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Ottendorfer Zeitung : 24.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191706245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170624
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-06
- Tag 1917-06-24
-
Monat
1917-06
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.06.1917
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Deutsche Freiheit. Es fleht ein Zweifacher Begriff von Freiheit durch das moderne Leben: einerseits bedeutet Freiheit Abwesenheit aller Bindung, das Recht jedes einzelnen, alles zu tun, was ihm beliebt, wenn es nur nicht einen anderen direkt verletzt; andererseits aber bedeutet sie das Selbständig- werden der Persönlichkeit, die Ursprünglichkeit des Handelns, das Wirken und Schaffen von innen heraus. Jene Freiheit ist überwiegend verneinender, diese bejahender Art, jene betrifft mehr das Verhältnis zu anderen, diese mehr das zu uns selbst und zu dem Leben, das in unserer Seele aussteigt; dort müssen allgemeine Ordnungen vornehmlich als eine lästige Hemmung erscheinen, während sie hier als Mittel zur Er höhung und Vollendung des eigenen Wesens gellen und daher in das eigene Wollen ausge nommen werden, dort geht die Sorge vornehm lich dahin, daß die einzelnen Kreise einander möglichst wenig stören, hier wird ein gemein samer Kreis gebildet und von jedem einzelnen unmittelbar als seine eigene Sache freudig er griffen. Das ist eine Freiheit nicht gegen das Gesetz oder ohne das Gesetz, sondern eine Freiheit, Lie selbst ein Gesetz in sich trägt und eine Welt aus sich entwickelt. Damit erst gewinnt der Pflichtgedanke einen rechten Sinn und einen hohen Klang. Nun kann aber kein Zweifel daran sein, daß bei unseren Gegnern jener mehr äußerliche und verneinende Begriff der Freiheit überwiegt, wäh rend wir Deutschs aus unserer tiefsten Art die Freiheit im innerlichen und bejahenden Sinn ver stehen. Uns ist Freiheit nicht möglichste Un gebundenheit, sondern innere Unabhängigkeit, Selbständigwerdetr des Lebens und Wesens; eine derartige Freiheit schließt die Anerkennung und Hochhaltung einer gemeinsamen, der Will kür überlegenen Ordnung in sich und treibt dazu, sich für eine solche mit ganzer Seele einzusetzen. Eine solche Denkart zeigen alle Höhen des deutschen Schaffens. Kant, unser größter Denker, machte zum Eckstein seiner Philosophie den Freiheits gedanken; Freiheit aber galt ihm dabei als die Selbstbestimmung des vernünftigen Wesens, als das Vermögen, sich der Herrschaft des Natur mechanismus Zu entwinden und sich selbst Ge setze zu geben. Damit gewann ihm der Mensch eine Weltüberlegenheit und eine unvergleichliche Würde. Untrennbar von dieser Fassung der Freiheit war ihm der Gedanke der Pflicht, des Gehor sams gegen das selbstgegebene Gesetz; die Ver stärkung der Freiheit ergab hier eine größere Strenge der Moral und machte Kant nach Goethes Ausdruck zu einem Befreier der Deutschen von der Weichlichkeit, in der sie versunken waren. Auch Goethe selbst darf zu den Vorkämpfern der Freiheit gerechnet werden. Denn fein aus tiefster Seele quellendes, durchaus wahres und ursprüngliches Schaffen hat die Kunst und über sie hinaus das Leben von vielem Gemachten, Scheinhasten, von draußen Auferlegtem befreit; jo durfte er mit gutem Recht von sich sagen, wer ihn richtig verstehen gelernt habe, der werde einen GewinnvoninnererFreiheitbekennen müssen. Auch beim Staatsleben bedeutet Freiheit der- Deutschen Selbständigkeit innerhalb des Ganzes nicht gegen das Ganze, Ergreifung der Gesamt- zveecks als eigener Zwecke, Bildung eines be- jeäderen Lebenskreises innerhalb der gemein samen Ordnung. In engstem Zusammenhang damit steht eine hohe Schätzung der