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Ottendorfer Zeitung : 27.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191811272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19181127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19181127
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-27
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.11.1918
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gesunde Sinn den uferlosen Gruppe weit deS und ent- wäre dann allerdings in erster Linie dar 8er- dienst des deuifchen Unternehmertums, das in einem entscheidenden Augenblick die Größe des Ent schlusses auibrachte, in den gesunden Sinn der deutichen Arbeiterschaft ein so weitgehendes Vertrauen zu setzen, wie eS aut dem Ab kommen spricht. scheidung bringen, daß der deutschen Volkes sich von anarchistischen Zielen dieser sernt halten will. Im ,Vorwärts' schreibt Scheidemann: Kein politisches und kein wirtschaftliches Gedeihen ohne Nationalversammlung: daS muß die Parole für die NeichSleftung sein. Für die sozialdemokratische Partei aber gilt es, zu einem Wahlkampf zu rüsten, wie eS seines gleichen noch keinen gegeben hat. Zehn Wochen sind eine kurze Zeit, da darf keine Stunde ver loren werden. Eine Entscheidung wird fallen, die wahrlich nicht geringere geschichtliche Be deutung besitzt als die Entscheidungen des Schlachtfeldes. Alles, was in unterer Partei an Opiermut und Kamp'lust lebt, alle geistigen und materiellen Kräfte müssen angespannt werden bis aufs letzte, damit der Sieg unter bleibt I Auch über die Einzelheiten der im Januar statt findenden Wahlen weih, Scheidemann manches mit zuteilen, denn er schreibt: DerEntwurf sieht Wahl kreise mit l 50 000 Einwohnern vor. Für das ganze Reichsgebiet wird die Verhältniswahl ein- gefühit in ähnlicher Weite, wie das vom Reichs- Tke Verkehrs wird über geteilt, da vorläufig »ich Mög Abgangs- den Babn W,«fe> Lieuwe der früher interniert »ikogk odi Könic halt in von Sack Schlosse S Schutz d> So^datenr Ler Zent hat dem gebilligt. tag für einige Großstädte beschlössen war. Es soll also auch die Verbindung von Wahl vorschlägen möglich sein. Ersatzwahlen gibt es nicht mehr, beim Ausscheiden eines Mitgliedes rückt die nächste Liste auf. Die Wählerlisten sind am 2. Januar auszulegen. Einsprüche sind bis zum 11. anzubringen und bis zum?5. zu erledigen, über die nachträgliche Aufnahme von Militärpersonen, die im Januar heimkshren, soll eine besondere Verordnung ergehen. Die Wahlen sollen dann, wie schon gemeldet, am 2. Februar vorgenommen werden. Das Verfahren ist wie bei der Reichstagswahl, nur daß diesmal Männer von 20 bis 25 Jahren und Frauen über 20 Jahre mitwählen. Für den Fall, daß Deutsch-Österreich den Eintritt in die Deutsche Republik wünscht, soll seinen Abgeordneten der Beitritt zur National versammlung entsprechend den allgemeinen Regeln ofsenstehen. Eine Verzögerung der Wahl in Österreich soll daS Recht der Beteili gung nicht auiheben. gewieserr tefsor- pn d rat v. Dl Pfader tüt Görlitzer, musste Gk> EörÄtzl dw Lcrlcidigu Ärzte Zusammen Kvrretponi listen 1 l 1086 Arzt Horden. -- Ter fange,»er. kesaugener Teckugene dänischen' ichifssgLsell Maud* üb über Warr von wo dt dampiern^ Die P LerwerMNk gewordener Güter, mit erfolgen a für die wir durch das flehende „ heereS-, ' Güter*. 2 fkgung füi such über Amt steht i und befind Anden 78. Das 8 stellvertrctei Kranteupfle Alle feine 2 erfolgen iw Tie von ft Ausweise s nnzuerkenm Grunde ist Genier Abt MiUtL Die daS Sv» 000 Pc vnbtülitchkn lsejert Word Zivilbcvöile laust werdet A steuern. Taufen bräunt. 