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Ottendorfer Zeitung : 17.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192106179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210617
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-17
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.06.1921
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ols durch di! cue Sanktio« Deutschs rrsöhnung I« re, so werdc" werden. >e, der eul^ rrbeit Gro? rt werden. zischen jM rrng von N' irwcrbsgeftll' bestätigte >"! Ende Liesc>' vertret/ r schriftlich- ! letzten Ze'' die deuB k 110 P°L Die polrE Kaffenschc«^ er Itcnniveu r Völle-' tsinden. N Einladunü-" lleS mvgN^ re ehrende"' lichen Arl>c" zurückse' ceignisse.' S. Jun! du alten. s wurde der iedenen mehr weite LesuriS rr zerrru einem N.. Galtet -L schweE ' "ber L ausge^r 's, rrdisten :in )urL Ä ibergeK re Umtzs Leutntzr einer D-e^ Zorziu^ >unM enig A reits SA« >äter r Herz r allesI.; ich dar^l -nS-K 7S-K w?" ren Sulsa>e" rnd nur as Kalzi^ chlands, s in gl-^ lt Schw^'j ), in grob-, inze Anz"^ erbinvuru-e,, lmschauE, so daß ischen GÄ. indische Der B-A inMünK etzung rellstos g, as entsdL ese Erina , aß nicht , ältniffe Die in^ werdens -lle E « tenkapitau- rt die -K Setteide g eitausJa . nd R-E a. Die U etreidepL erschü^ä n Aussig 6erickrskaUe. schäft zu ha Wallung neue Einnahmequellen zu erschließen, denn man wird in einer nicht allzu fernen Zukunft auch in den klein sten Städten und Dörfern Gelegenheit haben, gegen eine entsprechende Abonnementsgebühr sich gute Konzerte aus weiter Ferne drahtlos zuführen zu lassen. Im übrigen sind ähnliche Versuche auch im Auslande bereits gemacht worden, die deutschen Versuche sind aber auf viel breiterer wissenschaftlicher Grundlage angelegt. Freigabe der Getreidewirtschaft M2. Schutz der Lohn- und Rentenempfänger. Die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Neu regelung der Getreidewirtschaft wurde im volkswirtschaft lichen Ausschuß des Reichstages beendet. Lebhaft wurde debattiert über einen Antrag Hertz und Gen. (U.-Soz.), Molkenbuhr und Gen. (Soz.) und Wiebert (Zentr.), wel cher fordert, daß der außerordentlichen Belastung aller ärmeren Schichten, die bei der zu erwartenden Annäherung der Preise an den Weltmarktpreis eintreten müßte, durch gesetzliche Vorkehrungen für den Schutz der Lohn- und Rentenempfänger Rechnung getragen werden solle. Außer dem sollen die durch die Annäherung der Jnlandpreife an die Weltmarktpreise zu erzielenden Mehrgewinne für die Allgemeinheit sichergestellt werden. Der Antrag wurde angenommen. Im übrigen wurde die im Regierungs entwurf vorgesehene Fassung angenommen, wonach die Umlage durch Lieferung von Brotgetreide, Gerste oder Hafer erfüllt werden kann und hierbei Lieferungen von Hafer nur zu drei Fünfteln auf die Umlage angerechnet werden. Die Haftung der Länder wurde gemäß dem Re gierungsentwurf beschlossen. In der anschließenden zweiten Lesung wurde ein so zialdemokratischer Antrag, der die Wiederherstellung der Regierungsvorlage bezüglich der Höhe der Umlage im Betrage von 3 Millionen Tonnen forderte, mit 14 gegen 13 Stimmen angenommen. Mit einigen Abänderungen wurde der Gesetzentwurf schließlich auch in zweiter Lesung genehmigt. Auf eine Anfrage des Abg. Cuno (D. Vp.) erklärt Reichsernährungsminister Hermes, daß er niemals einen Zweifel über seine