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Ottendorfer Zeitung : 26.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192106266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210626
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-26
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.06.1921
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Seine Nasenflügel zitterten, und eZ war ein vibrierender Klang in der Stimme, als er sich zu dem Bankier wandte. vermag besser als ich jede Fürsorge anzuerlennen, die ihr bewiesen wird, ihr, die ich mehr liebe als mein eigenes Leben; aber — nie dürfen Sie erwarten, daß ich frei willig den Boden Rußlands verlasse und ins Exil gehe, wenn auch nur für kurze Zeit. Wir Russen haben eine Liebe zum Boden des Vaterlandes, eine Liebe, so tief und innig, daß sie bei keiner andern Nation der Welt größer sein kann. Haben Sie nie bedacht, daß in diesem Land Verbannung die härteste Strafe ist? Und warum? Weil wir alle, hoch und niedrig, reich und arm, uns zehnmal lieber töten lassen, als den Boden zu verlassen, der uns ernährt. Vielleicht denken wir einmal anders, wenn die Kultur des Westens völlig über unsere Grenzen hersingedrungen ist. Es ist möglich. Aber bis das ge schieht, bleibe ich für mich bei meiner alten „bar barischen" Überzeugung: das Vaterland kann ich nicht verlassen!" Er schwieg einen Augenblick und schöpfte tief Atem Große Schweißtropfen perlten auf seiner Stirne, und es kam ein angstvoller, glühender Ausdruck in seine Augen, als er wieder sprach. „Aber ich kann nicht glauben, daß Irma — daß sie ein solches Opfer von mir verlangen würde. Nern, nein! Das kann nicht möglich sein, das ist " Er hielt jäh inne. Heinrich Berg sah ihn mit einem traurigen Lächeln an. „Gott verhüte es, Paul! Aber ich glaube, sie würde dir in die tiefsten Abgründe der Hölle folgen, wenn du sie bätest." k>anclel unä Verkehr. Der diesjährige Ferienverkehr. Angesichts der be vorstehenden großen Schulferien und der damit einsetzen den Hauptreisezeit hat die Eisenbahnverwaltung in diesem Jahre für die Beförderung der Reisenden Vorsichtsmaß nahmen in größerem Umfange vorgesehen. Auf fast allen Strecken ist zur Bewältigung des Reiseverkehrs nach den Bädern und Gebirgen die Beförderung einer ganzen An zahl von Vor- und Nachzügen zu den fahrplanmäßigen Zügen vorgesehen, die außer den Feriensonderzügen zu ermäßigten Fahrpreisen gefahren werden sollen. Auch für den Beginn der Gerichtsferien sowie zum Schluß der selben ist eine Reihe von Zügen für den verstärkten Ver kehr vorgesehen, die je nach dem auftretenden Bedarf ver kehren werden. „Herr Berg! Ich schulde Ihnen viel, und Sie dürfen nicht an meiner Dankbarkeit zweifeln. Ich verstehe ganz gut, daß Ihr Vorschlag emzig von der Ri Irma diktiert ist, was allein ihn entschuldigt. ihnen mch^ lächelnd entgegen gingest, wenn es zum Besten deines Landes dienen kann." Der Oberst schwieg und starrte einen Augenblick nachdenklich ins Leere. Dann richtete er seine Augen wieder auf den Pflegesohn. „Nun muß ich ein wenig ruhen; ich bin müde. Geh nun, mein Junge! Gott behüte dich!" Paul ging. Gegen Abend kehrte Paul mit Irma und ihrem Vater zurück. Der Oberst war bei Bewußtsein, aber etwas matt. Doch verlangte er eine Unterredung unter vier Augen mit dem Finanzmann, und die beiden sprachen lange gedämpft zusammen. Endlich wurde auch Paul hereiugsrufen. Der Kranke saß