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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteliShrlich beim Kbholen von öer EeschLstsstelle 1..2 Mk., frei ins Haus 1,^2 Mk. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Lonnabenos Nachmittag. MiklhullllHS- Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 22 Pfg., Lolialpreis 15 pfg. Keklamen aus öer ersten Leite 42 psg. Nnzeigen-Nnnahme bis spätestens Mittags 18 Utz» sie Lrschrinungstzges. Vruck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrill». »«sssss« > — - Nummer 120 Sonntag, den 13. Oktober 1918. 17. Jahrgang. Amtlicher Teil. Kartoffelpresse. Zur Beachtung wird bekanntqeqeben, daß der Preis für den Einkauf von Kartoffeln auf Landeskartaffelkarte ««mittelbar beim Erzeuger b«rch de« Uerbra«cher 8,8V MK. für den Zentner beträgt. Zu diesem Preise kann bis zum 3l. Dezember d. I. die reichsgesetzliche Schnelligkeits prämie von bO Pfg. für den Zentner erhoben werden. Ottendorf Moritzdorf, am 12. Oktober 1918. Der Gemerndevorstand. Milchtzöchstpreise. In Gemäßheit der Verordnung des Königl Ministerium des Innern vom 11. Sep tember 1918 werden für die Abgabe von Milch vom Erzeuger (ab Stall) an den Ver braucher für hiesige Gemeinden folgende Höch-preise festaesitzt: Für I Liter Vollmilch (Fettgehalt 3 °/o> 40 Pfg. Für 1 Liter Mager- oder Buttermilch 18 Pfg. Für Zubringung ins Haus oder beim Verkaufe ab Wagen darf ein Zuschlag von 2 Pfg- für den Liter erhoben werden. Ottendorf-Moritzdorf, am 12. Oktober 1918. Der GemrindedorKsnd. Hauslisten betr. Die Hauslisten sind nach dem Stande vom 12. Oktober 1918 genau auszufüllen. Die Abgabe hat Montag, den 14. Oktober 1918 NN Grmrindramt (Vottzrizimmer) durch solche Personen zu erfolgen, die über die Einträge erschöpfende Auskunft zu erteilen vermögen. Es ist darauf zu achten, daß die Hausbesitzer zweimal und die Mieter einmal die Hausliste zu unterschreiben haben. Im Kriegsdienste befindliche Personen einschl. der Untermieter und Schlafstelleninhaber find in der Liste mit aufzunehmen, wenn sie die Wohnung beibehalten haben. Die Einberufung zum Kriegsdienste ist in Spalte 2 der Hausliste durch den Vermerk „im Kriegsdienste" kenntlich zu machen. Der Arbeitgeber ist bei allen außer dem Hause arbeitenden Personen in Spalte 3 genau anzugeben. Unvollständig ausgefüllte Hauslisten werden zurückgewiesen. Otrevdorf-Moritzdorf, am 10. Oktober 1918. Der Gememdevorstand. Neuestes vom Tage. — Auf dem Schlachtselde zwischen Cambrai Und St. Quentin nahmen wir rückwärtige Stellungen ein. Cambrai wurde von uns geräumt. Durch erfolgreiche von Panzer wagen unte» stützte Gegenangriffe, die uns am Abend oes 8. Oktober süvöstltch von Cambrai wieder in den Besitz von Seran- villers und der Höhen beiderseits von Esnes brachten, haben in erster Linie bayrische und rheinische Regimenter sowie Truppen einer deutschen Jäger-Division die Loslösung vom Gegner wesentlich erleichtert. Im Laufe des vorgestrigen Tages ist der Feind beider seits ver Römerstraße in Richtung Le Cateau mit stärkeren Kräften gefolgt. Unsen Truppen wehrten ferne hier in Verbindung Mrl Panzerwagen angesetzte Kavallerie ab. Stärkeren Infanterie-Angriffen wichen sie schrittweise kämpiend auf ihre neuen Stellungen au». Am Abend stand der Femd östlich der Linie Bertey Busigny - Bohain. — An der Schlachtfront östlich von Cambrai Uno Si. Qmmin sind staike Angnffe des Feindes gegen unsere neuen Stellungen und ih.e rm Vorgelände belassenen Vortruppen gescheuert. Der Feind stand am Abend etwa in Linie Naves—St. Vaast auf den Höhen westlich von Solcsmes und Le Cateau, west lich der Linie Souplet—Vaux, Aubigny— Aisonville und auf dem Westufer der Oise zwischen Origny und La Fere. — In der Champagne wurden feindliche Teilangrisse beiderseits von St. Erienne abgewiesen. Zwischen den Argonnen mnd dem Rücken von Ornes brach der Amerikaner am östlichen Maasufer in Verbindung nm Franzosen erneut zu einheitlichen Angriffen vor. Am Rande der Argonnen scheiterten sie unter schwersten Verlusten für den Gegner. Cornay, in das der Feino