Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 15.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170715
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-15
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.07.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vie eiserne ^ot. Kriegsroman von G. v. Brockdorfs.*) »Drei Lilien, drei Lilien, Die pflanzt ich auf sein Grab. Da kam ein stolzer Reiter Und brach sie ab.* — Junge, frische Soldatenkehlen sangen das alte Lied. An den Fenstern des langen Lazarelt- zuges zeigten sich bleiche, aber lächelnde Ge sichter, Leichtverwundete, die fröhlich ihre feld graue Mützen schwenkten, — dann glitt der Zug aus der riesigen Glashalle des Bahnhofs in das freie, vom morgendlichen Herbstnebel ver schleierte Land hinaus. Aus den ersten Waggons flatterten noch abgerissene Worte des allmählich verhüllenden Gesanges: „Ta kam ein stolzer Rciier Und brach sie ab." Dann wand sich der Zug wie eine graue Schlange durch die saust abfallende Ebene. Bis weilen leuchtete eins der roten Kreuze im weißen Felde auf in der blanken Helle, die hinter trüben Wolken wie eilt jäher Strom hervorquoll und auf die welken Wiesen niederrauschte. Fern am Horizonte begann ein schmaler, silbergrauer Streifen aufzufuukeln: das Meer. Es sah aus, als eile der Zug, der durch weißen Rauch wie durch ein flatterndes Banner gekennzeichnet war, gerade auf diesen Streifen zu und versänke in der silbernen Unendlichkeit. Sabine Asmussen, geborene Grotenius stand Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. auf dem menschenüberfüllten Bahnsteig und sah dem langsam verbitternden Rauchwölkchen nach. Die Hände über der weißen Helferinnen schürze verschränkt, stand sie nachdenklich mitten im hastenden Getriebe des Großstadtbahnhofs, seltsam fremdartig in ihrer starren Ruhe. Ein Soldat hatte sich ihr genähert. „Ich möchte nach Stuttgart, Schwester' — Sie wies ihn durch den Tunnel, halb mecha nisch, noch immer in ihre Gedanken verloren. Erst als er ging, sah sie die abgenutzte, feld graue Uniform, das magere Gesicht, das von lausend Strapazen redete. Nach Stuttgart? Also zur Westfront! Wer mochte wissen, in welchen Schützengraben? Wer mochte wissen, welcher Zukunft entgegen! Und wieder dachte sie an den Lazarettzug, der soeben die Station passiert hatte. Junges, frisches, fröhliches Blut, das. lachte und sang, obwohl es von draußen kam und Greuel ge sehen hatte, von denen die Zeitungen nichts brachten, und die bisweilen nur als dunkle Gerüchte an das Ohr der Daheimgebliebenen schlugen. War das Größe, daß sie dort noch lachen konnlen oder war es Verrohung? Wie mochten sie wiederkommen, die vor einem Jahre ausgezogen waren, für die Gattinnen und Mütter daheim flehten und beteten? Waren es noch dieselben, die jetzt wiederkehrten? Wenn sie überhaupt wiederkehrten I Sabine Asmussen runzelte plötzlich die Stirn, als wäre ein Ge danke in ihr aufgetaucht, den sie am liebsten weiß weit verbannt wissen wollte. Mit einer etwas nervösen Handbewegung» fuhr sie glättend über die weiße Binde mit dem roten Kreuz, die ihren Oberarm umschloß, warf noch einmal einen kurzen Blick auf den grauen Horizont, dessen stille Farblosigkeit den rollenden Zug wie einen rinnenden Wassertropfen aufge sogen hatte und schickte sich an, den Bahnhof zu verlassen. Als sie langsam durchs Gedränge schritt, hörte sie plötzlich ihren Namen neben sich. Halb unwillig wandte sie den Kopf. „Gnädige Frau —" Es war Leutnant von Sanden, der junge, lebensfrohe Kamerad ihres Mannes, der Mo nate hindurch an seiner schweren Verwundung krank in der Heimat daniedergelegen hatte. Sabine mußte lächeln, wie sie in das knaben hafte, braune Gesicht sah, aus dem trotz der augenblicklichen Wehmut des Abschieds die stille, stolze Freude leuchtete, wieder teilhaben zu dürfen an dem großen, heiligen Kampfe. „Soll ich Ihrem Herrn Gemahl Grüße be stellen, gnädige Frau?