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Ottendorfer Zeitung : 21.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192011213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19201121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19201121
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-21
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 21.11.1920
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erst nack gegen dir steusrung Reichstage sind In« i worden, in einen >urde i^t burtstag- o ist zM kommen« )ie Frage :ß höhere n drei >rt nach Entente« soll die h-franzö« 'rden. nien mit« bestreteil rdiett. ustrie. Deutsch« hindern, auf oer« n seinen! Lästigen, belgische deuyche" Wünsche l zavle"- ingeneiid aemelteii vcru del iten ge« rslrie de« kretch zli ig dieser wumini« : Firmen Lästigen- deutiche utreiven, ner zer« ie gelöst Industrie nicht. iionalrat L. G. T.) sführcl ron dem g die in e. Laut eststelleil ichtung, cht gc« östlichen eile Be« Entente hinter» Mut«, H mich st bin. S Biek 9 fort« swacht. cht und Küche r füllte las — g vcr« lleider- danü , vek« st pac ie ibaltS, ennei! Glase ie eint wieder als sie Gesicht hr die Fieber. st dach ganz Porter Vom l^olmkLmpfplatL. , Berkin. (Tarifeinigung im Buchdruckgewerbe ^hrscheinlich.) Nachdem der Tarisausichuß der deutschen tttdrucker eine Verständigung über den Zuschlag der neuen 'uerungszulage an die Gehilfen und Hilfsarbeiter erzielt ^ie, nahmen die Verhandlungen über Schaffung eines Lohntarifs ihren Fortgang. Es besteht die Auslastung, H das durch Kommissionsverhandlungen gewonnene serial im Lause der kommenden Woche zu einem Tarif- "«vurf wird zusammengeian werden können, so daß dann Tarifausschuß in seiner Gesamtheit die Möglichkeit ge- ^en wäre, den neuen Lohntarif zu formulieren und zu be gehen. Auf jeden Fall ist mit einer Einigung im Buch» bewerbe zu rechnen. i Darmstadt. (EUenbahnerausstand.) Die Beamten, gellten und Arbeiter der Süddeulichcn Eisenbahn» Mchaft sind in den Ausstand getreten, weil die D.retlion ft Gehalts- und Lohnforderungen adgelehnt hatte. Sämt- ft Züge mit Ausnahme der Nahzüge sind ausgejMen, c Kartoffelzufuhr stockt infolgedessen. Bcuthen. lEnde ües oberichlesischen Elektrizi- sssirerts.) Am 8. November ist der Streik abge- lchen worden, nachdem eine Vetriebsräteoersammlung aus lz Oberlchlesien sich mit der Angelegenheit besaßt hatte. <! Verwmmiung mißbilligte die Form des Streiks, steifte i jedoch aus die Seite der Forderungen der Arbeiter und kantierte Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband >er der Bedingung, daß die Kraftwerke die Arbeit sofort «der aufnehmen. Dieser Bedingung wurde stattgegeben Oer berliner Streik. Bei Beginn der Verhandlungen, die zwischen den Eilenden Elektrizitätsarbeitern und dem Berliner Magistrat Mrk wurden, schrieb uns ein Berliner Mitarbeiter: Bet den Verhandlungen sind den Arbeitern der Kraft» ^ke nicht unerhebliche Zugeständnisse gemacht worden, bekanntlich waren Differenzen deshalb entstanden, weil an den ElektrizftStsmbeftern zwar die Stundenzulage von Pfennig für die Tagesarbeit bewilligen, ihnen aber den üchlag von 60 Pfennig sür die Nachtarbeit abztehen wollte. Zwischen hat die Stadt nachgrgeben und den Elektri- kÄsarbeitern die Zulagen sür die Tages- und für