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Ottendorfer Zeitung : 18.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192103183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210318
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-18
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.03.1921
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»Nisse, i ichsauße» t. c gerLuB ß an eii« nicht p >ie infolK ) bekannt 'M Schrei" mitgeteilt r von jcf ; ein Ulii" s ganze« ' verlangt inzminisü' erpräsiven e spanisv in seine!« mordet. nung, b» )sen Jo» der Pom canstalte» t ihr al-e« die Ent" -n Waffe» hre, 10»" zcmcldete« Geweht zum Welt sschuß de>' folgende' : von de« von ihnc« errcichiO r schere Ä» cschieden» at zunäas rrreich-W Charak«' ätte. T» jeitrauM en direkt' ch gella» Landtag bgeordne» ie Gewalt vurde ische AM :t gewäO Der Krie orae- Ms ipslicht de'' ich hinsi^ ensvertl« Aufgabe !t für Kl» Dorothees rt weist d' Es rcoc f !N und ds ' allgxW iegergratn'" Veulseker k(eickstag. (Aus der 80. Sitzung.) Von einem schwach besetzten Hause wurde die Beratung über den Haushalt des RetchsminifteriumS des Innern fortgesetzt. Abg. Dr. Schreiber (Zentr.) sprach vor allem von dem Kampfe, den der Staat heute gegen den Materialismus führt. Tie Gesetzgebung muß aus die Überwindung des Materialis mus eingestellt sein und von dem moralischen Willen des Volkes getragen sein. In diesem Sinne begrüßen wir das NeichsjngendwohlfahrtSgesetz und auch das in Aussicht gestellte Gesetz gegen die Schund literatur. Das Gese^ gegen die Schundliteratur ss- nur eine Folge ves im vorigen Jabre verabschiedeten Lichtspielgesetzes. Am Schluß betonte der Redner, daß zur Linderung der Not unserer geistigen Arbeiter mehr geschehen müsse als bisher und daß der Not der deutschen Wissenschaft unbedingt abgeholsen werden müsse. Abg. Dr. Everling (D. Volksp.) warf vor allem die Frage auf, ob im Reichsministerium die erforderliche Sparsamkeit ge übt werde. Reichsminister Koch erwiderte, daß betreffs deS Religions unterrichtes ein Reichsgesetz das Erforderliche regeln ^erde. Das Vorwort zur Verfassung, das Herr Preuß ge schrieben, sei schon vor seiner Amtsführung beschlossen gewesen. Abg. Dr. Moses (U. Soz.): Noch niemals ist eine General debatte so unpolitisch wie die jetzige gewesen. Soll das vielleicht eine Einheitsfront Vortäuschen? Das können wir nicht mitmachen. Die Außenpolitik eine- Volke- ist ab hängig von seiner Innenpolitik. Dann kam der Redner auf die Einwohnerwehr in Bavern zu sprechen. Weiter forderte der Redner, daß alles getan werde, um eine Zerschlagung Preußens zu verhüten. Ehrenpflicht sei eS, der Beamten in den besetzten Gebieten und aus den annektierten Gebieten zu gedenken. Der Redner knusierte die den Schülern beim Abgang von der Schule verabreichte Einführung in die Verfassung, die sich als Wahlrede des Herrn Preuß darstclle, und wandte sich dann gegen Luxus- und Modeausartnngen. In Deutschland ist Karneval, und die Not der Arbeitslosen schreit zum Himmel. Reichsminister Koch erwiderte, übertriebener LuxuS herrsche in allen Kreisen, wenn die Mittel zur Verfügung sichen. Die Bekämpfung des LuxaS ist wesentlich Landessachs. Damit ^loß die Sitzung. Tur Kegicrungsbiläung in PreuNrn. Schwierigkeiten von allen Seiten. Die Bildung der neuen Negierung in Preußen stößt dauernd auf