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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Abholer» von öer Leschäftsstelle 1.. L frei ins ßaus 1,^ Nü. Linzelne Nummer 1ll pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö öonnabenös Nachmittag. Nnzeigen-Preis: st Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 2ll pfg., Lokalpreis 1Z Psg. s! Neklamen aus öer ersten Seite 46 pfg. fs Nnzeigen-knnLhmr st bis spätestens Mittags 12 Uh» te» Lrscheinungstagrs. Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrill». Nummer ^4^ Mittwoch, den 4- Dezember M8. ^7. Iahrganr. 2lmtlicher Teil. Vekanntmachung. D e Kohlenkarte«a«sgabe findet Mittwoch, Orn 4. vezember 1-ir, von abenas ö dis Haid 7 Uhr stakt und zwar: Bezirke I bi« V (Haur-Nr. 1 bis 112 V) in der neuen Schule zu Ottendorf, l Bezirk VI (Ortsteil Montzdmf Haus-Nr. 1 bis 19) im Gasth. z. gold. Ring. j Die A«»ha«dig««s drv Marke« erfolgt n«r an Erwachsene gegen! Vorzeigung der neuen MarkenbezugsausweiSkirten. Für verloren gegangene Marken wird! k m Ersatz geleimt, Re Marken sind daher sofort beim Empfange nachzuzählen Lttendorf-Moritzdorf, am 3 Dezember 1918. Der Gernemdovorstand. Viehzählung. Ani 4. ds». Mts. findet eine Viehzählung statt. Den Zählern sind die erforderlichen Auskünfte unweigerlich zu erteilen, auch ist ihnen der Zutritt zu den Stallungen zu gestatlen. Nach dec Zählung eintretende Veränderungen im Viehbestände sind binnen einer Woche im Gemeindeamt (Meldeamt) anzuzeigen. Dtevdorf-Moritzdorf, am 2 Dezember 1918. DerGerneindevorstand. Neuestes vom Tage. — Das in den Kieler Hafen eingelaufene englische Geschwader besteht aus den Krenzern „Cardiff", dem Flaggschiff des Admirals Sinclair, und den Kreuzern „Kassandra", „Ceres", „Calypso" und „Caradoc", sowie Neun Zernörern mit dem Führerschrff „Walküre", außerdem einigen Minensuchbooten und Depot- schiffen. Der Aufenthalt in Kopenhagen scheint nur für kurze Zeit geplant gewesen iu sein, da die Mannschaften keinen Land- Urlaub erhielten. Von den Schiffen sind am Sonntagnachmütag mehrere Zerstörer im Hafen von Lrbau angelangt. Es liegt die Vermutung nahe, daß das Geschwader die Aufgabe hat, in R-val den russifchen Bolschewismus zu bekämpfen. Die englische Kontrollkommission trifft, wie gemeldet wird, am Dienstag in Wilhelmshaven ein. lieber die Besatzung der in England internierten deutschen Linienschiffe wird berichtet, daß sie »ach ihrer Rückkehr auf den alten Linien- Ichtffen „Schlesien", „Hannover", „Kaiser Mlhelm der Große" und dem alten Panzer- sieuzer „Fürst Bismarck" untergebracht würden. Das ist natürlich in Wirklichkeit Unmöglich, da ihre Zahl zu groß wäre. Der Zeitpunkt der Rückkehr der Besatzungen liegt doch Nicht vor. Am Montag find oas Linienschiff „König" und der Kleine Kreuzer »Dresden" von Kiel nach der Nordsee ab ^fahren. — Die Franzosen stellen neuerdings die Forderung, daß ihnen Deutschland große Lokomotiven auSliefein muß, obwohl davon dl WaffensttlhlandErtrag nicht das Mindene kht und obwohl sie bisher mü diesem Ver- Mgen noch nicht heroorgetreten waren, lübstmrständlich entspricht diese Spezialtsierung dfcht den WaffenstiUftandsbedlngungen. In Saarbrücken erklärten französische Offiziere, Elsaß-Lothringen und das Saar