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Ottendorfer Zeitung : 03.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192106037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210603
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-03
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.06.1921
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erlegt und so erhebliche Opfer gebracht hat, darf auch daraus rechnen, daß die endgültige Regelung der oberschlesische" Frage in objektiver und gerechter Weise erfolgen wird Etwas anderes als dies verlangt sie nicht/ Äderen P Wed sei g Mng ha D°s sei d< Bahnen bewegen, daß eS erträglich ist gegenüber den Leistungen, die alle auf sich nehmen müssen. In der Richtung einer solchen Haltung für die Zu kunst sieht der Redner die Bahn, die zur Freiheit führt. Nicht über Schlachtfelder, nicht über Pläne zu neuen Krie gen geht der Weg, die. Freiheit wird errungen durch Arbeit. Das ist der große Gedanke, wie man durch Arbeit zur Freiheit wieder kommen kann, zu diesem köstlichen Gut, das der Mensch hat. Nicht zum Schmieden neuer Waffen ruft der Kanzler auf, sondern zum Bekenntnis des Rechts und zum Bekenntnis einer freien und großen Arbeits leistung. Geld- und Sachleistungen werden von uns ver langt; durch Anspannen aller Produktionskräfte, die wir in den Dienst der Allgemeinheit stellen müssen, durch Ver ständigungspolitik auf allen Gebieten werden wir neue Werte schaffen können. Dabei brauchen wir uns nicht zu verlieren in kosmo politische Träumereien. Im Gegenteil, die Gedanken der Nation, ihrer Führer, ihrer Würde, sie sollen uns auch jetzt leiten, wenn wir durch Arbeit einer neuen Freiheit entgegengehen wollen. Alle, die guten Willens sind, rust der oberste Beamte des Reiches zur Mitarbeit, zur Unter stützung der Negierung auf dem steinigen und dornen vollen Pfade der nächsten Zeit auf. Jeder sei willkommen, keiner ausgeschlossen, der an des Vaterlandes Freiheit durch Arbeit Mitwirken will. Aber, schloß der Redner, irgendwelche wilde Formen des Ausdrucks po litischer Betätigung außerhalb des Rahmens des Gesetzes gar, die außenpolitisch uns nur in Schwierigkei ten bringen, müssen wir unbedingt ablehnen. Auf dem Boden des Rechts, auf dem Boden der Arbeit vorwärts! Das sind ehrliche Worte eines ehrlichen Mannes, denen auch der politisch Andersdenkende, dem die Aufrich tung des deutschen Volkes eine ebenso heilige Sache ist, dis Achtung nicht versagen wird. Der Angelpunkt der Aus führungen Wirchs, das mit der Bestimmtheit eines Sit tengesetzes auftretende Wort „Werde durch Arbeit frei" wird nirgendwo Widerspruch finden. Gekreuzte Rlingen Roman von Hermann Jensen. Z (Nachdruck verboten.) öffnete den Mund, «m zu sprechen; aber kein über sein« Lippen. Sein Blick war auf die Vom ^obnkampfplatr. Stuttgart. (Krisenstimmung in der wür^ tembergischen Post- und Bahnbeamte" schäft.) Der Beirat der württembergischen Post- «sA Bahnbeamtenschaft steht wegen des Wiedereintritts in d Reichsdienst in Verhandlungen. Die Württembergs^ Verkehrsbeamteu hatten vor etwa einem Jahre wegen Zurücksetzung in den Gehaltsnormierungen zum grM. Teil von dem ihnen vertragsmäßig zustehenden Recht Rücktritts aus dem Reichs- in den Landesdienst Gebran, gemacht. Da ihren auch von ihren Direkttonen anerkE ten