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Ottendorfer Zeitung : 06.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191810065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19181006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19181006
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-06
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 06.10.1918
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Marghiloman kann. wurde die Gegend von Immen stadt betroffen. Württcm- Der gleichen Behandlung unterliegen Schreibhefte, Notizbücher und dergleichen, nicht nnnötig größere Mengen von Papier deutschen Wirtschaftsleben zu entziehen, ist letzten wohl ¬ an?. Mkb N-n dem An- El ßtevreich-tzkegM«. * Blättermcldungen zufolge ist ftn Kronrat aller geschehen, was das poUMcbe ^mräkedLU. »««rschlE». Die Regierung hat der schweizerischen Ge sandtschaft zur Übermittelung an dir Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika eine Protestnote gegen die Verwendung von SchrotsI inten bei den an der West front kämpfenden amerikanischen Truppe» über reicht. Da di« Ausrüstung des amerikanischen HeereS mit Schrotflmten eine Verletzung völker rechtlicher Vorschriften darstellt, wird die ameri kanische Regierung darauf hingewirsen, daß jeder Gefangene, bei dem derartige Schrotflinten oder die zu solchen Schroifluuen gehörig« Munition vorgesunden werden, nach Kriegsgebrauch dar Leben verwirkt hat. Von Mä -fern. Kein Schreibpapier arrKriegsgefangene. Wie amtlich milgeteilt wird, lie-ert tue sraii' planien Rückkaufs - Einrichtungen allein bieten schon die Siewähr, dass von Verlusten aus die deutschen Kriegsanleihen niemals dis Rede sein verstandene Jmeresfe der Monarchie eihencht. Nährend einerlei!« die notwendig gewoidenen mftitämchen Maßnahmen zur Sicherung einer wirksamen Verteidigung voll-ogen wurden, be steht unverändert daS Bestreben, im ersten mög lichen Augenblick einen Frieden zu Meßen, der die territoriale Unversehrtheit der Monarchie ordnung getroffen wordrn, daß-alle derartigen Sendungen künftig nicht mehr befördert werden. ReisermfaU dar baltische» Jaurnalistr». Ans ihrer Rückkehr in die Heimat wurden die Teilnehmer der baltischen Journalistensahrt von einem Bahnnnfall getroffen. Ihr SchnellM stieß mit einer rangierenden Lokomotive zu sammen, Der Packwagen des Schnellzuges vmd« zertrümmert, Las erst« Abteil des vor dersten Personenwagen» stark zuiammengedrM. Di« Journalisten, die sich sämtlich in diesem Abteil befanden, blieben glücklicherweue unver letzt. Die Lokomotivführer und Heizer beider Lokomotiven dagegen erlitten schwere Ver letzungen. Für ISS SSO Mark Zigarren gestohlen. Tin Kutscher, der sich unter talschem Namen eine Stellung bei einem Spediteur in Berlin er schlichen hatte, erhielt den Auftrag, sür ein Geschäft vierzehn große Lolzkisten mit Zigarren im Wert« von 105000 Mark nach einem Bahn hof zu dringen, von wo st« nach Leipzig gehen sollten. Statt" dessen verschob er die ganze Ladung. Der leer« Wagen wurde spät" führerlos «ufgefunden. Eme Handgranate geschleudert. In Berli« warf rin bisher unbekannt gebliebene! Soldat in d«n Flur eines Hawes eine Hand granate. Sie explodierte und beschädigte die Flurwänd« erheblich. Menschen sind zum Glükk nicht verletzt worden. Ei« «r»eS Heimat-Muse««,. Auf vm- regung deS Hallelchen Proviuzialmuseums wurde in Rössel bei Merseburg im Zusammenhang mit den Bauten deS dortigen Ammoniakwerkes ein Heimatmuseum in Gestalt einer allen WohnWe aus dem Jahre 4000 v. Ehr. errichtet. Oie Äeutlcde ^Aiegsrnleike. Di« Frage nach dem späteren Kur« der deutschen Kriegsanleihen, di« vielfach