Revier ^Njösisch seren und blieben und dap von ^Uer Volksabsnmmung keine Rede sein könne. fügren H>NM, daß, wenn das übrige Meunand sich für Frankreich entscheide, mankreich alles tun werde, um seinen "berechligten" Wünschen Verwirklichung zu ^schaffen. . Marschall Foch Hal die Grenzsperre ^er Etsatz-Lothringen verhängt, und zwar ^ier Einbeziehung der preußischen Gebiete Saarbrücken und Saarlouis. Diese Grenzsperre bedeutet eitle der schwersten ictzuogen der WaffenstrllstandSbedingungen, die sranzöfische Negierung sich Hut bis zu schulden kommen lasse». — Im Osten sind die Räumungen und Rücktransporte unserer Truppen in grobem Maßstabe eingeleitet. Zunächst werden Est land, Klein-Livland, das ganze Gebiet östlich der Lmie Molodetschno Baranowitschl, Taurin und die Krim geräumt. Wegen der großen Entfernungen und den mangelhaften Bahnen dauern die Räumungen längere Zeit. Die ersten kleineren Transporte sind in Ostpreußen angekommen. Durch die Ver hältnisse in Polen werden die Räumungen zwar erschwert, aber nicht verhindert. — Dis Mackensen-Armee muß bei der völlig ungerechten Auslegung der Waffen stillstandsbedingungen durch die Entente in Ungarn interniert werden. Es besteht also die sichere Hoffnung, daß bis auf einzelne unvermeidliche Verluste auch der letzte Mann von Osten und Südostcn wieder in die Heimat zurückkehren wird. Voraussetzung dazu ist allerdings, daß die Organisation des Abtransportes nicht durch Unruhen und Auf lösung der Ordnung in der Heimat gestört wirb. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf.cvkrilla, z. Dezember ^8. — Die am vergangenen Sonntage im Gasthof zum Hirsch stattgefundene öffentliche Einwohnerversammlung, welche vonseiten des hiesigen Arbeiterrales einberusen war, erfreute sich eines ganz besonders zahlreichen Besuches. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden des Nibeilerrates, Herrn Pietzsch, erteilte dieser den erschienenen Referenten, Arbeiter sekretär Völkel, das Wort. Der Vortragende verstano es, den Erschienenen in ausführlicher und äußerst sachlicher Weise mit den die Jetztzeit beherrschenden Umwälzungen ein anschauliches Bild auch in Bezug auf die bestehenden Verhältnisse des Gemerndewesens zu entwerten. In besonderen betonte er zum Schluß seines 1*/, stündigen Vortrages auf die Vorteile des Zusammenschlußes der ineinandergreifenden Gemeinden hinzuweisen. Nach einer kurzen Pause ergriff Herr Pietzsch das Wort und ersuchte eine Aussprache über den zur Zeit schwebenden Zusammenschluß ver Gemeinden. Herr Fabrikbesitzer Schisfl betonte hierauf in kurzen Worten, daß er bereits vor 18 Jahren für einen Zusammen schluß der Gemeinden cingetceten sei, aber leider sei dies dazumal infolge der ein sitzenden Opposition gescheitert. Nachdem noch von einigen Herren in diesem Sinne ihre Meinung zum Ausdruck gebracht, wurde treffende Entwurf dürfte schon in den nächsten Lebensmitteln zu einer Katastrophe für Bevölkerung werden. Eine Aussprache Vertretern der Landgemeinden, mittleren großen Städten Sachsens ergab aber, die mit und daß die Vorbereitung dec Wahlen, Aufstellung der Wählerlisten und deren Kontrolle mehr Zeit in Anspruch nimmt als vorgesehen war. Es vom Vorsitzenden Pietzsch eine Resolution zum Vortrag gebracht, das