aufrecht im Bett wie vorher; aber der junge Mann bemerkte deutlich, daß seine Kräfte am Schwinden waren. „Panl!" begann er. „Wir haben von deiner Zukunft gesprochen. Es ist möglich, daß meine Ansicht von der Sache etwas einseitig ist, und außerdem — dein künftiger Schwiegervater hat wohl auch das Recht, gehört zu werden. Es mar für mich, den alten Soldaten, so natürlich, zu schließen, wie ich es tat; aber die Zeiten wechseln und die Menschen mit ihnen. Darum frage ich dich jetzt, ob du bedacht hast, daß du in kurzer Zeit nicht mehr allein stehst, sondern die Verantwortung für eisten andern Menschen, eine Frau, zu tragen hast, deren Heimat nicht die deinige ist. Hast du bedacht, daß der Lag kommen kann, wo sie sagt: „Ich kann nicht hier leben, wo der Tod uns jede Sekunde bedroht, wo die Gesetzlosigkeit gedeiht und mit jeder Stunde wächst!" Und kannst du ss unter diesen Umständen verantworten, in gegenwärtiger Zeit in diesem Lande einen eigenen Herd zu gründen? Dein Schwiegervater macht den Vorschlag, — und ich gebe zu, es ist vielleicht klug, — daß du vorläufig einen Urlaub nachsnchst und im Ausland Wohnung nimmst, bis der Friede hergestellt ist. Viels haben es so gemacht und befinden sich dabei wohl. Bleibe ein Jahr oder zwei draußen, und wenn sie verstrichen sind, wird Rußland wieder sein, was es in früheren Lasen war." Gekreuzte Rlmgen Roman von Hermann Jensen. (Nachdruck verboten.) Du sollst auch denen nicht glauben, die nach Freiheit «"Gleichheit schreien. Das sind bloß leere Phrasen, k.? nicht im eigenen Kreise dieser Menschen herrscht §Meit und Gleichheit. Gott behüte uns vor ihnen! E den Leuten einmal, was sie wünschen. Überlasse Sitze in einer vom Volk gewühlten Reichsduma, wirst du eine Menge großer Worte zu hören be« aber es sind nur Worte, nichts anderes. Das Eck>e Volk ist noch im Kindheitsalter; es muß geleitet !^en; es vermag nicht allein zu geben. Darum miß- immer jeder Aufstand, den es zu erheben ver- E Erst an jenem Tag, an dem das Volk einen wirk- sjE Führer findet, können wir die große Revolution tzjDen. Aber so weit darf es nicht kommen. Ihr müßt ihr, das junge Geschlecht! Dem Volk müßt ihr h."Kräste weißen! Erzieht es durch die Waffenpflicht, I;,.? Schulen, überall, wo sich Gelegenheit bietet. Ver- h.M dem Bauern zum Leben Land und menschliche Be- Euigm. Und dann, wenn der Muschik Mann ge- i^en ist, ,yxuu der Arbeiter selbständig zu denken ver- ohne sich von rücksichtslosen, egoistischen „Führern" EZen und hintergehen zu lassen, dann ist die Zeit für ^westeuropäische Verfassung gekommen. Aber das be- E oeit. Es erfordert drei Generationen, um einen d^tteman zu bilden, sagen die Engländer. Vielleicht Le- es dreimal dreier Generationen, um den Muschik zu Ei Menschen umzubilden. Doch verliere den Mut E Es soll und muß erreicht werden, wenn die Ent« E"ng Rußlands fest und sicher gefördert werden soll. Generation, der du angehörst, sollen das An« isl ? Rußlands befestigen. Vergiß^das nie. Dein Land erste und größte in deiner Seele. Seine Ehre ist "eme, und mit deinem Blut sollst du es schützen. " Tod ist so bitter, lein Leiden so grausam, daß du Wegen Beleidigung des Reichspräsidenten verurteilt. Der Redakteur der kommunistischen Zeitung Sozialistische Republik, Bartels, wurde von der Strafkammer in Köln wegen Beleidi gung des Reichspräsidenten zu S Monaten Gefängnis ver urteilt. Er hatte in seiner Zeiümg behauptet, daß