mit der Befürchtung eines erheblichen Kursrückganges gleichbedeutend tst, hält vielleicht manchen von der Zeichnung auf die neunte Kriegsanleihe ab, der sich beteiligen könnte und es schließlich auch will, den aber dennoch ängstlicher Zwrisel an der Zukunft detz PapirrrS davon abbringt. Dieser Zweifel ist vollkommen grundlos! Von vorn herein ist der Kurs der Anleihen schon dadurch geschützt, daß amtliche Rückkaufs-Einrichtungen vorhanden und bereit sein werden, jederzeit alle KriegSanleihestückr aufzukaufen, die von ihre» Besitzern verkauft werden sollen. Melcher KucS in ipäteren Zeiten frstgelegt wird, ist heute noch mcht zu übersehen. ES ist aber doch klar, daß dabei in erster Reihe da? Bestreben maßgebend sein wird, denjenigen, die ihr Geld in schwerer Stunde dem Vaterland« vorgestreckt haben, ihr Vermögen zu erhalten. Das Reich Hai außerdem selbst allen Anlaß, dafür zu sorgen, daß seine Anleihepapierr nicht unter ihren Wert staken. ES wird nämlich auch später Anleihen begeben müssen, deren Be dingungen um so günstiger für das Reich sein wecken, fe bester der KurZ der Kriegsanleihen steht. Ferner werden die 5prozentigen Anleihen deS im Weltkriege unbezwinglich gebliebenen Deutschen Reiches nicht nur im Inland«, sondern auch im Ausland« reichlich Nachfrage finden. Das stützt und steigert den Kurs! Man hegt im allgemeinen wohl ei«« nicht ganz richtig« Anschauung über den Nelddrdars nach dem Kriege. Wenn eS auch selbstverständ lich ist, daß große, heute in Kriegsanleihe fest- gestgt« Summen bei Eintritt deS Friedens wieder werbend in allen Zweigen deS geschäft lichen Lebens angelegt werden mästen und sollen, so wird doch das erst allmählich aus Mangel an Waren und Rohstoffen stch in Gang letzende Räderwerk der Friedenswirtschaft nicht auf einmal alles Kapital verlangen. Es wird vielmehr Jahre dauern, bis wir alles kaufen können, was unser Herz begehrt. In der Zeit stocken aber die Einnahmen nicht, vor allen Dingen nicht in der Landwirtschaft. Demenftprechend werden auch die Sparkassen über Einnahmen veriügen, die damit Geld sür dl« etwaigen Abhebungen erhalten, so daß in owei! Kriegsanleihe-Verkäufe überhaupt nicht in Frage zu kommen brauchen. Zum guten Teil werden dirfe Mittel ausreichen, käuflich zu erwerben, was an Anleihestücken auf den Markl kommt. Es ist weiterhin schon mehrfach öffentlich be kannt gegeben worden, daß das Reich, wenn nach Friedensschluss aus seinen Beständen die übs' -ähiigen Wagen, Beipannungen, Geschirre usw. verlaust werden, Kriegsanleihe an Zahlungs- stalt nimmt «nd zwar zum Nennwert. Dreier Zahlung soll sogar der Vorzug gegeben werden. Erdbeben i« Algäu. Im Algäu sa^, ein Erdbeben statt. Besonders Oie AeicdLkLnrlb^lMk. Der Reichskanzler Graf von Hertling ist ins G'w-r Hauptquartier abgpreift. Das läßt ver- mmen, Lass dort wichtig« WoramrHsu gepklsgsn werden sollen, und daß d'e kftsnte NeHiExgs- krise vor dem Abschluß steht. Di« Kris« dauert setzt genau 14 Tage und dar ist mehr, als ein Volk in schwerster Echick- falSsinnde obre Schädigung ausznhalten ver mag. 'Auf selten der Parteien ist bis heute Mziell keine E rftWng erzielt worden in bezug auf das künftige Programm, den leitenden Mann und das offene Bekenntnis gegen den Grasen Hertling. In der Hand derjenigen, welche die gegenwär tige Krne abtür-en und vollenden können, liegt rix« ungeheure L«'dnftvvrtung sür unser Wider- standSvermSMi. Mr leben nur «non Weg, die Gnerg« doS gemzen Voller dem THiBals« lampt hieuührrr zu machen, und der führt über den Reichstag und seine Mehrheit. Aber er muß rasch und entschlossen gegangen werd««, Wust wird der Segen zum