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Ein von Herrn Lehmann gestellter Antrag, die Aufnahme einer Anleihe von 500 000 Mark zur Behebung der Arbeits losigkeit und Schaffung von Wohnungen brachte eine längere Aussprache. Herr Lehmann schlägt vor, daß die gesamten Gemeinden bis zu ihrer Verschmelzung ein gemeinsames Wohnungsgebiet bilden und daß zu dem vorgeschlaaenen Dar lehen die anderen Gemeinden ihre prozentuale Beteiligung erklären, sodaß insgesamt ein Darlehen von 650000 Mark zum Bau von etwa 20 Wohnungen ausgenommen werden soll. Herr Gemeindevorstand Richter erläutert an der Hand von Unterlagen und Berechnungen die Angelegenheit in aus führlicher Weise und spricht gleichzeitig auch seine Bedenken über diesen Plan aus, zumal auch die Beschaffung eines derartig großen Kapitals gar nicht so einfach sei. Nach seiner Berechnung stellen sich die Herstellungskosten für I qm Wohnfläche aus 550 M. Eine mittlere Wohnung bestehend in Stube, 2 Kammern und Küche mit ca. 60 qm Wohnfläche würde also mindestens 33000 M. kosten. Bei 8 M. Miete aus I qm Wohnfläche würde diese Wohnung 480 M. Miete bringen. Diesen Betrag mit 6°/g kapitalisiert ergebe einen Dauerertragswert von 8000 M Von 33 000 M. Baukosten verbleiben dann noch 25000 M. welche als Baukostenzuschuß zu erhoffen seien. Von diesem Betrag entfallen als Anteil auf die Gemeinde ca. 5500 M. Die Gemeinde hätte also 13500 M. sür diese Wohnung aufzubringen. Zur Verzinsung dieses Betrages seien 810 M- erforderlich. Bet 400 M. Mletertrag verblieben also 410 M. ungedeckt. Er könne sich nur für den Bau von vielleicht 5 Zweifamilienhäusern zu 10 Wohnungen entschließen. Ge samtkosten hiernach 330000 M. Voraussichtlicher Zuschuß 195 000 M. Die Gemeinde hätte also 135000 M auf- zuwenven. Der für die Verzinsung und Tilgung dieses Be trages erforderliche Zuschuß von ca. 4100 M. könnte von der zu erwartenden Mietsteuer gedeckt werden. Der Vor. sitzende erwähnte weiter, daß er eine bestimmte Zusicherung des Landeswohnungsamtes hinsichtlich de» Zuschusses erst beizuziehen empfehle und daß man auch versuchen müsse, einen Beitrag im Wege der produktiven Erwerbslosenfürsorge zu erlangen. Herr Fabrikbesitzer Schisfl gibt als Mitglied des Siedlungsgeselljchaftsamtes seinen Bedenken Ausdruck und verweist auch dahin, daß die Materialpreise noch sehr schwankende sind, denn während man in Berlin für die Ziegel 300 Mark zahle, kosteten diese hier 500 Mark, was sich aber in absehbarer Zeil ändern werde. Es wurde be schlossen, daß der Bauausschuß sich mit den weiteren Vor arbeiten beschäftigen soll, gleichzeitig sollen aber die Ge- mernderäte Groß- und Kleinokrilla sich in den nächsten Tagen über den gestellten Antrag schlüssig werden Ein ge stellter Antrag des Herrn Tamme, den Verkauf des fertig- gestellten Gemeindehauses betr., fand insofern Ablehnung, als für die dieses Haus bewohnenden kinderreichen Familien andere Wohnungen nicht zu beschaffen seien. — Der allgemeine Rückgang des Wirtschaftslebens kommt in Sachsen infolge seiner überwiegend industriellen Entwick lung und der zahlreichen aus die Ausfuhr eingestellten Sonderindustrien stärker als in den übrigen deutschen LandeS- terlen zum Ausdruck Die Zahl der unterstützten Erwerbs losen, die MMe Juni 75282 betrug, war bis Mitte Juli auf 100745 gestiegen. Besonders stark hat sich die Zahl der weiblichen Erwerbslosen vermehrt. In den meisten In dustrien wird mit verkürzter Arbeitszeit gearbeitet. Vielfach kann durch diese BelriebSeinschränkung auch nur einem Teil der Arbeiter Beschäftigung gegeben