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Ottendorfer Zeitung : 14.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192011146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19201114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19201114
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-14
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.11.1920
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irn und rden. Wieder« 23. No« ung be« de dec nt. Z Unter- Audis^ cen und vährend eß wird ideale >gramni r Wahl befahlt i Weiße n Neger die an Häuser, e. kei. stressend en R" »alische» ei L-r« nd oo>l > unter« Gemein« recht, 'cfiiise's sn ins r Falle» nichtiger >er mmc«^ en d>- Ichcel!'" ts wir» vrrge« schech»« Kohlen« eichiM lorliegt- U'telluN» rtrages" gewO gansä» Aufba» st völlig Meli-' schass .IM Le>l ebendeN n lasse»' zewese» n durld kabin^ 8 fasse»' in »e» uurungec Mergeldes. Die Sozkalifierungsfrage. „ Sodann ging der Abg. Helfferich zur Besprechung der Walisierungsfrage des Bergbaues über. Im Namen seiner Äei lehnte er diese ab. Der Weg zur Gesundung Deutsch- ?»ds führe nicht durch die Sozialdemokratie, sondern durch M Überwindung. Nicht die Schaffung von Gegensätzen, Mern soziale Versöhnung sei das Mittel zur Gesundung. Danach ergriff Neichsfinanzminister Dr. Wirth das Wort. >^h'es namentlich die von dem Vorredner geäußerten Be- ÜMisse wegen der Gewährung der Autonomie an Ober em zurück. Herr Helfferich habe auch nicht einen einzigen sAibaren Vorschlag gemacht, wie Deutschland jetzt aus der Mnznot herauskommen könnte. Der Mann, der einst gesagt We, daß die andern das Bleigewicht der Kriegskosten hinter H verschleppen sollten, sei wirklich nicht berufen, als Än- Mr gegen die jetzige Negierung aufzutreten. Zuletzt sprach Dr. Ouartz (Deutsche Vp.), der dem Finanz- Mier vorwar. daß er mit seinen Angriffen gegen die Schwer- dustris zu weit gegangen sei. Im weiteren Verlauf seiner Führungen besprach der Abgeordnete oie Entwertung des Deutscher Keichstag. (Aus der 26. Sitzung.) Die allgemeine Aussprache über den Reichshaushalt j»rde fortgesetzt. Aus diesem Anlaß hatten sich der Reichskanzler und fast sämtliche Reichsminister eingefunden. Eine Rede Helfferichs. ..Nachdem einige geschäftliche Mitteilungen erledigt waren, Hielt das Wort der Abgeordnete Dr. Helfferich (deutschnat.). M im Gegensatz zu den Vorgängen bei seinem ersten Mieten, wurde diesmal der ehemalige Staatssekretär und Kanzler anfangs von der Linken ganz ruhig angehört. K im Verlaufe seiner Ausführungen kam es seitens der Een zu Unterbrechungen, die aber nicht besonders lärmend Men. Dr. Helfferich wondte sich zuerst gegen die Ausführungen A!'Lg. Schiffer (Dem.), der die Rede des Grafen Westarp Mier» und den Deutschnaftonalen Mangelan Verantwortungs- Wh! vorgeworfen hatte. Diese Zensur weisen wir zurück, er- Ate Helfferich, besonders wenn sie sich auf Oberschlesien be- M Die Ankündigung der Autonomie für Oberschlesten hat W tiefste entmutigt. Man hat das dort so emv- Mden, als ob man bereit sei, Oberschlesien auizugeben. Wer beschäftigte sich der Redner der Deutschnationalen mit N Ausführungen des Reichsministers des Auswärtigen. In Wer Beziehung wandte er sich gegen die Bemerkung des !»mninisters, daß Deutschland über das deutsche Bekenntnis Mus etwas für die anderen Völker tun müsse. Deutschland ^so viel