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Ottendorfer Zeitung : 04.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191710044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19171004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19171004
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-04
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 04.10.1917
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vor einer neuen Generaloffensive. Die neue Infanterie-Schlacht in Flandern. Die englische Sehnsucht nach den „U-Boot- Nestern" ist durch alle die schweren Nieder lagen und Mißerfolge, welche sie bei den ersten Flandernschlachten erlitten haben, noch nicht gestillt. Alle englischen Vorbereitungen deuten , darauf hin, daß unsere Feinde aufs neue in großzügig vorbereiteter Weise gegen den Front abschnitt anzustürmen gedenken, der den Zu gang zu den U-Boot-Stationen deckt. Auf einem großen Teile dieser Front ist die Jnfantzneschlacht bereits wieder im Gange, zu mal dte Engländer den Belgiern einzureden versuchen, daß sie die Angriffe nur zur Be freiung des Landes unternehmen. Die neue Schlacht wirst fedenialls eigenartige Schlag lichter auf die Bestrebungen zur Herbeiführung eines baldigen Friedens, welche durch die Papst note und unsere Antwort wieder in Fluß ge kommen sind. Wenn man will, kann man in dieser neuen Herbstschlacht die englische Antwort auf die Friedensbestrebungen sehen. Immer noch glaubt der Engländer, daß unsere Friedens- bereitschast ein Zeichen der Erkenntnis unserer Schwäche sei. Offenbar kann er in der Un vornehmheit seines Charakters nicht einsehen, daß gerade das Bewußtsein der Überlegenheit und Unbesiegbarkeit dem Deutschen die Veran lassung gibt, die Hand zur Versöhnung Hin zustrecken. Es scheint wirklich eine Eigentüm lichkeit deS englischen Charakters zu fein, an ritterliche Denkungs- und Handlungsweise nicht glauben, ia sie nicht einmal verstehen zu können. Diesen schweren Mangel an Charakter büßen nun die Söhne Englands aufs neue mit ihrem Blute, denn ebenso wenig wie bisher werden die Engländer auch in der neuen Schlacht Lorbeeren ernten oder gar einen Durchbruch erzwingen. Noch nie hat unsere Flandernfront so unbezwingbar dagestanden wie jetzt. Der Engländer wird trotz seiner Hartnäckigkeit erkennen müssen, daß die Wieder gewinnung der verlorenen Landesteile nur in Güte von Deutschland erlangt werden kann. Dann werden die ersten Möglichkeiten zum Ab schluß eines gerechten Friedens vorhanden sein. Die Kämpfe an der Westfront, die sich auch auf den Champagneabschnitt und Verdun- abschnitt auszudehnen scheinen, sind darum von erhöhtem Interesse, .weil sie offenbar die Ein leitung zur Durchführung einer neuen General- offensive bilden. Wenn es nach England und Frankreich gegangen wäre, dann wäre die neue Generaloffensive schon wieder Tatsache geworden. Nur die Zustände in Rußland bilden ein schweres Hindernis. Nach unserem jüngsten Heeresbericht wird aber auch bei Jakob stadt, am Dryswialy-See und bei Luck ein stärkeres Aufleben deS russischen Artillerie- seuers bemerkbar. Die Zerfahrenheit der poli tischen Verhältnisse im Innern des Landes und der ständige Wechsel in der militärischen Ober leitung hindern allerdings eine kraftvolle Füh rung der militärischen Maßnahmen. Es kommt dazu, daß sich in Rußland immer mehr eine demokratische und kriegsfeindliche Bewegung geltend macht, die für die Entente Anlaß zu