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Ottendorfer Zeitung : 24.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192010246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19201024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19201024
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-24
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.10.1920
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erelgnllle. noch Waffen verborgen hält, sich bnäe äes Berliner Teitungsstreiks. Das Blut treibt wieder seinen gewohnten Kreislauf ie unglü^ larilchen an i Minister me seines^ eben Fehlbk! Gebt die Massen keraus! Schluß der Ablieferungszeit am 1. November. . Es darf nicht vergessen werden, daß die jetzige Periode "er freiwilligen Ablieferung doch nur den ersten Teil der Durchführung des Entwaffnungsgesetzes darslellt. Ist erst °'e freiwillige Ablieferungsfrist zu Ende, so wird die Er- Mung der dann noch zurückgehaltenen Waffen mit allen «fisteln durchgesetzt werden. Die Ergebnisse der freiwilligen Ablieferung werden Schlüffe darauf zulaffen, in welchen Be- i'rken noch Waffen zurückgehalten worden sind. Wo dies zu Gemeinden oder Bezirken mit Zernierungen und Durch- Mungen in größerem Maßstab oorgegangen werden. Zu Ende Oki- n Graf S'- >n die hie ausglr" Zweimal gelebt. Aus dem Englischen von C. Weßner. (Nachdnrck verboten.) ngcnd, " chanisch- fiel M < »Mein Kind?" ries Arstein laut, war mit einem Sah auS Bett und blieb kerzengerade vor demselben steherr. Es ein seltsam suchender Ton in seiner Stimme. >. »Mein Kind?" wiederholte er nach einer Weile. „WaS ein Kind?- wie cgann xr- ihm . Da trat Romberg schnell hinzu und nahm des BaronS s «ad in die seine. Die für die freiwillige Waffenabgabe festgesetzte Frist "eigt sich ihrem Ende zu. Wenn auch die bisherigen Er- ?-bnifle der Waffensammlung nicht unbefriedigend find, so It doch anzunehmen, daß sich auch heute noch eine beträcht- Anzahl ablieferungspfüchtiger Waffen in den Händen ! Bevölkerung befindet. Man scheint sich vielerorts über erhält De-" -m Ernst des Gesetzes und über die Straffheit, mit der es 5. "Urchgxführt wird, noch nicht im klaren zu sein. ..1 :r kur/, . »Fassen Sie sich, armer Freund-, sagte er tiefbewegt, „daS ^icksal hat Sie mit ejncm harten Schlag getroffen. Aber ? weiß, daß Sie um Ihrer Gattin willen versuchen werden, nein^ F Unabänderliche mit Würde zu trogen." " r. »Schlag — Schlag? Lon welchem Schlage reden Sie eigentlich, Doktor?" »Jbr Kind —- begann dieser. ü XV. zcht t i Abend de-selben Tages trat Daron von Arstein leise igte sich H Zimmer, in welchem seine Gattin saß und sich ihrem merz s" ' ^brechend»» Kummer überließ. Sie war wie gebrochen, ihre Ware.« verschwollen vom vielen Weinen, daS Kleid war sich 'w'7, v? in Unordnung geraten, die Spuren einer schlaflos ? Und /^brachten Nacht und qualvollster Seelenpein, die ihr Inneres .fühlte, prägten sich deutlich auf ihrem schönen Antlitz auS. lei lnit fast heiterem Gesicht eingetreten war, stutzte diesem Anblick und machte Miene, sofort wieder uwzukchren, hrend seine Stirn sich in düstere Falten zog. Doch er blieb, k »Alas fehlt Dir nur, Margarete?" rief er verdrießlich, "lv begreife nicht, weshalb Du io schrecklich weinst." nt kW 5 diesem gewaltigen Gemxinwesen regt sich mit frischer Eraft und schleudert morgens, mittags und abends Berge Neuigkeiten unter die Menge. Man