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Ottendorfer Zeitung : 10.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192107109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210710
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-10
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 10.07.1921
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lgnisse. ) eine M rgründunS Tage hi"' dem Rä"' resetzt. as Nei^ Zeit tr°i- md Gut ndern cmitteln rr fremd- Da sow° l Hamb" und Üner st-^ die in^ in, groU susammc»' eral Stell' der chriftstelli' n beW' mber 1dv ien, desse" er Schrii-' iesagt ha" aten Wei ie Schlad werde" einen M amit me>" ler hat a" sagt, d" n bei de" le BehaE seien, ?' slgen achung s. über'" ^jahr n Arbe> - ob dara", Diese Ä> geltens rch die^ Veulscker Keicbstag (AuS der 129. Sitzung.) chuna üb" Deutschland -hoben n"d hat dt« Halt »°< :n KonM z für Spanns a för-Z mit r sie oer ikehr lew D ^4-nn^ irl rfe lag . lind! n. ÄZ ragens f, daß/' l de ge^ Innern aal 'rüfstell- des Fil// st von d-/ östsch-A ier ander" stksMuL e Zahl etzt wi»^ mlung "//' MMUNlst" cm Antt-S >n an de>" Der Entwurf über die Anmeldung der gemäß dem vnedenSvertrage mit Beschlag belegten Lustfahrgeräte wurde in allen drei Lesungen angenommen. Das Alt- rentnergesetz wurde nach der zweiten Lesung einem Ausschuß Überwiesen. Das Gesetz über die Gebühren der Rechtsanwälte und Gerichtsvollzieher ging an den Rechtsausschuß. Das Mentgedührengesetz, das alsdann an die Reihe kam, wurde in Mn drei Lesungen genehmigt. Beim Gesetzentwurf über we Sicherung von gewerblichen Schutzrechten deutscher Neichs- Mgehöriger im Auslande beantragte der Ausschuß unver änderte Annahme der Vorlage. Das Haus stimmte diesem Anträge ohne weitere Erörterung zu. Alsdann wurde das oohMteuergesetz nach der zweiten Lesung ohne weiter; Aus- Mache genehmigt. Bei der dritten Lesung bezeichnete Abg. Geyer (Komm.) die Lohnsteuer als das Rückgrat des Reichzhaushalts. Zu einer weiteren Aussprache kam es nicht, und das Gesetz wurde hierauf einstimmig genehmigt. Das Grubenunglück auf Mont Cenis. . Nun kam man zu der Interpellation des Zentrums über Ms Grubenunglück von Mont Cenis und der Interpellation b« Unabhängigen über denselben Gegenstand. » Abg. Jmbusch (Zentr.) begründete die Interpellation seiner Fraktion, wobei er den Hinterbliebenen und den Verletzten sein ^eileid ausdrückte und aus ähnliche Unfälle der jüngsten Zeit zu sprechen kam. Hierbei gab der Redner eine genaue Schil- »erung der Unglücksstätte und der Einzelheiten des Unglücks. Mgesamt sind 80 Personen getötet und 70 schwer verletzt wor- Au. Weiter verbreitete sich der Redner über verschiedene tech- L'lche Einzelheiten bei derartigen Unglücksfällcn. „In diesem valle", sagte er, „handelte es sich um eine gewaltige Kohlenstaubexplosion; °as hat die Untersuchungskommission sestgestellt. Die Grube bat ihre Tücken. Schon einmal sind Schlagwetter festgestellt worden. Das Wetterbuch eines Kontrollbcamtcn gibt insofern A Bedenken Anlaß, als er seinen Kontrollweg jedenfalls zu M zurückgelegt hat, so daß er eine gründliche Prüfung seiner «trecke nicht hat vornehmen können." Sodann verlas der Red- uer das Gutachten des Ausschusses. Nach Beendigung der Auf- »aunmngsarbeiten wird der Ausschuß seine Arbeit fortsetzen. Massenunfälle dieser Art gehören zu den Seltenheiten, aber bse kleineren täglichen Unfälle gehen in die Hunderttausende, Ws zwölfhunderttausend jährlich. Der Krieg hat leider eine weniger strenge Durchführung der gesetzlichen Vorschriften mit vH gebracht. Dazu kam die plötzliche Einstellung nicht ent« Wrechend vorgebildeter Arbeiter. Am schlimmsten aber wirke Zwang der Entente, die Produktion zu steigern. Da kann "ur entschiedene Umkehr von der augenblicklichen Nachlässigkeit behen. Die Arbeiter müssen praktisch und theoretisch "u (geklärt werden, sie müssen sich der Gefahren ihres Muses bewußt sein. Im Anschluß daran verbreitete sich der Redner über allerlei technische Einzelheiten, die bei den Gruben- ?