der Reichs präsident einen üppigen Lebenswandel führe, stark dem Wein regelmäßig Fleisch und Lebensmittel in ihm nicht Mengen bezogen habe. Der von ihm angetretene Nachdem Abg. Schwarzer geendet hatte, schlug der Präsi dent die Vertagung des Hauses vor. Der Abg. Schulz- Bromberg (Deutschn.) widersprach der Vertagung, man solle weiter verhandeln. Darauf bezweifelte Abg. Adolf Hoff mann (Komm.) die Beschlußfähigkeit des Hauses. Das Bureau war ebenfalls der Ansicht, daß das Haus nicht beschlußfähig sei. Mithin wurde die Sitzung abgebrochen. Wahrheitsbeweis mißlang vollkommen. Freisprechung der Aulock-Leute. DaS Landgericht Breslau hat am 14. März d. I. wegen gefährlicher Körperverletzung den früheren Tambourmajor Max Walter zu 8 Jahren 6 Monaten, den Spielmann Biskup zu 4 Jahren und den Gefreiten Brefla zn 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Es waren dies Soldaten des Freikorps Auloa, die während der Breslauer Kapptage mehrere Personen, die verhaftet worden waren, schwer mißhandelt hatten. Das Reichsgericht bat jetzt der Re vision stattgegeben und das Verfahren gegen die Verurteilten eingestellt, weil sie unter die Amnestie fielen. Bestrafte Steuerhinterziehungen. Das Finanzamt in Salz wedel veröffentlicht eine amtliche Bekanntmachung, wonach in der Zeit vom 18. bis 25. Mai dieses Jahres wegen unrichtiger Angaben in ihren Steuererklärungen (zur Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs und zum Rcichsnotopfer) neunzehn namentlich aufgeführte Personen bestraft worden sind, und zwar mit Beträgen von 9000 Mark bis über 225 000 Mark, tm Gesamtbetrags von 1331610 Mark. Unter den Bestraften be* finden sich zwei Reichstagsabgeordnete. Ein Kommunistenführer vor Gericht. Vor dem äußere ordentlichen Gericht in Essen hatte sich der Dortmunder Kom* munistensührer Adolf Meinberg unter der Anklage des Hochver rats zu verantworten. Der Angeklagte hatte bei den Unruhen der letzten Jahre in Dortmund die Führung der revolutionären Bewegung in Händen. In den Märzunruhen dieses Jahres versuchte er den Aufstand in Mitteldeutschland in das Ruhr revier zu übertragen. Meinberg wurde zu 3 Jahren Zucht* haus verurteilt. r > ,1- ,? - >7 . DN? vor' Gericbt. Die Frage, ob Hölz gemordet hat, bildete den Gegenstand der weiteren Beweisaufnahme. Es traten mehrere gewichtige Zeugen auf, die diese Frage auf das allerbestimmteste bejahten, während andere Zeugen nichts Wesentliches zur Belastung des Angeklagten anführen konnten. Erschütternd wirkte die Aus sage der Witwe des erschossenen Gutsbesitzers Heß, die unter Tränen erklärte, daß sie in Hölz den Mörder ihres Gatten wiedererkenne. Wenn sie früher weniger bestimmt ausgesagt habe, so lag das daran, daß sie damals zu erregt ge wesen sei. Hölz, der bei einer früheren Vernehmung erklärt hatte, daß er bei dem Vorfall auf dem Hetzschen Gut gar nicht anwesend gewesen sei, gibt jetzt zu, daß er doch dabei war. Eine kleine Sensation erregte dann die Aussage des Schlossers Wal ter U e b e, der selbst zu den Hölzleutcn gehörte und jetzt in der Strafanstalt Jauer wegen Landfricdensbruchs eine Gefängnis strafe von 15 Monaten verbüßt. Uebe gehörte zu der Trans- portkolonne und sah, wie Hölz auf den Gutsbesitzer Heß, als dieser zu entfliehen versuchte, zwei Schüsse abgab. Der Zeuge will nur durch Zwang der Hölzschen Truppe angehört haben. Hölz bezeichnete ihn als „käufliches Subjekt", worauf Uebe in