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Ottendorfer Zeitung : 13.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192102139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210213
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-02
- Tag 1921-02-13
-
Monat
1921-02
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.02.1921
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1 Verbannungen über äre binbcitsfront. gnisse. I Spätere Lösung dtr Frage. > — In den letzten Tagen hat über die Frage der Erwei terung der Reicheregiernng nach rechts und links eine Be sprechung innerhalb des Interfraktionellen Ausschusses der Non- Regierungsparteien stattgefunden. Es ist überein stimmend von den drei beteiligten Parteien zum Ausdruck In der er gebracht worden, daß eine Erweiterung der Regierungs schläge am basis n,,r nach rechts und links in Frage kommen könne. In dieser Beziehung herrscht unter den drei Regierungs- Mär, noch Parteien völlige Nbercinstimmung. Man wird gewiß die pril Oster- Bereitwilligkeit der Dcutschnationalen zu einer Verbret terung der Ncgicrungsbasis dankbar begrüßen, und es ist beim Etat immerhin nicht ausgeschlossen, daß sich auf dieser Grund el für Er- läge weitere Möglichkeiten für die Zukunft ergeben. Aber man darf sich nicht verhehlen, daß eine Verbreiterung der Närz zuw Ncgierungsbasis nur nach rechts heute vielleicht die gegen teilige Wirkung dessen herbeisührcn würde, was man be- duklrie bat absichtigt, da diese Verbreiterung zweifellos von der So- ' * zialdcmokratie als ein gegen sie gerichteter Schritt gedeutet werden könnte. Zu einem Anschluß der Sozialdemokratie erreich di« an diese Verbreiterung scheint aber gerade in dieser, n werden Partei, wenigstens zurzeit, keine Stimmung vorhanden zu mig gegen sein, obwohl sich nicht verkennen läßt, daß die ablehnende ifuhr auS- Haltung der Sozialdemokratie manches von der Grund sätzlichkeit verloren hat, mit der diese Partei bisher einem Regierung solchen Plane entgcgcntrat. Wenn also zurzeit die Durch führung einer Regicrungsvcrbrciterung auf Widerstände stößt, die sich nicht restlos beseitigen lassen, so ist doch die Möglichkeit einer späteren Lösung der Frage nicht völlig ausgeschlossen. dntersucbunaen über clni Mseltkrseg. Die Militärischen Kräfteverhältnisse. Ter 1. Unterausschuß des Parlamentarischen Unter- imenziehe. suchungsausschusses, der mit der Aufklärung der Vor- ich in del gänge, die zum Ausbruch deS Weltkrieges geführt haben, uffallende beauftragt ist, hin sich in einer Reihe von Sitzungen mit den militärischen Kräfteverhältnissen, wie sie vor Beginn der großen Krise in Europa bestanden haben, beschäftigt. Der Ausschuß erachtete diese Erörterung für die Lösung der ihm gestellten Aufgabe für erforderlich, da ohne Zwei fel bei allen in jener Zeit gefaßten politischen Entschließun gen, ob deren Urheber nun den Krieg hcrbcizuführcn oder abzuwendcn bestrebt waren, das Bewußtsein von der mili tärischen Kraft, über die jeder der Staaten verfügte, eine entscheidende Rolle gespielt hat. Es sind ausführliche Gut achten erstattet worden. Im besonderen hat Graf Max Montgelas in zwei umfassenden Referaten, unter Be nutzung von zum Teil neuem Aktcnmatcrial und der neue sten Militärliteratur der Ententcländer, die militärischen Kräfteverhältnisse zur Darstellung gebracht. Der Ausschuß betrachtet die bisherigen