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Ottendorfer Zeitung : 16.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192103169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210316
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-16
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 16.03.1921
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tgnisle. Die Londoner Verhandlungen sind abgebrochen. Die ohne Simons gegen diesen RechtSbruch schließe ich mich namens wjets. a, die sich anktioncn' ^forderlich offen, daß Zahlungen ten haben- gegen die i Diktator »oben, vcr- n Rücktritt der gesetzt zeigen sich schäft. schon fest. Wir überlassen es der Geschichte. Sie wird nicht nur über die Schuld am Kriege ihr Urteil abgcüen, sondern auch über den Versailler Frieden. Olrs Mann von Silen! Lloman von Erich Ebcnsiekn. (Nachdruck verkoken) -ich. ,Uni tl Komnt — uns die hat, 5irnß l der auf' mg. DaZ ^r Lebens' ihnen ver' enteile. Aufständi' m Geschütz ts befind' istadt. Das jeden Rechtsgrnnd. Dem Protest dcS Ministers kröfsnungs' vickelte sich > besonders ukancr sind' treten, w«' t in Fluß hat nicht Ireisnivca« ' ist nur M i Am gü«'! r, der Tech' s an auch ii« wo Haupt'! 'de mn„ halte« ie Qualität den, Mönch' e in Berli« änner weit md bis a»t konscktionS'! L-arenbauß 1400 Marl! 1000 Man leziachäusch' k und vet' Mark. Ei« tark. Eine h anständiS Prolell im Aeicbstage. DerNeichskanzlcr i ber denRechtsbruch der Alliiertem. (Aus der 78. Sitzung.) Unmittelbar nach Ewssming der Sitzung gab der Reichs- I kanzler Fehrenbach eine durch den Abbruch der Londoner Ver» Handlungen veranlaßte Erklärung ab. Er sagte: .Aliebc!' '.Sanktionen" sind nichts als Gewalttat«n Diese Ausführungen des Reichskanzlers wurden wieder holt mit lebhaftem Veisall und mit Händeklatschen ausge nommen. Abg. Stresemann (D. VP.) ersuchte darauf, dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten Gelegenheit zu geben, ein gehend Stellung zu den Londoner Verhandlungen zu nehmen und bis dahin das Haus nicht mit einer Besprechung zu be fassen. Abg. Crifpicn (Unabh.) protestierte gegen die Verschiebung der Besprechung. Durch geheime Verhandlungen sei schon genug Unheil augerichtet worden. Mit den Auslassungen des Reichskanzlers sei seine Partei nicht einverstanden. Abg. Dr. Levi (Komm.) schloß sich diesem Protest an. Der Reichskanzler habe wiederum versucht, die nationalen Hetzer aufzustacheln und die Schuld am Kriege abzuwälzen. Abg. Mü'ler-Franken (Soz.) erklärte, angesichts der Lage wäre es weder im Jnlande noch im Auslande verstanden worden, wenn der Reichskanzler geschwiegen hätte. Wir werden natür lich Gelegenheit haben müssen, ausführlich über die Frage zu sprechen, aber von einem Begraben im Ausschuß kann keine Rede sein. Eine heutige Debatte ohne Anwesenheit des Mini sters Simgns hat keinen Zweck, deshalb schließe ich mich dem Antrag Stresemanns an. Abg. Crispicn (Nnabh.) meinte, im Anslande würde der Eindruck verstärkt werden, als lebe der deutsche Militarismus noch. Die Reichstagsmitglieder, die dem Ausschuß nicht an- gebören, hätten kein Recht, an den Verhandlungen teilzu- uehmen. . Hierauf wurde der Antrag Crispien aus sofortige Er- Rsmmg der Debatte über die Erklärungen des Reichskanzlers Segen die äußerste Linke abgelehnt, desgleichen der An trag, zuerst das Plenum und dann den Ausschuß mit der An gelegenheit zu befassen Alsdann kam man zur dritten Lesung des Gesetzentwurfes, zur