Persönlich keit, die Ausbildung persönlicher Verhältnisse im Zusammenleben, auch die Hochhaltung eigen tümlicher Berufe, in dem allen eine durchgehende Gliederung der Gemeinschaft, eine Abneigung gegen ein bloßes Verschwimmen in eine unter- fchledslose Masse, in einen großen Hausen. Wieviel das zusammen bedeutet, das zeigt jeder Vergleich mit dem, was unseren Gegnern, etwa den Amerikanern, als Freiheit gilt. Die möglichste Aufhebung aller Bindung durch Ge setze und die formelle Gleichstellung aller In dividuen verhindert nicht im mindesten das Ent stehen anderer Bindungen, die nur so gefähr licher sind, weil der von ihnen geübte Zwang sich zu verstecken pflegt. Bei diesem Zusammen sein auf dem Boden einer überwiegend äußerlichen und verneinenden Freiheit liegt alle Entscheidung bei der sogenannten öffentlichen Meinung; der Die Irrfahrt im Glück. kj Nrw.au von Albert Petersen, (gwtletzung.) Er fuhr nach rührendem Abschied von Erika über Neumünster nach Bordesholm und erfuhr zu seinem Ärger, daß der Ort noch eine halbe stunde Wegs vom Bahnhof entfernt war. Mit dem Landbriestrügcrwagen zu fahren, hatte er keine Lust, und so ging er denn mit- seinen! schweren Handkoffer schweißtriefend durch Staub und Glut^des heißen Sommertages. Da lag der „Alte Heidkrug" mit seinem schattigen Garten und der einladend kühlen Glasveranda. Ja, das Lokal schien wirklich empfehlenswert zu sein. Aber nein, nein, wenn der andere ihm riet, dahin zu gehen, so ver folgte er eine bestimmte Absicht damit. Kurt Ebers ging am „Alten Heidkrug" vorbei in den Ort hinein. Da lag mit einer Reihe schattiger Linden vor der Tür eine Wirt schaft. Er trat ein. Aber in der niedrigen Schcnkstube war cs drückend schwül, und surrende Fliegen nahmen den Ankömmling sogleich in liebevolle Behandlung. Er aß und trank ohne Appetit und schlenderte gelangweilt durch den Ort. Auf einem freien Platz, stand die gewaltige Linde, eine Sehenswürdigkeit. Der Wirt Halts ihm außerdem geraten, sich dis alte Kirche vom Kantor zeigen Zn lassen. Ihm war cs schließ-' lich sehr gleichgültig, wie das Innere der Kirchs beschaffen war, aber man mußte ja die Zeit tolschlagcn. Und gleich wieder von Kneipe zu Kneipe zu rennen, verspürte er leine Lust. Er «siM also »um Kantor, der ibm bereitwillig die ernzelne dünkt sich dabei „frei", Weik er bei ihrer Bildung mitzuwirken glaubt. In Wahr heit wird jene Meinung von der Presse ge macht und den einzelnen zwangsweise eings- flößt; die Presse aber wird von kleinen, meist aber beutegierigen Kreisen gelenkt; schließlich entscheidet dort über sie die Kapitalkraft, und es ist eine Geldherrschaft, welche unter dem Schein der Freiheit die Seelen zwingender beherrscht, als irgendwelche Regierungsmacht es könnte. Gewiß gibt es für die volle Entwicklung des deutschen Freiheitsgedankens auf politischem Gebiet noch manches zu tun. Die höchst not wendige Sorge für die Einheit hat zeitweilig die für jene in die zweite Linie gedrängt. Wenn nun aber, eben auch infolge des Krieges, der die Tüchtigkeit des ganzen Volkes so glänzend bewährt, das Freiheitsstreben wieder mehr in den Vordergrund tritt, so haben wir Deutschen dabei dem uns inne wohnenden Freiheitsideal treu zu bleiben und sollten uns nicht von draußen her niedrigere Formen ausdrängen lassen. Wir sind nach dein Zeugnis der Geschichte stark genug, um unseren eigenen Begriff von Freiheit zu haben und ihn zu verwirklichen; so dürfen wir es uns ernstlich verbitten, von unseren Gegnern nach ihrem, uns fremdem Maße gemessen und daraufhin geschmäht zu werden. Wir bestehen mit aller Entschiedenheit auf der Freiheit, bei der Fassung der Freiheit unseren eigenen Weg zu gehen. Die Gegner aber zeigen eben in dem Versuch, uns