großer Erregung erklärte, daß er, wenn er auch bloß ein ein facher Arbettersohn sei, sich seine Ehre nicht abschneiden lasse. Hölz wird witzig. In diesem Stadium der Verhandlung begann der Ange klagte wieder einmal mit den Zuhörern anzubändeln. Da nur Vertreter der besitzenden Klassen im Zuhörerraum säßen, wäre es besser, so meinte er, wenn man die Verhandlung in einem Weinlokal stattfinden ließe. Im übrigen beantrage er den Ab bruch der Verhandlung, da er mit solchen Hottentotten, wie sie der Zuhörerraum aufweise, nicht länger zu tnn haben wolle. Mahnungen des Vorsitzenden, dumme Redensarten dieser Art zu unterlassen, läßt Hölz unbeachtet. Er behauptet, daß er Kopfschmerzen habe, ersucht um einen Tag Urlaub, weil er mit seiner Frau einen Ausflug nach dem Grunewald machen möchte, und was dergleichen Dinge mehr sind. Die ganze Sache, erklärt er schließlich, sei ja doch nur Komödie, worauf der Vor sitzende entgegnete, daß für das Gericht die Sache jedenfalls eine sehr ernste Angelegenheit sei. Hölziancr als Zeugen. Nach diesem Zwischenspiel konnte die Zeugenvernehmung sortgesetzt werden. Vernommen wurden mehrere Personen, die längere oder kürzere Zeit Mitglieder der Noten Armee gewesen sind. Der aus der Untersuchungshaft vorgeführte Arbeiter Gerber weiß nicht, wer auf Heß geschossen hat, er hat aber gesehen, daß der Gutsbesitzer von Hölz geschlagen und getreten wurde. Zeuge Petruschke, gleichfalls in Haft, sah, wie Hölz den Gutsbesitzer schwer mißhandelte. Er hat auch den ersten Schutz gehört und Hetz zusammenbrechen sehen. Häft ling ist auch der Zeuge Keller, der sich Schriftsteller nennt und für holländische Zeitungen über die Vorgänge bei den Unruhen berichtet haben will. Er erzählt, daß er sich den Höl- zicmern angcschlossen habe, weil er damals in Not gewesen sei. Man habe ihn zuerst für einen Spitzel gehalten, und er sei sehr mißtrauisch ausgenommen worden. Bei der Ermordung des Gutsbesitzers war er zugegen, aber er kann nicht sagen, ob Hölz selbst geschossen oder nur die „Salve" kommandiert habe. Keller berichtet weiter, daß er die Absicht gehabt habe, seine Er lebnisse schriftstellerisch zu verwerten, aber es sei ihm nicht ein gefallen, auf die für die Ergreifung des Angeklagten ausgesetzte Belohnung zu spekulieren. Hölz kanzelt den Zeugen gehörig ab, bezeichnete ihn wiederholt als gemeinen Spitzel und stellt ihm strengste Bestrafung durch die revolutionäre Arbeiterschaft in Aussicht. Keller, der in hervorragender Weise sich an Be schlagnahmungen und Plünderungen beteiligt habe, wolle sich jetzt bei den Richtern nur beliebt machen. Noch eine Attacke gegen das Publikum. Weitere Fälle der Anklage gelangen nun zur Erörterung. Der Angeklagte soll Pserde, Geld, Nahrungsmittel und anderes requiriert, bestimmte Personen als Geisel» weggefryleppt habe» usw. Da Hölz dies im allgemeinen zugibt, gestaltete sich die Bei Weisaufnahme über diese Anklagepunkte verhältnismäßig ruhig. Ein Zeuge betont, daß er von dem Räuberhauptmann anständig behandelt worden sei, ein anderer hat gehört, wie Hölz seinen Leuten zurief: „Wer plündert, wird erschossen!" Hölz fühlt sich durch diese Bekundungen sehr geschmeichelt und lächelt. Diese freundliche Haltung des Angeklagten macht aber sofort einer minder freundlichen Platz, als noch einmal der Zeug» Uebe aufgerusen wird. Hölz charakterisiert diesen Belastungs zeugen wieder als Spitzel und schreit, als im