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Ottendorfer Zeitung : 29.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191811291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19181129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19181129
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-29
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.11.1918
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M Abrüstung -es Krieges. Ausbau der Friedenswirtschaft. Das Ziel aller Maßnahmen, die jetzt bei der Abrüstung getroffen werden, ist der Austum einer neuen Friedenswirtschaft, der Anfang einer besseren Zukunft für alle deutschen Männer und Frauen. Wie in der deutschen Politik, so toll auch in der deutschen Wirtschaft ein neues Leben beginnen. Was draußen verirren ist, soll in der Heimat gewonnen sein. Des Wirt schaftsleben bedeutet eine Organisation, wie etwa eine Maschine. Alle Teile stehen in einem inneren Zwammenhang miteinander. Wenn ein Rad sasich läuft, wird der ganze Apparat gestört und in feinem Arbeitserfolg in Frage gestellt. Jeder ist aber ein Glied in dieser Maschine und in diesem Zusammenhang des ganzen WirlsKailslebens. Die Auslösung des Heeres muß schon aus diesem Grunde in Ruhe und Ordnung vor sich gehen. Jeder muß da bei helwn und hilft dadurch sich selbst, feiner Familie und dem deutschen Vaterland. Wir wissen alle, daß der Wirlfchaflsgang sich in be stimmten Stiften absfuelt. Zuerst müssen die Transportmittel richtig arbeiten, damit jedermann und jeder Rohstoff dorthin gebracht werden kann, wo die Arbeits gelegenheit winkt — also muffen zuerst all jene Soldaten entlassen werden, die bei den Ver kehrs- ugd Transporlunternehmungen tätig waren und Port auch wieder eingestellt werden sollen. Dann müssen Rohstoffe beschafft werden, wo immer in Deubchland sie gewonnen werden können. — Demgemäß sollen die Bergarbeiter so rasch wie irgend möglich iür ihre Arbeit frei- gemacht werden. Hierzu, wie überhaupt zur Aufrechterhaltung unseres ganzen Lebens ist Elektrizität, Gas und Wasser unentbehrlich. Deshalb müssen auch dafür die Arbeitskräfte gestellt werden. Viele können nicht ohne weiteres eine Arbeitsgelegenheit finden. Die Arbeitsnachweise und die ganzen Organisationen der Arbeiter wie auch der Arbeitgeber müssen deshalb möglichst rasch für die großen Ausgaben gerüstet werden, Mr die sie bei der Rückkehr der Soldaten ge braucht werden — die Angestellten dieser Organisationen und Nachweise müssen daher ihre Tätigkeit aufnehmen können, ehe die Arbeitnehmer in der Heimat paffende Arbeits gelegenheit zu angemessenen Bedingungen finden können. So ist eine gleichzeitige Entlastung von allen oder gar ein willkürliches Weglauien von der Truppe unvereinbar mit ihren eigenen wichtigsten Bedürfnissen. Unter ganzes Wirt schaftsleben käme durcheinander und sie würden aufs schwerste selbst darunter leiden. Selbst verständlich wird niemand entlasten, der noch nicht entlassen werden will; die Truppe wird für ihn noch Weiler sorgen. Ebenso selbstver ständlich werden in jener Reihenfolge, wie der Wirtichastsbetrieb sie erforderlich macht, die älteren Jahrgänge zuerst und die jüngeren später entlassen werden; Familienväter früher alS ledige Männer. Es wird an Arbeitsgelegenheit in Deutsch land nicht fehlen. Die Arbeitgeber haben sich den Arbeitnehmer - Organisationen gegenüber schon bindend verpflichtet, alle ihre früheren Arbeiterund Angestellte», wenn sie es wünschen, wieder in der gleichen Stelle einzustellen. Jeder tut daher gut, wenn er sich nach der Entlassung an den Ort begibt, wo er vor dem Kriege be schäftigt war und bet seiner alten Arbeitsstelle nach Beschädigung fragt. Wer nicht m seine alte Arbeitsstelle znrück- kehren