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Ottendorfer Zeitung : 12.09.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191709125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170912
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170912
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-09
- Tag 1917-09-12
-
Monat
1917-09
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 12.09.1917
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dnaufkaltlam vorwärts. Der deutsche Vorstoß gegen Riga war von den Russen seit längerer Zeit erwartet, sie suhlten sich jedoch durch die weiten Sümpfe, die die Stadt im Westen schützen, und den breiten von sanddnrchsctzten Sumpfufern einge- faßten Dünaitrom vor jeder deutschen Über raschung vollkommen sicher, überdies waren starke russische Kräfte an dieser Front zusammen gezogen. Allein in dem Brückenkopf auf dem westlichen Dünauser und den östlich anschließeB- den Stellungen standen etwa 15 Infanterie divisionen und eine Kavalleriedivision. Noch am 31. August war man in Riga bis in die späten Abendstunden vollkommen ruhig, das Theater spielte wie gewöhnlich, unter der Zuschauermenge befanden sich zahlreiche Offiziere, wahrscheinlich sogarder Oberkommandierende selbst. Bereits am 25. August hatte der Spezial korrespondent der,Daily News' aus Petrograd «inen ausführlichen Bericht über dis bevor- steheizde deutsche Offensive an der Rigaer Front gedrahtet, indem er schrieb, daß bisher keinerlei Anzeichen Vorlagen, daß die Deutschen auch nur den geringsten Erfolg erreichen würden. War man auch so auf eine deutsche Offensive vorbereitet, so wurde man dennoch durch Ort, Stunde und die Wucht, mit der sie einsetzte, vollkommen überrascht. Am Morgen des 1, September machte heftiges Artillerie- und Minenwerferseueo die russische!! Stellungen sturmreif; unter seimm Schutze setzte die deutsche Infanterie zwischen Borkowitz und Dünhof über den Strom. Noch inr feindlichen Feuer wurde mit dem Brücken bau begonnen. Nach kurzer Zeit waren drei Brücken über Tue 300 Meter breite Düna fertig- gestellt, über die unverweilt starke Truppen- körper auf das Norduser deS Flusses drangen, bis au den kleinen Jägel verstießen und sich hier festsetzteu. Die Russen gingen sofort von Riga aus zum Gegenangriff über. Verzweifelte Angriffe rücksichtslos eingesetzter Regimenter folgten einander. Allein trotz aller Blutopfer gelang es nicht, die deutschen Truppen, die sich zähe an den gewonnenen Boden klammerten, wieder zu werfen. Weiteres Vordringen ließ die Deutschen schon am 2. September den großen Jägel er reichen, und am 3. konnte die große von Riga nach Wenden führende Straße unter wirksames Feuer genommen werden. In wilder Hast drängten hier die russischen Massen nach Nord osten, während ihre todesmutigen Nachhuten zwischen den Seen- und Sumpfengen ver zweifelten Widerstand leisteten. Allein das Schicksal Riga? war besiegelt. Am 3. September, 11 Uhr vormittags, drangen die Deutschen von Südosten und Westen in die Stadt ein. Zwar waren die eisernen Brücken über die Düna gesprengt und die Holzbrücken sämtlich verbrannt, zwar brannten die Bahnhöfe und die Fabriken an beiden Dünaufern, allein die Russen halten infolge "deS über alle Begriffe raschen und entschlossenen deutschen Vordringens keine Zeit gehabt, die Stadt planmäßig zu plündern und zu zerstören. Die in die Hände der Deutschen gefallene Beute läßt sich zurzeit noch nicht ziffernmäßig erfassen. Deutsche Truppen aller Stämme sind an dem glänzenden Unternehmen beteiligt; auch die Kavallerie ist dabei wieder der Eigenart