weiß wieder Be- in der Welt, gewinnt Urteile über Lenins kommu- Msches Zarlum und Wiltons Wahlauslichten — zwischen ^lbeitsichluß und Abendbrot im elektrischen Straßenbahn- ms Kla^^gen —, erbaut sich an den Heldentaten des unüberwindlichen Itsadsn^ z ,°lkäm Mr. Schlagtot, verdaut mit Ergebenheit erlündu^ M halbes Dutzend Raubmorde und die weltbewegende ^ebensgeschichte der Filmdiva Ari Wart Bumtrara. Berlin . -xuaosw^^t seine Zeitungen wieder, von allen Straßenecken schallt 8^ für mrs zwanzig zahlen durcheinander: Hier bin ich, die ich 51^ bUeste Sensation, kaufe mich und belehre dich, laufe nicht für Lii^s ^der herum als ein ununterrichteter Banause, sondern steige sür Lst-^^Eüer einher mit der überlegenen Miene des von aller 59 pt ' l^tishcit der Rotationspresse gesättigten Großstädters, lestim»'' 2m ReichSarbeitsministerium zogen sich die Ver- -' Handlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unter Beteiligung der Negierungsvertreter , i Sie führten endlich durch beiderseitiges Entgegenkommen N einer völligen Einigung. Die Angestellten erhalten eine «ehaltszulage von 12^ bezw. 10 °/v, die Jugendlichen eine ^^Iche von 15 °/o. Die Verheirateten erhalten außerdem noch 0, i- Decken ischte ^ng cke^'d^ in die gelähmten Stimmbänder der Stadt. Sie hat Molodo hre Sprache wiedergesunden, die Zunge der Öffentlichkeit »uen now Wagen zuruageyauen woroen nno. Wo dies zu "ttmuten ist, wird beim einzelnen mit Haussuchungen, bei der Hersis Gemeinden oder Bezirken mit Zernierungen und Durch- che Regi^ Eichungen in größerem Maßstab oorgegangen werden. Zu Berichters Yachten ist ferner, daß das Gesetz nicht nur eine Abliefe- t ausqeiSt^agspflicht, sondern auch eine Anzeigepflicht festsetzt, Goughs '1 daß späterhin für Mitteilungen über de- eincre siz Mende Waffenlager, die zur Beschlagnahme dieser 1 "a^er führen, beträchtliche Belohnungen ausgesetzt Mdrn sollen. Das Entwaffnungsgesetz selbst sieht derartige ", «-öl -klohnungen ausdrücklich vor. Es besteht also für jeden, ch MelM^r sich der Ablieferungspflicht entzogen hat, die größte Ge- - daß durch Anzeige von anderer Seite sein Waffenbesitz der lür Kenntnis der Behörden gelangt. Die sofortige Beschlag- -wegung k liahme der Waffen ist dann die erste Folge, außerdem wird otfülM"der die Staatsanwaltschaft sofort benachrichtigt, die dann eausM^ Unnachsichtig jeder derartigen Anzeige nachgehen und gegen lwieglw-^»ie Waffenbesitzer etnschreilen wird. Verstöße gegen das kampl z »ntwaffnungsgeietz werden mit Gefängnis nicht unter 8 Mo- sunden. ,>>aten, mit Geldstrafe bis zu 800 000 Mark und in besonders sständiM" schweren Fällen mit Zuchthausstrafe dis zu 10 Jahren n. 24 Seahndet. hoffen n>- Viele Leute, die Waffen zurückhalten und sich dadurch °-r großen Gefahr, so schwer bestraft zu werden, aussetzen, Jntcrnlli'^M dies aus idealen, oder besser gesagt aus ideologischen ec Sünden. Der eine glaubt damit seinem Vaterlands einen mchuniM^ienst zu tun, der andere steht in den Waffen ein Mittel, c Reicks dem xx eines Tages feinen politischen Anschauungen a ter 6-^ Siege verhelfen kann. Diese Gedankengänge werden Hetzer den einen noch den andern vor Stiche schützen. „,f,eilz Mancher, der glaubt, das Entwaffnungsgesctz hintcrgehen Pl .fi können, wird seine Torheit bitter IMen müssen. Es rereits deshalb jeder, der noch Waffen verborgen hält, sich « überlegen, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren vird iüdurch sein gesetzwidriges Handeln sich selbst und feine 15. ^Nie ins Unglück zu bringen. Noch ist Zett und Gelegen- >ersci^" , lt, dw Waffen herauszugeben. Nach dem 1. November n wir" «! '"rriint die Reue zu spät. e Fra«g ' ftglaud'^ > . »Ihr Kind ist tot, Arsteinl Wir haben alles getan, waS za jun imstande waren, um es zu retten!