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Ottendorfer Zeitung : 29.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192105291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210529
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-29
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.05.1921
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mmt et an Bel- Fran!- 113, zv- catier> Zchwur- :il über rutschen lämisch« >de ver- :i zu je Sämt- clanden. et. Die : Ruhr- nen Ab- Sergver- ren vor- che Ein- :r einen tillionen lder Be- ng möz- zkeit der schasse«- ch einer >or, wo- iatischen Kolonne en sein- ra wird i Buyak l in die chügste« mal vo» n Pesol iillione» i urugü- > Wolle, as ftan- in Er- üss-l- arückver- Sherigen Gekreuzte Rlingen Roman von Hermann Jensen. (Nachdruck verboten. er dich z ist ja HinstÄ Zmittag leringsie . Aber r eine» sie am 1 Da§ -möglich efahre«, eifelhast müsse» für die aber er -kundige ichzeitig tück dm aar die Lat dell blenden berst ZU zurüm ch recht erst an, es ging cd seM n Leult olgb) rdet sich nläßlich denauer -er acht- ,Zurzeit Gleich ahr aus me von liarden- kste ein- denkbgr lß seine r dasür Unter- ing der ng der Mehren is^Der Oberst verstand es nicht. Verwundert fragend tz» ? er von einem zum andern. Was war das? Ein ">en am Faden? Nun, dann war es am besten, den ^Leuten Gelegenheit zu geben, ihn zu lösen. Mgleich nach Tisch wandte er sich darum an die Frau: stz A wirklich unangenehm; aber leider muß ich euch paar Stunden verlassen — sehr dringende Dienst- U^llenheiten. gehe, möchte ich aber gern deine hören über einige Veränderungen, die ich in Zimmern vorzunehmen gedenke, so möchte ich die e liebsten sogleich erledigen. Willst du dich also A bemühen, so —* Oberstin sah verwundert auf; aber kein Zucken ruhig lächelnden Gesicht zu bemerken. Stumm sie sich und folgte ihm. Irma waren allein. Es wurde auf einmal V "me um sie. Es war, als hörte jedes von ihnen ^„„Eigene Herz pochen, wild und heftig. Ein paar verstrichen; dann erhob sich Paul. Mit schnellen n Sing er. durch das Zimmer zu Irmas Stuhl sich über sie. „Irma! Liebste Irma!" Er m.reHand, und seine großen, treuherzigen Knaben- h'ch?« tEm in die ihrigen. „Irma! Bist du Löse auf ihm ihre Hand und erwiderte seinen Blick; M Augen wurden feucht, und die Stimme versagte. Du weißt es, ich liebe dich! Du hast es gemußt. Ich habe dich ja so lange, so lange ge- — ah — Irma! Mir ist es übel ergangen in ^-M^ogen, unbeschreiblich übel." Er hatte schnell, mit Hast gesprochen. Jetzt ließ er ihre Hand los ih sich gege„ das Fenster, um seine Bewegung Mergen. w"ren sie also gesprochen die Worte, die er ihr gatte sagen wollen, aber noch nie Latte aussprecken f)anäel unä Verkehr. h Abbau deS PaßzwangeS. Die Reichsregierung hat Beseitigung einer Reihe von paßtechnischen Einschrän- veranlaßt. Zunächst sitid wesentliche Erleichterun- in der Handhabung des Sichtvermerkzwanges einge- in. Eine Prüfung der Notwendigkeit der Reise findet Polnische Plünderungen in Gberschlefien. Fortsetzung des Bandenkrieges. Die polnischen Insurgenten laffen sich durch alle schö nen Erklärungen von feiten der Alliierten nicht beeinflussen, «ie haben in der ganzen verflossenen Woche ihr Räuber handwerk nunmehr fortgesetzt. In Friedenshütte wurden Aei deutsche Beamte von den polnischen Aufrührern so Wer mißhandelt, daß sie lebensgefährliche innere Ver- ietzungen erlitten und ins Krankenhaus gebracht werden Mußten. Alle Versuche der Bevökerung, die zuständigen Instanzen der Interalliierten Kommission zum Einschrei ten gegen derartige Roheiten zu bewegen, sind erfolglos geblieben. Im Kreise Groß-Strehlitz wurden zahlreiche Mtschgesinnte Oberschlesier verschleppt. Stubendorf wurde von den Aufständischen geplündert. Im Kreise Gleiwitz wurden deutsche Flüchtlinge, denen Vie Legitimations- Spiere von den polnischen Insurgenten abgenommen