ihrer Waffe entsprechend verwendet worden. Die Truppen sind noch überall im Vorgehen. Von der See her griff die deutsche Marine wirkungs voll in den Kampf ein. Auf dem westlichen Dünaufer erfolgte noch am 3. September die Annäherung an Dünamünde, dessen westlicher Teil alsbald besetzt wurde. Alle Versuche der Russen, durch wiederholte Gegenangriffe die Kampflust und den Schneid der deutschen Truppen zu lähmen, scheiterten. Der deutsche Angriffsplan wurde ohne Abweichung durch geführt. Die Ereignisse im Gebiet von Riga rufen das Erstaunen der gunzen, Welt wach. Die Stimmung unter den Neutralen gibt treffend der Amsterdamer .Nieuwe Courant' wieder, wenn er schreibt: „Eine große Wolke sieht man i kn Petersburg aus dem Südwesien mifsteigen. Die warnenden Stimmen, welche io kräftig auf die Gefahr hinwiesen, in der Rußland sich befand, sind augenblicklich nicht imstande ge wesen, das Unheil abzuwenden/ Das Blatt erinnert an die letzten Kämpfe in diesem Front abschnitt in der ersten Hälfte des Monats Januar dieses Jahres und schreibt dazu: „Es mußten acht Monale vergehen, ehe dieser Front abschnitt von neuem im Zeichen des Interesses stehen konnte. Nun sind die Rollen vertauscht, und- die Deutschen haben sich mit der ihnen so eigenen und überraschend kommenden Energie in den Besitz der Hafenstadt im Golf von Riga gesetzt. Mit großem Interesse wird überall der weiteren Entwicklung dieser Offensive entgegen gesehen werden." Unsere Feinde sind von den Dingen so überrascht, daß es ihnen zwei Tage nach der ruhmvollen Eroberung Rigas noch nicht gelungen ist, irgendwie Stellung zu nehmen. verschiedene Urlegsnachrlchlen. Der Anteil der Marine. In Petersburger Berichten über die letzten Kämpfe nm Riga wird gesagt: Deutsche Kriegsschiffe, Torpedojäger und Untersee boote sind in der jüngsten Zeit am Eingangs zur Bucht von Riga außerordentlich tätig ge wesen. Unter anderen ist ein großer russischer Transportdampfer von den Deutschen versenkt worden; auch ein russisches Minenschiff ist beim Auslegen von Minen in die Luft gesprengt, wobei 11 Mann ertranken. Die deutschen Flieger haben an der Ostseeküste eine leb hafte Tätigkeit an den Tag gelegt. 40 Kampf flieger unternahmen Angriffszüge gegen die russische Ostseeküste, die Bucht von Riga, die Finnische Bucht und belegten Schiffe, See batterien, Flugstatiouen, Hasenanlagen usw. mit Bomben. Eine Reihe Lustkämpfe hat stattge funden. Worte der Erkeuntui». .Journal of Commerce' bringt den Bericht einer Versammlung der Handelskammer von New Jork. Der Präsident der Handelskammer sagte im Verlauf seiner Rede: AIS der unein geschränkte Unterseebootkrieg begann, wurde die Veröffentlichung der Versenkungen dahin ge ändert, daß man an Stelle der Tonnenzahl die Zahl der Schiffe angab, und weil in der einen Woche 17 Schiffe über 1600 Tonnen, in einer Woche vorher vielleicht 38 Schiffe angegeben waren, so meinte die Welt, „wir schlagen die Unterseeboote". Aber wenn wenige Schisse von 20 000 Tonnen niehr bedeuten als 17 Schiffs von 2600 Tonnen, so ist die Veröffentlichung der Versenkungen nur nach der Zahl der Schiffe und die Verheimlichung der Tonnage eine bloße Täuschung, und zwar eine absichtliche Täuschung. Amerika verweigert Rußland den Kredit. Die Petersburger Nachrichten, daß die Ver. Staaten den Russen einen Kredit von einer Milliarde Dollar (4 Milliarden Mark) gewähren werde, sind unzutreffend. Nach New Aorler Meldungen beabsichtigt Amerika seine Hilfe an Rußlands streng in den Grenzen der Aufträge Rußland an die amerikanische In dustrie zu hallen. Einstweilen seien die Ver hältnisse in