Entlastung der Gerichte. Abg. Leutheußer (D. Vp.) beantragte, das Gesetz durch die Hinein nahme der weiblichen Schöffen und Geschworenen nicht zu belasten. Abg. Graef (Deutschn.) schloß sich dem an und bemerkte. Re Abstimmung der zweiten Lesung, die den Frauen das Amt her Schöffen und Geschworenen znerkennt, sei nur durch eine Msallsmebrheit entstanden. In dieses Gesetz gehöre die Trage nicht hinein. Abg. Frau Dransfeld lZcntr.) sagte ebenfalls, daß die An- Selcgcnheit in dieses Gesetz nicht hineingchöre. Es steht fest, daß die Frauen zum Schöffen, und Geschwocenenamt zuge- lasstn werden sollen, man müsse es der Gesetzgebung über- lassen, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann dies der Fall soll. Slbg. Frau LüderS (Dem.) erklärte, wir können von einer Absetzung dieser Forderung bei diesem Gesetz nur dann reden, Renn die Negierung bindende Zusagen über Zeitpunkt und Durchführung unseres Verlangens gibt. Abg. Frau Pfuclf (Soz.) hielt an der Bestimmung der Weiten Lesung fest. , Neichsjustizminister Heinze erklärte, politisch stehe die Zu lassung der Francn zum Schössen- und Gefchworcncnamt fest, rs frage sich nur, oh durch dieses Gesetz oder später. Durch Re Annahme des Antrages Leutheußer würde die Augelegcn- «Rt in das richtige Gleis gebracht. Schon in wenigen Wochen werde er eine Vorlage einbringen, wonach die Zulassung der Trauen zum Schöffen- und Geschworenenamt schon im nächsten ^ahre erfolgen kann. chwere Gv werden kann. ES wird weiter nach Lösungen gesucht, ruppen ge< die im Bereich menschlicher Möglichkeiten liegen. Wir sind gewillt gewesen, die Politik des guten Willens zu be- e Vertreter tätigen. Wir wissen, daß wir beim Wiederaufbau die schwersten Lasten zu tragen haben. Es beginnt für das 8LNWWUS deutsche Volk, das schon so viel durchzumachcn hatte, eine neue schwere Zeit. Jetzt heißt es, ausharren in Geduld, s^ck "lohs Dazu habe ich das feste Vertrauen. In erster Linie heißt Ziemlichen es jetzt, unsere Mitbrüder in den bedrohten Gebieten in ndung der Liebe zn umfasse». Das Urteil über London steht heute >Neniftü,s« schon fest. Wir überlassen es der Geschichte. Sie wird "Te'oorwv ^es deutschen Volkes an. Dieser RechtSbruch ist um so ,^t schlimmer, als er einem Volke zugcfügt wird, dem jede Möglichkeit, sich zu wehren, abgcschnitten ist. Die Über- in Irland z-u«ung aber ist in uns gefestigt worden, daß ans diese Weise keine Regelung der europäischen Wirren geschaffen >as kom«^ nlel Wiep' alles durä in melrkl > Gut, wit numoßer« ch, imh i» tracht lcb- hnt, etwa^ n Groll aber Lei« Ntem aus' i rrbürt Ei lun eftM >8: wßig fiMS' iges eine« ann mW chr auf d" glos fcöß' es GeM von mik> n wir du iÄsirst rahlin br Patäst« schon heult «folgb) .Jimge . t. J'Mge.. ." Dem Asten schien fetzt nicht "oß etwas iuS feuchte Ange geflogen zu lein, sondern such in die Kehle, l r schluck!« nnd prustete und zerrte vulgeregt an seinem Klage», Ler ihm plötzlich ru eng ge worden sch en. .Das war gesprochen wie ein Buch... nein... w'e RN wahrer Edelmann!... Und dir habe ich Lie Lür Herren wollen! Aber nein', schrie er laut, „daS gilt Acht! Und wenn ich zehnmal heirate und ei r Dutzend putzen kriege — deine Äoanage wenigsiens behältst du 'ort auch nach meinem Tode, daZ verspreche ich dir heute Such mit Handschlag! Und nun setze d ch Laber und er« ftE mir von deiner Gretl! Morgen, wen» sich all der Mdau, Ler jetzt in mir berumjagt, wieder gelegt hat, 'Hrst du mich zu ihr. Wenn man sich lieb haben will, Wich men sich doch vor allein kennen, nicht wahr?' Er lackte dröhnend, und fciur lebhafte» MüuLäUüle!» Ickten jetzt vergnügt. 