Zuhörerraum darüber gelacht wird, in großer Entrüstung: „Es ist Zeit, daß dieser Saustall endlich ausgeräumt wird. Man lasse Proleta rier hinein!" Die Vernehmung dcS Zeugen wurde darauf ab* gebrochen. Von unck fern. Aus dem D-Zug herauSverhastet. Wegen sittlicher Verfehlungen wurde der Sohn des verstorbenen Ober regierungsrats Gramberg aus Königsberg i. Pr. ver haftet. Der Verhaftete studierte Medizin und war bis jetzt in Berlin in einem Photographengeschäft tätig. Er weilte zum Besuch seiner Mutter in Königsberg, erfuhr hier, daß er von der Polizei gesucht wurde und wollte ent fliehen. Die Polizei verhaftete ihn aber aus dem Berliner D-Zug heraus. Neue Wasfenfunde im Thüringische«. Aus Weimar wird berichtet: Zur vollen Aufdeckung einer im Sommer vorigen Jahres angeblich auf Veranlassung des verstor benen Stadlrates Sebastian (Gera) vorgenommenen Waffenschiebung sind weitere Nachforschungen angestellt worden. Auf einem Flurstück bei Langen-Wetzendorf, zwischen Greiz und Zeulenroda, wurden 30 000 Heft patronen, angegürtete Maschinengewehrmunition, bet Rückersdorf 70 000 8-Patronen, Maschinengewehr- und Jnsanteriemunition, sowie 15 Handgranaten aufgefunden und beschlagnahmt. Die Ermittlungen werden fortgesetzt. Schweres Explostonsunglück. In der Munitions zerlegstelle in Gerwisch bei Magdeburg hat sich ein Un- glückssall mit tödlichem Ausgang ereignet. Ein Arbeiter wurde beim Zerlegen eines russischen 9-Zentimeter-Ge- schoffes, das explodierte, so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle etntrat. Ein Karlsbader Spielverbot. Die Karlsbader Polizei hat beschlossen, Ausländern die Beteiligung an Glücks spielen in Restaurants zu verbieten. Doch will man gegen Prtvatspiele in den Hotelräumen nicht einschreiten. Bei einer Aushebung einer Spielhölle würben 14 Personen verhaftet und 150 000 Kronen beschlagnahmt. Deutscher Keichstag. (AuS der 117. Sitzung.) Die Besetzung der Tribünen ist sehr stark. Die ersten iiunkte der Tagesordnung, das Abkommen zwischen Deutsch- md, Polen und Danzig über den freien DurchgangS- °"kehr nach Ostpreußen wurden durch Überweisung M den auswärtigen Ausschuß rasch erledigt. Hierauf kam »an zur Weiterberatung des Falles Gareis. Abg. Gruber (Soz.) erkannte den Eindruck der letzten Ausführungen des Reichskanzlers auf das Haus an. In Bay- ftu ist ein Zustand geworden, an dem ein wahrer Freund un- ures Vaterlandes keine Freude haben kann, höchstens Herr Mferich und Genossen. Wir unterschreiben, erklärte der Red- N Wort für Wort, was der Reichskanzler über das hinter- Me Verbrechen und über die Hetzereien, die von der baye- Men Volkspartei getrieben werden, gesagt hat. Der Umstand, Mdie bayerische bürgerliche Presse in die Hände eines kapita- Mchen Konzerns geraten ist, trägt die Schuld an der Ver« Uung. Es ist die höchste Zeit, eine Entgiftung herbeszn- Men. Die Ausführungen des Reichskanzlers Über die Durch- »yrung der Entwaffnung in Bayern zeugten von einem gro- Optimismus. Jedenfalls sei das allerschärfste Mißtrauen Wen die Erklärung der bayerischen Regierung geboten. Was ^Reichskanzler von der Verhetzung in Süddeutschland er- Mte und was der Abg. Unterleitner aus den Äußerungen der .Frischen Presse vorgelesen hat, spricht Bände. Ferner Wn gewisse Gewohnheiten der Redeweise des Herrn Dr. der gern über die Juden witzelt, den Ton vergiftet. Mit Mlchen Bankiers und Rechtsanwälten in den verschiedenen Mchtsräten