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Ottendorfer Zeitung : 15.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170715
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-15
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.07.1917
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en auch in tUdelpMen, ter Zeit dir d industrieüc . In einem französischen > Hohen-W' ausdrüM gierung bc- Kgeiangenen id ihre Win Vereinigung id in Aich mbotageWc Grolls sein, i Plan einer Mitlel recht befriedigen nie und jnr rdrn erhöh! uiensseligkeit ich mit der >en, in de» eiter anstatt Kelchen fest' tage mögen mber zu be> Aufsicht Bev ckau. olitische argängen im les gestalt« r verbreitet r v. Beth' :n Abschied der starken : will man mn Hollweg irlamen' n einsühren chrung, daß rüchten an> hr erklärlich, ich aus dec iten Kreisen kühler Koßl big, sich n und un< breiten. )en leitenden e, General' m General' - Man dar! wenn über' werden kann, d. i t hat die Bürgerschal penwahl es Bier' Paris -!!' läufige rB' oorzugsweilk assen. D>° dieser Kon' r Verwickel!' n Lage a»> he, die K« esen Fragen gd in diesec festzufetze^ eldung, U i hat. Sollt nie sie nB levolutionöre Angriff »er' rhin ist dn r Reiche dec also Wied«' > Stellungen » l dem önK siziersgat«^ ln. st. Er res ist I'° di' sie Sabins Ihren Her laben, nädige affen Kesichi n AswuN > der -'s' ucht lbsr ich ewesen. m dabei äs vor missen, verabsD^ >azu. nach un , N lind N «üde rnn" Ausguck. Unsere ostafrikanischen Helden. Die Deutsche Kolonialgesellschast hat von ihrer Hauptvorstandssitzung ein Telegramm an den Staatssekretär des Reichs-Kolonialamts Dr. Solf gerichtet, in dem sie in unauslösch licher Dankbarkeit für die unserer deutschen Flagge in Ubersee geleisteten Dienste unserer wackeren Ostafrikaner gedachte und ihnen weitere kriolge wünschte. Staatssekretär Dr. Solf er widerte : »Für die mir namens der Deutschen kolonialgesellschast gesandten, die unvergleich lichen Taten der Schutztruppe für Deutsch-Ost- Wka würdigenden Worte meinen tiefempfun denen Dank aussprechen zu dürfen, gereicht mir tu besonderer Freude. Mit der Deutschen kolonialgesellschast hege ich die Hoffnung, daß unseren tapferen Ostasrikanern mit Gottes Hilse Ä erfolgreiches Ausharren bis zu einem glück lichen Kriegsende beschieden sein möge. DaS Zaterland gedenkt mit stolzem Bewußtsein ßiner im fernen Afrika kämpfenden Söhne, ldenen es nach Friedensschluß die gebührende Anerkennung zollen wird." * Die Kriegsmüdigkeit in Frankreich. Im Malin' schreibt Louis Barthou, ehe- lKliger Ministerpräsident, in einem Leitartikel: M jetzt habe die französische Armee die Haupt- llost des heiligen Kampfes getragen. Die Stunde Kr Verbündeten sei gekommen. England ver- isolgr mit einem wunderbaren Schwung eine Mnzende Anstrengung. Auch Amerika seiner- Ms sei angekommen. Diese Meldung stimmt Werein mit Äußerungen aus Frankreich, die besagen, daß man dort in weitesten Volks kreisen im französischen Soldaten, die Familienväter iMd, über ein gewisses Alter energisch zurück verlangt habe und die Kriegslast abgeben wolle. M sind in diesem Sinne eine ganze Reihe von Anträgen an die Kammer und den Senat ein- Sebracht worden. Rußlands Nöte. i Die ,Nowoje Wremja' gibt folgende Schilde- Kng von den Zuständen in Rußland: Unsere Regierung ist talentlos und besitzt keine Macht/ Der Arbeiter- und Soldatenrat gibt sich ohne Molg den Anschein, als ob er alles zum Men wenden könne. Die Armee ist keine Armee mehr, sondern besteht aus einem Haufen .von Bauern und Arbeitern, die für andere Dinge als den Krieg begeistert sind. Reiche Bürger sehen, wie sie