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Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Femsp rech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Vertag Herma«« NRHi«, Gof^OArM». Nummer 85 Sonntag, den 2H Suli ^2^ taq, Doimei->t«g und Sonnabend. st Bezugs-Preis: Monatlich 2,25 Mark, (j Zustellung durch die Boten 2,30 Mark. U Zm ^aste hökerer Gen-alt lKricg od. sonst. N irgendwelcher Störungen des Betriebes der st sritunq, der Liefcianten od. d. Beförderunys- ss Etnnchtnngen) hat der Bezieher keinen An- U ^n>ch auf Aefernng oder Nachlieferung der st aUtnag »d.anfRSckzakkingd.Bezugspreises. Amtlicher Teil. Versteigerung von Nachlatzgegsnständen. Sonntag, ren 24 dss. Mts. vor«. Vs 12 Mr sollen verschieoene Nachlaßgcgenstände an die Meistbietenden Hegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Versammlung dec Bieter vor dem Grundstück Radeberger. Straße Ortslisten Nr. 4 Httendorf-HLrilla, am 21. Juli 1921. Der Gemeindevorsirlnd Oevtliches u«d Gächsisches. Glrsndors.Vkiilla, den 23. Juli >925 — Die auvaueulde H'tze und Trockenheit droht mit neuen Gefahren. Die Quellen, Flüsse und Ströme gehen immer mehr im Wasserstand zurück. Der Eldstrom zeigt seit acht Tagen eine sehr bedenkliche Erscheinung. Die ^roßschiffahrt mußte ihren Betrieb bereits einstellen und die Perfonendampsichiffahrt steht vor der gleichen Frage. Die Wasserlinie nähert sich an den Pegelstand von 1898, dem Jahre der außerordentlichen Trockenheit. Im Oberlauf der Abe wurden die Zuflüsse in der Tschccho-Slowakei weg- Maut, sodaß nur ein geringer Uebeclauf dem Elbstram ui- «ejühn wird. Die Nebenflüsse in Sachsen bringen auf der kruze^ Strecke nur wcniaes Wasser und drohen ganz zu ver- begen. Ein weiterer Rückgang des Elbsirowspiegels um fünf Zentimeter wird genügen, die Betriebseinstellung der Sesamten Schiffahrt innerhalb ganz Sachsens zur bedauer lichen Notwendigkeit zu machen. — In den Wandel der Zeit ist vieles untergegangen und »euer entstanden. Das Gemütsleben hat einen herben Ver last dadurch erlitten, daß die frühere Innigkeit und Herz lichkeit des Familienlebens selten noch anzutreffen ist und die Ehe mehr und mehr zu einer gesellschaftlichen Form, lache herabfinkt. Ein unreifer Bursche, von vielleicht zwanzig und einigen, trägt in sich nicht eine durchdachte Lebensfertig- kit und den sittlichen Ernst, um einer kindlichen Frau, als Gatte und Familienvater, zur Stütze zu werden. Solche in Jugendduselei gedankenlos geschloffene Verbindungen find Nicht durchdrungen von der sittlichen Lebenpflicht, deren sich ein Ehepaar bewust sein muß, das in gemeinsamen Ringen Und in untrennlicher geistiger Gemeinsamkeit Freude und Torge de« inhaltsschweren Leben« zu teilen gedenkt. Erst !"ag der Mann, durch die Erfahrungen der Jugend gefestigt u< fich selbst Charakter und Stärke sich erwerben, ehe er einer ssamilie zum festen Punkte im Lebenskämpfe tauglich sein kenn. Die Ehen unersahrner, kindischer Jünglinge können ^en kommenden Generationen nur zum Verhängnis werden; M Vertiefung und Veredelung unserer Nachkommen werden sie nicht bettragen. Vertrauen und Zutrauen sind die dauer - Westen Fundamente für ein Eheglück. Es gliche einer dichten Illusion, wollten Neu-Vermählte annehmen, ihre Ehe Werde nur in Harmonie und Sonnenschein verlaufen. Gerade 'N den Dissonanzen in Sorgen und Schmerz werden