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Ottendorfer Zeitung : 09.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192110094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19211009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19211009
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-09
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.10.1921
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- iss«. e Au§- ie Aus« ätcstcnS ist auf storbcn. it der ycn sei. ostn'.ini« üstischen ligions- ^em je?t im, vas cn Der« :d Hun- berjcble- intreten, Deutsch- ika im:- iillionc» dlUN« m Par- ng nach on den tet, sehr en, wie soll, va cn, und Lösung Beden- tlich mit mit der Grund- e VoW- :ciscndcn >er da» Aussicht und der nach vcr« caus hin, an einer Ma sei, inavkän- nks statt >ie Auf-" nur M » Unab- evereini- nr Siiü' aldems- chweren. m bren- nan vor eigernng una de" >6?SeP- künstig r EilC'i 51—WO Fracht Ät. und r: n) für 1,20 M . a,90 Ml 12 Vst. iger Zu- 50 Kile Aufruhr Pf. mit d--n nicht iiU r mu^te, zur Ruht Rätsel - lebcochen Dingen wer von glauben, iß wir di» Daß wir für hie haben in - hi» inwieder» Lm einer : gruben oollte ek r reihen, -n, mein . müssen Mrt: "nd nst m'ub' die be- ihr Hei- Ist dir ! Lächeln rerte ein Deutscher Aeicksrag. Die Tagung des Deutschen Reichstages ist vorläufig tleder beendet. Sie war kurz, aber inhaltsreich. An die Äe des Reichskanzlers, der die von der Neichsrcgierung Kch der Ermordung Erzbergers erlassenen Ausnahme- Me verteidigte, knüpften sich Erörterungen, die zum Äl schärfste Formen annahmen. 8» der Fortsetzung der politischen Aussprache icr die Interpellationen und Anträge zum Schutz der Re- Mik usw. beantragt Abg. Bartz (Komm.), den kommunisü- M Antrag auf eine allgemeine Amnestie mit der Debatte zu «niipscn. Der Antrag wird angenommen. Abg. Marx (Zentr.) appelliert au das ganze Volk, das cmnende zurückzwtcllcu und. .nachdem das Volk sich die Wei- Aer Berste,Mag zustande gerächt, deren Schutz zusammen- Äehen. Seine Partei werde jedenfalls gegen alle Angriffe -d rechts oder links die Verfassung schützen. Die Deutschnatio- Im hätten am wenigsten Anlaß, gegen sic Sturm zu lausen, ) es offen, sei es durch Vergiftung der öffentlichen Meinung, "ui die Deutschnationalen sei es einigermaßen prekär, über ^nahmegesetze zu klagen, gebe cs doch fast kein Ausnahme, letz, an dem sie nicht beteiligt gewesen wären. Aber die Bc- Einungen des Präsidenten seien gar kein Ausnahmegesetz, -'n sie richteten sich nur gegen Auswüchse, sie seien ein Not- Helf, dessen der Staat zu seinem Schutze nicht entbehren "Me. TaS Zentrum steht geschlossen hinter dem Kanzler Wirth. Wie man ihm den Vorwurf des Rückzuges gegenüber Bah- machen kann, ist uns unerfindlich. Wir verlangen aller es, daß die Ausnahmebestimmungen wie gegen rechts auch M links zur Anwendung gelangen. Jedenfalls sollen nicht ?ern voll echten nationalen Empfindens verboten werden. Vorwürfe der Rechten gegen Erzberger mußten zu solchen Men führen, wie sie in dem Morde zum Ausdruck gckom- sind. Und wenn gegen den Herrn Reichskanzler jetzt M ein ähnliches Treiben einsetzt, so wird dies, wenn nicht 'Malt geboten wird, zu ähnlichen Verhältnissen führen. .Abg. Thiel (D. Volksp.) nimmt den Ruf zur Sammlung 4 bedauert aber, daß die Ausnahmebestimmungen ihrer gan- Tendenz nach sich gegen die Rechte gerichtet haben. Der Mcr wendet sich lebhaft gegen die sozialdemokratische und Munistische Presse und verliest zahlreiche Zitate aus diesen, ? Man als verhetzend bezeichnen