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Ottendorfer Zeitung : 30.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192103303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210330
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-30
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.03.1921
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ippeln b» utsche uiü er Reich» l. er staV reuer Ve» r ersucht Alter va« ! Berlin-' c Berliner etze gcg« nan Obe^ auf dk« e für di« 0 SeiM von d-> . Es sei von de»t elegeniliii -Partei dir Gegenstand Nitglied-' bnis wir« >r an del" lgierung^ unbediW Im englik eine A» kriegsver' r Gründt en. Diel« üßt. Ä« w zur M Kpril. Ä' wann di/ em Hans« englische" Leipzig F a begrüß« der deui' mit dc» cher zuge" lung del eines gp eiprüsi' teilung e«' Amt ni«' bn warte" mtschkosi-»' ,u suche» len in > und oe? ie heim^ -respondel" e und ratzen, schen Sa»» "räumens ) eS wed^ ine HeiiiS'" von all« MN sie eu' ihr verleg llen muß«« lehren E > iHv ylöi' >dc»b-i^ md in b in untch ! Das »ck ; den Ar'«' 4 verrvik^ in Konti»« ab zutrete» vurde ei^ hrung d" st Marcel n werde» che Propi» revoltiert/» Heu Behöl' Land. en zerstör» erauSsÄ»^ om Völkel/ at bestehe» icher Weil«, gabel"» frankrerckwittObersMefiente^ Erlaß deS Reichspräsidenten. Der Reichskanzler Fehrenbach begrüßte dieser Tage auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin einen Zug von der Abstimmung heimkehrender Oberschlesier und sagte u. a.: „Geliebte Brüder und Schwestern aus Ober schlesien! Nach sorgenvollen Tagen ist die Freude nun in unser Herz eingekehrt. Oberschlesien hat den glänzenden Beweis deutscher Vaterlandsliebe und Treue gezeigt. Das ganze Vaterland hat auf Oberschlesien geschaut, und es ist in seiner Hoffnung nicht zuschanden geworden durch die Treue der Oberschlesier. Ihr habt schwere Sorgen mit dieser Reise aus euch genommen. Weder werdende Mütter, noch sterbende Greise haben sich gescheut» die Strapazen dieser langen Reise auf sich zu nehmen. Der Dank des Vaterlandes ist Euch für alle Zeiten sicher. Jetzt gilt es, neue Pfeiler aufzubauen, und aufs innigste soll Ober schlesien untrennbar und ungeteilt für alle Zeiten ver bunden bleiben mit unserem Vaterlande. Das deutsche Oberschlesien: Glückauf!" Amtlich wurde ein Aufruf des Reichspräsidenten ver öffentlicht, der folgenden Wortlaut hat: An das deutsche Volk! Die deutsche Sache in Oberschlesien hat einen entscheidenden Sieg errungen. Er ist dem einmütigen Änstehcn des gesamten deutschen Volkes zu danken. Die ein» zesrflene Bevölkerung hat ungeachtet aller gegnerischen Ver suche, sie dem deutschen Gedanken zu entfremden, in ihrer über wiegenden Mehrheit treu zum Vatcrlande gehalten. Die stimmberechtigten Obcrschlesier auS dem Reich und dem Aus land haben, erfüllt von der Liebe zur Heimat, Entbehrungen und Mühe nicht gescheut. Sic sind allen Einschüchterungs versuchen zum Trotz vollzählig nach Oberschlesicn geeilt, um ihrer Pflicht gegen Heimat und Vaterland zu genügen. Mit dichter Opferwilligkeit haben alle Schichten der Bevölkerung durch Sammlung der Grenzspende die Mittel beigesteuert, um uuch dem Ärmsten die Reise nach Oberschlcsien zu ermöglichen, -ie Abstimimmgsorganisationen haben durch hingehende un- nnüdliche Arbeit und mustergültiges Zusammenwirken daS iroste Werk vollenden helfen. Ihnen allen