Fluch, sonst dauert ver Prozeß um die Verwaltung deS national«» Kraft vermögens Klange, bis die Kosten die Masse aufgezehrt haben. Die Weisheit ist nicht von heuie. daß Operationen lebensgefährlich «eien. Aber die stcbere Hand und der unbeirrt« Scbritt retten, wo Zögern und Hinziehen töten kann. ES kann, trotz und, wegen allen Bedräng nisse" dieser Tage, nur eine Parole geben: Beendigt die KriseI Die Männer, die zur Ver fügung und zur Debatte stehen, sind bekannt, Überraschungen so gut wie ausgeschlossen. ES ist allo nur ein« Sach« festen Entschluss«-, stch zu «inigen. über daS Programm ist di« Einigung leichter, als eS stch von außen ansieht, und zum erstenmal die Gelegenheit, reinen Tisch zu l^achen. Die Sozialdemokratie hat de« «rational» Kampf verkündigt! Dieser Ruf deS Volk» au da? Volk darf nicht in de« beklemmender, Ge flüster einer dahinfiecheuden Kris« ersterbt». Der Reichstag muß ih» «ufmhmrn, wir er einst den NnsangSjubel der Augusttozk ausgenommen und weitergegeb«« hat, nur daß « diesmal zum Kampfruf auch di« Lat füge» muß. Ler ,vorwärts hat ein Bild gemalt von brr nüchste« Zukunft, wenn der Damm im Weste« bräche. Krisen um der Kris« will«» unter minieren ihn; Grwöhurrug «m dies» Dr- schütterungen macht ih» schlaff und widerstandL- unfähig. Deshalb zum letztenmal, «ft alle« Nachdruck und in aller Erkenntnis dieser schweren Tage: Beendigt di« Krisel Und: Fanget an! Einheitlich an Haupt und Gliedern treten wir in den letzten Kampf, sei er politisch oder «ili- tärstch, mit dem ganzen seelischen und körper lichen Einsatz einer Nation und darum mit der hinreißenden Gewißheit: Da» Reich muß «uS doch bleib«» l hatte »ine neue Unterrednkg mit dem König, worin er auf das entschiedenste dir Ansicht vertrat, daß der Prinz im Interesse deS Landes auf den Thron verzichten müsse, anderenfalls würde die Regierung genötigt fein, zurückzu- irrten. Der König bat sich eine Frist auS. MmrE«. * Präsident Wil on hielt vor Auflegung der vierten FreiheftSanleihe in New Dort eine Red«, i» der er erklärt«, di« Alliierten seien einstimmig drrMeinung, daßkeiuFried« durch riur Art Kauf mit de« Mrttr!mSchte« geschlossen werden könne, weil sie bereits «it ihnen mfterhandeft und sie als Unterhändler mit anderen Negrsrurigen beobachtet hätten, nämlich in Breft-Litowsk und in Bukarest. Der Preis für eine« sichere«, dauerhafte« Frieden sei un parteiisch« Gerechtigkeit, und daS unentbehrlich« Mittel daiür sei der Völkerbund, der ans Ver träge gegründet s«i, di« ein geholte« werden mässen. Die Bildung deS Bundes und dir Festlegung feiner Zwecke müsse der wesentlichste Teil der FrirdenSverhandlungen selbst werd««. zösische Zensur sm druisch« KriegSgewnpeve gerichtet« Sendung«« von unbeschriebenem Bncft Papier und unbeschriebenen Postkarten deuts.Mii und österreichischen Ursprungs nicht mehr Vie r § Der nc Mangel uni m unse fachen Ä ^»en. Z suchen, pernü > Wärn Men uns verbrcn Men auß vnbed'.r ^.Wer iü Zargen di Gemacht eichmässig Libeift ,"ii, zum Mister eis M daß >üden läs Melaus r Mllich' z aleecb' Men ich!« ö glühenl 7 d.ci Pi Äffest Men wn Men ui fünf ^remdeuausweisunge» i« berg. In Württemberg sind in vielen Be zirken die Fremde» kurzerhand ausgewiesen worden. Die Deutsch« Gesellschaft sür Kau' mannserholungsheime, die in Urach ein Heiin unterhält, hat diese? Heim aus behördliche An ordnung plötzlich ichlietzen müssen. Die <W° deS Heims, die stch schon viele Monate vorM sür den Besuch angemeidet hallen, sind hierdunf auf das schwerste betrossen worden, da sie kaufmännische Angestellte oder weniger !"" mittelte selbständige Kaüfleule natürlich nichl der 'Lage