will, wird dazu in keiner Weise ge zwungen. Wer neue Arbeit sucht, wende sich an den Arbeitsnachweis, der ihm am nächsten liegt. Es ist dafür gesorgt, daß über ganz Deutschland die örtlichen Arbeitsnachweise mit einander in Verbindung stehen. An jeder Stelle weiß also jeder Arbeitsnachweis, wo etwa Arbeitsgelegenheit noch unbesetzt ist. Voraussetzung Mr einen richtigen Gang dieser Maschine ist aber, wie immer wieder betont werden muß, daß die Auflösung des Heeres in Ruhe und Ordnung und nach den allgemeinen Vorschriften und Plänen sich ab- spielt. Der einzelne muß sich dem ganzen unierordnen. Alle für einen, einer für alle — das sei die Loiung l Besonders' ist zu warnen, sich mit Gewalt in die großen Jndustriebezirke zu drängen, wo die Schwierigkeiten der Ernährung und der Unterkunft — wie alle wissen — besonders groß sind. Es wäre auch unklug, nur in Großbetrieben nach Arbeit zu fragen. Die Arbeitsgelegenheit auf de..t Lande und in den kleinen Betrieben ist vielfach günst ger. Für gute Löhne und Arbeiisbedingung wird in Stad.t und Land, in Kroß- und Kleinbetrieben gleichmäßig gesorgt. Gewerkschaften und Arbeitgeber-Organisationen arbeiten — eine wichtige Errungenschaft des Krieges l — Hand in Hand miteinander. Noch einmal sei es gesagt: Wenn die Ab- rüstung in Ruhe und Ordnung vor sich geht und niemand am eigene Faust handelt, dann wird aus dem Kriege neues Leben rasch er wach en. Der Friede wird nicht nur Leben und Geilindheit sichern, sondern auch Freiheit und Wohlstand bringen. kommt cler Bolschewismus? Wir hatten uns den Frieden anders ge dacht. Daß der Krieg mit einem solchen äußeren und inneren Zusammenbruch enden würde, hatten wir uns nicht vorgestellt. Nun ist der Krieg sozusagen zu Ende, aber die Friedensausgaben, vor denen wir stehen, sind unfaßbar schwer. Und durch die Finsternis die,er Tage schleicht schreck- und spukhaft das Gespenst des Bolschewismus. Immer von neuem drängt es sich an die Arbeiter und Soldaten der volkreichen Städte und sucht sie aufzureizen zu sinnloser Unruhestistung. Durch einen raschen, blutigen Handstreich soll an Stelle der bis herigen Nevolutionsregierung eine kleine Schar erMcklossener Männer treten, die, gestützt aus die Diktatur des Proletariats und auf eine Schreckensherrfchast, mit einem Schlage den vollkommenen sozialistischen Staat durchführen. Was das sein soll? Die wenigsten, die dieses Schemen anbeten, haben von feinem wahren Wesen eine klare Vorstellung. Es mag lein, daß uns auf die Dauer der sozialistische Staat nicht erspart bleibt. Der sozialistische Traum hat die Masten tief um fangen, der Traum, daß der Staat ebenso gut produzieren könne als der vom Eigennutz ge leitete Privatunternehmer. Und da der bürger liche Staal die Katastrophe dieses Krieges nicht Hal verhindern können, so ist zu den bisherigen Slimmungsmomenten, die den Sozialismus trugen, ein neues getreten: die Hoffnung, daß der konsequent durchgebildete sozialistische Staat eine Wiederkehr solcher Ereignisse verhindern könne. Aber sei es, wie es wolle. Es scheint fast, als ob die Menschheit, oder wenigstens, eine Reihe von Völkern, bei denen das Periönlich- keitsgesühl nicht allzu stark ausgeprägt ist, das Experiment einmal machen werden. Wenn aber der Zukunslsstaat kommt, dann soll er in geordneten Formen kommen. Eingeskhrt von einer aus Grund allgemeiner Wahlen gebildeten Nationalversammlung, nach sorgsältig vor bereiteten Bestimmungen. Was aber keineswegs angängig ist, das ist die Einführung durch die Diktatur der Slraße, durch einen Hauten von Schreiern und Ver brechern, die unter Vorspiegelung anderer Zwecke unverständige Menschen mit sich reißen und irgend einen beliebigen Agitator zum Diktator machen. Dann geht es nach dem schaurigen