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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. öezugs-preis: vierteljährlich beim Kbholen von öer Seschästsstelle L-v Mlt., frei ins Haus 1,^2 Mli. Einzelne Nummer 1V pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Sonnabends Nachmittag. Uilelftstsizs- Nnzeig en-preis: Die einspaltige Zeile ober Seren Naum 0 W pfg., Lokalpreis 13 Psg. st Neklamen aus Ser ersten Seite 40 psg. Nnzeigen-Nnnshme st bis spätestens Mittags 12 Uhr «es Lrscheinungstages. Druck unö Verlag von Hermann Nühle, ONen^orf-Olirilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Zähle, Lrotz-Okrllla. — 77, E-Arn-remrsr«! ! IM Nummer ^46 Sonntag, den ^..Dezember ^9!8. ^7. Jahrgang. Amtlicher Teil. Kriegsfamilien-Unterstütznng. Die Auszahlung der Kriegsfamilienunterstützung erfolgt für die Nummern 1 bis 200 Montag, den 16. Dezember 1918, Vorm. 8 bis 12 Nhr, für die Nummern 201 bis 393 Dienstag, den 17. Dezember 1918, Vorm. 8 bis 12 Uhr. Zur Vermeidung von Ueberzahlungen sind Beurlaubungen und Entlassungen sofort bei der Gemeindebehörde zu melden. OUrndorfsMoritzdorf, am 11. Dezember 1918. Der GemeindevorAand. Landwirtschaftliches Dienstpersonal. Diejenigen Landwirte im Orte und in der Umgebung, welche Bedarf an landwirt- schaftlichem Dienstpersonal haben, werden gebeten, dies umgehend im Gemeindeamt anzuzeigen. Wir sind in der Lage, arbeitslose Mädchen für freie Stellen nachzuwcisen. Ottendorf-Moritzdorf am 12. Dezember 1918 Der Gemeindevor.stand. Neuestes vom Tage. — Der Waffenstillstandsvertrag wurde gestern bis zum 17. Januar 1919 verlängert. Diese Verlängerung wird vorbehaltlich der Zustimmung der alliierten Megierungen bis zum Abschluß des Präliminarfriedens aus gedehnt werden. Das Oberkommando der Alliierten behält sich vor, die neutrale Zone auf dem rechten Rheinufer nördlich de« Kölner Brückenkopfes und bis zur holländischen Grenze zu besetzen. Zu Beginn der Sitzung teilte Marschall Foch im Namen des amerikanischen Lebensmittelkontrolleurs Hoover mit, daß die in Deutschland liegenden 2,5 Millionen Tonnen Schiffsraum unter Kontrolle der Alliierten zur Versorgung Deutschlands zur Verfügung gestellt werden müssen, wobei die Schiffe selbstverständlich deutsches Eigentum bleiben und mit deutschen Besatzungen versehen werden können. Die Versorgung mit Lebensmitteln wird von zwei Kommissionen geregelt werden. Die eine, welche die Lebensmittel aufkaust, hat ihren Sitz in Paris, während die mit der Verteilung und dem Transport beauftragte ihren Sitz in London hat — Das Reichsamt für Demobilisation hat eine Reihe von Maßnahmen emgeleitet, von denen eine Abnayme der großstädtischen Arbeitslosigkeit erwartet werden kann. U- a. wird die notwendige Herausziehung der Arbeiterinnen aus den Fabrikbetrieben ange ordnet. Die Arbeiterinnen sollen auf dem Lande und in Kleinstädten untergebracht werden. Auch sonst fino Maßnahmen einge. leitet, um die Verteilung der in den Groß städten zusammengeballlen Massen dar Arbeits losen aus da» Land herbeizuführeu. Schließlich sind Schritte unternommen worden, um die sofortige Entlassung aller Bergarbeiter aus dem Heeresdienst herbeizusühren. Man hofft, auf diese Weife den immer fühlbarer werdenden Kohlenmangel schnell beseitigen zu könneu. — Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Kolmar