sich und ihren Besitz fetten können. Viele von ihnen haben Ruß- Md bereits den Rücken gekehrt. Wenn uns fie Verbündeten bisher noch nicht verlassen Men, so bedeutet dies nicht, daß sie es nicht bald tun werden. Deutschland aber wartet ab, wann es sich am mühelosesten über uns Her rchen kann. Wir befinden uns in einer Weren Krankheit, und bisher sind nur wenig Richen für eine Besserung vorhanden. Unsere Krankheit hat so stürmischen Charakter ange- Mmen, daß über kurz oder lang eine Krise «Nketen muß, die über unser weiteres Schicksal Mcheidet. Möchte sie nicht zu spät kommen, "Mr unser Organismus entkräftet ist. VolkswirtlcbLMcbes. Das gesamte Büchsen- und Salzgemiise M der bevorstehenden Ernte wird öffentlich bewirt- Mict werden. ES sollen die gesamten Erzeugnisse Mch die Reichsstelle für Gemüse und Obst schlüssel- Wg auf die Bundesstaaten verteilt werden, denen °!s Untervertcilung auf die Kommunalverbände Megen wird. Jnvalidcnverslcheruugspflicht der Polen. ^ie polnischen Arbeiter ehemals russischer StaatL- Mehörigkeit können nach einer amtlichen Bekannt- Mung seit der Errichtung des Königreichs Polen "icht mehr als Angehörige eines feindlichen StaateS Meschen wKden. Sie unterliegen daher von dem "Mimten Zeitpunkt ab wie Inländer dem Vcr- Ksungszwang ohne Rücksicht darauf, ob sie bei Minn des Krieges hier zurückgchalten oder erst Mr freiwillig zur Arbeitsleistung hergekommen mid Mr sje find deshalb — soweit sie nicht schon "Mer als freie Arbeiter dem Bersichcrungszwange "Mionen — i>, vmicherunasvflichiioer Bcichästi- ^rte sie durch die breiten Straßen der ehe- Migen Hansestadt ihrem stillen Heim zu. Der bläuliche Septembernchel begann sich lichten. Schweres, Helles Licht fiel auf die Msgrauen Steinkoloffe, die als Wohnstätten K alten Handelsherren den Hafen begrenzten. M Hafen lagen die Schiffe, Mast an Mast, 7" braunem Takelwerk und schweren, tief- Migen Segeln, die sich im blanken Wasser >p>°g°lten. . «Das sind die Holzschiffe der Schweden," Mte Sabine. Sie blieb stehen, betrachtete M Bau, die Segel, studierte die Namen der Schiffe und dachte mit einem gewissen Stolz Man, wieviele dieser Schiffe ihr Schicksal mit M des altberühmten Handelshauses verknüpft Men, dessen stolzer Name dereinst ihr Mädchen- Me gewesen war. Und sie gedachte mit Weh- Kt un8 Bitterkeit der Stunde, als sie diesen Knien mit einem fremden vertauscht hatte, der M und Unglück über sie gebracht und den sie Men gelernt hatte, wie wir eine quälende Fessel Mn, die wir nicht abzuschütteln vermögen. doch hatte es Zeiten gegeben, wo der nemde Namen ihr teurer gewesen war als irgend Ms anderes auf der Welt. Dir junge Frau lächelte müde. y Wir übermütig sie damals gewesen war, /'vst, und wie unerfahren. Hatte ihr Leben eine Kette, von Sonnentagen hingenommen, U das Schicksal ihr als etwas Sslbstverständ- Mes w den Schoß warf. War es nicht nur Mrsich, daß sie reich war, glücklich war ihr junges schäumendes Lascht genoß? gnng icdem'alls vom 5. November 1916 ab durch weg Versichcrungsmarlen in Quijtungstarion zu ver wenden, mich wenn stc in lond- und forstwirtschaft lichen Betrieben beschäftigt werden. Was die Angehörigen feindlicher Staaten anlangt, so werden sie regelmäßig dann als freie Arbeiter von der In validenversicherung erfaßt, wenn sic nicht auf Grund von Maßnahmen der deutschen Heeresverwaltung zum Zwecke ihrer Beschäftigung nach Deutschland gekommen oder überführt und auch nicht interniert worden sind. 