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Ottendorfer Zeitung : 08.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170708
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-08
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 08.07.1917
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das Mik' nsive M u Antrag VB amen Ge^ei«' >r Beendigt er Heeresaiii' wonach je die >er Armee ei' nsgedehniejiel ber den A' ablegen des belgiM i cs, als M Vorhalt,mgce ni Kund« Die Mengk tschen Bri'ldii eulschen sollkc wurden M egen JlaM 'evorstehenK" k Barrikade" merkt zu ver> Ke 10 Tage it 361 gegen ierirauen au?' rrednngskniii! io gelungen, mm zu bk» ide dSnijib! Unterredung, konferen» ne neue Web' zuiragen znr sozialistischen Länder zt c auf sozia' das Selbst' ^kennen, ein dsgericht ein- serung einet e augenW' „U 52' M torpedoboot»' rdix ver' Tagen Zn' nig "hat ein en U-Boolen ahrt in den sen spanischcl oote werden nert werden. cung rM raine eine aber aus der lichen Wege, ußland vo- r Vaterland. im Altgen' leudert »i^t Reihen del sie sich eng is Vaterland .ch zu reiten der inneren versammelten ltion rderten, n-ie d anklli'ß könig durile n. Nur dein er Truppe" offenbar in aß Japan >erde ein' n in Chin» iha,' sagte Sie Ihre mm haben e noch a>N h doch mal, secherci ab« druck vcr- idlich hatte ! Uhr °"t Hasen und 'ruudin/ ?er war's? e! eue Mrene habe, da- mm nach' ;tzt ja ancb >ute 12 Uhr artung der» von de» en so sröp nußten sich ihl gesübh in ihm aus. ht ertlären' am in dl ? Ach, dat. SngianÄs KaubLiele. Ter englische Ministerpräsident Lloyd George mit in Glasgow eine Rede, in der er nach bekannter Betonung von Englands Unschuld am Kriege und einem Loblied auf das englische Heer etwa folgendes aussührte: Ohne Zweifel machen uns im Augenblick die inneren Zerrüttungen in Rußland w schaffen. Inzwischen haben Frankreich, Italien und wir einen größeren Anteil der Dürde zu tragen gehabt. Nur unsere An strengungen haben verhütet, daß eine Katastrophe die Demokratie der Welt verschlungen hat. Die ^ast Britanniens, die in die Lücke geworfen Horden ist, hat noch einmal Europa die Frei- bcit gerettet. Aber setzt nimmt Rußland mit jedem Tage an Kraft zu, und Amerika beginnt leine tapfersten Söhne auf die Schlachtfelder Europas zn schicken, geschart um das Banner der Freiheit. Daher ist der Sieg sicherer und vollständiger, als wir gehofft haben. Der Sieg M unter zwei Voraussetzungen erstrebt werden'. Tie erste ist die: die Angriffe der Unterseeboote Men abgeschlagen oder in vernünstigen grenzen gehalten werden. Unsere Verluste sind Wer und werden uns vielleicht zu weiterer Einschränkung in einigen Gewerben, vielleicht m harten Entbehrungen nötigen. Das alles «ngt von der Bevölkerung ab. Denn nach lehr sorgfältigen Berechnungen der Aussichten W Möglichkeiten ist die Negierung zu dem Schluß gekommen, daß die Unterseeboote weder W in der Heimat auShungern, noch unsere Heere nbrrSeevon denSchlachtfeldern verdrängen können. Wtnn wir nichts verschwenden, so werden wir mcht verhungern. ES ist uns gelungen, unsere «bensmittelzusuhr zu steigern. Dieser Krieg zu Ende sein, wenn die Verbündeten das M erreicht haben, das sie sich gesteckt haben, sl's sie die Herausforderung, die Deutschland "6t Zivilisation zuschleuderte, annahmeu. Aber Mnii er nur um eine Stunde früher beendet Wde, so wäre dies das größte Unglück, je über die Menschheit gekonimen ist. Man Vst das Volk in Deutschland