Schwierigkeiten, namentlich deshalb, weil die Sozialdemokraten jedes Zusammengehen mit der Deutschen Volkspartei ablchnen. Hierzu schreibt das führende Zentrmnsorgan, die Germania: „Dabei scheint die Sozialdemokratie zu übersehen, daß für die ihr möglich erscheinende Koalition die beiden andern Parteien, Zentrum und Demokraten, ebenso notwendige Voraus setzungen sind, wie ihre eigene Teilnahme. Es geht sicher- zu weit, HLi der Lösung dieses Problems auf die, Man datsziffer zü Pochen und etwa aus der ganzen Frage eine Machtfrage zu machen. Eine Lösung wäre, soviel kann Man heute schon sagen, undenkbar, wenn Zentrum und Demokraten sich auf einen ebenso scharfen und einseitigen Standpunkt für den Eintritt in die Koalition stellen wür den. Demgegenüber betont die Zentrumsfraktion ein mütig nach reiflicher Überlegung, daß an Stelle der alten nunmehr zu schwachen Koalition aus vaterländischen Rück sichten eine neue Koalition aus den drei alten Parteien unter Hinzuziehung der Deutschen Volkspartei zu bilden sei.* Die deutschnationale Fraktion deZ Preu ßischen Landtages hat sich eingehend mit der politischen Lage, insbesondere mit der Regierungsbildung in Preu ßen, beschäftigt. Da die Mehrheitssozialisten sich der Bil- dmrg einer gegen den Druck Les Fcindbundes gerichteten Not-Koalition im Reiche wie in Preußen versagt haben, hat die deutschnatiouale Landtagsfraktion nunmehr an die Fraktionen der Deutschen Volkspartci, des Zentrums und der Deutsch-Demokratischen Partei die Aufforderung gerichtet, alsbald in Besprechungen über die Herstellung einer gemeinsamen Negierungsgrundlage für Preußen rkrzntreten. Endlich sei noch erwähnt, daß die Freiheit die Nachrichten von einer geplanten Einigung zwischen Mehr heitssozialisten und Unabhängigen kategorisch dementiert und als eine „fette Ente* bezeichnet. Die Demokra len nehmen vorläufig eine abwartende Haltung ein. Volkswirtschaft. Neue WohnungLbautcn. Aus dem ReichSarbeltSministe- rium wird geschrieben: Nach neueren Angaben der Länder, die allerdings noch nicht ganz vollständig find, ist die Zahl der seit Kriegsende begonnenen und fertiggestellten Wohnungen (Dauer-, Behelfs- und Notwohnungen) größer, als bisher ge schätzt wurde. Danach ist etwa mit folgenden Zahlen zu rech nen: 1. in Angriff genommen sind rund 210 MO Wohnungen, davon rund 60 000 Not- und Behelfswohnungen. Von diesen Wohnungen entfallen auf Orte über 100 OM Einwohner etwr 35^, auf Orte von 20- bis 100 000 Einwohner etwa 19^, ans Orte von 2- bis 20 OM Einwohner 282L, auf Orte unter 2M0 Einwohner 18A. 2. Ferttggcstellt waren am 1. Ok tober 1920 rund 150 OM Wohnungen. Diese Zahl dürste sich bis zum 31. Dezember 1920 um rund 15 OM vermebrt haben, so daß etwa mit 165 OM vollendeten Wohnungen ge rechnet werden kann. Ruch eine Folge der Londoner Beschlüsse. In der Pir masenser Schuhindustrie hat aus Anlaß der Ankündigung der Zollgrenze eine Hochflut deS Schuhvcrsandes eingesetzt. Wäh rend der letzten Tage wurden auf den Pirmasenser Post ämtern und 60M biS 7900 Postpakete nach rechtsrbeinssckc.i Bestimmungsorten ausgegoben. Zuletzt stieg diese Zabl auf über 8000. Der Warenversand mit der Esicnbabn mit Last autos usw. in der Richtung nach der Westpfalz und der Saar- grenze bedeutend gewesen. Kündigung des deutsch-schweizerischen Handelsvertrages. Die zurzeit daniederliegende schweizerische Industrie hat durch ^.r-^memmung der valutak-^wawen Lander zu leiden, ^c.