werden. Es ist mit einer weiteren Erhöhung der Arbeitslosigkeit zu rechnen, da Vie Lager überfüllt sind und neue Aufträge nicht eingehen. Die in großem Umfange betriebenen Notstandsarbeiien gehen zum Teri zu Enve, so daß auch die dort beschäftigten Ar- beiter erwerbslos werden. Die Inangriffnahme neuer Not standsarbeiten wird durch die hohen Kosten erschwert. Die Vermittlung nach außerhalb Sachsens ist, soweit die Jn- oustne in Frage kommt, so gut wie unterbunden, da die Wirtschaflskrisis allgemein ist. Radeburg. In letzter Zeit haben Diebe in der hiesigen Gegend in Abwesenheit der Bewohner oder zur Nachtzeit Einbrüche verübt. Diese Diebstähle mahnen zur Vorsicht bei Aufbewahrung wertvoller Gegenstände, wie Fahrräder, Uhren und Kleidungsstücken. So drangen zwei Männer und eine Frauensperson in das Grundstück des Mühlenbesitzers Haase in Volkersdors ein, während die Be wohner auf dem Felde arbeiteten. Eine Nachbarin hatte das Verhalten der Unbekannten richtig eingeschätzt und den Besitzer der Mühle in Kenntnis gesetzt. Durch die unerwartete Heimkehr der Bewohner wurden die Diebe zur Flucht ge zwungen, hatten aber immerhin ein Geldtäschchen mit 10 Mk. erbeutet. Vor einigen Tagen ist zum dritten Male beim Wirtschaftsbesitzer Grafe in Berbisdorf eingebrochen worden. Die Bewohner befanden sich auf dem Felde. Während dem Bestohlenen in früheren Fällen eine Kuh, Kaninchen und Hühner gestohlen wurden, erbeuteten die Täter im letzten j Falle ein Damen-Fahrrad, Stiefeln und Kleidungsstücke. )Jn der Nacht zum 15. August ist beim Gutsbesitzer Throne iin Niederrödern eingebrochen worden. Die Diebe stahlen aus der Wohnstube ein neues Herrenfahrrad, Marke Avanti, eine Uhr, Stiefeln, Schuhe, einen Jackettanzug, Mütze und zwei Rucksäcke. In Würschnitz wurde dem Gutsbesitzer Bergmann ein größeres Schwein im Stalle getötet und ge- stöhlen. In allen Fällen sind die Täter unbekannt. Dresden. Montag, vormittag wollte der Schorn steinbauer Richard König, Schulgutstraße 13, 2., in der Küche seiner Wohnung eine Handgranate unschädlich machen. Er warf sic, nachdem er längere Zeit an ihr herumhantiert batte, und wohl eine Explosion befürchtete, ins Becken der Wasserleitung, wo sie auch in dem Augenblick explodierte als er den Wasserhahn über dem Becken aufdrehen wollte. Die Explosion richtete furchtbare Verheerungen an. Dem 47 jährigen Manne wurde die rechte Hand abgerissen. ) Granatsplitter drangen ihm in den Kopf und in den Leib ! und führten seinen augenblicklichen Tod herbei. Seine Ehe- ffrau befand sich während des Unglücks im Vorsaal; ein s Granalsplitler traf auch sie durch ein in der Küche nach dem sVorsaal führendes Fenster, und die Frau trug im Gesicht fund an der Brust erhebliche Verletzungen davon. Die f Kücheneinrichtung wurde stark beschädigt. Meißen. Im nahen Zaschendorf erhielt ein Land swirt einen Eipreflerbrief, worin er aufgefordert wurde, an einer bestimmten Stelle in Weintraube-Niederlötznitz 5000 Mark Bargeld persönlich zu übergeben. Der bedrohte Land wirt setzte sich mit der Meißner Kriminalpolizei in Ver bindung. Dieser gelang es, am Mittwoch nachmittag mit Unterstützung der Ortspolizei zu Niederlößnitz die Erpresserin am vereinbarten Treffpunkte zu verhaften, ein in der Nähe stehender Komplize entkam. Nach den polizeilichen Ermitt lungen entpuppte sich die Verhaftete als die 1893 zu Bieber stein geborene Arbeitersehefrau Luife Lina Wolf geborene Mitmeier, ihr entkommener Ehemann ist der 1893 zu Nieder- lößnitz geborene Arbeiter Arthur Oskar Wolf, der mit seiner Frau von verschiedenen