Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 06.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170706
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-06
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 06.07.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die japanische 6elakr. Je länger der Weltkrieg dauert, um so größeres Alpdrücken bereitet der japanische Bundesgenosse den imperialistischen Verbands mächten, England und den Ver. Staaten. Und -war wegen seiner kriegerischen Betätigung, die sich vornehmlich auf Ausdehnung seiner Macht im fernen Osten und auf die Eroberung aller ihm nur irgend erreichbaren Weltmärkte richtet. Aber auch den übrigen Genossen des Vierver bandes kommt der gelbe Bundesgenosse nicht ganz geheuer vor. Die italienische Presse be faßt sich in jüngster Zeit auffällig mit Japan und seinem wirtschaftlichen Aufschwünge. In der,Roma' kommt Enrico de Mariais, nachdem er vieldeutenderweise erklärt hat, daß er sein Thema mit Rücksicht auf die Japaner nur un vollständig behandeln könne, zu folgenden Fest stellungen : „Auf den amerikanischen und asiatischen Märkten ist es (Japan) in wenigen Monaten an die Stelle der anderen kriegführenden Staaten getreten. Im südamerikanischen Handel nimmt es jetzt die Stelle von England, Deutschland, Frankreich und Italien ein und tritt schon in Wettbewerb mit dem dort an erster Stelle stehenden Nordamerika. Kaufleute, die jüngst aus Südamerika nach Europa kamen, erzählen von der fieberhaften Tätigkeit der Japaner, die nach Art der Deutschen langfristige Handelsgeschäfte abschließen. Eine - ähnliche Tätigkeit entwickeln sie in Britisch- und in Holländisch - Indien, in Indochina, in Australien und auf den Philippinen, indem sie neue Industrien schaffen und so die verschieden sten emopäischen Ausfuhrartikel durch ähnliche japanische ersetzen, wie Spielzeug, Biersorten, Woll- und Baumwollgewebe, Kantschukpneuma- tiks, Geschirr usw. . . . Japan erwartete den europäischen Krieg, um aus ihm Nutzen zu ziehen, und sein Glück vergrößerte sich noch durch die russische Revolution, die mit ihrem Verzicht- Programm ganz zum Nutzen Japans ausschlägt, indem sie den Japanern neue asiatische Be sitzungen schafft." Noch genauer in der Nachrechnung, die ganz ziffernmäßig vorgenommen wird, ist „Nauticus" in der,Preparazione': „Japan, heißt es dort, das vor dem Kriege Schuldner Europas war, ist jetzt nächst Amerika der größte Bankier ge worden. Es hat seine Goldreserve von 330 Millionen Den auf 850 Millionen Den ge bracht, hat Rußland 150 Millionen Lire, Eng land 500 Millionen Lire geliehen, hat eine innere Anleihe von 40 Millionen Den ausgegeben, 50 Millionen Jen in chinesischen Bahnen angelegt. 1916 hatte es einen Export überschuß von 750 Millionen Jen." Hinsichtlich der japanischen Auswanderung und der wirt schaftlichen Entwicklung, die ihr unmittelbar nachiolgt, stellt „Nauticus" fest: „Bei Kriegs ausbruch gab es in Asien 134 498 japanische Auswanderer, in Amerika 117122, in Ozeanien 106165, in Europa 1231. Die englischen Kolonien und Nordamerika haben deutlich zu verstehen gegeben, daß sie der japa- uvchen Einwanderung einen Riegel vor schieben werden. Um so mehr betrachten die > Japaner China und Südamerika als Ziel ihrer Auswanderung. Hauptmittel dazu ist die groß artige Entwicklung ihrer Handelsflotte. Während noch im Jahre 1914 27 500 Tonnen in Japan gebaut und 177 298 Tonnen im Ausland ge kauft wurden, ist im Jahre 1915 die Situation vollkommen umgekehrt: 28 081 kamen aus dem Auslande und 78 918 wurden in Japan gebaut. 