ohne Ausnahme ist »er bleibende Dank des deutschen Volkes gewiß. Der Reichspräsident: Der Reichskanzler« Ebert. Fehrenbach. Die Spannung und die Befriedigung, mit der in Österreich und Deutsch-Böhmen das Abstimmungsergeb nis ausgenommen wurde, konnte im Deutschen Reiche selber kaum größer sein als in diesen außerhalb seiner Grenzen liegenden Bezirken des Deutschtums. Noch mehr als die wirtschaftlichen Erwägungen, auf Grund deren man «as Verbleiben Oberfchlesiens bei Deutschland wünschen mutzte, wird die moralische Bedeutung der Tatsache betont, «gtz nach Ostpreußen und Kärnten nun auch die Ober- schlesier ein Bekenntnis zum Deutschtum abgelegt haben. Minister Simons an die Heimkehrer. Der Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Simons, begrüßte auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin eben- -alls einen Zug heimkehrender Oberschlesier und betonte dabei, die Schlacht sei gewonnen, Oberschlesien habe sich für Deutschland erklärt. Er fuhr fort: Und wie groß der Sieg ist, das können wir so recht er- rnnen, wenn wir börcn, wie unsere Gegner diese Abstimmung -uffasscn, Ivie erschreckt und bestürzt sie darüber sind, daß die 'berschlesische Bevölkerung sich in so großer Mehrheit für das Rutsche Vaterland ausgesprochen hat. Denn ihnen handelte s sich nur darum, einen Grund vorschützen zu können, um Oberschlcsien vom Reiche zu reitzen. Aber die Bevölkerung ^ebrschlesicns und Ihr mit dieser Bevölkerung habt durch üne Abstimmung kundgegeben: nein, Oberschlesicn soll vom Deicke nicht abgerissen werden, Oberschlesicn soll und Muß beim Reiche bleiben... Mit besonderem Dank und mit besonders herzlichen Empfindungen gedenken wir derjenigen Oberschlesier, die in hrer Heimat Zurückbleiben und vielleicht nach weiterhin Manchen Gefahren und Anfechtungen ausgesetzt sein werden. Dgcn sie mit uns Kopf und Herz hoch tragen in dem festen glauben, das dasjenige, was am 2V. Mürz verkündet worsen 'st, für alle Zukunft durch keine Macht und kein Unrecht von Deutschland gerissen werd enkann. Bestürzung der französischen Presse. Die französische Presse stellt sich entsetzt über den gün stigen Ausfall der Abstimmung für Deutschland und bringt allerlei Pläne an den Tag, wie man den ausgesprochenen Willen der Mehrheit zunichte machen könne. Der Frie- bensvertrag verleihe den Alliierten das Recht, Oberschlesicn teilen und Polen die Kohlenbezirke zuzusprechen. Frank reich werde sich darüber freuen, daß Deutschland ein gro ßer Teil seines Reichtums entrissen werde, den es in den Gruben von Oberschlcsien hatte, und wodurch es auch die Mittel hatte, in Zukunft neuerdings den Weltfrieden zu stören. Wesentlich anderer Meinung ist man in England. Die Blätter heben den großen deutschen Sieg in Oberschlcsien hervor. „Star" bezeichnet das Ergebnis der Abstimmung als einen sehr ernsten Schlag für Polen. Der unmögliche französische Traum von der Niederhaltung Deutschlands sei jetzt ausgeträumt. Das Ergebnis der Abstimmung sei ein Schlag für die Politik Frankreichs, Polen zu einer Be drohung Deutschlands zu machen. Das Endergebnis cier Abstimmung. Nach dem Bericht der Interalliierten Kommission in Oppeln beträgt die Zahl der in Oberschlesien abgegebenen Stimmen 716 466 deutsche gegen 471466 polnische Stim men. In Kattowitz (Stadt) stimmten 75 584 Personen für Deutschland, 69 94Z für Polen. Der Kreis