schweren Sorgen und diplomatischen Schritten Lei der einstweiligen Negierung ist. Mit derartigen Mitteln kann aber ein Heer, das die Zwecklosigkeit seiner Kämpfe eingesehen hat, nicht zur Kampf- sreudigkeit aufgerusen werden. Es ist für die Entente eine schwere Enttäuschung, mit welch unerbittlicher Klarheit der russische Soldat er kennt, daß er nur zum höheren Ruhme Frank reichs und Englands auf die Schlachtbank ge führt werden soll. Sowohl Kerenski, als auch die englisch-sranzösische Presse sucht ihm diesen Glauben zwar auszureden, sie haben aber mit ihren Bestrebungen kein Glück. Der Turm der Entente ist jedenfalls morsch. Unsere U-Boote sorgen dafür, daß er noch in anderen Teilen schwach wird. Und unsere tapferen Feldgrauen werden auch zur Herbei führung eines glücklichen Friedens das übrige beitragen und den Feind zur Überzeugung bringen, daß er nur von dem Frieden die Er ¬ füllung seiner Hoffnungen im Einverständnis mit Deutschland erwarten kann. Hindenburg, der VoiLserzieher. Zu feinem 70. Geburtstage. Der größte Feldherr, ein seltener Mensch und ein vorbildlicher Erzieher. So stellt sich uns die Gesamterscheinung des Helden dar, dessen 70. Geburtstag wir feiern, dem wir danken und von dem wir glückliche Beendigung seines ruhm reich begonnenen Werkes erhoffen. Wenn wir den Lebensgang dieses Helden überblicken, so fällt uns sofort auf, daß Pflicht der Leitgedanke ist, um den sich alles Streben und Geschehen rankt. Sie begleitet den jungen Kadetten, sie ist die hervorragendste Eigenschaft. Sie ist die Grundlage seiner militärischen Tüchtigkeit, die sich zuerst im Jahre 1866 bewährte. Inter essant ist ein Brief aus dem Felde aus dem Jahre 1866. Der junge Offizier berichtet darin über seine Feuertaufe. „Zunächst eine gewiße Freudigkeit, daß man nun auch einmal Pulver riechen lernt, dann aber auch ein banges Zagen, ob man auch seine Schuldigkeit als so junger Soldat. ge nügend tun wird. Hörr man dann die ersten Kugeln, so wird man in eine gewisse Begeiste rung versetzt, ein kurzes Gebet, ein Gedanke an die Lieben in der Herma! und den alten Namen, und dann vorwärts! Mit der Zahl der Ver wundeten umher mach: die Begeisterung einer gewissen Kaltblütigkeit oder mehr Gleichgültig keit gegen die Gefahr Platz."— In der Schlacht von Königgrätz wurde er dann verwundet. Teicknet die siebente Kriegsanleihe! 'M Im Feldzuge 1870/71 erwarb sich Hinden burg das Eiserne Kreuz. U. a. machte er mit seinem Regiment den schweren Slurm auf St. Privat mit und schreibt darüber an seine Ellern: „Wir waren gestern scharf im Gefecht... Gottes Gnade hat sichtlich über mir gewaltet; ich bin die ganze Zeit mit meinem Kommandeur nicht vom Pferde gestiegen, und hat nur das Pferd meines Kommandeurs eine Mitrailleusen- ! kugel ins Bein und ich eine Flintentugel an > den Stieselschast bekommen.... Ich begreife selbst nicht, wie ich bei der ganzen Aktion so kaltblütig bleiben konnte. Ich habe öfter nach der Uhr gesehen und alle Gefechtsmomente an Ort und Stelle gleich auf dem Pferd notiert...." Atmen diese kurzen Feldnolizen eine liefe Frömmigkeit, so zeigen sie doch auch die strenge Selbstzucht, das Pflichtbewußtsein, die uner- > schütterliche Kaltblütigkeit und die unverrückbare Gewissenhaftigkeit bei der ' Arbeit. Und Arbeit ist immer der Inhalt seines Lebens gewesen. Berichtet doch Oberstleutnant v. Pochhammer, sein Lchrer in der Besestigungskunst auf der Kriegsakädemie: . Er arbeitete