1916 wurden sogar 300000 Tonnen gebaut. Nach dem Kriege wird, aller Voraussicht nach, Japan über 2 Millionen Tonnen Schiffsraum ver fügen, bei einem jährlichen Slapellauf von einer halben Million Tonnen. Diesen wachsenden Schiffsraum hat Japan zunächst dazu benutzt, den englischen Handel aus China zu ver drängen. In Südamerika ist das gleiche den rwrdamerikanischen Erzeugnissen gegenüber im Werke. In Peru und Brasilien hat sich die Zahl der Japaner bereits verdoppelt und steigt .-wch fortwährend. Mit großer Aufmerksamkeit, um nicht zu lagen, mit Sorgen, muß man die fülle Arbeit dieses Outsiders verfolgen, der sür alle gefährlich wird." Noch deutlicher werde» hin und wieder eng lische Zeitungen in ihren Äußerungen. Sie können es nicht vertragen, daß „Japan, während die Welt sür Freiheit und Gerechtigkeit gegen Deutschland kämpst, auf eigene Faust die Dinge im Osten regeln will. Japan ist England zu Dank verpflichtet." — Nun ist aber die Sache die, daß alle Bundesgenossen dem hehren Bei spiel Englands folgen und alles an sich bringen, was ihnen erreichbar ist. Das japanische Rätsel wird den Bundesgenossen noch viel zu schaffen machen. verschiedene ttnegsnachrichten. Mcgerlcutnant Allmenrocder gefallen. Mit dem Fliegerleutnant Allmenroeder, der am 27. an der Westfront im Lustkampse den Heldentod sand, ist einer der Besten der Jagd staffel Richthosen gefallen. Aus dem Feld-Art.- Regt. 62 hervorgegangen, in dem er am 30. März 1915, erst 19 jährig, zum Offizier be fördert wurde, trat er am 29. März 1916 in die Fliegertruppe ein. Am 8. Januar 1917 erwarb er sich das Flugzeugführer-Abzeichen. Trotz seiner großen Jugend würde er bald einer der besten unserer Jagdflieger und würdig seines Lehrmeisters und Staffeljührers. Der Heeres bericht vom 26. d. M. nannte ihn noch als Sieger über das 30. feindliche Flugzeug. Schon j einen Tag später traf ihn die tödliche Kugel, i Ein junges Heldcnleben ist ausgslistchl; aber er wird in unserer aller Herzen sortleben als ! einer der besten Söhne unseres Vaterlandes. * Die Lage des Vierverbaudes. In einer Besprechung der militärischen Lage weist das Wiener ,Fremdenblatt' auf die in der italienischen Armee und auch bei der ita lienischen Zivilbevölkerung zutage tretende Kriegs müdigkeit hin, wie dies die in Mailand, Turin und Rom staltgefundenen Kundgebungen sür den Frieden dartun, sowie auf die wachsende Unzufriedenheit in der französischen Armee, deren wahrer Stimmung Brizon in der französischen Kammer durch die Worte „Der Soldat in Frankreich will den sofortigen Frieden" Ausdruck gegeben habe, und sagt: „England, das die Fortsetzung des Krieges will, weiß immer Vernunft und Überlegung seiner Verbündeten zu ertöten durch ein Schlagwort, das gegenwärtig „Amerika" heißt. Durch die Verbreitung von genauen Angaben über die von den Ver. Staaten zu erwartende Hilfe sollen die knegsmüden Vierverbandvölker auf- gemuntert werden. Da dies aber nicht genügt, soll die Kriegslust durch den Rachedurst genährt werden, indem durch die abenteuerlichsten Be richte über grausame Behandlung von Ge fangenen in Österreich-Ungarn die Völker des VierverbandeS zu sinnlosem Hasse und blinder Nachsucht gegen Osterreich-Ungarn aufgehetzt werden. Aber auch diesen wird Ernüchterung und Katzenjammer folgen. — Mit Bezug aus die etwaige russische Offensive stellt das Blatt fest, daß die Slreitmittel Osterreich-Ungarns an der russischen Front jetzt größer sind als im Vorjahre. * Frankreich am Ende der