'Von Mb rmä fern. Ei» deutsches Lcdcrmuseum. In Offen bach a. Main will man ein deutsches Leder museum ins Leben rufen. Der Grundstock des Museums, der zwei große Säle süllt, wird dort jetzt zum ersten Male öffentlich gezeigt. Als Endziel schwebt vor, eine Sammlung zu schaffen, die daS so vielseitig verwendbare Material in seinem Werdegänge, seinem Wesen, seiner Be arbeitung, seinem Gebrauch in der Vergangenheit und Gegenwart aller Völker zur Darstellung bringt. Es soll ein rechtes Fachmuseum werden, das dem Techniker Anregung bietet. Förderung der Kriegsanleihe. Bei der Vorbereitung der 6. Kriegsanleihe haben die Professoren und Dozenten der Universität Mar burg einen Entschluß gefaßt, der gleichzeitig die Förderung der Kriegsanleihe und noch eines weiteren guten Zweckes bewirkte. Sie haben sich nämlich in ihrer ganz überwiegenden Mehr heit freiwillig entschlossen, das Einkommen eines Tages — und zwar einschließlich ihres Ein kommens ans Privaivermögen — gejchenkweise zur Verfügung zu stellen, damit es als Kriegs anleihe gezeichnet und später sür einen gemein nützigen Zweck verwendet werde. Das erste deutsche U-Boot iin Deutschen Museum. Dem Deutschen Museum in München hat der Reichstag eine beträchtliche Unterstützung bewilligt. In einem ihm zugegangenen Bericht über die Tätigkeit der Mufeumsleitung wird mitgeteilt, daß man hofft, mit Unterstützung des Reichsmarineamts und der Germaniawerft die Originalteile des ersten deutschen Unterseebootes im Museum aufstellen zu können. — Modelle und Originalteile der ersten Luftschiffe von Zeppelin, Parseval, Siemens-Schuckert sind dem Museum bereits überwiesen worden. Es schweben auch Verhandlungen wegen Aufnahme der er folgreichsten Luftfahrzeugs aus dem Weltkriege. Ende der Kölner Streikbewegung. Ein Demonstrationsstreik der Arbeiter mehrerer Kölner Großbetriebe, bei dem Stcaßenaufzüge geschickt vermieden wurden, hat eine überraschend schnelle Lösung gefunden. Eine Riesenversamm lung beschloß, die Arbeit wieder aufzunehmen. In der Versammlung wurde über den Verlauf einer Konferenz mit dem Oberbürgermeister be richtet und eine Entschließung angenommen, worin neben einer Verbesserung der Ernährungs verhältnisse auch eine Verkürzung der Arbeits zeit und eine Erhöhung der Löhne entsprechend der Verteuerung der Lebensmittel verlangt wird. Krawalle in Österreich. Im Eisenwerke Wiktowiz und in den Kohlengruben des dor tigen Bezirks haben in der letzten Zeit Massen kundgebungen größeren Umfangs stattgefunden, zu deren Abwehr Militär einschreiten mußte, das von der Waffe Gebrauch machte. Es gab einige Verwundete. Die Ursache der Unruhen bildeten die Schwierigkeiten in der Lebensmittel versorgung, die schon seit einiger Zeit andauern, aber man hofft, daß sie mit Beginn der ueuen Ernte eine Erleichterung erfahren werden. Der gestohlene Waid. Ein bemerkens wertes Ereignis hat sich im fürstlich Lichten- stemschen Walde an der Bahnstrecke Numburg- Georgswalde-Ebersbach zugetragen. In Philipps dorf hatte sich das Gerücht verbreitet, daß man sich im fürstlichen Walde Holz holen könne, da es von einer hohen Persönlichkeit bezahlt würde. Dieses Gerücht wurde auch geglaubt und in die Tat umgesetzt. Eine große Anzahl Leute zog mit Handwagen, Sägen und Beilen nach dem Walde, um sich ihr Brennholz sür den Winter zu holen. Es sind sogar Leute mit bespannten Wagen gekommen. Als von der Forstaussicht das Treiben entdeckt wurde, konnte sie gegen Da trat eines Tages der Diann in dies Leben ein. Sabine hafte sich später in ihren einsamen und traurigen Stunden oft gefragt,, worin wohl das Besondere an diesem Manne bestand, jener Zauber, der sie von Anfang an in Werner As mussens Hand gegeben hatte. Daß er weit gereist war, van überseeischen Ländern erzählte und bei ihrem Bruder als tüchtiger