ihre Freiheit aufzuzwingen, daß sie nichts von wahrer Freiheit wissen. Verschiedene Uriegsnachrichten. Die Lage der Mittelmächte. Das Wiener ,Fremdenblatt' veröffentlicht Erklärungen des Honvedministers Feldmarschall leutnants Szurmay, der unter anderem aus führte: Dis Lage ist an allen Fronten ausge zeichnet. Ich verkenne nicht, daß die Lags im Hinterlands jetzt häufig schwieriger ist als an der Front, allein nufer wirtschaftliches Durch halten ist angesichts der gegen wärtigen Ernteaussichten gewährleistet, zumal der Krieg eine mächtige erzieherische Wirkung ausübt. Sind wir wirtschaftlich ge sichert, so gilt dies nicht minder von unserer Truppenergänzung und Versorgung mit jeder Art Kriegsmaterial. Uns kann nichts mehr geschehen, mag der Krieg noch so lange dauern. Gerade jetzt knapp vor Ende des dritten Kriegsjahres ist unsere Lage besser denn je, und nichts kann sie zum Schlechten wenden. Wir haben allen Grund, zufrieden zu sein und mit frohester Zu versicht in die nahe wie ferne Zukunft zu blicken. * Wie lange England anszuhalten vermag. Nach einer ziffernmäßigen Berechnung des ,Nieuws Rotterdamsche Courant' kann Evgland vom 1. Juni d. Js. an gerechnet mit seinen eigenen Lebensmittelvorräten selbst bei größter Sparsamkeit und bei völligem Verbot des Weißbrotbackens höchstens noch sechs Monate, also bis zum I.Dez ember, aus halten. Von da an ist England durch aus auf die Zufuhr aus dem Auslands ange wiesen. Bleiben die Zufuhren bis zu einem einigermaßen erheblichen Maße aus, so ist eine Hungersnot unausbleiblich. Der ,Nieuwe Rotterdamsche Courant' begreift nicht, wie die englische Regierung dazu kommt, zu erklären, England besitze Lebensmittelvorräte für ein ganzes Jahr. * Ein Wendepunkt? Dis Annahme ist berechtigt, so erklärt eine englische halbamtliche Meldung, daß die Ab dankung des Königs die Wiedervereinigung beider Teile Griechenlands und einen Wende punkt des Balkan feldzuges bedeutet. Diese Reuterschs Wendepunkt-Wendung ist — wohl absichtlich — ein wenig dunkel. Wendung zum Sieg, oder Wendung nach der offenen See, wie bei Gallipoli? Oder hat Reuter An laß, zu glauben, daß sich nun das ganze griechische Volk in einmütiger Begeisterung dem gotische Klosterkirche aufschloß und ihm einen Vortrag über das alte Augustinerkloster, über das 1666 fortgeschaffte Altarblatt des berühmten Holzschnitzers Brüggemann hielt, ihm das Bronze epitaph des Königs Friedrich I. und seiner Ge mahlin Anna von Brandenburg, das Grabdenk mal des Herzogs Karl Friedrich von Gottorp und das Clairmont-Denkmal zeigte. Kurt interessierte das alles nicht. Er dankte dem Kantor für seine Freundlichkeit und schritt planlos die stille Dorfstraße entlang. Endlich entschloß er sich, dis Kneipenreise Zu beginnen. Erfolglos fragte er in den Wirt schaften, ob dort ein Herr aus Hamburg ge wohnt. Nur in den „Alten Heidkrug" ging er nicht. Wie erstaunte er, als am nächsten Mittag das Telegramm Heinzens wieder den Aufgabe ort Bordesholm trug und wieder die höhni schen Worte l „Alter Heidkrug sehr empfehlens wert." Jetzt eilte er nach der Gartenwirtschaft. „Hat hier ein Herr aus Hamburg gewohnt? Engluch geschnittener Bart, gelber Überzieher —" „O ja," lachte der Kellner, „der Herr hatte Pech. Zechte vorgestern Abend mit den Be amten vom Gericht und Landratsamt. Als sie recht lustig geworden, beschlossen sie noch, eine Kahnfahrt auf dem Bordesholmer See zu machen. Na, und wie es in so lustiger Stim mung vorkommen kann — das Boot schlug um. Ist aber keiner ertrunken. Nein, Sie können ganz beruhigt sein. Nur Herr Schwarz aus Hamburg hatte sich heftige Erkältung zugezogen. Mußte das Lett bäten." Lierverband anschlietzen wich? In jedem Falle werden die