stets an sich. Zwei Zivilkollegen fragte ich einst harmlos nach diesem stattlichen Hörer am ersten Tiich. Der Geograph Halle dankbar die stets bereitliegende Karte, der Mathematiker mit gleicher Be- jriedigung den rührigen Gebrauch von Zirkel und Bleistift bemerkt. Daß dieser kleine „Moltke- Zirkel" nur Mcmchliefen und Geschützwirkungen auf der Karte feststellte, und dieser Bleistift nur Befehle und Meldungen schrieb, daß hier über haupt ein Soldat Kriegsgeschichte trieb oder mittels taktischer Aufgaben sich selbst erzog, hatten sie nicht erkannt..." In der Arbeit und in der Stille hat Hinden burg sein Leblag gewirkt, bis es ihn drängle den Lebensabend in der Ruhe und Beschaulich keit zu vollbringen, zumal er die 60 erreicht Halle und der Meinung war, daß es sür ihn wohl kaum noch etwas zu tun geben werde. Aber die Beschäftigung mit militärischen Dingen war und blieb sein Steckenpferd. Dann kam der Krig. Der Kaiser rief den Mann, der, fern vog den Dingen, doch lebhaft ihren Gang verfolgt halte. Und Hindenburg stand plötzlich mitten in den Ereignissen, ward der Feldherr des Weltkrieges, der Held feines Volkes, der Erzieher der Deutschen in schwerer Zet' W-nn wir ie in Zuflucht und Glauben erlahmen wollen, laßt uns aus die urdeulsche Reckengestalt schauen., Wenn wir je kleinmütige und verzagte Stunden haben, laßt uns an irgendein, Hindenburgwort denken. An seiner Zuversicht wollen wir uns ausranken, an seiner Stärke uns kräftigen, an seinem Vor bild uns erziehen. Dann werden wir würdige Söhne unseres Volkes sein, dann wird der Geist Hindenburgs in uns lebendig werden: - Wir müssen siegen! verschiedene Uriegsnachrichten. Französisch« Verluste. Aus Pariser Meldungen geht hervor, daß in Frankreich wachsende Sorge herrscht wegen der Unterbringung und Verpflegung der engli schen und anderen fremden Verwundeten aus den letzten schweren Flandern- kämpfen. Nach England befördert werden nur die am schwersten Verletzten, teils um die Tonnage nicht unnötig zu belasten, teils um die genesenden Verletzten in der Nähe der Front zu behalten. Daher sind bis weit hinter die Front alle Schulen, Kasernen, Museen und Kirchen sür Lazarettzwecke verwendet; dazu kommt, daß das Sanitätsmaterial bei seiner knappen Herstellung mit dem Verbrauch nicht Schritt hält. Eine der ersten Amtshandlungen PainIevsS war, Wilson telegraphisch um die sofortige Entsendung von Ärzten, Kranken pflegerinnen, Sanitätsmaterial und beweglichen Feldlazaretten zu ersuchen. Verschärfte U-Boot-Tätigkeit. Die Verschärfung des U-Boot-Krieges in der letzten Woche hat in Frankreich nach der Be kanntgabe des amtlichen Berichts Bestürzung her- vor^erufen. Man hatte sich auf Grund der zu versichtlichen Zeitungsberichte mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß der U-Boot-Krieg wirksam bekämpf: werden könne. Die Größe der Zahl der im Laufe der letzten Woche versenkten Schiffe läßt erkennen, daß die Zeitungsberichte zurStimmungsmache gefärbt waren. Private Meldungen aus England haben zur Verschlimmerung der Bestürzung beigetragen, denn man ersährt, daß auch die englische Schiff fahrt schwere Verluste erlitten hat. die die der bisher verlustreichsten Woche noch übertreffen. * Vergebliche Hoffnung. Reuter verbreitet aus Veranlassung englischer Marinebehörden die Nachricht, daß durch Ver wendung von Mitteln zur Rauchentwicklung und Nebelerzeugung eine Verminderung der Verluste durch den Ü-Bootkrieg zu erwarten