tief ivpftndende, ernste Gatten einen Prüfstein finden für die Festigkeit des geistigen Bandes, das sie verbindet. Die sich nm liebsten Haden, empfinden — gerade darum — auch am schmerzlichsten, wo sie einander wehe tun. Was bei einen Fremderen, rast unbeachtet, hingehen mag, verletzt bitter, wenn es einem Menschen anhajtet oder von ihm ausgeht, öen der Getroffene vollster Liebe betrachtet. Gerade das ^schnei eine edle Liebe" aus, daß sie nachsichtig und ver- krihend die Schwachen des anderen hinnimmt und berück- Wigt, ohne absichtlich die Augen fest zu schließen und alle Wer gut zu heißen, um blinder Verliebtheit willen! «enschen sind nicht Götter. Wer einen Menschen liebt, Ach ihn achten, hochhalten und anerkennen mit seinen Engeln und Schattenseiten; wem die Gabe fehlt, sich den Wern de« Gatten anzupaffen, dem mangelt die Fähigkeit Al zu lieben, denn ohne Fehler ist keiner, auch der geliebteste Mensch nicht. Erst die Zett bestätigt da« Glück einer Ehe. Wo "'e Reihe der Jahre, die Dauer eines Menschenlebens, Mann »nd Frau zusammenschmiedete, wo in harten Schrcksalsschlagen Lust und Freude, Kummer und Sorge d e LebenSgemein- omkeil der ehelich Verbundenen immer fester, inniger und unentbehrlicher wurde, wo der stürmischen Leidenschaft der ^le abgeklärte Ruhe des Greisenalters folgte, da hat die Ehe Mn weihevollen Zweck erfüllt, da bildete sie die Grundlage A Wem in Schönheit und Würde vollbrachten Leben. M modernen Gegner des Familiensinne«, des häus- »H«n Behagen« Und der innerlichen Vertiefung mögen dessen eingedenk sein, daß der lauteste Beifall der Oeffentlichkeit, - die Enthebung von aller persönlichen Sorge und Pflicht,; die Versagung jedes Rechte« der eigenen Person, die von, offiziellen Fürsorg Entmündigten entwertet und sie ihres geistigen Sein« beraubt. Gerade im Hause, im engsten Familienkreise, muß die Erhebung zu einem veredelten In halte de« Lebens ihren Stützpunkt finden. Oberflächliche, minderwertige Eltern werden ihr? Kinder schwerlich zu lebens tüchtigen, wertvollen Persönlichkeiten heranbilden. Einen Ersatz für da« Elternhaus findet kein Kind. Alle öffentliche Erziehung bleibt Schablonenarbeit, die das innige Gemüt und die Herzlichkeit des sie erduldenden Zöglings erkältet und verdrängt. Wer dem Sitten verfall, den wir täglich um uns vor Augen haben, ausweichen will, der schaffe sich in seinem Familienheim einen Ersatz und sei sich bei allen Ereignissen d-s Lebens, bei schmerzenden und frohen de« Glück?« bewußt, wenn er in einer wahrhaften und weihevollen Ehe eine Zuflucht findet, vor dem glückzerstörenden Treiben, der fich aus Herrschsucht und Habgier gegenseitig anfeindenden Menschen, die die Zustände des öffentlichen Lebens gestalten und verschulden. — Die Heidelbeere, auch Blaubeere, in anderen Gegenden auch Besinge. Bickbeere usw. genannt, ist von jeher eine der bekanntesten „Volksmedizinen", deren wirk samer Einfluß auch von der ärztlichm Wissenschaft nicht bestritten wird. Wo H idelbeern im Hiuse find, bleibt der A zt fern, so lauiet ein altes Volksurleil. Diesen ihren Ruhm teilt die Beere mit dem Sonnenschein. Gerade die kleinen alltäglichen Erkrankungen werden durch den Genuß von Heidelbeeren geheilt. Obendrein find sie als Medizin immer noch billig, lassen sich leicht trocknen und einmachen, und so kann man sie das ganze Jahr über verfügbar haben. Bei