Behörden gesucht wird. Die ver- ! hastete Erpresserin wurde nach erfolgter Vernehmung an da« Amtsgericht zu Kötzschenbroda eingeliefert, ist aber inzwischen in einer der letzten Nächte daraus gewaltsam wieder befreit worden. Um in die Zelle der verhafteten Frau zu gelangen, mußten nicht weniger als vier Schlösser mit Nachschlüsseln oder anderem Sperrzeug geöffnet werden. Nach Lage der örtlichen Verhältnisse müssen der oder die Besreier der Frau Wolf besonders frech vorgegangen sein, auch dürste da« heimliche Oeffnen von insgesamt vier Schlössern kaum so glatt erfolgt sein. Fast unglaublich erscheint dieser Gauner streich, und die Kriminalpolizei sowie die Landgendarmerie sind bereits lebhaft beschäftigt, um das Ehepaar Wolf wieder ausfindig zu machen. Dippoldiswalde. Zu der Durchquerung der Talsperre Malter wird vom technischen Leiter des Schwimm vereins und des Damenschwimmvereins Deuben geschrieben, daß die Talsperre bereits 1914 von Mitgliedern der beiden Deubener Schwimmvereine durchschwommen wurde. Am 8. August dieses Jahres ist dieselbe Strecke von zwei Mit gliedern der Deubener Schwimmvereins wieder durch schwommen worden, gleichzeitig erstmalig von der 17 jährigen Schwimmerin Fräulein Schreiber vom Damenschwimmverein Deuben. Freiberg. Sachsens Turner bilden den 14. Turn kreis ver Deutschen Turnerschaft. Der Kreis besteht zur Zeit aus 1157 Vereinen mit 130000 Mitgliedern. Die Schauturnen in vielen Vereinen und besonders die Gau turnfeste, die in fast allen Gauen abgehalten wurden, be zeugen, daß in den Vereinen rüstig am Erstarken de» Turnens gearbeitet wird. Auch der Kreis will an dieser Arbeit sich beteiligen, zu dem Zwecke ruft er die besten Turner Sachsens zu einem Wettstreit zusammen, um gegen seitig ihre Kräfte zu messen, ihr Können zu zeigen, An regung zu geben und zu empfangen. Die Sachsenkämpse am 5. September sollen hier den Höhepunkt der turnerischen Arbeit für 1920 bilden und Hervorragendes bieten. LÜter, n ist. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend i Mir erst«, S«ft« mü 12S Mittwoch, den 25. August ^Y20 ^9- Jahrgang - besetzt, nachdem schon am 20 August polnische rUUs- ^«Men vorgefühlt hatten. Südlich der Linie Korzellen— ... «oimtge oerangung zur 2 stehe. Ein gestellter Antrag, einen Teilbetrag dem iU überweisen, sand dabin Erledigung, dak die Er- ) äten. fr atzest ^Übertritte von seilen der Russen auf deutsches Gebiet ' bei Flamberg, wo eine Kubankosakensotnie den Anschluß die Armee verloren hatte, und bei Nadzirken erfolgt, i ganzen 150 Mann, die vorschriftmäßig entwaffnet ^den. Soldau wurde von den Polen, die sehr langsam A, besetzt, nachdem schon am 20 August polnische Merung spricht. Es steht fest, daß die Polen überall Men der russischen Armee Franklireurbanden bilden. L zu überweisen, fand dahin Erledigung, daß die Er- ^8 des Bades au» lausenden Mitteln erfolgen müsse. 'M. Ganz besonders verlogen rst der polnische Heeres- iD wenn er von Grausamkeiten der Russen gegen die 'M (Kern. Oertliche- und Sächsische-. Dttenborf-Okrtlta, den 24. August r-20. ^"ung veranlaßte Hineinziehung der Zivilbevölkerung in kriegerische Handwerk die grausamsten Formen ange- Men. Das Wüten der polnischen Bevölkerung gegen .Wenige zurückgebliebene deutsche Bevölkerung ist entsetzlich. ,.MUtenburg allein wurden acht Deutsche standrechtlich er- Die Grenze von Soldau ist seit vorgestern von Elchen T upprn abgeschlossen. Mch dürften keine russischen Truppen mehr stehen. Mish ist in polnischer Hand. Es bestätigt sich, daß die M vg. jhrxm Abzüge aus Soldau die Bevölkerung