Wünschen bis jetzt nicht in dem Maße entgegensetz men worden ist wie den bayerischen Verkehrsbeamtet«,' eine Fortsetzung des Kampfes zu erwarten. London. (Die mißlungene Steinkohl blockade in England.) Nach der „Times" ist Steinkohlenblockade als mißlungen zu betrachten. H Glasgow haben die Hafenarbeiter beschlossen, den SE aufzugeben, in Liverpool sind 20 060 Tonnen SteinkW aus Belgien, Deutschland und Amerika eingegangen. Sammelmappe i für bemerkenswerte Tages- und Zeitereignisse. ! ATI M » Paul Laut kam frankreicks Meäeraukbau. Heranziehung deutscher Arbeitskräfte. In Paris empfing Ministerpräsident Briand die M' glieder des Bureaus des Aktionsausschusses für die ze«' störten Gebiete, denen sich mehrere Parlamentarier aW schlossen hatten. Der Präsident des Ausschusses, der seiner' zeit anläßlich des von der C. G. T. organisierten Ko"' gresses gebildet worden ist, aber eine durchaus selbständig Körperschaft darstellt, wies auf die traurige Lage der A schädigten Bewohner hin, die sich mit Besprechungen nick' mehr begnügen wollten, sondern von der Regierung eine" Gesamtplan für den Wiederaufbau verlangten. Der Sekretär des Ausschusses Douredame erinnerte"" die auf dem erwähnten Kongreß gefaßten Resolution«" und verlangte, daß sobald als möglich in den besonder" schwer verwüsteten Gebieten, der sogenannten „W" Zone", ein Versuch mit der deutschen Teilnahme am W» derausbau durch Lieferung von Materialien und Arbeit"' kräften gemacht werde. Der Senator Carpentier und Deputierte Deguise erklärten, ein großzügiger Wiederabi' bauplan ohne Mitarbeit aller Völker, insbesondere de" deutsche«, sei unmöglich. Ministerpräsident Briand erwiderte, er sei ohne behalt für die Verwendung deutschen Materials und ebe» so für die Hinzuziehung deutscher Arbeitskräfte unter t>e' Voraussetzung, daß es sich um gelernte Arbeiter hanE und daß die Einwohnerschaft der fraglichen Gebiete da»' einverstanden sei. Die deutsche Mitarbeit in natura, » unter der vorigen „alldeutschen" Negierung nicht in FraS gekommen sei, scheine jetzt verwirklicht werden zu könne» Er glaube tatsächlich an die Aufrichtigkeit der neuen de» scheu Regierung, die anerkannt Anstrengungen mache, ihre Verpflichtungen innehalten zu können. Briand sE er stehe einem sofortigen Versuch der Verwendung de» scher Arbeitskräfte in der „roten Zone" günstig gegenüber Er schloß mit der Bemerkung, er wünsche mit dem M' schuß in Fühlung zu bleiben und würde nichts unterlaß""' ihm die Beschlüsse der Regierung mitzuteilen. . » Das Asegen, Name, Mn, in M der Mails Mlen sei Nm in d M Es Sernow: kn. bewelje N und A durch C wenig ganz Mais v« M sckwi !eer c L Name dl die Moncrie Mt, °ri ad wa ^°rgen bi Aber ! ^werken l-K'wine, Mest ve, di» Mntai pachte U.Men e M'mulei * Der deutsche Protest gegen die Zusprechung der Moi" schauer Bahn an Belgien ist vom Botschafterrat abgeleP worden. * Zum Pressechef der Reichsregierung ist der Zentrums geordnete Höfle ernannt worden. * Im ersten Kriegsbeschuldigtenprozeß wurde der Ang" klagte Unteroffizier Heynen zu 10 Monaten Gefängnis v«' urteilt. * Bei den Wahlen tn Nordirland ist eS zu schweren blu» gen Zusammenstößen mit der englischen Polizei gekomm» * Ein Vertreter der Sowjetregierung erklärte in Riga, dal Rußland den Zusammenschluß der Randstaaten als es«" belU