/?eiten zu beachten sind. Am Ende seiner Ausführungen er- Aarie er, der Betriebsrat und die Betriebsausschüsse müßten »Ur Kontrolle mehr als bisher herangezogen werden. Sie müß- wn sich per größeren Selbstverantwortlichkeit bewußt sein. Das Mie auch für die Ausbildung der jugendlichen Arbeiter, die Mte so vernachlässigt wird, daß der Nachwuchs sehr selten in "ein Berufe bleibt. Man schasse ihnen eine würdige Stellung M Praktischen Leben, bezahle sie entsprechend, sorge für die Mterbliebenen, nur dadurch gebe man ihnen einen Ausgleich 'Uk die schweren Gefahren, die sie täglich zu bestehen haben. Abg. Pieper-Dortmund (U.-Soz.) nahm die Sicherheits- Wanner gegen Vorwürfe in Schutz. Den Besitzern, behauptete A wären diese Sicherheitsmänner im Wege, da sie ihrem Kofithunger hinderlich wären. Die Zahl der Grubenunfälle Mirage im Ruhrrevicr allein bei 1000 Arbeitern 117 Unfälle, we Gesamtzahl der Unfälle im Ruhrgebiets 366 000. Der Red- gab darauf eine ausführliche statistische Übersicht über die beständige Zunahme der Grubenunfälle in Deutschland und Uber die Schlagwetterexplosionen. Dis Zahl dieser Explosionen Übersteige 1000; solche Zahlen ließen erst die Schwere des berg- Wannischen Berufes erkennen. Das Grundübel sei die soziale Mc des Bergmannes. Akkordarbeit sei Mordarbeit. Der Be- MebSrat solle sich weniger um die Hebung der Produktion i/wmern als um das Gedeihen der Arbeiterschaft. Eine Schuld "es Betriebsrates an den Mißständen sei aber nicht sestgestellt. Die Antwort der Negierung. Neichsarbeitsminister Brauns, der hierauf das Wort nahm, Märte: „Wir trauern über die Toten, sprechen den Hinter- Mbenen unser Beileid aus und danken allen, die sich um die "»glücklichen Opfer bemüht haben. Die Rettungsarbeiten im Schacht waren echte Bergmannstreue und wahre Kameradschaft u»d werden dazu beitragen, den ersten Schmerz zu lindern. Untersuchung ist Sache der preußischen Verwaltung, deren ^rtreter noch sprechen wird. Das Rcichsarbeitsministcrium wuß aber wegen der Unfallverhütung sich mit der Angclegen- M befassen. Die Notwendigkeit, angesichts des Mangels an Arbeitskräften nach Abzug der Kriegsgefangenen alle möglichen ?kute einzustellen, hat zu schweren übelständen geführt. Jn- Men ist nach Ausmerzung der unbrauchbaren Elemente jetzt ^schieden der Weg zur Besserung beschritten worden, und be- londers auf Mont Cenis sind die Verhältnisse nicht schlecht ge Lt. West" Venn.' l, und/ bewies te - das fr-»" aus id-l Spalt d- )en. end, st^ ie es Stürmische Wogen Kriminal-Roman von Karl von Niegerstcin. 10) (Nachdruck verboten.) Er sah sie verstört mit wirren, schlaftrunkenen Augen -w. Drüben im Nebenzimmer wimmerte das auch aus '"wem Schlafe geweckte Kind: „— Mama", und begann, niemand sich darum kümmerte, leise zu weinen. - Frau Welpner aber hatte keine Fähigkeit, auf das "ind zu hören. . »Sage mir alles, Karl", stieH sie hervor, „sage mir, de unschuldig bist, daß kein Älut an deinen Fingern klebt." »Blut?" und er starrte dabei seine Hände an. „Ich oerstehe dich nicht. Von wessen Blut sprichst du?" »So weißt du nicht, was geschehen ist? Weißt du es Wirklich nicht? Frau Walter ist tot, und man nennt dich ^0 ihren Mann als die Mörder!" 