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Ottendorfer Zeitung : 01.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170701
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-01
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.07.1917
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England der §eind des Hriedens. Sittliche Hemmungen in unierem Sinne kennt England nicht. Gut ist, was England nützt. Schlecht ist, was England schadet. Krieg und Frieden sind daher jur den. Engländer nicht Gegensätze, sondern verschiedene Ausdrücke jür dieselbe Sache. Der Frieden ist höchst un moralisch, wenn in ihnr die Eily nicht genug verdient. Der Krieg ist äußerst gottgefällig, wenn dadurch ein lästiger kauttnännischer Nebenbuhler wie Deutschland beseitigt wird. Niemand gibt seine Geschäftsgeheimnisse preis. Auch der große Wege- und Wasserlagerer an der Themse nicht.' Daher warf er und wirft er über seine räuberischen Jnistnkle jenen wider wärtigen Mantel abstoßender, salbungsvoller, gottgefälliger Heuchelei, die ganz England durch dringt und England selbst ist. In diesem Geiste, der sich in dem bösen Geist der Erde, Eduard VIl., und in seinem Geiolge geadelter Börsenjobber verkörperte, trug Eng land seit zehn Jahren beinah öffentlich und mit kattblütiger Umsicht die Brandscheite, Zündschnüre und Pelroleumlannen zusammen, mit denen cs das Haus der Menschheit in Mammen zu setzen gedachte, verbündete sich mit Japan, mit Frank reich, mit Rußland, verblendete Belgien, drohte Portugal, machte Italien und Rumänien mein eidig, sicherte sich Nord-Amerika — alles zu dem Zweck, das friedlichste und kulturell höchst- stehende Volk der Welt aus den Reihen der Menschheit zu streichen. Noch ehe alle Vorbereitungen zu der Mord- brennerci fertig waren, brach durch die Schaud- tal von Serajewo von Rußland her der Krieg aus, den Rußland mit Frankreich zusammen durch Jahrzehnte nicht gegen Deutschland ge wagt hatte und jetzt wagte, weil es von Eng land ermutigt wurde und England hinter sich wußte. Und als dann alles doch ganz anders kam, als es in lichten Augenblicken Europa vor der Selbstzerfleischung graute und ein Friedens ahnen durch die gequälte, blutende Wett ging, da stand jedesmal schon John Bull mit der Stummelpfeife im Mund und einem neuen großen oder kleinen Volk unter dem Arm da, das er, wie Buchenscheite in seinen Kamin daheim, in die flackernden Flammen des Wellbrands warf. Ob er mit Italienern, Portugiesen, Indern, Ru mänen, Buren, Sioux-Indianern, Dankers ein heizte — ihm war es gleich. Denn es waren ja alles doch nur „bloock/ koroiAirors", (blutige Ausländer), wie der Brite so schön sagt, und die Russen am meisten, von deren verbündetem Zaren die Londoner Blätter nach seiner Ent thronung freundlichst meldeten, er sei „wie ein alter Koffer auf totem Strang gelandet". Nur eines hatte sich der große Seelenver käufer nicht träumen lassen, als er alles bis auf die letzten nackten Wilden gegen das Christentum und die Kultur ausbot: daß auch dieser ganze Massenaufmarsch der Menschheit und Halv- menschheit nicht genügen würde, Deutsch land zu erschüttern I So stand er nach Jahresfrist vor der Entscheidung, ob er selbst — in Form der allgemeinen Wehrpflicht — in den Schützengraben hinabsteigen oder von seinem Vernichtungswillen gegen Deutschland ablassen sollte. In Englands moralischem Wahnsinn liegt Methode. Es hatte sich nun einmal die Zerschmetterung Deutschlands seit Jahr und Tag als höchstes Geschäftsziel des 20. Jahrhunderts gesteckt. So ging das Bluten weiter. Und nochmals taten Deutschland und seine