deutsch-bulgarischen Truppen der angekündigten Wendung ruhig entgegeniehen. Wirkungen öes A-Voot-Urieges. SchiffSraummangcl bei unseren Feinden. Die Hauplvorleilc, die das Landheer aus dem U-Boot-Kriege zieht, liegen weniger in seinen unmittelbaren als in seinen mittelbaren Folgen. Auf den Schiffen, dis zu unseren Feinden fahren, werden außer Pferden, Muni tion, Geschützen, Pulver, Sprengstoffen und anderen Kriegsmaterialien nur noch solche Waren befördert, die unsere Feinde unbedingt nötig haben. Das beweisen außer den Einfuhr beschränkungen die Meldungen unseres Admiral stabes über die Versenkungen durch U-Boote, in denen immer die gleichen Warengattungen wiederkebren: Kohlen, Eisen, Erze, Metalle, Stahl, Ole, Holz, Maschinen, Lebensmittel. Alles das ist für die Kriegswirtschaft unentbehr lich. Jeds versenkte Tonne dieser Waren schädigt also dis feindliche Kriegsmacht. Würden wir den U-Boot-Krieg nicht führen, so könnte die Zufahrt von und zu unseren Feinden ungehemmt über die Meere gehen. Unsere Hochseeflotte, die Kreuzer und Torpedo boote würden den Verkehr nicht wesentlich hemmen können. Zu ihrer Abwehr würden die feind lichen Seestreitkräfte ausreichen. Der Untersee boot-Krieg zwingt aber unsere Feinde, und zwar je schärfer er geführt wird, um so mehr, zu weitgehenden Abwehrmaßnahmen: 1. Zur Bewaffnung der Handelsschiffe, die zum großen Teil durchgeiührt ist. Das be deutet, daß in England, Frankreich und Italien zusammen sicher mehrere hundert Geschütze mit der dazugehörigen Munition dem Landheere entzogen werden. Zu den Geschützen gehört aber auch die Bedienung; sie wird von den feindlichen Marinen gestellt, welche diese Lücken wieder aussüllen müssen. 2. Zur Verstärkung ihrer Flotte um Hilfs schiffe — Monitors, Fischdampfer, U-Boot- Jäger und U-Boot-Fallen. Diese Hilssschiffe entziehen in gleicher Weise dem feindlichen Landheere Munition und Menschen. 3. Zum Einsatz starker Luftstreitkräfte, die sonst uns gegenüber bei der Landfront auftreten würden. Die Vernichtung feindlichen und neutralen Schiffsraumes zwingt die ganze Welt zu fieber hafter Tätigkeit auf Len Wersten. Die Schaffung von Schiffsraum ist nach dem Urteil unserer Feinde augenblicklich ihre wichtigste Kriegsanf- gabe. Dieser Neubau von Schiffen verbraucht große Mengen von Kohlen, Eisen, Stahl und anderen Metallen, die sonst in der übergroßen Masse, da schließlich fast die ganze neutrale Welt im-Dienste unserer Feinde steht, zur Her stellung von Kanonen, Munition, Maschinen gewehren, Minenwersern usw. für unsere Feinde zu Lande dienen würden. Für die Zukunft eröffnet sich folgendes Bild: Ein großer Teil der feindlichen Tonnage ist für rein militärische Zwecke (Versorgung des Heeres und Nachschub von Truppen, Antransport staat lich ausgekauster Rohstoffe, von Kriegsgerät mw.) requiriert. Der Nest dient dem freien Handel. Nun läßt sich aber der im freien Handel tätige Schiffsraum nicht ins unangemessene verringern. Es scheint fast so, als ob der Mindestsatz schon jetzt erreicht ist, denn Italien und Frankreich haben wegen Schiffsraumnot einen schon jetzt kaum erträglichen Kohlenmangel. Im weiteren Verlaufe des Krieges aber führt solch wachsende Verringerung zu einem Abflauen des scharfen Krieges. Große Operationen unserer Westgegner erfordern zu ihrer Vorbereitung und Durchfüh rung einen ungeheuren Schiffsraum. Der Mehr bedarf wird im weiteren Verlauf des Krieges nicht mehr zu decken sein. Der Schiffsraum wird pur noch ausreichen, die feindlichen Armeen ge rade lebensfähig zu erhalten. Unter diesen Gesichtspunkten muß auch die Hilfe Amerikas auf dem europäischen Kriegs schauplatz beurteilt werden. Akan kann dis Lags, wie sie eines Tages eintreten wird, sich ver