6. Kapitel. » Dans Heide entfaltete einen fieberhaften Eifer in der ^oche. Sie machte ihm Spaß. Noch nie waren Polizei »b öffentliche Meinung, die diesmal in der Beurteilung A Tat merkwürdigerweise eines Sinnes waren, so sehr dem Holzwegs, wie gerade hier. Noch nie aber hatte L ihm der Zufall aber auch so günstig erwiesen und alle Men in seine Hand- gegeben. Es blieb zwar zur Auf- 1 »rung noch sehr viel zu tun. Aber die Möglichkeit der ben hatte vorläufig nur er. » Bei sich selber konnte Heids aus begreiflichen Gründen i-rrn non Walter keine Unterkunft geben. Bei dem t Amen und Gehen von Parteien war ein Zusammen- , -sten mit Fremden, selbst bei der größten Vorsicht, schwer umgehen. Er rief daher Wendler. »2st Ihr Zimmer noch frei, oder ist es vermietet?" .CS wird heute noch frei", sagte Wendler. wesen. Immerhin steht die Arbeit noch nicht wieder auf der alten Höhe, und es tritt noch immer ein gewisser Leichtsinn bet der Abschätzung der Gefahren zutage. Die Frage einer ent sprechenden Verteilung gut ausgebildeter Häuer ist jedoch nicht Sache des Reiches, sondern Angelegenheit der einzelnen Gru ben. Jedenfalls mutz auf die Ausbildung der Arbeiter mehr Wert gelegt und namentlich den Fortbildungsschülern Gelegen heit zur praktischen Betätigung in der Grube gegeben werden. Die Hauptsache ist, ob die Betriebsräte ihrer Pflicht nachgekom men sind, und ob die Bestimmungen über diese Räte aus reichen. Die. Regierung steht auf dem Standpunkte, die Rechte des Betriebsrates im Sinne einer Ver hütung von Unfällen zu erweitern und ihnen den Eigentümern gegenüber erhöhte Vollmacht zu geben. Das wird ohne eine Erweiterung der Bestimmungen des Betriebsräte gesetzes möglich sein. Hierauf gab Bergrat Hatzfeld als Vertreter der Preußischen Regierung das Ergebnis der Untersuchung bekannt und schil derte die Umgebung, in der sich die Katastrophe abgespielt hat. Die Wetterführung funktionierte gut, erklärte er, auch die Be rieselung war bis auf eine Stelle in Ordnung. Gerade diese Stelle ist aber nicht betroffen worden. Auch sonst sind bei der Bauanlage alle geltenden Vorschriften genau beachtet worden. Es wurden nur elektrische Lampen verwendet, mit Ausnahme der beiden 'Sicherheitslampen, die die beiden Schießmeister hat ten. Ob ein Schuß die Ursache der Explosion gewesen ist, mag dahingestellt bleiben. Es bleibt zweifelhaft, ob sich jemals in dieser Hinsicht Feststellungen machen lassen werden. Von der Entzündung durch eine Lampe kann kaum die Rede sein. Zur Abgabe von Schüssen waren nur die Schießmeister berechtigt. Diese haben keinen Schuß abgegeben. Genaues hat sich nicht feststellen lassen, höchstens liegen Anzeichen dafür vor, daß ein Schuß gefallen ist. Man soll auch nicht glauben, daß der Koh lenstaub infolge der Berieselung gänzlich ungefährlich wird. Wenn infolge eines Schusses neuer Staub hinzukommt, sind immer Explosionen möglich. Von allen Explosionen waren 90 Prozent durch Lampen hervorgerusen, davon 75 Prozent durch Sicherheitslampen. Das führte zur Einführung der elektrischen Lampen. Was sonst die Frage der technisch besseren Ausgestaltung der Gruben anbetrifft, so hat die Regierung diese Punkte schon lange ins Auge gefaßt. Auch die Ansichten über die künftige bessere Ausbildung der Arbeiter begegnen unserer Zustimmung. In der Frage der Betriebsräte sind wir der Ansicht, daß alles getan werden muß, um ihnen die Er füllung ihrer Pflichten zu ermöglichen. Der Bildung einer Grubenstcherungskommission stimmen wir gern zu. Besprechung der Interpellation. Das Haus trat sodann