wurden, von französischen Truppen verhaftet. Die Besitzung Fürsten Hohenlohe-Öhringen in Slaventzitz, Kreis Ml wurde von den Polen geplündert, alle Pferde wurden geraubt. In Hindenburg wurde die Annahme °ou Geldsendungen an eine Berliner Bank auf Anordnung "" Aufrührer verweigert, trotzdem das betreffende Poft- At von französischen Truppen besetzt gehalten wurde. Notschrei der deutschen Gewerkschaften. , Dem Gewerkschaftsbund der Angestellten in Berlin, der w Oberschlesien mehr als 20 000 Mitglieder zählt, ist von inner Geschäftsführung folgender Notschrei zugegangen: »Leit drei Wochen ohne Außenverbindung, vertrauen wir rotzdem auf den Sieg der Gerechtigkeit, obwohl die En- M de,, Treuhänderbegriff bei der Verwaltung Ober- Wesiens anders auffaßt, als es dem deutschen Empfinden Mricht. Wir bitten dringend, mitzuhelfen, um die täg- unerträglicher werdende Lage und die sich steigernde Materielle Not zu beenden." Keine englischen Hilfstruppen. Reuter erfährt, daß die Meldung deutscher Zeitungen, M britische Regimenter der rheinischen Besatzungsarmee hatten den Befehl erhalten, nach Oberfchlesien zu gehen, Begründung entbehre. Die in London eingetroffe- Telegramme bewiesen, daß eine Notwendigkeit für die Wesenheit dieser Truppen nicht vorliege, da die Gefahr Zusammenstößen zwischen Insurgenten und deutschen ^regulären anscheinend beseitigt sei. BriandS „entstellte" Berichte. . Lord Curzon überreichte dem französischen Mchafter in London die Antwortnote auf Note Briands vom 14. Mai. In dieser M hatte Briand das Foreign Office vor den an- Mich tendenziösen Zeitungsberichten aus Oberfchlesien °^arnt. Lord Curzon erklärt nun, daß aber merkwürdi- Neise gerade die angeblich tendenziös entstellten Be- Me sich völlig mit den Nachrichten decken, die die offiziel- M Vertreter absenden. Die Note Lord Curzons enthält kMhrliche Darstellungen der englischen Auffassung in Mtärischer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. Französische Unterstützung für die Polen. y Der Sonderberichterstatter der „Times" in Kattowitz wyrt als Beweis für die Parteinahme der Franzosen zu- Muen der Polen mehrere Fälle an, bei denen die Un- AWeit und die Unwklligkeit der Franzosen, gegen die Höl zchen Aufständischen vorzugehen, deutlich zum Ausdruck Umen. Der Berichterstatter erklärt, die polnische Grenze Me immer noch offen. Züge mit Vorräten und Munition die Aufständischen liefen fast täglich ein. Ein Zeichen M wachsenden englandfeindlichen Stimmung sei, daß bri- »An Offitteren, die zu der Kommission gehören, von den ?Windtschen nicht mehr gestattet werde, sich in dem von ^"Aufständischen besetzten Gebiete zu bewegen, wenn sie , cht im Besitze von Pässen sind, die das Hauptquartier ^ Aufständischen ihnen ausgestellt hat. Da die britische Mon sich unbedingt weigert, die Autorität der Ausstän- Kn in irgend einer Weise anzuerkennen, laufen die bri- «Mn Beamten an verschiedenen Orten jetzt die größte abgeschnitten zu werden. nisse. polnisch« rgeheim- verhaftet rn Fehl- Ausent- hen au> nicht mehr statt. Besonders ist bet Reisen aus gesundheit lichen Gründen die Beibringung eines ärztlichen Zeug nisses und bei Geschäftsreisen die Vorlegung einer Empfeh lung der zuständigen Handelskammer nicht mehr erforder lich. Eine Versagung der Ausstellung eines Sichtvermerks tritt künftig nur in einigen wenigen bestimmten Fällen ein, u. a. auch dann, wenn die für den Zielort etwa er forderliche Zuzugsgenehmigung fehlt, und bet Durchreisen von Ausländern, wenn der Einreisesichtvermerk des Ziel landes und die Durchreisesichtvermerke der Zwischenländer nicht vorgelegt werden können, oder wenn die Vermutung besteht, daß der Antragsteller den Durchreisesichtvermerk nur zur Einreise nach Deutschland benutzen will, um dort zu bleiben. Bisher waren auch Reichsdeutsche für die Ein reise nach Deutschland dem allgemeinen Sichtvermerks zwang unterstellt. Diese