Kraft. In der englischen Presse beginnt sich eine merkwürdige Gerings chätzung der weiteren militärischen Leistungsfähigkeit Frankreichs breitzumachen. So schreibt der Mililärkritiker des .Objerver': „Auf Frank reich dürfe man nicht mehr rechnen, seine Truppen halten etwa 30 deutsche Divisionen auf und bedrohen Hindenburgs südliche Flanke mit Umgehung. Aber nachdem sie das Gröbste der deutschen Offensive im vorigen Jahre aus gehalten haben, ist nicht viel Menschenmaterial mehr überzählig." * „Nicht mehr zum Kampfe fähig." Edouard Roussier schreibt in einem Artikel über Rußland in der .Semaine Litteraire' u. a.: „In einem Punkt ist übrigens alle Welt einig — vom Fürsten Lwow bis zum letzten Bauern —, nämlich darin, daß das Land in seiner gegenwärtigen Verfassung nicht m ehr zu m Kampfe fähig ist. Und wenn man siebt, daß man Mir durch vieles Bitten von den in den Kriegsfabriken beschäftigten Arbeitern etwas Arbeit erlangt, und daß General Alexejew ge zwungen ist, seine Truppen anzuflehen, daß sie doch kämpfen möchten, so wäre es schwierig, anderer Meinung zu lein. Der Friede soll also ohne Verzug kommen." Der 5turm auf den pötzlberg. 27. Mai 191 7. Fünf Gipfel trügt der gewaltige Felsblock vor Moronvilliers. Am rechten Flügel blickt der Cornillet nach der Stadt Reims hinüber. Linker Flügelmann ist der Pöhlberg. In der April milte Halle der Franzose seine Divisionen von der alten Nömcrstraße, die Reims und Chalons verbindet, an den Fuß' der Berge vorgeschoben. Mit der rechten Tatze seines Heeres wollte Nivelle die Bergstellungen zerschlagen und dann, in die Ebene einbrechend, die Festung Reims von der umklammernden deutschen Faust befreien. Allmählich wurden die Berge von den. Gra naten abgelchorcn, die Stämme standen kahl > wie Streichhölzer, schließlich sah man nur noch ! hier und da ein Bürstchen von Hölzern. Am i letzten Apriltag brandeten dann noch einmal ! sechs französische Divisionen über die Höhen, s aber der Gegenstoß der Märker warf sie zurück, s In Trichtern und verschütteten Grabenstücken i nistete der Feind sich ein und biß sich an den Kuppen test. Nächtliche Handgranatenkänipie und kleine Vorstöße wechselten hin und her. Der 20. Mai brachte dem Feinde endlich den j Besitz des Cornillets nnd des Keilbergs. Auf ! dem Pöhlberg aber klammerten sich noch immer schwäbische Kompagnien dicht an die Kuppe und trotzten dem fürchterlichen, bei Tag und bei Nacht nicht aussetzenden Feuer. Da erlaubte der deutsche Armeeführer den Angriff auf den Pöhlberg. Er erlaubte ihn. Nur ein alter Kämpfer des Westens wird ver stehen, daß ein Sturm nicht nur befohlen, son dern auch erlaubt werden kann. Nur die Männer, die tagelang in Löchern gekauert und ihre Leiber vor Eisen und Gas gedeckt haben, empfinden das Glück, stürmen zu dürfen und dem unsichtbaren Feind auf die Schultern zu springen. Seit Tagen schon arbeitete die deut sche Artillerie auf dem Pöhlberg. Unsere Flieger lenkten die schweren Granaten auf die Unterstände und Maschinengewehre. In der vierten Morgenstunde des 27. Mai weckten die deutschen Batterien die französischen Kanoniere auf. Bald hatte sich eine tödliche Gaswolke über die feindlichen Batterienester ge ballt. Die Schwaben und die Auserlesenen vom Sturmbataillon lauerten schon in den Trichtern der Ausgangsstellung. Da zischten die grünen Alarmraketen der Franzmänner hoch. Matt regten sich die betäubten Franzosen batterien ; weit hinter unsern Sturmtrupps ktaschten und krachten ein paar Dutzend Schüsse ein. Nun begann die deutsche Artillerie