Beispiele Rußlands. Dann werden von Igno ranten und Dilettanten, von Nichtskönnern und Nichtswissern, die Grundlagen des ganzen Wirtschaftslebens zerirümmert. Auf der Straße kann die Volkswirtschaft der Zukunft nicht gemacht werden. Nicht von un ruhigen, schwärmeriichen oder gar von beute gierigen, verbrecherischen Elementen. Sie kann nur geschaffen werden aut dem Wege der Ord nung und nur in sticyger, sachlicher Arbeit und Beratung. Sonst erleben wir Zustände, wie sie Rußlands Volk zu seinem Entsetzen an feinem Leibe spüri. Deutschlands besonnenes Volk kann diesem Beispiel nicht folgen. Deutschlands Volk ist nicht verprolelarisiert und verelendet wie das russische. Die ganz gewaltsamen Revolutionen kommen doch wohl nur in solchen Ländern, wo man die Massen hat sinnlos verelenden lassen. Die Massen in Stadt und Land. Rußlands Unheil war es, daß nicht nur die Bevölkerung der Städte durch mangelnde Sozialpolitik und durch fehlende Gewerkschaftsgrundlage unter maßlos schlechten Bedingungen lebte, sondern daß auch die Landbevölkerung in dem großen, weiten Reiche unter überaus schlechten Be dingungen existierte. So ist es in Deutschland nicht. Weder Stadt noch Land waren- vor dem Kriege im eigentlichen Sinne verelendet. Gewiß war in sozialpolitischer Beziehung unendlich viel zu tun übrig. Wir hatten jedoch eine breite Schicht durch gewerkschaitliche Organisation gestützter und gehobener städtischer Arbeiter und auch sonst große städtische Massen, die einen gewissen Mittelstand darstellten. Auf dem Lande gab es im Bereiche der Großgrundbesitzes ein Proletariat, aber auch auf dem Lande konnte man keineswegs von weit- greffender Verelendung sprechen. Zahlreiche Kleinbauernprovinzen boten ein erfreuliches Bild ländlichen Wohlstandes. Im Kriege hat das flache Land ungeahnt verdient. In Deutschland wie in Österreich und Ungarn sind auf dem Lande Gelder erspart worden wie noch nie. Und auch in den Städten hat ein großer Teil des arbeitenden Volkes, von den allgemeinen Nahrungsschwierigkeiten abgesehen, ein gutes Auskommen gesunden. Ist es wirklich anzunehmen, daß die Massen dieser Ländee sich in dem Verzwesilungszustand befinden, der sie treibt, mit Handgranaten gegen die bestehende Ordnung vorzugehen und mit Mord und Totschlag, mit dem „blutigen Terror" gegen alles anzustürmen, was ihnen nicht genehm ist? Deuftchlands besonnenes Volk fühlt, daß es damit alle Grundlagen ein stürzt, auch die, -welche .eine sozialistische Zukunft garantieren könnten. Auch darüber ist man sich nun klar: der Bolschewismus würde den Krieg, der zu Ende geht, von neuem entfachen. Denn die Ententemächte würden den Krieg gegen einen deutschen Bolschewismus sofort wieder er öffnen, aus Furcht, daß er auch auf ihre Länder übergreiit. Politische Kunälckau. Deutschland. *Der Vorsitzende der ständigen Waffenstill standskommission in Spaa, General v. Winter- teldt, hat auf eine Reihe deutscherseits vorge schlagener Erleichterungen von seilen des Mar schalls Foch folgende Antwort erhalten: „Den im Briese des Generalmajors v. Winterfeld! vom 18. November enthaltenen Forderungen bezüglich der militärischen Bedingungen (des Waffenstillstandes) kann keine Folge ge geben werden." — Daraufhin hat General v. Winlerieldt im Einverständnis mit dem Vor sitzenden der Waffenstillstandskommission, Staats sekretär Erzberger, einen scharfen Protest erhoben. *Die Reichsregierung hat die Negierungen der einzelnen deutschen Freistaaten zu einer Konserenz eingeladen. Gegenstand der Konferenz ist die Bwprechung der politischen Lage, die Darlegung der von der Neichscegie- ruug bisher getroffenen Maßnahmen und die Verständigung über das kr ustige Zu'ammen- wirken zwischen der Reichslestüng und den Negiexungen der