Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck Mittwoch, den j,5. September ^)20 Jahrgang Maronen, Gelbschwämmchen in unseren Waldungen aus. r u. A Kl»ts»e Führer der Sokolvereine eins bisher noch nie dagewesene Hetze betrieben. Es ist soweit gekommen, daß deutsche Kinder auf der Straße mit Steinen beworfen und schwer verletzt werden. Deutsche dürfen sich überhaupt nicht mehr sehen lasten. Dte polnischen Verbrecher kennen keine Schranken mehr. Deutsche Pfarrer find in den letzten Tagen in ihren Pfarrhäusern überfallen und mißhandelt worden. Selbstver- Händlich wurde gleichzeitig alles nur einigermaßen Kostbare au« den Pfarrhäusern dabei gestohlen. Ueberall tauchen be reits Jnsurgentenbanden auf. Sie bedrohen die deutschen Arbeiter, die schütz- und wehrlos dem polnischen Terror preis- gegeben sind. Dte Arbeiter verlassen in Scharen ihre Arbeits stätten und flüchten. Das ist der Anfang vom Untergang des deutschen Oberschlesien. Die deutsche Bevölkerung, allen voran die deutschen Arbeiter befinden sich in einer ver- zweifelten Stimmung. Sie wissen, daß die verrräterischen Franzosen sie nicht schützen werden, und daß General Lerond sein Wort nicht hallen wird. Unausgesetzt kommen Hilfe ruse nach Waffen im unbesetzten Schlesien an. Eine maß lose Erbitterung herrscht gegen die deutsche Regierung. Es ist bekannt geworden und wird von den oberschlesischen Parteiführern auch nicht mehr verheimlicht, daß auf Weisung von Berlin hin unter allen Umständen eine Bewaffnung der deutschen Arbeiterschaft verhindert werden foll. Deutschlands Schicksal ist jetzt an einem neuen Wendepunkt angekommen. Noch niemals war die Lage Deutschlands so ernst und ver zweifelt wie zur Stunde Denn die Folge des Verlustes von Oberschlesien werde — schon verkünden dies die Fran zosen in ihrem Siegerübermut allen in Oberschlesien, die es hören wollen — die Aufrichtung eines Rhe nbundstaates fein. Die Lage in Oberschlesten wird für hoffnungslos gehalten. Die kommende Woche wird darüber entscheiden, ob das Land, das Deutschland allein noch vom Untergang retten konnte, verloren ist. Viel Hoffnung, das Unglück abzuwenden, be steht nicht mehr. Angesichts dieser erschütternden Tatsachen muß einmal offen ausgesprochen werden, daß einen großen Teil der Schuld an dieser Entwicklung der Zustände die sinnlose Berliner Gehetmratswirtschaft trägt. Während sich in Schlesien Männer der Industrie und der Feder verzweifelt mit den Polen herumschlugen und immer wieder versicherten, daß nur eine ganz straffe Organisation der Propaganda noch Erfolg zu erzielen vermöchte, wurden in Berlin und auch in Nachgeordneten Stellen Schlesiens aus kleinlicher Verhetzung diese Pläne durchkreuzt. Es ist leider Tatsache daß Kompetenzrücksichten höher bewertet worden sind, als das Schicksal des deutschen Reiches. Mrchennachrichten. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelstunde in der neuen Schule (Zimmer 6) Pfarrer Gräs. Oertliches nnd Sächsisches. Bttendorf-GkriLa, den 1^. September fzro. — In dem Gehöfte des Gutsbesitzer»« Emil Stölzer im Ortsteil Cunnersdorf Nr. 16 ist die Maul- und Klauen seuche ausgebrochen. — Die Pilzerntezeit ist da. Alles deutet auf ein reiches Prlzjahr hin, was wohl von allen Ptlzfreunden nur freudig begrüßt werden wird. Groß und Klein, Kenner und Nichtkenner beteiligen sich wieder an der Pilzsuche. Es