in Welse unterstützten und Kavalleriemaffen wirkten mit, die massenhaft gegen die Grenze mit Hab unv Gul /Menden Bewohner gegen polmsche Franklireurbanden zu Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29148. SchrisÜeitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Grsß-OkrW«. »Ottendorfer Zeitung" erschein! Diens- ü > lag, Donnerstag und Sonnabend. st b^"?d-Preis: Monatlich 2,25 Mariss , Anstellung durch die Boten 2,50 Mark. H Falle höherer Gewalt (Krieg od. saun, tl Aw»«lcher Störungen des Betriebes der It der Lieferanten »d. d. Beförderung»- N Achtungen) hat der Bezieher Kerne» Än- kl Ach «nf Lieferung oder Nachtiefen, nq der st »d.airfAS^ahtan^d.Brzugsvreife». »j Jed« «nf»euch ach Richt«» rrüscht, «« COvl Neuestes vom Tage ! — Die russische Nordarmee hat die Folgerungen aus polnischen Erfolgen gezogen und den allgemeinen Rück- tN. ^MNgegrbM. Die nächste russische Widerstandslinie wird , Bahn Golno-Lomza verlegt. Das Hauptquartie, omg st vierten russischen A'mee geht auf Bialystok zurück Ma jft ausgepeben, nachdem gestern die beiden äußersten ^Udivisionen, sie 12. und 13 Division, längs der KM, Grenze über Janowo und Chorzele hinaus Miert waren. Es ist den Russen durch hartnäckigen bei Cjechanow gelungen, das Gros ihres rechten aus der drohenoen polnischen Umklammerung zu Bei den russischen Divisions- und Brigadestäben die Stimmung keineswegs hoffnungslos. Gelände spiele t, I» Feldzug keine Rolle. Man sei nur zu schnell und werde die Scharte wieder reparieren. **** Hauptsache sei, daß man die Armee gerettet habe Wschen Truppen selbst machen den Eindruck einer rMMen Armee. Teile der verschiedenen Divisionen - ss^ren Durcheinander. Uebereinstimmend sagten russische lor- lM .Men, daß die polnisch-französischen Flieger, die die k-, Drill'' Me Infanterie aus geringer Höhe beschossen hatten und !ll »»Mgerbomben nicht zu ertragen seien. Auf jeden Fall - ' die Difziplin der zurückgehenoen Truppen doch noch so Maß fix in den letzten Ge'echten gemachten Gefangenen, Lutter' Pgkn mit ein r aar Offizieren, mit sich zurücksührten. >> -ruaen oer ruimcyen Armee Manrirreuroanoen mroen. polnische Heeresbericht, der dre Beschießung pol- tzMU»" Her Bürger erwähnt, sagt offen, daß die polnische Be- Mng entgegen dem Kciegsrechl an den Kämpfen teil- 1 habe. Russische Offiziere erklärten, auf dem durch Lautenburg seien sie von polnischen Bewohnern r...M. Men und au» den Fenstern mit kochendem Wasser be- M worden. Der Krieg hat durch die von der polnischen ^sprech-Anschlusi Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. Mrmer 9? /M. Am gestrigen Montag abend fand eme gemeinsam! Mg der Gemeinderäte von Ottendorf-Montzdorf, Groß- F » L,Minokcilla unter Vorsitz des Herrn Gemeindeoorstandes // . M statt. Als ersten Punkt teilte der Vorsitzende mit, der Beschaffung eines Krankenwagens vorläufig Ab- /^"genommen worden sei, da die Kosten sich als zu hoch und sich auch der Rat der Stadl Dresden zur Be- " von Krankenwagen jederzeit bereit erklärt habe. ^aslegung zu der neuen Straße des SiedlungSgetändes Frucht eine Kostenausgabe von etwa 30 000 Mark, da ^tzi aber nur 13 Familien diese Straße bewohnen und 506 i^"Mfung in absehbarer Zeit nicht möglich sei, wurde .festen, dte Anschlußlegung auf spätere Zeil zurückzustellen, der Volksküche übrig gebliebene Summe von M4-08 wurde antragsgemäß zum Bau einer Turn- , i überwiesen, mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß die - MUende Turnhalle der Schule wie allen anderen Turn- . M ohne Rücksicht auf ihre sonstige Betätigung zur Per-