betrachten würde. und traf scharfe Vorsichtsmaßregeln gegen die drohende revolutionäre Gärung. Jetzt hatte mau ja einen plausiblen Vorwand, um „Gleiches mit Gleichem" zu vergelten. Neue Regimenter rückten in dis Stadt. Die Feld kanonen polterten durch die Straßen, und die verhaßten Kavalleriestreifen sah man wieder langsam den Newskij und die Newa entlang und durch die Arbeiterviertel jenseits des Flusses reiten. Aber im Augenblick veränderte sich dis Lage. Waren die Kanonen für die Nihilisten bestimmt? Wollte man eine kleine anarchistische Gruppe mit Armeekorps be kämpfen? Die revolutionären Komitees warfen in Tausenden von gedruckten Aufrufen diese Fragen unter dis Be völkerung, und wie brennende Fackeln in dürre Späne, fielen sie unter den aufgeregten Haufen. Ringsum loderten die Flammen empor. Das Feuer des Aufruhrs war von neuem angezündet, und jetzt konnte man wenigstens einmal einen Namen auf den Schild erheben. „D'chernow!" Aus Tausenden von Kehlen ertönte dieser Name, während die Barrikaden sich erhoben und die Arsenale geplündert wurden. „Tschernow!" Er war kein Nihilist! Nein! Aber er war der erste Offizier, der sich geweigert batte, auf das Volk schießen zu lassen. Darum batten ihn die Machthaber eingesperrt und wollten ihn Men lassen. Aber das Volk konnte die Hände jetzt nicht in den Schoß legen und zusehen. Der Mann, welcher der Armee dieses gute Beispiel gegeben hatte, er mußte befreit werden, und es war am Volh ihn zu retten. Dies würde wohl möglich sein. Biele der Offiziere würden sicher in seine Fußstapfen treten. Die Armes war nicht mehr der Feind des Bolles. Die Befehlshaber würden nicht mehr auf ihre eigenen Landsleute schießen lassen; die Soldaten würden gemeinsame Sache mit ihren Brüdern, den Arbeitern, machen. Das Beispiel war gegeben.' Tschernow hatte es gegeben. Darum: „Auf zum Kampf für Tschernow!" Und wieder schmetterten die Kartätschen durch die Straßen von Petersburg; wieder machte das dumpfe Deutsch Im V Ahm Min klgende E mr di- näc . In Loi Deutschland Sen de« Sc °en, daß T Arten müs 'M würde, Maritimen ' E frage «knmal sein« Aue Zusani d'e Sanktio sandle, von 'ch dann Nages. We An könne, W. Aber Aruna be- '"eise der N "»deren Ak We für je Sanktionen A der Erkl Anzöstsche Ang telegr Mechen un Megramm Frankreich z "MH ein eir ^«ziehen tr Deutschland Ad die St Mtten die < Aeilt, daß We nicht d Kenso sein Aweis syst As Recht, Ann eine ' Mion schw Abst wenn Ut gestatt Atteln, als "ödeten zi Brian- Gebrüll der Kanonen die Häuser zittern, daß Steine und klirrende Scheiben auf das Pflaster fielen. Wieder färbten sich die Pferdehufe mit dem teE Blut von Menschen, und manches Auge brach, der 1"°», klaren, lächelnden Sonne zugewendet, als suchte es j droben Trost, wenn da- nervenzerreißende Getöse Kampses den Frieden im Augenblick des Sterben-, E,, Und während all dieses vorging, während in A revolutionären Presse eine ganze Tschernow-Literatur M stand, saß Paul in seiner einsamen Zelle in der ME und ahnte nicht, daß das dumpfe Gedröhn, das ab ' zu herüberdrang, Hunderten von Feuerschlünden ewE die auf das Volk gerichtet waren, das in seinem NE und um seinetwillen dem Tode entgegenging. Wie E, er das auch ahnen können? Keine Nachricht aus . äußeren Welt drang jemals durch die dicken ME,§ Wie hätte er da auch wissen