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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 'ktch-Anschlrch Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Freitag, den 20. August ^920 Miner 95 ^9- Oahrgang »er erste. Sei!« »L I2b PH. »««chm«. A»j«i8«ii »erd« a, d« bis spittest»»« I« Uhr t» ite VeschSst^ieG« ndeie». Jeder »>ch«utz «st N.chi«ji «««ch!. »« Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29148. Schristleitung, Druck u. Vertag Hermann Rühle, Groß-OirrM«. >2<t«»b»»f«r Zrüunq" erscheint Mens-^s , "4, D»m>erring und Sonnabend. U ^!?Ii-Prees: Monatlich 2,25 Mark, ff , Ptslekunq durch di« Boten 2,50 Mark. ,. höherer Gewalt (Krieg od. sonst. N >^»«lch«r Störungen des Betriebes der " NA, »er Lieferanten sd. d. Beforderungs- Nhdingen) hat der Bezieher keinen An- N»»f Siesernng oder Nachlieferung der »d.anfRSchzahktnq d. Bezugspreises. Amtlicher Teil. ^Weuer-Luschlag Mr aen LanSezkutturrai. SDer Grundsteuer-Zuschlag ist, nachdem das Hebercgistei hiesigen Ortssteuereinnahme eingegangen ist, bis "islenr 4. Se-temöer 1920 Züchten. Entrichtung der Beiträge sind alle diejenigen und forstwirtschaftlichen Unternehmer verpflichtet, welche Mm Betriebe Flächen bewirtschaften, auf denen nach der die Gebäude samt Hosraum betreffenden Ein- mindestens 120 Steuereinheiten haften. Fxjstablaus erfolgt das geordnete Beitreibungs- ^tend-rf-W-ritzdorf, am 18. August 1920. Der Gemeindrvm stand. Neueste» vom Tage. Nach einer Meldung der „Ostdeutschen Morgenpost" ungeheure Spannung des gestrigen Nachmittags in abermals zur Entladung gekommen. Gegen 6 Uhr Uih vor dem Hotel „Deutsches Haus", dem Srtze oer Pledifzrtkommifsion, eine ungeheure Menschenmenge sammelt, die dort ein großes Wassenlager vermutete Hessen Auslieferung forderte. Als ein Lastauto mit ^Mzpolizei erschien, die die Menge zerstreuen wollte, Plötzlich aus dem Hause Has Feuer eröffnet. Die M war sofort leer. Jeder Paffant war bedroht. Als junge Leute mit Gewehren und Handgranaten er- entwickelte sich ein regelrechtes Feuergefecht. Gegen brach in den unteren Räumen Feuer aus. Der ^ dauert an. Non den Befatzungstruppen wurde nichts Mderherstellung der Ordnung getan. Im Keller unten gierten Munitionsoorräte. Gegen 9 Uhr ergab sich die Mg. Die Feuerwehr und die Sicherheitspolizei gingen °>e Löschung und die Festnahme der Besatzung. Die Phase des Gefechts wurde von Sicherheitspolizei und Möllerung geführt. 17 Personen sind zurzeit fest. ^Aen. Die Akten liegen auf der Straße. Die Stadt ruhig. Die gesamte Bevölkerung ist trotz des Be- ^»zustander aus der Straße. Die Befatzungstruppen in den Kasernen gehalten. Seit 9 Uhr abends ist Bindung mit Kattowttz unterbrochen. Nach Mitteilungen, die über üle Vorgänge m Ober- eingelaufen sind, stellen sich die Zusammenstöße als Straßenschlachten dar und haben einen weit Umsang gehabt, al« bisher bekannt geworden. Auf sicher Sette wurde mit Mafchinengewehren gefchoffen, soll aus deutscher Seite 20 Tote gegeben haben. Berliner miluättschen Stellen ist noch keine Nachricht Duselt. vertliche» und Sächsische». Bttendorf-Vkrtüa, Len fI. August (A2o. Fleischversorgung im Bezirke der Amlshauptmann- .Dlesoen-Neupabl einschließlich der Stadt Raoeberg. Woche vom 16. bis 12. August 1920 erhalten - 's Neichsfleischlarte Reihe „C" Personen über 6 