- hclb siebt sich die schweizerische Regierung gezwungen, zu be deutenden Zollerhöhungen bezw. Einfuhrverboten zu «chreitcu. Da sich diese Maßnahmen mit dem zurzeit in Kraft befind lichen deutsch-schweizerischen Handelsvertrag nicht in Einklang bringen lassen, hat die schweizerische Regierung den deutsch- schweizerischen Handelsvertrag zum 6. Juni gekündigt. Sine merkwürdigeVescklagnakme Lüdemann gegen Friedrich Leopold. Zu den Mitteilungen, die in den letzten Tagen über die Beschlagnahme der Güter Flatow und Krojanke des Prinzen Friedrich Leopold durch den preußischen Finanz minister Lüdemann und seinen Ministerialdirektor Bachem gebracht wurden, hört man von zuständiger Stelle, daß sich die Neichsregierung bereits mit der Angelegenheit be faßt und durch das Auswärtige Amt Schritte in der Sache unternommen hat. Die Reichsregierung, der bisher von der ganzen Sache nichts bekannt geworden war, hat in sofern ein erhebliches Interesse, als durch das Vorgehen des Finanzministers, der kurzerhand die bereits als Pri vateigentum anerkannten Herrschaften Flatow und Krojanke in eigene Verwaltung „übernommen* hat, eine große Gefahr für diese dicht an der polnischen Grenze gelegenen Besitzungen heraufbeschworen ist und drobcnde Anzeichen bereits vorliegen, wie die Polen die durch die preußische Regierung geschaffene Sachlage auszubeuten versuchen. Bevor der Finanzminister die Besitzungen des Prin zen beschlagnahmte, hatte er sein Ziel mit Hilfe der Ge richte zu erreichen gesucht. Er hatte bei dem Amtsgericht Potsdam einen Antrag auf Entmündigung des Prinzen wegen „Geistesschwäche* gestellt und beantragt, die Ver waltung einem vom Fiuanzminister zu bestellenden Vor mund anzuvertrauen. Nachdem das Amtsgericht Potsdam diesen Antrag mit einer sehr bezeichnenden Begründung abgelehnt hatte, hat der Finanzminister durch den Ober staatsanwalt Berufung bei dem Landgericht Potsdam ein gelegt. Die Entscheidung über die Berufung unterlag der Kammer, in der der Präsident des Landgerichts Potsdam selbst den Vorsitz führt. Wie aus Potsdam mitgeteili wird, ist jetzt auch die Berufung des Finanzministers auf Kosten der Staatskasse zurückgewiesen. Das gleiche Schick sal hat in beiden Instanzen der Antrag auf Bestellung eines vorläufigen Vormundes erlitten. Das Landgericht stellt in dem Urteil fest, daß nach der Beweisaufnahme die Verwaltung des Prinzen ordnungsmäßig und zuverlässig geführt werde, vom Finanzministerium keine Beweise für das Gegenteil beigcbracht worden seien und demgemäß keinerlei Anlaß für die beantragte Maßnahme vorliege. Wie ferner miigeteilt wird, hatte das Justizministerium von dem eingeleiteten Entmündigungsverfahren keinerlei Kenntnis gehabt, vielmehr ist der Finanzminister seiner seits selbständig an den Oberstaatsanwalt in Potsdam her angetreten. Von unct fern. Postsendungen nach Tilsit. Der Reichskommissar für das Memelgebiet teilt mit, daß ihm fast täglich Sendungen mittel- und westdeutscher Behörden zugehen, die für den Magistrat in Tilsit bestimmt sind. Es wird darauf hin- gewiefen, daß die Stadt Tilsit nicht zum abgetretenen Memelgebiet gehört. Eine Beteiligung des Neichskom« missars für das Memelgcbi-u bc - TchrifVvechsrl «U der Stadt Tilsit komm! daher nicht in Frage. Für drcivier-c! Millionen gefälschte Steuermarken. Der