Verbündeten zu Ende des vorigen Jahres das Äußerste, die Menschheit vom Kreuz des Krieges zu erlösen: in der Großmut des Starken, gestützt auf Recht und Sieg, bot Deutschland die Hand zum Frieden. Und die Antwort Englands und im Chor die der von ihm geknechteten Verbündeten? Wo bei irgendeinem unserer Feinde damals auch nur im fluchtigen Blick des Auges die Möglichkeit einer Erwägung unseres Friedens angebots aufzudämmern schien, da stand schon der englische Scherge hinter ihm und peitschte ihn weiter gegen Maschinengewehre und Draht verhau. Wo in den feindlichen Hauptstädten die Gefahr zu drohen schien, daß auch nur eine einzige vernünftige und zum Frieden mahnende Stimme sich erhöbe, da wan ¬ delte englisches Gold die öffentliche Mei nung in einen seilen Psuhl infernalischen Deutschenhasses. Wo Völker noch irgendwo auf dem Erdenrund friedlich dem Blutvergießen zu schauten, da faßte England die Schwachen und Kleinen am Genick und stieß sie mit einem Fuß tritt in die Flammen. Bis in diese letzten Tage hinein setzt eS diesen Massenmord fort. Ein blinder Blutrausch hat England ergriffen. Wir Deutsche können nichts tun/ als mit diesem Bluttausch zu ringen und ihn zu besiegen. Denn wir wissen, es ist ein Rausch der Ver zweiflung. England fühlt, daß die Ernüchte rung naht. Nicht nur bei ihm, sondern bei der von ihm mit Wahnsinn geschlagenen Menschheit, die bisher in endlosen Zügen ihrem Henker zur Schlachtbank folgte. Jetzt fallen allmählich Englands Opfern die Schuppen von den Augen. Die Sprache von Tatsachen übertönt beinahe schon den Donner der Geschütze. Fünf Könige verbündeten sich mit England. Vier inen land flüchtig in der Fremde. Der fünfte in Nom hat seit Kricgsbeginn nichts als Niederlage und Zusammenbruch erlebt. Alle Kleinstaaten Europas, die sich mit England verbündeten, sind bis auf den letzten Nest von Deutschlands Schwert getroffen. Der Zar verbündete sich mit England. Er büßte das Bündnis mit dem Throne. Und durch sein einstiges Riesenreich, durch die beinahe 200 Mil lionen zwischen der Beresina und der Chine sischen Mauer geht ein Ahnen: waren wir denn mit Blindheit gestraft? Die Franzosen drangen als Feinde in das brennende Moskau, die Engländer und Franzosen stürmten als Feinde Sebastopol mit unserer brennend versinkenden Flotte, die Japaner vernichteten ein zweites Mal unsere Flotte bei Tschufchima — also mußten wir uns zu unserem Schutz mit Franzosen, Engländern und Japanern gegen Deutschland verbinden, mit dem wir anderthalb Jahrhunderte in tiefstem Frieden lebten, mit dem uns die Waffenbrüder schaft der Freiheitskriege einte, von dem wir nie etwas anderes erfahren haben als nachbarliche i Freundschaft und Austausch und Bereicherung in den Werken des Friedens. Der Blutrausch verfliegt. England fühlt das Nahen des Weltgerichts. Sein Heerbann der halben Erde zerscholl an unseren Wällen des Westens, und an den Wänden von Westminster leuchtet in Flammenzeichen das Mene Telel des U-Boots! Auf England wird für alle Zeiten die Schuld des furchtbarsten Blutvergießens auf Erdens, der Fluch der Menschheit ruhen I Verschiedene Uriegsnachrichten. Versagen der englische» Blockade. Uber die Wirksamkeit des U-Boot-Krieges schreibt die ,Revue des Deux Mondes': Wir müssen zugeben, daß diell-Boot-Tätig- keit erfolgreich ist und daß trotz der zu nehmenden Verluste an Tauchbooten deren Zahl beständig wächst. In großen Zügen läßt sich also die Lage — und darin stimmen Deutsche und Engländer überein — folgendermaßen charakterisieren: Beiden U-Booten übertrifft derZu- wachs die Abgänge, bei den Handelsschiffen dagegen