Ergebnisse seiner Arbeit als Teil ergebnis und beabsichtigt, durch seine weiteren Beratungen eine vollständige Klärung der politischen Gesamtlage her beizuführen, wie sie sich bis zum Attentat von Scrajewo entwickelt hat. Er wird sich deshalb Nack, der Reichstags- Pause mit den Ursachen der bis 1914 immer mehr zunehmenden internationalen Spannungen beschäftigen. Der Arbeitsplan des Ausschusses gcht dahin, schließlich dem Reichstag« eine Gesamtansicht über die Entstehung des Weltkrieges und die dabei in Frage kommende Ver antwortlichkeit vorlcgcn zu können. Nbcr die Frage der militärischen Kräfteverhältnisse hat der Ausschuß auf Eirund einer Erörterung der erstatteten Gutachten folgende Entschließung gefaßt: 1. Der Ausschuß geht von der Ausfassung aus, daß die Politischen Wandlungen, die den Ausbruch des Weltkrieges herbeizusührcn oder zu verhindern geeignet waren, davon be einflußt wurden, Wie ihre Urheber die militärischen Kräfte der einzelnen Staaten beurteilten. Es besteht vielfach die Auf fassung die Mittelmächte hätten bei Kriegsausbruch eine erdrückende militärisch« Überlegenheit besessen. Der Ausschuß erblickt deshalb eine die poim'chcn Erörterungen vorbereitende Aufgabe darin, die militärischen Krästeverhatt- nisse der europäischen Staaten, zwischen denen der Krieg auS- brach, klarzustellcn. 2. Der Ausschuß bat auf Grund eingebender Prüfung der wMqrischen Kräfteverhältnisse Europas im -°>aüre 1914, wobei er auch die operativen Möglichkeiten berücksichtigte, feftgestellt, daß die verbündeten Mächte Rußland und Frankreich den Mittelmächten mit militärischer Über legenheit gegenüber st andcn. Der Ausschuß hält die Fragen, wie der deutsche Gene- rakstab die militärische Gcsamtlage im Jahre 1914 beur- >es Gebiet ungcn del > gewissen hstaqsab- ten Nach- m an der i Heeres- Tas aus erung er- an das u äußerste Salzburgs, Bundes alle Par- stimmnng cen. Das r den An- m Völker- citet wer- eute Auf- wn Alpen- igetragcn. Lebend- ierorgant« iclhaltung Milliarden ttcl durch en. Ver- enommcn ozent her- eine Ab- t, erklärt« lscntantcn- mehr be- erüstunqeN ist jedoch n Staaten Programm den fünf getroffen >rdamerika , die in teilte, und ob sich die politische Leitung über den militäri schen Stand der Tinge genügend unterrichtete, sowie ins besondere, ob die Negierung sich über die politische Aus wirkung des deutschen Operationsplanes hinreichend Rechenschaft gab, nicht für geklärt und beschließt, diese Fragen zum Gegenstand einer weiteren Prüfung zu machen. Oer Viebbeltanä in preuQm. Günstige Entwicklung im Jahre 1920. DaS Preußische Statistische Landesamt veröffentlicht soeben die vorläufigen Ergebnisse der Viehzählung vom 1. Dezember 1920. Aus diesen ist ersichtlich, daß der Vieh stand in Preußen eine weitere Zunahme erfahren hat, die immerhin erfreulich ist, wenn sie auch infolge der Hem mungen durch die wirtschaftliche Lage in Deutschland und besonders durch die Wirkungen des Versailler Vertrages nicht so groß ist, wie sie sein könnte. Dir Zahl der Pferde ist seit dem 1. Dezember 1919 von 2 412 000 auf 2 493 000, also um mehr als 3 Prozent gestiegen. Dabei ist wesentlich, daß die Zahl der jungen Pferde unter 3 Jahren sich von 417 000 auf 454 000, also um fast 9 Prozent vermehrt hat. Die Entwicklung des Rindvieh st andes hatte noch sehr unter der Maul- und Klauenseuche zu leiden. Dies zeigt sich deutlich