mit sich selbst zu tun, daß es gar nicht tn der Lage 'darüber hinaus etwas für andere zu leisten. Alsdann M der Redner ausführlich auf die Äußerungen des Abg. Hüller-Franken (Soz.) ein. Dr. Helfferich wies die Be- Akuna des Abgeordneten Müller zurück, daß von Ä Deutschnationalen zum Kriege gehetzt würde. M Redner besprach die Vorgänge am S. November 1918 Id bemerkte, daß der damalige Staatssekretär Scheidemann M 9. November nachmittags gegen 2 Uhr die Republik aus- Mfen habe, daß aber der Kaiser seine Beamten, Offiziere Md Mannschaften erst am 28. November von dem Treueid Mbunden habe. Die Revolution vom 9. November wäre K erste Revolution mit einer Lebensversicherung für die .evolutionäre gewesen. Dann ging der Redner zu dem mchshaushalt über und beschäftigte sich mit dessen Zahlen, Gondelte den schlechten Stand der Valuta und wies auf das And der kleinen Rentner und des Mittelstandes, der durch »e Steuergesetzgebung und den Kampf nicht allein gegen das Me, sondern auch gegen das kleine und mttllere Kapital, 'krvorgerufen sei, hin. Vom l^oknkampfplLtL. » Berlin. (Einigung im Buchdruckgewerbe.) Die Mrifoerhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbelt- edmern im Buchdruckgewerbe waren an der Frage der Mrungszulagen ins Stocken geraten. Das Reich sarbeits- Msterium war um einen Schiedsspruch ersucht worden. M dieser aber erfolgte, kam eine Einigung der beiden Meien auf folgender Grundlage zustande: An neuer Mentlicher Teuerungszulage sind Len Gehilfen an allen Men in Lohnklaffe (unter 21 Jahren) 10 Mark, in Lohn- Me L (21 bis 24 Jahren) 15 Mark und in Lohntlasse 0 Mr 24 Jahre) 20 Mark zu zahlen. Diese Beträge sind »i die heutigen Löhne zir zahlen und zwar mit Wirkung ° 1. November. Die Teuerungszulage hat Gültigkeit bis - März, kündbar mit vierwöchiger Frist. Seit dem 5 September d. Js. betriebsweise oder örtlich gewährte Mderzulagen können mit der neuen Teuerungszulage ver knet werden. Die Entschädigung für Lohuausfall M verkürzter Arbeitszeit wird bis zum 31. Dezember ' Js. mit 2S °/o weiter gezahlt. Ab 1. Januar bis M März 1921 mit 20 °/o, ab 1. April bis 30. Juni 1921 mit 15 Mo, vorbehaltlich etwa noch ergehender gesetzlicher Bestimmungen. Entsprechend der Staffelung der Teuerungs zulage für Buchdruckergehilfen ist die Teuerungszulage für Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen wie folgt beschlossen worden: Weibliche Hilfsarbeiter bis zu 21 Jahren 6 Mark, über 21 bis 24 Jahre 8 Mark und über 24 Jahre 12 Mark. Männliche Hilfsarbeiter erhalten in denselben Altersgruppen 8, 13 und 17 Mark. Zum Ausgleich für die erhöhte Teuerungszulage werden die derzeitigen Preise für Her stellung von Drucksachen um 5 Mo erhöht. Die Verhand lungen über den endgültigen neuen Tarif sind bereits wieder ausgenommen. Paris. (Drohender Bergarbeiterstreik in Frank reich.) Die Delegierten des Nationalrates des Syndikats der Bergleute haben Paris verlassen, um nach Regionen zurückzukehren und dort den Streikbeschluß bekanntzugeben. In einer Erklärung gibt der Nationalrat bekannt, daß der Streik unvermeidlich werde, weil die Bergwerksdirektoren es ablehnen, in Verhandlungen einzutreten. Man hofft, daß es dem Arbeitsminister noch gelingen wird, ein Vermitt lungsversuch in die Wege zu leiten. Falls keine Einigung zustande kommt, werden die französischen Bergleute am 15. November in den Generalstreik