Bestimmung ist gleichfalls aufge hoben, so daß also nunmehr Reichsdeutsche ohne besondere Erlaubnis jederzeit in die deutsche Heimat zurückkehren können. Die Bestimmung ist am 1. Mai in Kraft getreten. Allerdings bleibt auch für Reichsdeutsche der Paßzwang und der Ausreisesichtvermerkszwang bis auf weiteres bestehen. dkimawm unä Uusfukr. Große technische Schwierigkeiten. Wie die Reichsregierung erklären läßt, werden die Maßnahmen, die sich aus der Annahme des Ultimatums als notwendig ergeben, zurzeit von der Reichslegierung vorbereitet. Bet den großen technischen Schwierigkeiten, die namentlich hinsichtlich der die Ausfuhr betresfenden Fragen zu überwinden find, ist es verständlich, daß end gültige Entschließungen noch nicht gefaßt werden konnten. Mit einer gewissen Unsicherheit wird deshalb der Außen handel vorerst leider rechnen müssen. Als sicher kann jedoch gesagt werden, daß diejenigen Beträge, die in Zukunft von einzelnen Ententestaaten vom AuSsuhrgegenwert der deutchen Ausfuhr erhoben werden, den Exporteuren durch daS Reich in Papiermark erstattet werden. Die technische Durchführung der Auszahlung setzt aber noch einige vorbereitende Verhandlungen voraus, nach deren Abschluß mit der Auszahlung begonnen werden wird. Der Beginn der Auszahlung wird seinerzeit öffent lich bekanntgemacht werden. Auch im übrigen besteht für die an der Ausfuhr be teiligten Wirtschaftskreise kein Anlaß, bet ihren geschäft lichen Maßnahmen Zurückhaltung zu üben; denn soweit es in Ausführung des Ultimatums etwa erforderlich sein sollte, auch deutscherseits einen Teil der Aussuhrgegenwerte zu erfassen, werden diese Beträge in Papiermark zurück erstattet werden. Ob und inwieweit die Reichsregierung bei Aufstellung des Programms für die innere Finanzie rung der dem Reiche aus dem Ultimatum erwachsenden Lasten Ausfuhrabgaben in Vorschlag bringen muß, wird zurzeit eingehend geprüft. Es werden aber, ähnlich wie dies seinerzeit bei der sogenannten sozialen Ausfuhrab gabe geschehen ist, für eine den geschäftlichen Bedürfnissen entsprechende Übergangszeit solche Ausfuhrgeschäfte von der etwaigen neuen Ausfuhrabgabe freigelassen werden, die vor Inkrafttreten der Abgabe in handelsüblicher Weise und mit handelsüblichen Fristen abgeschlossen worden sind. Von unä fern. Pakete nach Luxemburg. Vom 1. Juni an erhöhen sich die Gebühren für Pakete nach Luxemburg. Einschreibe pakete sind von diesem Tage an nach Luxemburg nicht mehr zugelassen. Bei Paketen mit Wertangabe nach Luxemburg ist der Wertbetrag fortan in Frankwährung anzugeben. Markenlose Frankierung der Pakete. Die Reichspost. Verwaltung hat jetzt eine im Versuch bereits durchgeführte Maßnahme allgemein gestattet, nämlich die markenlose Frankierung von Postpaketen und die Barzahlung der Frankicrungsgebüht durch Postscheck. Das Verfahren der markenlosen Verrechnung der Freigebühren kann auch nach dem Auslande angewendet werden. Die Paketkarten tra gen statt der Freimarken einen roten Stempel „Gebühr bezahlt". Die Postverwaltung verspricht sich von dieser Neu erung große Vorteile, vor allem die Einschränkung des Ver brauches an Freimarken, die Erleichterung des Stempel- Geschäfts und die Unmöglichkeit der Entwendung von Freimarken. Eine Totenfeier in München. Unter Teilnahme des Ministerpräsidenten Dr. v. Kahr, des Generals v. Luden dorff und anderer bekannter Persönlichkeiten fand im Mün chener Odeon die Totenfeier für die im Kriege Gefallenen statt. Ministerpräsident v. Kahr feierte das Pflichtbewußt sein und den Idealismus der gefallenen Helden. Blitzschlagunglück in einer Irrenanstalt. Bei einem Gewitter, das über Berlin zog, hat sich in der Irrenanstalt Berlin-Dalldorf ein Unglück zugetragen. Ein Wärter war in der Gartenkolonie mit einigen Patienten mit Gärtner arbeiten beschäftigt. Plötzlich schlug ein Blitz in eine Laube. Von dem Blitzstrahl wurden der Wärter sowie