Groß-Strehlitz hat nach diesem Bericht eine geringe polnische, der Kreis Beuthen eine deutsche Mehrheit. Nach den Feststellungen des Deutschen Plebiszitkom missariats können folgende Prozentziffern zugunsten Deutschlands sür die Abstimmung in Oberschlesicn bekannt gegeben werden: Myslowitz Beuthen 37,83 N 50,22 A Kattowitz Königshütte 57,10 H 74,74 H Tarnowitz 39,— 55 Gleiwitz 64,59 A Hindenburg 51,80 A Rybnik 36,54 Rosenberg 68,— Kosel 75,60 Oberglogau 87,85 H Nikolai 26,40 A Lublinitz 53,26 .Pleß 29,20 Oppeln 57,63 A Leobschütz 99,61 H Kreuzburg 69,04 Ratibor 70,79 A Groß-Strehlitz 49,20 A Es ist jedoch damit zu rechnen, daß durch die infolge der in Aussicht stehenden Ungültigkeitserklärungen zu er folgenden Wiederholungen der Abstimmung in Ortschaf ten, die in besonderem Maße von polnischen Machenschaf ten betroffen worden sind, eine Verschiebung des Gesamt ergebnisses zugunsten der deutschen Sache herbeigeführt werden wird. Ausschreitungen des polnischen Terrors. Unerhörte Gewalthandlungen polnischer Banden hatten schon vor der Wahl, besonders im Kreise Ryb- nik, eingesetzt. Von zwei Gruben des Kreises wurden hundert Arbeiter durch polnischen Terror vertrieben. In Godow wurde das Automobil des Plebiszitkommissariats durch ein Maschinengewehr beschossen. Der Apobegleiter wurde getötet, der Führer verletzt. Schwerster Terror wurde auch aus dem nördlichen Teile des Kreises Pleß in der Umgebung von Nikolai gemeldet, wo Al-stimmler und deren Gastgeber bedroht, beschimpft und teilweise ver- i letzt wurden. Das deutsche Dorf Anhalt wurde von einer s Bande umzingelt und zwei Stunden lang beschossen, das Pfarrhaus durch drei Handgranaten schwer beschädigt; das Dorf ist fast zerstört. Die deutschen Mitglieder des Wahlbureaus in Nadzionka (Kreis Tarnowitz) legten ihre Ämter nieder, weil ihnen ihre Ermordung angedroht wurde. Ähnliche Terrorfälle werden aus den Kreisen Groß-Strehlitz, Kattowitz, Hindenburg und Gleiwitz-Land gemeldet. Im Landkreis Beuthen sind nach der Abstimmung schwere Unruhen entstanden. In Dsutfch-Piekar wurden die Gebrüder Dudeck, der eine Mitglied des Paritätischen Ausschusses, erschossen. Auf der Straße Beuthsn-Micho- witz wurde die Straßenbahn angehalten, sämtliche Leute herausgezerrt und vor den Augen der Franzosen ver prügelt und schwer mißhandelt. Einige trugen einen Nervenschock davon. Dis Ortsstelle Orzegow des deutschen Plebiszitkommissariats wurde vertrieben. Dreißig Per sonen wurden teils schwer, teils leicht verletzt. In Karbowa bei Kattowitz wurden Handgra naten geworfen, in Schoppinitz polnische Umzüge veran staltet, Gewalttätigkeiten gegen Deutsche verübt und die Wohnungen der Deutschen geplündert. Auch eine Frau wurde schwer mißhandelt. Schwache französische Abtei lungen sind nach Schoppinitz gesandt worden. MÄ fern. Das Lübecker Haupt,Zollamt von Angestellten bestoh len. Dor einigen Monaten wurde das Lübecker Hauptzoll amt um Banderolen im Werte von über 360 090 Mark be stohlen. Alle Nachforschungen nach den Tätern blieben trotz einer hohen Belohnung erfolglos. Nun endlich ist der Dieb ermittelt worden, und zwar in der Person eines Zoüamts- betriebssekretärs, der sich der Mithilfe eines Zollamts- dieners bediente. Der Dieb hatte die gestohlenen Bande rolen einem Hanptwachtmeister der blauen Polizei zum Kauf angeboten, der das Geschäft aber ablehnte