* Wieder runzelte Sabine Asmussen leicht die Stirn, wieder war es, als müßte sie gewaltsam einen Gedanken zurückdrängen, der Macht über sie gewinnen wollte. Dann lächelte sie kühl. „Bitte grüßen sie ihn, Herr von Sanden.' Sie sah auf die junge Fran am Arm des Offiziers, auf das verwachte, rotgeweinte Ge sicht, und sie fühlte eine jähe Bitterkeit in sich aussteigen. „Wann hatten Sie zuletzt Nachricht?* sragis Frau von Sanden. ..Bor vierzehn Tagen.* t Lie junge Frau machte große, erschrockene Veutleklanäs Viebdeltänäe. Die Kommission des Beirats für Volks ernährung, die einer Anregung der Präsidenten des Kriegsernährungsamts entsprechend im Monat Juni eine Reise durch Deutschland zur Besichtigung der Viehbestände unternommen hat, hat in 19 Tagen solgende Bezirke besucht: Posen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Pro vinz Sachsen, Königreich Sachsen, Thüringen, Elsaß-Lothringen, Baden, Bayern. Durch Be sichtigungen von Viehsammelstellcn und -Ab nahmestellen, Schlachthöfen, öffentlichen Fleisch verarbeitungs - Einrichtungen, Fleischverkaufs stellen und von landwirtschaftlichen Be trieben aller Art und Größen sowie durch Besprechungen mit einzelnen Land wirten, sowie Vertretern landwirtschaftlicher Kör perschaften, Vertretern der Verbraucher und der bei der Viehausbringung und Viehverwertung beteiligten Behörden haben sich die Mitglieder der Kommission ein möglichst getreues Bild von den tatsächlichen Verhältnissen zu verschaffen ge sucht. Die Ergebnisse der Viehzählungen, ins besondere der Viehzählung vom 1. Juni 1917, sind gleichfalls berücksichtigt worden. Hiernach ist die Kommission -in ihrer Mehrheit zu fol gendem Urteil gelangt: Der starke Rückgang der Schweinehaltung ist gegenüber dem Friedensbestand auf das Fehlen der Futtermittel zurückzuführen. Die Nachfrage nach Ferkeln ist überall sehr groß: die Ferkel- Kreise sind zumeist sehr hoch. Abschlachlungen von Zuchtsauen in unerwünschtem Braße konnten nicht festgestellt werden. Jüngere Schweine und Zuchtschweine werden während des Sommers fast überall durch sorgsame Ausnutzung von Weide und Grünsutter durchgehalten unter möglichster Schonung der sür die menschliche Ernährung in Betracht kommenden Bodenerzeug nisse. Auf diesem Wege ist es nach den Er fahrungen des Vorsahres vielfach möglich, die Schweine bis zum Gewicht von 160 Pfund zu bringen. Die Erzeugung fetter, schwerer Schweine in beträchtlicher Zahl ist ohne Inan spruchnahme von Körnern und Kartoffeln in erheblichen Mengen nicht möglich- Von dem Ergebnis der diesjährigen Körner- und Hacksruchternte wird es abhängen, wie weit die bei der Zählung vom 1. September 1917 zu ermittelnde Zahl von Schweinen wird aufrechterhalten werden können. Falls die Körnerernte knapp ausfällt und die Kartoffelernte nicht besonders reichlich ist, wird die Schweinehaltung auf eine zureichende, be stimmt zugemessene Zahl von Hausschlachtungs- schweiuen, die im wesentlichen mit Wirtschafts abfällen gefüttert werden können, und von solchen Schweinen beschränkt werden müssen, die mit freigegebenem oder überwiesenem Kraft- uud Absallfutter (von städtischen Schlachthösen) für die Heeresverwaltung sowie die städtische und Jndustriebevölkerung gemästet werden können. DieZahl der Kälberhat nach derletztenZählung zugenommen. Die Zahl der übrigen Ninder- klassen hat in den meisten Bezirken im mäßigen Umfange abgenommen. Da verstärkte Schlach tungen noch