9. Kapitel. - De» Abend bei Rehmens, Ler angeblich mir Oreik ^wuüy z» Ehren gegeben wurde, s lt!e eurcu ausuahuL« Weife «emütlich-illiimen Anstrich haben. . Ma a heile gleich ertlärt, daß alles Konventionelle sarcuZ verbannt werden müsse. Es sollte nicht so sein §« tonst, wenn man Gäste empfing. Kein prunkvolles 4chelgescknrr, nicht dec schablonenhafte Blumenschmuck, den Ser nächste Blumenladen lieferte, nicht daS übliche Menü wst den dekorierten Schaugerichteu aus Delikatessen» und ^nLsioMden. - ,DaS schmeckt fa doch immer so uninLividnell", sagte ue. .und ist in elfter Linie auf den Außcneffett berechnet, üra» Klandy, hie selbst eine famose -Köchin ist. würde wlL iuLgcheuu auslachcu, weuu wir ihr Lamit komme». Abg. Frau v. Ohcimb (D. Dolksp.) stellte sich auf den BcLen des Antrages Leuiheußer. Wir Frauen sind nicht Ver treter des weiblichen Geschlechts hier im Hause, sondern unse rer Wähler. Wir dürfen darum nicht einseitig sein. Abg. Dr. Rosenfeld (U. Soz.) bedauerte, daß es nicht ein- mal nwglich sei, in einer verhältnismäßig so unbedeutenden Sache zu einer Übereinstimmung zu gelangen. Inzwischen war ein Antrag Radbruch-Pfuels (Soz.) zur Entschließung Leutheußer eingegangcr, durch den die Regie- rung ersucht wurde, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Zulassung der Frauen zum Schöffen- und Geschworenen«»» im allgemeinen regelt. Abg. Frau Zietz (U. Soz.) machte den alten rückständigen Geist, der bei den bürgerlichen Parteien'und besonders beim Zentrum herrsche, für den Umfall verantwortlich. Nachdem noch der Abgeordnete Fries (Komm) und der Abg. Brodaus (Dem.) gesprochen, wurde der Antrag Leut» heußer (D. Volksp.), der die Zulassung der Frauen als Schös sen und Geschworene wieder aus dem Gesetz streichen will, in namentlicher Abstimmung mit 183 gegen 146 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommen. (Pfuirufe bei den Kocn- munistcn.) Angenommen wurde ferner die Entschließung Leutheußer, in der die Regierung ersucht wird, schleunigst einen Gcsetz- e' t..urf einznbringen, der den Frauen den Zugang zum Schöffen- und Geschworenenamt eröffnet. Hierauf wurde die ganze Vorlage gegen die Stimmen der Unabhängigen und Kommunisten angenommen. Abgelehnt wurde eine Entschließung der Mgeordnetcn Frau Behm (Deutschnat.), in der die Zulassung der Frauen als Mitglie der des Vorstandes und der Ausschüsse gefordert war. Alsdann wurde die zweite Beratung des Haushaltes des Reichsschatzministeriums fortgesetzt. Abg. Kahmann (Soz.) richtete verschiedene Angriffe gegen die Tätigkeit des Reichs schatzministers, namentlich warf er ihm vor, daß er kein Pro gramm entwickelt habe. poliülcbe AunäscbLu. VeulfZUanÄ. Für den Abbau der Lcbcnsmittelämter. Da die Bevölkerungsbewegung mehr zum Stillstand gekommen ist und sich nur wenige Lebensmittel in öffent licher Bewirtschaftung befinden, hat der Deutsche Städte tag beim Reichskanzler beantragt, die Vundcsrcitsver- ocdnung vom 24. Oktober 1918 über die Fortschreibung der Zivilbevölkerung zum Zwecke der Lebensmittelver sorgung baldmöglichst außer Kraft zu setzen, da ihre Durchführung den Gemeinden ganz erhebliche Unkosten verursacht und die Aufwendungen in keinem Verhältnis mehr zu dem erzielten Nutzeffekt stehen. Auch das Reich dürfte an einer baldigen Aushebung