Einzelstaaten. Österreich. *Aus mehreren Piomnzorlen wird ge meldet, oaß aristokratische, konservatwe und ultramontane Kiene eine sogenannte „W eiße Garde" zur Wiederher st eil ung des alten Regimes zu bilden im Zuge seien. Mehrere Provinzblaster verstrichen durch die Androhung der LostpsilterutH der katholischen und wohl auch kaiserlich gesinnten Provinzen einen Druck aus den Nationalrat auszuüben. Es wird gesagt, daß die österreichischen Krdn- länder sich nicht von Wien die Politik vor- schretben lassen und gegebenensalls ihre Abge- ordnelen aus der Nalionaloerfammlung ab- beruien würden. * Eme hervorragende lüdstamiiche Periönb'^ keil erklärt in der .Neu-m Freien Vicsseß daß die tschechische Mobilisaiiou das Ziel verfolge, die Italiener aus den s ü d s l a w i s ch e n G e b i ete n hinaus» zntreiben und daß man erwarte, daß die Entente das Eingreifen gegen die Italiener unlerstützt. Wegen der Besetzung von Fiume durch Italiener und wegen deren weiteren Vm- dringens in Dalmatien herrscht in lloweniscken Kreften lebhafte Entrüstung D:r gefährlichste Feind der Slowenen, erklärte der Bürgermeister von Laibach, seien die Italiener. Frankreich. "Die ganze französische Presse feiert natür lich den Einzug der Franzosen in Metz und begrüßt die Ernennung des General? Betain zum Marschall. Aus Metz lausen lan m Berichte ein, in denen der Jubel der Be völkerung geschildert wird. .Pelit Parisien' will wissen, daß bei dem Einzug der Franzosen in Straßburg der General Castelnau zum Marschall ernannt werden wird. England. * Asquith wurde in einer Unterredung nach seiner Ansicht über einen Appell des Fürsten Lichnowsky wegen Abänderung der Wafjen sti l l st an d 8 b edin g un gen ge fragt.^ ASquith sagte: Wenn ich den Bries des Fürsten Lichnowsky oder einen ähnlichen Appell zu beantworten hätte, so würde ich sagen, daß die Waffenstillstandsbedingungen meines Erachtens in keiner Weile über das hinausgehen, was die Sachlage gerechterweste erfordert. Deutschland hat sie sich selbst zuzu schreiben. * Der LebenSmittelrat der alliierten Länder erklärt, daß er von einer Mitteilung deutscher und dänischer Blätter, wonach Deutschland dem nächst ein gewisses Quantum Fett, Fleisch und Mais erhalle, nichts wisse. Das britische Lebens« mittelaml erklärt, daß über eine derartige An weisung für Deutschland mit dem Lcbensmittel- amt nicht verhandelt wurde, daß keinerlei Vorräte nachDentschland geschickt werden, ehe der Rat genau weiß, wie die Verhältnisse in Deutschland liegen. Holland. "In der Zweiten Kammer sagte der Vor sitzende des Ministerrais Ruys, der deutsche Kaiser sei als Privatperson nach Holland gekommen und betrachte sich als solche. Die ihm gewährte Gastfreundschaft beruhe aus den besten Überlieferungen des holländischen Volkes. Die Regierung werde aber genau da raus achten, daß von der Gastireundichasl kein Gebrauch gemacht werde, der gegen die Inter essen des Landes wäre. Die Negierung habe Ursache, darauf zu rechnen, daß das nicht ge schehen werde, und daß auch der Kauer und seine Umgebung dies im eigenen Interesse richtig verstehen werden. Rußland. * Nach zuverlässigen Nachrichten hat die Sowjetregierung angeordnet, daß der große Kreuzer „Aurora" an der Newa-Mündung stets unter Dampf gehalten wird. 14 Kommissare beabsichtigen, im Falle der Gefahr mit dänischen Pässen nach Kopenhagen zu flüchten. Falls dort eine Landung unmöglich sein sollte, wird die Weiterreise nach Brasilien geplant. Eine Bekräftigung erfährt diese Meldung da durch, daß viele Führer der russischen Bolsche- wjsten ihre Familien und ihr Vermögen schon bei den sozialrevolulionären Putschen im Juni ins Ausland, besonders in die Schweiz, gesandt haben. Danäel rmä Verkehr. Fe'dpostscndungen. An die Truppen der