Berliner Kriminalpolizei Ist es gelungen, ein« Fäl- schsrfirma, die seit mehreren Monaten mit der Herstellung falscher Einkommenstcuermacken beschäftigt war, auszu- heben und 70 Personen, die a« den Fälschungen und dem Vertrieb der Marken beteiligt waren, zu verhaften. Die Fälscher, deren Haupi ein gewisser Mandlick, genannt „Artistengustav*, war, haben im Laufe der Zeit für etwa dreiviertel Millionen Marken, meist 25-Mark-Marken, her gestellt. Gefälscht wurden daneben auch sächsische Zucker karten, und zwar in solchem Umfange, daß zeitweise die ganze sächsische Zuckerversorgung ernstlich in Frage ge stellt war. Aufdeckung eines politischen (?) Mordes. In Zus marshausen in Schwaben wurde kürzlich ein Mord be gangen. Der Ermordete ist nunmehr als ein Kellner Har tung aus Halle a. S. festgestellt worden. Hartung spielte eine bedeutende Nolle in der kommunistischen Partei. Der an ihm begangene Mord soll ausgesprochen politischen Charakter haben. H. hat sich angeblich Verrat zuschulden kommen lassen und deshalb den Zorn seiner Genossen auf sich gezogen, die sich bei der Schwere des von ihm began genen Verrats seiner nur durch Mord entledigen zu können glaubten. Schiffsunglück bei Ncukuhren. Bet der Einfahrt in den Hafen von Neukuhren wurde von dem starken Nord- wcststnrm, der an der ostprcußischen Küste herrschte, ein vom Fischfang heimkehrender Kutter gegen die Molen mauer geschleudert und kenterte. Die Insassen, drei Fischer aus Kranz, ertranken. Sieben Personen durch OfengaS getötet. Zur Beerdi gung ihres verstorbenen Vaters, des Tischlermeisters Birn bacher in Szittkehmen, waren, wie man ans Königsberg i. Pr. berichtet, die beiden erwachsenen Söhne des Ver storbenen mit ihren Frauen in das Vaterhaus gekommen. Sie schliefen in der Nacht mit der alten Mutter und zwei anderen Verwandten in einem kleine Zimmer, dessen Ofen am Abend vorher sehr stark geheizt worden war. Am Morgen fand man die beiden Söhne und ihre Frauen tot in den Betten. Sie waren durch giftige Gase, die aus dem undichten Ofen ins Zimmer geströmt waren, erstickt. Die Mutter der Verstorbenen und die beiden andern Ver wandten gaben noch schwache Lebenszeichen von sich, starben aber bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Ein Ehepaar von den eigenen Söhnen ermordet und beraubt. Einem unmenschlichen Verbrechen ist die Polizei behörde in Aschersleben auf die Spur gekommen. Der seit längerer Zeit vermißte Kinvbesitzer Friedrich Schatz und dessen Ekefrau wurden, wie die Nachforschungen der Kri minalpolizei ergeben haben, im März 1920 von den eige nen Söhnen mit einem Beil erschlagen und beraubt. Die Leichen wurden von den Mördern in einen Bach geworfen. Das Kinounternehmen und dir Wohnungseinrichtung der Eltern haben die Mordbuben verkauft und sich dann nach Magdeburg begeben, wo sie jetzt verhaftet worden sind. Ein Gletscher im Rutschen. Wie aus Grenoble ge meldet wird, ist der Meye-Gletscher innerhalb kurzer Zeit 260 Meter vorwärts gerückt. Die gesamte, in Bewegung befindliche Eismasse ist auf 50 Millionen Kubikmeter zu schätzen. 