überwiegt die Zerstörung. Die englische Admirali tät hat zwar mit großen Kosten und löblicher Ausdauer eine ungeheure Netz- und Minen sperre von der Südlüste Jütlands bis an die holländischen Gewässer Frieslands angelegt. Bis jetzt hat diese „Fern b l o ckad e" noch nicht das erwartete Ergebnis ge habt. Wir dürfen aber nicht fernerhin überall in der Defensive bleiben und Deutschland ge statten, weitere achtzehn Monate „durchzuhalten", dank den Hilfsquellen, die ihm die besetzten Länder wohl oder übel gewähren. Wir müssen unbedingt an allen Fronten, auch an der Nord front, die größten Anstrengungen machen, um den Mittelmächten die freie Verfügung über die Gebiete streitig zu machen, auf die sie als letzte Hilfsquelle rechnen. * Eine russische Warnung an die Westmächte. Nach der .Kölnischen Zeitung' beschäftigt sich der Moskauer ,Ulro Rossiji' ausführlich mit den übertriebenen Nachrichten der englischen und französischen Presse über die Anarchie in Ruß land. Die Freundschaft und das heilige Bünd nis Rußlands mit Frankreich und England haben einen Niß erhalten. Es sei schwer zu sagen, was Weiler geschehen werde. Gewiß sei nur, daß man nur Vorabend ernster Veränderungen in der internationalen Politik stehe. Frankreich und England meinten, sie müßten auf den Arbeiter- und Soldatenrat und auf die angeblich unter dessen Einfluß stehende Vorläufige Negierung einen Druck aus üben. Der Arbeiter- und Soldatenrat vertrete dagegen seinen Standpunkt, die westeuropäischen 'Bourgeoisien müßten sich ins Unvermeidliche fügen und den Beschluß, den ihr die Inter nationale diktiere, annehmen. * Italien bangt um seine Kriegsziele. Inc Anschluß an die Nachricht, daß Rußland eine Konferenz des Verbandes zur Revision der Kriegsziele angeregt hat, führt der .Mattino' aus: Dieser Konferenzvorschlag ist nichts anderes als die planmäßige Vorbereitung eines Bruches. Ihn annehmen, wäre ein kindliches und dabei gefährliches Spiel. Die russische Regierung ist sich vollständig klar darüber, daß eine Revision der Kriegsziele dem Kriege Inhalt und Seele nehmen würde, und daß die angeregte Konferenz in ihrer Torheit ein Ding der Unmöglichkeit ist. Der Zweck, den die pro visorische Regierung damit verfolgt, liegt dem nach auf der Hand. Sie stellt den Verband vor die Entscheidung, entweder auf das Bündnis mit Rußland zu verzichten oder zu einer Kon ferenz zusammenzutreten, aus der der Feind, ohne Spione zu bemühen, die Ziele der Ver- bandsmächte erfahren und somit auf ihren Siegeswillen wertvolle Rückschlüsse ziehen könnte. Unseres Erachtens dürfte dieser sinnlose Vor schlag, der eher von einem neuen Feinde als von einem alten Freunde zu kommen scheint, nie und nimmer zur Annahme gelangen. * Was bedeutet die Hitfe der Ber. Staaten? ,Dailh Graphic' weist auf die Gefahr der Nahrungsmittelknappheit und des Mangels an Schiffsraum zur Beförderung von Lebensmitteln hin. Das Eingreifen der Ver. Staaten in den Krieg könneEngland nicht helfen. Im Gegenteil mache es die Knappheit an Lebensmitteln und Schiffsraum nur noch schlimmer. Letztere werden besonders ernst sein, falls die Ver. Staaten ihre Truppen nach Frankreich schicken wollten. Hierfür würde man allein 800 Schisse benötigen. ,Daily Graphik berechnet unter Berücksichtigung von Unfällen, Ausbesserungen usw. die Entziehung von etwa 1000 Schiffen, die sonst zur Beförderung von Gütern hätten Verwendung finden können. DolitisAs Aunälcbau. Deutschland. " Gelegentlich der Etatsdebatte in der Zweiten württem bergischen Kammer führte der Ministerpräsident n. a. aus, die Politik des Reichskanzlers sei von der