be- sctzün Gcbicle un Osten (Kurland, Estland, Livland, Ukraine) sind Fewpostsendungen außer solchen mit Warcnmhalt (Päckchen) nach wie vor zugelaffen, wählend nach dein Wegen der gesamte nichtamtliche Felpostveikchr ge'perrt ist. Bei den nach dem Osten gerichicicn Sendungen empfiehl es sich, in den Aus« ichrisien den Zusatz „Osten" anzubringen. In bösem 8cbem. »j Kriminalroman don Heinrich Lee. <Kort!eemi».) Voll flutete durch das große, nach dem Hof hinausgehende, von dem halbgeschloffenen Vorhang nur zum Teil verdeckte Fenster mit dem ringsum auf Brettern und Stellagen auf gestellten Musterfachen die Sonne herein. Und im blendenden Sonnenlchein lag Rosenau. da? Gesicht dem Fenster zugewandt, auf seinem schwarzen Ledessoia und rührte sich nicht. Seine linke Hand ruhte ans der Brust, se>ne rechte hing schlaff herab. Sein Kopf ruhte, im Genick hochausgerichlet, auf einem buntwollenen Kissen. Ein Ruf des Schreckens klang durch das Zimmer. Vegesack war der erste, der eS gefthen. Milten auf der Surn des Daliegenden, un mittelbar unter dem Kopfhaar, sand sich ein kleines, rundes, blutiges Loch. Dazu kam noch eine zweite Entdeckung. Vor dem Sota, etwa in Armeslänge, stand ein großer viereckiger Tilch. Auf diesem Tisch, und zwar auf der dicht das Fenster berührenden Schmalseite, hart aur der Kante lag eine Pistole. Die Pistole »md die Stirnwände — beide zusammen er zählten, daß der Tote nicht auf eine natürliche Weil, gestorben war. Ein Schuß hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Selftam war die Bewegung HollieldS an zusehen — nicht sowohl sein Schrecken, den auch er bei dem Anblick des Toten wie die anderen zeigte, a!S vielmehr der Eindruck, den dl« Pistole aus ihn machte. Es war ein plötz liches Stutzen, Staunen, als fühlte er sich dabei wie vor den Kopf geschlagen. Keiner von den dreien achtete sehr darauf, entsetzt faden sie auf die Leiche und die kleine Wunde auf der Stirn. Hollield war wieder seiner Herr geworden. „Schmiedecke" — so befahl er dem Lehrling — „soll auf der Stelle nach der Stadt, einen Arzt holen. Dann soll er zur Polizei und melden, daß hier ein Unglück geschehen ist/ Der Lehrling eilte davon. Zehn Almuten später war die Kunde in der ganzen Fabrik bekannt. Es hieß, Herr Rosenau hätte sich das Leben genommen. Die Hauptrolle spielte, da Schmiedecke sich auf der Fahrt nach der Stadt befand, der alte Scholz, der den Schuß vernommen hatte. In bestürzten Gruppen, ohne daß die Werkmeister jemand hallen konnten, stürmte aller nach dem Leichenzimmer, denn mit der Trauer um den verlorenen gütigen Prinzipal vereinigte sich sofort die Sorge um die Zukunft. An der Schwelle des Zimmers aber, worin die Leiche lag, stand Herr Hollfeld. „Niemand kommt hier herein/ rief er mit strenger Miene den Leuteu entgegen, „wer nimt in fünf Minuten wieder an seiner Arbeit ist, wird entlassen!" Was die Werkmeister über die Leute nicht vermochten, das vermochte Holl- ield. Jeder in der Fabrik wußte, daß der Prokurist mit seinen Drohungen keinen Spaß machte, und dumpf grollend, denn niemand lieble ihn, kehrte die Schar aus ihre Posten zurück. Auch Anna, die Köchin, hatte sich jetzt eingefunden; sie diente im Haute schon seit vielen Jahren und kam von einem Einkam aus der Stadt zurück. Soviel Hollfeld unter ihrem Schluchzen von ihr herausbekommen konnte, waren die Damen gleich nach dem Gabelfrüh stück nach der Stadt gefahren. Wenige Augc"blicke später kam geräuichvoll Schmiedecke zurück — in seiner Geielsschaft ein junger Arzt, den er in Ermangelung des nicht angetroffenen alten Hausarztes arssgestöbert batte, und der in der ganzen Stadt bekannte Polizeikommissarin? Wmter mit zwei Polizisten. Der junge Arzt erklärte nach einer ziemlich langwierigen Untersuchung, daß