müsse. Nur was zur Links- '4c schwört, wird gestattet, alles andere verboten! Warum Mietet man nicht die Demonstrationen, die sich gegen sried- Versammlungen richten? Aber es mehren sich die Fälle, ?. die Straßen von Demonstranten besetzt und die friedlichen Mer beim Verlassen der Versammlung tätlich angegriffen ^dcu. Redner führt eine Reihe von Fällen an, in der die Setzung der Arbeiter zu den wüstesten Szenen geführt habe, ^ntcr den Fall in Wilmersdorf bei Bernau, und richtet Amtlich gegen die sozialistischen Jugendorganisationen Vor- A'e. wendet sich dann gegen den Vorwurf einer Bcwuche- M des Volkes durch die Landwirtschaft und bedauert, daß ^Landwirten durch wilde Aufkäufer Überpreise gezahlt wcr- 4 die natürlich genommen werden. Die breiteste Ofsentlich- ' hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie sich die Preisbildung bei der Landwirtschaft ^itet. Die Regierung hat in jedem Falle die Pflicht, für Aufklärung des Volkes zu sorgen. Redner kommt auf die Unruhen der Kommunisten im Siegerland zu Mn, durch die ein Schaden von zirka 30 Millionen verur- und die Erfüllung unserer Reparationspflichten gefährdet ''den sei. Und wie könne man alle ehemaligen Angehörigen fMd eines Regiments blindlings mit den Erzberger-Mör- § gleicbstcllen? Wir glauben, daß die arbeitswilligen ^genossen sich alle aus dem Boden der Verfassung zusam- ^finden und jeder an seinem Teil am Wiederaufbau des Irlandes Mitarbeiten könnte. Damit werden wir auch zur Abrückung der Gegensätze kommen. Schwinden aber muß nampf gegen das schwarz-weiß-rote Zeichen, das uns von Mnd ans Herz gewachsen ist. Reichsminister des Znnern Dr. jGradnausr ^nicht auf alle Einzelheiten des Vorredners eingehen, um Weniger, als dies Sache der Einzelregierungen ist. Zwcifel- Mdar unser öffentliches Leben zurzeit aufgewühlt, wir Am »ns aber darüber klar sein, daß alle diese Ereignisse f »olge der unseligen Tat von Griesbach gewesen sind. Gc- Mvie nach dem Kapp-Putsch zur Abwehr reaktionärer Be fugen alsbald eine gewaltige Linksbewegung einsetzte, war Mch hier der Fall. Nur Griesbach war die Veranlassung Ausnahmebestimmungen. (Große Unruhe, Proteste rechts.) -.Unterstellung, als ob diese Bestimmungen sich gegen olle Zn sollten, die nicht zur Regierungskoalitwn gehörten, treffe W. Sie sollten sich nur gegen Elemente richten, welche die Sicherheit der Republik Ödeten, das sind die Grundsätze, die mich bei der unange- Mn Aufgabe, diese Bestimmungen durchzuführen, geleitet 'n. Ich habe wirklich kein Vergnügen daran, die Gazetten fMieren, Sie, meine Herren von der Rechten, tragen die Schuld! (Lärm, Proteste.) Auch gegen die Linke wäre ZUlgenfalls eingcschritten. übrigens habe ich auch Blätter ^nkcn verboten, das Verbot des Präsidenten richtete sich Der Mann mit äer Maske. tz Roman von Walter Schmidt-HSbler. (Nachdruck verboten.) i^u glaubst mir? — Ich danke dir, Hildegard. Und au dich glauben. Damit aber kann unsere Rech- Q'ücht abgeschlossen sein. Man hat mich infam um if^Nje Gluck meines Lebens bestohlen, um alle meine - Zngen gebracht—um nichts und ohne meine Schuld. iMve dich, mein geheiligtes Eigentum, im Besitz eines ( — wieder um nichts; und ich sollte nicht alles mein Eigentum zurückzugewinnen, sollte nicht (MN bis zum lebten Blutstropfen für mein Recht? — M du das von mir fordern?