Geschäftsmann wohl angesehen war, das alles hätte kaum irgendeinen Einfluß auf sie ausüben können. Aber er erzählte anders als die Kaufleute der alten Handelsstadt, die aus geschäftlichen Gründen ein paar Jahre Übersee mitmachten. Wenn er sprach, waren es Farben, berauschende, klingende Farben: man sah die Sonne seurig über nackten, brennenden Felsen aufsteigen, man sah das hellgrüne Meer, von weißen Quallen wie von durchsichtigen Perlenschnüren durch zogen, und die blaue, kokosumkränzte Lagune irgendeiner Bucht mit starren, gelben Korallen riffen, um die blanke Wellen mit gekrönten Köpfen schäumten. Es war Poesie in dem, was er erzählte, und die Poeten waren selten in den Kreisen der Kaufleute, die das Haus der Grotenius be suchten. Und das junge, schwärmerische Mädchen er lag dieser gefährlichen Poesie wie einem be zaubernden Tranke. Werner Asmussen war anders als die Umgebung, an die sie von klein auf gewöhnt war; nun begann sie, ihn innerlich unendlich hoch über diese Umgebung zu stellen. die Masse nichts ausrichten und hat dann Müiiär ans Nmnburg zu Hilfe geruien, das 47 Personen nach Rumburg brachte, die aber nach einem Verhör wieder freigelassen sind. Die übrigen Versonen waren geflüchtet. Der ver ursachte Waldschaden wird auf 40 000 Kronen geschätzt. Die gelehrte Köchin. Bei einer Familie in EindHofen in Belgien dient seit zwanzig Jahren eine Köchin Sophie Sanders, die wäh rend dieser Zeit sieben lebende Sprachen so gründlich erlernt hat, daß sie sie in Wort und Schrift völlig beherrscht. Kürzlich betraute sie der bekannte schwedische Naturforscher Reinhold Winter mit der Übertragung seines großen Werkes „Vogelstudien", Skizzen aus der nordeuropäischen Vogelwelt, ins Niederländische. Graf Szeptycki. Erzbischof Dr. Graf Szeptycki, der griechisch- katholische Metropolit von Lemberg, war seinerzeit bei der Besetzung LembergS durch die Russen als Geisel in Gewahrsam genommen und nach dem Innern Rußlands verschleppt worden, wo man ihn unter unwürdigen Bedingungen in einem Mönchs- geiängnis gesangen hielt. Die mehrfachen Be mühungen der österreichisch-ungarftchen Regierung, seine Freilassung zu erwirken, schciterlen an der Gleichgültigkeit und dem Widerstande Rußlands, und erst die russische Revolution brachte indirekt auch sür den schwergeprüften Kirchenfürsten die Stunde der Befreiung. Die vorläufige russische Regierung ge staltete nämlich, daß der Metropolit, im Austausch gegen zwei russische Erzpriester, aus der Haft ent lassen wurde und sich über das neutrale Ausland nach seiner Heimat zurückbegcben durfte. Sencktskalle. Berlin. Kettenhandel mit Fleisch haben die Händler Heider und Heise betrieben. ES handelte sich um die Verschiebung von etwa 5 Zentner Schweine- und Rindfleisch, über deren Ursprung und deren Verbleib ein großes Dunkel verbreitet liegt. Heise will eines Tages einen Soldaten gekosten haben, der ihm angeblich das Fleisch für etwa 1400 Mark zum Kauf angeboten habe. Heise will dann Heider aus die gute Gelegenheit aufmerksam gemacht haben und dieser soll das Fleisch gekauft und auf einen Wagen geladen haben. Angeblich soll dann ein Kriminalbeamter auf der Bildfläche erschienen sein und das Fleisch beschlagnahmt haben, angeblich soll dies aber gar kein Kriminalbeamter gewesen sein, sondern ein Betrüger, der sich die ganze Ladung zu Gemüte gezogen habe. Alle diese Angaben schwebten vollständig in der Lust und hatten so wenig Wahr scheinlichkeit für sich, daß daS Schöffengericht an dem Vorliegen eines Schleich- und Ketten- bandelS keinen Zweifel hatte und Heider zu vier Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe, Heise