sei bereit, uns Wuglnung und Frieden zu geben. Zweifellos Men wir jetzt für einen gewissen Preis Frieden Men, denn Deutschland braucht Frieden, aber ist ein Friede, der Deutschland die wirt- Mstliche und sonstige Aufsicht über die Länder heben würde, die es besetzt hak. Mesopotamien, einst der Garten von Eden die Kornkammer der Weit, ist jetzt unter 'Mischer Herrschaft eine Wildnis. Was aus Mesopotamien werden soll, muß der Friedens- Merenz überlassen bleiben. ES kann niemals es dauernden Tyrannei des Türken über- "ststn werden. Iknd dasselbe gilt für Armenien. Was das Schicksal der deutschen Kolonien ^lifjj, so müssen die Wünsche der Einwohner Mchlaggebend ftin. Unentwickelte Völker "erden vermutlich sanftere als die deutschen Hände Urauchen, um von ihnen regiert zu werden. aus deutscher Sette irgend ein Wunsch vor- !Men, sich mit den Hauptbedinguugeu abzu- Zden? Der österreichische Ministerpräsident weben entschieden den Grundsatz avgelehnt, ^ls das Schicksal der Völker nach deren eigenen pichen gestaltet werden muß. Aber solange nicht erreicht wild, gibt es keinen Frieden, wenn wir Frieden hätten, so gäbe er keine yMft für seine Dauer. Ein Friede auf Wcr Grundlage würde von den Völkern nicht Wochen werden. Für einen dauernden Frieden 'M die Gewähr in der Vernichtung der militärischen Macht Preußens. beste Gewähr würde dis Demokratisierung M deutschen Regierung sein. Niemand will Deutschen die Art ihrer Regierung vor- ^siben, aber wir würden mit einem demo- Miierlen Deutschland in ganz anderem Geist, Mung und Gesinnung in Unterhandlungen Wien als mit einem, das von dem angriffS war, er beichtete offen. Und erleichtert V-H diesen Entschluß begab er sich in die Miilstube. .. »Ihr Geschäftsfreund läßt Sie grüßen, er Mide Sie morgen wegen der Angelegenheit pichen. Sie möchten gegen neun Uhr hier sagte Petrea, .schade, wir hatten gehofft, M könnten »nS auf einem Spaziergang be- Üeinz suchte nach Worten. ,, Da begann Käthe: .Unsinn, Petrea flunkert. Mr H^r Ebers, übrigens ein reizender Mensch, ?sd uns morgen zu einem Spaziergang ab- Also — wenn Sie sich vor dem aus irgendwelchen Gründen verbergen »Aber — aber, meine Damen, ich will ja "^erzählen. Also Tie jungen Mädchen mußten sich bezwingen, "K be nicht hell loslachten. »lind nun begann die Erzählung von der ^'»glückten Kahnfahrt und der Flucht nach „Ann," meinte Käthe gnädig, .das ist ja anderes. Aber da Sie die Wette doch gern verlieren wollen und Herr Ebers Men in jedem Augenblick hier ankommen M fit cs notwendig,"daß Sie den Tag über Zimmer hüten. TaS Essen können Sie v w hinausbringen lassen. Aber wenn Sie Wette nicht verlieren, müssen Sie 'ne W ausgcben.' .»Gern, gern. Und Sie trinken beide mit,' 'M Heinz. Eichend wivialen die iunaen Mädchen ein — lustigen und anmaßenden Geist des preußischen Militarismus beherrscht wird, und die Re gierungen der Verbündeten würden tlng handeln, wenn sie diese Unterscheidung in ihrer allgemeinen Haltung in jeder Erörterung über Friedens bedingungen vornehmen würden. So also sieht der Friede aus, den Lloyd George bereit ist, mit der russischen Formel vom Frieden „ohne Annexionen und Entschädigungen" in Einklang zu bringen. Vie Kämpfe im Lens-Vogen. Seit der deutschen Frontbcrichtigung zu Beginn des Arras-Augriffes hat der deutsche Lens-Bogen allen englischen Angriffen standgehalten. Die hier massierten deutschen Batlcrien haben immer wieder durch verheerendes Flankenfeuer den