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MeiknLcbtsbräucke bier rincl clort. Im Norden, Süden, Osten. In manchen Bergbezirken der skandinavischen Länder ist das Weihnachtsfest so primitiv geblieben, daß man sich unter die Wikinger versetzt glauben könnt?. Unter den Weihnachtsgeschenken befinden sich viele, die ironisch ge meint und oft nicht ohne Witz ausgesucht sind: da bekommt eine allzu gefallsüchtige Dame eine Puppe in extravaganter Toilette, ein großer Schwätzer einen Dämpfer, ein Geizhals ein paar Lichtfiümpschcn usw. Zur Mitternachtsmesse begibt man sich in Schlitten. Wenn man dann aber die Kirche verläßt, gibt es ein großes Geschrei als Ausdruck größerer Entrüstung. Die Schlitten sind auseinandergebunden, die Pferde vertauscht, das Zaumzeug verwirrt oder versteckt. Und warum das alles? Weil ein alter Volksglaube dem jenigen, welcher vom mitternächtigen Gottesdienst am schnellsten wieder heimgekehrt ist, die beste Ernte des Jahres verspricht. Die Gassenjungen, die der raschen Heimkehr der Kirchenbesucher Hindernisse bereiten wollen und deshalb das große Tohuwabohu angerichtet haben, geben schleunigst Fersengeld, um einer'Züchtigung zu ent gehen. Sobald Zaum und Zügel wieder gefunden und ent wirrt sind, jagen die Schlitten mit unheimlicher Schnellig keit dahin zu dem heimischen Herde, auf welchem an diesem Abend große Holzscheite brennen. Zu Hause angerommen, beginnt man gut zu essen: niemals darf bei diesem Essen der Schinken, ein in ungegorcnem Bier geknetetes Weizen- drot, heißer Reis und spanischer Wein fehlen. Inder Frühe des 25. Dezembers wird man durch ein betäubendes Vogelgezwitscher aus dem Schlafe geweckt. Auch die kleinen Vögel feiern hier mitten im nordischen Winter die Weih nacht: sie finden nämlich in dieser heiligen Zeit auf dem First des Daches Getreidegarden, die letzten Überbleibsel der Ernte des Jahres, die man für sie eigens auf gehoben hat. Ganz anders als an den Fjorden und in den melan cholischen Wäldern des Nordens feiert man in Spanien Weihnachten. Auf dem größten Platze des Städtchens stehen Reihe an Reihe zahlreiche Buden, wo vornehmlich mit bunten Bändern geschmückte Musikinstrumente und alles Zubehör einer Krippe zum Verkauf gestellt werden. Ein bißchen bunt ist ja dieses Zubehör: man findet da Bäume, Häuser, Brunnen, Windmühlen und Eisenbahnen. Es fehlt also, wie man sieht, nichts zur „Rekonstruierung" der be rühmten Reise der drei Könige aus dem Morgenlande. Als Figuren zur Belebung der Weihnachtskrippen werden verkauft die Jungfrau und der in Gebet versunkene heilige Josef. Der Jesusknabe ist entweder ganz nackt oder im Kinderhemd. Ferner sind da ein Ochslein und ein Eselein. Und natürlich kommen auch die drei Könige, hoch zu Roß: ihnen folgen Diener, von denen jeder ein Kamel am Halster- band führt. Den Schluß bilden Hirten und Hirtinnen, die mit Geschenken für den Jesusknaben beladen sind. Am Weih nachtsabend singt man im ganzen Hause an den Krippen uralte Weihnachtslieder, sogenannte .vUlanoofos". Bei der Hahnenmesse —wie man hier die Miiternachtsmesse nennt — geht es sehr fidel zu: es erklingt eine heitere Musik, die bei nahe wie Tanzmusik klingt und oft sogar von Kastagnetten begleitet wird. Bei dem großen Schmause, der auf die Messe folgt, gibt es unbedingt Mandelmilchsuppe, Meerbrassen (ein sehr schmackhafter Fisch), röte Rüben und mit Äpfeln und Birnen gefüllten Truthahn. Während des Essens er scheinen die Dienstboten des Hauses und singen zu Ehren ihrer Herrschaft Lieder, deren Text sie meistens improvisieren: was dabei herauskommt, kann man sich denken. Auf dec Straße aber herrscht während der ganzen Nacht ein großer Skandal; Tamburine, Trompeten, Schellen, Trommeln machen bis in die Morgenstunden hinein eine