geht darum an alle Pilzsucher die herzliche Bitte: Seid vernünftig beim Sammeln! Schonet Wald und Flur! Schonet und pflegt den Pilzbestand! Reißt den Pilz nicht gewaltsam aus, sondern dreht ihn behutsam ab. Bedeckt die Fundstelle mit Moos und Erde! Stoßt nicht die euch unbekannten oder für giftig gehaltenen Pilze um! Sammelt auch nicht wahllos alles, was ihr findet, sondern nur gesunde, gute Speisepilze. Sammelt nicht bei Regenwetter! Denn feuchte Pilze gehen leicht in Verwesung über und der Genuß solcher auch der besten Arten wirkt schädlich. Reinigt und putzt dte Pilze an Ort und Stelle und säet den Abfall wieder aus. Macht euch die kleine Mühe und streut den Abfall (Lamellen, Poren, Röhren) von Steinpilzen, Rothäubchen, schönes er u. allo hlung g. dir-» d- bM-I ingen ArE Steck"' 84, 284 ' legrami^ tzdorff- Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29 1 48. SchrMeitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Groß-OinMa. ,.um des lieben Friedenswillen veröffentlichen wollte. Mändische und wohlgesinnte Deutsche sehen mit zunehmender ?Mgnis auf Vorgänge, mit denen Deutschland und Holland Minattsch unterminiert wird. Ferner wendet sich das Blatt Am dar Verfahren der deuischen Heungs-Jmport-Gesell- M die als Knegsgescllschaft im vorigen Jahre eine ' Waenve von 900 Prozent gezahlt Hube Drese Gesellschaft anderthalb Millionen Tonnen norwegischer Heringe ge- — Ein in Laubegast wohnhafter Vertreter beabsichtigte nach Chemnitz zu reisen, wurde aber kurz vor Abfahrt de« Zuges im Wagenabteil von heftigem Unwohlsein befallen und verschied kurze Zeit darauf im Krankenzimmer des Bahnhofs. Großharthau. Bereits am 19. August wurde hier ein großer, geschloffener Personenkraftwagen von zwei Unbekannten eingestellt und bisher noch nicht wieder ab- geholt. Die Unbekannten haben zuvor Reserverad, Magnet und andere sehr wertvolle Teile abmontiert und mit fort genommen. Schandau. Am Sonntag ist ein in Dresden wohn- Hafter 21 jähriger Telegraphenarbeiter beim Klettern an den Felsen der Sächsischen Schweiz abgestürzt und schwer zu Schaden gekommen. Mit Arm» und Beinbrüchen wurde er abenos von Königstein mit der Eisenbahn nach Dresden be fördert und vom Hauptbahnhofe nach dem Krankenhaus Friedrichstadt gebracht. Bautzen. Große Mengen Schieberwaren konnten in den letzten Tagen beschlagnahmt werden. Bei einem Lebensmittelgroßhändler auf der Reichenstraße wurden mehrere Säcke mit 286 Pfund gepaschten böhmischen Bonbons oo> gefunden. Ein auf dem hiesigen Güterbahn- Hof verladener nach Hamburg bestimmter Hopfenkeffel der Bautzner Brauerei, dessen Inhalt mit Hopfen - deklariert war, enthielt vier Zentner Zucker. Die angestellten Unter suchungen brachten weitere vier Zentner Zucker in der Brauerei zum Vorschein. Einem Herrn von hier wurden aus dem Bahnhofe außer 5 Pfund Wurst 28 Pfund Land- buttee beschlagnahmt, er Halle für das Pfund „nur" 44 Mark bezahlt. Am gleichen Tage wurden dem Gast wirt S. aus Dresden 13 Pfund Butter beschlagnahmt. An zwei Tagen wurden aus dem hiesigen Bahnhofe bei vier Personen 305 Pfund Weizenmehl und 46 Pfund Zucker beschlagnahmt. Großenhain. Zur Warnung für Mütter! Am Sonntag wurde hier ein »/« Jahre altes Kind eines jungen Ehepaares begraben. Von der Mutter war dem Kinde vor drei Tagen Mandel-Schokolade zum Genuß gegeben worden. Dabei ist dem Kinde ein