und erst zum Verräter wurde, als er selbst mit seinem Bruder, der ebenfalls Polizeihauptwachtmeister ist, wegen Spritschiebe rei abgefaßt wurde. Die Attentäter auf die Berliner Siegessäule ver haftet? Die Berliner Polizei teilt mit: Es gelang der mit dem Siegessäulenattentat beschäftigten Kommission des Polizeipräsidiums, eine Reihe von Personen festzunehmen, unter denen sich wahrscheinlich die Hauptschuldigen am Siegessäulenattentat befinden. Sie waren schwer be waffnet bei einer Beratung, die offensichtlich neue ver brecherische Unternehmungen zum Gegenstand hatte. Der Zugriff der Polizei geschah so plötzlich, daß jeder Wider stand im Keime erstickt wurde. Mehrere der Festgenom menen sind auch anderer Verbrechen dringend verdächtig und schwer vorbestraft. Schlagende Wetter. Auf der Grube Kukla in Osla- Wan (Mähren) erfolgte eine Explosion schlagender Wetter, wobei 14 Bergleute ums Leben gekommen sind. Siebzehn Verwundete wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Ar beiten sind auf der Grube durch die Explosion nicht unter brochen worden. Große Feuersbrünste. In Pegelow bei Stargard in Pommern vernichtete ein Großfeuer vier Bauerngehöfte mit sämtlichen Nebengebäuden. Hundert Schafe und ein Fohlen kamen in den Flammen um. — Die Ortschaft Gra- fen-Schlag in Österreich ist vollständig abgebrannt. Von 62 Häusern, die der Ort zählte, sind 56 völlig vernichtet. In den Flammen haben 4 Menschen und 200 Stück Vieh den Tod gefunden. Blutiger Zwischenfall aus einem amerikanischen Dampfer. Seinen Kapitän niedergeschossen hat der Zweite Offizier Gowan an Bord des im Bremer Hafen liegenden amerikanischen Dampfers „Deranoff". Der auf Veran lassung des amerikanischen Konsulats in vorläufige Haft genommene Zweite Offizier gehörte seit neun Monaten zur Besatzung des Dampfers und gibt an, er sei von dem Kapitän stets unfreundlich behandelt worden. So habe ihm jetzt der Kapitän eine Wache übertragen, die dem Dritten Offizier zukam. Darüber habe er den Kapitän an Deck zur Rede gestellt, sei aber in barschem Tone abge wiesen worden. In der Erregung hierüber habe er einen Revolver aus der Tasche gezogen und zwei Schüsse auf den Kapitän abgegeben. Der Kapitän ist darauf schwer verletzt in das Diakonissenhaus geschafft worden und dort gestorben. EericktskaUe. Zeuge Marloh. Im Kessel-Prozeß wurde, wie aus Berlin berichtet wird, die Beweisaufnahme die durch eine kurze Ver tagung der Verhandlungen unterbrochen worben war, wieder ausgenommen. Pastor Rump, einer der Hauptbelastungs- zeugen gegen Kessel, wurde von dem Verteidiger des Angeklag ten scharf angegriffen und als durchaus unglaubwürdig ge kennzeichnet. Um diese Unglaubwürdigkeit zu beweisen, hatte die Verteidigung eine Anzahl Zeugen, die Rump von früher her kennen, laden lassen. Der Pastor trat den zum Teil sür ihn recht ungünstig lautenden Bekundungen dieser Zeugen ent gegen und führte sie auf persönliche, Gegnerschaft zurück. Es wurde dann unter allgemeiner Spannung Oberleutnant Marloh, dessen Flucht v. Kessel seinerzeit begünstigt haben soll, vernommen, und zwar unter Aussetzung der Vereidigung. Bei der Vernehmung dieses Zeugen kam es mehrfach zu Zu sammenstößen. Marloh, wie sein Vetter, Leutnant Weh meier, belasteten den Angeklagten nach verschiedenen Rich tungen. Ihren Angaben zufolge hat v. Kessel den Oberleut nant Marloh schon am