68 Personen bei einer Explosionskatastrophe getötet. Nus Athen wird gemeldet, daß ein Munitionsdepot bet Saloniki explodiert ist. 60 Personen wurden getötet und eine große Anzahl von Personen verwundet. GtricktskaUe. Bestrafte Abiturienten. Da- französische Misstärpolizei- gericht in Trier verurteilte 13 Abiturienten eines dortigen Grimnasiums, die aus dem Rückwege vom Rockclberg die „Wacht am Rhein* gesungen hatten, zu je 500 Mark Geldstrafe. Im Prozeß gegen Hauptmann v. Pfeffer wurde die Be weisaufnahme sortgesetzt. Fast alle Zeugen, die vernommen wurden, bekundeten, daß sie vei der von Psesser begründete« Arbcitsg^. Mnschast von Wassen irgendwelcher Ari niemals etwas bemerkt hätten. Der Volizeioberst Lange aus Schwerin erklärte, daß er von Vorberc tungen Pfessers für einen RechtS- putsch nickt? wisse. Ein anderer Zeuge, der frühere Leutnant Bölck, sagte aus, Latz die militärischen Ausdrücke in Pfeifers Anordnungen sich aus die früheren Formationen der Leute be zogen hatten, weil sie so untergebracht wurden, wie sie in der Truppe zusammen gelegen hätten. Weitere Zeugen betonten übereinstimmend, daß die Vfesserleute lediglich als Lai b- arüeiter tätig gewesen seien. —— unktes a nicht h auf ge^ mmg, nM ilt erschM m auf d» rennen, irden. eine FM Zuschnitts , darf^ ! sich Seele n sind können in rickt'ft er, um ", echt zu ' Lieser legen 2^ )y ein, beieits geben?' langte Wort durch an!' s-E h darin < lscheu 6^ drei: ,L^ Cm jVlann von Cilen! Koman von Erich Ebenstein. Kj (Nachdruck verboten.) Flor Sieberts Mit? hing stammend an ihm. Mit leise girrendem Lachen sagte sie: „Sie sind köstlich in Übrer erhabenen Unerbittlichkeit. Herr Doktor! Es fehlt Ihnen zum alten Römer nur die Toga. Ich glaube, Sie würden Schwestern und Brüder Ihrer Überzeugung opfern und selbst Ihre Eltern zur Scheidung zwingen, wenn sie sich einmal stritten l" Tiele Stille folgte diesen spöttisch, halb scherzhaft Vk'prockenen Worten, Klaudy blickt« in stummer Ver legenheit vor sich hin. Maias Herz stand einen Augenblick still vor Schreck. Wie wahnsinnig taktlos von Flor! . -. Freilich, sie wußte la nicht . . . . Angstvoll suchte ihr Blick sein Antlitz. ES war bleich, aber unbewegt in feiner steinernen Entschlossen heit. Die kühlen grauen Augen ruhten streng auf Flor, während die schmal?« Lippen antworteten: „Sie haben stanz recht, gnädige Frau. Ich würde auch vor der Ehe meiner Ellern nicht Halt macken. Gleiches Recht sür alle! b'ist Miika, et pereat munilu»! Das ist nickt nur das Motto meines Bern eS, sondern auch daS meines Lebens!* „Nein, o nein! Sagen Sie das nicht!" Nef Maia erschrocken und starrte ihn angstvoll an. „Das ist nicht Wehr sittlich« Tugend, sondern Härte und Herzlosigkeit!" über aller Gerechtigkeit sieht doch die Gnade! Muß die Gnade stehen! Gerade Sie dürfen nickt io sprechen.* Sie verstummte, bestürzt ürer den staunenden Blick, btt sie aus Gretls Augen getroffen hatte. Er aber sah sie peinlich erstaunt an. „Und warum gerade ich nickt?" Praias Blick irrte scheu an ihm vorüber. „Ich weiß nicht ... es kam mir so über die Lippen. ...Flor setzte doch den Fall. Ihre eigenen Eltern würden... hüllen». „Nun? Warum fahren Sie nicht fort? Ich ant wortete: Gleiches Recht für alle!" „Ja, aber eben daS durften Sie nicht tagen. Wie darf ein Kind richten, da, wo e8 nur lieben soll?" „Liebe darf nicht blind gegen Verirrungen sein ... falls wiche bestehen tollten!" Ein kalter Schauer lief durch MajaS Leib und wandelten die Roten auf ihren Wangen in tiefe Blässe. So dockte er? Konnte er dann überhaupt wissen, was Liebe k!? „Wahre Liebe duldet alles, ist blind, hofft, glaubt und . .. verzecht", murmelte