ihre Zerstörungsarbeit. Schuß auf Schuß stürzte sich in dm Gräben der Franzosen. Von 8 bis 9 Uhr raste das Trommelfeuer über die Schwaben hin, die schweratmend, zwei Sack mit Handgranaten um den Hals, Gewehr auf dem Rücken dalagen und lauerten. Um 9 Uhr machte die letzte deutsche Artilleriewelle einen weiteren Sprung nach vorn, und mit einem Satz erhob sich die Sturmwelle und rannte hinüber. Am Osthang sprang die linke Flügelkompagnie ins Franzotennest, früher ein mit Mitrailleusen gespicktes Bollwark, jetzt ein Haufen Erde mit Trümmern und Leichen. Ans den verschütteten Löchern krochen die halbtoten Beiatzungsleute. Ohne viel zu wimmern, be gaben sie sich in die deutschen Gräben und verschwanden. Für die Schwaben aber hieß es, über die Höhe hinauszustürmen, unter einem jausenden Dach von deutschen Gra naten. Da regten >ich links im Grunde Maschinengewehre. Schnell hinlegen, einbuddeln und Schützenseuer I Am rechten Flügel war ein tückisches Maschinengewehr am Osthang des benachbarten Keilberges lebendig geblieben und ratterte wie toll ans der Flanke. Nun schoben sich die Gruppen nach der Mitte zummmen um' liefen mit dem Zentrum gegen die BergkusM an. Nirgends Widerstand mit der blcmketi Waffe: ein Schrei in einen heilgcbliebeucu Stollen genügte, und die Franzmänner krabbeltet! heraus und hüpften, als müßte es io sein, in die deutschen Linien. Die vergasten FranzM- baltcrien gaben nur ein mattes Sperrfeuer. Rechts nur Keilberg knatterten Gewehrs unkt dumpfe Handgranaten. Die Thüringer, die vou drüben den Angriff der Schwaben beobachteten, ! hielt es nicht mehr in den Gräben, sie nahmen ohne Betehl die feindlichen Stellungen. Zweimal lief der Feind am Vormittag gegen den Berg an. Stehend freihändig feuerten die Schwaben. Das mittlere Bataillon verlor seinen alten, geliebten Führer. Der Nachmitlan glühte über erbitterten Einzelkämpfen; erst mit der Dämmerung kain die Ruhe. Um dem flankierenden Feuer zu entgehen, legten die ei' fahrenen Kompagniesührer die endgültig« Linie dicht hinter dem Höhenkamm fest, über 300 Gefangene wurden eingebracht. Die Beute betrug 5 Maschinengewehre, 10 automatische Gewehre, 1 Grabengeschütz. Die Gesangencu waren völlig entnervt. „Lieber Selbstmord be gehen, als nochmal solche Stunden erleben!" sagte ein Leutnant. Mehr als die Hälfte der Besatzung war den deutschen schweren Kalibern zum Opfer gefallen, die dw betonierten Unter stände wie Glas zertrümmert harten. Es j waren Südsranzosen, junge, kräftige Burschen, aber so zermürbt, daß sie bis zur Nacht die gebotene Nahrung verweigerten. Politische Aunälckau. Deutschland. * Das österreichische Kaiserpaar ist in M ü nchen zum Besuche des bayrischen Hofes eingetroffen. In der Begleitung des Kaisers befand sich der Minister des Auswär tigen, Graf Czernin. Der Besuch dauerte mehrere Stunden. Dann fuhr das Kaiserpaar nach Wien zurück. * In der letzten Bundesratssitzung gelangten zur Annahme: der Ekitwurf einer Bekanntmachung über die Geltendmachung von Ansprüchen von Personen, die im Ausland ihre» Wohnsitz haben; der Entwurf einer Bekannt machung, betr. die Fristen des Wechsel- und Scheckrechts sür Elsaß-Loihringen: der Entwurf einer Bekanntmachung über den Handel mit Tabakwaren; der Entwurf einer Bekannt machung über die Kartoffelversorgung des Wirt schaftsjahres 1917/18 und der Entwurf einer Bekanntmachung über die Herstellung von Zigaretten. Österreich-Ungarn. * In Budapest fanden Straßen« kundgebungen für das Wahlrecht stall, bei denen der Pöbel Ausschreitungen