sin'*, di« anäerweiiig ge-ordertc» phantastischen Pensionspreise zu bezahlen. Verhaftung eines Goldschmugslcrs In Ncu-Berun an der östecre-chnchen Gren«' wurde der Wagenmrister Woiczyk, der bei d" preußiichen Eisenbahnverwaltuug in OSwiccn" beschäftigt ist, vom Grenzschutzkommando >v" gehalten. Dian fand bei dem Verdächtigen weniger als 80 000 Ptund Sierljng engü ^ Gold, das sind über 600 000 Mart i«-o deutscher Währung, vor. Woiczyk wollte dic^ Geld nach Österreich schmuggeln, von wo dann zweifellos nach dem feindlichen gehen sollte. Der Verhaftete steht ur M dringenden Verdacht, schon längere Zett Gold- und Garnschmuggel beirleben zu St«dl« tkge«. l wanzig fui «islben La Redizin Vidmen wr Pinscher K Ü»d noch « hrwoliung stvrsorv-« Ukrainer « Ärdersvg .Der La ^rennc "°pfle. S Eiernd, r ^sckr gl .^Psäch'M l^. sprach MR - sie Mftn S' l!l Villa j Hgr, da Mwr, so Einial ja ! - -G.-n Slr " 'M nich z-Mvch ern bi/ nicht z -A °l)ue Mfnstw nnttc der Nack ^'Kieles r» de, ist Bezie ich Sie benachrichtigen, so schreibe ich, nnda falls kann gegen Abend der Wagen hier Karienbanse vorfahren; neugierigen Fragen wer ' ich z« begegne» wissen.* „Sehr gnt, aber besser wäre es doch wein, wenn ich morgen früh noch einmal nächst'-!^ könnte; geht das?* „Warum nicht? Sie brauchen mir rM Rhein her herauf zu kommen, die Tür mM ist offen geblieben, klopfen Sie dann hier wb- Fenster.* . „Schön also, hoffen wir denn, dass all^ gvt wird.* . .. Brennecke versetzte dem Kandidaten hemM einen Rippenstoß: „So danken Sie doch Fräulein,* flüsterte er ihm zu. Möller nahm die Hand Coras und drM ziemlich unbeholfen einen Kuss darauf, aber " sprach kein Wort. „Na, na,* sagte sie und klopfte ihm mii M Fingern lächelnd auf die Wange, als sei cr o» kleiner dummer Junge, der seine Sache nur lcw lich gnt gemacht hall . Als sie den Garten hinter sich hatten, merkte Brennecke mit Humor: „Nun, Kandidat Möller, ich will nicht gerade sag^' daß Sie da oben gänzlich überflüssig waM aber da« Sie Erhebliches geleistet bM'' werden Sie wohl selber nicht bchcwpn" können.* Möller drückte ihm stumm die Hand schweigend ginge« die beiden Männer we -er, m sie mit einem kurzen „Gute Nicht* sich au Useraasfe trennten. Reck!««» fty, P-rr! ktasisv Zr.-NU.t c der Dieb IHd «rtg< kchußwüsir dfttz «bz« di» P^csse D«S § ftt Sri r>»rd hLi ktAbrlMft» ^,-c lkÄ Hg-a Ldr hündeu au LaUtwi hlrbt üss stbMr Kd zu «i llderüüß!«. Mn-.bmev< M im W U ^rze i« «iner le-ti ^ß er drr . Dts s khle«. L ^tlhärtrr höchste Mliglnm str M-ttier ^Miick eiitt ^nde wäb M durch Mester eni der allgi slikommeii. Hoikreis« geht Lahm, die Ehe sür nichtig zu l Alles d«S sind die sedermann rinleuchlrndkN erklären, während die Negierung glaubt, daß Gründe, weshalb ein Sturz drs'Kriegsanleihe- den Jnlersssen des Landes nur mit riner ! kuries ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die gc- radikalen Lösung gedient ist n Auge« schlossen sich und so lag sie, kaum merk lich atmend, aber Lem Leben wiedergegeben. Sie schlürft«, ohne, nochmals aufzublicken, den von Brennecke verordnete« Te«, ein N'ohstStiger Schweiß befeuchtete ihre Stim «nd bald sank sie in ruhigen Schlaf. Auf einen Wink Brenneckes legte der Kandi dat den Kopf der Schlummernden sanft auf das Kissen nieder, er neigte sich herab und streifte mit den Fingerspitzen ihr gelöstes, saft wieder trockenes Haar, dann ermiss er Brenneckes beide Hände und schüttelt« sie mit tiefer Be wegung. Leise ginge« bk« Männe« hinaus, von Cora begleitet. Draußen sagte Brennecke: „Die Kranke kann wohl vorläufig hier bleiben? Wahr scheinlich wird ein leichtes Fieber Antreten. Obgleich das Wasser nicht kalt war, hat