grauenvolle Musik. Und nun ein Weihnachtssest in Rumänien. Die Tage, die der Weihnacht vorangehen, haben einen strengen Charakter, den man selbst in den frömmsten Ländern nicht kennt. Man fastet säst jeden Tag vollständig oder ißt wenigstens weder Fleisch, noch Eier, noÄ Milchspeisen, noch Fisch. Selbst Ol ist verboten, weil es durch die Berührung mit den aus Tierhäuten hergestellten Schläuchen unrein ge worden ist. Dafür ist dann der Weihnachtstag ein Tag großer Essereien. Eine Woche vorher schon wird in jedem Hause Kuchen gebacken: man knetet den Vutterteig in einer Schwinge, die sonst wohl als Kinderwiege oder als Wasch faß dient. Das Kuchenmehl wird gemischt mit Mandeln, Nüssen, Gewürzen, Rum und Mohnkörchen. In der Weih nachtsnacht ziehen Kinder als „heilige drei Könige" singend von Haus zu Haus; die „drei Könige" sind aber gewöhn lich fünf, sechs oder noch mehr an der Zahl. Mit ihnen I zieht der „Stern", eine Art Lampion in Sternform. Die Lieder, die gesungen werden, sind von verblüffender Einfachheit: es wird darin nur gebettelt und gedroht, gedroht dem, der den kleinen Bettlern nichts geben will. Als Gaben erhalten die Könige aus dem Morgenlande gewöhnlich Nüsse und ein halbmondförmiges Backwerk, das sich die Kinder wie Armbänder an die Arme hängen. Bei der Mitternachtsmeffe in der Kirche liest der Priester die zwölf Evangelien, und das Volk kniet zwölfmal nieder, um sie anzuhören. Am Weihnachtsmorgen folgt der Bettelei der Kinder die Bettelei der Zigeuner, die gleichfalls von Haus zu Haus gehen und schwermütige Lieder singen: man spendet ihnen dafür Kuchen, Wein und Geld; meist aber ivarten sie nicht erst aufs Spenden, sondern nehmen sich was sie haben möchten, aus eigener Machtvollkommenheit... für keut unä morgen. Sichtvermerke nach Ostpreuffen und Danzig. Es werden noch immer unrichtige und ungenaue Angaben über die Paßförmlichkeiten zur Reise nach Ostpreußen, Danzig usw. gemacht. So wird beispielsweise behauptet, zu jeder Reise nach Ost- und Westpreußen sei, sobald der polnische Korridor überschritten werde, neben dem polnischen auch der deutsche Sichtvermerk erforderlich. Dies ist falsch. Dies ist falsch. Bei Benutzung der durchgehenden Schnellzüge über Schneidemühl—Dirschau—Marienburg ist für die Durchreife durch den polnischen Korridor nach Ostpreußen weder ein deutscher noch ein polnischer Sichtvermerk nötig. Es genügt Personalausweis mit Lichtbild ohne Sichtvermerk. Für alle übrigen Züge und Strecken besteht dagegen allerdings der frühere Sichtoermerkzwang unverändert fort. Deutscher und polnischer Sichtvermerk ist also erforderlich vor allem zu jeder Reise mit der Bahn nach Danzig, ferner zur Reife nach Ostpreußen über die Strecke Berlin—Stettin—Stolp— Dirschau und bei Benutzung von gewöhnlichen Personen zügen auch auf der D-Zug-Strecke Schneidemühl—Dirschau— Marienburg. Erhöhung des Wertes der Versicherungsmarkc». Vom Neichsposlministerium war der Verkauf aller ab 1. August 1920 gültigen Versicherungsmarken auf Veranlassung des Reichsarbeiisministeriums am 18. Dezemver eingestellt worden. Inzwischen sind die Postanstalten, nachdem der Reichstag beschlossen hat, daß die Beiträge zur Invalidenversicherung vom 30. Dezember ab zum doppelten Geldwert zu berechnen sind, angewiesen worden, die Versicherungsmarken zum doppelten Nennwert weiter zu verkaufen. Es wird also beispielsweise die Marke zu 1,40 Mark fortan 2,80 Mark kosten. Nur Zusatzmarken werden wie bisher zum einfachen Nennwert abgegeben. Vom ^oKnKLMpfplatL. Ruffelsheim. (Die Opelwerke bleiben ge schlossen.) Die Direktion der Opelwerle teilt mil: Die Vertreterversammlung der Arbeiterschaft hat den Verein barungen zwischen der Firma, den Gewerkschaften und den Vertretern der Arbeitnehmerschaft nicht