sei. ,Menn die Öffentlichkeit wüßte, was wir wissen," so wurde nach Reuter in der Admiralität gesagt, „so würde sie sich nicht im geringsten beun ruhigen." Durch Verwendung des „Rauch- und Nebelsystems" zur Verteidigung gegen U-Boote seien Dutzende von Schiffen gerettet worden. Das „System" sei nun einige Monate erprobt und jetzt sei der größte Teil der eng lischen Handelsschiffe damit ausgerüstet. Den Kommandanten unserer U-Boote ist das „System" natürlich nicht unbekannt. Es hat ihre erfolgreiche Tätigkeit bisher in keiner Weise bcein- trächligt. Nur in einem einzigen Falle konnte sich ein Dampier bisher durch Erzeugung künstlichen NaucheS und NebeiS dem Angriffe entziehen. poliMcke ^.unäsebru. . *Der Reichstag, der sich bis zum 3. Oktober vertagt hat, wird aller Voraussicht nach seine gegenwärtige Tagung am 10. Oktober beepden. * Im Hauptausschuß des Reich- tages wurde eingehend die Stellung des Vizekanzlers erörtert. Staatssekretär des ReichS- schatzamles Graf v. Roedern wies darauf hin, daß der Stellvertreter des Kanzlers vor allem die Vorbereitung wichtiger Beschlüsse bewirken müsse, bei denen der Kanzler aus Zeitmangel nicht immer mitwirken könne. — Im Ver fassungsausschuß des Reichstages stand die Frage der Streichung jener Verfassungs- beskimniuug zur Erörterung, nach der ein An- gehm mm -er Negierung nicht gleichzeitig Reichs ¬ tags- und Bundesratsmitglied sein könne Nach eingehender Debatte wurde der Antrag Haußmann auf Streichung dieser Bestimmung mit 15 gegen 12 Stimmen angenommen. * Die Herabsetzung der Ausmahlung von Brotgetreide wird jetzt wieder viel fach erörtert, nachdem in Osterreich-Ungarn die Ausmahlung von Roggen auf 85 «/o und M Weizen auf 82hi> herabgesetzt worden ist während bei uns das Ausmahlungsverhältm? von 94 °/o besteht. In Osterreich-Ungarn wird man allo wieder ein weißes Weizen- und ein Helles Roggenbrot haben. Der Wunsch weiter Kreise bei uns, dem Bundesgenossen hinsichtlich der Ernährung gleichgestellt zu werden. >st be greiflich, zumal man allgemein glssfit, daß unsere Ernte daheim und in den besetzten Ge bieten eine Herabsetzung der Ausmahlungsquote zulassen würde. Es ist wohl nicht ausgeschlossen, daß die Reichsleitung der Erwägung dreier außer ordentlich wichtigen Frage nähertritt. Ensla«». * Der ehemalige Ministerpräsident Asquith hielt in Leeds eine Rede, in der er Rück gabe Elsaß-Lothringens an Frank reich sowie völlige Unabhängigkeit und Schad loshaltung Belgiens als Vorbedingungen für den Frieden bezeichnete. Als Friedensziel Eng lands erklärte Asquith, daß eine Neuordnung in Europa Platz greifen müsse, die durch einen Bund der Mächte, durch die allgemeine Be schränkung der Rüstungen und durch die Schieds gerichtsbarkeit gewährleistet werden müsse. - Das klingt durchaus annehmbar, läuft aber, wenn man die Einzelforderungen, abgesehen von Elsaß-Lothringen, betrachtet — Vergrößerung Rumäniens, Serbiens und Italiens auf Kosten Osterreich-Ungarns — auf eine Zerstückelung der Doppelmonarchie hinaus. Mali««. * In römischen politischen Kreisen wird er zählt, der Pap st werde in seiner Antwort aus die Note der Mittelmächte eine Anfrage über das endgültige Schicksal Belgien? stellen. Diese Frage erscheint dem Papst al? das Haupthindernis für die Anbahnung von Friedensverhandlungen. — Das Komitee dec indischen Muselmanen beschloß in einer außerordentlichen Sitzung, an d e n Papst eine Einschließung zu richten, in der die Auf merksamkeit des Papstes auf die mohamme danischen Länder Marokko, Tunis, Algerien, Tripotitanien, Ägypten, Persien, Kaukasus, Krim, Buchara und Chiwa gelenkt wird. Die Muselmanen hoffen, daß der Papst zugunsten dieser beraubten Nationen einschreilen werde. * Das Endergebnis der Neuwahlen zur Zweiten schwedischen Kammer ist nunmehr be kannt. Es wurden gewählt 70 Konservative, 62 Liberale, 98 Sozialvemokraten und 22 Link?