* E'wegard sah ihm fest in das erregte Gesicht und er- )> ü- »Habe ich es denn gefordert von dir? — Aber ich M'Ey laß es erst ruhiger in uns werden, laß uns erst > ^.langsam zum Bewußtsein kommen, denn noch bin (Me betäubt von alledem und werde lange Tage um mich zu erholen. Daß wir gemeinsam ver- i^üssen, dieses Maschenwerk von Lüge rind Betrug ^wirren, um den Anfang zu finden, ist selbstoerständ' ZU willst -* ^'uturlich will ich. Und mehr als daS — ich muß. bin dir Genugtuung schuldig für ein ungeheures das ich dir zugefügt habe, für einen Raub, den Meinem Glück beging.* Megard!* VW jetzt alles beiseite, Herbert* — klang es hart . df» nach Weichheit und Gefühl aussieht, ich ' MH- Das Geschehene ist so ungeheuerlich, datz es bei Aj » »arte Regung meines Empfindens brutal unter- ^Mst die Freude, dich schuldlos zu wissen, selbst d»^erz, den Geliebten wiedergefunden zu Haden, um (hl? picht besitzen zu können. — Alles das überwiegt des Schreckens über die schreckliche Erkenntnis, soeben geworden ist. Wir müssen uns eingehend 'sachlich, klar, leidenschaftslos wie ein paar gute. aber in Wirklichkeit gegen den Rcchtsbolschewismus, dos wollen wir nicht vergessen. Ich begreife nicht, daß sich die Her ren von der Rechten mit einem Male so über die Angriffe auf die Preßfreiheit ausrcgcn! (Großer Lärm rechts, Präsident Rießer läßt den Platz vor der Tribüne räumen.) Ich selbst habe mich in dieser Angelegenheit ganz zurückgehaüen und die ganze Sache dem Retchsratsausschuß übertragen. Dabei wurde da von ausgegangcn, daß nicht ein einmaliger Verstoß, sondern nur die ganze Tendenz für das Verbot einer Zeitung maß gebend sein sollte. Auch die Linke mag bedenlcn, daß der Satz „Gleiches Recht für alle" noch heute der Grundsatz der Regie rung ist. Staatsminister a. D. Koch (Dem.) meint, die Leidenschaft müsse in dieser Zeit vor der Tür dieses Hauses haltmachen. Der Kern liege darin, datz in dieser Zeit des schwersten Exi- stenzkampfes es Leute gebe, die den Entschcidungskampf zwischen rechts und links ausfcchten wollten. Das sci der Gipfel des Mangels an Einsicht und Besonnenheit. Wir kön nen keine Politik L la Don Quichote brauchen, wir brauchen nur eine Politik der Versöhnung, eine Politik der Mitte. Wir verurteilen die Kugel, die Herrn Stresemann zugedacht war, genau wie die Tat von Griesbach. National sind wir alle, nicht aber nationalistisch, über die Angelegenheit Weitzmann schwebt mysteriöses Dunkel. Mir ist nichts davon bekannt, wer ihn nach Bayern gesandt hat; solange ich Reichsminister war, ist das jedenfalls nicht geschehen. Hoffentlich wird das bevor stehende Reichsgesetz etwaige Wildlingserschcinungen in ihre Bahnen weisen. Landesregierungen dürfen aber auch keine Agitation gegen die Reichsrcgiertmg treiben. Wir können nur im Geiste der Versöhnung leben, möge aus dem Kabinett der Erfüllung ein Kabinett der Versöhnung werden. (Beifall.) Abg. Beyerle (Bayer. Volksp.) betonte, datz wir am Ab schlusse einer unerfreulichen Krise stehen. Auch der Reichskanz ler hätte vielleicht zum Teil klüger getan, die Kunst des Schweigens zu üben. Außerdem hätte sich aber der Rücktritt des Herrn v. Kahr vermeiden lassen. Der Redner widmete dem bisherigen bayerischen Ministerpräsidenten einen bewegten Nachruf. Dann sprach der Redner über den Ausnahmezustand in Bayern, der nach den Tagen der Räterepublik unentbehrlich gewesen wäre. Die Bayerische Volkspartei stehe auf dem Boden der Weimarer Verfassung, sie wird aber energisch sür die Achtung der Rechte der einzelnen Länder eintreten. Abg. Frau Zetkin (Komm.) schilderte den Gegensatz in der Anschauung zwischen den Kommunisten und den Sozialisten. Auch die Kommunisten wollten die Republik schützen, aber nicht aus die Weise, wie es durch