Rußland weder für Amerika noch für die übrigen Verbündeten genügend ver trauenerweckend. Tatsächlich habe die Konfe renz von Moskau den Zwiespalt der Parteien nur noch schärfer hervortreten lassen. * Die Diplomaten verlassen Petersburg. Die von der Provisorischen Negierung be schlossene teilweise Räumung der russi schen Hauptstadt, die seinerzeit aus politischen Gründen angeordnet wurde, wird jetzt in Anbetracht der militärischen Lage be schleunigt und erweitert. Nach einer Meldung der,Jswestia' werden nicht nur die Schulen und Verwaltungszweige aus der Hauptstadt entfernt, sondern auch die diplo matischen Vertretungen werden ins Innere des Landes, voraussichtlich nach Moskau übersiedeln. Das Blatt behauptet, daß die englische, franzö sische, italienische und amerikanische Botschaft schon in den nächsten Tagen nach Moskau ver legt würden, wohin auch die Gesandten Serbiens, Rumäniens, Montenegros und Belgiens folgen würden. Mn wollte äen Krieg? Erklärungen deS Reichskanzlers. Reichskanzler vr. Michaelis gewährte dem Direktor des W. T. B. eine Unterredung, in deren Verlauf er seine Meinung über die Ent hüllungen im Suchomlinow-Prozeß in Peters- bürg wie folgt zusammensaßte: Die Aussagen des früheren russischen KriegS- ministers und Generalstabschefs sind von der größten Bedeutung. Sie sind geeignet, die feindlicheLegendevonderdeutschen Schuld am Kriege vollends zu zerstören, und sie werden die europäische und außereuropäische Öffentlichkeit, soweit ihr überhaupt die Berichte zugänglich gemacht werden, zwingen, ihr Urteil über Deutschland zu berichtigen. Der Zeit punkt, zu dem die Enthüllungen erfolgen, ist um so günstiger, als wir soeben Kenntnis von der amerikanischenAntivort auf die zum Frieden mahnende päpstliche Note erhalten haben. Wer den Zeitpunkt zum Kriege ge wählt hat, steht wohl jetzt unwiderleglich fest. Richt Deutschland ist es gewesen, sonder« eine Militärpartei, die den russischen Zaren umgab, und die sich im Bann von Frankreich und England be funden hat. Der Schwerpunkt der neuen Enthüllungen liegt darin, daß der Zar, der über Krieg und Frieden zu entscheiden hatte, durch die Be mühungen des Deutschen Kaisers auch in der Tat zu der Überzeugung gelangt war, daß Deutschland den Krieg nicht wollte. Die Folge dieser Überzeugung war sein bindender Befehl, die russische Mobilisierung rückgängig zu machen. Aber ein paar Verbrecher, die den Zaren belogen, haben sich über den Befehl hinweggesetzt und seine Ausführung durchkreuzt. Dis Folge der Bemühungen des Deutschen Kaisers war weiter die Weisung'des Zaren an den General Jauuschkewitsch, dem deutschen Botschafter Grafen Pourtalös Ver sicherungen über den Friedenswillen Rußlands abzugeben. Auch die Ausführung dieses Befehls ist hintertrieben worden, und zwar durch den Minister des Äußern Sasonow, der offenbar befürchtete, daß der um dis bisherige Erhaltung des Friedens verdiente deutsche Botschafter daraufhin noch weitere wirksame Schritte für die Vermeidung des drohenden Krieges tun könnte. B?er steckte hinter all diesen Leuten, die es doch wohl nicht ans sich selbst unternehme« konnten, die russische Grosi- macht und damit Europa und schließlich die ganze Welt in einen Krieg von nie mals dagewesener Furchtbarkeit hinein- zutreiben k Ich brauche nicht an die Beziehungen Suchom- linows zu der französischen Chauvinistengruppe der Herren Poincarö und Genossen zu erinnern. Bekannt ist, daß schon die Wahl von Poincarö unter dem Zeichen eines russisch-französischen Angriffskrieges gegen Deutschland stattfand, und daß Suchomlinow damals nach Paris entboten wurde, um