zugestimmt und Lie Wiederaufnahme der Arbeit abgelehnt. Die Angestellten schaft Hal die Vereinbarungen ausenommen. Der Betrieb der Werkstätten muß deshalb bis auf weiteres geschloffen bleiben. Kassel. (Einstellung des Straßenbahnverkehrs.) Die Große Kasseler Straßenbahn hat sich veranlaßt gesehen, ihr gesamtes Fahrperwnal fristlos zu entlassen, nachdem die an Lem Ausstand beteiligten Schaffner unö Arbeiter trotz des Schiedsspruches des Einigungsamtes die Arbeit nicht wieder ausgenommen haben. Es ist damit zu rechnen, daß der gesamte Betrieb der Kasseler Straßenbahn längere Zeit ruht. Von unä fern. Ehctragödie ans der Straffe. Der Hauplmann der Berliner Schutzpolizei, Freiherr v. Hoffmann, erschoß auf der Straße aus Eifersucht seine Frau und brachte sich dann selbst einen Schuß in die Brust bei. Er wurde in hoffnungs losem Zustande in eine Klinik gebracht. Ablehnung eines Reichszuschnffes für die Wrank- furtcr Messe. Der Reichsfinanzmmister hat auch Lie ec- ncuien Vorstellungen der Stadt Franksurt, das Reich möge dem Frankfurter Meffefonds einen angemessenen Zmchuß gewähren, avgelehnt. Die Frankfurter Behörden wollen trohdem sich weiter um eine Unterstützung bemühen, da auch die Leipziger und Königsberger Messe eine Reichsunter- stützung erhalten. ! Unaufgeklärter Mord. Auf der Landstraße von Duderstadt nach Werxhausen wurde der Studienrat Hartung aus Kassel von unbekannten Tätern erstochen. Ob es sich um eine Rachetat oder um einen Raubmord handelt, konnte nicht festgestellt werden. Hungerstreik des kommunistischen Rechtsanwalts Lamp. In einen Hungerstreik eingetreten ist der kommu nistische Rechtsanwalt Lamp-Elberfeld, der sich unter dem Verdacht des Hochverrats seit zwei Monaten in Unter suchungshaft befindet. Lamp hat. wie man sich erinnern dürfte, als Verteidiger im Weißenfeer Kommunistenprozeß, der vor einigen Monaten in Berlin zur Verhandlung kam, durch seine maßlosen Angriffe gegen die preußischen Gerichte die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Geschoffcxplosion. Bei dem Entschärfen von Schrapp» nells in einem Munitionsdepot in der Nähe Oldenburgs explodierten zwei Geschosse, wodurch drei Personen sofort getötet und drei schwer verletzt wurden. Holländische Liebesgaben für Deutschland. Das holländische Zentralkomitee zur Linderung der Nahrungs» und Kleidernot in Deutschland hat dem deutschen Zentral ausschuß für die Auslandshilfe in Berlin mitgeteilt, daß eS beträchtliche Spenden für Deutschland zur Verfügung stelle. Es handelt sich zunächst um fünf Waggons Kartoffeln, über deren Verteilung die Holländer noch nähere Mitteilung machen werden. Angekündigt find ferner: 14 Säcke mit Kleidung aller Art und 20 Kisten kondensierte Milch, Reis, Kindermehl usw. Außerdem hat das holländische Zentral komitee dem Ausschuß sür Sicherung der Milchoersorgung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet zunächst 1500 holländische Gulden zur Verfügung gestellt. Für Sachsen hat das Komitee einen besonderen Waggon Liebesgaben aller Art übersandt. Er enthält vor allem Reis, Butter, Kakao, Zucker. Hafermehl, Seife, kondensierte Milch, Lebcrlran, Knabenanzüge, Kautschukunterlagen und L-auger. Industrieausstellung in der Hauptstadt Perus. Die peruanische Regierung bat in Lima eine internationale Industrieausstellung ins Leben gerufen, die am 28. Juli 1921, dem Tage der Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit Perus, eröffnet werden joll. Zahlreiche Industrielle Europas und Amerikas haben bereits rhre Teilnahme zugesagt. Ehrung der deutschen Wissenschaft in Japan. Zweihundert japanische Gelehrte gaben in Tokio em Bankett zu Ehren des deutschen Botschafters Soll und seines Stabes in Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen Deutsch lands und