auch darin, daß seit dem 1. September 1920 der Rindvieh bestand um 134 000 Stück, nämlich auf 9 145 000, zurück- gegangcn ist, also eine Verminderung um anderthalb Pro zent. Doch ist zu erwarten, daß jetzt mit dem Nachlassen der Maul- und Klauenseuche dieser Rückgang bald wieder eingeholt werden wird, und daß dann der Nindvich- bcstand weiter zunimmt. Gegenüber dem 1. Dezember 1919 ist er am 1. Dezember 1920 um fast 5 Prozent, näm lich um 429 000 Stück gestiegen; hierbei ist besonders die Zunahme des Jungviehs (von 3 Monaten bis 2 Jahren) um 14 Prozent erfreulich, — sehr bedauerlich hingegen, daß bei den Kälbern im letzten Jahre eine Abnahme um fast 6 Prozent zu verzeichnen 'st — offensichtlich eine Ein wirkung der Maul- und Klauenseuche. Die Zahl der Milchkühe ist leider nur um 3 Prozent gestiegen. Die Schweine haben seit dem 1. Dezember 1919 eine Zunahme um 1 791 000 erfahren; ihre Zahl betrug am 1. Dezember 1920 9 350 000 Stück. Die Zunahme ver teilt sich ziemlich gleichmäßig aus sämtliche Altersklassen und beträgt im Durchschnitt 24 Prozent. Charakteristisch ist die weitere Zunahme des Schaf bestandes, welcher gegenüber der vorhergehenden Dezember-Zählung um 517 000 Stück, nämlich auf 4 008 000 gestiegen ist, also eine Zunahme um 15 Prozent. Wesent lich ist dabei die Zunahme der unter 1 Jahr alten Schafe, welche fast 20 Prozent beträgt. Diese Erscheinung ist be sonders bemerkenswert insofern, als nunmehr der Schaf- bcstand den der Vorkriegszeit (unter Berücksichtigung der Abtretung preußischer Gebiete) um fast eine halbe Million überschreitet; ein Zeichen der veränderten Wirtschasts- richtung der Landwirtschaft. Die Zahl der Ziegen ist seit dem 1. Dezember 1919 um weitere 7 Prozent gestiegen und beträgt jetzt 2 646 000. Auch beim Federvieh ist eine Zunahme um 21 Pro zent zu verzeichnen. Die Zahl desselben beträgt jetzt 37 765 000. Dagegen hat sich die Zahl der Kaninchen genau um ein Fünftel vermindert. Ihre Zahl beträgt jetzt nur noch 3 825 OM, was offensichtlich mit der besseren Fleischversorgung der Bevölkerung zusammenhängt Dringend zu wünschen ist, daß seitens des Preußischen Statistischen Landcsamtes nunmehr auch die auf das jetzige Reichsgebiet reduzierten Zählungsergebnisse von 1912 und 1913 veröffentlicht werden, damit man ein ge naues Bild über den jetzigen verminderten Viehbestand gegenüber der Vorkriegszeit erhalten kann; ist doch am 1. Dezember 1920 gegenüber dem 1. Dezemeber 1913 schätzungsweise ein Fehlbetrag von 200 OM Pferden, von 7 Millionen Schweinen und von anderthalb Millionen Rindern fcstzustellen. Immerhin gewährt die preußische Statistik als erste aller deutschen Statistiken einen klaren Überblick über die Tendenz der letztjährigen Entwicklung des Viehbestandes in Deutschland. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Zählung vom 1. Dezember 1920 für das Reich ist nämlich erst in den nächsten Monaten zu er warten. Außerdem wird diese einen genaueren Vergleich mit den vorhergehenden Zählungen im Juni und Sep tember 1920 nicht znlassen, weil bei den letzteren beiden in folge der Maul- und Klauenseuche in Württemberg, Hessen und großen Teilen Thüringens keine Zählungen stattge» sunden haben. Von unä fern. Eine Spielbank im Ncichskohlcnkommissariat. Große Nberraschung ries in einer der letzten Nächte in Berlin die Entdeckung hervor, daß sich eine Gesellschaft von