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Ottendorfer Zeitung : 30.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192101305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19210130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19210130
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-01
- Tag 1921-01-30
-
Monat
1921-01
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.01.1921
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! igntss«. > — » -j ine weiter« n. >em bevort ad Komg-' ngebührev' sündigt, i? sein zthw e, der zahl' hcn Regie- ersität bei' neut ein« vesen stellt H Deutsch t den Av- woraufhiit :n Grenzt Die scch^ sind eni- wn hierzu Truppen beschlag' 146 Kisten und 161 ungskom- cn Tagen hat seine en haben, Grundlage ntrfs, mii hristlichen ihrt. Das ird dem- >d hat he- lse im be- ers dieser ein Ber- e der Be- die Lagt üerbrechcn der inter' weitere zehn Per- Für den iften, die Bundes- t Brenn daß alle m 8 Uhr )ie Rege- )cr wirt- will da' r abends rkehr ge' rfcn, bis 20 Tagen stimmen, achungs- i öffent- ständigen sscn, daß en maß- len Fasten in das Mulatten gelaufen aS Haus- e sie. zu« :n. ob er n sei: -- m tressen, ein Um Sie wak an völlig neue zN lig bester, raen mit ad einer irnudeicii ans ihn bebenden vo weilte jo lange S!" ußie sich Haupt« eben. Oeulscl^er l^eicl^sräg. (AuS der dH Sitzung.) Vor eine n sehr fchwach besuchten Hause wurde die No velle zum Einkommensteuergesetz in erster Lesung verhandelt Zuerst sprach der Abg. Keil iSoz.). Er bemerkte umcr anderem: In einer Zeil, in der insolge der schwierigen Lage Deutschlands die Sreurrgesetze mil grober Hast zustande gebracht werden muhten, ist eS kein Wunder, daß schon sehr bald Änderungen dieser Gesetze sich als dringend notwendig ergeben. Notwendig ist vor allem die Vermeidung der doppel ten Besteuerung des Einkommens aus dem Kalenderjahre 1920. Namens seiner Fraktion erklärte der Redner, daß seine Parteifreunde unbedingt aus dem Boden der Vorlage stehen. Der Vorschlag der Regierung, den steuerfreien Betrag für Familienangehörige von 566 aus 1666 Mart zu erhöhen werde von seinen Parteifreunden gebilligt. Dieser Vorschlag, kuhr der Redner fort, ist aber bei weiiem nicht genügend. Was soll außerdem mit den Lieucrschuldrechttu werden. Beitrribrn kann man sie nicht. Am besten wäre eS, bis zu einem Ein- kommen von 30Mil) Mark alle Steberrcchte oder Steuerrcste zu streichen. Wo tatsächlich so viel Kräfte am Werke sind, den Be- sitz zu schonen, können wir eS nicht verantworten, gerade die wirtschaftlich Schwächsten biS zum Zusammenbruch bluten zu lassen. Wo bleibt, so fragte der Redner, die entschiedene Durchführung der Besitzsteuer. Die Negierung wandelt schon fast in Helfferich- Fahrwasser. Wenn die übermäßige Begün- stigung des laNdwirischaftlielfen Besitzes, sägte der Redner hin zu, durch da- Gesetz nicht aushört, wird der Ertrag deS ReichZ- notopscrS in Frage gestellt. Wenn nun gar noch weitere Be günstigungen durchgesetzt werden, ist es kein Wunder, wenn Industrie und Privatkapital ähnliche Vorteile für sich er streben. Lebhafte Unruhe im Hanse entstand wiederholt, al» der nächste Redner, Abg. Dr. Helfferich (Deutschnat.) begann. Starke Kundgebungen der Linken unterbrachen ihn wiederholt. Er führte aus. der ganze Weg der Steuerveranlagung fei zu umständlich. Wenn es gelingt, überall die Siener gleich an der Quelle zu sollen, wird sich der Apparat viel einfacher gestalten. Di« Linke sollte sich