sie tonlos. „Wenn sie das nicht kann, ist sie nie Liebe gewesen!" Bernd antwo tete nicht. Aber Maia merlte mit tielem Schmerz, wie seine Hand, die bis dabin zärtlich neben der ihren gelegen hatte, leije und wie zufällig zurückgezogen wurde. Flor lachte hell auf. „Sie sind göttlich, Doktor! Der reine roeber 6« brovr«! Ich gratuliere der Frau, die Sie einmal wählen werden, im voraus! Sie muß sehr schwindelfrei fein, wenn sie sich ihr Lebtag auf dem Piedestal — oder toll ich sagen Jiolierfchemel? — erhalten will, auf dem Sie ihr den Platz anweisen. Auch Ihren Eltern ist zu gratulieren! Sie haben doch noch Ettern?" setzte sie lauernd hinzu, denn die Stille vorhin und Majas er schrockener Blick, sowie ihre Verwirrung nachher waren ihr nicht entgangen. „Ich hab« nur noch die Mutter", antwortete Bernd jeltsam schwer. „Oho", dachte Flor, „da stimmt etwas nicht! Wie amüsant, wenn dieser Togaheld mr Moral in der eigenen Famil e ein Fleckchen bättel Das muß ich herausbringen. Flamm wird eS ia wissen." Tante Madeleine, die nicht« gemerkt baite und Bernds Ansichten, wenn auch etwas streng, so doch sehr löblich fand, bemühte sich nun, das Gespräch wieder in fröhlichere Bahnen zu lenken. Aber es war, al« fei ein Schallen in die warme Helle LiekeS LeiiammeufemL gefalle«. Berud blieb eiusllbig. und Maja saß mit gesenktem Kopf da, ganz versunken in beklommene Gedanken. Nur Flor war sehr zufrieden. Nun würde Maja endlich merken, was die'er Haller für ein Mensch war, und in welch« bodenlose Dummheit sie sich zu stürzen im Begriff stand! Als man fick nach dem Speisen im Salon bei Kaffee und Likör in zwanglose Plaudergruppen verteilte, trat Bernd zu Maia, die allein in einer Fensternische stand. „WaS hast du, Liebste?" fragte er unsicher. „Du bist traurig? Habe ich dich irgendwie gekränkt?" Der zärtliche Klang seiner Stimme ließ ihr Her» freudig aufklopfen, aber er zerstreute ihre Bangigkeit nicht. „Nein, Bernd. Aber es tut mir weh, daß du so liebloS und bart über die Irrtümer anderer Menschen urieilst. Es gibt ja gewiß viele böse Merkchen auf Erden, aber siebst du, ich meine, Klaudy hat recht; man sollte da lieber trachten, auSzugleicken, zu versöhnen, und auf den rechten Weg zurückzusühren, anstatt grundlos zu ver dammen." Sein Gesicht verfinsterte fick. „ ' us dir spricht das schwächliche Mitleid der Frau. Ein Mann, der Anspruch aut Charakter erbebt, darf daS in sich nickt aufkommen lassen, wo eS sich einfach um Recht oder Unrecht handelt!* „Nicht Mitleid, die Liebe spricht aus mir!" fuhr sie heftig auf. „Liebe, die im letzten Grund immer Erbarmen fein muß, will sie ihren Namen verdienen!" „Liebes Kind . . aber Maja unterbrach ihn erregt. „Nein, laß mich aussprechen, Berndl Was willst du? Was tust du? Die Menschen bessern oder glücklicher machen? Hüte dich, das nicht das Gegenteil eintritt, wenn du so unbarmherzig mit ihnen verjährst! Sie werden dir nicht danlbar sein, die Männer und Frauen, die du um eines Prinzipes willen auseinanderreißt! Die Kinder, denen du den elterlichen Herd zerstörst! Sie werden fick zuletzt gegen dick wenden, und ihr Fluch wird dein Dank seid und ihr Elend das Ziel, das du erreicht hast! Wir sind nicht da, um unsere Mitmenschen zu richten, sondern um sie zu lieben, ihnen beizustehen, zu helfen t" (Fortfetzuug fokM ,
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