8 v« . Mittwi (deran hei llkwche wm Wir Ware in Brand' Dnge nud bindet sie sich an die Zeiteinteilung, welche sie sich zurecht gemacht hat. „Gott sei Dank, mein Sinn sür das Schöne ist hinreichend entwickelt, um mich ein kleines Opfer nicht scheuen zu lassen und mir den Mut zu geben, mich von gewissen Fesseln frei zu machen, die von der sogenannten „tüchtigen Hausfrau* getragen werden.* Frau Toni blickte so unternehmend drein, als ob sie „ihr Jahrhundert in die Schranken sordern* wollte. Ihr hübsches Gesicht glühte, ihre Augen funkelten ordentlich vor Erregung. In der Tat, ein schönes Weib war dies junge Mesen, das früh gefreit wmden und dem ein zärtlicher Gatte — wie die Redensart geht — die Sönde unter die Füße legte. Eigentlich müßte Herrn Lang, einen an gehenden Arzt, die Klugheit abgehalten babew, so frühzeitig bei beiderseits so geringen Mstisln eine Ehe zu schließen und das Mädchen, dessen Neigung er gewonnen, heimzuühren in ein mehr als bescheidener Heim. ToniS Verstand war ganz ebenso anerkannt wie ihre äußeren Vorzüge, und daß eine geicheidte Frau alles kann, waS sie will (unter anderem auch sich nach der Decke strecken und mit wenigem auslommen, wenn viel nicht vorhanden), stand bei dem ver liebten jungen Arzte seit. Nur von der be schränkten Frau, die der Urteilskraft mangelt, war seiner Ansicht nach zu iürchien, sie werde ihren Wirkungskreis nicht mit Ehren anLiüllen. Ehe die Liebe Tonis Pfad kreuzte, war sie als ialentvolle Schülerin eines Komervatoriums entschlossen gewesen, sich ganz und gar der Kunst zu widmen: sie halte großes von der i Vie ^LtionLlverlammlung. Liebknecht al» Wahlkandidat. Zu den bevorstehenden Neuwahlen, welche di« Bildung einer Nationalversammlung be« zwecken, wird geschrieben: DaS bedeutsamste Ereignis deS neuen Deutschlands ist der Zusammentritt der National versammlung, denn bisher ermangelt di« fetzige Negierung noch jedes wahren VolkSmandateS, das ihr allein Lebensberechtigung verleiht. Alle Parteien find sich darüber einig, daß die Mtionalversammlung so schnell wie möglich mS Leben treten muß, um der Regierung den angenommenen Titel der VolkSbeaustragten auch dem Recht« nach zu verleihen. Nur eine Partei steht auch in diesem Punkt« abseits, die vielgenannte SpartakuS-Grupp«. - Dieser äußerste linke Flügel sieht das Heil Deutschlands in einer Diktatur, die allerdings nicht von militäriicher S^tr ausgeübt wexden darf, sondern ein Vorrecht des Proletariats fein foll. DaS Programm der SpartakuSleute ist die Willkürherrschaft und daS Gewaltregiment eine- verschwindend kleinen LolkSteilS, dem sich das ganze deutsch« Volk unterordnen soll. An Stelle deS Rechtes und der Freiheit soll der Terror treten, wie ihn Rußland kennengelernt hat. Alle bisherigen Pläne der SpartakuSleute sind an dem gesunden Ordnungssinn unserer NSR gescheitert, die durch das Beispiel Ruß lands hinreichend über den Segen derartiger Einrichtungen belehrt wurden. Trotzdem der geordnete Ausbau deS StaateS, wie ihn die konstituierende Nationalversammlung gewährleistet, nicht im Sinne der EparlaluS- leute ist, wird sich diese Gruppe doch an den Wahlen zur Nationalversammlung beteiligen, um auch einen Vertreter in dem neuen deutschen Parlament auszuweisen. Der Gründer und Führer dieser Partei, Liebknecht, wird in erster Reihe als Wahlkandidat auflreten, und zwar oll er in Berlin kandidieren. Durch den Putschversuch gegen den .Berliner Lokal-Anzeiger' wollte sich die Gruppe ohne Mühe ein weit verbreitetes Organ ihrer politischen Bestrebungen schaffen. Der Versuch ist mißglückt. Aber trotz alledem ist Liebknecht im Verein mit Rosa Luxemburg aufs eifrigste dabei, den Boden für die Wahlen der SpartakuSleute zu bearbeiten. Die Hauptagitation wird augenblicklich mündlich