treten. London. (Die Bergarbeiterbewegung.) Die Ab stimmung der Bergarbeiter bat eine Mehrheit von 8459 Stimmen gegen die Annahme des getroffenen Überein kommens ergeben. Die Delegiertcn-Konferenz in London hat jedoch beschlossen, den Bergarbeitern anzuraten, die Arbeit sofort wieder aufzunehmen, zumal für die Fortsetzung des Streiks eine Zweidrittelmehrheit gehört, die nicht ent fernt erreicht ist. gege^ berliner Botels. Mit einem Aufgebot von 50 Kriminalbeamten eröffnete die Berliner Polizei ganz plötzlich einen Kleinkrieg gegen einige der bekanntesten Berliner Hotels, Gaststätten und Kaffeehäuser. Der Angriff richtete sich gegen die Betriebe der Hotelbetriebs-AMen-Gesellschast, das Eden-Hotel und ein Luxusrestaurant im vornehmsten Berliner Westen. In allen diesen Betrieben erschienen Poiizeibeamte, um im Auftrage der Staatsanwaltschaft die Räume zu durchsuchen. Ganz genau weiß man noch nicht, was eigentlich festgestellt werden sollte, und man kann nur vermuten. Laß man den besetzten Hotels Verfehlungen gegen die Schleichhandel- und Wucher verordnungen nachweisen zu können glaubte, obwohl es ja, nachdem die Zwangswirtschaft fast restlos adgebaut ist, nicht mehr viele Dings gibt, die man „hintenherum" zu erstehen braucht, um sie zu besitzen. Die Durchsuchung wurde in bemerkenswert rigoroser Weise durchgeführt, und an mehreren Stellen wurden die Leiter der betroffenen Be triebe stundenlang wie Gefangene festgehalten und an jedem Verkehr mit der Außenwelt gehindert. Ja, an einer der betroffenen Gaststätten, im Eden-Hotel, wurde der Direktor, ein früherer Kellner, der sich emporgearbeitet hat, sogar regulär verhaftet, weil er in den letzten fünf Monaten für mehr als eine Million Mark Schleichhandelsware — vor allem Butter, Zucker, Mehl usw. — erworben haben soll. Die Ergebnisse der Durchsuchung scheinen ein bißchen mager gewißen zu sein. Die Kriminalbeamten haben nichts Staatsgefährliches gefunden, mit Ausnahme von neun Sack Lucker, die in einem der Betriebe der Hotelbetriebs-Gesell schaft (zu der das Hotel Bristol, das Zentralhotel, das Cafs Bauer, die Konditorei Kranzier und Lie Restauration Les Zoologischen Gartens gehören) ermittelt wurden. Aber — o Polizeipech! — diesen verdächtigen Zucker hat die Gesell schaft vor kurzem für schweres Geld rechtmäßig von Ler — Reichszuckerstelle gekauft. Die bekriegten Hotels führen das Vorgehen der Polizei auf anonyme Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft zurück. Es ist nicht das erstemal, daß gerade die Hotelbetriebs- Gesellschaft so scharf aufs Korn genommen wird. Man be zichtigte besonders die Konditorei Kranzler und das Cafo Bauer „furchtbarer" Übertretungen des Kuchenbackverbots, aber es ist nicht schwer nachzuweisen und wurde auch nach gewiesen, Latz dieses Verbot in fast allen Berliner Kondito reien und vor den Augen der Polizei Tag für Tag über treten wird. Von uncZ fern. Das Studium der Zahnheilkunde. Zu den mit am meisten überfüllten Studienbüchern an den Universitäten ge hört gegenwärtig die Zahnheiltunde. Dabei sind Lie Kosten Les Studiums außerordentlich hoch: Nach heutigen Preisen fordert das stebensemestrige Studium mindestens 50 000 Mark, wobei noch äußerste Sparsamkeit und Einschränkung geboten ist. Die Ausbildungsmöglichkeit wird durch die Überfüllung der Institute sehr verringert. Die erste Ein richtung bei der Niederlassung