- ingen. ' zck Arstein stieß ein wildcS, unheimliches Lachen auS. lückli^ i »Das ist denn doch zu viel!" rief er aus. „Sie reden fefans ?! einem Kinde von mir — von mir — haha — der nie eines besessen! Sie träumen wohl?- 2^ Alle Angestellten und Arbeiter werden wieder ein gestellt, die Streiktage der Angestellten aber nicht bezahlt. Den Arbeitern werden 75 "/» des Lohnousfalles sogleich ge zahlt und die Zahlung der restlichen 25 v» von der Ent- sche dung eines Schiedsgerichts abhängig gemacht. Und wieder begannen überall in den Zeitungs- gebäuden die Motoren zu sausen, Arbeiter und Angestellte traten an ihre Plätze und der große Akkord des Zusammen wirkens zwischen Kopf und Hand ertönt wieder ungebrochen — der Zeitungsstreik ist überwunden. Wie weit seine Wir kungen übrigens gegangen sind, läßt sich an einer Bemerkung des Staatssekretärs Hirsch vom Reichswirtschaftsministerium bet den Einigungsverhandlungen erkennen. Er führte auS, daß der Streik sogar zu einer Verschlechterung unserer Valuta beigettagen hat. Diese verteufelte Valuta. Man kann nicht vorsichtig genug mit ihr umgeben, sie läßt sich vor allen Seiten beeinflussen — immer natürlich zu unseren Ungunsten. 8o2iaidemokra1ifcker Partei^ Der vierte Tag der Beratungen auf dem sozialdemo kratischen Parteitag in Kassel brachte insofern eine dramatische Zuspitzung, als ein preußischer Minister scharfe Angriffe gegen einen Reichsminister richtete. Es hielt nämlich der vreußtsche Ministerpräsident und Landwirtschaftsminister Otto Braun zur Begründung eines Antrages auf schleunige Überleitung der Fabrikation der künstlichen Düngemittel aus privat kapitalistischem Besitz in den Dienst der Allgemeinheit eine längere Rede, in deren Verlaufe er sagte: Unter seiner vollen Verantwortung müsse er bemerken, es sei ein unbehagliches Gefühl, daß in der Abteilung des NcichöministeriumS, die die Ltiüstosspreise zu kontrollieren habe, an einflussreicher Stelle ein Beamter fass, von dem er positiv wisse, dass er bestechlich sei (grosse Bewegung). Dieser Beamte sei jetzt in Urlaub, er wisse nicht, ob er zurückkchren werde. Ministerpräsident Braun schloß seine Ausführungen mit den Worten: „Mein Vorschlag ist nicht das Allheilmittel, das nun sofort hilft. Wer fo etwas glaubt, ist ein Narr oder ein politischer Verbrecher, wohl aber schaffen wir uns auf diesem wichtigen Gebiet einen Weg, der uns befreit von den Schäden, in die uns der verbrecherische Kriegswahnsinn geschleudert hat." Misstrauensvotum gegen den Ernährungsminister. Im weiteren Verlauf beantragte Heilmann-Berlin ein Mißtrauensvotum gegen den Neichsernäbrungsminister Dr. Hermes, indem er u. a. ausiührte; „Es handelt sich dabei gar nicht um den Kampf um Zwangswirtschaft und reie Wirt schalt. Für beide gibt es Gründe. Es handelt sich vielmehr darum, daß Minister Hermes sein Amt in le chtfertiger und gewissenloser Weise dazu mißbraucht hat, das deutsche Volk schwer zu schädigen. Hermes hat der Retchs- setlstelle und dem Reichsausichuß für Ole und Felle