durch Vorträge der beiden führenden Geister in den Kasernen und Versammlungen betrieben. Gegen eine Wahlbeteiligung der Spartakusgruppe kann ein demokratisches Staatswesen nichts einzuwenden haben, denn der Ausfall der 'Wahlen wird ja die Ent Da§ neue Krbeitsverhattms. Das zwischen den Arbeitgeberverbänden «nd den Gewrrkichaften unter Teilnahme der der zeitigen ReichSregierung abgeschlossene Ab kommen sür die Übergangswirtschaft stellt «inen vollen Erfolg der Eewnkschaften in all und jed»r Beziehung dar und wird von ihnen mit Recht «l» Triumph gefeiert. Die Arbeftgeber haben in freiwilliger Würdigung der neuen Lage ihre grundiitzliche Stellung sowohl wie ihre Auffassungen über bestimmte Nnzeljragen auigegebe« unb sich in «Sen Punkten den For derungen der Gewerkschaften gefügt. Die Austastung von iwrJnterestensolidarität zwischen Aibeiigekxm «nd Arbeitnehmern, wie sie bisher bei den ersteren bestanden hat, und wie sie inS- be'oudere .in der wirftchaitSsriedlichen Arbeiter bewegung und ihrer Unterstützung durch die Uüternehwrr zu« RuSLruck kam, ist von den Eewerstchnitev von jeher alS patrnnchnlisch und Abhängigkeiten schassend bekämpft und ver worfen worden. Die Unternehmer haben sich fetzt zu der gewerkschaftlichen Auffassung von der GsßewStzlichkeft der Interessen bekannt, in dem sie die Gewerkichaften als die bernfonen Vertreter der Arbeiterschaft anerkennen, aus jede Beschränkung der Koalitionsfreiheit verzichten und die wirlfchastSfriedliche Arbeiterbewegung fallen lassen. Es ist nur di« logische Folge auS dieser »«ränderten grundsätzlich«! Auffassung d«S gegenseitigen Verhältnisses, wenn sie nnnmehr Luch aus den gewerkschaftlichen Standpunkt deS Verhandelns von Macht zu Macht bei Wirt- schaftskämpfen treten und demgemäß für einen möglichst weitgehenden Ausbau deS kollektive« Arbeitsvertrages, der Tarifverträge eintreten. Je breiter auf beiden Seiten die Front ist, aus der etwaige Auseinanderfetzungen auszujechten sind, desto größer die beiderseitige Neigung, ohne offene Konflikte auszukommen. Aller dings bedeutet die Annahme deS Tarifverirags- gedankenS insofern keine Parität, alS die Unter nehmer vorerst keine wirksame Sicherung gegen Vertragsbrüche besitzen. Urner den von den Unternehmern freiwillig preisgegebenen Abwehrmiiieln gegen Macht- und Lohnkämpse steht an erster Stelle der Ver zicht auf eigene Arbeitsnachweise und die An nahme der paritätischen Regelung deS Arbeits nachweiswesens, die in der Praxis auf den bestimmenden Einfluß der Gewerkschaften hinaus- läuft. Ein nicht minder bedeutsames Zugeständ nis ist die Annahme des paritätisch zusammen gesetzten SchlichtungLausschuffeS mit verbindlicher Entscheidung sür beide Teile, der, wenn auch in etwas anderer Form, die Verwirklichung deS von den Unternehmern bisher lebhaft bekämpften Gedankens eines ReichSetnigungSamkes darstellt. Es erhellt aus allen diesen Zugeständnissen, daß die Arbeitgeberschnft beim Abschluß dieier Ver einbarung in den ihr gegenüberslchenden Gewerk schaften lediglich die wirtschaftliche Siände- vertretung der Arbeiterschaft gesehen, daß sie also geflissentlich die politische Sette außer acht gelassen bat. Nun sind bislang die sreien Gewerkschaften, die nach ihrer Bedentuye den überwiegende» Einfluß haben, die Verräter ganz bestimmter einsciliger parteipolitischer Anschauungen gewesen und in einer Weise verquickt mit der Sozial demokratie, daß man sie fast damit identifizieren mußte. Wenn daS neue Abkommen, statt zu gedeihlichen Entwicklungen, nicht zu einer Verschärfung und Ausdehnung wirtfchaftlicher Kümpfe in der Zukunft führen soll, wenn es sich alS Jnsirument des sozialen Fliedens, alS das es gerade