un gefähr 60 Spielern im Sitzungssaal des Reichskohlen« kommissariats damit unterhielt, eine Bank nach der andern aufzulcgen. Der Pförtner war anscheinend das ver- miuelnde Element für diese neuartige Verwendung der behördlichen Räume gewesen. Tie Sicherheitspolizei aber mischte sich ein und bereitete dem Vergnügen ein Ende. DaS Befinden der ehemaligen deutschen Kaiserin. Der jüngste ärztliche Bericht lautet: .Vermehrte Unruhe und zeitweilig aufireteude Depressionen bilden dir zurzeit am meisten hervorstechenden Symptome. Währens aber die äußeren Krankheitserscheinungen einem häufigen Wechsel unterworfen sind, bleibt der Zustand im großen der eines quälenden Siechtums mit zwar stetigem, aber langsamem Krästeversall und ist unverändert ernst zu be urteilen." 60. Geburtstag des Majors v. Parseval. Proscssor Dr. August v. Parseval, Major a. D., vollendete am 5. Februar sein 60. Lebensjahr. Er wurde weit bekannt als Erfinder eines Fesselballons, der in einer schräg zum Himmel aussteigcnden Wurstsorm zustande kam. Dieser Parseval-Drachenballon kam bei fast allen Militarstaaten in Benutzung. Später konstruierte v. Parseval ein für militärische Zivecke geeignetes unstarres Luftschiff. Wieder ein BcrgwcrkSunglück. Auf der Schachtan lage 1 bis 3 der Zeche „Mont Cenis" bei Herne i. W. ging ein Pfeiler zu Bruch. Ter Steiger Paul Stahl und vier Bergleute wurden verschüttet. Tie Ncttungsarbeitcn wurden sofort ausgenommen, doch war von den Ver schütteten kein Lebenszeichen zu vernehmen. Es ist anzu« nehmen, daß alle tödlich vernnglückt sind. Verhaftung eines WasfcnschieberS. Der Erfurter Vertreter der Reichs-Trcuhand-Gesellschaft, Arthur Schlei nitz, ist verhaftet worden. Die Verhaftung steht im« Zu sammenhangs mit der Untersuchung über die umfang reichen Erfurter Wafsenschicbungen. Raubmord an einer Greisin. Die 70jährige Priva tiers Lina Richter in Chemnitz wurde in ihrer Wohnung durch Stiche in den Kopf mit einer Schusterahle ermordet. Am Tatort wurde eine Kassette mit Wertpapieren der Toten gefunden. Der Raubmörder wurde nach der Tat gestört und entkam. Erkrankung nach Pscrdcflclschgennß. In Krefeld erkrankten nach dem Genuß von Pferdefleisch 50 Personen unter heftigen Krankheitserscheinungen. Es liegt, wie von ärztlicher Seite fcstgestellt wurde, Infektion durch Ba zillen vor. Mord im Eisenbahnabteil? Dieser Tage wurde auZ München berichtet, daß der aus Mainz stammende Medi zinstudent Dr. jur. Walter Lebrecht sich in Jmmenstadt im Allgäu im Eiscnbahnzuge vor den Augen seiner Frau er schossen habe. Jetzt wurde fcstgestellt, daß es sich nicht um Selbstmord handelt. Frau Lebrecht und der Freund des Ehepaares, der aus Mainz gebürtige Maler Rolf Schott, die sich im Eisenbahnabteil befanden, wurden unter dem Verdacht des Mordes verhaftet, und von dem Staatsanwalt wurde die Obduktion der Leiche angeordnet. Zwischen der seit Weihnachten verheirateten Frau Leb recht und Rolf Schott bestand ein Liebesverhältnis. Gcricktskstte. Freispruch im Berlln-Wcis^nsecr- Kommimkstcnprozrtz. In dem zweiten Weißensecr Kommunistenprozeß erkannte vaS Gericht aus Freisprechung sämtlicher Angeklagten bis aus de» Angeklagten Arndt, der zu sechs Monaten Gejängnis verurteilt Wurde. 