prinzipielle Stellung zur freien Wirtschaft gelassen habe, daß er jedoch nicht in der Lage sei, schon jetzt eine bindende Erklärung abzugeben. Per sönlich glaube er, daß, wenn nicht ganz unvorhergesehene Umstände eintreten, das Umlageversahren der Schritt in die freie Wirtschaft für 1922 sein werde. schlagfertig alle verfügbaren Kräfte in daS Industriegebiet geworfen werden, die deutschen Städte befreit und das Industriegebiet vor polnischen Verwüstungen geschützt und dann systematisch ganz Oberschlesien zurückgewonnen werden. Mit den Engländern und Italienern besteht eine Fühlung insofern, als militärische Befehle wechselseitig mit geteilt werden. General Hoefer bedauert lebhaft den Zwischenfall von Kalinow, der nur daraus zurückzuführen ist, daß zwischen Franzosen und Deutschen keine militäri sche Fühlung besteht. Wie ungenügend bisher die Wir kungen der interalliierten Maßnahmen sind, geht aus fol gendem Zwischenfall hervor: Die Stadt Ratibor wurde durch polnische Artillerie beschossen. Ein energischer Hilfe ruf bei den Engländern wurde damit beantwortet, daß der englische Oberbefehlshaber dort nicht zuständig sei. Hoefer muß nach den Erklärungen der Interalliierten Kommission annehmen, daß die Alliierten zu schwach sind und gegebenenfalls auf Vie Unterstützung des deutschen Selbstschutzes zurückgreifen müssen. Er gab sein Wort, daß von irgendeiner Gefahr der Reaktion oder des Entstehens eines zweiten Baltikums nicht die Rede sein könne. Er rühmte die vortreffliche Disziplin seiner Truppen. Vie gefunkte Opernauffübrung. Auf funkentelegraphischem Wege wurde dieser Tage Puccinis erfolgreiche Oper „Madame Butterfly" von der Berliner Staatsoper aus einem großen Teil von Europa zugängig gemacht. Entlang der Bühnenrampe war eine Anzahl von Mikrophonen eingebaut, dis Musik und Ge sang auffingen und nach der Großfunkenstation Königs wusterhausen leiteten. Durch eine zweckmäßige Über tragungsvorrichtung wurden die hier ankommenden Wellen unmittelbar in hochfrequente Ströme umgesetzt. Auf Liese Weise war es möglich, daß man nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in London, Paris, Rom, Petersburg, Christiania und anderen 1200 und mehr Kilo meter entfernt liegenden Orten die deutschen Äühnen- fänger und die Musik hören konnte. Derartige Versuche der drahtlosen Übertragung von Musik sind in jüngster Zeit in kleinerem Maßstabe schon mehreremal gemacht worden, und immer mit gutem Er folg. Veranlaßt wurden sie von der Neichspostverwal- tung, und es ist einer Anzahl wesentlicher Verbesserungen der funkentelegraphischen Apparate zu verdanken, daß sie gelangen. Das Verfahren ist geeignet, der Reichspostver- Von unä fern. Gegen die Aufhebung der Frauenabteile in den Eisenbahnzügen, vor allem in den Nachtzügen, nehmen weibliche Mitglieder des Reichstages Stellung und for dern die Wiedereinführung dieser Abteile. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß verhältnismäßig nur wenige Frauen die Frou.rnabteile auffichen. Schreibmaschinenabteile in den D-Zugswagen. Der „Verband reisender Kaufleute Deutschlands" hatte schon vor dem Kriege den preußischen Eisenbahnminister er sucht, in den D-Zugswagen Gelegenheit zur Aufstellung von Schreibmaschinen zu schaffen. Wie jetzt die Handels kammer in Köln berichtet, hat die Eisenbahndirektion Köln um Äußerung gebeten, ob es vom Standpunkt des Han delsverkehrs erwünscht sei, wenn bei der Neubestellung von D-Zugswagen auf die Einrichtung von Schreib maschinenabteilen erster Klasse Bedacht genommen werde. Die Handelskammer hat der Eisenbahndirektion mitge teilt, daß Handel und Industrie die geplante Neueinrich tung sehr begrüßen würden. Landarbeiten für Studenten. Durch Verhandlungen der Halleschen Studentenschaft mit dem Verband derland- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeber der Provinz Sachsen sind 500 Landarbeiterstellen für Studierende für die Zeit der Sommerferien beschafft worden. Rattenplage als Folge von Hochwasser. Das Hoch wasser in Meuselwitz (Altenburg), das die große Kata strophe im dortigen Braunkohlenschacht verursachte, hat eine unheimliche Rattenplage hervorgerufen. In einem Hause der Stadt Meuselwitz sind sogar zwei Kinder nachts von den Ratten angefressen worden. Das Haus mußte sofort geräumt werden. Dr. Otto Sarrazin gestorben. Der Wirk!. Geh. Ober baurat Dr. Otto Sarrazin, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, ist in Berlin-Friedenau im 79. Lebensjahre gestorben. Sarra zin ist als tatkräftiger und unermüdlicher Vorkämpfer aller Bestrebungen für die Reinerhaltung unserer Muttersprache weit über die Grenzen seines beruflichen Wirkens hinaus bekannt geworden. Neue Erhöhung der Postgebühren in Österreich. In Österreich droht eine ungeheure Erhöhung der Post-, Tele graphen- und Telephongebühren. Die Telephongebühren sollen um 150 Prozent verteuert werden, so daß z. B. ein Fernsprecher, der jetzt in Wien 3600 Kronen jährlich kostet, in Zukunft 9000 Kronen kosten würde. Eine Kultusministerin a. D. vor Gericht. Vor der Straf- kammer des Landgerichts Nordhausen findet am 22. Juni der Prozeß gegen die Kommunistenführerin Minna Faßhauer aus Braunschweig, eine srühere Waschfrau, die während der Revo- lution in Braunschweig Kultusminister war, statt. Frau Faß hauer ist angeklagt, in einer Volksversammlung die Arbeiter- 'si zur Auflehnung gegen die Staatsgewalt aufgesordert zu haben. Knabenaussagen tm fünften Krieg 7 bes chuldigtenprozeß. In dem Prozeß gegen den früheren Feldpolizeibeamten Kull, jur. Ramdohr, der unter der Anschuldigung, in Belgien ohne jede Berechtigung Verhaftungen vorgenommen und durch Zwangsmittel Geständnisse erpreßt zu haben, vor dem Reichs gericht steht, wurden als Zeugen mehrere belgische Knaben und kaum dem Knabenalter entwachsene Burschen vernommen. Sie sind seinerzeit von dem Angeklagten bestraft worden, weil sie Signalleitungcn beschädigt haben, um Eisenbahnzüge zum Ent- gleisen zu bringen. Während sie früher vor dem Feldgericht zum größten Teil ihre Vergehen zugegeben haben, erklären sie letzt, daß sie nur durch Zwangsmaßnahmen des Angeklagten zu Geständnissen veranlaßt worden seien. Vielfach werden diesen jungen Zeugen greifbare Widersprüche nachgewiesen. Mehrere deutsche Zeugen stellen Ramdohr ein günstiges Zeugnis aus. Einer wies darauf hin, daß die belgische Bevölkerung gegen die deutsche Besatzung sehr feindlich gesinnt gewesen sei. Bei Vernehmungen hätten die Belgier überhaupt nichts ausgesagt oder falsche Angaben gemacht. Es galt bei ihnen als ehren haft, den Feinden gegenüber die Unwahrheit zu sagen. Rier regiert in Oberkeklefien? Planmäßige Verschleppungstaktik. Die Absicht der englischen Regierung, in Oberschlesien aus eine Entspannung hinzuwirken, wird zunächst