zur Ermutigung sür künftige deutsche Be strebungen. Volkswirtschaft. Nufflands furchtbare Wirtschaftslage. Ein Aufruf der rusfstcheu Negierung verweist auf Lie schwere Lage der Metallindustrie. Im vorigen Jahre arbeitete nicht ein ein ziger Hochofen: in diesem Jahre seien fünf Hochöfen in Betrieb, die ungefähr drei Millionen Pud MelaU liefern, das heißt 3 Ä> der Produktion vor dein Kriege. Die Metallindustrie brauche ungefähr 20 000 Arbeiter. Etwas besser sei die Lage der Textilindustrie, die im vorigen Jahre in Anbetracht des Mangels an Baumwolle fast vollständig still lag. Heute habe die Rote Armee Turkestan befreit und Rußland habe ungefähr drei Millionen Pud Baumwolle zur Verfügung. Die Produktion müsse in allen Zweigen mindestens auf die Hälfte der Produktion vor Lem Kriege erhöht werden. Amerikanischer Milliardenkrcdit für Deutschland. Ein Telegramm aus Washington erklärt, daß Madüon im Repräsentantenhaus« bckanntgab, der Kammer werde schon demnächst der Plan für eine Anleihe von einer Milliarde Dollar für Deutschland unterbreitet werden, die bestimmt sind, den deutschen Handel mit den Vereinigten Staaten zu finanzieren. Eekicdtskalle. Verurteilte Hölz-Leute. Vor dem Landgericht Dresden hatten sich der Kaufmann Rüster, der Straßenhändler Winkler und der Arbeiter Schneider, fämtlich aus Chemnitz, wegen versuchter schwerer Erpressung zu verantworten. Ersterer war in den Falkensteiner Hölztagcn als Gardist tätig und war am 9. April mit 60 anderen Hülzgardisten zu einem Zuge nach Plauen i. V. kommandiert worden. Rutter hatte dort ver sucht, 20 000 Mark von einem Rentner zu erpressen, die beiden anderen Angeklagten hatten Beihilfe geleistet. Rütter erhielt für diesen Erpreffungsversuch 18 Monate Zuchthaus, während Winkler und Schneider mit je 9 Monaten davonkamen. Der VlwschLmmdene Schatz. Nach dem Amerikanischen von Emmv Giehrl. 18) (Nachdruck verboten.) Das schickte sich ja mächtig! Kaum batte Frau Linskott die Kammer verlassen, der entfiolxuen Tochter uachzneilcn, als der schlaue Polizeibeamtr schon in dieselbe schlüpfte, Barbaras Sonntagsstaat vom Nagel riß, sich sorgfältig in den großen Shawl wickelte und mit Hut und Schleier seine gelungene Maskerade vollendete. Es ging ganz trefflich vr» statten, er konnte völlig angelleidct die rückkchrcnbe Mutter in gerechtfertigtes Erstaunen versetzen, und alle übrigen Umstände wirkten io günstig zusammen, daß niemand einen Betrug ahute und Hall hinter dem vermeintlichen LrcmeutuÄ mit wohlgespiestcr Rührung sein herzliches Lachen verbergen komue. Unter wem-gcr drängenden Umständen und minder hartköpfigen Mitsvicleuden dürfte ihm doch vielleicht der eine oder andere Teil seiner Nolle schwer geworden lein und war eS trotz alledem auch sehr günstig, daß die Fahrt nicht lange währte und die überraschende Zärtlichkeit der Braut, die er in fast allzu kühnem Uebermnt gewagt hatte, keinen Verdacht erregte. So war mau an jener Stelle des Waldes angckommcn. von wo aus ein Seitenweg nach dem bewußten Abhang sütme: Simon lies; jetzt sein Nößlein langsam geben und sah vorsichtig nach allen Richtungen um sich. Hall aber rechte heimlicherweise über die beste Möglichkeit nach, wie er den vergrabene» Schatz nicht nur erspähen, sondern auch feiner Klientin, der Fran Generalin, zuweuden könne, denn nur so wurde er inner Ausgabe vollkommen gerecht. Was sollte er tun? Wie seine Begleiter fern kalten »der ix die Flucht lagen und «klein Herr des G-ldci bleibe«? Wurde inne Vermummung^ »orzcitis entdeckt, l» kannte Simonds ihn wegen Betrüger ELgeu, seine Reputation war verloren und die Million dazu.