Rosenau tot war und zwar intolge eines in das Gehirn erhaltenen Schusses. Der Dod mußte augen blicklich eingetreten sein. Weniger wußte Winter, was ec anzustellen hatte. Ein solcher Fall war ihm in seiner Praxis noch nicht vorgekommen. „Wer das bloß von .Herrn Rosenau gedacht hätte!" waren seine ersten Worts „io ein feiner anständiger Herr — und sich das Leben nehmen!" Holbelds Gesicht verzog sich sarkastisch. „Daß Herr Nolenau sich nicht selbst er schossen hat, das ist wohl ziemlich klar. Hier liegt der Leichnam und dort, wenigstens zwei Nieter entfernt, die Waffe. Der Herr Dokior sagt uns eben, daß der Tod augenblicklich ein- gelreten sei. Al o kann Herr Rosenau, wolüc auch die ganze Körperlage spricht, die Pistole nicht selbst auf sich gerichtet haben." Winter kratzte sich den Kopf. „Dann ist Herr Rosenau also erschossen worden?" fragte er. „Das dürste die Untersuchung zeigen," ant wortete Loüstld. i I Winter besann sich, daß er hier vor seinen ! Untergebenen stand. Eine Erleuchtung kam . über ihn. „Nowack," wandte er sich im Dienstton an den einen — „Sie stellen sich hier vor die Tür. Scharwenka, Sie stellen sich unten in den Hbf vor das Fenster. Niemand darf dar Zimmer betreten. Auch Sie nicht, Herr Holsseld. Die Sache muß aut dem Amtsgericht gemeldet werden. Den Zimmerichlüssel nehme ich mit." Die beiden Beamten traten ihren Posten an, Winter zog den Schlüssel ab, dann vembschie« dete er sich. Ter jung« Arzt, für den es nichts mehr zu tun gab, folgte ihm. Hollseid gab ihnen bis zum Tore das Geleit. Am Tor stand Schmiedecke, von einem Hansen Leute nmdrängt, denn mit Blitzesschnelle hatte die Kunde auch schon die nahe Stadt er reicht, und gab Auskünfte. Er war jetzt die wichtigste und umworbenste Person in der schreck lichen Geschichte. „Ich denke noch, eS schießt einer Reb hühner.." begann er zum zwanzigsten Male. „Schließen Sie das Tori" ichiie Hollield ihm zu. Scheu stob bei seinem Dazwischen« treten die Menae auseinander. „Was haben Sic hier zu erzählen? WaS wissen Sir?" herrschte Holsseld ihn an. Schmiedecke hafte etwa? widerwillig vor ihm seine Mütze abgezogen. Natürlich wußte er w wenig etwas, wie vorläufig alle Welt. Nur den Schuß halte er gehört. »Wann fiel der Schuß?" „Genau um dreiviertek Zwei. Gleich nach dem Schuß hörte mau Vie Uhr im Hoj« jchiagra. Vor König i Ludwig voi ihm die Niu Mellt Hai, Schloß Wi Aufenthalt c tzezogenheit Tie W der Vereinig Weltkrieges vorigen Mc Dollar (ung schlagt. Ei Eemmtsumn sichtlich etw (800 MMa dieser Tota Dollar dun Staaten ged Mehlsö Mehlschiedin verteilungsst Männische L worden. Ki »uleilüng «ii der Hand Bezüge erhi' DaS E durch die Hc wordenen I betrieben m schon recht Mädchen, lohnende Bc heeresbedan worden. uni halt um. 3 Angebot HL Wage, und Friedenswir Das ar katastrophale Glogau dur der Umilur Masscnplüni schäfte wur! den entstau Stadtgemeft Delilaleßgesi einer halbe winde ertlä allein die k vermögen d ruiniert sei. Bereite tzreußen gi Dadurch Wß Zentnern K herrschende hhen Krieg' llmnögsichkei wtt Schnee Bier K Flugzeugs des Trupp explodierte «mhelffteger wurden. Flüchte des Dorim sind Maßua Flucht von dische Gren; »ußergewöhi ru verbinde, Bcschlo den zweiten dalenrales bürg ein Ai liber 106 0c dahmi.,,Die fine Dame, ihnen das Wertsachen »reußuchen Tie Ext iUgcs. V, »der die Et Dreiviertek denken. -Ns dabei in i'ht stielte er , .Dat dann — . Gr'chw^tz!" bud begab Eine-S- Immission araunjssch, wappe trug, Amtsrichter jfgern, war °er seit Jc Kroße Etao Mich, r MkuugSkrc Meldung l Hn tu e dessetzt, i siner rein b M — er > bekannt — iav man sic , Das Zi dem Ti ch r breitet, der kLckist ncw Wssigen W YMttnchler Mess. Gl ,vrvm Uinc Husigen Ze
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