nu. von den Deutschen unterstützt. Laut „Times" hat die deutsche Regierung Lord d'Abernon vorgeschlagen, General Hoefer telegraphisch aufzufordern, dem Befehl der En- tentekommisfion nachzukommen und das den polnischen Aufständischen entrissene Gebiet zu räumen. Die „Times" greifen scharf die französische und engli sche Verschleppungstaktik derEntscheidungüber Oberschlesien °n. Aus dieser würden sich unvermeidlich neue Zwischen fälle und Kämpfe ergeben. Das Blatt ironisiert in diesem Zusammenhang die Absicht der Londoner Regierung, zu nächst den Bericht des neuen britischen Vertreters in der Oppelner Kommission abzuwarten. Die Franzosen machen noch immer Winkelzüge. Das -Journal des Debats" schreibt, es sei möglich, daß bri- üscherseits die Absicht bestehe, die Entwaffnung der Auf ständischen zu erzwingen. Das sei eine Operation, die Schwierigkeiten bereiten könne. (?) Die Ankunft von Sir Harold Stuart scheine übrigens das Einverständnis zwi schen den alliierten Oberkommissaren zu erleichtern. Frei lich könnten noch manche Schwierigkeiten entstehen, denn trotz allem hätten die Kabinette noch kein gemeinsames Programm (Warum nicht?) und die widersprechenden Ansichten bestünden fort. Polnische Sondergesandte. Wie die Warschauer Rzeczpospolata mitteikt, sollen sich in der Angelegenheit Oberschlesien polnische Sonderabordnungcn nach den Hauptstädten der Entente und zum Heiligen Stuhl be- Aben. In Aussicht genommen sind für Paris Grabski, stii London Fürst Sapieha und Askenatzv, für Rom Dr. HE an und Moraszewski und für Brüssel Unterstaatsselre- tar Dombrowski. Zum Papst soll sich eine Delegation be setzen, die von Len Bischöfen Sapieha und Theodorowicz ge- tuhrt wird Der polnische Pfarrer Kulik in Ehrumchütz, Kreis OP- deln, äußerte in einer politischen Unterhaltung, daß Korfanw lediglich ein Werkzeug Le Ronds sei, mit Wissen, Willen und Unterstützung Le RondS den Aufstand ins Werk gesetzt habe und sich zurückziehen werde, sobald Le Rond wünsche. Kor- Mty handle nie ohne vorheriges Einvernehmen mit Le Rond. Dieser wolle und wünsche, daß Oberschlesien zum größten Teil °n Polen komme, und darum werde es auch so geschehen. Korfanty Diktator. Gemäß Verfügung der „polnischen Aufstandsbehörde" wird die Genehmigung zur Ausfuhr von Kohle, Koks und Briketts in das Ausland (das heißt alle nicht oberschlest- Mn Gebiete) von dem Ausschuß für Handel und In dustrie beim Kommando der Aufständischen erteilt. Die bisherige Kohlensteuer gemäß Reichsgesetz vom 24. De- Mber 1919 muß an die Industriebaus in Myslowitz vor dem 1. und 15. jeden Monats eingezahlt werden. Diese Maßnahme richtet sich gegen die Interalliierte Kommission. Seit der letzten Besetzung sind nämlich alle Amern an die Regierungshauptkasse in Oppeln abzu- mbren, aus der die Unkosten für die Verwaltung Ober- Mesiens bestritten werden, während der Rest, der für die Interalliierte Kommission verbleibt, aufgespeichert wird. überfall auf Ratibor. , Mit Ausnahme einiger örtlicher Kampfhandlungen herrschte 'm allgemeinen an der von den polnischen Banden besetzten Mie Ruhe. Stärkere Feuertätigkeit bei Wisioka. Angriffe der Insurgenten gegen den Bahnhof Kandrzin scheiterten. Die Mdt Ratibor wurde von polnischer Artillerie beschossen. MH gegen 4 Uhr unternahmen die Polen einen heftigen tzsuerübersall auf den Vorort Plania, wobei sie vorzugehen ^ersuchten; sie