gleichsweise vorstellen, indem man annimmt, eine Bahnlinie nach der anderen in Deutsch land und hinter den Fronten würde abgebaut. Wann Ler geschilderte Zeitpunkt eintritt, W sich nicht sagen. Daß er aber in absehbarer Zeit eintritt, ist solange sicher, als kein Allheil' mittel gegen die Verminderung der Tonnage durch die U-Boote gefunden ist. Nolitilebe Armäickau. Deutschland. * Das neue Luftverkehrsgeseh ist jetzt im Bundesrat so weit sertiggestellt, daß es, wie in München bestimmt verlautet, eine» Hauptgegenstand schon der nächsten Bundesrats' sitzungen bilden wird. Die Vertreter Süd' deutichlands, besonders Bayerns, dürsten vo» vornherein gegenüber den Plänen des.Privat- kapitals die Notwendigkeit der VerstaatlichM oder mindestens die Bildung eines gemilcht' wirtschaftlichen Unternehmens und die Wahrung der bundesstaatlichen Interessen bei einer solche" irgendwie gearteten Verstaatlichung betonen. *Jn der fortgesetzten Beratung der Vel- fassun gsreform für die mecklen burgischen Großherzogtümer wurde zunächst das abgestuste und beschränkte Wahl recht und das Ein- und Zweikammersystem be sprochen. Dann wurde die Frage einer Union Zwischen beiden Großherzogtümern behandelt. Österreich-Ungarn. * Die seit längerer Zeit befürchtete Krist in Österreich ist nunmehr ausgebrochen. Die Polen, die seit dem Scheitern der Ler- Handlungen mit der Regierung über h» Sonder stellung Galiziens eine oppositionelle Haltung einnehmen, beschlossen mit 28 gegen 12 Stimmen, die gegenwärtige Regierung nicht zu unterstützen, dagegen mit einer neuen Regierung in Verhand' lungen einzutreten * Nach Blättermeldungen wird dasTod es' urteil gegen den Sozialisten Friedrich Adler, der den österreichischen MinisterpM' deuten v. Stürgkh erschossen hat, nicht zur Aus führung kommen. Der Gerichtshof hatte soW nach Fassung des Urteils eine Eingabe an de» Obersten Gerichtshof gerichtet, worin die A' Wandlung der Todesstrafe in eine mehrjährige Freiheitsstrafe verlangt wurde. Ein solches A»' liegen wird immer bewilligt, sodaß von einer Vollziehung der Todesstrafe nicht mehr die Red! fein kann. Frankreich. *Wie verlautet, geht in Paris das Gerücht um, daß der Gesundheitszustand de) Präsidenten Poincarö ernstlich erschüttert st» Angeblich soll er einen Schlaganfall er litten haben. Von anderer Seite wird leW Angabe in Abrede gestellt und behauptet, dO wenn Poincars angeblich erkrankt sei, diest „Krankheit" nur politische Gründe haben könne- * Als Herr Ribot in der Kammer die Per' öffentlichung der Verträge mit de» Verbündeten ankündigte, um zu beweist», daß sie nichts enthielten, was sich gegen DeiM' land richte, war er offenbar der Hoffnung, deü ihm ein Netter erstehen würde. Das ist sächlich der Fall. Der Krisgsminister Painlev" erklärte nämlich in derselben Kammer, daß"" eine Veröffentlichung aus militärischen Gründe» nicht gedacht werden könne. Rußland. * Die Vorläufige Regierung hat dem stH' zösischen Minister Thomas vor seiner Meist nach Frankreich ein Schriftstück überreicht, wonm Rußland die Eroberungspläne sei»" Verbündeten ab lehnt. Es wird eine Ko»' ferenz des Vierverbandes angeregt, d« die Kriegs ziele einer Revision unter ziehen soll. Auf dieser Konferenz soll jedoch d» Frage eines Sonderfriedens nicht be sprochen werden. Asien. * Uber die Lage in China lauten »» Meldungen recht wiverspruchsvoll. Während^ einen berichten, cs hemche wieder Ruhe '» Lande, heißt es in anderen, Lie sechs südliche» Provinzen bereiteten große militärische tMs' nehmungen gegen die Pekinger Regierung »»ss Sicher scheint zu sein, daß eS dem Vlerveib»"» gelungen ist, auch hier im Reiche der M: Zwiespalt zu säen, wie er es allenthalben >" der Welt vernicht. „Mußte? Aber wo — wo ist