Ausnahmeverordnungen geschehe. Merkwürdig ist es, daß wir uns in diesem Kampfe in der Ge sellschaft der Herren Hergt und Genossen befinden, der Ver treter aller bisherigen Ausnahmegesetze. Die Rednerin ver langte Amnestie für Max Hölz (große Unruhe im Hause), wendete sich aber gegen eine Amnestie für Kriegsverbrecher, gegen Erzberger-Mörder und deren Hintermänner Abg. Levi (Komm. Arbeitsgemeinschaft) erklärte, daß Vie Ermordung Erzbergers nur eine Fortsetzung der politischen Morde sei, die seit zwei Jahren an der Tagesordnung seien. Die Mörder Erzbergers gehörren jener Kultur an, die seit Ende des Krieges für unsere Gesellschaft bezeichnend sei. Der Präsident der braunschweigischen Staatsregierung, Minister Oerter (der politisch linksradikal ist) erklärte, Braun schweig habe 54 Polizisten entlassen müssen, die dem „Stahl helm" angehörten. Der „Stahlhelm" matze sich an, die öffent liche Ordnung zu schützen. Das sei aber nicht die Aufgabe pri vater Organisationen. Trotz alledem, was man Braunschweig nachsage, sei festgestellt, daß während der Revolution in Braun schweig, abgesehen von zwei Fällen, keine blutigen Todesfälle vorgekommen sind. Zwei Ordnungsrufe. Für die Unabhängigen sprach dann der Abg. Dr. Rosen feld. In seinen Ausführungen gebrauchte er die Wendung „deutschnationale Kanaillen", was den Abg. Dr. Helfferich veranlaßte, den Präsidenten zum Einschreiten aufzusordern. Darauf siel von der Linken, wie sich später herausstellte, von dem Abg. Kuhnt, die Bemerkung: „Die deutschnationale Kanaille ist Helfferich." Dieser Zuruf veranlaßte den Abg. Henning (Deutschn.) zurückzurusen: „Frecher Lümmel." Nachdem dieser Sachverhcllt fcstgestellt war und es sich ergeben hatte, datz der Abg. Dr. Rosenfeld mit den „deutschnationalen Kanaillen* nicht Mitglieder des Hauses gemeint hatte, wurde von dem den Vorsitz führenden Vizepräsidenten Bell der Abg. Kuhnt und der Äbg. Henning zur Ordnung gerufen. Abg. Graf Westarp (Deutschn.) wandte sich gegen den Reichskanzler, der die von den Deutschnationalcn verlangte Ehrenerklärung nicht gegeben babe, und bekämpfte dann die Ausführungen der Abgg. Scheidemann und Dr. Rosenfeld. Die Behauptungen Scheidemanns, betreffend die Schuld der Rechten an der Ermordung Erzbergers, bezeichnete der Redner als eine Wider besseres Wissen ausgesprochene Unwahrheit. Damit schloß die Aussprache und es folgte eine Reihe von gewöhnlichen Bemerkungen. Darauf wurden sämtliche Anträge, die die Aufhebung der Verordnung des Reichspräsidenten, die Aufnahme des Aus nahmezustandes in Bayern und ein Gesetz zum Schutze der Republik forderten, dem Rechtsausschutz überwie sen. Dagegen stimmten die Deutschnationalen und Kommu nisten, die die sofortige Entscheidung verlangten. getreue Kameraden, denn nur fo können wir ins reine kommen. Bist du damit einverstanden?* Herbert nickte. Sprechen konnte er nicht. „Gut! — Ich gebe dir Nachricht, schnell, womöglich heute abend noch! — Wo wohnst du? —* „Blankenburg — Hotel Heidelberg.* „Ich schreibe — oder besser noch, ich sende dir einen Boten. Sei morgen den ganzen Vormittag zu Haus!* — „Ich werde nicht ausgehen!* Langsam streckte sie ihm die Hand hin, die leicht in der seinigen zitterte, als er sie wortlos an die Lippen preßte. „Leb' wohl, mein teurer Herbert!* hauchte sie leise, während ein verräterisches Rot in ihren Wangen empor stieg. „Auf Wiedersehen und nicht den Kopf verloren!* „Auf Wiedersehen!