zusammenzusitzen, falle aber dem Dr. Heim nicht Wer. Die weiteren Ausführungen des Redners galten der Bekämpfung der jetzigen bayerischen Regierung. Die bayerisch? Mspartei darf nicht mehr über das Schicksal der Regierung ^nnmen. Von Bayern hängt das Schicksal Deutschlands n das mag die Bayerische Volkspartei bedenken. , Aba. Schwarzer (Bayer. Volksp.) erhob dagegen Einspruch, man den Bayern Verwilderung der Sitten vorwerfe, wäh- Md hier tm Reichstage sich Dinge abspielten, die doch auch M anders zu bezeichnen seien. Das Kesseltreiben der Linken Wen Bayern, unterstützt von einer gewissen demokratischen in Frankfurt und Berlin, habe Wohl nur den den Fremdenverkehr nach Bayern zu unterbinden. Wiederholte Ordnungsrufe. ix. Kommunisten und Unabhängige hatten von den ersten Mten des Redners an ihn schon wiederholt unterbrochen. warf der Abg. Lcdebour (U. Soz.) dem Redner erbärm- Je Gesinnung vor. Dafür Iras den Abg. Ledebour ein L^nungsruf. Als der Redner fortfuhr, die Auffassung über Wern im ganzen Volke sei eine ganz andere, als die Linke sie -um Ausdruck bringe, erhob sich auf der Linken großer und der Abg. Cohn (Komm.) wurde zur Ordnung ge- »len. Die mehrhcitssozialiftischen Arbeiter, bemerkte der Red- er weiter, sind heilfroh, das; wir sie in Bayern von dem kom- üMiischcn Terror befreit haben. Nur hier im Hause ver- Weigen sie das schamhaft. Weiter betonte Abg. Schwarzer, ^vnge Täter nicht ermittelt sei, habe niemand das Recht, ^Mord als einen politischen auszumünzen. Für die ganze .erpellation bestehe jetzt noch kein Anlaß. Der Generalstreik icdcnfalls nicht am Platz, noch weniger der aufreizende des Abg. Unterleitner. Der Abg. Hue hatte den General- M früher einmal als einen Generalunstnn bezeichnet. (Leb- Widerspruch links.) Bei den vernünftigen Arbeitern hat ^Streik auch keinen Erfolg gehabt. Abg. Geyer warf hier Redner wiederum Schamlosigkeit vor und erhielt darauf Ordnungsruf. Ferner wurde der Abg. Cohn (Komm.) xMil des Zurnscs „Verbrecher" zum zweiten Male zur Ord- 'S gerufen. Hierauf erklärte der Präsident unter der Heiter- z 'Mn.es Teiles dcS Hauses: „Herr Abg. Geyer, ich bitte Sie, einigermaßen Ordnung zu halten." Abermalige Anterbrechung der Sitzung. Bei den weiteren Ausführungen des Abg. Schwarzer N die äußerste Linke wieder sehr lebhaft. Er sagt u. a., die ijMkeit des Münchener Polizeipräsidenten geht nur den Baye- Wen Landtag, nickt aber den Deutschen Reichstag an. Der Wnahmezustand in Bayern kann nicht aufgehoben werden, so- I, We die Remmcle und Tbomas nach Bayern kommen, um ver- ^derische Reden zu halten. h vier rief der Abg. Rrmmele (Komm.), derselbe, der Abz. Mittelmann zusammenstieß, dem Redner zu: „Ein ^er Berleumder sind Sie." Präsident Locbe rief den Abg. tz Mwele zur Ordnung. Dieser wiederholte zweimal denselben wurde nochmals zur Ordnung gerufen, nnd als er abermals den Vorwurf wiederholte, vom Präsidenten k^mal zum Verlassen des Saales aufgesordert. Dieser Auf- Mruno kam Herr Remmcle nicht nach. Infolgedessen ver- ik Präsident Loebe die Sitzung. -i-Des Hauses hatte sich mittlerweile allgemeine Erregung be- ^«gi, und die Abgeordneten diskutierten aufgeregt über die längerer Panse wurde die Sitzung wieder eröffnet. Loebe stellte fest, daß der Abg. Remmels nicht an- war. und darauf erhielt der Abg. Schwarzer (Bayer, ^p.) das Wort zur Fortsetzung seiner Rede.
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