in die Besprechung der Interpella tion ein. Abg. Koch-Düsseldorf (Deutschn.) schilderte die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses und stellte fest, daß er eben nichts habe seststellen können. Die Einrichtung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses habe sich nicht als zweckmäßig er wiesen. Abg. Winnefeld (D. Volksp.) erklärte: Der Bergmann kennt in der Stunde der Gefahr keine Partei und keine Politik. Der Reichstag kann sich zu dieser Stellungnahme leider nicht erheben, das hat der Unabhängige Pieper bewiesen. Der nächste Redner, Abg. Jantschek (Soz.) bedauerte, daß die Kreise, die so gar kein Verständnis für den Bergarbeiter- beruf haben, nicht bei dieser Katastrophe zugegen sein konnten, um zu sehen, wohin verbrecherische Neigungen führen. Damit wolle er nicht sagen, daß bi er ein Verbrechen begangen worden Wäre, aber die Kette der Katastrophen der letzten Jahre sei ein fortlausender Beweis für das Versagen der Aufsichtsbehörden. Im Anschluß daran richtete der Redner eine Reihe von An griffe gegen die Regierung. Diese Angriffe wurden von dem preußischen Handelsminister Fischbeck nachdrücklichst zurück- gewicsen. Hierauf sprach der Abg. Ziegler (Dem.), der ebenfalls gegen die sozialdemokratischen Angriffe Stellung nahm. Abg. Bratz (Komm.) forderte den Sechsstundeniag für die Arbeiter und exekutive Rechte für die Betriebsräte; wenn diese Forderungen nicht erfüllt würden, werde der Streik kommen. Oberberghauptmann Althaus betonte, daß die jungen Ar beiter über die Gefahren belehrt werden müßten. Die Film- Vorträge für Bergarbeiter hätten großen Anklang gefunden. Abg. Schwarzer (Bayer. Vp.) regte allgemeine Sammlun gen für dis Opfer des Grubenunglücks an. Abg. Rosemann (U. Soz.) bedauerte in seinem Schlußwort, daß der Arbeitsminister für die Bergarbeiter nur leere Worte gehabt habe. Damit schloß die Aussprache. Das Haus genehmigte dann noch ohne Erörterung einzelne Nachtragsetats. Beim Etat für Landwirtschaft und Ernährung entspann sich eine Aussprache über die Ver billigung des Maises. Reichsminister Dr. Hermes stellte fest, daß im Jahre 1920 zur Verbilligung von Auslandsmais für Futterzwecke 1,3 Mil liarden ausgegeben wurden. Dadurch wurde die Schweine zucht gefördert. Die Zahl der Schweine sei gestiegen. Von unä fern. Der Jahrestag der ost- und westpreußischen Abstim mung. Am 11. Juli jährt sich der Tag der ost- und west preußischen Abstimmung, und die Heimawereine der beiden Provinzen rüsten sich, den Tag festlich zu begehen. Mor genandachten sollen die Feiern einleiten. Dann sollen Um züge, sportliche Veranstaltungen, Konzerte und Freilicht aufführungen veranstaltet werden. Keine Verhaftung des Herrn von Bethmann Hollweg. Herr von Bethmann Hollweg, ein Sohn des verstorbenen früheren Reichskanzlers von Bethmann Hollweg, teilt mit, daß die Pariser Meldung, wonach er in Köln wegen aggressiver Haltung gegen die englische Militärpolizei ver haftet worden sei, entweder erfunden fei oder auf einer Verwechslung beruhe. Er habe seit Monaten Berlin nicht verlaffen, sei also nicht in Köln gewesen. Das Reich als lachender Erb«. Einen reichen Erb anfall hat das Reich zu verzeichnen. Der in Deidesheim in der Rheinpfalz kürzlich verstorbene vormalige bayerische Reichsrat Franz von Buhl war der reichste Mann der Pfalz. Da er keine direkten Nachkommen hinterlassen hat, fallen 70 Prozent seines viele Millionen betragenden Ver mögens an das Reich. Ein deutscher Mörder in Frankreich verhaftet. In Marseille wurde auf einem Dampfer, der aus Algier kam, der deutsche Staatsangehörige Franz Schieben vom 2. Regiment der Fremdenlegion als Urheber eines an einer Rentnerin in Mainz begangenen Mordes verhaftet. Er soll den deutschen Behörden zur Verfügung gestellt werden. 