ist auf wenigstens 120 000 Mark zu schätzen. Die Aussichten, für späteren Erwerb sind schlecht. Wegen Überfüllung geschlossen. Die Sperrung sämtlicher Präparandenanstalten Preußens soll für Ostern 1921 verfügt worden fein, da die Überfüllung des Lehrer- Lerufes so groß ist, daß für die nächsten Jahre keine Schüler mehr ausgenommen werden können. Brand im Proviantamt Däberitz. Auf dem Truppen übungsplatz Döberitz bet Berlin ist ein Teil der großen Proviantlager abgebrannt. Vernichtet wurden große Vorräte an Futter- und Lebensmitteln. Raubüberfall auf Braunlage. In einer der letzten Nächte wurde Braunlage im Harz von einer bewaffneten Bande in Stärke von 20 bis 30 Mann überfallen. Die Banditen hatten sich die Gesichter schwarz gemacht. Zunächst wurde der Bahnhofsvorsteher mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, die Kaffs herauszugeben. Der Rauboersuch beim Postamt und der Staatsbank blieb vergeblich, weil in zwischen dis Straßenbeleuchtung eingeschaltet war und die Feuerwehr den Ort alarmiert hatte. In dem entstehenden Menschengedränge auf den Straßen sind die Banditen un erkannt entkommen. Der Überfall wurde planmäßig vor bereitet, indem sämtliche Telephonleitungen abgeschnitten wurden. Raubmorde. In der Nähe von Kleinow bei Perle berg wurde ein Berliner, der sich auf einer Hamsterfahrt befand, hinterrücks erschossen und beraubt. Von dem Mörder fehlt jede Spur. — Drei Männer, die bei dem Hofbesitzer Wolff in Augustfelde-Ausbau im Kreise Stolp zu Abend gegessen hatten, gaben bei der Verabschiedung auf Len Besitzer einen Revolverschuß ab, der diesen tot nieder streckte. Die Frau und die Kinder des Besitzers wurden mit Messern und Flaschenscherben böse zugerichtet. Auf die Be wußtlosen warfen die Unholde Decken und Betten, die sie mit Petroleum tränkten und anzuzünden versuchten. Hierbei wurden sie jedoch gestört. Unter Mitnahme von 12 000 Rik. entkamen die Räuber. In einem von ihnen will man einm Russen wiedererkannt haben, der früher als Hilfsarbeiter i.m Dorfe beschäftigt gewesen ist. Berlin. Im Norden der Stadt ereignete sich eine folgenschwere HaudgrauateneMlosion, der ein Toter und mehrere Schwerverletzte zum Opfer fielen. Zwei Etagen sind völlig zerstört. Von der zweiten Etage bis zum Dach stuhl ist die ganze Vorderfront des Hauses aufgerisscn. Augeblich entstand die Explosion beim Entschärfen einer Handgranate. k^ApltaiVerschiebungen ins Ausland. Vor der 8. Strafkammer des Berliner Landgerichts be gann ein Prozeß gegen eine größere Anzahl Kapitalisten, die be schuldigt sind, große Kapitaloerschiebungen nach der Schweiz vorgenommen zu haben, um die Kapitalien der Besteuerung in DeutschlanL zu entziehen. Angeklagt sind Legations rat a. D. v. Ernst-Berchtesgaden, Kommerzienrat Goeggl- München, der Geh. Kommerzienrat Dr. v. Opel-Rüsselsheim, Kommerzienrat Saemann-Nürnberg, der Kaufmann Josef Saemann-Charlottenburg, der Kaufmann Louis Sae- mann-Nürnberg, der Vizekonsul Weinmann-München, der Kommerzienrat Dr. Zitzmann-Erlangen und der Rechts anwalt Dr. Otto Kahn- München. Das Verfahren ist gleich zeitig gegen Len in Zürich ansässigen Rechtsanwalt Dr. Michael Thalberg, der auch im Erzberger-Prozeß erwähnt wurde, eingeleitet worden. Thalberg hat bei Berliner Großbanken, besonders während der Märzunruhen 1919, im Auftrage der angeklagten Kapitalisten große Einzahlungen gemacht und