sollen, daß die weE seiner Freunde, die an seine Schuldlosigkeit glauE jetzt verzweifelt die Köpfe schüttelten und jede HonE aufgaben, ihn je wieder auf freiem Fuß und unter zu sehen! Mil In den ersten Tagen seiner Kerkerhaft hatte Mi in einem Zustand der Schlaffheit befunden. Er batte Gefühl, als stünde er etwas Unabwendbarem gegeNE etwas, das naturnotwendig kommen mußte, und er E sich darum geduldig in sein Schicksal. Aber das da'E nur kurze Zeit. Dann wurde er von einer nervösen e' regung ergriffen, die ihn Stunde um Stunde raiüEr seiner Zelle auf und ab wandern ließ. Seine Es' Energie kehrte zurück; sein Gehirn arbeitete mit nE Hafter Eile; er begriff auf einmal, um was es handelte. Seine Ehre stand hier auf dem Spiel. Er ball" nickst sogleich begriffen; aber jeht klammerten M> Gedanken an diesen einen Punkt fest: der Ehre. M jabrbundertalte Soldatenblut seines Geschlechts floß frisch in seinen Adern. (Fortsetzung folgt.) Ver Meg Lur freikett. von einem unserer politischen Mitarbeiter wird un geschrieben: Reichskanzler Dr. Wirth hat einen kurzen Besuch in seiner Vaterstadt Freiburg tn Baden gemacht und ist von dort nach Karlsruhe gefahren, der Hauptstadt Ba dens, wo er vor seiner Berufung in die Reichsregierung als Reichsfinanzminister an der Spitze der finanziellen Verwaltung des badischen Landes stand. Der Kanzler hat in Karlsruhe während einer Zusammenkunft beim Staatspräsidenten in Gegenwart des Landtagspräsidiums, der Führer der drei Koalitionsparteien und vor Vertre tern der verschiedenen schaffenden Parteien eine bedeut same politische Ansprache gehalten, die man mit gutem Fug als eine Art Erläuterung der Richtlinien betrachten darf, nach denen die neue Reichsregierung zu marschieren gedenkt. Diese Karlsruher Erklärung ist somit, wenig stens in den allgemeinen Zügen, die Vorwegnahme des Regterungsprogramms, das bisher aus den bekannten Gründen vor dem Reichstag noch nicht entwickelt wurde, ob wohl Dr. Wirth hervorhob, er sei nicht zu dem Zweck nach Karlsruhe gekommen, um ein politisches oder wirtschaft liches Programm zu entwerfen. Dieses nicht vorhandene Zweckbewußtsein ändert nichts an der Tatsache, und diese wird um so gewichtiger, als der Kanzler ausdrücklich be tonte, er hoffe bei seinen weiteren Besuchen an den Re gierungssitzen anderer Bundesstaaten das gleiche Ver- -pändnis für seine Pläne zu finden. Dr. Wirth hob zunächst hervor, die Beantwortung des letzten Ultimatums der Entente mit „Ja" sei notwendig gewesen um der Freiheit des deutschen Volkes willen. Es habe sich um ein aufrichtiges, deutsches Ja ge handelt, kein an verzwickte formale Konstruktionen und akademische Erörterungen geknüpftes Ja. Die akademi schen Erörterungen aller möglichen Konferenzen des letzten Jahres hätten zu nichts geführt. Dieses unser Ja soll ein Zeitalter der Leistungen einschließen. Diese allein können die Well von dem guten Willen Deutschlands über zeugen. Es gibt, fuhr der Kanzler fort, draußen in der Wett Wohl fast niemanden, der Deutschland nicht große Leistungen zutraut. Nun gut! Die Tatsache stellen wir lest, daßdieWeltanein wirtschaftliches Er- fftarkenDeutschlandsglaubt, und nun müfse » ßvir auch selbst daran glauben. Trotz des Elends der letzten zwei bis drei Jahre sieht Dr. Wirth doch eine, wenn auch noch geringe Hebung