- EHoeinzigcr Ausweg schien ihm zweckmäßig, wenn er sich nämlich wirklich vom Dasein les ' Geldes überzeugt halte, wollte er viellcichl durch den bei gc- ! meinen Leuten sehr stark hervortretenden Aberglauben zu wirken I suchen und sie hierdurch wenigstens für den Anfang vom Schatz fern halten. „Warum kriechen wir auf einmal so, "Simon Simonds?" fragte die alte Frau im Fieber ihrer Habsucht. „Ich darf das Pferd nicht über alle Wurzeln und Uneben heiten des Waldweges jagen, ohne zu riskieren, datz es sich den Fuß bricht: wir müssen uns gedulden, in zwei Minuten wird es ohnehin nötig sein, anszusteigeu." Und so geschah e§: Simon band sein Nößlein an einen starten Baum fest und ging, von den andern gefolgt, in gerader Richtung dem Abhang zu, wo das Wasser das Erdreich vielfach ausgeivült hatte. Vertraulich wandte sich Simon zu seiner Gattin und Wispelts: „In einer dieser Höhlen dort unten ist es." „Was sagt Ihr. Simon?" fragte die Mntter neugierig. „Ich beklagte mich soeben, daß Barbara ihren Schleier erst lösten will, wenn wir nach Hanse kommen", gab er entgegen. ..So, so!" „Wir werden bald zu jenen Gruben kommen, die der Sirom auSgespült hat, die mittlere ist die richtige", finsterte er abermals in Halls Ohr und fuhr weiter: „Du bist gewandter, Barbara, und weniger schwerfällig als ich: ich will mich mit der Mutter beschäftigen und sie zurückhalten. Du steigst iudeS hinab, hebst den stachen Stein, der die Grube deckt, ab uud legst die Haud «u den Schas." Hall überlegte. Ter alte, schlaue Linskott, der weit berühmte, vorsichtige Geizhals sollte sein ganzes Vermögen einer durch das Wasser entstandene!!, unaufhörlich vom Wasser be drohten Höhluu«, noch dazu ss nahe beim Strombette, ««vertraut h«ben? LaS schien unmöglich! Jext Wurde» die Bäum- lichter, das Walbeseude war vsu dieser Seite «ns erreicht, ^«il eilte leichtfüßig »«bi», feix Weg führte ihn etwas bergabwärts "dein tiefliegenden - Ufer zu. Nichtig, dz waren auch die Höhle». Tie mittlere fchieu mit einer flachen Sieiuvlatte bedeckt, er schob sic wez und lauste mit Lem rechten Arm tief hinab in die Grube. Im selben ^Augenblick stürzte auch Frau Linskott, die sich ihrem Eidam blitzschnell zu entziehen wußte, auf die Erde nieder und langte gleichfalls in die hohle Tieie. Hall durfte weder den Aberglauben wecken, noch andere Mittel anwenden, es kam alles so, wie er vorhin schon ver mutet hatte: die Grube war leer. Die Frau wühlte fort, tiefer uud tiefer, immer gieriger, immer rastloser, dann folgte ein schmerzlicher Webruf. Simo» Simonds, der hinter den beiden staud, streifte ein Zündholz au uud leuchtete damit über ihren Kopf weg in die Höhlung, dann wendete er fein erschrockenes Gesicht gegen seine Brant, die ihm mit lebhaftem Kopffchütteln antwortete. „Wo. wo ist der Schatz, Simon Simonds?" schrie Fran Linskott halb wirre vor Schrecken. Der Geiragte scukie betrübt daS Haupt, auf seinem häß lichen Gefickt log die bitterste Enttäuschung: im selben Moment erlöschte das Hölzchen, und es ward wieder rabenschwarze Finsternis. „Der alte Manu muß -aS Geld wieder fortgenommeir haben, ohne daß ich davon wußte." Der Walbgort haue schleckte Bank g-halten mit des alten Ionas Vermögen. Die Grube war leer! Eine Mimile laug starne Simon tu das offene Grab seiner Hoffnungen. Auf Trau LinSkottS Zügen zeigten sich die Spure» beginnenden Wahnsinns. Plötzlich gedachte sie der Tochter, Simon seines Weibes — aber die Braut war fort! Achtes Kavitel. Tanalb Eugen ZinSkott batte fein Leutnants-Petent er» balte.i und «ar jeden Augenblick letncr Sixberufuxg zum Nr- Sim ent nach New Orleans gewärtig. k«seruierte «der a»rl«ufiz «sch mit se-iuex Kameraden ,x »ex Baracke« un» aerrne» sich KSusig »ie A-ir damit, »aß er seine schöne Caufiue 3nd»r«. die -täglich in ihrem cizeneu, mit zwei blenden» weiße« Araber- schimmeln bespannten Maelhori ans der Promenade erschien r» Vierde begleitete. (Fortsetzung iolM