wurden jedoch durch schwere und leichte Ma- Mncngewehre und durch Gewehrschnellfeuer zurückgetrieben. Daraus belegten sie die Stadt und hauptsächlich die über die führende Bernert-Brücke und die Schloßbrücke mit Gra- "Men und Minen, richteten aber keinen nennenswerten Schaden Auf der Oderstraße durchschlug eine Granate das Dach fMes Hauses, ohne zu krepieren. In der Stadt wurden Ge- Fehrgeschosse gefunden, die deutlich als Explosivgeschosse und zu Du«. Dum-Geschossen umgeänderte Kugeln österreichi- Mr Herkunft zu erkennen waren. In den letzten Tagen wurden «on verirrten Kugeln zehn Personen verwundet, darunter ein "älienischer Soldat. General Hoefers Kritik. Generalmajor Hoefer, der Führer des deutschen Selbstschutzes in Oberschlesien, empfing Pressevertreter in Mem Hauptquartier Oberglogau. General Hoefer bs- Merte die Maßnahmen der Ententetruppen, die viel langsam vorgingen. Seiner Ansicht nach müßten Gekreuzte Mngen Roman von Hermann Jensen. (Nachdruck verboten. s,. »Ja, Eure Mawstät!" Paul verbeugte sich und suchte Me verworrenen Gedanken zu ordnen. .. „Wollen Sie uns eine Darste'tung geben von dem Kochen Auftritt, an dem Sie sich vor einer halben ^unde beteiligt haben?" . »Jawohl, Eure Majestät!" Paul warf einen Blick zur und sah mit Verwunderung seinen früheren Vor- Mten, den Generalgouverneur, ein paar Schritte vom Mser entfernt sieben. Es war ganz still, während er erzählte, wie eS zu- Mngen war, daß er Mißtrauen gegen den angeblichen Makenoberst gefaßt hatte, und was nachher geschah. Als w.Mich schwieg, fragte der Zar: „Und Sie kannten das Mcht des Mannes nicht? Sie hatten nur den von Men erwähnten Grund zu der Vermutung/ daß er nicht * war, für den er sich ausgab?" »Ja, Eure Majestät!" h Der Kaiser runzelte die Stirn, und seine Stimme sehr ernst, als er fortfuhr: „Es kommt uns vor, hätten Sie einen sehr unsichern Grund gehabt, um M braven Offizier zu überfallen und zu beschämen." Paul wurde totenbleich. Der Zar sah ihn einen Mcnblick streng an; dann glitt ein Lächeln über seine ^Ven. und er wandte sich an Trepow. d, Dieser verbeugte sich. „Eure Majestät! Ich glaube, stöer Zweifel ausgeschlossen ist." .»Lsutnant Tschernow!" Die Stimme des Zaren war mild und wohlwollend. „Ich wollte Sie prüfen; Ihr Gesicht hat bewiesen, daß Sie die Probe be- jj M können. Der Mann, den Sie so resolut verhaften b.M, wurde im Besitze zweier Bomben gefunden. Ich beizufügen, daß er, wie Sie vermuteten, Das wofür er sich ausgab. Leutnant Tschernow! Leben des Zaren zu retten, erfordert nach aller Sitte eine Belohnung. Sie mögen deren Art - Größe selber bestimmen." Die Farbe kehrte in Pauls Gesicht zurück, und seine Schläfen pochten gewaltig. Letzt war der Augenblick ge kommen; aber als er sprechen wollte, versagte seine Stimme, und er vermochte nur zu stammeln: „Eure Majestät! Ich — Lin gekommen — ich suchte gerade Eure Majestät, um ' Das Gesicht des Kaisers wurde auf einmal fehr ernst. „Es ist mir mitgeteilt wordem Leutnant Tschernow, daß Sie darum anhalten, vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Ist dies so?" „Ja, Eure Majestät!" „Aber man hat mir zugleich nutzstem, daß Sie, wenn auch nicht durch ein direktes Verbrechen, so doch durch eigene Unvorsichtigkeit oder Gedankenlosigkeit sich selber in eine solche Lage gebracht haben, daß ein Kriegs gericht Sie unmöglich freisprechen kann." „Ich