sie doch ziemlich lange m den nassen Kleidern ge legen. Ärztliche Behandlung dürste kaum nötig sein. Limonade und etwas Fleischbrühe dm Tag über; gegen Abend werde ich die Haus hälterin der Dame mit einem Wagen schicken. Sollte das Fieber indessen stark werden, tg lassen Sie es mich wissen. Vermeiden Sie wenn möglich jedes Aufsehen und besorgen Sie, falls es angeht, die paar Handreichungen selbst. Kaun ich mich darauf verlassen? „Vollkommen, Herr Brennecke, ich bin gesund und stark und brauche weder Ruhe noch Schlaf. Ja so, Sie kennen wohl kaum — das ist sehr sakü. Ganz und gar nicht, ich werde dafür so« gen, dass mermmd Las geÄUKe erführt. Muss die vielleicht nie wieder zu Licht und Leben er wachen sollte. Eine endlose Zeit vergftrg, bevor die künst liche Atenwewegnng dm ersten, schwachen Erfolg zeigte und die Körperwärme durch unermüdliches Reiben zurück/ebne. Cora, die ms gelernt hatte, sich stlbst zu bedienen, erwies sich bei dieser Gelegenheit sehr tätig nnd brauchbar. Nachdem Brennecke seine Bemühungen eingestellt, träufelte sie zwischen die nur halbgeöffneten Lippen Liudas einige Tropfen Wein, entfernte die wollenen Decken und bekleidete die Kranke mit einem weichen, warmen Negligee,, aus dessen eleganter Spitzenverzierung ihr blasses Köpfchen mit rüh rendem Leidensansdnick bervorschaute. So lange dies vor sich ging, war Brennecke zm Möller getreten, dessen angstvoll fragenden Blicken er mit tröstlicher Mitteilung be gegnete. „Kommen Sie nur und überzeugen Sie sich selbst," sagte er mit seinem gntmmigen Lächeln. Der Kandidat trat vorsichtig näher und in dem zwei schwere Tränen unter seinen Brillen gläsern hervorrollten, bettete er Las geliebte Haupt in seinen Händen. Ss hielt er eS, tsührenö Cora auf einer Spiritusflamme ein warmes Getränk bereitete und der todmüde Brennecke erschöpft auf einen Stuhl sank. Plötzlich zuckten dis weiße« Augenlider Lindos, sie schlug sie auf, blickte den Kandi dcrten mit leerem Ausdruck an «nd haucht« ihr zarter mager« Ann legte sich eine Sekunde wie schutzsuchend nm seinen Hals. da«n sank er wieder herab, die blauen Noland". leve: Oen UMfterrt. 28j Preisgekrönt« Norm« von Bertold Boni«. «sr.-rN-»«-!»» „Gnt,* mftworteis Cora, „sch werde jemand Holm,* aber ein Schreckensruf deS Kandidaten dielt sie zurück. Mitleidig hafte sich dieser über das 'Ruhebett gebeugt, auf welchem der stille kalte Körper ausgeMM lag; das blutlose Antlitz, an dem die aschblonde» Haare naß und unschön niederhingen, war ein wenig zur Seite TMrigt, und dieses Gesicht — trug die mir zu wohlbekcmnten Züge der Geheimrätin Crusius. Brennecke, der bisher noch keine Zeit zu näherer Betrachtung gehabt hatte, überzeugte sich bald, daß eine Täuschung ausgeschlossen war; nach eiliger Beratung beschloß man, niemand weiter ins Vertrauen zu ziehen. Cora brachte in unglaublich kurzer Frist alles Nötige selbst herbei und hatte noch Zeit gewndrn, ihren völlig durchnäßten Anzug mit einem losen Morgenqewande zu vertauschen. Geschickt und rasch befreite sie den zarten Körper der jungen Fran von den Kleidern, trocknete ihn mit rauhen Tüchern sorgfältig ab und hüllte . m in wollene Decken, worauf Brennecke hinzu irat, um mit geübten Händen die vorgeschriebenen Belebungsversuche auzustellen. Der Kandidat hatte stch diskret in den Hintergrund zurückgezogen, Cora gesellte sich zu wm und versuchte ein leises Gespräch anzu doch als er nur zerstreut nnd schließ .... , nicht mehr antwortete, gab sie es auf. ^ine ganze Seele war bei der ltnatfiMckem unbedingt wahrt und der emvernehmlich mit dem Deutschen Ne che geschloffen' werden soll. In massgebenden Kreisen