zu 500 Mark Geldstrafe verurteilte. Stettin. DaS Gericht deS Kriegszustandes hat nunmehr die Anklage wegen der Ausschreitungen im wesentlichen erledigt; nur einzelne vertagte Fälle bleiben noch zu entscheiden.. Insgesamt waren 220 Personen angeklagt; von diesen wurden 140 ver urteilt, und zwar 72 Erwachsene und 68 Jugend liche ; freigesprochen wurden 40 und dem ordentlichen Gericht zur Aburteilung überwiesen 37 Angeklagte. In zwei Fällen erfolgte Vertagung und einmal All das Kalte und Nüchterne des väter lichen Hauses sand in ihrer Phantasie seine Gegenpole in dem geliebten Manne. Er ge hörte einer anderen Welt an, er war etwas Hohes und Edles, an dem Gemeinheit und Alltäglichkeit in gleicher Weise wirkungslos ab prallten. So war sie glückliche Braut und Frau ge worden. Sabine Asmussen beschattete die Hand mit den Augen, als ob das grelle, kalte Licht des Herbstmorgens sie blendete; aber sie zerdrückte dabei zwei klare Tränen in den großen, blauen Augen. Nicht daran denken, an all daS tiefe Leid, das sie in den kurzen Jahren ihrer Ehe von diesem Manne erfahren hatte I Mit zusammen- gepreßten Lippen lugte sie angestrengt über den Hafen hin. In der Ferne, wo daS Meer begann, lagen die Wellen hellblau und silberüberfchüttet: nach dem Ufer zu wurden die Tönungen dunkler; gingen allmählich in ein tiefes Grau mit leicht violetten Schattierungen über, das sich mit weißer Gischt an den steil aussteigenden, steinernen Ufern brach. Hinter dem Kai er hoben sich die alten Handelshäuser: strenge, mittelalterliche Fassaden, das Grau des Ge mäuers von grünlichem Flechtwerk überspannen; sie sahen auf den Hafen hinaus, als wollten sie die ankommenden Schiffe zählen und ihre Ladung abschätzen, heute noch wie einst vor Jahrhunderten. Das Haus der Grotenius war jünger als die übrigen. Nur das Portal verriet noch Einstclluna dcS Verfahrens. — Ferner verhandelte das Gericht deS Kriegszustandes gegen 14 Wcrsi- arbciler, die durch Aibeftsniederlegung gegen KorpS- bcfchle verstoßen haben. Von ihnen wurden 7 srei- gewrochen, einer dem ordentlichen Gericht übcrwiejen und 6 verurteilt, davon zwei zu 30 Mark, drei zu 45 Mark und einer zu 60 Mark Geldstrafe. Vermilcktes. Ein wahres Zarenwort. Der russische Berichterstatter des .Pariser Journal' hat ans dem Munde eines der zur Bewachung deS Ex zaren kommandierten Offiziere ein Wort des Gefangenen von Zarskoje Selo gehört, das dis Tragik des russischen Zarenschicksals scharf und charakteristisch illustriert. Auf die Frage des Grafen Benckendorff, der die Gefangenschaft des Zaren teilt, ob die ihm auferlegte Absperrung nicht für ihn einen unerträglichen Zwang be deute, hatte Nikolaus II. die Antwort: „Was mich anbetrifft, fo bin ich ja heute kaum weniger in der Freiheit gehindert als früher. War, jch denn nicht Zeit meines Lebens ein Gefangener?" Dabei breitete sich über das Gesicht deS Zaren ein Schatten tiefer Schwermut. Um seiner Be wegung Herr zu werden, entnahm er seinem Etui eine Zigarette, die er mit nervöser Hast in Brand setzte. Die literarischen Fleischer. Die Ein führung der zwei fleischlosen Tage in Frank reich hat eine merkwürdige Erscheinung zur Folge gehabt: die Fleischer beginnen sich der Literatur zuzuwenden. Die Chronik der ,Society des Gens de Lettres' meldet nämlich, daß diese sührende literarische Gesellschaft das Hauptorgan der französischen Fleischerinnung in den Kreis ihrer Veröffentlichungen aus genommen hat. Scheinbar wissen die Fleischer mit ihren zwei beschäftigungslosen Tagen in der Woche nichts anderes anzufangen, als daß sie, wie leider viele beschäftigungs lose Leute, es mit der Literatur