Tage vor der Erschießung der 29 Ma trosen zu dem Unternehmen ausgesucht und nachher mit allen Mitteln auf Marloh einzuwirken gesucht, um diesen zur Flucht zu veranlassen. Kessel und der Zeuge Oberleutnant Hoffmann widersprachen diesen Angaben mit Entschiedenheit. Den Stand punkt Marlohs zu Kessel kennzeichnete seine gelegentliche Be merkung: „Der Angeklagte wußte, daß er vor der Q-fentlich- kcit die Verantwortung für die Befehle, die er mir übermittelt hatte, tragen müßte, er suchte daher diese Verantwortung auf mich abzuwälzen und mich zu entfernen." Scheckfälscher vor Gericht. Eine in einer Berliner Filiale der Diskonto-Gesellschast begangene Millioncndefraudation bil dete den Gegenstand einer Verhandlung vor einer Berliner Strafkammer. Angeklagt waren vier Personen wegen Scheck fälschung und Beihilfe dazu. Das Gericht verurteilte zwei An geklagte, den Bankbuchhalter Bettels und den Techniker Röhse- meier, zu je 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis und die Ange klagte Agnes Löckenitz zu 3 Monaten Gefängnis. Der vierte Angeklagte wurde freigesprochen. -y Em Mann von Eilen! Roman von Erich Ebenstein. (Nachdruck verboten.) Sie zog ihn mit sich kovt und flüsterte dabei eifrig: * »Komm, laß uns nicht da stehen bleiben, mo jeden «Ugenblick jemand von unseren Leuten herabkommen Mn. Ja, und wie ich herkam, willst du wissen? Rim Me, Lieber. Ich schrieb an dich. So lange! Der Brief Urrde so dick wie ein Paket, und da dachte ich, unser Mdchen brauchte das nicht erst zu sehen und sich Ge- Mken darüber zu machen oder es gar Flor zu berichten. Und um neun wird zum letzten Male die Post abgeholt. warf ich mir einen Schal um und lief selbst herab, um den Brief aufzugebsn. Dann sah ich dich plötzlich hier Uehen und zu meinen Fenstern emporblicken ... so ernst, Arnd, so furchtbar ernst . . . und da zog es mich zu dir, 'M konnte gar nicht anders .. 13. Kapitel. Wie eine süße Melodie klangen ihre Worte zu seinem Obre. Aber er blieb trotzdem stehen und sah sie un- chhig an. y «Und nun, Maja! Wir können doch nicht so Arm in Am weiterwandern hier! Wenn Lich jemand sähe . . .?!" Meinte er zögernd. - „Ach, laß LaS Sach! Darum denkst du immer Lei "uem, was die andern Lazu sagen körmtrn?" «Dein Ruf . . ." . »Muß ich die Welt zum Richter über mich machen? Mn dach deine Braut! Das werden in kurzem ja alle wissen. Sei Lock» nicht so engherzig, Bernd!" »Das bin ich nicht. Aber es gibt Gesetze, die wir mcht mißachten dürfen, weil wir ihre Einhaltung auch U°n andern fordern!" Ein leises mutwilliges Lachen antwortete ihm. Sie ?arf einen raschen Blick straßauf» und abwärts, und als keinen Menschen in der einsamen Villenstraße erblickte, warf sie sich an seine Brust und schlang Lie Arme um seinen Nacken. „Ich lasse mich aber nickt fortsckncken, du Mann der Gesetze! Denn ich habe dich lieb! Und ich habe in deinem Gesicht gelewn, daß du heute Ärger haftest — davon sollst du mir erzählen, damit ich dick trösten kann! Denn siehst du, in der Liebe g^bt es auch Gesetze. Unge'chriebene, aber heilige! Vor allem dies: zwischen Liebenden soll alles gemeinsam sein! Und sieh nur, wie einzig schön diese Stimde ist, die uns der Zufall schenkt! Als hätte der liebe Gott alle Schönheit der Welt über diese Mainacht ausgeapsten!" Sie blickte mit glänzenden Augen um sich und suhr beinahe andächtig fort: „Horch nur, wie