- sozialisten. Im ganzen haben die Konserva tiven 16 Sitze verloren, während die Liberalen fünf und die Sozialdemokraten 11 gewonnen haben. — Mit einem Ruck nach links mußte gerechnet werden. Immerhin ist es fraglich, ob Branting Herr der Lage geworden ist. Wie sich nun Schwedens äußere Politik gestaltet, muß abgewarlet werden, da sich nicht übersehen läßt, welchen Einfluß die Wahlen auf die Zu sammensetzung der Regierung haben werden. Bulgarien. * Die Antwort Bulgariens an den Papst ist jetzt veröffentlicht worden. Sie bringt den Dank der bulgarischen Negierung für die Gesinnung des Papstes zum Ausdruck, weist darauf hin, daß Bulgarien immer den Frieden zu wahren bestrebt war, und hebt her vor, daß ein Friede nur möglich sem wird, wenn sich die Völker über die vom Papste vor geschlagenen Maßnahmen einigen. Die bulgari sche Regierung, so erklärt die Antwort zum Schluß, wird jeden Friedensvorschlag fördern, der den Lebensinteressen der bulgarischen Nation nicht zuwiderläuft. Rmsrika. "Per Staatsrat der Republik Hait> erklärte den Kriegszustand mit Deutsch land, da Deutschland für die durch den U-Bootkrieg getöteten haitianischen Staat?- bürger keine Entschädigung zahlen wolle. Vas Kätlel seiner 6ke. 14j Roman von Ludwig Hasse. ffortsktzung.) Als der Justizrat eintrat, batte er seine Fassung und ruhige Haltung wieder gewonnen. Der Anwalt schüttelte ihm herzlich die Hand. „Das ist recht, mein verehrter Herr Graf, daß Sie sich selbst aufgemacht haben. Mir wäre die Reise in dieser Jahreszeit, offen gestanden, etwas unbequem gewesen — ich bin ein alter Mann — aber Sie sind frisch und munter wieder, wie ich zu meiner Freude s°h°." Sie setzten sich. Der Justizrat sah den Grafen mit pfiffigem Lächeln an. „Nun," fragte er, „zu welchem Entschluß sind Eie gekommen? — Ist das nicht edel von der Gräfin, Ihnen die Freiheit wieder geben zu wollen?" „Ich werde dadurch nicht frei — Sie wissen, welch andres Band mich fesselt . . ." „Ah, Sie denken an das Geld! Aber das hat ja gar keine Not . . . Sie wissen, was ich Ihnen schon immer gesagt habe, das ist kein Darlehn, sondern Ihr reelles, unbeschränktes Eigentum . . ." „Ein Geschenk nehme ich nicht an." „Aber seien Sie doch nicht so empfindlich — eS ist auch kein Geschenk, sondern nur die Gegenleistung für einen Dienst. Und außerdem, dec Gräfin geht ja die ganze Geldgcschichte nichts an — sie hat Ihnen das Geld nicht ge- aeben, sondern ihr Beschützer." „Fürst Kolowitz." Der Justizrat suhr empor. „Woher wissen Sie?" „Ein Zufall ließ eS mich erfahren. Aber das, Herr Justizrat, verwickelt die Angelegenheit nur noch mehr. Ich kann von dem Fürsten Kolowitz erst recht kein Geschenk annehmen." „Sie sind ein Starrkopf. So geben Sie ihm eine Hypothek auf Ihr Gut Nnd Sie stehen zu ihm in dem einfachen Verhältnis eines Schuldners." „Ich habe der Gräfin schon eine Hypothek ausgestellt." „Ach, das Schuldpapier steht Ihnen wieder zur Verfügung! Die Gräfin hat es gar nicht angenommen. Sehen Sie, da ist es . . ." Er öffnete eine