von der Arbeit- gebcrfchatt im Hinblick auf die gewaltigen Ausgaben der Übergangswirtschaft gedacht ist, bewähren ioll, so werden sich die Gewerkichasten in erheblich höherem Maße als bisher ihres in elfter Lime wiitichajtlichen Charakters bewußt 'cm mässen. Läuft die Entwicklung in dieser Richtung, so könnte daraus eine erhebliche Milderung des Gegensatzes zwischen Unter nehmertum nno Arbeiterschaft entstehen und auf anderem Wege der Jntsressensolidarität, die in gewissem Umfang ohne jeden Zweifel sür . h-c vorhanden ist, zu einer gesunden Auswirkung w-sieken werde». DaS harbeigesührt zu haben, Zukunft erwartet und nm deS geliebten Mannes willen all diesen Erwartungen entsagt. Zu Anfang ihrer fungrn Ehe schien sie Eigenschaften zu entwickeln, welche niemand mehr in Staunen setzten als ihre Mutter, deren Sorgenkind sie gewesen. Eigentlich würde diese es lieber gesehen haben, hätte ihre Tochter allein ihren Lebensweg verfolgt, ohne mit dem Glück und den Interessen eines anderen eng verkettet zu sein. Doch selbst sie mußte zugeben, Toni erfüllte mit rührendem Eifer die ungewohnten Pflichten bis zur Unterdrückung des ihr angeborenen Unabhängigkeitssinnes. Beinahe zwei Jahre lang halte sie Martha- Dienstr geübt und war stolzer gewesen, wenn ihr eine Sauce gelang, als wenn sie ehedem eine Lilztsch« Rhapsodie mit Ehren vortrug. Plötzlich aber, wenn auch onsangS kaum merklich, trat eine Reaktion ein. Die Pflichten einer Mutter zu erfüllen, lag Toni nicht ob; die Obliegcnbeiten der Haus« trau fingen allmählich an, durch ihre Eintönig keit bedrückend auf sie zu wirken. Immer dasselbe: kochen, sparen, die hunderterlei Kleinigkeiien beobachten, mit denen man ein Heim behaglich macht — das konnte doch das Leben einer begabten Frau nicht anAMen! — Ihren Rudi — wie sie den Gatten nannte — nun — den liebt« sie rock ganz eben so sehr wie damals,. als sie mit thm vor dem Aliar stand. Aber sie halte ihn doch gar zu sehr ver wöhnt — meinte sis — geradezu maßlos ver wöhnt — während er — wie die übrigen Herrn denten weitgehend« Beschlagnahmungen des deutichen fiskalischen Eigentums vorgeuommen. Zu einer solchen Maßnahme halten sich die Polen für berechtigt, weil sie sür deutiche Requi sition an das Reich Gegenforderungen zu haben glauben. Um eine solche gegenseitige Aufrech nung zu ermöglichen, werden für die jetzt von den Polen vorgenommenen Requisitionen gleich falls Scheine ausgestellt. Die Offiziere er klärten weiter, daß in den preussischen von Polen bewohnten Gebieten vollkommene Ruhe herrsche. Tentsch-Lfterreich. *Der.Torriere della Sera' berichtet auS Paris, daß die Mehrheit der Alliierten gemäß dem SelbstbestimmungSrecht der Völker gegen einen Anschluß Deutsch-Österreichs an Deutschland nichts »inzuwenoen habe. Ungarn. * Ministerpräsident Karolyi führte in der Nationalversammlung unter stürmi schem Beifall u. a. aus: Am heutigen Tage hat die Nationalversammlung sich dafür ausge sprochen, die Staatsform Ungarn? zu ändern und. die Republik auszurufen. Nur über da? Blntmeer des Kriege? hinweg konnten die Völker Europas und daher auch daS ungarische Volk begreifen, daß es nur ein Programm geben kann, pazifistische Programm, welches in Zukuw lle Völker zusammenschließen, allen Völkern i - Unabhängigkeit, Selbständigkeit und freie Entwicklung sichern wird. Der künftige Friede läßt sich aber nicht durch die Aufhebung deS MlitarismuS allein sichern, sondern es müssen sämtliche Völker Europas auch wirk« schastlich zusammengeschweißt werden. Polen. * AuS Warschau wird gemeldet: Die Straßenkämpfe in Lemberg zwischen Polen und Ruthenen dauern ununterbrochen fort. In de« Patrouillen kämpfen auch junge Mädchen