eindrang, wurde wieder genommen. Hauptstoß der zwischen Aire und Maa« geführten Angriffe war gegen Sommerance und Romagne gerichtet. Beide Orte blieben nach wechsclvollen Kämpfen in unsere Hand. Den über Romagne und östlich davon bis Cunel vororingenden Femd warfen badische Regimenter wieder zurück. — Teilangriffe des Gegners bei Berry au Bae an der Aisne, an der Suippes und an der Arnes wurden abgewiesen. Zwischen St. Etiene und der Aesne haben wir unsere Truppen in rückwärtige Linien beiderseits von Grandpre auf das Noroufer der Aire planmäßig vom Feinde ungestört zurück- genommen. Auf dem westlichen Maas-User setzte der Feind erneut zu starken vergeblichen Angriffen beiderseits der Straße Charpentiy- Romague an. — Auf dem östlichen Maas-Ufer griff der Amerikaner tagsüber mit starken Kräften zwischen Sivry und Haumonl-Walde an. Brandenburgische, sächsische, rheinische und österreichisch-ungarische Regimenter schlugen rn Harlem Kampf alle Angriffe des Feindes ab. Das österreichisch-ungarische Infanterie- Regiment Ne. 5 unter seinem Kommandeur Oberstleutnant Popelka zeichnete sich besonders aus. — Oberst von Wattenwyl stellt in der „Zürcher Post" fest, dag, falls die Enienie- yeere den deutschen Rückzug aus Nordsrank reich und Belgien mit «Waffengewalt er zwingen wollen, diese Länder für lange Zeit hinaus dem Kriege zum Opfer fallen würden, auch solche, die unter dem Krieg bisher ver hältnismäßig wenig gelitten Haven. Es sei vabci völlig ungerecht, die aus Kriegs- Handlungen entstehenden Zerstörungen einseitig den Deutschen zur Last zu legen. Die in vorderer Kampflinie gelegenen Ortschaften und Städte seien dem Untergang mit absoluter Sicherheit verfallen, ohne daß dabei böswillige Zerstörungen Mitwirken müssen. Der Schweizer Oberst, der St. Quentin vergangenes Früh jahr besichtigte, kann nicht verstehen, was die Deutschen heute angeblich noch verwüsten sollten, nachdem doch damals schon St. Quentin eine Trümmerstätte war. Ganz ähnlich seien die Verhältnisse in Cambrai, das rm Frühjahr zwar wesentlich besser er halten gewesen sei als St. Quentin, jetzt aber wieder wochenlang den Fliegerangriffen und dem Geschützfeuer der Angreifer ausgesetzt war. Weder Rochedrohung auf Wieder Vergeltung an deutschen Städten noch Geld- enlschädigungen in irgend welcher Höhe könnten das vom Krieg verheerte Gebiet wieder heil machen. Das einzige Mittel, diese Gebiete vor der Kriegsverwüstung zu bewahren, liege in der rechtzeitigen Bereit schaft zum Berhandlungsbeginn mit dem zum Frieden ohne Eroberungen entschlossenen deutschen Volke. OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, ze. Oktober zy;8. — Die ungewissen Aussichten der Sauer kraut-Versorgung. Der Vorsitzende der Reichsstelle für Gemüse und Obst, Ober- regierungsrat von Tilly hat an alle Landes- uno Bezirksgemüsestellen ein Rundschreiben gerichtet, worin es heißt: „Der Bedarf der bewaffneten Macht an Sauerkraut aus der Ernte 1918 ist so hoch, daß die Fabriken aller Voraussicht nach fast während der ganzen Einschneidezeit vorwiegend für seine Deckung werden arbeiten müssen. Trotz dem günstigen Ausfall der Gemüseernte ist daher mit einiger Sicherheit leider damit zu rechnen, daß es nicht oder nur beschränkt möglich sern wird, den Bundesstaaten Sauerkraut in einem zur Befriedigung der herkömmlichen Nachfrage der Bevölkerung ausreichenden Umfange zu überweisen. Ich empfehle daher dringens, die Verbraucher dazu anzuhalten, daß sie sich die für die gemüfearmen Monate benötigten Mengen von Sauerkraut bei dem gegenwärtig reichlichen Angebot von Frischweißkoyl selbst einlegen. — Keine Durchsuchung der Postpakete! Die Reichspostoerwaltung hat eine Anordnung erlassen, nach der das Postgeheimnis bei der Ausgabe von Paketen gewahrt bleiben soll. Die Ulbeistände, die sich bei der Durchsuchung von Paketen im Vorraum der AuslieserungS- stellen ergeben haben, sind so arg geworden, oaß angeoidnet worden ist, nur noch Post pakete zu öffnen, wenn der dringende Verdacht gewerbsmäßigen Schleichhandels vorliegt. (M. I.) Gemüse aus roten Rüben. Rote