die Nachtarbeit bewilligt. ! In einer Versammlung der Funktionäre des Gemeinde- Staatsarbeiteroerbandes ging es außerordentlich '«misch zu. Der Verbandsvorstand mutzte sich energisch ^en dis radikalen Elemente zur Wehr setzen. Bekannt Irde gegeben, daß bei der Urabstimmung 12 699 Arbetier 'nen den Streik und 14 289 sür den Streik gestimmt haben, s« erforderliche Zweidrittelmehrheit ist also nicht erreicht »rden. 2000 Angestellte stimmten zwar gegen den Schieds- ^uch, aber auch gegen den Streik. Es wurde eine Ent- ^ief'nng gefaßt, in der zum Ausdruck kommt, daß der hiedsspruch zu verwerfen sei wegen der Klassifizierung der Me, daß die Arbeiter auf jede Lohnverbesserung ver» sieten und eine gleichmäßige Lohnzahlung für alle ieitnehmer erstrebten, die in baldigen Verhandlungen obeigoführt werden solle. Die bei den Beriiner Werken und bei der Straßenbahn ffreienen Angestelltenoerbände halten nach eingehenden ralungcn folgenden Beschluß gefaßt: .Die unterzeickmelen Verbände mißbilligen aufs schärfste 1 bei den städtstchen Werken ausgebrochenen wilden steil, der zu einer Lahmlegung des gesamten Groß- Nliner Wirtschaftslebens zu führen droht. Sie verurteilen § aller Entschiedenheit die Art uno Weile, wie der steil ohne Befragen der zuständigen Organisationen »b ohne Fühlungnahme mit den eng in Mitleiden- ^ft gezogenen Angenellren- und Beamiengewerlschaften > die Wege geleitet worden ist. Ganz abgesehen »»on, daß es durchaus nicht immer erforderlich er- '«int, daß bei Lohnkämpfen der Arbeiter die An- stiebten und Beamten sür den Kampf durch ein Mitstreiken ^treten, sondern daß vielmehr die Interessen der Arbefter- ^ft in sehr vielen Füllen bester daourch gewahrt werden »nen, daß die Angestellten- und Beamtenschaft im Betriebe 'ibt, halten wir es im vorliegenden Falle für ganz un- ^glich, unsere Zustimmung zu einem Sympathiestreik der '^stellten und Beamten zu geben.«' , Unterzeichnet war der Beschluß: Bund der technischen schellten und Beamten. Deutscher Werlmeisterverband, ^alverband der Angestellten (Afa). Verband der .Hmunalbeamten und «angeslellten Preußens. Verband Mcher Beruisfeuerwehrmänner. und damit die Möglichkeit geschaffen, daß die Verhand lungen mit den Arbeitgebern beginnen können. Die inter» alliierte Behörde zeigte während des Streiks eine merkliche Sympathie sür die Streikenden, insofern, als sie die von den Arbeitgebern verlangte militärische Hilfe zum Schutze der Technischen Nothilfe hinausschob und in den Verhand lungen mit den Arbeitgebern mehrfach ihr Bedauern über deren Haltung zum Ausdruck brachte. Veuthen O.-S. (Überschichten in Oberschlesien.) Nach einer Mitteilung des ReichSkohlenlommifsars, die er in einer Besprechung mit Vertretern der bayerischen Indu strien in München machte, wird wahrscheinlich noch Ende des Monats ein allgemeines Überschichten-Abkommen in Oberschiesien unterzeichnet werden, das allen Rechtstetlen zugute kommen soll. Duisburg. (Beilegung des Lohnstreiks in der westdeutschen Kanalschiffahrt.) Nachdem der Streik in der KanalsLiffahrt von Rheinland-Westsalen dem Wirt schaftsleben schwere Schäden zugesügt batte, wird voraus sichtlich die Arbeit wieder ausgenommen. Durch einen neuen Schiedsspruch des Reichskommissars werden die Lohn erhöhungen mit 5 bis 25 Mark pro Woche