* Er machte einen Schritt, ihr zu folgen, aber energisch schüttelte sie den Kopf und tagte: „Nicht hier— um keinen Preis laß dich hier mit mir sehen. Das könnte alles verderben. Ich gehe den Weg, den ich kam, über den Berg dort führt ein kleiner Seitenweg nach dem nächsten Dorfe. Von dort kannst du gegen Abend mit der Post nach Blankenburg zurückfahren. Auf Wiedersehen!* Noch einmal kehrte sie ihm voll das Gesicht zu, neigte Las Haupt und winkte ihm mit der Hand zu. Dann schritt sie rasch und ohne sich umzusehen über die schmale Chaussee dem Hotel zu, dessen rotes Dach in weiter Ferne aus den dunklen Baumkronen ragte. Herbert blieb an der Mauer stehen, von wo er den Weg zum Teil überblicken konnte, oen Hildegard ging. Er war wie im Traum. Vor seinen Augen lag's wie ein grauer Schleier. Solange er das lichte Gewand erspähen konnte, blickte ec nach. Aber sie sah sich nicht um — nicht ein einziges Mal. Dann setzte er sich auf die Bank, wo Hildegard ge sessen hatte, warf Rock, Rucksack und Hut ins Moos und stützte das schwere Haupt in beide Hände. Und fo blieb er fitzen und sann und grübelte stundenlang, bis der Abeud- winü durch die Wipfel der Buchen strich und aus den Nachdem dann das HauS für die Opfer von Oppau noch weitere zehn Millionen bewilligt hatte, vertagte eS sich. Der Präsident erhielt die Ermächtigung, die nächst« Sitzung nach dein Stande der Steucrvorlagcn einzuberufcn, und zwar nicht nach dem 3. November. j^ak unci fern. Ausruf zur Verbilligung der Lebensmittel. Der Hilfsausschuß zur Versorgung notleidender Münchener Einwohner bat einen Aufruf an die gesamte Bevölkerung und an die WirtschaftsverbLnde der Industrie, des Han dels, des Gewerbes, des Handwerks und der Landwirt schaft erlassen zur Beschaffung ausreichend verbilligter Lebensmittel, Brennstoffe, Wäsche und Kleidung. Explosion in einem Laboratorium. In eitlem Ver suchslaboratorium des Ammoniakwerkes Merseburg ex plodierte eine Stahlflasche, wobei zwei Laboranten schwer verletzt wurden. Ein falscher Diplomat. In dem überfüllten Nachtzug Berlin—Köln nahm ein französisch sprechender Ausländer mit seiner deutschen Begleiterin widerrechtlich ein Abteil erster Klasse für sich in Anspruch. Als man einigen Frauen Platz in dem Abteil anweisen wollte, bedrohte der Aus länder, der sich als Diplomat ausgab, mehrere Fahrgäste, darunter den Reichstagsabgeordneten Sollmann, mit einem geladenen Revolver. Erst am Ziel gelang es, den Mann zu entwaffnen. Schupobeamte mußten ihn und seine Begleiterin vor dem Zorn der Menschenmenge schützen. Der Ausländer wurde als französischer Zivilist — angeblich soll es eix Chauffeur sein — festgestellt. 40 Millionen Fr/mk Brandschaden. Pariser Blätter beziffern den Betrag Hes Brandschadens, der durch den Brand im Warenhaus Le Printemps entstanden ist, auf 40 Millionen Frank. Milliardenbetrug eines holländischen Bankiers. Da- viel Duin, Chef einer in Wien etablierten holländischen Firma, ist nach Schädigung zahlreicher Banken flüchtig ge worden. Die Verbindlichkeiten des Flüchtlings, der Valu ten, für die er Gegenwerte übernommen hatte, nicht ab lieferte, sollen eine Milliarde betragen. Duin, der erst 26 Jahre alt ist, kam vor einiger Zeit nach Wien, wo er, mit Empfehlungen des Berliner Bankhauses Mendelssohn ausgestaltet, in der Geschäftswelt bald bekannt wurde. Er betrieb zuerst den Edelstein- und später den Valutahandel. Die Wiener Banken haben eine Hilfsaktion eingeleilet, um schwächere Elemente vor dem Zusammenbruch zu bewah ren. Die Frau des „Fliegenden Holländers", wie Duin genannt wird, behauptet, daß ihr Mann nur zu seinen Verwandten nach Amsterdam gereist sei, um sich dort Geld