Schublade seines. Schreib tisches und entnahm derselben das Dokument. „Da — nehmen Sie!" „Ich kann es nicht wieder nehmen, es sei denn . . ." „Nun?" „Daß ich den Wert dafür hinterlegte." „Welch ein Starrkovf Sie sind! Sie werden der Gräfin daS Herz brechen." „Wie so? — WaS hat das Herz der Gräfin damit zu tun? Will sich die Frau Gräfin etwa mit einem andern Mann verheiraten?" Eine Weile blickte der Kustizrat den Grafen überrascht an, dann zuckte es über sein Gesicht, als müsse er sich zwingen, nicht laut anfzulachen. „Nein — nein —" sagte er dann. „Die Gräfin denkt nicht daran, einen andern Mann zu heiraten. Sie will diese Scheidung nur um Ihnen edelmütig die Freiheit rm «eben, um Ihrem Herzen zu folgen. Wann werden Sie endlich die edle Hochherzigkeit der Gräfin an erkennen?" Der Graf blickte finster zu Boden. Ein Ge danke war in seiner Seele aufgetaucht und quälte ihn. Wie, wenn diese ganze Scheidungs geschichte ein Werk des Justizrat wäre, der da durch seiner Nichte, Fräulein Dumont, den Weg frei machen wollte? Konnte nicht Marguerite mit ihrer Tante von seiner Liebe gesprochen haben? — AuS einigen Bemerkungen der Justizrätin während der letzten Tage in Meran hatte er entnehmen müssen, daß sie wußte oder doch ahnte, wie es um sein Herz stand. Und jetzt war Marguerite Dumont wieder hier? Und der Justizrat betrieb die Scheidung seiner Ehe mit einem solchen Eifer. Der Justizrat war ein schlauer Geschäftsmann, das wußte Alerander aus Erfahrung, und ver folgte sein Ziel mit seltener Energie und zäher Klugheit. Konnte hinter allem nicht ein geheimer'Zweck lauern? Er, der Graf, war ja jetzt «ine so genannte gute Partie und die Grafenkröne war ja auch nicht zu verachten. Alles das machte Alexander mißtrauisch, zumal er es zu be merken glaubte, daß ihm der Justizrat etwas verbarg. Nach einer Weile tagte er mit einer gewissen Kälte: „Ehe ich mich zu irgend etwas ent schließe, muß ich mit der Frau Gräfin und dem Fürsten persönlich sprechen." Der Juslizrat erschrak sichtlich. „DaS ist un- möalich, Herr Graf!" „Weshalb?" „Weil — weil — der Fürst und die Gräfin sich auf Reisen befinden." „So werde ich warten, Lis sie zurückgekehrt sind." „Sie werden nicht empfangen werden!" „Weshalb nicht? — DaS wäre eine Be leidigung." „Aber bedenken Sie doch, Herr Graf, daß Sie auf Ehrenwort versprochen haben, nicht mit der Gräfin oder deren Anverwandten in Ver kehr zrr treten, auch wenn Ihnen der Zu fall, wie jetzt, den wahren Zusammenhang ent hüllte." „DaS ist wahr. Aber wenn man selbst nm mir neue Verhandlungen anknüpft, dann find jene Bedingungen hinfällig. Ich muß auf eine persönliche Zusammenkunft bestehen." Der Justizrat hatte sich erhoben und (w^ erregt im Zimmer auf und ab. „Ich unw jedenfalls erst mit der Frau Gräfin Rücksprache nehmen," sagte er dann. „Befindet sich die Frau Gräfin hier?" „Nein —,daS heißt, sie kann 'edenTag eui- treffen." Plötzlich schien ihm ein neuer Gedanke M kommen. Er blieb vor dem Grafen sieben und sah ihn lächelnd an, indem er bedächug sagte: „Wenn ich Ihnen nun diese Unterredung mit der Frau Gräfin verschaffte, Herr Gj''- und die Erscheinung der Gräfin — sie ist fc'c schön — machte Eindruck auf Sie, winden c, e dann vielleicht erst recht nicht die Scherung verweigern?" 22. Septem schen Fr: linder zr rückgeschb auf dem „ Jakobsta! A. Septer . Tonnen - Sta Ct/Julie Liwenhof 24. Septen Artillerie Et. 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