bemessen. London. (Streitlustige englische Postbeamte.) Der Amsterdamer »Telegraaf* berichtet aus London, daß 80 000 organisierte Postbeamte darüber abilimmen würden, ob ihre Gewerkschaft von der Streikwaffe Gebrauch machen solle. Volkswirtschaft. Das hokzarme Preußen. Wie Preußen infolge des Versailler Friedens die Zeche an Landeinbutze allein bezahlen mußte, so hat das früher holireiche Preußen auch seine waldreichsten Gebiete abtreten wüsten und leidet infolgedessen an Holz- und Papierarmut. Preußen hat durch den Frieden 982 000 Hektar Wftd, d. s. 11,5 °/o der Gesamtfläche, ver loren und damit 3 Millionen Festmeter Holz. Deutschland erzeugt setzt 42 Millionen Festmeler jährlich, braucht aber 59 Millionen. Sein Bedarf an Holz ist mithin jetzt be deutend größer als vor dem Kriege. Eine Einfuhr aus dem Auslande kommt nicht in Frage, vielleicht kommt Polen später als Holzlieferant für uns in Frage. Unser Handel mit Rußland. Die nach Blätter meldungen von Interessentenkreisen beabsichtigte Gründung einer Spitzenorganisation, der die Form einer Treuhand- Gesellschaft zur Vermittlung des deutschen Handels mit Rußland gegeben werden soll, ist ein rein privates Unter nehmen. Das Auswärtige Amt ist an der Gründung nicht beteiligt. Preisrückgang in England. Aus London wird ge meldet, daß die Indexziffern für die Preise in England gegenüber dem Vormonat von 7645 auf 7175 gefallen sind. Das ist die niedrigste Indexziffer seit November 1919. Der Rückgang ist hauptsächiich die Folge des Preissturzes von Baumwolle und Baumwollgarn. Unter den Lebensmitteln ist aber Weizen und Fleisch wieder gestiegen, wenigstens die offiziellen Preise. für beut unä morgen. Die Außerkurssetzung der Silbermünze». Der Neichssinanzmimster erinnert nochmals daran, daß die deutschen Siibermünzen nur bis zum 1. Januar 1921 bei den Reichs- und Landeskasten in Zahlung genommen werden. *L-Mark-stück, 1-, 3- unü 5-Markstücke, sowie die in Form von Denkmünzen geprägten 2-Mark-Stücke gellen bereits seit Milte April nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel, trotzdem werden sie noch bei den Reicks- und Landestaffen bis zum 1. Januar in Zahlung genommen oder gegen Bant- noten umgelauscht. Blindenführhunde. Da die Zahl der Kriegsblinden, die einen Führhunü haben wollen, in der letzten Zeit sehr nachgelassen hat, hat der Deutsche Verein sür Sanitäts- Hunde, Oldenburg, der Blindenführhundeschule Esten die Erlaubnis erteilt, vorübergehend Führhunde auch für Zivil- blinde auszuollden. Nähere Auskunft über die Ausotldung, den Preis der Hunde usw. erteilt der Lefter der Schule, Architekt Grönemeyer, Essen, Wächtlerstrai e 27. Von und fern. Die ermäßigten Zündholzpreife. Die Zündholz preise werden derart ermäßigt, da» der Verbraucher für das Paket zu 10 Schachteln fortan 2,50 Mk., statt wie bisher 3,50 Äck. zu zahlen hat. Da indessen noch größere Mengen von zu teureren Preisen eingekauften Zündhölzern im Klein ¬ handel vorhanden sind, können diese ermäßigten Preise erst vom 1. Dezember ad in Kraft treten. Zum 80. (Ycburtstage des Bischofs Korum von Trier sind Glückwunschdepeschen vom Reichspräsidenten Evert, dem Reichskanzler Fehrenbach, dem Präsidenten deS preußischen Staatsministeriums und dem Kultusminister ein getroffen. Der Oberpräsident der Rheinprooinz brachte seine