gegen die Linie Märicourt—Gavrelle anstürmenden Masten schweifte Verluste zugesügt. Die einstmals blühende Bcrg- werkstadt ist heule ein Trümmerhaufen. Das Ziel der englischen Angriffe war augenscheinlich eine Um fassung und Abschnürung des LenS-Bogens im größten Matzstabe. Während zwei starke Ängriffs- kolonnen den LenS-Bogen zu umfassen versuchten, die erste östlich und südöstlich von LooS, die zweite zwischen Fresnoy und Gavrelle, griff eine dritte im Zentrum zu beiden Seiten deS SouchezbacbeS an. Da aber auch die deutschen Stellungen entsprechend gelitten hatten, war die Hauptverteidigungslinie schon seit längerer Zeit znrückgcnommen. So wurde Ler englische Angriff gegen LenS am Morgen des 28. Juni zum Luslstotz. Volks^i^tsckaftlicbes. Dio Kartoffeln im neue» Erntefahr. Der Bundesrat hat dem Entwurf einer Verordnung über die Kartoffelversorgung für das Wirtschaftsjahr 1917- 1918 zuacstimmt. Die Verordnung gibt lediglich den Rahmen, innerhalb dessen demnächst das KriegS- ernährungsamt, die Neichskartoffelstclle und die Landcsbchördcn die Versorgung mit Kartoffeln für die Zeit vom 16. August 1917 bis zum 15. Sep tember 1918 zu regeln haben werden. Bei den Be ratungen mit den Sachverständigen oller Aeruss- gruppen ist, von ganz wenigen Ausnahmen abge sehen, durchweg erklärt worden, daß nian bei dem bisherigen ZwangSIicserungsshstcm, sowohl für Früh- wie für Wintcrkäriosfcln bleiben müsse, da der freie Handel im System der Höchstpreise unter den gegen- wäriigcn Verhältnissen sür eine ausreichende Ver sorgung aller Schichten der Bevölkerung mit Kar toffeln keine Gewähr bieten könne. ^on unä fern. 2V2 Millionen Mark für Krtegs- unterstützungen. Die im Monat Juni aus schließlich an Kriegerfamilien der Stadt Berlin geleisteten Kciegsnnterstützungen belaujen sich auf 13,19 Millionen Mark. Die Mietsunter- stützungen, die an Kriegerfamilien im Juni ge zahlt worden sind, belaufen sich auf rund zwei Millionen Mark. Insgesamt sind bisher seit Beginn des Krieges lund 50 Millionen Mark an Mielbeihilsen lediglich sür Kricgenamilieu verausgabt worden, während die Gesamt auswendungen an Unterstützungen sür Krieger- samilien bis Ende Juni den Betrag von nahezu 292 Millionen Mark erreicht haben. Zerstörung eines alten Wahrzeichens. Durch Blitzschlag wurde die über 250 Jahre alte Dorjkirche in Lindenberg im Kreise Bees kow-Storkow in kurzer Zeit eingeäschert. Nur einige Abendmahlsgeräte, den Taufstein und mehrere Bilder konnten die Dorfbewohner in Sicherheit bringen. Alles andere, darunter die Orgel, das Gestühl, der Turm mit den Glocken gingen trotz der Löschhilie von mehreren Wehren in Flammen auf. Tas deutsche Buch iu Holland. Im April veranstaltete die „Gesellschaft sür Gemein nützigkeit" in Amsterdam eine Ausstellung „Buch und Zeitschrift sür die geistige Entwicklung", die von beinahe allen enropäischen Staaten beschickt wurde. Als Leiter und Organisator machte sich vor allem der holländische Bibliothekar I. W. Gerhard um das Unternehmen verdient. Nach jetzt aus Holland eingetroffenen Nachrichten bildeten auf dieser Ausstellung die deutschen Bücher, und darunter besonders diejenigen der i Deutschen Dichter - Gedächtnis - Stiftung in Hamburg-Großborstel, den Glanzpunkt. Mit Stolz und Freude begrüßen wir diesen schönen Erjolg deutscher Arbeit und deutschen Fleißes mitten im Weltkriege. Das Erntebicr für die bayrische Land wirtschaft ist sichergestellt. Die Heeresbier zentrale