er fetzt?" „Jetzt ? Heute vormittag gegen elf Uhr ist er zum Bahnhof gegangen." Kurt riß seins Uhr heraus. Dreiviertel zwölf. „Wann fährt ein Zug?" stieß er hervor. ,.11,47 Uhr, Herr, nach Neumünster." Zu spät. Donnerwetter, da hätte er ihn nun gehabt, wenn er sich nicht durch den vermaledeiten Telegrammtext hätte irreführen lassen. Wäre er gestern doch sogleich, als er staubig und müds vom Bahnhof kam, hierhergegangsn. Dann hätte er den armen Kranken trösten und an seinem Bett mit ihm einen heilenden Grog trinken können. Aber ein wenig Schadenfreude über das unfreiwillige Bad und die Aus sicht, jetzt im „Alten Heidkrug" wohnen zu können, halfen ihm bald über jeden Arger hinweg. Und am Abend saß er in der lustigen Ge- sell'chaft der jungen Beamten vom Amtsgericht und Landraisamt. Als sie aber eins Kahnfahrt bei Mondschein vorschlugen, lehnte er dankend ab. 6. Am nächsten Morgen wurde Kurt aber auch der Aufenthalt im „Allen Heidkrug" verleidet; er bekamm ein Telegramm. „... Nicht wahr, ist es nicht großartig dort? Telegraphiere mir doch hicr nach Vogelsang-Grünholz, Bahnhofs- restaurant, wie cs dir geht." Kurt war wütend. Die ganze Depesche strotzle von Bosheit. Er glaubte des andern spöttisches Lachen zu hören. Wie sicher fühlte Aül Schwarz sich. , Doch plötzlich kam Kurt ein genialer GevE Er rannte zum Postamt. , „Ach bitte, ich möchte einem Herrn, 7 augenblicklich in Vogelsang-Grünholz ist, ein Dck gramm senden. Der Herr wird aber wcuo reisen. Kann ich da nicht erfahren, wohin l" Herr fährt?" < Der Beamte überlegte. Er schien den st!»' des ganzen Manövers nicht cinzusehen. „Ja — der Herr wird vielleicht ja sendungsantrag stellen." . , Wie Erleuchtung kam.es über Kurt, HH, mußte irgendwie veranlaßt werden, Lem amt in Vogelsang mitzuteilen, wohin ec tvcn- reifte. . „Und wird mir das Postamt in Vogcb»Z denn miitsilen — wenn ich vielleicht tck'gmM' anjrage, wohin der Herr gefahren ist?" Der Beaune schüttelte'den Kopf. — Z'-' grammgeheimniS." -4 Nach einer Pauke finsteren Brütens helltel" KurlS Miene wieder am. ,, „Aber wenn ich dem Herrn ein Telegraf mit bezahlter Antwort lende, wird es ihm, nachgsnhickt, und dann bekomme ich Lis A»>>» doch aus dem neuen Bestimmungsort?" „Wenn der Empiünger antworlst —" Verd— I Ja, wenn! Aber Heinz l»»' sich hüten. - . Schon wollte cr sich vom Schaller evls^ i da sagte der Beamte, dem der ratlole ! leid tat: „Aber Mr können ja ein TolEs, i mit telegraphischer ^mpiaugsanzcigs abfchB' D — Ein Die Ve SMnblickl Atchverior öanptichwi dem Weg! >md Boots Tezel, übc ihres in t gefahrvolle Maße rech die Heeres Aichern dc Viesen hat. Durch Teesncherei günstige Fl der uns bc düngend h !ahr, nicht onsgenutzt Oich zu s icheinen. Wie abe Men gleick Rückgang d -lusland st reich gebot r» Berbindi M Repress daran, ger bollen wir bindesiens Rinde biet figenen Se ies nicht die ungeschi vian sich de Die in Zufuhren i yenläß imm W hervo Drungsm »ldustriellen dotlvenig, d Zeit anhalt Mos der jM, zmna sedeutend ! Euerer Nah , Wir mr Aigen Nahi Verfügu Nch perlö Ufen lasse Nötige Beack Sender A bchwierigkei , Die' M ^ter Beim Löhmer Z dkr Verbrai Mtsige, sa Mr Ware °»Aisfar st M zu unle der nächst ^lle lein, d d»nalscrbän Brechen. ?- durch re ?Mnde in Mbestellun IM .Troßarti bl bcgan vnlerwec H-Und die -Sie der B< j-Danke, i Der Bear dH Was bc ^-wbatte Kochst znf H'ergang ^Gehölz LHle Soni L" herab. ' „Sülle hc Nach: °b - lelegrapl h M wn-tli Mlei i-i°r-dreier K, 'So, Frei hast, lw den blaue . Nrma. et,, warschi Bahnst H°n See Aung faul ^acn Ast Volk von ! i/Uaubung , den in elnzuUc st "°ch die sts'mnm in h tÄräUcn kc L Estay ^Äiorguna ! ncl .^dkn — dje serbelt her
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