die Summen dann später auf Schecks an schweizerische Banken überwiesen. Die Angeklagten haben bisher entschieden bestritten, daß der Zweck ihrer Geschäfte mit Thaiberg gewesen sei die Er klärungen an die Steuerbehörde zu umgehen, indem sie unter Beweis stellen, daß sie auf diese Weise lediglich Kredite für geschäftliche Unternehmungen, Gründungen usw. in der Schweiz haben verichaffen wollen. Sie weisen zum Teil darauf hin, Laß sie die Summen in ihren Steuererklärungen nicht ver- fchweigen wollten und konnten, da die Entnahme offen durch ihre Geschäftsbücher gingen. Die Verhandlung gegen Louis und Josef Saemann ist abgetrennt worden, die Verteidiger des angeklagien Kommerzien rats Saemann beantragten auch dessen Sachs abzutrennen und sie mit der Sache gegen Louis und Josef Saemann zu ver binden. Das Gericht lehnte den Antrag vorläufig ab. NiwN» mß a» :! Pot cs vo» sie er« ! Knie, bebend, sie Sei« mna^ >cnhc^ cNUN» le dr» rerÄ», >r de» Wille« l, da» iß nu» kräftig' l ent« begab stUlkgj» Zweimal geledt. Aus dem Englischen von C. Weßner. (Nachdruck verboten.) Annie, jetzt Frau Henning, befand sich im Garten und Mts Blumen.. Die junge Frau blickte überrascht auf, als 1 die Kommende gewahrte und rief erstaunt: ^„Sie schon auf, Frau Eppler? Ich dachte, ich sei die einzige Aufsteherin! Wo kommen Sie denn her?'« . .Ich habe einen Spaziergang gemacht««, versetzte die Witwe. ^Morgen ist so herrlich, und ich wachte ziemlich früh ans.«« „ Bei diesen Worten nickte sie der jungen Frau zn und ging ''»ein. Das Frühstückszimmer lag im Erdgeschoß, die großen Bogen- Mer, durch welche die würzige, balsamische Frühlingslnft Mchmdert in das Zimmer dringen konnte, standen weit offen. Frau Eppler über die Schwelle trat, wurde sie freundlich "» Margarets begrüßt. , „Wie'blaß und abgespannt Sie anssehen! sagte die Schloß- Mui in teilnehmendem Tone. „ Frau Eppler blickte flüchtig um sich und sah, dH außer '»kn niemand im Zimmer sei. „Mir bricht das Herz noch, Margarete", versetzte sie leise, junge Freundin mit traurigen Augen ansehend. » Margarete trat dicht an sie heran, legte die schlanke, Weiße auf ihre Schulter und küßte sie auf die Wang,p „Weshalb gönnen Sie sich keine ordentliche Ruhe?" sagte / sie Tone leisen Vorwurfs. Sie schlafen nicht genug, nicht Mak des Nachts. Sie werden sich noch ganz anfreiben, wenn es so weiter treiben, wie in letzter Zeit. Und wenn M —«« sie hielt inne. ° „Warum stocken Sir, Margarete?" ' „ ÜLcnn daun Ihr Sohn wieder heranskommt, werden Sie mehr da sein", vollendete die junge schöne Frau mit Men in den Angen. „Ich habe mir das Wiedersehen zwischen «si-n und ihm so oft im Geiste ousgemalt. Wenn er Ihnen. wiekergegeben ist — wenn alles Schreckliche vorbei — er wird j nicht alt sein — er wird Ihrer so dringend bedürfen! Und j wenn sogar das Schlimmste eintritt, wenn Sie seine Unschuld k ' nicht beweisen können — selbst dann wird er eines Deges frei j j sein und dann — daun wird er die Mutier in so hohem j . Grade bedürfen!" „Er wird sie nicht Wiedersehen! ViS dahin bin ich längst ' tot — lange bevor seine Strafzeit abgelaufen ist, wird man mich ins Grab betten. Aber erst muß ich seine Unschuld ans Tageslicht bringen! Ich habe ein so sicheres Gefühl, der Wahr heit näher zu sein, wenn ich mich in Großhofen befinde. Deshalb nahm ich auch Ihre Einladung mit Freuden an. Ach Margarete, mein Herz glüht wie in einem hellodernden Feuer s — und dies Feuer verzehrt mich nach und nach." In diesem Augenblick trat der Baron ein, er sah blühend, jung und heiter aus. Seine Bewegungen waren jetzt voller Elastizität und Lebhaftigkeit. Er trat auf Frau Eppler zu und reichte ihr die Hand zum Morgeugruß. „Sie haben ja schon den Hut auf?'