verboten, weitere Einkäufe zu macken, weil er im Inland dle freie Wirtschaft mit Festen Herstellen wollte. Hermes tat es aber nickt und kam dann im September zu der Erkenntnis, daß sein Plan nicht durchführbar ist und hat nun Anweisung ge geben, einzukaufen. Inzwischen aber waren die Preise für alle Fette bedeutend gestiegen, denn der Stand der deutschen Mark war gekästen. Für die Margarinebereitung kostet jetzt das Kilo Öl 22 Mk. gegen 11 Alk. Anfang Juns. Der dem deutschen Volk zugefügte Schaden beträgt hier allein SOO Mil lionen. Hätte Hermes den ReichSausfckmß einkaufen lassen, als er einkaufen wollte, fo würde die Margarine heute um die Hälfte billiger hergestellt werden können." Vie Tagung der dnabbängigen. Der Vorsitzende teilte am dritten Verhandlungstage bei Eröffnung der Verhandlungen mit, daß die Aufenthaltsfrist für die russische Delegation durch die Regierung verlängert worden ist dis zum Erhalt der Einreiseerlaubnis nach Italien. Däumig hielt eine längere Rede für den Anschluß an die Moskauer Internationale. Dann sprach Dittmann in längeren Ausführungen gegen Moskau. Er bekannte sich für die Demokratie im Sozialismus. Wir wissen, sagte er, daß der Sozialismus nur möglich ist auf den Grundlagen, die der Kapitalismus geschaffen hat. Die fatalistische Stimmung, aus der heraus Däumig be hauptete, daß es nur zwei Wege gäbe, entweder sofortige Er oberung der Gewalt oder dauernde Verelendung, ist grund falsch. Auf alles gefaßt sein, jetzt und immer, das allein kann die Parole sein, auf die wir uns jederzeit einstesten müssen. Wir brauchen nicht erst die Erleuchtung von Moskau, um zu wissen, daß unsere Partei straffer organisiert werden mußte. Wir sind stets dafür eingctreten. Ganz recht ist cs, wenn Däumig sagt: Was die Dritte Internationale beschließt, muß ausgeführt werden. Dazu ist es aber notwendig, daß das, was beschlossen wird, so ist, daß es in Deutschland und West- „Ich will mir Mühe geben, nicht mehr zu weinen, Robert-, versetzte sie sanft. „Nun gut, Du siehst aber doch so verzweifelt ans. Glaube, mir, das ist mir sehr unangenehm. Weißt Du nicht, daß ein Maun sich über nichts mehr ärgert, als über Weibertränen?- „Ach, Robert, ich kann heute nicht heiter ausschen, eS ist mir unmöglich! Mein Schmerz ist ja so unermeßlich! Er war unser einziges Kind — und so ein herziger — lieber —- Arsteins Lachen machte sie verstummen. „Verzeih-, sagte er, „ich wollte Dich wirklich nicht ver letzen, aber, wenn Du vernünftig nachdenken wolltest, müßtest Du zugeben, daß wir kein Kind besaßen. Es ist ja immer unser grösster Kummer gewesen, daß unS kein Stammhalter geschenkt wurde, der das alte Geschlecht fortpflanzt. Meine arme Marga" — er trat dicht an sie heran, legie die Arme um ihre Schultern und küßte sie — „Du mußt wirklich sehr krank sein, wenn Du Dir solche Gedanken in den Kopf setzest.- Margarete faßte schnell nach seiner Rechten und hielt sie zwischen ihren beiden Händen fest! „Komm mit mir, Robert", flehte sie, ihm tief in die Augen sehend, während eine namenlose Verzweiflung aus ihren Zügen sprach, „komm mit mir! Ich vermag nicht zu glauben, daß die Nebel, welche Deinen Geist umhüllen, nicht zu vertreiben sind. Ich will Dich in das Zimmer führen, wo das kalte Körperchen unseres Lieblings liegt. Wenn Du das süße, Weiße Gesicht siehst, dann wirft, dann mußt Du Dich seiner erinnern." Er hatte die Stirn finster znsammengezogen, als sie zu reden begann; jetzt entzog er ihr seine Hand mit einer ungc- dnldi en Gebärde. .Ich kann nicht auf Deine törichten Einbildungen ein gehen", sa te er. „Du solltest einen Arzt konsultieren, Marga, denn Du leidest unter ganz merkwürdigen Wahnvorstellungen. Wenn Du Dich ihnen weiter hingibst, werden diese zu fixen Ideen und können schließlich in Irrsinn auSarien. Komm, meine liebe Marga, sei vernünftig und tue, wie ich Dir sage.