mit. Die Polen haben den Bahnhof, die Ruihenen die Emdt besetzt, wo Hungersnot herrscht. Vor der technischen Hochschule, di» das Spital der Polen ist, wurde resch ein Friedhof errichtet, der bereitr achthundert Gefallene birgt und keinen Platz mehr hat. Die polnische Liquidierungskommission in Krakau hat an daS polnische Komitee in Paris und an General Franchet d'Esperey folgenden Funkspruch ge sendet: Die Ukrainer verüben in Galizien Greuel, polnische Gefangen« werden gehängt, gegen wehrlose Invaliden wird geschossen, die ukrainische Artillerie belegt Spitäler mit Granaten. Leute, die in den Straßen liegende Leichen bergen wollen, werden angeschossen. Wir er suchen um sofortige Entsendung einer Entente kommission nach Krakau und Lemberg zur Hintan haltung weiteren furchtbaren Blutvergießens. * PilsüdSki hat an di« Regierung aller kriegführenden «nd neutralen Staaten Tele gramme gerichtet, in denen er ihnen die Ent stehung deS unabhängigen pol nischen StaateS anzeigt,, der alle Tei- lungSgebiete umfaßt. Gestützt auf die unter seinem Kommando stehende polnische Armee, drückt PilsüdSki die Hoffnung auS, daß von jetzt ab keine fremde Armee ohne Polens Ein willigung die LandeSgrenze» überjchreite. Pil- sudski hat an die Verbündeten dir Ditte ge richtet. Lie nutet der Fahne der Verbündeten stehenden polnischen Truppenteil» sobald wie möglich zu entlassen. Frankreich. * Zur Behauptung deS ,Matm', daß Deutschlynd Frankreich 340 Mil liarden schulde, bemerkt der.Populaire', dieses Organ habt mit der Kampagne be gonnen, daS deutsche Volk völlig zu ' ruinieren. Man müsse sich fragen, ob man sich über diesen chauvinistischen BanditismuS entrüsten oder üb« diese Dummheit die Achseln zucken solle. Holland. * Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die deutsche Regierung erklärt, die Sperrlinie sei aufgehoben und der freieHandel zwischen Deuischland und Holland ist wieder hcrgestellt. — Daniit ist die Beichränkuug, die dem Ein- und Aussuhlhandel mit Deutschland während deS Krieges aus Valuta- und Kompensationsgründen auferlegt war, von einer ersten Stelle durch brochen. DaS lausende Feuilleton wird dnrch folgende Trzählung unterbrochen: Das erste böle Mort. 11 Skizze von Emmy Gordo n.*) „ES ist rem zum Totichießen, zum Totlachen, oder. zum Totärgern — wie man's nehmen will — mit unserer Grete.* sagte Frau Toni Lang, als sic. nach einem Morgenbesucb bei der älteren Schwester, in ihrer gewohnten stürmischen Wcwe der Mutter in das Hans fällt. . Diese," der daS Alter noch nickt den klaren Bl ck zu trüben vcimockt. sitzt mit einer Hand arbeit am Fenster ihres Witwensinbchens. Der leimende Eintritt der Tochter scheint sie nicht zu ei swunen: nur ein unmeikliches-Läckcln um- sivcli iüren Mund, während sie die Arbeit bei- sciie legt und an die mögliche Urlache denkt znm AuSbiuche des Vesuvs — wie man Frau Tonis encfte Stimmungen im engeren Fa- msiienfteise nenni. ..Was hat Grete verbrochen?* fragt die Mutter mil einer Rnbe, welche Toni um den )wst ihrer Selbstbeherrschung zu bringen scheint. .Verbrochen? Nun eigentlich Nichts NeueS! Sie hat nur einmal wieder bewiesen, daß selbst ihr Interesse für Musik, von dem sie sich und anderen vorphanlasiert, nur — ein ganz ober flächliches sein kann! Eines WaschiesteS balber ichlägt sie wirklich und wahrhaftig ab, mit mir ins Konzert zu gehen. Wie ein kleines Schul- Mädchen, das an feinem Stundenpläne sesthält, *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. Aomane, ft berewt'Mw!' hochjnwresso he ihn ver Geckwindig chret Laufe dock netirk dankengäng der Zeit, dc der Küche s lernte. DaS Ex «nd sie n löffeln. L Männer l ! einem Tone beute noch « «ich!? Diese