bis zum August fortgesetzt werden müssen, läßt sich der Stand der Rinderhaltung erst bei det Zählung am 1. September 1917 übersehen. Schon jetzt läßt sich aber sagen, daß die Haltung von so vielen Rindern, die mit dem vor handenen verfügbaren Futter irgend gehalten werden können, weiterhin dringend geboten ist, da der größte Teil der Rinder als Milch kühe und Arbeitstiere in der Hand kleiner Leute ist, und da die Milch- und Butterversorgung die Durchhaltung möglichst aller brauchbaren Milchkühe erfordert. Schon jetzt läßt sich über sehen, daß die Aufrechterhaltung der Schlach tungen im verstärkten Umfange über Anfang oder Milte August hinaus einen im Interesse der künftigen Volksernährung und der landwirt schaftlichen Erzeugung unerwünschten Eingriff in die Zucht-, Milch- und Arbeitstiere herbeiführen würde. Die Herabsetzung der Fleischration, sobald eine allgemeine angemessene Zulage von Brot oder anderen gleichwertigen Nahrungsmitteln möglich ist. ist deshalb geboten. Ob im letzten Vierteljahre Les Jahres erhöhte Abnahmen von Vieh zu Schlachtungen nötig werden, hängt von dem weiteren AuSsall der Futterernte ab. Auf keinen Fall dürfen Bodenerzengnisse, die für die menschliche Ernährung erforderlich sind, ftir die Rindersütterung verwendet werden. Die Verwendung von Milch zur Aufzucht darf nur im Rahmen der gesetzlichen Bestim mungen stattfinden. Die Schafhaltung ist seit Jahresfrist auf demselben Standpunkt geblieben, nachdem sie im Frieden von Jahr zu Jahr zurückgegangen war. Ihre Förderung durch Zusicherung reichlicher Wollpreise ist vom Stand punkt der Wollversorgung dringend geboten. Verschiedene Urregsnachrichten. Der Luftangriff auf London. Zu dem deutschen Fliegerangriff ans London am 7. Juli wird von .Reuter' gemeldet: „Dieser Luftangriff aus London ist der größte, der bisher stattgefunden hat. Der Angriff bot einen merk würdigen Anblick. Dis Flieger näherten sich langsam und in geschlossener Formation. Sie hoben sich deutlich gegen den Himmel ab und sahen einem Schwarm großer Drosseln ähnlich. Man hatte den Eindruck, als ob sie für den Hagel von Granaten, die rings umher krachten, nur Verachtung empfinden. Sie flogen sehr nie drig. Nur die inneren Flugzeuge warfen Bomben ab; die äußeren erfüllten die Rolle von Be schützern. Der Gegner legte außer ordentliche Kühnheit an den Tag. Die Flugzeuge flogen sehr niedrig und setzten sich dadurch der größten Gefahr aus. Die Straßen waren nm diese Zeit, 9 Uhr 80 Blin., mit Menschen gestillt. Als die ersten Pfeifen ertönten, wollte man kaum glauben, daß feind liche Flieger im Anzug seien. Die Abwehr batterien schossen vorzüglich und bereiteten den Angreifern einen heißen Empfang. Als die feindlichen Flieger die City überflogen hatten, stellten die Abwehrbatterien das Feuer em, und englische Flieger stiegen auf, um den Feind an zugreifen. Schließlich verschwanden die kämpfen den Geschwader im Nebel." — JnallenMeldungen der Depeschenagentur und der Blätter wird über den angerichteten Schaden tieses Schweigen be wahrt. * Der Zweck der russischen Offensive. Es ist unvermeidlich, darauf hinzuweisen, daß die militärischen Operationen unserer Truppen unserer Stimme bei den internationalen An gelegenheiten mehr Gewicht verleihen, und daß die auf die Taten der revolutionären Armee sich stützende russische Demokratie eine besondere Bedeutung erlangt. Das ist im Hinblick auf die beabsichtigte Pariser Konferenz sehr wichtig, deren Arbeiten sicherlich in Beziehung zu den Arbeiten der allgemeinen Konferenz der Verbündeten stehen werden, die bald statlfinden wird, und zu der die Vorläufige Ne gierung bereits Vorbereitungen trifft. * Amerikas