- eurova miSgeführt werden kann. Der Redner ging dann aus Einzelheiten ein und meinte, cs sei wahrscheinlich, daß als Übergangsstadium in Deutschland eine rein sozialistische Regierung kommen werde. Von s^Iak und fern. Truppenübungsplätze als Kindererholungsstätte«. Das preu-ische Ministerium sür Volkswohlfahrt bemüht sich, Truppenübungsplätze mit den dazu gehörigen Lagern alS Erholungsstätten iür Großsiadlkinder sretzubekommen. wie es Baden und Württemberg bereits getan. Die Verhandlungen nebmen aber nur einen langsamen Fortgang. Man hofft trotzdem, bis zum nächsten Frühjahr einige Plätze Lem ge dachten Zwecke zusühren zu können. Flugverkehr München—Wien. Am 20. Oktober er öffnen die bayerischen Rumpler-Werke mit drei Flugzeuge» einen regelmäßigen Luftverkehr München—Wien. Der Führer eines der Flugzeuge ist der bekannte Kampfflieger Oberleut nant Udet. Eine glückliche Stadt ist die Stadt Klingenberg in Bayern, die es sich leisten kann, an die Bürger je 400 Mark „Noistandsgeld" auszuzahlen. Klingenberg, dessen Reichtum von einigen der Gemeinde gehörigen großen T-ngruden herrührt, hat in der Vorkriegszeit keinerlei Kommunalsteuern erhoben, sondern an die Bürger jährlich noch stattliche Summen herausgezahlt. Die Silberhamstcr in Korsetts. Zwei junge Saar brückener. ein Schauspieler und ein Schristsetzerlehrlina, fielen in Frankfurt a. Nt. während dcS Rennens Kriminal beamten durch ihren wackeligen Gang auf. Man nahm fl» auf die Wachstube und machte folgende Entdeckung: Unter dem Rock trug ieder der jungen Herrchen eine Weste mit unzähligen Taschen, in denen lauter deutsche Silbermünzen neckien. Unter den Westen kamen Korsetts zum Vorschein, die ebenfalls große Mengen Münzen bargen. Jeder der Burschen trug etwa einen halben Zentner Münzen am Leibe. Die Feststellungen ergaben, daß die Leute diese Stlberhamsterreisen von Saarbrücken nach Frankfurt schon sehr ost unternommen hatten. Eine Operation nach der Gteinachschen Methode. Der dänische Chirurg Professor Rov sing hat in Kopenhagen eine Ooeratton nach der Steinachschen Methode ausgeführt» Es wurde ein 60jähriger Arzt operiert, dessen Gesundheit durch starken Morphiumgenuß vollständig ruiniert war. Die Operation ist gut verlaufen, und man erwartet jetzt mit Spannung die Ergebnisse. Deutsche Liebcstätigkcit in Chile. Die Sammel aktion der Deutschen in Cbtle zur Beichaffung von Lebens mitteln für Deutschland hat großen Ersolg gehabt. BiS zu» 15. August d. IS. waren eingegangen zirka 80 000 PesoS, die verwendet wurden sür 7000 englische Pfund Mehl, 2500 englische P und Bohnen, 500 englische Pfund Speck, 750 englische Pfund Schmalz, 600 Do en Büchsenfletsch, 2400 Dosen kondensierte Milch. Sämtliche Sendungen wurden an den Zentralausschuß für Amerikahilfe LeS Deutschen Roien Kreuzes geleitet. Bis Ende dieses JahreS sind weitere bereits festgezetchnete Beiträge in Höhe von 30 000—40 000 Pejos zu erwarten. Wohnungsnot in