Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend UiteOltnzs- M H»ch»«ch-A«fthluß Amt Hermsdsrf b. Dr. Rr. R. PsMM-KvnSo Leipzig Nr. 28148. Schotte itung, Dmck u. Berksg Hermann Rühle, Grsff-OKM«. ^lummer 20 Freitag, den ^8 Februar 20. Jahrgang Oerttiches rnrA Sächsisches. Dttendorf-VkriLa, den >?. Februar Iy2p — Gemeinderatssitzung im Gasthof zum Hirsch am 15. Februar. Der Vorsitzende, Herr Gemcindevorstand Lunze teilte mit, daß das Ersuchen gestellt worden ist, einen neuen Straßenfluchtlinienplan anzufertigen, in der Aussprache wird beschlossen, einen Kostenanschlag einzufordern und später darüber Beschluß zu fassen. Das Baugesuch Schurig findet unter den üblichen Bedingungen Genehmigung, doch soll der Besitzer ersucht werden, einen Abstand von wenigstens einen halben Meter von der Straße zu nehmen und sich wegen der Abwässer mit seinem Nachbar verständigen. Die von dem Forst zu laufende Baustelle von 500 qm ist für den P-eis von 10 Mk. für den qm der Gemeinde ange boten worden, es soll verfucht werden, den Preis etwa« zu erniedrigen, aus jedem Fall soll aber der Kauf erfolgen, do kein weiteres Bauland zur Verfügung steht. Gleichzeitig fall versucht werden, das in hiesiger Flur gelegene Kleinoknllan Gemeindehaus zu erwerben und an dieser Stelle ein Grund stück zu errichten. Es wurde sür die Bauangelegenbeiten «ne Kon mrsston g-wählt, die sich mit der weiteren E- ledigung belassen foll Bei der jetzt in Ottendori-Moritzdnrf gegründeten Sredlungsgesellschast waren auch hiesige Ein wohner zur Beteiligung auf (fordert, später aber zu ück gewiesen worden. Die Jiucnssen dieser Teilnehmer sollen vonMen der Gemeinde Untergützung finden, zumal es sich in diesem Falle nicht um eine Gemeinde-, sondern um ein Moffenschaftliche» Unternehmen handelt Die sich notwendig machende Wohnungsbeschaffung für den Barbier Wünsche kann keine Erledigung finden, wie auch ein Geiuch des Herrn L hier N Mch, doch soll an die Gemeinde Oitendoff- Mvützooes das Er uchen um Stellung einer Wopnung ge richtet werden, da nicht nur die Schwester, sondern auch jetzt wieder der neue Arzt in die Gemeinde Großokrilla untergebracht worden sind. Die Erhöhungen der Gebühren für Tanzvergnügen wurden aui 5 Mark sür allgemein« Tanzoergnügungen, 8 Mork sür Vereinsvergnügen und 10 Mark sür öffentliche Vereinsoergnügen festgesetzt. D«e Festsetzung emes Nachtrags für die Zuwachüsteuer wurde aut nne spätere Sitzung zurückgestellt. Hierauf stellte Herr Tamme den Antrag erneut, mit der Gemeinde Ottendorf- Mutzdors m Einverleidungsverhandlungen einzutreten. Es entspann sich hierüber eine längere Aussprache, in der viel leeres Stroh gedroschen wurde, im besonderen wurde auch daraus yrngewiesen, baß bereit in diesem Jahre Gemeinde- ralswahlen stattsänden, die die ganze Sache ändern würden. Wetter wies Herr Schissl darauf hin, daß Befürchtungen betreffs einer Zwangseinverleibung nicht beständen, durch die Einverleibung der verschieden Orte nach Dresden sei das Bestehen der Amtshauptmannschasl Dresden-Neustadt über haupt in Frage gestellt, sodaß diese sicher zur Aufteilung kommen werde, dann würden wir entweder der AmtShaupt- mannschast Großenhain oder Kamenz angegliedert. Ueber den gestellten Antrag fand geheime Abstimmung statt, mit dem Ergebnis 6 dafür, 1 dagegen, 1 Zettel unbeschrieben Betreffs der vorzunehmenden