40 Häuser durch unterirdisches Wasser zerstört. In der Provinz Bari (Italien) wurden durch unterirdische Wasser 40 Häuser zerstört. 300 Personen sind obdachlos. Carnegies Hinterlassenschaft. Wie man aus Pitts burg meldet, beläuft sich die Hinterlassenschaft Carnegies auf nur 25 Millionen Dollar. Es hat sich jedoch ergeben, daß der verstorbene Stahlkönig im Laufe seines Lebens mehr als 350 Millionen Dollar an Wohltätigkeitsorgani- sationen verteilt hat. 6erickrskLUe. Der verleumdete Reichspräsident. Die Strafkammer in Stade verurteilte heute den Redakteur Baum jun. von der Tostedter Zeitung wegen Beleidigung des Reichspräsidenten zu fünf Monaten Gefängnis. Das Blatt hatte behauptet, der Reichspräsident habe sich zur Zeit der größten Lebensmittelnot besondere amtliche Zuwendungen von rationierten Lebensmit teln verschafft und, während das Volk darbte, üppig gelebt. Der Leipziger Prozeß. Auch im weiteren Verlaus des Pro zesses gegen den General Stenger und den Major Crusius dienten die Aussagen der deutschen Zeugen fast durchweg zur Entlastung des Generals. Zeuge Hauptmann Jahn bekun dete, der angebliche Brigadebesehl, der von der Erschießung Von Gefangenen und Verwundeten handelt, habe Erregung hervorgerufen. Sein Bataillon habe deshalb einen Offizier zum Brigadestab gesandt, um sich genau zu erkundigen. Der Offizier sei mit der Meldung zurückgekommen, vom General sei weder schriftlich noch mündlich ein solcher Befehl gegeben worden. Auch andere Zeugen, und zwar sowohl ehemalige Offiziere als auch einfache Soldaten, erklären, daß sie niemals einen solchen Brigadebefehl Stengers erhalten oder gekannt haben, über den geistigen Zustand des Majors CrusiuS äußerte sich ein ärztlicher Sachverständiger. Aus seinem Gut achten geht hervor, daß Crusius während des Krieges ost in Nervenheilanstalten behandelt und vielfach als unzurechnungs fähig angesehen wurde. Sämtliche Richter einer Stadt abgelehnt. Der Chefredak teur der Mecklenburgischen Neuesten Nachrichten, Paul Ahrend, hat in einem gegen ihn angestrengten Verfahren wegen Be leidigung des Landgerichtsdirektors Studemund sowie einiger Beamten und Angestellten des Landgerichts Schwerin sämt liche Richter Schwerins als befangen abgelehnt. Die Ableh nung wurde zunächst vom Oberlandesgericht Rostock verworfen, weil diese Behörde die Ablehnung ohne Nennung der Namen banstandete. In der Hauptverhandlung lehnte darauf der Ver teidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Springe-Altona, noch^ mals sämtliche Richter namentlich ab. Die Verhandlung wurde darauf vertagt. Nunmehr haben sich auch die Richter von sich aus als befangen erklärt. Verurteilung eines Muttermörders und seiner Helfers helfer. Das Schwurgericht in Könisberg i. Pr. verurteilte den 17jährigen Karl Janzon, der seine hochschwangere Mutter mit zwei Helfershelfern in bestialischer Weise ermordet und beraubt hatte, zu fünfzehn Jahren Gefängnis. Seine beiden Mitschul digen, die Arbeiter Siegler und Jasper wurden zum Tode ver urteilt. Hölz als Zeuge. Die Ermordung des Gutsbesitzers Hetz, die im Mittelpunkt des Hölzprozesses stand, wird demnächst vor dem Halleschen Sondergcricht zur Verhandlung kommen. Der Bitterfelder Kommunistenführer Scheidecker, der den Märzauf ruhr ist Bitterfeld leitete und sich mit seinen Banden später mit Hölz vereinigte, steht unter der Anklage, Hetz erschossen zu haben. In dem Prozeß werden zahlreiche