228 06!) Mark Geldstrafe fstr Steuerhinterziehung. DaS Finanzamt in Salzwedel erkannte gegen den Kaufmann Adolf Müller in Cunrau wegen wissentlich unrichtiger Angaben in seiner Steuererklärung aus eine Geldstrafe von 228 0O0 M. so wie aus Einziehung deS verschwiegenen Vermögensteils. Zum Tode verurteilt. Das Schwurgericht i» Krefeld ver urteilte den Gemüsehändler Martin Cremers und den Han delsmann Jakob Schloßmacher aus Kreseld-OPPum, die am Silvesterabend bei einem räuberischen Überfall die Witwe Kirchcs in Krefeld-Linn töteten und ihren Sohn durch zwei Ncvolverschüsse verletzten, zum Tode. hoffte ciK aber kam« denn zuvor stimmt, D« pflegen un) nein, mein t allein ibk nit offene« zu besitze»! er als ei»« von leinci« mich hick s annchren, ohne sein« man nimmt mgibt miL ich verlass« lauge noÄ - gerührt nn in dc« zum Gebet, alle Macht «rrettc Du! mein Her»' und Dein« rur volle!« üblte. Tst cau Davi- Der verschwundene Schatz. Rach dem Amerikanischen von Emmv Giedrl. t41 (Nachdruck verboten.) ES war eine glückliche Fügung gewesen, datz sie sich alle aerade an jener Stelle des Zimmers befanden, denn im Angen- t-lick, da Barbara eine Wendung gegen Noia machen und ihr Donald abnebmcn wollte, riß die morsche Schnur des Spiegels und mit fürchterlichem Gelöst stürzie er auf den Boden nieder. Zu taufend Scherben zerschmettert, lag das Glas und ringsum Lar rin Leuchten. Glitzern. Funkeln und ein Glanz, une man ibn Hoch rue gesehen batte tn .SleindauS"! AchtundzwanzigsteS Kapitel. Herr Heinrich LinSlott wohnte noch immer in der schönen Villa .Voaeisichl". doch war üe nimmer sein, sondern Isidoras Eigentum, das er ihr als kleinen Schadenersatz fü. ibr ver lorenes Vermögen überlassen baue Kuck Frau Olivia wohn» dort, üe mußte aber stet von ihrer Pension leben und dies schmeck'« herb und unschön für ihren verwöhnten Gaumen. Eugen Donald war aus seinen Zndianerkämvicn znrückgekebrt. Er war siuttcr und einsilbig geworden, und leine frühere Schäu ben batte sich tn miluärisch strengen Ernst verwandelt. Wie in pegenleiiiger Ucbcreinstimmung erwähnte weder er noch seine Mutter Barbara Travers Namen. Toch batte er sie keineswegs vergessen er liebte sie vielleicht nord viel inniger als früher, fcndcm er sie verlasse» kalte. Jede Svur von ihr schien rer- loren. Hanvtmann Gum batte sie nur lenes eine Mal und dann nie wieder gesehen: die Summe Geldes, welche Engen allmonatlich gewissenhaft für sie hinterlegt halte, mar nichl au» gcrühn worden. Vielleicht war Barbara tot! Ott überkam ihn eine lebbafic Reue, daß er sie lo plötzlich, lo ganz uiigebörl ver» lassen tzaltel Aber nun war es zu spät! Isidora war ihm noch viel gleich.nlttaer als trühcr; batte üe lbm schon damals lein anderes als nur ein stachliges Interesse erregen können, io fühlte er legt lediglich jene sreundichajUichr Lküuahme rar sich die man den Gespielinnen der Jugend weiht. Nm so ernstlicher schien sie sich um seine Hand zu bemühen. Eine oberstächlicke Kokette, batte sie bald diesen, bald jenen Verehrer an ibrcn Triumphwagen gesvannt und später wiederum verächlüch enl- lassen; jetzt tat sie minder kostbar mit ihrer Berson und lies nichts unversucht, sich eines treuen Freundes zu versichern. Die Triebfeder des Ganzen aber war die Generalin und eines TageS steuerte sie direkt auf ihren wohl angelegten Dlan los: .Enzen", sagte sie, ,Du wirst leider viel geringeres Interesse für Isidora fühlen, seitdem Du weißt, daß sie ihr Vermögen zum größien Teil verloren bat(" .O, nicht tm mindesten." Diese gstichgüttge Amwort