Poincarä die Leitung der franzö sischen Republik in die Hand zu spielen. Da mals gab Suchomlinow in Paris eine Erklärung über die Angriffskrast der russischen Armee und die Umänderung der russischen Mobilmachungs pläne ab, die er kurz vor dem Kriege in den bekannten Artikeln der russischen Börsenzeitung über die Kriegsbereitschaft Rußlands in heraus forderndem Sinne wiederholte. Während Rußland so den Angriffskrieg in die Wege leitete und insgeheim nicht nur gegen Osterreich-Ungarn, sondern auch gegen Deutschland mobil machte, versuchte man Deutschland hinzuhalten und zu betrügen, um Zeit zu gewinnen, die eigenen Truppen an die Grenzen verschieben zu können. Das Ehrenwort des -Herrn Januschkewitsch wird in der Geschichtefortleben! ! Deutschland sollte durch Vorschläge «st d« Haager Schiedsgericht hinterS Licht gefühlt werden, während Rußland eifrig daran weiter- arbeitete, seine Armeen für den geplanten An griff auf den Kriegsfuß zu bringen. Welche Bedeutung gewinnt in diesem Zusammenhang das Telegramm des Zaren anden DeutschenKaiser, daS am 30. Juli, nach mittags 1 Uhr 20 abgeschickt wurde, und über die allgemeine Mobilmachung Rußlands, die nach dem bekannten Ukas von 1912 den Krieg gegen Deutschland bedeutete, nach wie vor die Täuschung aufrechterhalten sollte, daß die in Kraft tretenden militärischen Maßnahmen ledig lich aus Gründen der Verteidigung gegen dl« Vorbereitungen Österreich-Ungarns getroffen^ worden seien? Deutschland mußte in den schwersten Ver- teidigungskampf um sein Dasein eintreten, weil es bedroht war von seins« beute- und macht gierigen Nachbarn, Frankreich und Rußland, die es zerstören wollten, und weil daS Jnselreich jenseits des Kanals der Ansicht war, daß e! den Kampf um die Vorherrschaft in Europa gelte, wie Sir Edward Grey sich einmal ausgedrückt hat. England wollte sich diese Vorherrschaft, die eS gefährdet glaubte, nicht streitig machen lasten. Deshalb unter stützte es Deutschlands feindliche Nachbarn in ihrer auf den Krieg gerichteten Politik. Weber die deutsche Regierung noch das deutsche Volk, das seinem Neichsoberhaupt in gegenseitiger unverbrüchlicher Treue ergeben ist, war damals oder zu irgendeiner anderen Zeit von den ihm angedichteten Macht- und Eroberungsgelüsten Nichts andere- al- der frevelhafte Wille feindlicher verbrecherischer Kriegs treiber hat «ns in den blutigen Berteidt- gungskampf «m Leben «nd Freiheit hineingezwungen. Nn dieser dnrä Suchomlinow und Januschkewitsch jetzt erneut bestätigten geschichtlichen Wahr heit kann keine amerikanische Note etwas ändern. Und ebenso wenig wird ein« solche Note auch unsere» festen Willen erschüttern, in treuer Gemeinschaft zwischen Krone, Regierung «nd Volk das Kriegsziel z« erkämpfen, für das unsere Helden nun schon mehr als drei Jahre lang ringen und bluten: Di« Wahrung unseres heiligen Rechts auf Deutschlands Unversehrtheit und auf di« Freiheit seiner gesicherten friedlich«» Weiterentwicklung. - Politische Kunäschau. Dantschlan-, * Reichskanzler Dr. Michaelis ist von seiner Reise nach Belgien zurückgekehrt. U. a> weilke der Kanzler auch an der Westfront. Ec besuchie dort die Führer der Heeresgruppen und hatte Besprechungen mit dem Deutschen Kron prinzen und dem Kronprinzen von Bayern- Durch Besuche bei den Truppen an der Front und durch Besichtigung der wirtschaftlichen Ein richtungen in dem besetzten Gebiete gewann«« ein Bild von der gewaltigen Leistungsfähigkeit unseres nach wie vor zu allen Opfern D die Verteidigung Deutschlands freudig bereiten Heeres. * über die Aussichten uklserer Er nährung im neuen Wirtschaftsjahr hat sich der neue Unterstaatssekretür im Krieg!