Glückwünsche persönlich dar. Der vormaitge Kaiser tele graphierte aus Schloß Doorn, Papst Benedikt XV. sandte in einem Schreiben seinen Segen und betonte, daß in ganz Deutschland der Bischof von Trier eine besondere Rolle spiele. Millionenbetrug. Aus Görlitz wird berichtet: Gegen den seit dem Frühjahr dieses Jahres hier wohnhaften, durch große Häuser- und Güteraufkäuse bekannt gewordenen Dr. Kornfeld ist von der Staatsanwaltschaft wegen Betruges Haftbefehl erlassen worden. Die betrügerischen Mani pulationen Kornfelds, der sich auf der Flucht befindet, be laufen sich schätzungsweise auf 7—10 Millionen Mark. Kornfeld, der sich für einen Grafen Sternberg oder einen österreichischen Erzherzog ausgab, führte hier wie auch in Berlin ein sehr luxuriöses Leben und pflegte Beziehungen zu den einflußreichsten Kreisen. Außer einer Villa, die er auf Kredit vollständig neu ausmöblterte, erwarb er auch das hiesige Schützenhausetabltstement und schenkte es der Stadt Görlitz. Ferner kaufte er vor längerer Zeit das Bad Alihetde sür 18 Millionen Mark sowie mehrere Ritter güter in der Provinz, ohne aber die Kaus summe zu be zahlen. Festzustehen scheint, daß es sich um den vorbe straften Buchhalter Rudolf Kornfeld aus Mährtsch-Ostrau handelt. Ein Gedenkstein für den Entdecker des Morphiums. In Einbeck, in der Bartholomäikapelle, ist zum Andenken an Friedrich Sertürner ein großer Gedenkstein errichtet worden. Es war sehr schwierig, auch nur das Grab d«* Mannes aufzufinden, dessen Entdeckung des Morphiums zum größten Segen für die leidende Menschheit geworden ist. Sertürner war ursprünglich Apoihekergehilse in Einbeck und später, von 1821 bis 1841, Apothekenbesitzer in Hameln. Das Geständnis ans dem Sterbebett. Der68iährige Invalide Schimmeyer in Aschersleben legte auf dem Sterde! bette das Geständnis ab, daß er vor Jahren bei verschiedenen Wildereien drei Forsibeamte erschossen hat, in Schönweida, Vaiterode und Harzerode. Tie Verbrechen konnten damals nicht aufgekiärt werden. In zwei Fällen bezeichnete er auch die Stellen, in denen er die Leichen verscharrt hatte. Noch bevor er die dritte Stelle angeden konnte, smrb er. Tie Verbindung der Donau mit der Adriaküste? Aus Belgrad wird gemeldet, daß die Prager Kreditbank im Verein mit einer Belgrader Finanzgruppe Vas Problem der Verbindung der Donau mit der Adriaküste durch einen Kanal praktisch lösen wolle. Die Kosten des Projektes werden auf 400 Millionen veranschlagt, wovon der Staat ein Drittel tragen soll. 6ericktskatte. DaS Ende eines BestechungsprozefseS. Auf Antrag des Vereins gegen das Bestechungsunwesen war gegen den Kommerzienrat Renner-Hamburg und seinen Angestellten Svoeri, den er während. des Krieges der Gerbstoffabteilung der Krisgsleder-A.-G. als Fachmann zur Verfügung gestellt, und dem er das Gehalt weitergezahlt hatte, Anklage wegen Bestechung erhoben worden. Es wurde behauptet, daß Svoeri seine Stellung benutzt habe, um dem Renner-Konzern zahlreiche geschäftliche Vorteile zu verschaffen. Der Prozetz, der eine Beriiner Strafkammer beschäftigte, endete mit einem Vergleich. Der Bevollmächtigte des Vereins gegen das Be stechungsunwesen nahm den Strafantrag zurück, wo gegen sich Kommerzienrat Nenner verpflichtete, dem Reichsschatz- minlster 250 000 Mark deutsche Retchsnnlethe nebst