Bereitschaft. Wie aus einem Artikel einer englischen Zeit schrift hervorgeht, waren für den Luftdienst der amerikanischen Armee und Marine zu Beginn des Krieges nur 600000 Pfund ausgeworfen, aber auf die vom amerikanischen Aeroklub er hobenen Vorstellungen erhöhte der Kongreß den Betrag auf 3,5 Millionen Pfund. In der üb lichen amerikanischen Art und Vorliebe für recht hohe Zahlen schnellten die Ziffern sür die Ent sendung amerikanischer Flieger nach Frankreich mit jeder Nachricht, die herüberkam, höher; erst war von 5000 die Rede, jetzt werden schon mit Bestimmtheit 10000 Flieger gemeldet. Die öffentliche Meinung in Amerika ist vor allem sür eine Unterstützung des Vierverbandes durch Herüberschicken von Fliegern und Flug zeugen, doch verweist Man auch dabei auf die Notwendigkeit, die zahllosen Frachtschiffe, die dem Verbände Vorräte zuführen, durch Flug zeuge in britischen Häsen zu schätzen. Wir werden natürlich noch viele Meldungen mit noch erstaunlicheren Ziffern über uns ergehen lassen müssen, bis die amerikanischen Flieger als be achtenswerte Truppe an der Westfront auf- tauchen. Unsere Luftkämpser sind jedenfalls ge rüstet und erwauen nur blühe den Lag, da die Amerikaner ihre kriegerischen Fähigkeiten nicht im Feuer renommisiiicher Zahlen, iondem der Maschinengewehre und Abwehrkanonen erweisen sollen. femcUicke UnsMLge. — Sabotage französischer Kriegsgefangener. — Die bereits vor einiger Zeit im deutschen Reichstag und in der deutschen Presse gebrand- markte Verschwörung einer srauzösiichen Organi sation, mit Hilfs der Kriegsgefangenen die deutsche Landwirtschaft und Industrie zu sabo tieren, reicht viel weiter, als mau ursprünglich bei der Entzifferung der ersten- Sabotagebefehle angenommen hatte. Ans allen Teilen Deutsch lands kamen Meldungen van zahlreichen Ver brechen, die unzweideutig im Zusammenhang mit jenen Besetzten stehen und das Vor handensein eines weitgreifenden nnd ungemein vielseitigen Planes beweisen. Alle Möglich keiten, die das Vertrauen der deutschen Be völkerung bot, sind in Betracht gezogen: Brand stiftungen, Sabotage der Saaten und Nutz- gewächie, insbesondere der Kartoffeln, Beschädi gung der landwirtschaftlichen Geräte, Viehmiß- handlnng und Viehverseuchung, Zerstörung von Maschinen und Industriebetrieben. Diese Kriegs- gesangenensabotage wurde eingeleitet im Zu sammenhang mit der Verschwörerarbeit der ausländischen Spione nnd Agenten, deren Auf gabe es nebenbei auch war, die Kriegsgefangenen zur Meuterei aufzureizen, was ihnen hier und da geglückt ist. Brandstiftungen sind ziemlich häufig auf solche Aufreizung zur Sabotage zurückzusühren. Hat doch die französische Sabotage-Organisation den Kriegsgefangenen Zündschnüre und Heiz körper jeder Art zugeschickt, ost in Form und Aufmachung von Schokoladetaseln, und damit genaue Anweisungen zur Brandstiftung ver bunden. Neben Brandstiftungen legen die franzö sischen Sabotageanweisungen besonders Wert auf die Kartoffelsabotage: In einem ihnen zn- gesandten Geheimschriftzettel wurden die Kriegs gefangenen aus die Seiten 105—107 des Buches „Les Travaux des Champs" hingewiesen. Jeder Empfänger des Buches bekam außerdem noch 20 Sonderabzüge der Seiten 105—107 zur weiteren Verbreitung. Diese Seiten handeln nämlich von der Übertragbarkeit der Kartoffel krankheit nnd von der Wichtigkeit des Auges der Saatkartoffel. As Frankreich und England erhalten die Gefangenen teilsoffen, teils versteckt Handwerkszeuge zur Katoffelfabotage: z. B., in Schokolade eingebacken, Blechstreifen, ab gezwickte und eigens geschärfte Nägel, kleine ge- schärste Löffel. Bemerkenswert ist die Äußerung eines englischen Kriegsgefangenen, die Ge