bin unschuldig, Eure Majestät!" Pauls Augen suchten diejenigen des Zaren in demütiger Bitte. Der Kaiser betrachtete ihn forschend. „Sie haben in vertraulichem Verkehr mit einem der gefährlichsten Feinde des Reiches gestanden, mit einem Mann, dessen Gedanken Haß und dessen Taten Mord waren. Ist dies richtig?" Paul schlug die Augen nieder. Einen Augenblick nachher sah er wieder auf und erwiderte frei den Blick Les Zaren. „Eure Majestät! Dieser Mann war mein Bruder." Einen Augenblick war es völlig still. Nachher fuhr Paul fort: „Und doch! Ich schwöre es vor Gottes und Eurer Majestät Angesicht. Hätte ich damals geahnt, daß er nicht bloß ein Träumer und Phantast war, wie ich glaubte und hoffte, hätte ich gewußt, daß er seine Hand mit Blut besudelt habe, dann würde ich zu mir selber gesagt haben: „Du hast keinen Bruder!" Aber ich wußte es nicht, und ich glaube es auch in dieser Stunde noch nicht. Im Augenblick seines Todes verfluchte er mich und nannte mich einen Mörder; denn er war mit unter den jenigen, auf die unser Regiment am 22. Januar Feuer gab; aber, Eure Majestät, die Schar trug an jenem Tage keine Waffen gegen ihren Herrsäer. Ich Habs ihn be sucht; das gestehe ich offen, aber nicht, um au aufrühce- r sehen Anschlägen teilzunehmen. Ich ging zu ihm, weil er me n Bruder war, den ich mit aller Gewalt von den Wegen fortziehen zu können hoffte, die er wandelte, um ihn wieder für das Geschlecht zu gewinnen, dessen Namen er trug. Dies ist mein Verbrechen. Ich wollte unseren Namen von Schmach und Schande reinigen. Unser Name ist in der Geschichte Rußlands bekannt. Mit Ehren haben seine Träger dem Zaren und dem Reich gedient. Eure Ma estät! War es ein Verbrechen, daß ich den Namen Tschernow rein und makellos zu erhalten suchen wollte?" Paul hatte mit steigender Kraft gesprochen. Jetzt schwieg er, verwundert, fast erschro en über seine eigene Kühnheit. Der Kaiser betrachtete ihn mit wohlwollendem Interesse, und er zögerte lange, bis er antwortete: „Leutnant Tschernow! Ich glaube Ihnen! Als ich dis Anklage gegen Sie aufhob, da bestimmte mich dazu unter anderem der Grund, daß General Trepow" — der Zar neigte den Kopf gegen den General — „sich von Ihrer Unschuld überzeugt erklärte. Aber er gab zugleich zu, daß Ihr Benehmen äußerst unvorsichtig gewesen war. Rußland befindet sich in einer schwierigen Periode, wo jeder von uns genau über seine Handlungen wachen muß; nicht einen Schritt dürfen wir ohne gründliche Über legung tun. Was mich persönlich betrifft, so hege ich keinen Zweifel an der Wahrheit Ihrer Worte, wenn Sie sagen, welchen Zweck Sie mit ihren kompromittierenden Besuchen verfolgten; aber vermögen Sie gegenüber einem Krieg gericht die Nichtigkeit dieser Aussage zu beweisen?" Paul sah zu Boden, ohne zu antworten. Der Kaiser nahm aufs neue das Wort. „Das ist Ihnn kaum möglich. Tie betreffende Person ist tot, und wäre sie auch noch am Leben, so ist es doch mehr als zweifelhaft, daß man ihren Worten Glauben schenken würde. Sie wünschen Ihre Ehre reinznwaschen, sich von dem Verdacht zu reinigen, der Ihnen in den Angen Ihrer Kameraden noch anhaftet. Das kann geschehen. Ich nehme Sie von heute an in meine Leibgarde auf. Wer sollte da wagen, den Namen eines Offiziers mit Schmutz zu bewerfen, wenn ich ihn so an meine Person fessle?" (Forts, f.)
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