Zins- scheinbogen zur Verwendung im Interesse des Reiches zu übereignen, während Svoeri zu dem gleichen Zweck 30 000 Mark deutsche Neichsanteihe nebst Zinsschembögen vergibt. rrrmoov Mark Geldstrafe. Wegen Kettenhandels und Preistreiberei mit Zigarren wurde von der Mannheimer Strafkammer der Kaufmann Urbach aus Sollnitz zu zwei Monaten Gefängnis und Geldstrafe von zusammen 290 000 Mart, Hilfsweise zu weiteren drei Jahren Gefängnis verur teilt. Der übermäßige Gew nn von 167 000 Mart wird ein gezogen. Die Frau des Angeklagten, die nach der Ver haftung ihres Diannes die Schiebungen fortzusetzen luchte, wurde mit 10 000 Mark Geldstrafe bedacht. Verurteilte Sftberschiebcr. Vor der Strafkammer in Zweibrücken hatten sich zehn Silberichieber zu verantworten. Die gekaufte Ware — es handelt sich oft um Beträge von über 50 000 Mark in Silber — wurde nach Saarbrücken ge schafft. Die Angeklagten wurden zu Gefängnisstrafen von drei Monaten bis zu einem Jahre und zu Geldstrafen von 3000 bis 100 000 Mark verurteilt. Zweimal gelebt. ! AuS dem Englische» vou E. Weßner. (Nachdruck verboten.) t^ebwig reichte ihm das Glas hin. Ihre Hand bebte leish sie nahm sich zusammen. Schö eich hob das Glas an du und trank hastig; er hatte Durst. Dann setzte er es ^ine ganze Flasche auf einmal ist eigentlich diel zu viel", er, idr schmunzelnd zuwinkend und dennoch, seine Worte Lügen strafend, mit dem Glase liebäugelnd. r »Nicht doch, Georg, Du bist ein starker Mann und kannst kst etwas vertragen", widersprach H.dmig mit völlig ruhiger „Du wirst nachher ein Stündchen schlafen.* ! »Du hast recht, ich bin heute schrecklich müde * .»Homm, lege Dich aufs Sofa. Ich blocke neben Dir sitzen, * Du auswachst.* Schöneich trank das Glas auS. »Tu mußt mir aber versprechen, nicht zu Deiner Tante zu während ich schlafe", sagte er. »Aber Georg, wie kannst Du nur so niedrig von mir ^n! Tu willst nicht, daß ich gehe, — damit ist die Sache ^igt." küsste sie, strei.gelte ihre Hand zärtlich, und im nächsten Anblick hatte er schon müde die Augen ge chlossen. Ein- oder zweimal noch öffnete er sie wieder, um sie mit zärtlichem Blick über Hedwig gleiten zu lassen, dann sich die ne^.n o», rauhen Züge des traf.strotzenden Gesichts Niedlicher Ruhe. Hedwig be.gte sich über ihn, legte ihre ?8s gegen die siine und befühlte seine Stirn. Er rührte .^icht. Tann lauschte sie auf seinen Atem — er ging und 'n regelmäßigen Zügen. ,-Cr schläft sonst wie ein kleines Kind", flüsterte sie. „Was k'N wunderoares Zeug diese Zahntropfen dou sind!" Dann 8 sft leise ans Fenster, ließ behutsam die Jalousie herunter ayf -U JuLii-MN die Stube. »Er wftd ein paar Stunden schlafen — so wie ich damals!* sagte sie zu sich. Sie trug das kleine Fläschchen in den Wandschrank der Milchkammer und ging daun sachte in das Haus zurück. Um sechs sollte sie den Baron treffen. Jetzt war es fünf. Eine Stunde hatte sie zu gehen bis zum Schloß. Sie begab sich in die Stube zurück, setzte ihren Hut auf und trat nochmals an das Sofa. Schöneichs Gesicht sah etwas blasser aus als vorhin. Er lag im tiefsten Schlummer. Sie hörte seinen Atem — dieSmal klang er etwas schwerer — aber ihr Mann atmete immer tief und schwer. Dann stahl sie sich aus dem Zimmer, lächelnden Gesichts, daß ihre List so vortrefflich geglückt war. Nun ging sie, den