interessiert sein, da cs einen Teil der Kosten zu tragen hat. Zurückhaltung deutscher Waggons durch Polen. In einer in Berlin vom Anßenhandelsverband ver anstalteten Hussprache über die Frage der deutschen Aus fuhrsperre gegen Polen machte ein Vertreter der Neichs- rcgtenmg aufsehenerregende Mitteilungen über das un erhörte Verhaften der polnischen Eisenbahnbehördcn auf dem Gebiete des deutsch-polnischen Güterverkehrs. Da nach haben die Polen trotz des seinerzeit vereinbarten Warenaustausches in gleicher Höhe nicht weniger als 50 000 deutsche Waggons widerrechtlich zurückgchalten und sie sich ohne jede Gegenleistung angeeignet. Unruhen in Beuthen. In einer Versammlnng der oberschlesischsn Volks- Partei kam es zu Tumulten und Tätlichkeiten. Mehrere Personen wurden leicht verletzt. Eine französische Truppcn- abteilung säuberte die Straßen. Später fanden neue Zu sammenstöße statt, die einen blutigen Ausgang nahmen. Mebrere Polizisten wurden schwer mißhandelt und ent waffnet, mehrere Zivilpersonen schwer verletzt. Eine Ab teilung Franzosen stellte die Ruhe her. — General Le Noud ist nach Oppeln zurückgekchri und hat seine Tätigkeit wieder ausgenommen. Italien. Der Papst gegen die Gewaltanwendung. Im Ge heimen Konsistorium teilte der Papst die Ernennung neuer Kardinale mit, nämlich des Nuntius von Madrid und der Erzbischöfe von München, Köln, Phila delphia, Tarragona und Burgos. In einer Ansprache im Geheimen Konsistorium erinnerte der Papst daran, daß trotz der Unterzeichnung des Friedens die Wut des Krie ges nicht aufgchört habe, und daß die Kämpfe zwischen Klassen und Nationen andauerten. Ter Papst beklagte die Gewalttat, von wem sie auch begangen werde, und wies daraus hin, daß er alles in seiner Macht Stehende getan haße, damit Frieden und Ruhr in die Gesellschaft unc! fern. Smdenü'n als Hanolangcr. Nach eitler Mitteilung im Jmuiugsuml in Hatte bat ein Hallescher Bauunter nehmer im vorigen Jahre 400 Studenten als Handlanger beschäftigt. Bei allen Handwerksmeistern laufen fortwäh rend Gesuche nm Beschäftigung von Studenten als Arbei ter ein. In vielen Fällen konnte den Gesuchen stattgcgeben werden. Bluttat eines farbigen Franzosen. Am Sieldeich bei Hamburg hat der farbige Franzose Bobakara, Heizer an Bord des französischen Schisses „Sorel", den Zimmerer Karl Brandt auf offener Straße angercmpelt und durch .Bauchschuß getötet. Als er fcstgeuommcn werden sollte, ^choß er auf die Passanten und Polizeibeamte. Schließlich wurde er durch drei Schüsse schwer verletzt und in das Hafenkrankenhaus gebracht. Fremdcnbesteucrung. Die Donner Stadtverordneten beschlossen die Einführung einer Fremdcnstcuer für den vorübergehenden Aufenthalt. Die Steuer beträgt 10 Proz. des für tue Zimmer bezahlten Entgelts und soll, wie man annimmt, 150 000 M. jährlich einbringen. Eine Schiffskatastrophe. Der belgische Dampfer „Italien", der von Malaga nach Antwerpen fuhr, ist mit starker Beschädigung cingelaufcn. Die Besatzung erklärte, daß das Schiff in der Nordsee mit einem unbekannten Schiff zusammengestoßen sei, das sofort untergegangen ist, ohne daß es möglich war, der Besatzung zu Hilfe zu kom men. Man glaubt, daß es sich um das Schiff „Mamcmbra" handelt, das den Dienst zwischen Antwerpen und dem Kongo versah. 