d^<H freuen, wenn an dieser KuUnrousgav« möglichst alle Parteien mttarbeiteten. Als hier die Zwischenruf« der Linken beiond,:» zahlreich wurden, erklärte der Redner, das, er sich aus derartig« Geschmacklosigkeiten nicht einlasie. Weiler rechtfertigte Dr. Hclsjcrich seine Amtsführung als NeichSschatzsekietär. Was da» ReichSnotopser anlangt, so ist di« Veranlagung noch gar mcht «rsolat. Gerade die kleinen Leute und der Mittelstand müssen geschützt werden. Ferner verteidigte sich der Redner gegen den Vorwurf der Kriegshetze und bemerkte dabei, daß starte Steuerlasten bevorständen, ganz gleich, wie der Krieg ausgehen würde, habe er schon 1915 erklärt. Ter Redner schloß mit den Worten: .Die Bürgerschaft und die Arbeiterschaft sind aufge klärt genug, um zu wissen, wem sie die neuen Steuern zu der- danken haben." (Abermals aroger Lärm links.) Rcichsftnanzminister Dr. Wirth trat einigen AuZführunnen de- Abg. Dr. Keil und verschiedenen Ausführungen desAbg Hplsscrich entgegen. Solange er, der Minister, an seine:« Platze stehen werde, werde es dem Abg. Helfferich nicht ge lingen, den Besitz von den Losten zu befreien, die ihm daS Reich in seiner tiessten Rot habe auscrlcgen müssen. Entgegenkommen in der Einkammenstrnerfroge sicherte der Minister für die Au-fchußberatung zu. Weiter schil derte der Minister daS Zustandekommen des RctchSnotopfer- gesetzes. Er habe sich dabei von einer genaueren Individual!- sierung bei der Veranlagung des landwirtschaftlichen Grund- besitze- einverstanden erklärt, und alles das stehe in den En», würfen. Die Auflehnung gegen die hier ausgesprochenen Grundsätze beruhe aus einer Mache. Hoffentlich würden die Ausschußbcrawlngen bald Klarheit schassen. Ein großes Finanzvrogramm zn geben, wäre zurzeit durch aus töricht. Bei der Beamtcnvorlage sei nicht gezögert wor den, die steuerpolitischen Notwendiglciten hcrvorzuhebcn. Wir müssen, so schloß der Minister, die Wege eröffnen, die notwen- big sind, um ein weiteres Finanzelcnd zu ersparen. Der Abg. tc» Hompcl (Zcntr) wieS daraus hin. daß man schon bei Erlaß der Stcuergesetze gewußt habe, daß sie manches Unzulängliche ergeben würde,. Besonders müsse die Frage deS EristcnzminimumS und die Frage der Verhältnisse der kleinen Rentner berücksichtigt werden. Abg. Dr. Hertz (U. Soz.) leitete seine Ausführungen mit der Behauptung ein, daß die Desiysteuer zum größten Teil ans dein Pavier stehe, nnd daß man sie trotzdem noch abbauen wolle. Der Redner verlangte Niederschlagung der Stcucrrück- stände im Interesse der kleinen Existenzen und genaueste Durcv- sühning der Besttzsteuer Abg. Becker-Hessen (D. Volksp.) appellierte an daS HauS, die Beratungen rasch und sachgemäß zu führen, damit man endlich wieder einmal zu einer ordent lichen Etatsberatung komme. Die Beseitigung der Doppel besteuerung von 1920 sei eine Notwendigkeit. Der?lbg. Düwcll (Komi») richtete heftige Angriffe gegen die MebrbeitSsozialistcn und erklärte, daß diese ganze Ände rung des Stcncrgesehes nicht nötig gewesen wäre, wenn man seinerzeit auf die Anträge seiner Partei gehört hätte. Abg. Pohlmann (Dem) stellte sich im allgemeinen aus den Boden der Vorlage. Er hatte aber Bedenken wegen der „kul- turfSrdernden Beiträge", die nach der Vorlage jetzt auch ver steuert werden sollten. Zum Schluß sprach der Abg. Dr. Heim von der Bavert- fchen Vvllspartei, der ebenfalls seinen Bedenken wegen der Be steuerung der .kultursördernden Beiträge" Ausdruck gab. Die gesamte Vorlage wurde schließlich