Zeugen aus dem Berliner Hölzprozeß und vermutlich auch Hölz selbst vernom men werden. „Das trifft sich sehr günstig. Ich habe einen Mieter für Sie. Der Herr, der vorher bei mir war." „Den Paul verfolgen sollte, nicht wahr?" „Nein, der andere, der noch hier ist." „Der!" rief Wendler ganz entsetzt. „Nein, Herr Heide, das kann Ihr Ernst nicht sein." „Es ist mein vollständiger Ernst. Der Herr wird das Zimmer bei Ihnen aus vorläufig unbestimmte Zeit nehmen. Sie können dafür verlangen, was Sie wollen. Der Betrag spielt weiter keine Rolle. Sie werden dafür sorgen, daß es dem Herrn an nichts fehlt. Aber werden auch verhüten, daß er das Hans verläßt." „Ich werde ihn auf Tritt und Schritt bewachen lassen, Herr Heide. Schon um meiner Frau und meiner Kinder willen. Denn daß Ler Mensch ein Verbrecher ist, das, Herr Heide, sieht man ihm auf hundert Schritte schon an." „Sie find ein Narr, Wendler. Der Mann ist so wenig Verbrecher, wie Sie oder ich. Ein Unglücklicher ist es, und wenn ich nicht will, daß er gesehen wird, so ge schieht dies um seinetwillen. Um ihn vor noch größerem Unglück zu bewahren. Verstanden?" „Ich werde mir Mühe geben, Herr Heide, es zu glauben, obgleich . . ." „Lassen mir das", schnitt aber der Detektiv die weiteren Auslassungen seines Untergebenen ab. „Bringen Sie den Herrn ss unauffällig wie möglich in Ihre Woh nung. Weisen Sie ihm das Zimmer an und kommen Sie dann zurück, um mir zu melden, ob alles pünktlich ge schehen ist. — Haben Sie Paul Auftrag gegeben, mich telephonisch zu verständigen? Gut. Und noch eins, Herr Wendler, für Sie ist der Herr ein Herr Schneider. Weiter nichts. Merken Sie sich das. Auch wenn Sie anderes über ihn hören oder sonst in Erfahrung bringen. Schneider. Weiter nichts. Für Sie und Ihre Familie. Adieu." Und damit war Herr Wendler verabschiedet. Hans Heide aber trat an seinen Schreibtisch, drehte Lie Kurbel des Telephons und nahm' die Hörmuschel zur Hand. „LiebeS Kind, Herr Walter möge so freundlich sein, Wendler in dessen Wohnung zu folgen. Oder warte, rufe ihn selbst ans Telephon. — Herr Walter. Ich habe ein sicheres Asyl für dis Zeit verschafft, in der Sie sich vev- borgen halten müssen. Ganz verborgen natürlich. Dah es Ihnen nicht einfällt, das Haus etwa verlassen zu wollen . . . Nein. Ich glaube nicht. Lange wird es nicht dauern. Aber ein paar Tage, ein paar Wochen immerhin . .. Das halten Sie nicht aus? Ja, lieber Herr Walter, Sie müssen. Sonst schaden Sie der Sache... Na, wollen mal sehen. Übrigens spreche ich bei Ihnen heute noch vor. Du, Käthe, sieh zu, — bit:^ rufen Sie meine Braut — Käthe, wenn Walter fort iA bitte, komm rüber. Wir haben alle Hände voll zu tun. Und schicke Reisner herüber oder bring ihn gleich mit. Ich habe Erkundigungen einzuziehen. Dich? Ja natürlich^ Schatz, auf Lich rechne ich ja wie immer allermeist." Ein paar Minuten später trat Käthe bei Heide rin. „Nun, ist Walter fort?" fragte dieser. — „Jawohl!" „Und Reisner?" — „Kommt gleich." In demselben Augenblick kam der junge Angestellte Heides auch schon L-rein. „Schön, Laß Sie da sind, Reisner. Sie mLflen in Ler Walterschen Angelegenheit eine Recherche machen. Ver mögenslage, Charakter, Leumund. Sie erkundigen sich überall, verstehen Sie. Ich muß mich auf Ihrs Auskunft verlassen können. Auch im Klub des Westens fragen Sie nach. Nein, nicht um Herrn Walter, um einen Herm von Ramingen handelt es sich. Vor allem, um den gestrigen Wend. Erkundigen Sie sich, bis wieviel Uhr Herr von Ramingen dort war. Möglichst auf die Minute." (Fortsetzung folgte
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