versuchen . . . Russische Bauern über die „Freiheit". Das folgende Gespräch, das zwei russische Bauern am Tags nach dem Siege der Revo lution über den Begriff der Freiheit führten, wird von Robert de Lözeau angeblich wort getreu im ,Figaro' mitgeteilt: „Nuu ist also der Zar nicht mehr das, was er bis gestern war?" — „Nein, jetzt wird er srei sein, da ja die Revolution gemacht wurde." — „Und wir? Was sind denn eigentlich wir geworden?" — „Nun, auch wir sind jetzt frei." — „Wie der Zar?" — „Ja, wir sind jetzt selbst jeder für sich eine Art Zar." — „Aber wie ist das möglich?" — „Nun, ganz einfach, das ist eben die Freiheit." — „Was ist das eigentlich: Freiheit?" — „Hm, man weiß es nicht ganz genau; aber es ist groß, sehr groß." — „Ist die Freiheit größer als Rußland?" — „Natür lich. Im Vergleiche zur Freiheit ist Rußland ganz klein." — „Liegt Schnee darauf?" „Nein. Auf der Freiheit gibt es leinen Schnee. Die Freiheit ist ununterbrochener Frühling." — „Und bedeutet die Freiheit auch Schnaps?" — „Ja, auch das. Die Freiheit bedeutet überhaupt alles." — „Nun, warum gibt es dann leinen Schnaps seit gestern?" — „Weil die Freiheit es verbietet." Selunäkeitspflege. Zum Obstcssen. Nach dem Genuß von Obst stell! sich gewöhnlich Durst ein; dieser wird am besten vermieden, wenn man zum Obst zugleich Brot genießt. Wenn Eltern ihre Kinder gesund erhalten, inSbesondrre vor Durchfall bewahren wollen, so sei ihnen empfohlen, sie daran gewöhnen, Obst nur mit Brot zu essen. Schwarzer Rettich als vorzügliches Mittel gegen Husten. Schwarzer Rettich wird gerieben und mit gleichen Teilen gestoßenen Kandis vermischt. Nachdem sich reichlich Saft gebildet hat, läßt man denselben durch ein feines Läppchen laufen und nimmt täglich einige Teelöffel voll, ganz besonders, wenn staiter Reiz zum Husten vorhanden ist, sowie vor dem Schlafengehen. Mittel gegen Insektenstiche. Die gestochenen Stellen werden mit befeuchtetem Salze eingerieben. Schwellung und Schmerz verschwinden dadurch sehr schnell. Diese Erscheinungen treten überhaupt nicht auf, wenn die Reibung sofort nach erfolgtem Stiche vorgenommen wird. mittelalterliche Architektur; sonst war das Haus ein unförmlicher, dunkler Kasten mit hohen Fenstern, dem man schon von außen die großen, behäbigen Räume ansah, die er barg. Das untere Stockwerk bewohnte Hans Gro tenius, der Inhaber der Firma, im zweiten hatte Sabine seit ihrer Verheiratung ihr Heim aufgeschlagen. Es war lichter, bunter, tändelnder, als es der Sitte der alten Stadt und dem Brauche des Hauses entsprach, lachendes Mädchentum und das stille Glück der jungen Frau hatten viele anmutige Dinge hier zusammengetragen, das Leben heiterer und fröhlicher zu gestalten; und doch empfand Sabine Asmussen jetzt ein Frösteln, wenn sie durch die behaglichen Näuum jchrilt. Sie hatte die weiße Helferinnenschürze mit der Noten-Kreuz-Binde abgelegt, stand nun in ihrem schlichten schwarzen Kleide vor dem Spiegel und sah prüfend in ihr schmales, regel mäßiges Gesicht, in daS die letzten Jahre ein paar scharfe Falten gegraben hatten. Die kindlichen, hilflosen Züge der jungen Frau von Sanden fielen ihr ein, der tiefe Schmerz des Abschieds in den verweinten Augen, und mit einem Gefühl der Bitterkeit, in das sich fast etwas wie Neid mischte, wandte sie sich vom Spiegel ab und trat ans Fenster. Es tat ihr wohl, in solchen Stimmungen auss Wasser hinauszublicken. Das ewig umulx volle Bild, das ewig Wogende und WechselndT stimmte zu ihrer eigenen Seels und übte ein» seltsame beruhigende Wirkung auf sie auS. sr» i (Fortsetzung folgte . v
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