zwei Patienten getroffen. Der Wärter kam bald wieder zu sich. Einer der Kranken hatte Brandwunden am linken Fuß davongetragen, während der andere schwere Ver letzungen am Rücken und an der Brust erlitt. Wieder ein Förstermord. Vor kurzem wurden, wie man sich erinnern dürfte, zwei Förster aus dem Orte Seidel aus dem Hinterhalt erschossen. Jetzt wird wieder über einen Förstermord berichtet: Im Walde bei Gausen in Pommern wurde der Htlfsförster Max Zaddach erschossen aufgefunden. Explosion eines Pulvermagazins. In dem Muni tionslager von Klautsch bei Glogau explodierte ein Pulver magazin ans nicht festgestellten Ursachen. Ein großer Teil der Sprengmaterialien, Granaten und Minen ist in die Luft geflogen. Zwei Personen wurden getötet, elf ver letzt. Ein andauernder Gewitterregen löschte den entstan denen Brand. Verhaftete Falschmünzer. Ermittlungen der Falsch, geldabteilung der Reichsbank haben zur Aushebung von drei Falschgeldfabriken in Breslau, Hannover und Wies baden und zur Verhaftung von fünf galizischen Falsch münzern geführt. Damit scheinen die Quellen für den Handel mit falschen polnischen Tausendmarkscheinen ver stopft zu fein. Ein Millionendieb. Der Ladeschaffner Bayer aus Holzbüttgen, der bei der Güterabfertigung Düsseldorf- Derendorf beschäftigt war, ist wegen umfangreicher Eisen bahndiebstähle verhaftet worden. Der Wert der gestoh lenen Sachen geht in die Millionen. Einer der Wallstreet-Attentäter verhaftet. In New. York wurde ein gewisser Giuseppe Filipio aus Bayonne (New-Jersey) verhaftet. Er wird beschuldigt, das Auto gelenkt zu haben, in dem sich die Explosivstoffe befanden, die im November v. Js. daS Unglück in Wallstreet verur sachten. Fünf Personen haben Filipio als den Chauffeur des Auws erkannt. Reiche Spende für deutsche Kinder. Ein im Februar d. Js. an die Deutschen in Venezuela gerichteter Aufruf zur Linderung des Kinderelends in Deutschland ist von großem Erfolge begleitet gewesen. Bis jetzt wurden in den Städten Caracas, Valencia, La Guaira, Maracaibo und Puerto Cabello über 260 000 Mark gezeichnet. Der deut sche Wohlfahrtsausschuß in Caracas hat von den in Cara cas und La Guaira gesammelten Geldern bereits 60 000 Mark nach Deutschland überwiesen. SerickrsbaUe. -Bestrafte Posträuber. Von dem Schwurgericht in Essen wurde das Urteil gegen die Posträuber von Buer und Erle gefällt. Den Räubern fiel seinerzeit eine Vtertelmillion Mark in die Hände. Es erhielten Rudolf Kirchhofs 7 Jahre Zucht haus, Joseph Kirchhoff 6 Jahre 5 Monate Zuchthaus; beiden wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf je 10 Jahre aber kannt. Heinrich Kirchhofs erhielt wegen verbotenen Waffen tragens drei Monate Gefängnis und 600 Mark Geldstrafe. Urkundenfälschung eines KreiSschulratS. Die Tilsiter Strafkammer hat den Kreisschulrat Czyborra auS Ragnit, der den Namen eines Malermeisters in dessen Abwesenheit unter eine Zustimmungserklärung zur Annahme einer demokratischen Kreistaaskandidatur gesetzt hatte, wegen Urkundenfälschung zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Französische Soldaten wegen Körperverletzung verurteilt. Zwei Unteroffiziere und ein Mann eine- algerischen Schützen regiments hatten am 1. März abends in Idstein im Taunus in betrunkenem Zustande ohne Anlaß acht Zivilpersonen auf der Straße überfallen und mißhandelt. Das französische Kriegsgericht in Mainz erkannte die Angeklagten der gemein samen Körperverletzung in acht Fällen schuldig und verurteilte die Unteroffiziere zu je sechs Monaten, den Soldaten zu 4 Mo naten Gefängnis. Der Ersuner Eisenbahnerprozetz. In der Strafprozeß sache gegen 62 Eisenbahnzugsührer, Schaffner, Rangierer und Eisenbahnarbeiter aus dem Eisenbahndirektionsbezirk Erfurt sowie gegen einige Frauen, die sich wegen zahlreicher Eisen- bahndiebstähle oder wegen Hehlerei zu verantworten hatten, wurden 35 Angeklagte zu Gefängnisstrafen von 6 