Baron zu treffen. Ihr Herz schlug ungestüm vor Freuöe und — innerem Jubel. XXI. Arsteius Wicdcrgenesvng erwies sich als eine vollkommene' er war sozusagen mitten durch das Verhängnis seines Ge schlechts gegangen und auf der anderen Seite herausgekommen. Er war der erste auS dem Geschlecht der Arstcins, welchem dies glückliche Geschick beschicken war. Die anderen von dem Fluch Betroffenen hatten gleich ihm wichtige Ereignisse aus ihrem Leben total vergessen, aber ihrem geistigen Verfall hafte sich der des Körpers hin.»gesellt; sie waren verwelkt, dem Grabe entgegengewankt, bis sie in dasselbe hinabglitten. Robert von Nrsteins Ruin war rechtzeitig aufgebalten worden. Seine W cderherstcllung grenzte ans Wunderbare, sie war ebenso rätselhaft, wie die furchtbare erbliche Belastung, die ihn dem Wahnsinn, dem Verderben entgegengeführt. Als er sein eigenes Antlitz in dem Teich auf der Ebene von Estenfeld sich wider spiegeln sah, da waren die Wolkenschleier vor seinem Geiste zcrflattert, und er erinnerte sich in blitzartiger Erkenntnis, was er getan. In jenem Augenblick ward sein Geist klar und leicht: es ward ihm bewußt, daß er es gewesen, der Herbert Franzius üstotrt: er batte es zwar nicht mit ANckt. aber immerhin bsä getan. Und ein anderer büßte die, von ihm begangene Tat. Und er war der Mörder? Er wußte das ganz genau, klar und deutlich stond diese Erkenntnis vor ihm, und dennoch fühlte er keinen seelischen Schmerz darüber. Ein natürlicher Justmkt machte den Wunsch in ibm geltend, sein Geheimnis sür sich zu behalten, »nd sein Gewissen blieb dabei ganz still, es rührte und rcg'e sich nicht. Er gab sich von jenem Augenblick an die erdenklichste Mühe, seine Gedanken und Gefühle vor Dr. Rom berg zu verheimlichen. Und es gelang ihm auch, er hatte sei» seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Dr. Nomberg war über diche urplötzliche Wendung in Arsteins Wc cn ebenw verwundrrt, wie über dessen erhebliche Belastung. Er begleitete den Baron nach Mariugen zurück und berichtete Margarete, welches Wunder geschehen sei. Arstein erinnerte sich jetzt jeder Einzelheit aus seiner Vergangenheit, vor allem seines kleinen, lieben Sohnes, dessen Verlust er jetzt erst schmerzlich empfand. Er war zärtlich und liebevoll gegen seine Gattin, nicht länger mürrisch und verdrießlich, wortkarg und ftilnahmlos. Seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten waren zu neuem Leben errmcht — aber das seltsame und fast unerklärliche in seiner Genesung war, daß sein moralisches Gefühl vollständig schlummerte. Dieser Umstand trug offenbar viel dazu bei, daß seine physische und psychische Wiedergenesung so große Fortschritte machte; er gab ihm Zeit, sich selber wiederzusinden. Dr. Romberg behauptete keineswegs, den Fall Arstein begriffen nnd enträtselt zu haben. Doch nun, da Ler Baron so dicht am Rande des Wahnsinns umgekehrt war, empfahl er der Baronin, ihn wie einen Rekmiualcszenten zu behandeln. Er meinte, ihr Gaste werde voraussichtlich in einigen Monaten wieder so weit Kin, daß er seine Lebenspflichien erfüllen könne. Wie jeder andere Mann seines Ranges und seiner Zeit. Er glaubte nicht, daß der wertwürdige Zustand, welchen Arstei» burchLkwa^t, je wicderkehren werde. (Fortsetzung solM
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