn in Wirklichkeit für möglich? Was wünsche ich denn anders, als was du im Awang selbst gewünscht und als mein und ihr Bestes anerkannt hast — nämlich, daß sie meine Frau wird Welches Bedenken kann es noch im dich geben?" Sein so plötzlich erglühter Eiier ließ ihn eine Bered» samkeit ermatten, die etwas wahrhaft Betäubendes batte. Welche Tante in der Welt hätte solchen Gründen noch länger widerstehen können? „Wenn ich nur wüßte", murmelte sie dumpf, „ob eS dir diesmal ernst ist." „Ich gebe dir mein Ehrenwort daraus", erwiderte er fest und feierlich. „Und wenn ich nur wüßte, ob es sich mit Hertas Herzen wirtlich w verhält, wie du meinst." „Wenn eS nickt der Fall ist wenn ick mich und dich darin getäuicht habe, so wird sich das Herausstellen und dann, selbstverständlich, werde ich auf jeden weiteren Ver such, dich gegen sie zu beeinflussen, verzichten." Er drückte sich, vielleicht sogar mit Absicht, etwas un deutlich in diesem Puntte aus und deshalb verstand sie zwei Monaten verspricht. Eine andere sogenannte Bank firma in Berlin bietet Kriegsanleihebesitzern eine vorteil hafte Verwertung an. Es handelt sich hierbei um Per sonen, die den ehemaligen Wettkonzernen nahcstehen. Aecjeutung äsr AManLenLücktung. Aus landwirtschaftlichen Kreisen wird uns ge schrieben: , Welch wertvolle Arbeit in den letzten 30—40 Jahren von den deutschen Pflanzenzüchtern geleistet worden ist, dürste selbst den meisten Landwirreu kaum genügend be kannt sein. Es steht unzweifelhaft fest, daß unsere seit den achtziger Jahren mehr und mehr gestiegenen Ackererträge nicht allein auf bessere Düngung und zweckmäßigere Bodenbearbeitung zurückzuführen sind, sondern daß ein großer Teil dieser Mehrerträge durch unsere Pflanzen züchter hervorgerufen worden ist, die es verstanden haben, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Sorte mehr und mehr zu steigern. Wenn wir in Deutschland in Millionen Tonnen ernteten: im Jahre Roggen Weizen Kartoffeln K80 49 2,3 19,5 1890 5,8 - 2,8 23,3 1900 8,5 3,8 40,6 1912 11,6 4,3 50,2 so hat neben der allgemeinen Verbesserung der Kultur- maßuahmeu zu nicht geringem Teil unsere hochstehende einheimische Pflanzenzüchtung dazu beigetragen, und wenn in den gleichen Jahren der Hektarertrag in Doppelzentner von 8,4 12,9 71,0 auf 18,5 22,6 - 150,0 stieg und wir damit die höchsten Ertragszahlen aller größeren Ackerbau treibenden Länder erreicht haben, so müssen diese Erfolge gleichfalls zum großen Teil auf das Konto deutscher Pflanzenzüchter gebucht werden. Trotz dieser Wahrheit gibt es in deutschen Landen immer noch sehr viele Landwirte, die sich scheuen, für Originalsaaten oder anerkannte Absaaten einen entsprechenden Preis zu zahlen und diese in ihre Wirtschaft einzuführen. Sie ver wenden zu ihrem eigenen und des deutschen Volkes Nach teil, abgebaute, minderwertige Landsorlen als Saatgut, die trotz aller Düngung und Pflege hohe Erträge nicht zu geben vermögen. Aus den angeführten Gründen dürste es im eigensten Vorteil jedes Landwirtes liegen, sich bei der Saatgut- Abteilung der Verkaufsstelle des Neichs-Landbundes, Berlin SW 11, Dessauerstr. 