Revisionen der Tanzkarten wurde milgeteUt, daß Unregelmäßigkeiten bis jetzt nicht vor gekommen seien. Eine Anfrage, welche Baukostenzufchüfle die Gemeinde für die nächsten Jahre benötige, wurde zurück- gestellt, da erst hierüber Erhebungen angestellt werden sollen. — Auf Antrag des Herrn Lehrer Beger will der Schulvorstand wieder einen Ausklärungsvortrag halten lasten. Der vorgeschlagene Redner rst wieder ein entschiedener Ver treter oer weliltchen Schule. Erne solche Versammlung ist von vornherein zwecklos, da doch die Eltern sich entscheiden sollen, ob sie Religionsunterricht oder Moralunterricht für ihre Kmder wollen. Es müßte dann ebenfalls auf Kosten der Schulgemeinde ein Redner aus dem Lehrerstande ge wonnen werden, der den Religionsunterricht befürwortet. So aber wird wieder aus Kosten der verschieden denkenden Steuerzahler einseitige Schulpolitik getrieben. Im übrigen haben viele Ellern den dauernden Meinungsstreit gründlich satt und verlangen, daß endlich einmal im hiesigen Schul leben durch Emhalrung der gesetzlichen Bestimmungen oder durch gütlichen Vergleich Ruhe geschaffen wird. Es war wieder einmal ein herzerquickender Abend, den der Männer-Gesang-Verein „Deuttcher Gruß" seinen Mitgliedern uno geladenen Gästen am Sonnabend, den 27 Februar zu seinen 13. Stiftungsfest bot. Leider ist es zu beoauem, daß dieser wohlgelungene Abend mit seinen ansprechenden fast durchweg neuen Liedern nicht durch ein öffentliches Konzert wetteren Kreisen zugänglich gemacht worden war. Zielbewnßte Arbeit sprach aus jedem Vortrags- stück, und man mußte bewundern, wie es dem jungen talentvollen L edermeister, Herrn Lehrer Stiefter, in der kurzen Zeit fime« Schaffens möglich war, den Verein auf eine solche Höhe der Leitungen zu bringen. Aus jeder Bemequna, auch der leisesten sprach Rube, Sicherheit und Juaendkraft. Sie übertrug sich auch auf seins begeisterte Sängerschar, die in Liebe und Treue an ihm hängt. Ton reinheit und Aussprache waren mustergültig. Nicht vergessen sei der gemütvolle Violinvortrag des Herrn Hoffmann, der maßen Anklang sand. Ein gern gesehner Gast des Verein- Herr Otto Stiefler, erregte durch einige komische Vorträge in seiner witzigen. At allgemeine Heiterkeit. Mit viel Humor gelangte zum Schluß nie einaktige Komödie „Simons Testament" zur Aufführung, die in ihren Verwicklungen die Lachmuskeln der Zuhörer in angeregter Tätigkeit hielt. Alles m allem: es klappte. — Nicht 100 Mark, sondern 1000 Mark bewilligte de> Schulvorstand in seiner letzten Sitzung für die Volks- bibliothek. — Der Ortsverein wird am 27. d. M. ein öffentliches Vergnügen, genannt Ottsvereinsfaschinq, im Gasthof zum Roß abhatten. Der Reinert-ag desselben soll sür die Rodel und Eisbahn verwendet werden, deren Einrichtung der O ts- verein schon vor Jahren geplant hat. Der Plan ist von' der gesamten Einwohnerschaft begrüßt worden, da Rodeln und Schlittschuhsohren auf den öffentlichen Straßen für die Ausübenden des Sports und die Vorübergehenden doch gleich refäh^ttch ist. Daß die Einrichtung der Bahnen Geld koste' t, klar. Und man sollte dem Ortveiein dafür dankbar sein, daß er versucht ohne Zuhilfenahme der politischen Ge meinden, deren Steuerverhältniffe ungewiß find, durch öffentliche Veranstaltungen das sür Kinder und Erwachsene aller Kreise gleich wichtige Werk zustande zu bringen. Leider