Newyork. In Newyork, das jetzt über 6 Millionen Einwohner hat, sind fast 500 000 Menschen ohne Wohnung. Vor dem Kriege gab es ungefähr 50 000 leerstehende Wohnungen. Sericktskalle. Der Köthener Kommunistcnprozetz. Im Köthener Kommunistenprozeß behauptet der Hauptangeklagte, Privat- lehrer Berg aus Saarbrücken, eine rote Armee in Sachsen und Anhalt sei am 18. August zum Losfchlagen bereit gewesen, vorher habe sie noch vor den Toren Magdeburgs eine Übung abgehatten. Die Verteidigung bezeichnet Berg als Spitzes, der im Einvernehmen mit Escherich und Polizeirat Nickel in Magdeburg gehandelt und den Putsch in Höchst provoziert habe. Sie beantragte die Ladung Hörsings, Nickels und des Forstrats Escherich. Todesurteil. Wegen Raubes und Raubmordes, begangen am 25. Januar d. Js. an der 74jährigen Witwe Haertel in Ober-Prausle (Kreis Rothenburg) wurde vom Schwurgericht in Görlitz der 22 jährige Arbeiter Mar Döring zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Bestrafter Verrat. Der Schneider Karl Wagner aus Chemnitz, der sich der Münchener Ententekommission gegen über bereit erklärte, verborgenes Kriegsmaterial zu verraten, wurde vom Münchener Schöffengericht wegen Vergehens gegen das Gesetz wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. — " " -' Margarete hatte Robert mit großen, erschreckten Augen an gestarrt. Sie glaubte ihren Ohren nicht trauen zu dürfen und wußte nicht, was sie denken sollte. Sie hatte eigentlich nie so recht an daS unheimliche Erb!eil der ArsteinS geglaubt — jetzt erkannte sie, daß das furchtbare Verhängnis sich auch auf ihre« Gatten herabgesenkt halte. Robert vergaß, gleich seinen Vor fahren, wichtige Ereignisse cwtz seinem Leben. War eS denn nur möglich, daß er den süßen Knaben vergessen hatte, dessen Existenz die Freude selncS Daseins gewesen, dessen letzter Blick voll unendlicher Liebe ihm gegolten, dessen letzte, gleich einem Hauch geflüsterten Worte dem Vater galten? Ja, es mußte Wohl so sein; er hatte alles vergessen, waS sich auf daS Kind bezog. Diese furchtbare Erkenntnis tauchte vor der jungen Frau wie ein entsetzliches Gespenst auf, dem sie nicht entfliehe« konnte. „Du siehst mich so sonderbar an, Marga-, fuhr der Baron fort. „Ich weiß gar nicht, wie ich Deine Bli^e und Dein ganzes Wesen deuten soll. Ach ja, WaS ich Dir sagen wollte. Ich habe mich also entschlossen, Dr. RombergS Rat zu befolge» und einige Zeit auf Reisen zu gchktL. Ich brachte kürzlich eine Nacht bei ihm zu — gestern war eS, glaube ich — er nahm während die'er Zeit Gelegenheit, die Symptome meines Leidens zu beobachten. Du weißt doch, Marga, daß ich hoch gradig nervös bin, nicht wahr? Du weißt, wie jenes Gefühl der Dumpfheit und der Empfindungslosigkeit mich überkommt und meine Seele einhüllt wie eine schwarze Wolke. Mei« Zustand ist ungefähr folgender: Mir ist, als ob eine eisige Totenhand sich in mein Herz kralle und eS znsammenpresie; manchmal kann ich dann kaum atmen. Mir ist, al» vd di« Starrheit des Todes allmählich, ganz allmählich über meine» Körper krieche und nach und nach alle meine Lebenskraft au»- sauge. Nomberg, der alle diese Symptome kennt, meint, sie wären zwar ernst, aber nicht unheilbar. Drum soll ich da» Land verlassen nnd zwar sofort. Ich möchte also den Achtuhr» zug heute abend benutzen. Kommst Du mit mir, Marg»?" (Fortsetzung folgte
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