Wochen bi» zu 2 Jahren 6 Monaten verurteilt. Die übrigen wurden frei- gesprochen. «»Z» s können, obschon — es kaum der Worte bedurfte. Kannte sie nicht bereits seine Gefühle und zweifelte sie daran? Und doch! Es war ganz anders gekommen, als er sich vorgestellt hatte. „Wie würde sie und er? Jetzt gleich nach " Seine Gedankenreihe wurde unterbrochen. Ein weicher Arm schlang sich um seinen Hals; zwei dunkle Augen sahen in die seinigen, und — ihre Livven fanden sich in einem langen Kuß, dem ersten. Eine Viertelstunde später kehrten der Oberst und die Oberstin zurück und fanden die beiden jungen Leute eifrig damit beschäftigt, ein offenbar sehr interessantes meteoro logisches Thema zu besprechen. Mit einem einzigen Blick übersah der alte Soldat die Lage, und seine Freude war so groß, so groß sogar, daß er vollständig seine „dringenden Dienstangelegenheiten" vergaß, die, wie er eben behauptet hatte, ihn sofort in Anspruch nehmen mußten. Paul begleitete Irma nach Hause, und die Fahrt kam beiden allzu kurz vor; aber als er allein zurüawanderte, da kam wieder die alte Schwermut über ihn, und er machte sich Vorwürfe, daß er sich der Geliebten nicht an vertraut und ihr mitgeteilt hatte, welche Qualen er ge litten, und ihr von dem Schatten seines Bruders erzählt hatte, der ihn verfolgte. Er hatte es ihr sagen wollen. Seine Liebeserklärung glich ja einem Notruf, einem. Schrei von einer gemarterten Seele; aber sie hatte ihn nicht verstanden. Wie hätte sie auch, stark wie sie war, zu verstehen vermocht, daß sich», das Herz eines Maunes wie eine Schlange im Staube winden kann? Aber er wollte sich nicht Niederdrücken lassen. Sein Gewissen war rein. Die Pflicht, die unbarmherzige Pflicht, ließ sich nicht abweisen. Hätte er gewußt, daß Michail sich unter denjenigen befand, d e an jenem Tag in Scharen gegen das Narvator vorrücitsn, er hätte gleichwohl handeln müssen, wie er getan hatte. Hätte er auch die Zeit zurüaschrauben und jenen unheilvollen Tag noch einmal zu durchleben gehabt, sein Platz würde doch dort gewesen sein, wo Yanals sürod. FolaliL konnte er frei den Kovf erheben, und mit erhobener Stirn wollte er an Irmas Seite durch das Leben gehen. Paul saß am Abend deS gleichen Tages allein do heim, mit dienstlichen Schreiben beschäftigt, als der Auf wärter erschien und eine Dame meldete. „Eine Dame?" Pauls Gesicht drückte die lebhafteste Verwunderung aus. „Sie soll eintreten." Die Tür öffnete sich vor einer schwarzgekleideten jungen Dame. Es war Sonja. Sie legte eine kleine rote Handtasche auf den Tisch, und ohne die Aufforderung des jungen Mannes, Platz zu nehmen, zu beachten, blieb sie gerade aufgerichtet und stolz vor ihm stehen. „Sie sind verwundert, weil ich, eine junge Dame, Sie zu dieser Zeit besuche", begann sie. „Aber es gibt Menschen, die sich über die gewöhnlichen Formen hinwegsetzen müssen. Überdies komme ich nicht in eigener Angelegenheit. Ein lieber Verstorbener" — ihre Stimme zitterte ein wenig — „ein lieber Verstorbener hat mich kurz vor seiuem Tode gebeten. Sie aufzu uchen und Ihnen dieses zu geben." Sie neigte den Kopf in der Richtung der kleinen Hand tasche und schmieg. „Sagte er sonst nichts?" Paul schöpfte tief Atem, und sein Gesicht drückte einen hohen Grad von Spannung aus. Sie betrachtete ihn scharf, ehe sie antwortete, und es erschien ein kalter Blitz in ihren Augen, als sie seinen unsicheren, hilflosen Blick cplffing. „Nein, das war alles!" Es war. ein triumphierender Klang in ihrer Stimme. Sie wandte sich ab, um zu gehen. Paul fuhr mit dem Taschentuch über die schweiß triefende Stirn. Dann erhob er sich. „Ich will Sie be gleiten. Es ist spät und —" Sie unterbrach ihn kurz und abweisend: „Ich habe nichts zu fürchten!" „Ja, ja, nun!" Er war verlegen. „Dank, daZ Sie" — — Er brach ab und reichte ihr die Hanü „Adieu!" (Fortsetzung folgü)
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