dem Srcuerausschuß überwiesen. VottrswirlscdLft. Deutsche Ausfuhrwerte. In einer weiteren Antwort mil dir 41 Fragen der Entente über unsere Ausfuhr nach valntaschwachcn Ländern erklärt die Reichsregierung: Die AuSsuhr weist naturgemäß durchweg einen starken Rückgang aus. Nach Bulgarien z. B. gingen 1913 Waren sür 30 330 0i>0 Goldmark, während in der ersten Hälfte 1920 sür 33116000 Papiermark (2 284 000 Goldmark) ausg.führt wurde, sür daS ganze Jahr also ein Wert von nur 4568 000 Goldmark ange- nommen werden kann. Die Summe der Ausjuhr nach den Qst- und Südotzländcrn betrug 1913 22.8 Prozent der deut schen GesamtauSsuhr, 1920 dagegen nur 10.7 Prozent, ist also «ehr viel stärker znrückgeganaen alS die Gesamtaussuhr. Sinkende Obst- und Südsrnchtpreise. Da» Fachorgan, .Der deutsche Fruchtgroßbandel", konstatiert den Rückgang Her Preise, indem cs schreibt: .Äpfel, welche gegen Weihnachten 2 Mark bis 2,50 Mark im Großhandel kosteten, sind bis aus 1,60 biS 1,90 Mark zurückgegangcn. Der Absatz ist ganz ge ring. Die milde Witterung verursacht noch dazu in den aus Kähnen und Kellern angchäustcn Lägern riesige Verluste Unterwegs befindlich sind nock' starke Zufuhren an slawonischcn Ävfrln. Noch ärger ist die Lage am ^üdsruchttnarkt. Durch die anfänglich gefordert.« und gezahlten unsinnig hoben Preise sür schlecht entwickelte, halbreife Apfelsinen ist da- Per- brancherpublikmn derart ab""'streckt worden, daß e» noch heute, auch bei einer Preisreduzierung biS zu 50 Prozent, sich ablehnend verhält. ES kommt hinzu, daß — wobl wie kaum in einem Vorjahr« — die Früchte mit sehr starkem Verderb ankommen. Lcbnere Siürmr in cier Nordsee. Schiff« und Mannschaften vermißt. Aas der Nordsee herrschte in den letzten Tagen wieder lchw« »-S Unwetter, mit dem etwa hundert Fischereifahr zeug, zu kämpfen batten. In schwere Seenot geriet auch der amerikanische Dampfer „Tesianee", der insolge eine- Mafchlnenbruchcs ein Spiel der Wellen wurde. AuSge- sandke Schleppdampfer konnten das Schiss wegen des hohen Seeganges nicht erreichen. Bei Groß-Vogclsand, zwilchen den Inseln Trischcn und Neuwerk, wurde der Dampfer ^Nordstern" auf Slrand geworfen. Von Cux- baveu fuhren große Schlepper zu seiuer Rettung aus, sott.-u.cn aber an das fortwährend Notsignale gebende Schisf nicht herankommen, so daß sie es seinem Schicksal überlassen mußten. Der Danipser ist nach 24 Stunde« ge« sanken, seine aus fünf Mann bestehende Besatzung er« ten'ifcn. Auf See treibend wurde eine schwer havarierte non"egisch« Bark angctrosscn, von der alles über Bord gZp'äit war; das Schiss ist von der Mannschaft verlassen .i-nraen, doch ist diese noch nirgends gelandet, bat also wohl den Tod in den Welken gesnnden. Auch werden eine Anzahl kleinerer Fischereifahrzeuge und zwei Küstenschisse, die nördlich der Ltznmer Balje gefischt haben, vermißt. Edlnlo ist der Fischdampfcr »Senator Michaelis" über fällig und gilt mit der Mannschaft als verloren. Die Führung des Schiffes hatte Kapitän König, der mit dem Führer des Handclsuntersecbootes „Deutschland" identisch sein soll. Mehrere Fischdampfer haben in der Nordsee Schifsstrümmer treibend angcirofsen, was auf weitere Opfer des schweren Sturmes aus See schließen läßt. (ZericktskaUe. Die Brüder Strauß zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der vesonders durch das persönliche Auftreten des Angeklag ten Emil Strauß Aussehen erregende Prozeß gegen die sog. Einbrecherlönige Biüder Strauß vor dem Geschworenengericht «n Berlin endete mit der Verurteilung von Emil und Erich Strauß wegen Totschlags zu je 15 Jahren Zuchthaus nach dem Anträge des Staatsanwalts. Da die Brüder Strauß noch 1,2 bezw. 16 Jahre Zucht haus aus früheren Verurteilungen her zu verbüßen haben, so erhöht sich die Straidauer durch das jetzige Urteil nur um wenige Jahre, da 15 Jahre Zuchthaus die höchste Freiheits- straft darstellt. Zum Schluß hatte Emil Strauß noch eine größere Verteidigungsrede in gewählter Form gehalten. Von unä fern. Keine Wohnschkafwagcn mehr. Tie Schlafwagen, die den in Berlin in später Stunde cintressendcn Reisen den ;nm Kbernachicn zur Verfügung gestellt worden wacen. sind so wenig benutzt worden, daß die Eisenbahn verwaltung diese Einrichtung wieder aufhcbcn wird. Di« Wvhnschlaswagcn werden zum letzten Male den Reifenden in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar zur Ver fügung stehen. Kcitikcrstrclk. Sämtliche Berliner Theaterkritik«? haben beschlossen, Ausführungen dcS Deutschen Theaters, der Kamnierspiele und des Großen Schauspielhauses bi- auf weiteres nicht zu besprechen, weil die im Ncklamcdienft dieser Bühnen stehenden „Blätter des Deutschen Theaters* beleidigende Angriffe gegen die Berliner Presse und be sonders gegen die Berliner Theaterkritik gerichtet haben. DaS rechnende Pferd gestorben. Tas berühmte rech nende Pferd, mit dem ein Herr Krell in Elberfeld die be kannten, wissenschaftlich nicht haltbaren Versuche anstcllte, ist vor einiger Zeit gestorben. „Es war ein Genie in Pscrdegcstalt", sagt sein Herr und Lehrer in einem Nach ruf. Da das andere Pfcrdcgcnie Zarif und der Hund Rolf in Mannheim, -er die deutsche Sprache so glänzend beherrscht:, gleichfalls ».-starben sind, ist die Galcr« der ge lehrten Tiere zurzeit ziemlich verwaist. Maßnahmen gegen die Einschleppung der Cholera aus Polen. Durch russische Kriegsgefangene ist die Cholera mehrfach nach Polen eiugcschlcppt woiden; auch in ver- schic-encn Orten längs der deutschen Grenze wurden Er krankungen fcstgcksiellt. Unsere medizinischen Behörden haben daraufhin alle Maßnahmen getroffen, um den un heimlichen Gast von unseren Grenzen fcrnznhaltcn und sür alle Fälle gerüstet zu sein, wenn die Cholera auch bei uns «ingcschlcppt werden sollte. Grund zur Besorgnis liegt daher um so weniger vor, als die Binnenschiffahrt, die sonst hauptsächlich zur Verschleppung der Cholera An saß gibt, zurzeit fast ganz ruht, und auch die Jahreszeit im allgemeinen der Verbreitung der Eholcrakcime nicht günstig ist. Neue» Bombenattentat in Obcrschlesirn Ein Bomben- attentat wurde gegen -aS TirektionSgebänd« der Zement fabrik Aktiengesellschaft Silesia bei Oppeln ousgcsührt. Am Tatort wurden zwei junge Leute mit Nädern beob achtet. Die Männer trugen sogenannte Sokolmützcn und Jackettanzüge. Die Vereinigten Portland-Zcment- und Kalkwerke Schimischow-Silesia und Frauendorf A.-G. haben 6060 Mark Belohnung auf die Ermittlung der Täter ausgesetzt. Bankschwindcl. Ein Schwindler, der sich Walter Brandes nannte und sehr sicher austrat, hat die Magde burger Zentrale des Sparkassenvcrbandcs Sachsen- Thiiringen Anhall durch Vorlegung zweier Schecks von 20 000 und 50 000 Mark, die von der Girozentrale in Königsberg i. Pr. stammen, um 70 000 Mark geschädigt. Es steht noch nicht fest, ob die Unterschriften gefälscht, oder ob die Schecks kn Königsberg gestohlen sind. Vcrmilckles. Russische Clownspäße. So streng auch die russische Zensur darüber wacht, daß das Theater