ist dies nicht der Fall. Denn in V rkennun der Tatsachen wird erzählt der Ortsverein beabsichtige den Besuchern des Festes das Geld aus der Tasche zu ziehen. Man lasse sich nicht durch solche Ausstreuungen abhalten, das Fest zu besuchen. Der OrtSverein weiß ganz genau, daß Geld bei vielen Leuten knapp ist. Er nimmt darauf Rücksicht und erhebt nur einen Eintrittspreis von 1,50 Mk um recht v-elen zu ermöglichen die Darbietungen der mü wirkenden Vereine zu genießen. Er weiß aber auch, daß sür wohltätige Zwecke namentlich zum Besten der Gesundheit der Kinder, denen der Winter sport gut bekommt, gern von vielen geopfert wird Darum veranstaltet er eine Lotterie, sür die die gesamte Einwohner schaft um Gaben gebeten wird Die Lose selbst werden für 2b Pfg. das Stück verkauft Tanzmarken kosten das Stück 20 Pfg. Alle übrigen Anregungen, z. B. Würstelbude, Weinzelt usw. sind aus leicht begreiflichen Gründen abge lehnt worden. Kostümzwang besteht auch nicht, wenn auch ein möglichst buntes Durcheinander der Kleidungen der Teilnehmer erwünscht ist. Sonach verlangt der Ortsverein nicht Uebertriebenes, sondern hält sich in denselben Grenzen wie andere Vereine. Nur mit dem Unterschied, daß der Reinertrag nicht den Mitgliedern sondern der Allgemeinheit zu Gute kommt Die Hauptsache ist doch jedenfalls, daß alle Kreise de: Bevölkerung das Fest besuchen. Darum auf zum O-tsvereinsfasching am 27. 2.1 — Das sächsische Wirtschaftsministerium verbreitet folgende Mitteilung: „Seit Anfang Oktober ist die frühere Zwangswirtschaft für Vieh und Fleisch aufgehoben worden. Dis Erwartungen, daß dadurch die Preise heruntergehen würden haben sich nicht erfüllt. Man kann vielmehr von einer fortgesetzten Preissteigerung reden, und wenn sich hier und da eine geringfügige Senkung bemerkbar machte so ist ihr fast immer wieder bald eine Erhöhung gefolgt. Die Tatsache steht fest, daß der mit Eintritt der freien Wirt schaft aus den Reihen der Fleischer, Viehhändler, Erzeuger und unter Hinzuziehung einige« Verbraucher zusammengetretene Ausschuß die ihm übertragene Aufgabe, auf eine erträgliche Preisgestaltung hinzuwirken, nicht erfüllt hat. Zur Be seitigung dieses Mißstandes wurde die Festsetzung von An- gemeffenheitspreisen für Vieh beschlossen, die in der Haupt sache von demselben Ausschuß, aber unter ster Leitung des Landespreisamtes geschehen sollte uW? nach ,ej«igen Schwierigkeiten noch zustande kam. Jetzt wird erneut gegen diese Preise gekämpft, in erster Linie von den Viehhändlern die wieder einmal behaupten, daß die Preise fallen und dadurch die Angemeffenheitspretse überholt würden. Die Be ¬ hauptung ist noch durchaus nicht allgemein durchschlagend be wiesen, nötigt aber an der Hand der bisherigen Feststellungen zu einer um so schärferen Beobachtung der Preisbildung. Auch daß die angebliche Preissenkung mit dem Vorgehen des Landespreisamtes zusammenfällt, scheint nicht ganz unbeachtlich. Die Preisbildungsstellen haben Anweisung, ms G und der errechneten Anaemeflenheitspreise und eines errechneten durchschnittlichen KleinhandelsausschlaqeS scharfe Nachprüfungen vorzunehmen. Wenn diese Anweisungen genau befolgt werden, müssen die hohen Fleischpreise, herunter- gehen. — Die Lage im sächsischen Steinkohlenbergbau im Januar 1921 stand noch unter den Einwirkungen des De-emberstreiks die Förderung hob sich auf 