württembergischen Negierung während deS Krieges durchaus richtig erkannt und mit voll ständiger Überzeugung unterstützt worden. Es bestehe die bestimmte Hoffnung, daß eine Unter stützung der Rcichsleitung auch ferner gewährt werden könne. Die Art und Weise, wie der Steuermann des Deutschen Reiches in dieser denkbar schwersten, Zeit angegriffen werde, sei schon früher in diesem Hause verurteilt worden. Man ahne nicht, wie durch gute oder weniger gute gemeinpolitische Bestrebungen die unmittelbaren Reichsinteressen geschädigt würden. Nachdem der Redner sich gegen die von sozia listischer Seite angeregte Aufhebung der würt tembergischen Ersten Kammer gewandt hatte, erklärte er eine Unterhaltung über die Kriegs ziele für nicht besonders nützlich, ja gefährlich. Die Feinde wüßten, daß Deutschland nach glänzender Abwehr der feindlichen Angriffe zu einem maßvollen Frieden bereit sei, brutaler aber könne man Eroberungsziele nicht aus sprechen, als dies durch die Feinde geschehe. Unter solchen Umständen habe ein Scheibe« maunscher Frieden keine Bedeutung. < * Die sächsische Negiexung plant trotz de« Fehlbetrag im Etat in der nächsten Finanz- Periode keine neuen Steuern eiW- führen. Doch werden voraussichtlich teilweise die Einkommensteuerzuschläge erhöht werden. Österreich-Ungarn. * Die österreichische Minister krise ist mit der Ernennung des Leiters des Ackerbauministeriums zum Vorsitzenden eines Ubergangsministeriums vorläufig gelöst. DaS Kabinett Seidler ist gebildet und ver eidigt worden. Die Wiener Presse nimmt an, daß das neue Kabinett neben der Aufgabe, die dringendsten Staatsnotwendigkeiten parlamen tarisch zu erledigen, die Vorbereitung und die Durchführung der großen Zukunftsanfgaben der staatlichen Neuordnung durchzusühren haben werde. Die Unterstützung für den ersten Teil dieser Bestimmung des neuen Kabinetts werde ihm im Parlament nicht fehlen. * Die Blätter begrüßen mit berechtigtem Stolze das alle Erwartungen übersteigende Ergebnis der sechsten österreichi schen Kriegsanleihe, durch das nicht nur die finanzielle Leistungsfähigkeit, sondern auch die politische Zuversicht und die Staat?' treue der Bevölkerung beredtesten Ausdruck finden. DaS „Fremdenblatt" hebt hervor, daS Milliardenergebnis der Kriegsanleihen bedeute ein achtunggebietendes Gelöbnis der Völker für den Staat und sein Fortbestehen, ein Gelöbnis über dessen Bedeutung sich auch die Feinde ge wiß nicht im unklaren bleiben werden. Norwegen. * ,Norges Handelssjoesartstidning' berechnet nach der Kriegsgewinnsteuer den Gewinnder norwegischen Handelsflotte im Ge schäftsjahr 1916/17 auf 375 Millionen Kronen. Der norwegische Finanzminister erklärt in einem Bericht über die Staatseinnahmen, eS sei kaum zweifelhaft, daß das gegenwärtig bestehende vorläufige Branntweinverbot sehr bald durch ein dauerndes Verbot abgelöst werden würde. Rustland. "Nach einem Beschluß des Kongresses aller Soldaten- und Arbeitervertreter sollen Reichs« rat und Duma aufgelöst, die Abgeord netenmandate für ungültig erklärt und die Kredite für diese Einrichtungen gestrichen werden. — Man sieht, daß der Arbeiter- und Soldaten- rat völlig im Besitze der Macht ist. — Die Selb- ständigkeitsbesttebungen im Lande nehmen mit jedem Tage weiter zu. In allen Teilen Ruß lands erklären sich Provinzen, Gouvernements und Städte für unabhängig und errichten eigene Republiken. Bis jetzt gibt es in Rußland lC verschiedene Republiken, die ihre eigenen Gesetze und ihre eigene Verfassung haben. Die Bemühungen der provisorischen Regierung, diese Republiken wieder zur Bei- musst zu bringen, haben nicht den