Jahre Aeichsstrischmarken 1—10 250 Gramm Rlnostersch ^urst und 70 Gramm amerikanisches Schweinefleisch, dis zu 6 Jahren auf die Reichsfleischmarken 1—5 ; ^ramm Rmdfleiich bezw. Wurst und 35 Gramm ; ^stche» Schwemefteisch. Der Preis beträgt für das ? Nind- und Kalbfleisch 9,70 Mart, Hackfleisch von Und Kalbfleisch 11,65 Mark, Wurst 9 Mark und § Mische« Schweinefleisch 11,80 Mark. Abschnitt 10 der ^"ankenkarte wird in dieser Woche mit 250 Gramm ^Mischem Schweinefleisch für 5,90 Mark, 250 Gramm h ° für 7,30 Mark und 250 Gramm Margarine sür *mk beliefert. Am Freitag wurde in der Heide bei Königsbrück . M eine« Dresdner Gewerkschajtsbeamten, der bei der ^^hr in Riesa stand, erschaffen ausgefunden. Die Lungenschub auswie«, hatte offenbar schon etwa pochen an Ort und Stelle gelegen und war vollständig Lesung übergegangen. Nur durch die Zusammen- Vn umherltegenden, in kleine Teile zerrissenen Aus- hMre «ar «S möglich, den Namen fejtzustellen. Der Mt>e war am 24. Juli auf Urlaub nach Dresden ge fahren und ist auch dort eingetroffen, denn er hatte, wie unterdessen festgestellt worden ist, auf dem Bahnhofe ein Paket zur Aufbewahrung abgegeben. Was ihn veranlaßt hat, nach Königsbrück zu fahren, ist noch unbekannt. Bei der Reichswehr hatte er sich nichts zuschulden kommen lassen. — Pilzmörder. Immer wieder findet man im Walde umgeworfene Pilze. Entweder werden sie achtlos mit den Fuße beiseite gestoßen, oder aber es geschieht in der Meinung, eine gute Tat vollbracht zu haben, die aber genau so viel Wert hat, als wenn unverständige Svaziergänger eine nicht nur harmlose, sondern sogar nützliche Ringelnatter die ihnen über den Weg läuft, mit dem Stocke totschlagen. Pilze und Schlangen find leider für manche Leute der In begriff des zu Vernichtenden. Alle Leser seien dringend ge beten, sich an diesem Zerstörungswerk nicht zu beteiligen, denn für den Kenner hätten die so wahllos zerstörten, häufig ganz zertretenen Pilze ein gutes, schmackhaftes und nahrhaftes Wen gegeben. Heute heißt es aber Nahrungs mittel sparen und erhalten. Je mehr wir die eigenen, und in diesem Falle noch dazu kostenlosen Erzeugnisse unseres Landes für unsere Ernährung ausnutzen, je unabhängiger sind wir vom Ausland, von unsern uns bedrückenden Widersachern. — Papieckrachen. Wenn die Felder leer geworden sind, beginnt da« Drachensteigen. Der tzerbflwind fängt be reits an, sich geltend zu machen, und hebt diese gefesselten papiernen Ungeheuer hoch in die Lüfte. Groß ist dann der Jubel und nicht gering nach Knabenbegriffen die Ehre für den, dessen flügelloses Gebild den Vögeln zum Trotz die höchste Lustregion zu erreichen vermag. Ja, selbst der ernste Vater geht Sonntags mit hinaus auf die Wiese und ist behilflich bei der oft schwierigen Arbeit; denn der Wind hat oft seine Launen. Manchmal will da« Aufsteigen nicht ge lingen der Vater muß aushelfen bei den noch unerfahrenen Kleinen und tut es gern in Erinnerung an die eigene heitere Kindeszeit. — Das Zweiklaffensystem auf den deutschen Eisen bahnen. Am 1. Juli 1921 wird auf den Reichseiscnbahnen das Zweiklaffensystem eingeführt werden. Es wird dann nach den Vorschlägen, wie sie von Geheimrat Kirchhoff ge- macht worden sind, nur noch eine sogenannte Polsterklaffe und eine Holzklaffe geben. Die amtlichen Kommentare haben der neuen