beging. Die Ruhe konnte erst'wieder hergestellt werden, nachdem die Polizei eine Anzahl Verhaltungen vorgenommen hatte. Im Abgeordnetenhaus erklärte ein Regierungsvertreter, das Kabinett Esterhazy stehe und falle mit der Wahlreform, England. * Die Friedensvorschläge der deutschen Sozialisten werden von der englischen Presse lebhaft besprochen und finden einstimmige Ablehnung. Der ,Scolsmann' schreibt in einem längeren Artikel: „Die Friedens- Vorschläge der deutschen Sozialisten müssen den Friedensstiftern anderer Länder einschließlich Englands die Nutzlosigkeit, Narrheit und Gefahr vor Augen führen, die darin liegt, daß man diesen Kongreß auf der borge« schlagenen Grundlage und mit den beteiligten Völkern abhalten läßt. Einige Vorschläge dec Scheidemannschen Gruppe wirken hauptsächlich durch ihre kolossale Unwissenheit und Unver schämtheit. Französische Sozialisten werden ver stehen, daß keine Erörterung mit feindlichen Agenten möglich ist, ehe nicht Deutschland voll ständig besiegt ist. Asien. *Jn Tokio ist eine Abordnung der Ver. Staaten eingetroffen, um die gemeinsame n Kriegsziele Amerikas und Japans end gültig festzwetzen. Vie Irrfahrt im Glück. 101 Roman von Albert Petersen. GorNttzung.) „Aha," dachte Kurt, „hier liefert Heinz nun schon seit zwei Tagen seine Telegramme an mich auf. Warte, Freund, morgen früh lauere ich dir auf." Ec ging weiter in den Ort hinein, erkundigte sich nach den Wirtschaften und erfuhr, daß zwei Gasthäuser in Odenbüll waren. „Wo hält die Postkutsche?" „Bei Markussen — im zweiten Gasthof." Er besuchte erst die nächste Wirtschaft, spähte wie eiu Luchs umher, als könnte Heinz unter dem Sofa liegen oder in das Faß unter der Bicrleitung gekrochen sein. „Haben Sie Sommergäste?" fragte Kurt den Wirt so harmlos wie möglich. „Ja, einen alten Pastor mit seinen drei Töchtern." Alt — Pastor —drei Töchter — das stimmte alles nicht auf Heinz Schwarz. „Schade, ich suche meinen Bruder, einen Herrn Heinrich Schwarz; ich habe ihm wichtige Mitteilungen zu machen." „Tut mir leid, Herr Schwarz," sagte der Wirt achselzuckend. Kurt begab sich in den zweiten Gasthof, er war überzeugt, Heinz da zu finden. Hier wollte er aber nicht nach denr Verfolgten fragen, gar nichts erwähnen. Er wollte sich als Reisender „in Weißzeug" ousgeben, der im Gasthof über- uachten woll» In der allen behaglichen Schenkstube fand f er den Gesuchten nicht. Aber — avwarün, nur abwarten. Und mochte der Wirt auch behaupten, daß er viel Platz habe, da just die letzten Sommergäste ab gereist wären und erst im September noch einige Spätlinge kämen. Heinz hat ihn natürlich gestempelt, dachte Kurt. Er hatte Lust, im ganzen Hans eine gründliche Untersuchung vorzunehmen, aber er hatte in Hanerau doch zu schlimme Erfahrungen gemacht. 10. Heinz hatte die erste Nacht damit verbracht, daß er eifrig in Theodor Storms Novellen ge lesen hatte. Er, der geborene Großstädter, hatte eigentlich wenig Verständnis für die stille Poesie der alten grauen Stadt, der Geestdörfer und der braunen Heide. Als er am nächsten Morgen seine neue Ma donna am Kaffcetisch traf, sickerte draußen noch immer unaufhörlich der Regen auf Meer, Deich und Fennen. „Wir sind zum Stubenhocken verurteilt," sagte Fräulein Lornsen. „Ja, es ist ein Wetter, um drinnen mit einem guten Buch zu sitzen. Wissen Sie was? Sie als Lehrerin sind entschieden eine gute Vor leserin; da könnten Sie mir eigentlich aus Theodor Storms Werken vorlesen. Oder ist es unbescheiden von mir?" „Das nicht, aber ich glaube nicht, daß in der