wird nachdrücklich be tont, dass, wiewohl der Entschluß Bulgariens auch die Monarchie vor eine cnißsrsrventlich schwer« Suuatton gestellt hat, weder zu Klein mut noch zur Verzagtheit Grund vorhanden sei. * Der Kais«r hat de» Minister sür Galizien Dr. Ritter v Galecki, HerrenhauSmitglird Dr. Ritter v. Bilimki, den Obmann d«S Pslen- klubk Dr. Tartil und Len Vizepräsidenten deS PolenklubS Dr. German in Audienz empfangen. Der Kaiser eröffnet« d«« erschienenen Partei- führern, daß der Pr»z«ß, der in MormaroS Sziget gegen di« polnische« Legio näre geführt werde, eingestellt werde« solle in Würdigung der verdiensilichen Erfolge, di« sich die mrt Lem Ssterrt«hfich«r GsWck verknüpfte vokrstche L-givn im Krikor »iwo*L»« We Md «n MtM Nertraven auf ihr« unrchMlterÜch« Time zu Kaiser «nd Reich. * Reuter erfährt, daß die e« glisch« Ant wort ,»f daS bulgarisch« Geseich u« «in«« Waffe«stillstand bereits in der Antwort deS Oberbefehlshabers der alliftrten Armeen in Mazedonien geg«b«n worden sei. In dirser Antwort wurde deutlich angegeben, daß die militärischen Operationen nicht unttrbroche« werden könnt««. WaS den Antrag angthe, daß bevollmächtigte buwcmch« Vertret« mit den Alliierten übir den Flieden konferieren sollten, so sei drr Regierung in Sofia deutlich zu verstehen gegeben worden, daß der Abschluß eines Friedens mit Bulgarien in not wendiger Weise den völligen Bruch der bul garischen Regierung mit der Türkei und gleich- zeitig mit Deutschland und Osteneich-Ungarn in sich schließe. Wen« dies« Bedingungen, we'che der Regierung in Sofia mitgetnlt worden seien, für die Regierung MalinowS nicht annehmbar wären, hätten dir VSiiertrn kein« andrren Vor schläge, eS würde dann die Aufgabe Bulgariens bleibe«, «md-rr Vertreter zu finde», dir dies« Beding»rig«r «mehmr» könnten. * Dee österreichisch-ungarische Geschäftsträger Hst i» Auftrag» srinrr Regierung dem hollän dische« Minister d«S Nüssern erklärt, daß die k. «. k. Regierung eS besonders hochichätzen »Lrdr, wenn di« Königin ihie Residenz Haag zur Abhalt««- von Brsprechungrn z«r Verfügung stellt« würde, derart, wie solche durch die Not» der öfterreichiich-nngarischen Rrgtenmg an alle kriegführenden Mächte gedacht sind. Alff ditsen Schritt hat der Minister doS Nuß«r« de« Gt'chäftSträgtr milgeteilt, daß dir Königin ihre Residenz sür etwaige Bewrechimgen ftn Sinn« der Note deS Grasen Bunan zur Verfügung stellt. Dies ist auch de« übrigen Kriegführende« mitgeteilt Word««. MO!««». * SroßkikA NikolaiNikolajewitsch erklärt« einem Mitarbeiter eine? Kiewer Blattes, di« Bildung einer Ostfront würde Russland zu: gnmd« rtchirn. Er verurteilt» die Einmifchung der Ent«M« in die inneren Angelegenheiten Rußlands und di» Besetzung rMjcher Gebiete. Di» Rettung Rußlands könne nur durch Russen kommen. Sei »utwärtkge Hilfe nötig, denn solle ms« sich an Deutschland wenven, doßeu Interessen den russischen näher stünden. Uft:«me nnd Krim seien Beispiel« daiür, wie die Deutschen sich nicht in die inneren Angelegen heit«» der besetzten Gebiete einmischen. Finnland. * Bei der feierlichen Eröffnmig des außer ordentlichen Landtages kündigte derReichsverwefer Svinhufvsd die Eindringung einer neuen Ver fass« ngt vorlagt an, die vor Ler Vor nahme der Königswahl behandelt werden soll. Di« Vollags enthält in mrhrrren Punkten ein Entgegenkommen gegen die Wünsche Lsr Republikaner. Rnmantcu. * Die Lösung der Kronprinzen- angelegenheit verzögert sich, weil wider- streitende Krätte am Werke sind, die nach zwei verschiedenen Richtungen hin auf ein» Lösung drängen. DaS Bestreben drt Königs und der
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