in Elsaß vom 10. Dezember: Eine Verordnung de» Generals Hirsauer bestimmt, daß alle Elsässer, die während des Krieges im deutschen Heere gedient Huben, bis zum 15. Dezember im Besitze einer besonderen blauen Legitimalionskarte sein müßen, die sie neben dem Besitze des weißen Vnkehrs- scheinS zum Aufenthalt an ihren Wohnorten berechtigt. Diese Vergünstigung kann nach der Verordnung aber nur den „echten" Elsässern gewährt werden. Die wehrpflichtigen Eingewanderten, auch die naturalisierten, sowie deren Söhne werden nach der Sammel- stelle Dornoch-Mülhausen und von da nach Konzentrationslagern in Frankreich gebracht, wo sie bei. den Aufräumungsarbeiten Ver wendung finden sollen. , Weiter haben die Franzosen schärfste Zensur für die Zeitungen und die Briefschaften eingesührt, ebenso die Sperre von emer Ortschaft zur andern. — Die Tschecho-Slowaken haben Mittwoch abend die Vororte von Reichenberg und den Jeschken besetzt. Die Landesregierung ist nach Zittau in Sachsen übergesiedelt. Der Landeshauptmann Dr. Ritter von Lodgam hat sich nach Friedberg begeben. Er hat im Namen der deutschböhmischen Landesregierung ein Telegramm an die Entente gerichtet, in welchem er diese um Besetzung Deutsch- Böhmens durch amerikanische, englische oder französische Truppen ersucht. Er weist darauf hin, daß bei der Stimmung zwischen Tschechen und Deutschböhmen die Besetzung Deutschböhmens durch die Tschecheo-Slowaken ein unnützes Blutvergießen verursachen könnte. Em an den Präsidenten Wilson gerichtetes Programm des Landeshauptmanns fordert unler Hinweis auf das von Wilson prokla mierte Selbstbestimmungsrecht der Völker das Rech! auch für die 200 000 Deutschböhmen. — Der Mailänder „Avanti" erklärt, daß die ZwistigÜ-uen zwischen den Alliierten und den Vereinigten Staaten, die anfangs nur in der Form vorhanden zu sein schienen, jetzt klar und deutlich zutage treten. Die Sozialisten müßten auf der Hut sein und zu verhindern suchen, daß der Friedensvertrag einzelnen Mächtegruppen eine Vorherrschaft bringe, die den Weltfrieden für immer be drohen. Das Blatt behauptet Präsident Wilson gelte in den maßgebenden politischen Kreisen der Entente als unerwünschter Ver bündeter. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, 14- Dezember 1P8. — Auf ergangene Einladung hin fanden sich gestern abend 32 hiesige Gewerbetreibende im Gasthof zum schwarzen Rob zusammen, um über die Gründung eines Gcwerbcvereins Aussprache zu halten. Die Gründung eines Gewerbeverems wurde von allen Erschienenen gutgeheiben und traten sämtliche als Mitglied bei- Wünschenswert wäre es nun, wenn auch diejenigen, die zu dieser Besprechung nicht erschienen waren, dem Verein beitreten würden und ist der Vorsitzende des Vereins, Herr Dentist König jederzeit bereit, An- Meldungen entgegenzunehmen. — Der hiesige Ortsverein beabsichtigt auch dieses Jahr einen Märchenabend zu veran stalten und zwar soll dieser am 1. Feiertage rm Gasthof zum schwarzen Roß statlfinden. Die zahlreichen Anregungen der Orts einwohner zu dieser Veranstaltung lassen ahnen, daß der Abend recht zahlreich besucht werden wird. Die kleinen Spieler proben täglich, um etwas Schönes den Einwohnern zu bieten. — Im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Radeberg soll eine einmalige Sonderverteilung vvn Kalzium - Karbid erfolgen. Bezugs berechtigt ist jeder Beleuchtungsmittelkarten- Jnhaber. Anmeldefrist ist die Zeit vom 15. bis 19. Dezember. Verspätete Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Die An meldungen müssen bei einer zugelaffenen Verkaufsstelle bewirkt werden. Auf die Be kanntmachung vom 13. Dezember 1918 wird verwiesen. — Sicherstellung des Fleischbezugs in der Woche vom 16 bis 22. Dezember 1918. Da die Woche vom 16. bis 22. Dezember 1918 bei dem Druck der Reichssleischmarken als fleischlose Woche vorgesehen war, durch nach trägliche Anordnung der Landesfleischstelle ober in ihr Fleisch verabreicht werden soll, ist durch die Amtshauptmannschaft Dresden-N. angeordnet worden, daß eine Fleischvor anmeldung bei dem Fleischer für die Woche vorn 16. bis 22. Dezember 1918 ausnahms weise nicht zu erfolgen hat. Die auf die Fleichanmeldeabschnitte der Reichsfleischkarten, der Fleischbezugsausweise für Anstaltsbctriebe und der Fleischbezugsausweise für Gastwirt- schaftsbetriebe mit den aufgedruckten Buch staben „P" am 7. Dezember bei Fleischern erfolgte Flelschamneldüng wird auch der Fleiichlieferung für die Woche vom 16 bis 22 Dezember zugrunde gelegt. Die Kunden sind dabei an denselben Fleischer gebunden. Alle Inhaber von Reichsfleischkarten haben bei der Abbolung des Fleisches am 21. Dez. den als „Fleischlose Woche" gekennzeichneten mit dem Buchstaben „Q" versehenen Wochen streifen der Reichsfleischkarte abzuliefern. Die mit dem Buchstaben „Q" versehenen Fieischbezugsausweise für Gastwirtschaften isind dggegen ungültig. Desgleichen sind die j ausgegebenen Kranken - Feischbczugsausweife ungültig und nicht zu beliefern. Personen, die sich ihr Fleisch nicht beim Fleischer ficher- stellen lassen, sondern in Gastwirtschaften speisen oder verreisen wollen, haben der § Gemeindebehörde die mit dem Buchstaben „Q" : versehenen, als „Fleischlose Woche" gekenn zeichneten Wochenstreifen der Reichsfleischkarte zurückzugeben. Sie erhalten dafür die ent sprechende Anzahl gleichfarbiger Reichsfleisch, marken. Zuziehende, welche am 7. Dezember beim Fleischer noch kein Fleisch angemeldet haben, haben sich dies unter Angabe der Anzahl der zuziehenden Personen bei dem Gemeindevorstande ihres Wosnortes be scheinigen zu lassen und diese Bescheinigung als Fleischanmeldung spätestens am 14. Dezember 1918 beim Fleischer vorzulegen. In Kriegs und Volksküchen sind in der Woche vom 16. bis 22. Dezember ausnahms weise keine Reichsfleischmarken abzufordern. —Zeitliche Begrenzung der Haus schlachtungen. Das Reichsernährungsamt hat angeordnet, daß alle Hausschlachtungen von Schweinen spätestens am 31. Dezember 1918 vorgenommen sein müssen, und hat spätere Hausschlachtungen von einer besonderen Aus nahmebewilligung des zuständigen Kommunal verbandes abhängig gemacht. Für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Dresden-N sind Gesuche um Genehmigung zum weiteren Halten von Schweinen durch Vermittlung der Gemeindebehörde bei der Amtshaupt mannschast vor dem 31. Dezember 1918 ein zureichen. In dem Gesuche ist die Anzah der gehaltenen Schweine, die Menge und die Art der vorhandenen Futtermittel und die beabsichtigte Dauer der Weitermästung genau anzugeben. Die Gemeindebehörde hat diese Angaben nachzuprüfen und zu begutachten, und außerdem sich darüber zu