Mund-, Rachen- und Halskaiarrh leisten Ausspülungen mit Heidelbeersaft die vorzüglichsten Dienste, mit dem Vor- teil, daß e« nichts schadet, wenn man etwas verschluckt. Auch üblen Mundgeruch vertreibt der Saft. Schnupfen wird, wie erst jüngst ein Gelehrter wissenschaftlich feststellte, nlsbald beseitigt durch eine Ausspülung der Nase mit UN- verdünntem S ift. — Ein milder Winter? Ueber die voraussichtliche Gestaltung der Witterung in den nächsten Monaten schreibt ein Wetterkuudiger der „Jenaischen Ztg.": Der Juli und August werden voraussichtlich noch einige stärkere Gewitter perioden mit anschließenden Landregen, der September dann mehr kühles und feuchte«, der Herbst aber milderes Wetter mit reichlichen Niederschlägen bringen Die erste Hälfte des Oktober wird mehr trocknes, klares Wetter, verbunden mit einigen stärkeren Nachtfrösten bringen, während der Svät- herbk dann verhältnismäßig noch warmes Wetter aufweffen dürfte. Nach der diesjährigen Entwicklung der Sannenflecken i und der von ihnen beschriebenen Kurven besteht Aussicht auf einen noch milderen Winter als dem vergangenen. Lausa. Ein falscher Monteur erschien in einer hiesigen Villa, macht? fich dort scheinbar an der elektrischen Leitung etwas zu schaffen, und stahl in einem unbeobachteten Augenblick eine Uhr mit goldenem Scharnier-Armband. Aus dem Platinrande der Uhr sind etwa 22 bis 24 Brillanten angebracht. Der Wert dieses Schmuckstückes wird mit 15000 Mark angegeben. Der unbekannte falsche Monteur soll etwa 28 bis 32 Jahre alt und von großer Figur sein, und Sandalen und Schlossersachen getragen haben. Radeburg. Das einjährige Söhnchen des herrschaft lichen Kutschers Richter aus Niederrödern ertrank in der Röder gerade an seinen Geburtstage- Der in einem Wagen sitzende Kleine war, während sich die beaufsichtigende Schwester entfernt hatte, unruhig geworden, das Gefährt war ins Rollen gekommen und in die gerade dort sehr tiefe Röder gestürzt. Großröhrsdorf. Unser Ort wird in den letzten Tagen durch Einbrüche beunruhigt. Während in der Nacht vom Dienstag zu Mittwoch in einem Hause der Schiller- straße eingebrochen und daselbst aus dem Waschranm W siche und ein Fahrrad gestohlen wurden, erfolgte in der Nacht zu Freitag ein neuer Einbruchsdiebüahl im Niederdorf, im unseren Teile der Radebergerstraße, bei welchem aus der Wohnstube die Gardinen und ein Frauenkleid entwendet wurden. Hoffentlich gelingt es bald des Täter habhaft zu werden, der, nach Art der Einbrüche, ein und dieselbe Person zu sein scheint Kamenz. Dieser Tage wurden auf hiesigem Bahn hofe mehrere Kisten, deren Inhalt verdächtig erschien, geöffnet. Dabei konnte festgestellt werden, daß dieselben wohl zum weitaus größten Teile gestohlenes Gut in hohem Werte enthielten, welches von der hiesigen Glashütte stammte. Der Dieb und die Hehler find ermittelt und sehen ihrer Bestrafung entgegen. Neustadt. Das Elbgau-Sängerfest, über da« wir schon berichteten, ging mit den Beratungen de« eigentlichen Sängertages zu Ende. Der bisherige bewährte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Das nächste Sängerfest soll in Radeberg stattfinden, der Tag wird aber erst später bestimmt werden, weil 1924 das Deuische Sängerfest, 1925 ein Sächsisches Sängersest in Dresden abgehalten werden wird. Ein Elbgauiängertag wird 1922 in Rabenau, 1923 in Tharandt stattfinden. Eibau