6cric!nskLNe. Im Sonncnkeldprozeß erbielten die letzten Verhandlungen ihren Hauptinhalt durch die Vernehmung des Zeugen Hein rich Sklarz. Er machte u. a. folgende Auslagen: Sonnen feld Vater habe seinem Bruder Georg Sklarz gesagt: „Sie können gegen »ns doch nichts machen, sonst fliegt die ganze Regierung aus, denn sie ist an Ihren Schiebungen beteiligt." Später habe Hermann Sonnenfeld angefangcn, sich zurückzu- zichcn.. Er sei bereit gewesen, zunächst 800 000 Mark von dem unterschlagenen Gelds zurückzuzahlen und für den Rest Bürg schaft zu übernehmen, habe aber gewünscht, daß Georg Sklarz daun mit Sonncnseld junior in Holland Geschäfte machen solle. Nach der Verhaftung Ernst Sonnenfelds in Holland habe ihm (dem Zeugen) dieser dort gesagt, Ebert, Scheidemann, Noske und alle anderen seien Betrüger. In einem Briese, den Son« nenfcld dann dem Zeugen an den alten Sonnenscld mitgab, besaiw sich eine Stelle, die lautste: „Ich will, wie ich cs von Anfang an beabsichtigt habe, nach Rücksprache mit Heinrich Sklarz die ganze Summe zurückzahlen, nachdem lch erklärt habe, daß ich weder eine Unterschlagnng noch eine Urkunden- sälschuiig noch eine Erpressung begangen habe" Sonncnseld Vater erklärte aber, er wolle mit der Sache nichts zu tun haben. Er (Zeuge) sei dann nochmals nach Holland gesahrcn, und dort habe ihm Ernst Sonnenfeld bezüglich des alten Sonnenscld gesagt, er habe bereits an seinen Bruder Herbert telegraphiert: „Steckt den alten Mann ins Irrenhaus." In einem vertraulichen Gespräch habe ihm Ernst Sonnen'eld ge sagt, daß an den ganzen Erzählungen von Ebert, Scheidemann und Noske kein Wort wahr sei, und daß er das Geld unter schlagen habe. Ernst Sonnenfeld erklärte, er habe nie mals zugegeben, daß eS sich um eine Unterschlagung handele. In den weiteren Erörterungen nahm die Frage nach dem Geisteszustände des alten Sonnenfeld einen breiten Raum ein. Dieser protestierte in langen Ausführungen dagegen, daß man ihn als geisteskrank hinstellcn wolle. Hauptmann Pfeffer vor Gericht. In Stargard begann Vor dem außerordentlichen Gericht für den Bezirk der Ncichswehr- gruppe Kommando I der Prozeß gegen den Hauptmann P'elfer v. Salomon. Pfeffer hatte nach der Revolution ein Freikorps gegründet. Nach Vern Kapp-Putsch sollte cs wie alle anderen Freikorps aufgelöst werden. Die früheren Angehörigen deS Korps wollte man dem Zivttberus, vor allem der Landwirt schaft zusühren. Pfeffer soll aber in der Neumark seine Leute zu einer verschleierten Organisation militärischer Art zu- sammcngeschweißt haben. Er habe, so beißt es in der Anklage, tm Sennelagcr und in Paderborn ein Wcrbeburcau eingerichtet und die Mannschaften nebst den ehemaligen Offizieren aus Gütern, wo auch Waffen versteckt gewesen sein sollen, svsiema- tisch nntcrgebracht. Demgegenüber behauptete der Angeklagte, daß im Gegensatz zn einem Ausbau einer militärischen Organi- sation ein Abbau stattgcsnndcn habe. Er habe lediglich vaS Wirtschaftliche Wohl seiner Leute, die an ihren früheren zieren noch sehr gehangen hätten, tm Auge gehabt. WaFen sind bei den angestellten Ermittelungen nicht gesunden worden. Der Prozeß sollte eigentlich in Berlin stattfinden, und ist ledig lich auS praktischen Gründen nach Stargard verlegt worden. Nein, «S soll alles im SauS bereitet und gut und schmack haft sein." „Daun rcLe nur du mit Theres , sagte Fräulein ^D)lirrn, die selbst keine Ohnm'g von der Kochkunst hat!