mit allen Kräften durch die neuzuwählenden Gemeindevertreter auf die Verschmelzung hingearbeitet werden soll Ein Widersprach erhob sich hiergegen nicht, denn im großen und ganzen teilten doch sicher alle der Erschienenen der Meinung, daß ein Zusammenschluß der hiesigen Ge meinden nur von Vorteil für die Allgemein heit fein werde. — Die Zukunft bringt gewiß Ueberfluß an Arbeitskräften für kaufmännische Betriebe. Nur der darf auf Stellung rechnen, der über tüchtiges Können verfügt. Dazu gehört vor allem Fertigkeit im Gebrauche der Kurzschrift. Der hiesige Stenographen Verein „Gabels- berger" richtet unter Leitung des Herrn Lehrer Dittrich zwei Leh gänge ein und bietet damit Gelegenheit, die Stenographie zu erlernen oder sich darin fortzubilden. Der Verein hält am Freitag, den 6. Dezember abends 8 Uhr im Gasthof zum Hirsch eine Versammlung ab und ladet dazu auch Nicht mitglieder ein, die Interesse an der Kurz schrift haben. (M. I.) Das Ministerium für Militär wesen hat bestimmt, daß zur Uniform als Entlassungsanzug in der kalten Jahreszeit auch der Mantel oder eine Decke gehört. Soweit der Mantel nach der bisherigen Vorschrift nur leihweise mitgegeben wurde, ist er nunmehr unentgeltlich zu belaßen. (M. I.) Das neue Gemeindewohlrecht. Die siegreiche Novemberrevolution hat eine Reihe von Vorrechten der besitzenden Klaffe beseitigt, an deren Stelle die Gleichberechtigung aller getreten ist. Durch Erlaß des Gemeinde- Wahlgesetzes vom 23. November 1918 wird auch für die Gemeindevertretung der Stadt- und Landgemeinden das Vorrecht des Be sitzes und Standes aufgehoben; es werden alle Gemeindemitglieder ausgerufen, an der Verwaltung und dem Ausbau dsr Gemeinden mitzuwirken. Die schlummernden Kräfte des Volkes werden geweckt und die Gesamtheit dienstbar gemacht. Um dieses Ziel recht bald zu erreichen, war das Ministerium bestrebt, die Wahlen bis zum 31. Dezember vollziehen zu laßen. Eile tut not, zumal in wichtigen Großstädten und auch in einer Anzahl Land gemeinden durch die revolutionäre Kraft der Arbeiter- und Soldatenräte die Gemeinde- Vertretung beseitigt worden war. Die ge ordnete Erledigung der Verwaltungsarbeit in den Gemeinden ist aber nicht nur eine Lebensfrage für die Gemeindeverwaltung, sondern in noch höherem Maße für die Einwohner selbst. Wird doch dir. Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln, Kohlen usw. durch die Gemeindeverwaltung erledigt. Eine Unterbrechung oder Unterbindung dieser Tätigkeit kann bei dem großen Mangel an bestrhen. Nach der Wahl der Gemeinde vertretung bleibt den Gemeinden die Ordnung des Ratskollegiums überlassen. Für die Wahlen sind Ortsgesetze zu erlassen. Eine Vorlage wird vom Ministerium de« Innern ausgearbeitet und mit Erläuterungen den Gemeindebehörden zugestellt werden. Die Gemeinden find an diese Vorlage nicht ge bunden, sie wird aber den Gemeindebehörden die Aufgaben erleichtern. Die Ortsgesetze sind in Städten vom Stadtrat und den Stadtverordneten, auf dem Lande vom Ge- meinderat zu erlassen. In Gemeinden, wo eine volle Gemeindevertretung nicht mehr besteht, kann der Stadtrat, Bürgermeister oder Gemeindevorstand das Ortsgesetz selbst er lassen und nachträglich die Zustimmung der neu gewählten Gemeindevertretung einholen. Wo