« sagte er verwundert. „Ja, ich habe bereits einen kleinen Spaziergang gemacht", antwortete sie. „Und sie ist todmüde nach Hanse gekommen", fügte Mar garete hinzu. „Gehen Sie jetzt auf Ihr Zimmer, Frau Eppler, und legen Sie Hut und Cape ab. Wir wollen nachher gleich frühstücken, und ich bestehe darauf, daß Sie heute tüchtig essen." Als Frau Eppler das Zimmer verlassen, trat Margarete an die Seite ihres Galten und sagte bewegt: „Ich glaube, sie hat recht. Der Kummer tötet sie allmählich." „Welcher Kummer, Schatz?" fragte Arstein, der augen scheinlich mit seinen Gedanken anderswo geweilt hatte. „Welcher Kummer, Robert?" wiederholte seine Frau fragend. „Nun, Frau Epplers Kummer! Siehst Du denn nicht, wie sie sich abhärmt, wie sie hinfiecht? Hast Du kein Verständnis für die Unglückliche? Gerade Du, der dem Leben auf so wunder bare Weise wiedergeschenkt wurde, Du und ich —- wir sollten unser Mitgefühl rin reichsten Maße denjenigen schenken, die so ..Mss mit Kummer.L»d,LeM.H^ 'M/. „Ja ja, ich tue es ja auch", gab der Baron zurück. Er sprach kurz, fast schroff und wandte sich von Margarete ab, um ein etwas schief hängendes Bild geradezurücken. Jetzt betrat seine Schwester Annie das Zimmer. „Was fällt Euch Frauen denn eigentlich ein, daß Ihr alle beim ersten Hahnenschrei aus den Federn kriecht?«« fragte ihr Bruder, der sich Annies Umarmung mehr gefallen ließ, als daß er sie erwiderte. Annie lachte fröhlich. „Es ist beinahe neun Uhr««, versetzte sie. „Hier, Marga, bringe ich Dir einen Strauß Narzissen — sie legte die Blumen vor Margarete hin. Übrigens, Robert, scheinst Du Deine ländlichen Gewohnheiten ganz vergessen zu haben. Früher hatte» wir um neun Ühr das Frühstück längst hinter uns." „Nun, so wollen wir jetzt anfangen", sagte der Baron. Man setzte sich an den Tisch. Nach und nach erschienen auch die anderen Gäste, zuletzt Frau Eppler. Der Baron schob dienstbeflissen einen Stuhl für sie neben den seinen und war äußerst aufmerksam gegen sie. Dann knüpfte er ein Ge spräch mit ihr an. Er plauderte lebhaft und interessant, wie ein Mann von seiner Bildung und seinen reichen Geistesgabc» es nur vermochte. Während er sprach, hingen die großen ruhe losen Augen der Witwe forschend an seinem Gesicht. Jedesmal, wenn er sich ihr zuwandte, fühlte er diese Blicke aus sich u-hsn. Seine eigenen Augen, so gleichmäßig und ruhig in ihrem Aus druck, begegneten den ihren in einem fort; es war, als ob ein geheimer Bann sie auf sich zöge. Als das Frühstück sich seinem Ende zuneigte, schienen diese zwei Angenpaare einander fast herausfordernd zu messest. . In Fran Epplers Augen lag eine Welt von unausgesprochenen, brennenden Fragen; in denen des Barons ein deutliches Mißtrauen, eine gewisse Abneigung. Schließlich wandte sich die Witwe mit einem tiefen Seufzer ab. Der Baron war ihr überlegen; ihr Geist erkannte diese Tat sache cm, zugleich aber dämmerte leise in ihrem Inner» die Er kenntnis am, dgß er lkw feindlich gesinnt set .. , (Fortsetzung folgte
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