26, nach den Getreidezüch tungen in Wintergerste, Winterroggen und Winterweizen zu erkundigen, die unter seinen wirtschaftlichen Verhält nissen vorteilhaft angebaut werden und eine der Größe des Betriebes entsprechende Zentnerzahl Original-Saat- gut oder anerkannte Absaat zu bestellen. Die für diese Anschaffung aufgewendete Geldsumme wird mit Sicher- heit hohe und höchste Zinsen tragen. Pro2eK Virginia MoU. § Berlin, 3. September. Die Angeklagte bestritt im weiteren Verlaus der Verhand lung mit Entschiedenheit, daß sie lediglich beabsichtigt habe, Privatgeschäfte zu machen. Durch Zufall will sie dann mit dem Regierungsrat Kaiser von der Tcxtil-Rohstosigesellschaft und dem Hauptmatador in dieser Anklagesache, Kausmann Leo Hirschfeld aus Kopenhagen, bekannt geworden sein. Sie hat sich auch als Beauftragte der amerikanischen Quäker aufgc- spielt. Die Angeklagte behauptet, daß sie über die weitere Entwicklung und die Finanzierung dieses Geschäfts nichts wisse. Virginia Moll hat Beamtenküchen eingerichtet, die, an geblich aus Verlangen der Betriebsräte, auch eine große Weih nachtsfeier veranstalteten; es wurden dabei LiebeSgabenpakete, die angeblich aus Amerika kommen sollten und Kakao, Tee, Reis usw. enthielten, verteilt. Die Anklage steht aus dem Standpunkt, daß die Küchen nur deshalb eingerichtet worden seien, um Frau Moll als Wohltäterin bekannt zu machen, und insbesondere bei dem Reicbskommtssar für die Ein- und Aus- fuhrbewilligung eine möglichst unbegrenzte Zahl von Einfuhr bewilligungen zu erlangen. Die Anträge an die maßgebende Stelle führten ein ganzes Register von unglaublich hohen Quanten Lebensmitteln aller Art auf, die angeblich zur Ver sendung bereit lägen, und sür welche Einfuhrbewilligungen er beten wurden. Die Weihnachtsfeier kostete 75 000 Mark, davon allein für Kuchen 18 000 Mark. Musik war da, eine Tänzerin wirkte mit. Dreihundert Personen nahmen teil. Frau Moll soll dann auch damit renommiert haben, daß sie im Hause des Reichspräsidenten Ebert ein- und ausgehe. Die Sache scheint sich aus die eine Tatsache zu beschränken, daß sie ihrer Angabe nach einmal beim Reichspräsidenten zum Tee eingeladen war. ihn auch nicht ganz, wviel empfand sie aber wenigstens dabei, daß, wen» sie sich etwa seinetwegen jetzt ein neueS Nerbrecken gegen Heita auf den Hals lud, dieses dann noch immer wieder gutzumachen sein würde. „Und wenn ich jeib't bereit wäre, dir nun uachm- geben", sagte sie, todesmatt geworden, „welche ssrk ärung sollte ick Hertas Mutter dafür geben? Söll ich ihr die Wahrheit gefteben? Daß du es brst, der mich dazu be wögen bat —" „Davon natürlich kein Wort", unterbrach er sie hastig und ein fataler Gedanke m-ichte sich jetzt bei ihm in die Freude, jein Verlangen bei ihr d^rchgesetzt zu haben. „Uberhculpt", io ließ er diesen jetzt laut werden, „wenn Herta oder ihre Mutter mein Kommen bemerkt hätten, wenn dadurch später ein Verdacht in ihnen rege gemacht würde? Sie sind zu Hause?" „Nein. Ich habe sie beide fortgeschickt. Auch mir selbst lag daran, daß sie von meiner Unterredung mft dir über diese Sache nichts erfahren, nichts davon ahnen sollten." Er atmete befreit auf: „Das war sehr zartfühlend von dir." „Und was also soll ich ihr nun sagen? Welch- Lüge soll ick ihr auftiichen?" Mit nackdentiicher Stirn ging er im Zimmer auf und ab. Endlich blieb er stehen. „Ich kab's. — Du sagst der Geheimrätin, daß dir ein Unglück passiert ist. Du hättest soeben eine Nachricht von deinem Notar aus Berlin darüber erhalten. Ein Unglück, das ja a^ch fckon soviel anderen Leuten passiert ist und ihr also ganz glaubiich klingen wird. Der Bankier, der dein Vermögen verwaltet, habe sich Unregelmäß gleiten zu'ckuldtn lommen lassen, Depotunterichlagungen und so weiter uns er sei in Untersuchung gekommen. Jedenfalls stünde bereits fest, daß feine Gläubiger arg geichädigt worden feien, also auch du. Unter wichen Umständen könmest du dein Versprechen, was Hertas Heirat betrifft, le-der nicht erfüllen. Du seiest natürlich sehr unglücklich darüber, indessen ... Nun, das wettere kann ich dir ja überlasten." (Fortsetzung folgt.)
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