kleines Stück Schokolade in die Luftröhre gekommen. Das Kind erstickte und war auch durch sofort angewandte Wiederbelebungsversuche nicht mehr zu retten. Beim Reichen von Schokolade an kleine Kinder ist darum größte Vorsicht geboten. Sogenannte Mandel- und Naß-Schokolade sollten die Kleinen überhaupt nicht be kommen. Dippoldiswalde. Am Sonntag nachmittag sanden Pfadfinder in der Nähe der WendischcarSdorfer Heidemühls in einer Schonung einen Mann mit schweren Schädelverletzungen, die von Beilschlägen herrührten, auf. Der Verletzte kam unter den Händen der herbeigerufenen Aerzte aus Dippoldiswalde und Poffendorf auf kurze Minuten zur Besinnung und gab an, daß er Baruch Bach heiße und aus Lodz in Polen stamme. Er habe in Be- gleitung seiner Geliebten und deren Bruder einen Ausflug unternommen, um Weizen zu kaufen. Seine Brieftasche mit 2000 Mark Inhalt sei ihm geraubt worden. Angaben über den Namen der Geliebten konnte er nicht mehr machen, weil er dte Besinnung wieder verlor. Der Schwerverletzte wurde nach Dresden gebracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Freiberg. Die Kraftwagenlinie von hier nach Hainichen und Mittweida wurde am Sonnabend dem Ver kehr übergeben. Annaberg. Aus dem Erzgebirge wird ein überaus starkes Auftreten des Raubwildes, namentlich der Füchse, Marder und Iltisse gemeldet. In manchen Ortschaften ist das Raubzeug schon zu einer wahren Landplage geworden, da in einigen Gehöften die Geflügelbestände völlig vernichtet worden sind. Trotzdem man dem vierfüßigen Raubgesindel durch Fallenstellcn, Abschüßen und Ausgraben der Baue zu Leibe geht, ist bisher noch keine Abnahme desselben zu be merken gewesen. Schneeberg. Auf der Staatsstraße zwischen Wilden- thal und Obcrwildenthal ist ein Lastauto Ler Firma Dictz von hier mit wenigstens 4000 Liter Oel vollständig ver brannt. a - rl Amtlicher Teil. Kriegsbeschädigte. ulluffl! Vervollständigung eines Verzeichnisse« über die im I Gemeindebczirk wohnhaften Kneasbeschädigten werden aufgeiordert, sich bis 15. ds. Mts. im Gemeindeamt I ?«.I0e^lveam!) ru melden. Das Verzeichnis ist dem Beztrks- i, für Kriegersürsorge einzureichen, die Kriegsbeschädigten - «.fallen daher im eigensten Interesse die Meldung pünktlich die Zeit vom 1b. bis 17. September angegeben.! Lernt die Pilze kennen! Wie schon oft betont wurde, sind ^verständlich ist der Plan mit den Franzosen wieder ! nicht alle Pilze harmlose Gesellen. Darum ist Kenntnis Kleinste besprochen worden; und die edlen Beschützender Giftpilze und ihrer eßbaren Doppelgänger unbedingt ii^uuEtät haben dann auch prompt die von den Polen notwendig. Vvn ° Rolle gespielt. Gestern ist in Kattowitz der Be- f Dresden. Am Sonntag Mitternacht fand in der >!e Umstand aufgehoben worven. General Blanchard hatl Pünaischen Vorstadt eine wüste Messerstecherei statt, in Deutschen die letzten Waffen wegzu-! deren Verlauf ein 42 Jahre alter, in der Weisteritzstraße Breits seit einigen Tagen haben die Polen ihre z wohnhafter Kellner arg zugerichtet wurde. Er wurde mit ^upreßpolen verschleppten Waffen zurückgebracht und je einer großen Wunde an der Wange und an der Hand 3-^ «ugen der Franzosen zum Teil in Schoppinitz, l — das eine Ohr war ihm saft abgeschnitten worden — c. " Rybmk eingelagert. In den letzten Tagen. nach der Sanitätswache an der Marfchallstraße gebracht außerdem die