geringsten Erfolg. Alle Abordnungen der Petersburger Regierung werden entweder nach der Haupt- stadt zurückgeschickt oder aber in Haft genommen. Griechenland. * Wie verlautet, hat Venizelos mit dem Ministerpräsidenten Zaimis auf einem fran zösischen Kriegsschiff im Hafen vor Piräus ein» Unterredung gehabt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Zaimis die Kammer von 1915 ein berufen und dann zunccklreten. Damit ist dann der Weg für Venizelos steil Asien. * Gegen einen Frieden ohne Annexionen und Entschädigungen wendet sich die japanische Presse. Das führende Blatt ,Asaki' schreibt: „Japan hat am Kriege teil genommen, um Deutschland aus dem fernen Osten zu vertreiben. Die Rückgabe der Kolo nien an Deutschland würde diesem die Möglich keit geben, den Frieden im fernen Osten auf? neue zu bedrohen. Sollte der genannte Grund satz wirklich zur Anwendung kommen, so muß Japan rechtzeitig Maßnahmen ergreifest, »m seine Durchführung im fernen Osten zu ver hindern." Vie Irrfahrt im 6lück. kj Roman von Albert Petersen. (Forts-tzim«.) Heinz empfand zwar etwas wie Scham, daß er sich mit einem Kellner in derartige. Sachen einließ, aber ganz gleich, er mußte wissen, wer diese „verbesserte Auflage" seiner Madonna war. Der Kellner schien plötzlich eine außer ordentliche Vorliebe für jene Portiöre zu haben, denn saft unwillig verließ er seinen neuen Standort, wenn er von einem Gast gerufen wurde. Das Ehepaar verließ bald nachher mit der jungen Dame das Lokal. Sie mußten an Heinz' Tisch vorbei, aber kein Blick aus Augen mit tausend Sonnenpuukten traf ihn, kühl blickte die hübsche Fremde über ihn hinweg. Und er hatte sich doch gerade in Positur gesetzt, um recht forsch und anziehend auszusehen. Doch jetzt kam der Kellner angelaufen und neigte sich bescheiden und vertraulich zugleich zu Heinz. „Herr, also — die junge Dame ist eine Nichte von dem Kaufmann. Sie führt morgen mit dem Dampfer nach der Insel Nordstrand in dje Sommerfrische. Scheint eine Lehrerin zu sein. Übrigens habe ich auf dem Fahrplan nachgesehen: Der Nordstrander Dampfer jährt morgen nachmittag um vier Uhr." „Großartig. Danke sehr." Heinz sah noch ein Stündchen still da und sah träumen!) dem aufsteigenden Rauche seiner Zigarre nach. Nordlttand l Potz Wetter, das war ia die Insel, von der die Postbeamten in Schiffners Bierstube gesprochen hatten. Er mußte lächeln. Wer hatte das gedacht: jetzt würde er sich dort vielleicht —. Dummes Zeug, Verlieben und Verloben ist zweierlei. Und dann eine Lehrerin! Nee, er hatte nie etwas für diese sogenannt selbständigen Frauen übrig gehabt. Hübsch war sie entschieden. Hübscher noch als Frau Beate. Dieses unberührt Mädchen hafte, dieses Taufrische in ihrer ganzen Er scheinung. Himmel, was für reizende Mädel gab es doch auf Gottes Erde! Erwartungsfroh begab sich Heinz Schwarz zur Ruhe. — Still lag der Stadtpark mit seinen alten Bäumen und weiten Rasenflächen, mit den grünenden und blühenden Gebüschen und den prangenden Blumenbeeten da. Vor dem Denk- mal Theodor Storms, des Heimatdichters, dufteten die Rosen. Hier und da ein Spaziergänger, auf dieser und jener Bank ein Backfisch oder ein Gym nasiast mit einem Buch, das eher von der Heim burg oder Karl May als von einem syntax kundigen Philologen geschrieben war. Dieser Park ist doch entschieden das Schönste an dem ganzen Nest, dachte Heinz Schwarz, langsam in den schattigen Wegen schreitend, sollte meine Madonna hier nicht auch ihren Morgenspaziergang machen? Bei jedem Hellen Frauenkleid, welches in der Ferne auftauchte, schlug sein Herz schneller; sie mußte es sein! Aber