der Vesamtlage des deutschen Volkes. Schreitet dieser Ansatz Hur Besserung sort, erhält die Wirtschaft neues Leben, wird die Erzeugung, besonders auch die landwirtschaft liche, gefördert, werden unserem hungernden Magen die 'genügenden Nährstoffe zugeführt, fo ist auf beachtliche und Freiwillige Steigerung der Leistungen des deutschen Volles zu hoffen. Und zwar schon um der Freiheit willen. Denn nichts Schrecklicheres als die Aussicht, die großen ^Industriegebiete. daS Her- unserer ganzen Produktton, Rheinland-Westfalen, andauernd unter der Herrschaft fremder Bajonette zu sehen. Nicht allein die Freiheit der lebenden, sondern auch der kommenden Genera li i 0 n steht dabei in Frage. Wohl schließt daS „Ja" viel Dlnbarmherziges tn sich, aber wir müssen es mit dem Ge- pauken an die zu erringende Freiheit tragen. Die Waffen werden wir auS den Händen legen, aber werden in jedem Augenblick den StandpunktdeS Wechte- sesthalten. Unerträglich wäre eS, wenn etwa Pie 0 berschlesische Frage durch die Diktatur eines Polnischen Insurgenten gelöst werden sollte. Von Eng land hörten wir da- Wort, daß mit Deutschland ein ehr liches Spiel getrieben werden sollte. Da- Wort nehmen -vir auf- An nnferem Teile ist eS zu zeigen, daß wir ge- -vtllt find, aufrichtig und ehrlich auf der vorgezeichneten Döahn PvÜtU zu treiben. Die Beratungen über neue Belastungen steht der Reichskanzler nahen, wenn in den nächsten Wochen der Reichstag zusammentritt. Alle Kreise werden lOpfer bringen müssen. In diesem Zusammen hang spricht Dr. Wirth lebhafte Zweifel aus, ob alle Lette deS deutfchen Volles während und nach dem Kriege wirklich Opfer gebracht haben. Wenn man da und dort Lurch die deutschen Lande geht und den frechsten Luxus — es gibt keinen andern Ausdruck dafür — sich Hreitmachen sieht, dann darf man füglich verlangen, daß tu der beginnenden Zeit der Arbeit, wo der Hammer ent scheidet, der auf den Amboß niederfällt, alle Kreise unseres Polles sich, was die Lebenshaltung betrifft, in solchen Vn. Mintk über Sinanä. In Freiburg i. B. hat ein Berliner Journalist eine Unterredung mit dem deutschen Reichskanzler über die aus Oberschlesien bezügliche Rede des französischen Mi nisterpräsidenten Briand gehabt. Dr. Wirth sagte dabei «. a.: „Ich erkenne gem an, daß die Rede deS französischen Ministerpräsidenten auf einen maßvollen Ton abgestimmt ist. In der Sache aber geht Herr Briand bei der Begründung der polnischen von Frankreich unterstützten Ansprüche von Vor aussetzungen aus, denen die Tatsache« teilweise widersprechen. Ein historischer Anspruch der Polen auf Oberschlesien besteht nicht. Wenn die Polen, wie Herr Briand weiter behauptet, zur Zeit der Pariser Verhandlungen vo« ISIS starke Gründe für den Glauben hatten, daß die Abstimmung zu ihren Gunsten ansfallen würde, so fußten diese Gründe weder aus der frühe ren mittelalterlichen Vergangenheit, noch auf der jüngsten Ver- gangenheit, denn bei den letzten Reichstagswahren vor dem Kriege hatten die Pole« in Oberschlesien kaum 30 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten, die Deutschen 70 Prozent. Vielleicht haben die Polen aus diesem Grunde bet den Ver handlungen von 1919 ausdrücklich das Abstimmungsrecht der Emigranten verlangt, weil sie hofften, dadurch die Stimmen mehrheit zu erlangen. Wenn sie sich