- ernährungsamt Dr. August Müller in einer Unterredung sehr zuversichtlich geäußert. Er erklärte mit unbedingter Sicherheit, daß .Wil eine Kohlrübenzeit wie im vorigen Jahre dies mal nicht durchzumachen haben werden, wenn gleich auf die Kohlrübe als Gemüse neben dec Kartoffel nicht Verzicht geleistet werden kann- Mali««. "Nach den Berichten römischer Blätter zn schließen, hat man im Vatikan noch nicht jede Hoffnung auf eine dem Frieden!- Wunsch des Heiligen VaterS Rechnung tragende Antwort des VierverbandeS aufgegeben- Die Antwort des Vierverbandes und der Mt«!' mächte scheine indes noch einige Zeit auf sich warten zu lassen. Vas Katie! feiner bke. Sj ' Roman von Ludwig Hasse. , <ä»rtl«tzung.) „Faste mich mal an die Nase, kneipe mich mal ins Bein, Mr," entgegnete der Inspektor, „oder vH glaube, daß ich träume . . ." „Bist du närrisch' geworden? WaS gibt's denn? — Hat sich der Herr Graf verlob!?" „WaS weiß ich ? — Zehntausend Märker schickt er, ich soll alle? in ordentlichen Stand setzen lasten, soll die Ernte nicht auf dem Halm verkaufen, soll ein Gespann Pferde kaufen — und — und — und — na, so «twaS k DaS ist ja seit zehn Jahren nicht da- tzwesml" „WaS ist denn so Erstaunliches dabei, Karl?" fragt« Frau Anna Petersen. „Ich denke mir, brr Herr Graf hat sich mit einer reichen Dame verlobt und will nun alles zur Hochzeit in Ordnung bringen." „Von Verlobung und Hochzeit schreibt er nichts." „Muß er dir daS gleich auf die Nase binden, Alter? — Vielleicht soll die Verlobung noch geheim gehalten werden .. „Ja, das ist möglich. Ich kann mir auch denken, weshalb daS geschieht, denn wenn die Gläubiger von der reichen Heirat etwas wittern, dann drängen sie nur um so mehr. Aber, Alle, mir ist doch ein Stein vom Herzen gefallen. Wenn ich daran dachte, daß Einödt vnicr den Hämmer kommen sollte, dann hätte ich cm mein« alten Tage noch heulen können." „Na, dir hätte eS doch nichts gemacht, wir haben Gott sei Dank unser bißchen Hab und Gut zusammengehalten, so daß sür unser Alter ge sorgt ist." „Das wohl, Alte. Aber siehst du, wenn man 30 Jahre auf derselben Scholle ge sessen hat, dann ist man mit ihr verwachsen, und wenn man Glück und Unglück mit seiner Herrschaft geteilt hat, dann tut es einem weh, wenn man ein solches Ende mit ansehen muß." „Nun, Karl, du hast dir keine Vorwürfe,zu machen, du hast getan, was du konntest, um den Ruin aufzuhalten. Aber der alle Graf war ja rein toll geworden, als er die junge Frau geheiratet Halle. „Ach, schilt meinen alten Herrn nicht, Anna! DaS-war noch der vornehme Grand seigneur der guten alten Zeit, der gern gut lebt« und andere Leute auch leben ließ. Was waren das für schöne Zeiten, als die gute, edle Gräfin — ich meine seine erste Frau — noch lebte! Die verstand auch mit wenigem ein Haus zu machen, während der Graf ja leider zur Verschwendung neigte und sich um die Wirt schaft fast gar nicht kümmerte. Aber eS ging doch und wäre auch weiter gut gegangen, wenn die Frau Gräfin nicht gestorben wäre . . ." „Ja, und wenn nach einigen Jahren nicht die junge Gräfin ins Haus gekommen wäre. Da ging alles in SauS und Braus." „Sie war 'ne schöne Frau. . „Ja, und verdrehte allen Männern die j Köpfe, und den alten Grafen hat sie ganz! närrisch gemacht und schließlich ruiniert. Und jetzt? — Jetzt lebt sie da unten in Südsrank reich — an der Riviera — und der junge Herr Graf muß seiner Frau Etiefmama jährlich 10000 Mark zahlen . . . nein. Aller, dein alter Herr hat an seinem Sohne nicht recht gehandelt, der so ein braver, tüchtiger, fleißiger Mensch