großpolnische Geistlichkeit und diel und von dort dem Krankenhause Friedrichstadt zugeführt Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- 0 tag, Donnerstag und Sonnabend. N Bezugs-Preis- Monatlich 2,25 Mark, ff dri Zustellung durch die Boten 2,50 Mark. 3m Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, fl «grudwcicher Störungen des Betriebes -er ft M«nq, der Lieferanten od. d. Beförderungs- ff kinnchtunqen) hat der Bezieher Kernen Än- ff ipwch auf Lieferung oder Nachlieferung der U Kttuag od.aafNSchzahlung d. Bezugspreises, ff ^nnsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. ----- . Kummer ^06 :hlt Wn, daß eine derartige k ^iftn nachträglich sind. und, um das deutsche Volk zu zwingen, diese teure E s^^ schlechte Ware zu kaufen sei die Einfuhr der viel i si !t" und nicht teureren holländischen Heringe verboten ÄIM Dieses Verbot sei gleichzeitig gebraucht worden, -^^iUgusten der deutschen Heringsftscher den Preis außer- p i Wttich in dte Höhe zu treiben. Es sei ein Preis von Ml/ Mark für dte Tonne erreicht worden. Während die Ml Mische Heringsfischer mit einem Preis, der um 150 / . 200 Mark für die Tonne niedriger war, zufrieden ge- ' » . Kin würden. Der Artikel schließt, diese Dinge werfen ungültige« Licht auf die öffentliche Moral Deutsch- »Milk, v, -- Der letzte Akt der oberschlesischen Tragödie hat seinen —genommen. In der Druckerei der „Robottnica" ih, „Katholik" in Beuthen werden gegenwärtig Plakate - " EMt, deren Aufschrift lautet: „Arbeiter! Halb habt Euer Oberschlesten errungen. Erlahmt nicht, binnen ist euch her Sieg gewiß!" Diese Plakate sind ver- bereits am Sonntag im ganzen Jnoustrterevier von -polen angeschlagen worden. Das ist das Signal für ^.^Ucn Ausstand. Als sein Termin wird in großpolnischen AM» od« d««n Li«» »Sck «U SS Htz^, d« echo« Sette mtt 126 Pf?. »«pchM. »erde« «, d« dis spSte-««, »««»»»»s IS I«d« Anspruch «f Hlochfich «Mht, »«» — Den Sowjetdelegierten in London sind von der Wischen Regierung die Pässe zugestellt worden. „Daily sagt dazu, daß Lloyd George eine Reihe von An- > ' gegen Kamenew erhoben habe, die die Zustellung der Me nötig gemacht hätte, selbst wenn jener sie nicht ge irrt hätte. Denn er hätte versucht, sich in die inneren ^'Gelegenheiten Englands zu mischen. Wir gehen nach Brüssel, um mit einem Staat zu handeln, der sein moralisches und ethisches Gleichgewicht -War noch nicht genügend zurückgefunden hat, um zu be- daß eine derartige Schikane für seine eigenen Lebens- „ — Der „Nieuwe Rotterd. Courant" bringt unter der Urschrift „Deutsche Treue" einen außerordentlich heftigen sUlsi« Partikel, worin es die zweifelhafte deutsche Vertragstreue einer Weiße geißelt, die sonst bei dem Blatt nicht üblich ' sein pflegt. Er sagt u. a.: „Unsere Regierung hat offen- mit den Kohlenlieferungen infolge der willkürlichen Mung der deutschen Regierung mehr Sorge gehabt, als Httevdorf-Moritzdorf, am 10 September 1920. Der Gemeindevorkand. Renestes vom Tage. tlzf. — Wie der „Daily Herald" aus Moskau vernimmt, 'Ium W 2g bis 25 frische kampfbereite bolschewistische Divisionen tzssm Front abgegangen, um gegen Polen eine neue Aktion . Finnen. Der große Moskau Rat hat in Uebercin- Wuinng mit der Heeresleitung beschlossen, nicht eher in ' ^drnsverhandlungen einzutreten, als bis die gesamten i^Wschen Truppen auf das polnische Gebiet zurückgedrängt