zu beschaffen, und daß er bald zurückkehren werde. für Kem unä morgen. Vereinigte Fürsorge für das Auslandsdeutschtum. Unter diesem Namen haben sich die größten deutschen Ver bände und Vereine der Flüchtlingsfürsorge zusammenge schlossen und führen mit Genehmigung und Unterstützung der Regierung eine Reichssammlung für die vertriebenen Auslandsoeutschen durch. In den beiden Vorjahren hat die Organisation unter dem Namen „Rückwandererhilfe* 9 Millionen für die Flüchtlinge aufgebracht. Die Industrie und die Banken haben auch in diesem Jahr bereits nennens werte Beträge zur Verfügung gestellt. Beiträge nehmen entgegen: Deutsche Bank, Disconto-Gesellschaft, Mittel deutsche Creditbank. Konto: Vereinigte Fürsorge für das Auslandsdeutschtum. Keine zwecklosen Eingaben! Aus den Kreisen der Be amtenschaft sind beim Reichstagsausschuß für Beamten angelegenheiten überaus zahlreiche Eingaben zum Orts- klassenverzeichnis aus solchen Orten eingegangen» deren Beamtenschaft mit der vorläufigen Einstufung nicht einverstanden ist. Es wird daraus hingewiesen, daß die Regierungsvorlage dem Reichstag frühestens im Novem ber zugehen wird. Solange die Mitglieder des Aus schusses nicht im Besitze der Vorlage sind, können sie zu den Eingaben nicht Stellung nehmen. Alle schriftlichen und mündlichen Vorstellungen vor Eingang der Vorlage beim Reichstags sind daher zwecklos. (ZencktskaUe. Der Oberleutnant als D-Zugräuber. Der frühere Oberleut nant Richard Römer aus Güsten, der längere Zeit als D-Zug- Räuber sein Unwesen trieb und Gepäck von hohem Werte raubte, wurde in Halberstadt zu zwei Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Wassern der Bode weiße dunstige Nebel wie Nixenschleier über die Wiesen flaiterten. Dann erhob er sich fröstelnd und trat seinen Rückweg an. Aber zu einem Resultat seines Nachdenkens war er nicht gekommen, alles war noch ungeklärt in ihm wie zuvor. Nur Friede war in seiner Seele, Friede mit der, die er geliebt und heißer, begehrender liebte, als je zuvor. Vor dem großen Garientore zum Hotel ging Hilde gard noch eine Zeitlang auf und nieder, bevor sie sich ent schließen konnte, das Haus zu betreten. Sie mußte erst ganz wieder Herrin ihrer selbst fein, und die Gewißheit haben, daß keine noch so leise Spur der großen inneren Erregung in ihrem Äußeren zurückgeblieben war. Es schien ihr, als hätte sie eine Ewigkeit durchlebt, seit sie zuletzt über Kiesen Kiesweg geschritten, als wäre sie selbst eine andere geworden. Sie sah das Haus hinter den Tannen wie durch einen leichten Nebel, sie hörte das Rauschen der Bäume, daS Zwitschern der Vögel wie von fern — alles erschien ihr mit einemmal so fremd, so seltsam, als gehöre sie gar nicht zu dem allen. Menschenstimmen, die sich durch den Park her näherten, rissen sie in die Wirklichkeit zurück, und schnell entschlossen stieg sie die Stufen zum Hotel eingang hinauf. „Der Herr Baumeister sind schon im Lesezimmer*, sagte der Pikkolo, der im Hausgange stand und Lie ein gegangene Post in die Fächer des Briefbehäliers ordnete, und fo wandte sich Hildegard sofort nach der Treppe, die zum ersten Stock führte. Sie fand ihren Gatten an seinem gewöhnlichen Platz, behaglich in dem breiten Korbsessel ausgestreckt, bei dem Studium seiner Zeitungen. Als sie eintrat, wandte er sich nach ihr um und sag!« lächelnd: „Das war aber ein langer Spaziergang, Kind. Ich dachte schon, dir sei etwas passiert. Beinahe ein« Stunde hat die kleine Promenade gedauert.* (Fortsetzung folgte
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