ist." „Er hätt'S wohl etwa? anders einrichten können, der alte Herr, daS geb' ich zu. Aber er war eben zu gutmütig . . ." „Und zu leichtsinnig." „Na ja, auch das.Aber jetzt scheinen wir ja über dem Berge zu sein. 10000 Mark! — Alle, soviel Geld ist lange nicht auf einmal hier zusammen gewesen! Aber ich werde mir doch gleich einmal die nötigsten Reparaturen auf schreiben." Damit erhob er sich, nahm seinen alten, von Sonne und Regen gebleichten Filzhut, seinen derben Krückstock und ging mit seinen schweren, wuchtigen Schritten auf den Hof. Karl Petersen nahm seit langer Zeit eine Vertrauensstellung in der Familie des Grasen Gallenberg ein. Durch dreißigjährige redliche Arbeit, durch unerschütterliche Ehrlichkeit und steten Miß Halle er sich dieses Vertrauen er worben. In den schwersten Zeiten hatte er ausgehalten und der junge Graf Alexander hatte eine wahre Stütze an ihm gesunden. Immer wieder Halle er dem Grasen Mut zugesprochen, immer zu neuer Tätigkeit angespornt, immer nach neuen Hilfsmitteln Umschau gehalten. Er war mit Einödt verwachsen; er war als junger 25 jähriger Verwalter hierher gekommen, Halle sich hier verheiratet, seine Kinder, von denen er zwei auf dem Friedhof von Einödt begraben! chatte, waren hier geboren, kurz, Einödt war ihm j Heimat geworden, und mit schwerem Herzen § batte er daran gedacht, daS Gut in sein«« Aller vielleicht noch verlassen zu müssen. Jetzt schien aber ein neuer Stern über Einödt aufgegangen zu sein, und ein behaglich«» Schmunzeln glitt über daS sonnengebräunte Ge sicht des alten Inspektor», wenn er daran dacht«, daß Hof und Felder und Wiesen wieder >n ordentlichen Stand gesetzt werden sollten und m das alle Deutschritter-Schloß neues Leben ein- ziehen sollte. DaS Schloß, ein gewaltiger, graue-, massiv«! Gebäude mit zwei Flügeln, die einen großen Hof einschloffen, und einer breit ausladenden Freitreppe, welche in eine mit Waffen, alten Bildern und Jagdtrophäen geschmückte, miAO Halle führte, lag in einem große« Park, deffen hundertjährigen Bäume mit ihren Kronen da» Schloß überschatteten. Eine hohe Mauer um gab den Park, der an eine wüste Heidefläch« stieß, dis wiederum in die Sanddünen der Ossi" überging. Der Wirtschaftshof lag abseits deS Schloß- Hoses, von diesem durch ein langes Gebäude getrennt, in dem sich die Inspektor-Wohnung und die Pferdeställe mit den Wohnungen si>c den Feldverwaller, die Kutjcher und Knecht« befanden. -Diesem Gebäude gegenüber, an schließend an den andern Schloßflügel, befand sich der herrschaftliche Pserdestall sowie Gärtnenvohnung, an die sich der groß: Küchcn- garlen anschloß. Die andern Wirtschaftsgebäude, Schelin«' Stallungen m. dergl. mehr lagen vor dem Ell - vüvde, in dem sich die Jnspckwrwohnung befand, Rilir-Kra , Der M ien Behö Der Hilf M! hat übliche § i-md anzus «'ne halb fallen, s »Malliche Wlärischei Men es d Wer Nach Men. A! Muen sick Wiwagen '> dabei n Herigen Wer Pfl iWsellos n notwei M oder M feien Mimental. Mänger ^gestoßen den Fr Nand de Wehen, l Märbehö Mn vc N nm je Mchenlek Mn. Die un ?« als e Wchiraunn kennzeiä > Auistel Way- e Mist hl Dample dem § Met hat. k Auf- ur AWslag 5 einen Ä zahlte M gesiu M,!908 M, und ...Juni, w ^ken. ^steigen Kng ann Da, K 1650 000 2 ?eiis 2 501 A er auf s, Juni 1! Kimber 1' Men. L- Aden letz Dung de Ms hellst Volk Malier ar V^ir we KE Ms! nach L don ' 'N auch Mr Vern , s°- > Zu Mm doc > P«r, Hc la! Morgen E" die wüsse Mchen > K'nd U. der n das C E folger »nden «Mander! .1?! siallfan Diauulicl '"ich. E- mi »sc Acrbrmu 1 «inen ml lM. Dies ^Se. 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