«, achselzuckend. „Ich wr k wirlUL nicht, wie weit ihre Kenninisse da ausrelcheu." DaS war, rvaS Maia wollte. Am ftedsten hätte sie aleS selifi besorgt für den Abend, aber Tante Madeleine halte bei ihrer Erziehung leider Len Punkt «HauLhalt" als belanglos vergessen. Immerhin: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", dachte Maja. Sie strengte al'o zuerst Erinnerungs vermögen und Phantasie an, verglich, waS sie bei anderen Lenken gesehen. waS ihr behaglich erschienen war oder waS ihr m ßsallen hafte, und sette sich dann eine» Abends hinab zur aiterr Köchin in die Küche, um die Speisenfolge zu beraten. Therese, dl« sich im stillen geärgert batte, daß man, wenn Gäste geladen waren, immer alles a- swmts be stellt oder einen Koch gemietet hatte, fühlte sich sehr ge« jchme'chelt. „Ich kann ja doch auch waS, Fräulein! Ich habe doch ein Jahr lang Leim Fürst Wallerstemschen Küchenchef gelernt! Blamieren werde ich Sie schon nicht!" Sie schlug Königsfleifch in Pastetchen als Vorsveise vo* dann «wen jchmackha ten Lendend atm mit jungem Gemüse garniert nud süße Spe.fe mit Schlagsahne gefüllt. Zuletzt Käfe und Früchte. „DaS mach« ich Ihnen alles tadellos und vilfein, daran! tonnen Sie sich verlassen, Frä riein!" „Schön, Therese. Und ich darf dabei helfen, ja? tlberhaiwt möchte ich künftig ö ter herablommen und ein wenig von deiner Kunst vrofitieren. Es ist ja eine wehre Schande für em Mädchen, wenn es fo gar nichts vsm Kochen ve.steht,' wie ich! Mein« Freundin, Fräulein Klandy. die du ja kennst, ist mir darin zehnmal über. Dl« kocht und wirtschaftet daheim, daß «S eine Lust ist!" Das Gefickt der alten Köchin strahlte. .0 ommen Sie nur, kommen Sie nur recht ost, Fräulein! 2Ä will 2hneu jchoa alles zeigen, was ich seiber kann." Maia war selig. Sie kaufte sich ein Dutzend große WirtschastZschürzen und huschte jede freie Stunde in die Küche hinab, wo sie mit heißen Backen neben Thereje herumhaniierte. Und immer stellte sie sich dabei vor: „Wenn ich dies erst für ihn tun darf! AlS jein Weib in unserem eigene» Heimi" Die Abmdtakel beckie sie ganz allein. Keine anderen Farben dursten dabei zur Geltung kommen als Weitz und Sitbrr. Weiße KroknS, Schneeglöckchen und Nelken, kunstlos, aber duftig in Kristall schalen geordnet, standen auf dem blendenden Damast oe> teilt. Sm Kamin war ein kleines Feuer gemacht worden, denn draußen fror «8 ein wenig. Die mit ro a Seiden- schirmchen umgebenen Kerzen des Kronleuchters ver breiteten ein mildes, trauliches Lickt im Gemach. — Auch im anstoßenden Salon hall« Masa auf den Gebrauch der ele'trischen Beleuchtung verzichtet zugunsten zweier großer Stehlampen, über denen große Sckiim» kunstvoll auS grüner Seide, Perlen und Spitzen lagen. Und immer wieder zog oder schob sie hier «twaS zrr» reckt, rück!« dort ein Möbel anders, um di« Räume noch anheimelnder zu machen. Er sollte mecken, daß bas „arme Weltkind" auch Sinn für Hänklichleit besaß. Und Bernd merkte es in Ler Tat. Wohlig gab er fick dem Zauber dieser ebenso vornehmen als behaglichen Räume hin, in denen alles und jedes ihm von ihr sprach. Vielleicht macht« die drakonische Lebensweise, die er fick in den Jahren der Eutbehiung hatte auwrlegen müssen und später als Gewohnheit zum Teil beibehaltea hatte, ihn doppelt empfänglich dafür. Im Licht dieser freundlichen Eindruck« vergatz er, waS ihn noch beim Vergehen verstimmt hafte: ieft en Mißerfolg bei Magdalene Handl und die immer deut» licker zutage tretende Kälte seiner Mutter, die sich beute besonders verletzend gezeigt hatte, als er ihr vüllrllllL « werde Len Abend auswärts verbringen. (FoUfeduug lolLK)
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