nachdem er länger als eine Stunde vergeblich gehofft hatte, verließ er den Park und ging ein wenig gelangweilt und recht enttäuscht durch dis Straßen. Achtlos schritt er an dem prächtigen Brunnendenkmal auf dem Marktplatz, auf welches die Husumer stolz sein können, vorbei, bis er schließlich an einen alten Friedhof kam, der nur durch ein niedriges Gitter von der Straße getrennt war. Und vor einer gewaltigen Steinplatte, welche wahrscheinlich eine vornehme Familiengruft bedeckte, stand jener graubärtige Kaufmann und die — neue Madonna. Jeno alte Gruft mit den moosbedeckten Steinen, dem düster rankenden Efeu und dem gewaltigen Erikakranz war sicherlich eine Sehens würdigkeit. Was mochte sie bedeuten? Soll ich den Herrn fragen? dachte Heinz, wäre gleich eine gute Gelegenheit. Und ohne lange zu überlegen, trat er näher. „Verzeihen Sie, ich bin hier fremd. Wem gehört diese Gruft?" Der Kaufmann gab gern Bescheid, während die junge Dame, welche den aufdringlich grüßen den Herrn von gestern wiedererkannte, ihn gar nicht zu beachten schien. „So — Theodor Storm? Ich sah sein Denkmal heute im Park. Wirklich sehr ge schmackvoll, so schlicht und dann inmitten all des Grüns und der prangenden Rosen —" „Ja. Meine Nichte schwärmt sehr für Storms Geschichten. Ich lese lieber Detektivromane, sind interessanter." Heinz hielt es für zweckmäßig, sich vorzu stellen. Der Kaufmann nannte seinen Namen und stellte seine Nichte vor. - „Fräulein Käthe Lornien. Lehrerin in Kiel. gönnt auf der Durchreise ihrem alten Onkel einige Stunden." DaS junge Mädchen lächelte, antwortete aber nicht. Sie hat meinen Gruß gestern für 'ne fürchter liche Unverschämtheit gehalten, dachte Heinz, ab" keck sagte er: „O, gnädiges Fräulein sind amu auf der Durchreise? Ich fahre heute noch weiter nach Nordstrand." „Sieh, wie sich's manchmal trifft," meinte der Kaufmann behäbig, „meine Nichte reist auch dahin. Wollen Sie da auch in die Sommer frische?" „Ja, ein Postbeamter, der auf Nordstrand gewesen ist, empfahl mir die Insel, auf der man wirklich Erholung finden könnte." „Na, na, Sie sehen gar nicht so erholungs bedürftig aus," tröstete der Kaufmann. „Nun, wenn man das ganze liebe Jahr kaufmännische Arbeiten und Sorgen hat, kann ein Erholungsurlaub nicht schaden." „Sie sind auch Kaufmann?" und der Husumer sah Heinz wohlwollend an. Heinz Schwarz wurde immer kecker. „Gnädiges Fräulein sind aus Kiel? Seltsam, ich habe Sie gestern abend mit einer mir be kannten Kieler Dame, die ich in Albersdor!, kennen lernte und vor einigen Tagen in Bocby bei Eckernförde wiedertraf, verwechselt. Sie sehen der Dame außerordentlich ähnlich." Sie hatte ihn schnell angesehen, und jetzt nchten ihre Augen — Augen mit tausend Sonnenpunkten — auf ihm. „Albersdorf? Borby? Oh, kennen Sie meine Schwester. Frau Vendelow?", ^olkk V'n ganz' daben d daß st 'K glänze Pre weiden V/ Satz de, Ä n°lmf ^wige ms rannen! .Sira Kant Xe, Auen "Lamp ^».Frcu V?och vc Mellen wi! s'Nd S "s. N . " gleich ber, O X^chwarz <^N J,^ 'Äschen,' M Wird ^N SU d .Armen h Unstet X,.' .la, so ' >ung ! bi? Mehmg abbilte Unt ^Ä°nswü Alldem s In außc «er Kopenh, Jimi auS Übungen k ensbruch ui der politischi webbeglücker "Äschen I einem Vergl len drei i waren, und In der ! «ile kriegsü der große L W gleiche °wer Verssä fNt der Kri 'einer Parte °ssde Partei Mr große ^Januar Ae Sieg" Mamm Ar Mben dur Hrsorgung Lebens Mär verb Mland un stellten. Aitalismue Men unl Mensleiln Me, dann 'Vne Versor »Die St Nkapitals L Ford v Produzic Nopa übe Mtionsfa! ASfl mit c' dem Ki Fälle, es an. 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