war Wasser auf ihre Mühle. »Dn weißt, daß Isidora Dich von icher zärtlich liebte, und daß kein anderer an ihrem Unglück die Schuld trägt, als Dein un» seliger Onkel, so wäre es fast eine ritterliche Pstichl der Genug tuung, wenn üe ein zweiter LiuSkott wieder zu einer gewiss,.» Stellung billigen wurde. Ich balle mick io sehr gesehnt, in meinem Alter bei meinen Kindern leben zu dürfen und unter ihnen nie ne Heimat zu finden, und Du, Du allein bist ün- Üande, mir dieses -Glück zu gewähren!" So sprach die schlaue Dame und nicht vergebens. Rach wenigen Lagen war Eugen LinSlott mit Isidora Durand verlobt. Es hatte keiner Erklärung, npch einer LiekeSversichernng zwischen den beide» beourst; ein Kuß, eine lächelnde Antwort hat-en genügt. Eugen hoffre seine Mutter dadurch zu be» »riedigeu und sie war auch in boaem Grade glücklich hierüber. Vorläufig aber iollte die Dettobung noÄ geheim bleiben und nur den allernächsten Freunden mitgeleilt werden; von der Ver mählung sprach noch niemand, die ließ sich in weile Ferne schieben, denn di« Braut erklärte lackend, datz sie ibre Freiheit mehr liebe als ihren Bräutigam und stiircle ihm damit eiuen Gefallen. Wie eS oft passiert, daß solche Leute, die :br Vermögen ein» gebüßt haben, sich immer noch den Anschein g-beu mochten, als hätten die Gerüchte übertrieben und stände es noch lange nick» so »cklimm um sie. wie böie Zungen bebouvielen — so gab sich auch Heinrich LrnSkott alle Mühe, den Äußerlichem »n wahre? und die falsche Nolle, die er stil nahezu einem Jahre an> znnebmen gezwungen war, beharrlich forl zu spielen. Er be- suchle Theater und Gesellschaften nach wie vor und beherrschte den Ausdruck seines Gesichts so vollkommen, datz niemand, der ihn plaudern und lacken sah, den schweren Kummer ahme, der heimlich sein Her; bedrückte. Auch leine Gatlin Meta hielt sich, wenn schon mit weit größerer Anstrengung, aufrecht und erichien, io weit ihre tief erschütterte Eejunphen eS gestattete, überall au seiner Seile. In eben diesem Augenblick wurden wieder große Dor» bercittmgen zu einem der glänzendsten Feste getroffen, das die heurige Wiutersaiion eröffnen un» bei der Familie Corwin, Verwandle des Anwalts gleichen Namens, der damals die TettanentSeiöffullug tn .Steinhaus" vorgeuommen baue, stan» finden sollte. Frau Olivia Linskott brachte an diesem Abend ihre kcilerste Laune in die Gesellschaft. Als Isidoras lnnnige Schwiegermutter wollie sie das noch immer schöne, stolze Mädchen selbst begleiten, und allerorts sah mau sie im eifrig:» Gespräch bald ehrerbietig freundlich mil einem allen Herrn plaudern, bald mütterlich herablassend jungen Leuten zunickcu; ibre sckneewe.üen Locke» standen heule ganz besonder» hübsch zu dem lardenfrischen. feinen Gesicht. Eugen tat seine Schuldigkeit bei Isidora und versäumte keine der ritterlichen Pflichten, die ihm seine Stellung als Bräutigam aufcrlegte. Seine' Mutter war beitrebl, die bisher geheim gebackene Verlobung möglichst bekannt zu macken, und man freute sich deS bübicheu Paares; man wollte längst scholl gemutzt haben, daß sie zusammeugebörstn. und erstarke Fräulein Durand, obschon sie bereits tn den zwanziger Jahren stand und leine reiche Erbin mehr war. immer noch tür eine passende nnd wllkommeue Banst. zu der man Leuiuaul Linslott unr graluUereu lonnie. (Fortsetzung folgtJ
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