Der Schneidermeister Berndt von hier fuhr auf seinem Fahrrad am sogenannten Adlerberge mit einem anderen Radfahrer zusammen und erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Der andere Radfahrer hat leichtere Ver letzungen davongetragen. Meißen. Vor Wochenfrist wurden in einem in Flur Dobritz gelegenen Steinbruch die Leichen eines jungen Liebes paares aufgefunden. Wie die behördliche Aufhebung ergab, batte sich das junge Paar aus großer Höhe herabgestürzt. Es handelte sich um den 1900 geborenen Buchhalter Bauer«- dorf aus Meißen, und um die in gleichem Alter stehende Kontoristin Caroline Sachse aus Dresden-Löbtau, die beide ein Verhältnis unterhielten. Der Buchhalter hatte bet seiner Firma in Meißen Unterschlagungen begangen, und daher entsprechende Bestrafung zu erwarten. Die Sachse befand fich in letzter Zeit in einem hiesigen öffentlichen Hause. Nach den weiteren Ermittlungen haben beide jungen Leute den Tod gemeinsam gesucht. Wilsdruff. Wegen Betrug und Untreue ist gegen den hiesigen Stadtrat Schlichtermaier Strafanzeige erstattet worden. Er hat sich beim Verkauf einer städtischen Dampf maichine von den Käufern 2500 Mark Provision geben lassen und die Stadt vabei noch um 7000 Mark betrogen indem er die Dampfmaschine demjenigen Käufer gab, der 41000 Mark dafür bot, während ein zweiter Käufer, der sie dem ersten für 48000 Mark abnahm persönlich dabet stand. Die Sachverständigen des Landespreisamtes haben die Maschine auf 112 000 Mark geschätzt. Die Stadt fordert die 7000 Mark von Schlichtermaier zurück. Er hat sein Amt niederlegen müssen. Nossen. Am Mittwoch abend fand unter großer Anteilnahme der Einwohnerschaft, städtischen Körperschaften Schulen und Vereine die Weihe des Kriegerehrenmales der Stadt Nossen in Gegenwart seine« Schöpfers, des Bildhauer« Glatter (Dresden), statt. Das Denkmal stellt einen betenden .Krieger dar und ist als Wanddenkmal nach dem preisge krönten Entwurf des Künstler» an der Süvwestecke der Staüt- kirche angebracht. Die Figur hat eine Höhe von 4,10 Meter Zu beiden Seilen sind Ehrentafeln mit den Namen von 220 Gefallenen au« Nossen und Umgebung angebracht. Die Feier nahm einen eindrucksvollen Verlauf. Wurzen. In Burkhardtshain brannte nacht« der Gasthof des Herrn Sachse nieder. Dabei verunglückte der beim Retten behilflich gewesene Gutsbesitzer Rühlemann durch eine herabfallende Wand so schwer, daß er seinen Geist ausgab. Hartmannsdorf. Unter dem schweren Verdacht, den Mord an dem früheren Gemeindevorstand Brückner be gangen zu habrn steht ein in Zwickau wohnhafter Mann in mittleren Jahren. Der Mann hatte, als er früher hier wohnhaft war, Differenzen mit Brückner. Am Tage vor dem Morde ist er in dem Forst gesehen worden. Brunn döbra. Tischler Albin Brunner von hier verließ mit seinem vierjährigen Söhnchen unauffällig seine Wohnung und erhängte fich in seinem Arbeitsraume nach dem er dem Kinde in gleicher Weise das Leben genommen hatte. Am anderen Morgen fand die Gattin Vater und Sohn tot auf. Die Gründe, die den Mann, der mit seinen Angehörigen im besten Einvernehmen lebte und außer der Witwe noch zwei Kinder hinterläßt, in den Tod getrieben babc-n, sind unbekannt. Mschennachrichte»». Sonntag, den 24. Juli 1921. Vorm. 9 Uhr PrediatgotteSdienst. Mit anschl. Abend mahl. Abends 8 Uhr Jugendvereinigung im Ring. (Instru mente mitbringen.