Einrichtung natürlich nur Gutes nachgesagt, und es ist wohl anzunehmen, daß sich das deutsche Publikum mit der Aenderung nicht nur abfinden, sondern sie auch billigen wird Die Post reisender Kaufleute macht nun darauf aufmerksam, daß die Einführung der zwei Klaffen zweifellos wieder eine Verteuerung des Reisens mit sich bringen wird. Das Reichsverkehrsministerium wäre wohl auch nicht so rasch auf das Zweiklaffensystem eingegangen, wenn e« dadurch nicht der Abwanderung in niedrigere Klaffen, die seit der letzten Fahrpretserhöhung ganz erheblich ist, ent gegentreten wollte. Es ist kein Geheimnis, daß ein recht er heblicher Teil de« Publikums bei der Benutzung der Personenzüge aus der dritten in die vierte Klaffe abgewandert ist. (In Süddeutschland kann man Personenzüge sehen, die nur emen einzigen Wagen zweiter und dritter Klaffe und sonst lauter Wagen vierter Klaffe enthalten.) Ebenso sind auch viele Reisende, die nicht unbedingt aus repräsentativen Gründen genötigt sind, in der zweiten Klaffe zu reisen, nach der dritten Klaffe abgewandert. Die amtliche Mitteilung sagt zwar, daß vorläufig eine Fahlpreiserhöhung nicht in Aussicht genommen ist, fügt aber gleich hinzu, daß es nicht unmöglich ist, daß eine andere Berechnung erfolgt, die die Unterschiede zwischen der dritten und vierten Klaffe aus gleicht, d. h. wohl, daß die bisherige dritte Klaffe vielleicht etwas verbilligt wird, während die Reisenden, die bisher die vierte Klaffe benutzten, mehr bezahlen müssen- Ebenso wird es bei der Polsterklasse sein. Auch bei ihr wird der Unter schied zwischen der ersten und zweiten Klaffe wohl aus geglichen werden. Technisch wird sich das Zweiklaffensystem zweifellos leicht durchführen lassen, tariflich ist die Frage aber trotz der Vereinfachung der Klaffen unter den heutigen Verhältnissen schwieriger wie früher, weil mit dem Zwei- klaflensystem aus dem angegebenen Grunde für weite Kreise des reifenden Publikums eine neue Fahrpreiserhöhung ver- bunden sein wird. Aufgabe der neugegründeten Verkehrs- polnischen Arbeitsgemeinschaft und der in Aussicht genommenen Verkehrsbeiräte wird es sein, sehr sorgfältig zu prüfen, wie das Zweiklaffensystem tariflich gestaltet werden soll. Klotzsche. Am vergangenen Mittwoch ist an einem Hellerauer 10 jährigen Schulmädchen ein Sittlichkeitsver- brechen verübt worden. Das Mädchen ist Glus der Schule kommend, mit den Schulbüchern auf den Rücken, von einem Manne angehalten worden, ihm den Weg nach der Rähnitzer Ziegelei zu zeigen. In seiner Gutmütigkeit geht da« Mädchen mit, und wird dafür in der gemeinsten Weise be lohnt. Dasselbe mußte in ärztliche Behandlung gegeben werden. Der Verbrecher ist von der hiesigen Gendarmerie in einem Karuffelbesitzer, der zur Zeit in Rähnitz tätig ist ermittelt und verhaftet worden. Dresden. Hier scheint sich ein Konflikt zwischen der Oberpostdirektion und den Postaushelsern vorzubereiten. E« soll nämlich auch hier künftig nur eine dreimalige täg liche Briefbestellung statlfinden, um Personal zu sparen. Die hiesigen Postaushelfer haben hiergegen schon auf der All gemeinen Postaushelferkonferenz in Berlin Protest erhoben, und jetzt in einer starkbesuchten Versammlung beschlossen, mit allen gewerkschaftlichen Mitteln gegen die Absicht der Oberpostdirektion vorzugehen. Es wird die sofortige