hat insgesamt 200 000 Hektoliter Bier, daS sind 20 Millionen Maß, sreigegeben. Diese Freigabe ist durch besondere Einschränkung beim Heere möglich geworden, sowohl beim Feldheer wie in den Garnisonen und in der Etappe wurde die tägliche Menge zur Sicherung des Ecntebieres um ein Viertel Liter herabgesetzt. Die 200000 Hektoliter werden entsprechend den landwirtschaftlichen Betrieben an die einzelnen Kommunalverbände zur Weiterleitung an die Erntearbeiter abgegeben. Eine russisch-polnische Stadt durch Feuer zerstört. Die polnische Stadt Bod- zeniyn bei Kieles ist durch eine Feuersbrunst größtenteils zerstört worden, über 200 Wohn häuser, beide Kirchen und die Synagoge sind niedergebrannt, Hunderte von Familien wurden obdachlos. Der Schaden wird aus über zwei Millionen geschätzt. Wie England die Lebensmittel erfaßt. Der Lebensmittelkontrolleur hat die Ermächtigung zur Beschlagnahme der Vorräte jeder Handels niederlassung sowie der Bauern und anderer Erzeuger erteilt. Die Preise beruhen auf den Erzeugungskosten mit einem vernünstigen Ge winnzuschlag ohne Rücksicht auf die Marktpreise. Finnland erhält eigene Briefmarken. Meldungen schwedischer Blätter zuwlge hat der finnische Senat den Beschluß gefaßt, daß Finn- land wieder eigene Briefmarken erhalten soll. Sie werden Finnlands Wappen, den Löwen und die Rosen, enthalten. Finnland halte be reits srüher seine eigenen Briefmarken, die je doch im Jahre 1901 eingezogeu und durch russische ersetzt wurden. Joffres amerikanischer Eichenzweig. Da die Franzosen von den Vereinigten Staaten mit größter Ungeduld „Taten" verlangen, haben die New Yorker jetzt beschlossen, ihrer Kriegs begeisterung und Verehrung für Frankreich glänzenden Ausdruck zu verleihen. „Glänzend" ist ihr Kriegsgeschenk an Frankreich auch wirk lich ; es besieht nicht iu der Sendung von Truppen, sondern, wie dem .Gaulois' zu ent nehmen ist, in einem goldenen Eichenzweig, der dem Marschall Joffre seierlichst überreicht werden soll. Aus der geringen Begeisterung der Franzosen über diese Leistung ist zu ersehen, daß mau viel lieber ein „praktisches" Geschenk in Empfang genommen hätte! . . . Gericktskalle. Düsseldorf. In Düsseldori wurde am Donners tag, den 28. vor. Mts. eine Anzahl von Lebens- mflteLäden durch Frauen und halbwüchsige Burschen geplündert. Die Beteiligung feindlicher AnSiünder, Belgier und Russen, wurde dabei teftgeftclU. 6ine ! größere Anzahl davon wurde verhaltet und sieh: strenger Bestrafung enlgegcn. Das ans diesem An laß eingesetzte außerordentliche Kriegsgericht hat schon am 29. sünszelm Urteile, darunter bis zn 6 Jahren Zuchthaus, ausgesprochen. Pofe». In dem Prozeß gegen den Kausuiann Leopold Katzenelleubogcn wegen An- und Verleim? betchlagnahmlen Getreides und Überschreitung der Höchstpreise wurde der Angeklagte zu einem Jabr sechs Monaten Gefängnis und 875 020 Mark 65 Pc Geldstrafe verurteilt. 8 Monate und 25 Tage wurden aus die Untersuchungshaft angerechnet. Au Stelle der Geldstrafe teilt tür je 15 Mark ein Tag Ge fängnis bis zur Höchstdauer von zwei Jahren. Gegen Stellung einer Kaution von 300 000 Mark wird die Hast aufgehoben. Stettin. Infolge der unsinnigen Gerüchte, daß Stetlwcr angesehene Kaufleute n. a. Kartoffeln nach denr feindlichen Ausland lieferten, kam cs hier am 18. und 19. Juni zu Plüudenmgcff von Kaufläden und Sirahemmruhen. Wegen DiebstablS und Plünderung hatte sich nun ein Teil der Beleiliglen zu verantwor'en. Von diesen