der bolschewisti schen Gcsiniiungstüchligkcit kein Ärgernis bereitet, so bleibt -och auch im Heutigen Rußland dem Zirlusclown noch immer rin wenig von dem Recht der freien Meinungs- inibelurw gewahrt, daS auch jm ollen Aulokratcnstaal das Privilegium der Narren war. So konnte es geschehen, daß vor einiger Zeit in einem Moskauer Zirkus zwei Clowns wie in der guten alten Zeit die Gelegenheit er griffen, um den Machlhabern eine Nase zu drehen. Die beiden, Pimm und Pumm genannten Clowns, mühten sich damit ab, einen mit Möbeln vollgepackten Handkarren durch den Sand der Arena zu schieben, und ihre verzwei felten Ausschau haltenden Blicke ließen leinen Zweifel, daß sie aus der Suche nach einer Wohnung waren. „Ich würde -mich ja schon gern abfindcn", sagte der eine der Clowns nnd wischte sich den Schweiß von der Stirn, „wenn cs Hur aus mich anläme. Aber ich habe hier aus dem Wagen zwei Bilder, an denen ich mit ganzem Herzen hänge. Es sind die Porträts von Lenin und Trotzki. Wo soll ich die unterbringen?" — „Wenn's weiter nichts ist", tröstete ihn sein Kamerad, „das ist doch ein Kinderspiel, du brauchst ja nur Trotzki aufhängen und Lenin an die Mauer zu stellen " Dieser Hinweis aus den Galgen und die Füsilie- rung war so deutlich, daß die beiden Clowns auf der Stelle scstgenommen und ins Gefängnis abgefübrt wurden. Aber Lenin ließ Gnade für Recht ergehen. Als ihm die Polizisten Vortrag über das furchtbare Majcstäisver- brcchcn hielten, befahl er, die beiden Übeltäter frcizulasscn. Der verschwundene Schatz. Nach dem Amerikanischen von Emmv Gichrl. <21 (Nachdruck verboten.) Dann tat sie einige Schritte vorwärts und legte leide Ärn e auf die Lebne eines Studier; sie wollte idm ge-ägl geernüber- stedcn und stark und mutig scheinen. Ter Oisizi« trat ein. den Helm in der Hand und machte feine edrerdielige Verbeugung vor der jungen Lame. Er war ein Mich« Mann, Soldat vom Scheitel bi» zur Sohle, dazu «nvermäblt. Stach leinen Begriffen durste der Soldat nicht heiraten. Er bo« Bar ara. sich zu setzen, sie aber lehnte Mich ad, behauptete ihre Stellung und crsuchle ihn, ihr sobald als möglich das schlimmste mit- -Utcilcn. „Was ist meinem Gatten geschehen?" Haiwimann Gnm iah sie tragend an. „Wieso, meine Enäd-ge? Freund Linskou ist wohl, ganz wohl." „Und wo ist er?" riet sie. „Er hat um Urlaub gederen und sich nach dem Norden be- geben." V. Jdre blutleere Hand umfaßte krampst ast die Stuhllehne; „er ist lou, abgcrcist jagen Sie und läßt mich hier?" „Meine liebe Frau Linskvtt — will jagen, meine liehe gnädige Frau — Ihr Garte kam gestern nacht m einem Zu stande, der an Wahnsinn grenzte, mich den Baracken, seine Auf» rcguug war ganz emjetzftch. er erzähl!« mir bas Unglück, das tim plötzlich gc:r. ssen. Als kein Frennd und Vorgesetzter und ais Mann von Ehre wußte ich iom leinen besseren Rat zu geben, als iown abrurciien." „Sie, Herr Hauptmann, Sie rieten ihm, feine Frau zu ver lassen ?" „Jo, gnädige Fran, iS tat «S. weil ich keinen besseren Nal Wußte, um jein« Ehr« zu retten." Bart ora stand wie vom Blitze getrosten. »Welch ein eöttliLcs Weib", dachte der Hauptmann be! siL selbst, „aber all diese golbhaarigen Engel baden den Satan in sich." * „Ich versiehe nicht, was Sie meinen, mein Herr!" „Liebe Fran. Leutnant Liu-.