äußern, ob >eim Antragsteller ein Füttern der Schweine mit unzulässigen Futtermitteln zu befürchten ist. — Verkehr mit Kaffee-Ersatz. Der Ab- chnitt II der Kaffee-Ersatz-Karte der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt wird 250 Gramm, der Abschnitt II dec Kaffee- Ersatz-Karte 8 mit 375 Gramm beliefert. Die Abschnitte sind bis zum 24. Dezember in einem Kleinhandelsgeschäft anzumelden. Im übrigen wird auf die amtliche Bekannt- machung vom 12. November 1918 nochmals hingewiesen. — Vorzeitige Entlassung der Konfirmanden. Im Hinblick auf den späten Ostertermin 1919 hat das Kultusministerium verordnet, daß die Schüler und Schülerinnen der Volks- und Fortbildungsschulen, die Ostern ihrer Schul pflicht genügt haben, schon Ende März 1919 aus der Schule entlassen werden, um ihnen zu ermöglichen, bereits Anfang April in eine L.hre, einen Dienst oder Arbeitsverhältni» einzutreten. lM. I.) In der Bevölkerung ist vielfach die Ansicht nerbreitet, daß eine Erhöhung der Zuckerration in der nächsten Zeit möglich sein werde, nachdem der Zuckerbedarf für die Munitionsherstellung weggefallen sei. Diese Ansicht ist unzutreffend. Zunächst sind die zur Glyzerinherstellung verwendeten Zucker mengen bei weitem nicht so erheblich ge wesen, als man häufig anzunehmen scheint. Weiter muß berücksichtigt werden, daß die Zuckerrüben - Anbaufläche im Jahre 1918 wieder Zurüägegangen ist, nnd daß die Verarbeitung der Rüben infolge de» Kohlen mangels und der Zurückziehung der Kriegs gefangenen aus den Betrieben, ferner durch die Einführung des 8 Stunden-Tags stark erschwert wird. Die durch den Fortfall der Munitionserzeugung frei werdende Zucker menge wird also wahrscheinlich in der Haupt sache dazu verwendet werden müssen, um diese Produktions - Verminderung wett zu machen. Sollte sich wirklich noch ein geringer Ueberschuß ergeben, so wird dieser selbstver ständlich der Bevölkerung zugute kommen. — Erleichterung in der Bezugsscheinpflicht für Oberklridung. In der Zeit bis zum 8. Januar 1919 kann jede weibliche Person 2 Sonderbezugsscheine und zwar einen für ein Kleid oder ein Teilstück der Oberkleidung, und einen für Mantel, (Jakeit oder Umhang) oder für Stoffe dazu ohne Prüfung de» Bedarfs erhalten. Die gleiche Vergünstigung wird für einen Männer- oder Knabenwinter mantel gewährt. Plauen. Ein schwerer Eisenbahnunfall hat sich gestern morgen auf der Linie Leipzig—Hof zwischen Mehltheuer und Syrau bei Plauen i. V. ereignet. Der von Hof kommende Militärzug. 672 ist auf der im Gefälle liegende Strecke zerrissen und der zunächst zurückgebliebene Hintere Zugteil auf den vorausfahrenden stark aufgesahren. Bei dem Unfall sind mehrere Wagen entgleist und zertrümmert worden. Leider sind einige Offiziere und Mannschaften teils getötet, teils mehr oder minder schwer verletzt worden. Aerztliche Hilfe war schnell zur Stelle. Durch die Entgleisung wurden beide Hauptgleise gesperrt. Der Vogtländ Anzeiger meldet, daß der Zug mit Mannschaften der 11. und der 8. Reserve-Divsion, die ihren Standort in Brandenburg und Allenstein haben, besetzt war. Uuter ihnen befanden sich namentlich viele Beniner. Sieben Wagen des Zuge« sind zertrümert, davon fünf in- und über einander geschoben. Bisher sind 12 Tote, darunter zwei Offiziere, neun Schwerverletzte und viele leichtverletzte geborgen.