hiesigen Hausbibliothek ein Buch von Storm zu finden ist." „Oh, ich habe seine Werke in meinem Zimmer," antwortete er stolz und erhob sich. „Famos. Dann bringen Sie den Band — Martha und ihre Uhr — Stadtphysikus usw." Und dann saßen sie zusammen, und er lauschte ihrer angenehmen Stimme, mit der sie die schlichten Erinnerungen des gemütvollen Dichters wiedergab. Der Regen schlug gegen die Fensterscheiben, der Himmel war öde, grau. Heinz Schwarz aber glaubte, nie so schöne Stunden verlebt zu haben. Gegen mittag lachte dann plötzlich die Sonne auf die Insel herab. Reglos, gleißend lag die See da, die Lerchen stiegen wieder jubelnd auf, und über den Fennen zeigten die Kibitze ihreFlug- künste. Heinz und Käthe Lornsen machten einen weiten Spaziergang am Strande entlang. Drüben im Osten lag das Festland mit den Kirchtürmen von Hattstedt und Husum. „Dahin führt von hier aus ein Damm, auf dem man bei Ebbe und Ostwind zu Fuß nach dem Festlande gelangen kann," sagte das junge Mädchen. „Kennen Sie diese Gegend so genau?" fragte er erstaunt. „Ich nicht. Aber ich war auf dem Seminar mit der Tochter eines Nordstran der Hofbesitzers zusammen. Pelrea Ludwigsen heißt sie. Sie kehrte nach bestandenem Examen wieder zu ihren Eltern zurück; ihr Vater wollte nur, daß sie die Prüfung machte, um für alle Fülle ver sorgt zu sein." „Ein umsichtiger und sehr moderner Vater." „Oh, ich halte es allerdings sür sehr übel- flüssig, daß sie sich mit Pädagogik und Melhodü gelangweilt hat, denn sie heiratet sicher." „Nanu?" „Ein so schönes Mädchen." „Dann müßten Sie ja auch heiraten." „Danke — übrigens sehtz geistvoll war du Schmeichelei nicht." „Wahrheiten brauchen auch nicht geistvoll zu sein." Sie schwieg errötend. „Übrigens," begann er nach einer Weile, „da wundert es mich, daß Sie nicht bei Ihrer Freundin wohnen, sondern hier in der Wirt schaft." „Gerade. Hätte ich vorher geschrieben, io hätte sie mich sicher eingeladen, in ihrem Eltern- Hause zu wohnen. Daher ging mein Brief crü gleichzeitig mit mir hierher. Jetzt wird sie wohl bald antworten oder austauchen." Erst am Abend hielt ein leichter Einspänner vor der Wirtschaft. Ein Junge lief herbei, das Pferd zu halten, und eine hohe schlanke Dame schritt leichtfüßig zur Gaststube. Heinz und Käthe saßen gerade beim Abend« brot. „Käthe Lornsen —" „Petrea —" „O du, ich war mit Vater m Husum, sonst wäre ich schon früher gekommen. Aber warum wohnst du hier?" Da streifte ihr Blick den Manu, der eben falls aufgestanden war. Küthe beeilte sich, Heinz vorzustellcu mw einige erklärende Worte zu jagen. ^an setzt . blaue Wei h des Berl K hat ei: S durch ^hen erre K «< d .Hon kc ^Bühne l Milane Ü Gut ' ?"aene be' l fram folgende! , Unverke ffich und Mn der Mange kr geword M Innen, fh den sick Weit der MSmendi «uptstadt „ Bei ein Manterie-l ch dem S Wtzengra Mrt. „ M uns M niema publik is Me regi Uts hält A Krieg einem 119. I Ural ist Wtel, um Aiment h Stellung Ungefähr Muchin 3 trotzden U°n. Die Ä'nient, l Dörsam z -..Bon dc offen ^Paris u Ms anb ».Baris bc Nester un! §N kannst A Straßen der Ai Öderer ber ?°r dem 1 an der Kn Merz. ^Nen Ereic l^kK An Heer. Enfant werde Alfen, noci Aen die f ^das schn i^Nen kam K. 27. W Aehen, an Lamars, Wehrend das zm A und m Ü °n, nie «Alen st- ' Mor AttGegl Daw ^eute M Pos, ^.hnd ging >ße jemand ließ s -.lieben u Künf Min erschi. s" Vrhasti. blickt K die A Eltens di. .Arg. Mi ltz 'M Siege Jung- Ä'^u, hier wo , he E.N Knab anzu ^nd drüc !>^r Herr Phasen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)