>kott ist nicht Itzt Gatte." Cie stieß einen Schrei aus. „Er ist mein Gatter Sie selbst, mein Herr, waren Zena« unserer Trauung, die Fam.he Devlame garantierte für meine Perlon, wir wurden in der Klosterkavell« zulamm-naeieen. wie Sie wissen; o. es ist ein Scheiz ein araukamer Shen, der wider mich g«H>:elt wird, ich habe trugen gestern abrno durch eine kleine Maskerade über» rajLt und nun wird er sich rächen wollen; er kragt sicherlich nichts darnach, daß ich nicht Benigna Crayton, sondern Bckbara Traver heiße; er ist nicht böie. denn mein Gaue liebt mich, mein Herr!" Sie sprach es mit stolz zurückgeworfenem Haupte. „Ich wein bas leider nur zu gut. liebe Frau, und eben, weil er Cie liebt, tu ihm diele Cutdeckuna fürchterlich." „Welche Entdeckung? Da» ich Barbara beiße Katt Benigna? Denn baß ich eine arme, verlassene Walle war. wußte er zuvor." „Richt das, nicht, daß Sie Barbara Traver heißen, sondern daß Sie bereits das Weib eines andern waren, als Sie ihn heirateten." Ihre veilchenblauen Augen glühten, sie lachte — daS Lachen des Wahnsinns —, es klang schrill und häßlich. „Ich ver- beiralci? Ich schon eines andern Weib, eße tw Eugens Weib geworden bin? Ich habe ja niemals einen andern Manu ge liebt. als ihn. Dieme Mutter wollte mich einmal zu einer ver» haßten Ehe zmiugcn, aber ich lief davon, ich jagte ihm das. er wußte es seil gestern abend. Ich verheiratet? Nein, mein Heirl Kein anderer als Leutnant LinskoU hat mein Wort und meine Liebe!" Der Hagestolz hustete. In seiner Abneigung gegen daS schöne Geichlccdl war er überzeugt, daß alle Weidet lugen, und daß sie niemals ihre Fehler etugestebeu und Nänle machen, wo immer sie löunea. Die arme, junge Frau griff mit beiden Händen <m idre Schläfen. Sie wollt« ihr Toben Niederhalten, denn sie fürchtete, ihr Kops müsse z-rlprinacn. „Eugen iss betrogen worden; man bat ihm «inen schlechten Streich gespielt. Seine Mutter vielleicht, sie haßt mich, — ist e» möglich, daß sie ihm dieje Lüge lagen, daß er sie glauben konnte?" „Ter Herr Leutnant behauptete, er Visse «S von Ihrer eigenen Mutter." „Von meiner Mutter? Don meiner armen, halbverrücktcn, fürchterlichen Mut — l O. «S ilt alles Lüge, Herr Hauptmann! Wo ist Eugen? Er weiß alles, ich habe ihm nichts verschwiegen und will mit ihm zu denen gehen, di« mir das Rechl adleuguen wvlleu. leine Gartin zu beißen, bringen Sie mich zu ihm. Haupt mann Gum!" „Er ist beut« morgen drei Uhr nach dem Norden gereist l" Barbara bedeckte ihr Geüchi mit beiden Händen: trosoem stieg eine dunkle Nöte bis diuaul an dte Wune!» ibrer Haare, e» hämmerte in ihr. al» ob ihr Her» »erlpringen wo tte. Hauptmann Gum trat zu tbrem Beistände nüber, denn er lürchicte einen Schlaganfall, und legte sie jachie in den Fauteuil, zurück, mährend er sie beschwor, sich Nude zu gönnen. „Fassen Sie sich, gnädige Frau! Niemand würde unglück licher sein, als Freund Linskotl, wenn er Sie in diesem trost losen Zustande erblicken müßte. Sie werden begreii.n, daß er nicht anders bandeln konnte, du-jte —" „ES ist ein gotteslästerliches Spiel, dar man mit mir ge trieben Hal", fuhr sie plötzlich auf, „er will mich los werden, will nicht vermäklt sein, und Sie und alle leine F-rennse und Nameraten gaben sich dazu her, die gräßliche Komödie aus,»spielen, ein armes, ahnungsloses Manchen zu betrügen! Pfui üv*>- Euch, die Ilir Euch Ehrenmänner nennt! DaS Heiligste habt Ihr ver spottet und die ehrwürdigen Mauern eines Klosters mutzten solchen Schimpf geschehen lassen! — WaS sage ich? Eugen eia Belrüger? — Nein, eS ist unmöglich! Er ist zu gut, zu edel! O, hellt» Sie, reue» Cie wich ans diesem Winiall" (Lotti, k
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