Personen waren 42 unier 18 Jahren; der größte Teil der Auoe- llagtcu ist weiblichen Geschlechts. Gegen den Schneider Siebert wurde aus 2V- Jahr Gefängnis erkannt, weil er mit einer großen Schneiderschere eure Anzahl Schaufensterscheiben zertrümmerte, gegen die Arbeiterin Gehn, die die Menge ausreizte, ans l Jahr Gefängnis. Ferner wurden Strafen ver- hängt bis zu 3 Wochen Gefängnis herab. Der größte Teil kam mit milderen Strafen davon. In einem Falle erfolgte Freispruch wegen Mangels an Einsicht zur strafbaren Handlung, in 19 Fällen wegen Mangels an Beweisen, in 53 Fällen Haft entlassung, da die Betreffenden der bedingten Be gnadigung vorgeschlagcn werden sollen. 6m f^otsckrei. — Die russischen Truppen in Frankreich — Es ist bekannt, daß die Franzosen die einst so überschwenglich begrüßten russischen Truppen kontingente während der Frühjahrsoffensive am Brimont einfach als Kanonenfutter verwendet haben, daß es deshalb bei den russischen Truppen zu Meutereien gekommen ist und daß die französische Heeresleitung mit drakonischer Strenge dagegen eingejchritten ist. Aber man hat in Frankreich die lieben östlichen Bundes genossen nicht nur an den gefährlichsten Stellen hingeopfert, man hat sie auch schlecht behandelt und noch schlechter ernährt. Die Petersburger Zeitung ,Sold. Prawda' vom 21. Mai ver öffentlicht einen unter den russischen Soldaten in Frankreich verbreiteten Ausruf, der ein eigen tümliches Licht auf die sranzösische Gastfreund schaft wirft. Es heißt darin u. a.: „Wir russische Soldaten sind hier viele lausend Werst von unserem lieben Vaterlands entfernt. Wir leben hier unter den schwersten Verhält nissen. Wir stehen an derselben Stelle, wo schwarze Truppen stehen. Wir bleiben an der Front dreimal so lange als die französischen Truppen. Wir kommen in die gefährlichsten Stellungen, in das erste Feuer, und wir haben die schwersten Verluste. Man läßt uns nicht zu Atem kommen, und wir müssen auch bemerken, daß wir schlechter als die französischen Truppen verpflegt werden . . . Ebenso wie cm der Front, werden wir in den Spitälern behandelt. Z.B. im Spital Grande Ville, von wo die russischen Soldaten ungeheilt wieder au die Front müssen. Wir werden ärger als Gefangene behandelt. Aus Südsrankreich kommen Meldungen, nach denen die russischen Soldaten dort "ärger als Schweine behandelt werden. Die Franzosen glauben, daß, wenn russische Soldaten iu Ruß land geschwiegen haben, sie auch hier schweigen werden. Wir sagen aber: Nicht umsonst ist die Revolution gekommen! Wir kennen jetzt unsere Rechte. Wir müssen auch hier unsere Stimme erheben. Organisiert euch also, folget dem Beispiele eurer Brüder vom Spital Büchel m Vanceux (bei Paris) und denen von der 3. Bri gade. Bildet Komitees, stellt Forderungen und verteidigt sie!" Dieser Ausruf dürfte in Rußland die freund schaftlichen Gefühle sür das edle Frankreich, sür dessen eliaß - lothringische Annexionsgelüste Rußland weiterkämpfen soll, kaum verstärkt Ein sonnenglitzernder Tag begann. Still lag die goldigflimmernde See da. Das Weiße Gefieder der Möwen glänzte. Und die Luft war voller Lerchenjubel. Küthe ging in blendendweißem Kleide auf dem Deiche. Und Heinz saß in seiner kahlen Bude, blickte sehnsüchtig hinaus, versuchte, sich in ein Buch zu vertiefen, aber draußen der lachende Sommermorgcn lockte und winkte. „Stubenarrest — der richtige Stubenarrest," knurrte er grollend. Man brachte ihm das Mittagessen. Er aß ohne