380737 to (Steigerung gegenüber Januar 1920 um ca 20 °/o), jedoch konnte der durch den Streik hervorgerufene Förderausfall noü nicht voll ausgeglichen werden. In der Hauptsache konntm wiederum nur d e lebenswichtigen Betriebe beliefert werden. Für die weittren Verbraucherkreise und den Hau«, drand war die Abgabe unzulänglich. Der Bahnversand im Januar 1921 betrug im Zwickauer, Lugau-Oelsnitzer und Dresdner Revier 273329 to, der Landabsatz 27268 to fst 300597 to. Hiervon entstammen 28085 to den Werken des Plauenschen Grundes. Die Wagenstellung war im all gemeinen ausreichend. Königsbrück. Großes Aufsehen erregte am Sonn abend auf dem Bahnhofe Königsbrück bei Ankunft de« Zuges 12 Uhr 15 Min. von Dresden die Verhaftung eine« Gauners durch die Landgendarmerie. Der Festgenommene hatte sich als Kriminalbeamter ausgegeben und unter Drohung mit Anzeigeerstattung wegen angeblicher Ver fehlungen einem Gutsbesitzer aus hiesiger Gegend nach und nach 8500 Mark abgepreßt. Zahlreiche Einbrüche und Diebstähle find in letzter Zeit hier und in der Umgebung ausgeführt worden, wobei den Tätern eine Anzahl Treib riemen, Wäsche, eine Ziege, Uhren, Mehl u. a. in die Hände gefallen ist. I tzt hat die Landgendarmerie die Einbrecher bezw. Hehlerbande, deren Mitglieder teils in hiesiger Gegend, teils in Dresden wohnen, ermittelt. Der Haupt, täter, aus HäSlich gebürtig, ist festgenommen. Wurzen. Durch die Landespolizei wurde ermittelt daß feit längerer Zeit Mehlschiebungen aus der hiesigen Umgebung nach hier stattsanden. In Frage kam ein Guts besitzerssohn aus der Umgebung, der in der Umgegend Ge treide auikaufte. Das Getreide ließ dieser in einer benach barten Mühle mahlen und verschob es nach hier. Im ganzen dürfte es sich um 30 Zentner handeln, von dem nur ein geringer Teil beschlagnahmt werden konnte. Chemnitz Auf der Königstrabe schoß ein 13 jähriger Schulknabe eine Sch eckfchußpistole, auf die er eine Glas flasche gesteckt, in der sich 4 Knallbütchen befanden, ab. Da bei zersprang die Flasche und durch umherfliegende GlaS- splitter wurde der Knabe an beiden Händen und im Gesicht verletzt. Hohenstein-Ernstthal. Infolge der Glätte rutschte das Postauto auf dem Collenberger Berge in den Straßengraben, wobei der Führer lebensgefährliche Ver letzungen davontrug. Oberlungwitz. Das Engelmannsche Mühlengut das 1915 für 80000 Mark verkauft wurde, ging zu dem Preise von 800000 Mark in den Besitz eines Herrn Hirsch über. Zwickau. Die nervenkranke Frau eines in der Edmundstraße wohnenden Beamten hatte sich mit einem brennenden Licht aus die Ofenbank gesetzt, war eingeschlasen und dabei dem Lichte nahegekommen, sodaß Haar und Kamm Feuer fingen das auch die Kleidung ergriff. Im Krankenhaus ist die Bedauernswerte gestorben. Reinsdorf bei Zwickau. Der Monteur Karl Friedrich Schiller hier betraf bei seiner Ehefrau deren Geliebten und gab einen Schuß auf ihn ab, jedoch ohne ihn zu treffen. Dann verletzte er sich schwer durch zwei Schüsse am Kopfe. Er wurde nach dem Stadtkrankenhause Zwickau gebracht. Reichenbach. Aus dem hiesigen Bahnhofe ist der 22 jähriqe ledige Rangierer Paul Dörfel bei Ausübung seine« Dienstes so unglücklich auf die Schienen gestürzt, daß er sich einen fchweren Schädelbruch zuzoa, dem er erlag. Äirchennachrichten. Freitag, den 18 Februar abends 6 Uhr Helferinnen Vorbereitung im Pfarrhaus.