in dieser Rechnung ge täuscht haben und wenn die auswärtigen Stimmberechtigten tn ihrer Mehrzahl für Deutschland eingetreten sind, so kann nur der geringen Voraussicht der Polen, nicht aber den Deut schen ein Vorwurf daraus gemacht werden. Im übrigen ist e- selbstverständlich nicht zutreffend, wenn Herr Briand alle über haupt von Emigranten abgegebenen Stimmen den Deutschen zuzähtt. Denn unter jenen befanden sich selbstverständlich auch eine große Anzahl von Ausgewanderten, di« für Polen ge- stimmt haben. Die Pole« haben historisch keinen Anspruch ans Ober» schlefie«: sie haben nach dem Abstimmungsergebnisse keine« Anspruch aus Obcrfchlcfien, denn die deutsche Mehrheit von fast Million Stimmen läßt sich nicht fortdiSputicren; sie haben moralisch keinen Anspruch, da sie mit dem Aufstand die Gewalt an die Stelle des Rechts zu setzen gesucht haben; und sie haben wirtschaftlich keinen Anspruch, wett die obcrschlefische Industrie von den Deutschen geschaffen ist und weil nach dem "Urteil der berufensten nichtdeutschen Fachmänner die Polen diese blühende Industrie nicht zu erhalten, geschweige denn weiterzuentwickeln vermöchten. In dem Wunsche finde ich mich aber mit dem franzö sischen Ministerpräsidenten zusammen, daß die Gerech tigkeit siegen muß. Die deutsche Regierung, welche sich so außerordentliche Zurückhaltung in dieser Frage auf- Unglaubliche Gerüchts durchschwirrten in den solgenöen Tagen Petersburg. Die Tatsache, Laß selbst der Adjutant Les Generalgouverneurs als Gefangener nach der Peter- Pauls-Festung geführt worden war, veranlaßten die aben teuerlichsten Vermutungen. Es hieß, daß die Nihilisten Mfs neue ihr Haupt erhoben und die Ausrottung sämt licher Regierungspersonen in der Hauptstadt beschlossen Hätten. Alle ohne Ausnahme seien zum Tode verurteilt, und dir Metzeleien sollten an einem bestimmten Tag statt finden. Aber durch einen reinen Zufall sei es der Re gierung rechtzeitig gelungen, die Verschwörung zu ent decken und sich der Führer zu versichern, unter denen sich auch Leutnant Tschernow befinde. Der Vorfall im Kreml sei nur ein Vorspiel, eine Art Generalprobe des blutigen Schauspiels, bas in Petersburg aufgeführt werden solle; «s wurden die fürchterlichsten Geschichten von den geradezu teuflischen Plänen der Verschwörer erzählt und von der Erschrockenen Bevölkerung geglaubt. Von offizieller Seite verlautete nichts. Die Regierung zv« stumm; aber sie machte sich Li« Umstände zunutze dunkle Getäfelwand gegenüber gefallen. Ein Gesicht, totenbleich und mit geschloffenen Augen trat aus dem dunklen Hintergrund hervor, über die hohe Stirn zog sich eine tiefe Wunde, aus der das Blut wie ein dunkel roter Strom quoll. Die Erscheinung verschwand; aber Pauls Kraft war gebrochen. „Dies ist die Rachel" dachte «r. „Das Strafgericht deS Himmels über Kain, der feinen Bruder tötete! Das Weib verfluchte mich; nun werde ich getroffen." Wortlos schnallte er seinen Säbel ab und reichte ihn Nazarow, und gesenkten Kopfes verließ er, von ihm be wacht, das Zimmer. . Die Wen die Londons < Mge in A Md Engla Sende Halt An kategor Anden zu, M englis« die fr« Mtung d LW > der e Ergebnisse! Aachten V 10 Begd c.. Im erst AS Urteil Arde w Nen Dele klagte ffe> AAn Peru LL " durchau UnmUt, Prozeß
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