still alles ringsum ist! Nur das Plätschern der Springbrunnen in den Gärten und der Duft von Lausend Blüten! Dazu der funkelnde Sternenbimmel über uns, das Leuchten der Glühwürmchen im dunklen Gezweig, und du und ich allein! Oh, Bernd, wie schon ist die Welt!" „Wie schön und süß bist — du!" stammelte er, be zwungen von ibrem Liebreiz und überwältigt durch die einsache Logik ihrer Liebe. »Und du host reckt; ich sehnte mich gerade heute namenlos nach dir, denn Ler Tag hat mir viel Arger gebracht." „Dann komm und sprich. Erzähle mir alles, nsaS dich drückt!" sagte sie, ihren Arm wieder in den seinen schiebend. „Wir wollen dort zwischen -en Gärten auf und ab gehen, -« begegnen wir wohl kaum jemand um diese Zeit." Und Bernd erzählte ihr alles. Vsn jenem widrigen Auftritt mit. Lem Agenten Handl am Vormittag an gefangen bis zu seinem Eu trist in der Mutter Zimmer. Nur über Lie Papiere und das, was sich cm sie knüpfte, schwieg er, weil er Frau Handl Stillschweigen gelobt hatte. Desto ausführlicher schilderte er die Geschichte seiner Eltern, ihre Trennung und seinen Standpunkt in der Sache, Ler nun zu so schwerer Enftromdnng zwischen ihm und Ler Mutter geführt' Hastie. Auch Jellas Ehe und sein Zerwürfnis mit der Schwester berührte er. «Begreifst du nun, wie vereinsamt ich bin?" schloß er. „Überall, wo ick das beste anstrebe, wird mir eigensinnige Schwäche als Widerstand geboten!" Maja hatte schweigend zugeh.ört. Aber die Worte flammender Entrüstung für seine Widersacher und tröstenden Mitleids für ihn selbst, die er so sicher erwartet hatte, blieben aus. Maja schwieg auch, nachdem er geendet, und als Bernd sich vorbeugte, um forschend in ihr Gesicht zu blicken, sah er ein blasses, kummervolles Antlitz, das sich scheu non ihm abwandte. Glanz und Seligkeit waren völlig ei loschen darin. „Maia!" rief er erschrocken. „Was ist dir?" „Nichts", murmelte sie müde. »Aber laß uns mm heimkehren... es ist gewiß schon sehr spät . . ." „Maja — das ist alles, was du mir zu sagen hast? Wo ich dir die Wunde in meinem Leben gezeigt habe und . . . Trost erhoffte . . .?" Sie schwieg. Tränen saßen ihr in Augen und Kehle. Wie hatte sie ihm sagen könne», was in ihr tobte? Dieser Sckrrck über seine -ar-e der schon einmal in ihr aufge» zuckt war an jenem Abend, als er Klaudy gegenüber seinen Standpunkt verteidigte, und der sie nun zehnfach stärker wieder gepackt hielt! Die Erkenntnis, daß er so anders sah und fühlte wie sie. Die Todesangst, daß einer, der im Leben nur immer Schuld und Strafe sah, unfähig sei, wahrhaftig zu lieben. DaS Wort d«L «vaugeliften fiel ihr ein: „Wenn ich auch redete mit kuselszmrgen und hätte -er Liehe nicht, meine Rede wäre wie »i» tön««-«- Erz!" Ja — seine Rede, mit der er sich und andere zu über« zeugen trachtete — sie war nur wie tönendes Erz. Er liebte, und doch begriff er die Liebe an ander» nicht, wußte nicht, was wahre Liebe war! Maia fühlte genau: Mein Herz bleibt ihm verfalle«, wie irnmer er auch ist! Nie könnte ich mehr von ihm lasten! Aber es wird sich verbluten an seiner erb«munLs» losen Selbstgerechtigkeit, wenn es mir nicht gelingt, ilM menschlicher Lenken zu machen. Während dumpfe Nerzweif» lung ihre Seele «MMe, zerbrach sich Bernd neben ihr LS» Kopf über die Ursache ihres veränderten Wesens. (Fortsetzung folgte . -
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