fangenen brauchten gar keine Sabotagemittel aus der Heimat, sie müßten nur in je fünf Löcher keine Kartoffel legen und in das sechste sechs auf einmal, es fehle ja an Aufsicht. Außer den Kartoffeln sind auch andere Nutzpflanzen Gegenstände sachkundiger Sabotage gewesen: Der Franzose Boerier aus dem Nürnberger Lager hat im Mai Kohlrabi und rote Rüben mit den Wurzelspitzen nach oben gesteckt. Bei Zerbst eggte ein Kriegsgefangener statt eines für Hafer bestimmten Stückes Land ein im Keimen befindliches, mit Spinat bepflanztes Landstück. Von den sehr zahlreichen und mannigfaltigen vorsätzlichen Viehnußhandlnngen und -Verseuchun gen durch Gefangene sei hier nur ein Fall er wähnt : Der französische Kriegsgefangene Maillet des Lagers Puchheim erhielt ein in Avignon amgegebenes Packet, Las eine Marmeladen« büchse enthielt, in der Marmelade eine Gummi blase mit folgenden Gegenständen: Eine Alumi- niumhülse, enthaltend einen Zettel mit Chiffer- schrift, 24 Zigaretten mit Glasröhren, einen Gummistempel: genaue Fälschung des in Puch heim gebrauchten Prüiungsstempels, eine Tube und Stempelkissen. In den Glasröhren waren Bakterienkuliuren. Die Chifferschrift in der Gummiblase enthielt eine Aufforderung, den In halt der Zigaretten an Hornvieh zu veriüttern. Neuerdings fand man Sabotagemittel, Flucht mittel iwie Kompaß. Karten, Geheimtinte und Eniwickterl unö geyeune Nachncyien auch in Feigen, Walnüssen, Kartoffeln, Nudelpaketen, Rosinenkuchen, Schokoladetaseln. Sebr zahlreich waren in jüngster Zeit dß Fälle, in denen landwirtschaftliche und industrielle Maschinen absichtlich zerstört wurden. In einem , Mitgefangenen Geheimbriefe an den französischen Kriegsgefangenen Groc des Lagers Hohen-U- ! perg werden die Sabotagebefehle ausdrücklich als Befehle der französischen Regierung be zeichnet: sie werden von den Kriegsgefangenen als folche ausgefaßt und befolgt, und ihre M- kung änßert sich in planmäßiger Dereinigm der Gefangenen zur Sabotage und in Antz reiznug zum Streik. Mögen einzelne der zahllosen SabotageW Ausbrüche persönlichen Ärgers und Grolls sein, im ganzen gehen sie zurück auf den Plan eilitt feindlichen Organisation, der jedes Mittel rechl ist, um einen ohnmächtigen Haß zu besriedigcn Die Gefahren für die deutsche Ernte und jür kriegswichtige deutsche Betriebe werden erhöbt durch die Arglosigkeit nnd Vertrauensseligkeit vieler deutscher Arbeitgeber, die sich mit btt Länge der Zeit daran gewöhnt haben, in der Kriegsgetangenen wertvolle Mitarbeiter anstatt arglisie Feinde zn seben. Die zahlreichen sest- gestellten Fälle gesährlicher Sabotage mögen daher allen Kriegsgefangenen gegenüber zu be rechtigtem Mißtrauen und scharfer Aufsicht Vn- anlassung geben. Politische Armälckau. * Deutschlanv. * Mit Bezug auf die i n n e rp o litisibe Lage, wie sie sich nach den Vorgängen im VersaffungsauSschuß des Reichstages gestaltet hat, sind die seltsamsten Gerüchte verbreitet- Bald heißt es, derN eich s kanz l er v. Betb' mann Hollweg werde seinen Abschied nehmen und durch den „Mann der starkeil Hand" ersetzt werden, dann wieder will man genau wissen, daß Herr v. Bethmann Hollweg sein Amt weilerführen und das parlamen tarische Regierungssystem einsühren werde. — Es ist eine alte Erfahrung, daß kritische Stunden von tausend Gerüchten an- gesüllt sind. Das ist jetzt um so mehr erklärlich- als eine gewisse Nervosität, die sich aus der allgemeinen Lage erklärt, in weiten Kreisen herrscht. Gerade aber jetzt tut kühler Kap! jedem Deutschen not. Es ist müßig, sich '" allerhand Vermutungen zu ergehen und ul'' sinnige Gerüchte weiter zu verbreiten. - Kaiser Wilhelm hat sich mit den leitenden Persönlichkeiten, dem