Rübe, auch Rote Rahne und Roie Beete ge nannt, werden im größten Teile Deutschlands meist nur in Form von Salat oder Kompott genoffen. In den östlichen preußischen Provinzen allerdings ist auch die „Rote Beelen-Suppe von jeher eigebürgert, in Ost- und Westpreußen und Posen ist sie geradezu eine Art provinziellen National-Geeichtes. Ganz befondcrs wohlschmeckend und nahrhaft aber ist Gemüfe von Roten Beeten. De Krieg nötigt uns, unseren Organismus noch immer mehr auf pflanzliche Nahrung einzu stellen, als es bereits geschehen ist. Aber di pflanzliche Ernährungsweise verlangt auc viel Abwechslung. Jedes neue nahrhafte Gemüsegericht ist daher willkommen. Hier oas Rezept für Gemüse von Roten Beeten: Gewaschen, weich gekocht, abgeschält und fein geschnitten oder noch besser fein gehobelt, werden sie mit wenig Wasser, das den Boden des Kochgefäßes etwa 3 cm bedeckt, um Aufwallen gebracht. Dann verdickt man ie mit etwa« vorher angerührten Mehl oder Kartoffelmehl oder mit 2 bis 3 feingeriebenen rohen Kartoffeln und schmeckt das Gericht üßsauer ab. Ein Zusatz von Aepfeln und Verwendung von Nelken oder anderen Ge würzen und Zucker erhöht den Wohlgeschmack. So zubereitet geben die Roten Beete ein vortreffliches und auch jetzt unter Berück- ichtigung des Mangel« an Fett und Fleisch eicht herstellbares, nahrhaftes Gemüse, da» sich als Hauptmahlzeit für die Spätherbst- und Wintermonate für jedermann eignet. Wer es noch nicht kennt, versuche esl Die Ernte an roten Rüben ist in diesem Jahre außerordentlich reich ausgefallen. Während rischer Rotkohl nur bis Weihnachten zu (üben ist, kann die Hausfrau mit frischen Roten Beeten den ganzen Winter hindurch und bis in das späte Frühjahr hinein Essen bereiten. Jede Familie weiß e» zu würdigen, wenn sie gerade in den schwierigsten Monaten nicht ans Dörrgemüse angewiesen ist. Kötzschenbroda. Gründung eines neuen Gaswerksverbande«. Zur ausreichenden Ver sorgung der Lößrntzgemeinden mit Gas soll hier ein neues Gaswerk errichtet werden. Der ersordcrliche Grund und Boden ist für 233000 Mark angekausi worden. Dresden beteiligt sich vorläufig mit einer Geldeinlage von 100000 Mark, während Kötzschenbroda fein Gaswerk mit Nebenanlagen im Werte von 203000 Mark einbringt. Die Stadt gemeinde Dresden hat sich verpflichtet, bi« zur Errichtung des neuen Gaswerke« au« seinem Neustädter Gaswerk, das später auch verschwinden soll, den Zuwachsbedarf der Lößnitzortschaften an Gas zu decken. Die gesamte Gasversorgung im Dresdner Bezirk wird künftig, da auch em Anschluß der links elbischen Gemeinden im Westen Dresden« geplant ist, auf zwei völlig neuen und zeit- gemäß ausnestatteten Gaswerken im Osten und Westen (Reick und Kötzschenbroda) be ruhen. Bad Gottleuba. Hier wurde der Brief träger Hauswald von seinem Amt wegen Unregelmäßigkeiten im Amte entfernt. Er soll Feldpostpakete entwendet haben. Haus wald ist Angler und Jäger und hatte eigene Jagdpachtung. Bautzen. Der während de» Kriege- und besonders in diesem Jahre in der Lausitz be triebene vermehrte Anbau van Flachs bringt e« mit sich, daß das Spinnen auf der Spindel wieder ausgenommen wird. Bereit« in diesem Winter wird man da« Spinnrad im sächsischen Bauernhause wieder schnurren hören. Löbau. Zucker als Belohnung sür Ueber- ablieferung von Eiern verspricht die hiesige Amtshauptmannschaft. Ihr steht dafür eine Menge von 2b Zentnern Zucker zur Ver fügung. Alle Hühnerhalter, die vom 11. d. Mts. an Eier über ihr Ablieferungssoll binaus abgeliefert haben oder abliefern, sollen für je zehn Eier, die über das Ablieferungssoll hinausgehen, ein Anrecht zum Bezug von einem Psund Zucker er halten. Chemnitz. UnterVergiftungserscheiüungen erkrankten in der Nacht zum Dienstag nach dem Genüsse von selbstzubereiteten Pilz koteletts in der Familie eines Buchdruckerei' besitzers zwei Angehörige, der Gatte und eine sechsjährige Tochter, während die Frau und die ältere Tochter nur von Unwohlsein be fallen wurden. Durch schnelles, heftiges Erbrechen, Anwendung von Gegenmitteln, wurde glücklicherweise eine ernste Gesahr be seitigt.