Appetit. Wie langsam die Zeit schlich. Der Kaffee kam, nnd dann, dcuu» Lus der Junge mit einem Brief. »Ich füllte den man abgeben.' »Von wem?" »Dat dörf ick nich segg'n.' Heinz riß den Umschlag ans und entfalleie den Bogen. „Da Sie tagsüber nicht zu sprechen sind, seien Sie heute 12 Uhr nachts auf halbem Wege zwischen hier und Odenbüll. Denken Sie nicht schlecht von einer Freundin.' Wer hat das geschrieben? Käthe? Sollte das süße Mädchen? Sollte — ? Herrje, noch einmal so langsam verstrichen jetzt die Stunden. Lier — süns — sechs — sieben. Er saß beim Abendessen und war so in Ge danken versunken, daß er Salz in den Tee tat. Und er merkte es nicht. Neun — neuneinhalb — 11. Eine dunkle Nacht war's. Am purpur schwarzen Himmel, sunkelte nur hier und da ein Stern. Durch die Stille drang das Rauschen des Meeres, dumpf und eintönig. Tann und wann von einem fernen Bauerngehöft her ein Hnndegebell, irgendwo der tlügiiche Aufschrei eines aufgescheuchten Vogels. Kein Licht auf der ganzen Insel, nur von den Nachbarinscln her flackerte in gleichmäßigen Zwischenräumen wie plötzliche, kurze Blitze der Schein von Leucht feuern auf. Auf dem Wege zwischen Odenbüll und Norderstrand Lappten zwei Männer durch die stockfinstere Nacht. Der eine kam von Odenbüll und begann immer wieder ein schnelleres Tempo anzuschlagen, bis er von neuem über einen Stein stolperte oder gegen den Heckpfahl einer Fenne rannte. Aber selbst wenn beim Stoßen gegen einen Stein die Zehen unangenehm schmerzten oder beim Anprallen gegen einen Hcckpfahl Leib und Nase in höchste Gefahr ge rieten, kam doch kein Fluch über des nächtlichen Wanderers Lippen. Er dachte an ein holdes blondes Mädchen, das er in den nächsten Mi nuten iu den Armen halten dürfte. Der andere hatte den dunkel daliegenden Gasthof des NorderstrandeS verlassen. Er ging nicht so schnell, dann und wann blieb er stehen, wandte sich um und horchte. Ob Käthe schon vorausgegangen war? Seit ungefähr einer Stunde hatte er schon in seiner Bude auf jedes Geräusch gelanftht, hatte aber nicht gehört, daß sie fortgegangen war. Warum hatte sie ihn überhaupt io weit vom Gasthof entfernt bestellt? Nun, junge DameHrsind eben ängstlich, ihr Rui könnte leiden. Aber Unsinn, heute hielt er iic in den Armen und morgen verlobte er iich mit ihr. Solche süße Frau würde er ja doch nirgend anders finden. LauMm ging er weiter. Nanu? Kam da nicht jemand ihm ent gegen? Käthe? Da aber streckten sich ihm schon zwei Hände entgegen, und eine zärtliche Summe flüsterte: „Fräulein Ludwigsen — Petrea Lndwigsen — süße Petrea." Er wich zurück. Aber der andere folgte, suchte ihn anzusassen. Da stieß er mit Gewalt den Unbekannten — es war sa nicht die, er wartete Käthe — von sich. Ein Plumpsen — ein fluchender Aufschrei, der Zurückgesloßene steckte im Marichgraben, der unmittelbar am Wege euÄangsührtc. „So — ja, was wollen Sie friedliche Menschen anpacken — nun sitzen Sie da." „Aber, Menich, — Heinz Schwarz, wie kommst du hierher? Zieh mich raus, Mauu, dieser verdammte Dreck und Gestank — und ich glaube, ein Frosch kriecht mir in die Hole." »Kurt Ebers, Kurt, haha, was Lust du hier nm Mitternacht. Süße Petrea — haha — o Mensch -" „Zum Donnerwetter, nun zieh mich rauSI* „Na ja, hier faß meine Hände" Heinz zog, zog. Hsrrje^hatte Kurt ein Ge- wichi. Und da — sein^Müße verloren den Halt, und er saß neben Et im Graben. Lrv (Fortsetzung folgt.)
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