Reichskanzler, Generab feldmarschall Hindenburg und dem Generab quartiermeister Ludendorff beraten. — Man da>! überzeugt sein, daß die innere Krise, wenn übtt' Haupt von einer solchen gesprochem werden kann, in kurzer Zeit überwunden sein wird. * Der Hamburger Senat hat dl^ Änderung des Wahlgesetzes für die BürgerM durch Aufhebung der Gruppenwah» beantragt. Frankreich. *Die neue Konferenz des Vier' Verbandes, die demnächst in Paris E' sammentritt, wird sich, wie die Vorläufige ruw- sche Regierung amtlich bekannt gibt, Vorzugs»"'" mit den Balkanfragen befassen. Notwendigkeit des Zusammentritts dieser Ko» ferenz ergibt sich aus der äußersten Verwickel'' heit der politischen und strategischen Lage dem Balkan und aus dem Wunsche, die M' sichispunkle der Verbündeten in diesen Frage" in Übereinstimmung zu bringen und in diest" Hinsicht eine gemeinsame Richtung festzusetze"- Asien. , *Aus China kommt die Meldung, der Kaiser wieder abgedankt hat. Sos» sich die Nachricht bestätigen, so könnte sie N» überraschen, da offenbar der revolution^ Süden des Landes besser zum Angriff a"'' bereitet ist als der Norden. Immerhin ist d» mit zu rechnen, daß die Krise im Reiche da Mitte noch nicht vorüber ist. Augen. Oh! Die Verbindung ist also wied" sehr schlecht?* Sabins zuckte die Achseln. . „Nicht schlechter als früher. Die StellUM" sind ja noch unverändert." „Aber — wie ist das möglich?' Sabine errötete ein wenig unter dem M sich prüfenden Blick der jungen OffizierM'»' Aber sie zwang sich zu einem Lächeln. , „Mein Mann schreibt nicht ost. Er stets ein schlechter Briesschreibe!.* „Und Sie sorgen sich nicht?' , „Seit Weihnachten vorigen Jahres ist I«" Kompanie in völliger Ruhe,* sagte Sabl» „Und ich glaube nicht, daß Sie für Ihren N Gemahl zunächst viel zu sülchten haben, m von Sanden.* Der junge Offizier lachte. „ „Wir fürchten uns auch nicht, gnädige F» Nicht wahr, mein Herz?* Die großen Augen in dem blaffen G"" hatten sich mit Tränen gefüllt. .... „Sie sind so tapfer, liebe Frau AsuEI So stark und tapfer. Während der Kriegsmonate habe ich so viel versucht Ihnen ein Beispiel zu nehmen. Aber ich doch immer verzagt und mutlos gewesen-, , war eben zuviel Bangen nnd Sorgen dabei-I. „Wie abscheulich diese Komödie vor I, Leuten doch ist,* dachte Sabine Asmussen, dem sie sich von dem jungen Paar verabsE , hatte. „Und wie lächerlich noch dazu.* Mundwinkel bogen sich verächtlich nach nnd gaben dem Gesicht einen alten undFI, bstttttLU Ausdruck. Langsam und müde V" Uns Die 2 ihrer Haus dm Stac Dr. Solf Her Dan Nagge ir keckeren L Erfolge w Werte: Kolonialgc Hen Tai Afrika wü denen Da- I'i beson! Nomalge lieferen ta Jin erfolgi Mn Krü ! Vaterland miner im sdenen es Anerkennu Die 5 , Im ,k Maliger V D» jetzt I fest des h, der Verbü wlgr mit Mnzende sßits sei Herein n besagen, d F'" franz, Hd, über "erlangt h M sind ii , Anträgen gebracht tt j Die,2 kung von Negierung -Der Arbei Wlg de Eliten w Armee me Fan Bau- -Dinge ak 'Arger st "eiten kön 'and berei die Verbi haben, so bald tun i kann eS Kachen k< , Meren.< Zeichen fk Krankheit "Minen, eintreten t Mcheidel. bevor uns« Vol Das j sw? der be Mstet wc, "Nrch die 8 Whig auf Unter! ""liegen wi Jrrvall -ine polnisc "ngehörigb Kochung fe "icht mehr ""gesehen .genannten Mrungszi beginn de Wer frei, i>nd. Mr "°rher als ""ienancn b°rte sie Aligen j Der I tv lichten, astersgrau W alten Zm Hafer K>t brau Mgen wiegelten. . -»Das "achte S "'n Bau, Schiffe u "aran, w °°m des > iahen, des "ame getr Kut unS Amen m M und fassen gel Nen, d M doch iremde Nc "was an! Die jl » Wie Alt, uni M eine , Je das S Mes in ! "Mch, chr ji
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)