Arbeiter- und Soldatenräte bestehen, empfiehlt es sich, Bevollmächtigte der A» und S-Räte gutachtlich zu hören. Bei einigermaßen Takt und Geschick werden sich hierdurch leicht abweichende Meinungen über brücken laßen- An dem Wahlgesetz darf natürlich nichts geändert werden. Die Aus gabe des Musters für ein Ortsgesetz wird sich um einige Tage verzögern. Den Ge meindebehörden wird aber empfohlen, sofort an die Aufstellung der Wählerlisten zu gehen. Das Wahlgesetz sieht für die Wahl gebundene Listen vor, das heißt der Wähler ist bei der Abstimmung an die von Partei- und Berufs gruppen aufgestellten Bewerberlisten in der Art gebunden, daß er nicht für Bewerber aus verschiedenen Listen stimmen darf. Nimmt er innerhalb einer Bewerberliste Streichungen oder Umstellungen vor, oder fügt er Namen hinzu, die in keiner der eingerichteten Bewerberlisten stehen, so werden die Stimmzettel dadurch nicht ungültig; diese Veränderungen sind aber ohne Einfluß auf das Wahlergebnis. Jeder gültige Stimm» zettlet wird ohne Rücksicht auf die Vollständig keit und Reihenfolge der Benennungen dem jenigen Wahlvorschlag zvgerechnet, für den er erkennbar abgegeben ist. Durch das Orts gesetz kann auch die Verbindung verschiedener Listen vorgesehen werden. Es empfiehlt sich, die Amtszeit der Gewählten nur auf eine kurze Zeit, etwa drei Jahre, zu bemeßen. Ob eine teilweise oder Gesamterneuerung der Gemeindevertretung eintreten soll, bleibt der Vorschrift des Ortsgesetzes überlassen. Die Anforderungen an die Gemeindeverwaltungen sind groß. Wer aber die neue Zeit erfaßt, mit altem Vorrecht aufräumen will, der wird freudig an die Arbeit gehen, die Mitarbeit aller an den großen Aufgaben einer neuen Zeit herbeizuführen. — Weiterzahlung der Kriegsunterstützung bis zum 31. Dezember. Wie da« W. T. B. erfährt, sollen die Familienunterstützungen für die Kriegsteilnehmer ganz allgemein bi« zum 31. Dezember 1918 weitergewährt werden. Darüber hinaus sollen den nach dem 30. November 1918 zur Entlassung kommenden Mannschaften noch zwei Halbmonatsraten an Familienunlerstützungen ohne Prüfung der Bedürftigkeit ausgezahlt werden. Der be ¬ stellte sich auch heraus daß trotz der Demo« , „... bilisation des Heeres die Gemeinde - Ver-!Tagen fertiggestellt werden. waltungen noch nicht alle früher tätigen! Königsbrück. Ein Unglücksfall mit Kräfte frei bekommen haben. Diesen Be-! tödlichem Ausgange ereignete sich vor einigen denken hat sich das Ministerium nicht ver-i Tagen beim Fällen eines Baumes im Walde schließen können und hat deshalb am 28. j am Clauschmtzer Schießstande. Die dort mit November 1918 ein abgeändertes Gemeinde- Holzsammeln beschäftigte Frau Selma Wahlgesetz erlassen, worin der äußerste Termin Rietschel von hier wurde von einen fallenden für die Gemeindewahl auf Sonntag, den; Raume derart getroffen, daß sie tot liegen 9. Februar 1919 festgesetzt wird. In Ge-i blieb. Die Leiche wurde nach der Halle de» meinden, wo eine Gemeindevertretung nicht j hiesigen Friedhofes gebracht. Mehrere Kinder mehr besteht, ist die Durchführung der Wahl; und der im Felde stehende Ehegatte trauern zu beschleunigen. Bis zum Abschluß der! um die unerwartet au« dem Leben geschiedene Wahl bleibt die bisherige Gemeindevertretung i Frau.