Zurück ziehung der Verfügung über Verminderung des Bestelldienste«, Verhandlungen mit den Betriebsräten und BetriebSobmänncrn um Antwort bis 20. d. M. verlangt. — Zum Falle des Polizeiwachtmeisters Mayer, der wegen Einbruchsverdacht^ fesigenommen war, wird mitgeteilt, daß Moyer aus der Haft wieder entlassen werden mußte, da er eines Einbruchs nicht überführt werden konnte, weil seine Verhaftung schon erfolgte, bevor es überhaupt zur Au«° fühiung des Embruchs gekommen war. Einer stiasbaren Handlung konnte Mayer deshalb bisher nicht überführt werden. Trotzdem ist er seines Dienstes enthoben und die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft vorgelegt worden. — In den Vororten Dresdens herrscht wegen ver Ver ordnung des Demobilmachungskommiffar« über die Frei machung von Arbeitsstellen vielfach lebhafte Beunruhigung, soweit die Vororte noch nicht in den Wirtschaftsbereich von Dresden einbezogen worden sind. Diese Vororte müffen be fürchten, daß die dort wohnenden, in Dresden arbeitenden Arbeiter und Angestellten zum größten Teile ihre Stellung verlieren, die sic während des Krieges in Dresden an genommen haben, und daß sie alsdann den betreffenden Gemeinden zur Last fallen werden Es kommen hierbei viele hundert Arbeiter in Frage. Kündigungen sind bereits aus gesprochen worden und werden schon in den nächsten Wochen gültig. Mne Anzahl Vorortsgcmeinden will deshalb bei den zuständigen Behörden dahin vorstellig werden, daß der Wirt- schaftsbereich möglichst groß gezogen werde. Wegen der be reits ausgesprochenen Kündigungen verlangen sie auch mög lichst schnelle Entscheidung. Bautzen. Wie die Volkszeitung zuverlässig erfährt, sind vor einiger Zeit in der hiesigen Papierfabrik vier Maschinengewehre gefunden worden. Der Direktor Diamant ist als Ausländer des Landes verwiesen worven. In der hiesigen Waggon- und Maschinenfabrik sind vorige Woche außerdem von der Ententekommisston drei komplette Flug- zeugmotore beschlagnahmt und zertrümmert worden. Hainichen. Hier ist die Familie des Kriegsinvaliden Seidel nach dem Genuß selbstgesammelter Pilze schwer er krankt. Die Schwester Seidels und deren Bräutigam sind der Vergiftung bereits erlegen. Seidel mit seiner Ehefrau und achtjährigem Kinde liegen noch schwerkrank darniever. Leipzig. Ein bevauerlicher Uaglücksfall ereignete sich am Dienstag morgen gegen 11 Uhr am Straßenstern Roßplatz. Eine vom Kaffeehaus Bauer kommenden ältere Frau wollte das Gleis der Linie 18 in der Richtung Roß- ftraße überschreiten. Schon mitten auf der Straße wurde sie von dem Signal eines au« der Universitätsstraße nahenden Auto« unsicher gemacht, und wollte umkehren, be merkte aber nicht, daß sich eine Geschästs-Zyklonete aus der Sternwartenstraße in schnellen Tempo näherte, so daß sie plötzlich direkt vor dem Vorverrad der Zyklonette stand. Dec Führer der Zyklonette, der nicht mit dem Zurückschreiten der Frau rechnen konnte hatte seinen Wagen nicht so in der Gewalt, daß er sofort hielt. Da« mit dem Motor belastete Vorderrad erfaßte die Frau zwischen den Beinen, fuhr ihr über den Lerb und Kopf, so daß der Tod unter großen Blutverlust sofort eintrat. MMtikniitn drs zebeusNittttamtet. Markenfreie Frühkartoffeln gelangen in den Geschäften von Konsumverein, Knöfel und Herrich zum Verkauf. Ein Pfund kostet 36 Pfennige.