F Sturm am ber um so ve beider Gatt« - „Wie o brine Mahl Ehre angeti Haushälterir Widerling a Männer," ft -u lagen ha Hansis erste l^uies Wink Begabung d Medigte Lat Seht?" Nach der der Schöpfung — niemals der Individualität seiner Frau Rechnung trug. Letztere Ansicht brach sich Dahn, als Toni zum erstenmal ibrem Gatten eines AbLndS da» Nachtessen eine halbe Stunde verspätet auf den Tisch gesetzt hatte. Rudolf Langs Gesicht verfinsterte sich. Müde und hungrig war er heimgekebrt: überdies hatte ihm der Tag mehrere Enttäuschungen gebracht, welch« der praktische Arzt vorbereitet sein muß zu erleben. Noch harrten, sobald er dem Körper di« nötige Stärkung zugrsührt haben würde, verschieden» Pflichten unangenehmer Art der Erledigung. Daß alles bereit sei und er in dem lustigen Geplauder Tonis Zerstreuung finden würde, darauf hatte er gerechnet, ja sich ordentlich danach gesehnt. Aber die Rechnung war ohne den Wirt ge macht worden, sagte er sich ingrimmig, indem er sich auf das Soia warf, daß es krackt/. Toni, die daS Szepter über ein „Mädchen für alles* schwang, das weit entfernt war, als tüchtig bezeichnet werden zu können, eilte mit geröteten Wangen hin und her, um die.Her stellung des einfachen Mahles zu beschleunige" und Mariandel abzulö en, damit diese Zeit finde, das Bier zu holen, ohne welches es kein Nackicssen gab. Der Verspätung im "'alte lagen ver schiedene, an und für jsiy ii.niofe Urfachcn z» Grunde. Toni, tief verstimmt über den Gang der Wcliordnnng im allgemeinen und im bc- 'ondcrn, batte Trost ig der Musik gesicht und nachher Zelstreuung in einem moderne» MW»»»" N-i !.M,.^-»—»-!-S»«L!!'_r»!M!!!!_U»» NoUMebe Krmälebau. Deutschs«»»». * Tine Dekannimachung der provisorischen preußischen Regierung weist darauf hin, daß die bestehenden Gesetze und Verordnungen, soweit sie nicht ausdrücklich durch die Negierung auf gehoben sind, in Kraft bleiben und von jeder mann z« beobachten sind, wie auch jedermann in ungestörte« Genuß der ihm dadurch ge währten Rechte verbleibt. Danach besteht für alle Staatsangehörigen die Verpflichtung zur Entrichtung der bisherigen Steuer« und Abgaben unverändert fort. Unterzeichnet ist diese Bekanntmachung seitens der preußischen Negierung. * Die Moskauer Räteregierung hat der neuen deutschen Volksrepublik Getreidejen- dungen angeboten und auch bereits zwei Züge mit Mehl abgehen lassen. Die Nüte- regierung erklärt, daß sie Deutschland dauernd mit den reichen Gcirridevorräten, besonders deS Kubangebietes, aushrlf-n könne. An dem guten Willen der Räteregierung wird hier an zustän diger Stelle nicht gezweifelt, allein eS scheint doch fraglich, ob die sie talsächlicheVerfügungSgewalt über dieses Getreide hat, weil sich gerade im Kubangebiet mit Unterstützung der freiwilligen Armee die neue russische Regierung gebildet hat, deren hervorragendster und charakteristischer Ver treter Sasonow ist. Die deutsche Regierung hat daher daS Angebot der Räteregierung mit Dank abgelehnt, zumal die Entente Deutsch land Lebensmittel in Aussicht gestellt hat, und anderseits die Lebensmittelnot in den russischen Großstädten so schlimm ist, daß die Bevölkerung kaum den Winter überstehen kann. * Die in Berlin anwesenden Mitglieder der Zentrumspartei des preußi sche« Abgeordnetenhauses erlassen folgenden Aufruf: „Die sozialdemokratische preußische Regierung hat das Abgeordneten haus für auigelöft, das Herrenhaus für beseitigt erklärt. Wir bestreiten ihr das Recht dazu und erheben Einspruch dagegen. Sie selbst er- klärt in ihrem am 13. November d. I. ver öffentlichten Programm, daß über die zu künftigen Staatseinrichtungen in Preußen eine verfassunggebende Versammlung entscheiden solle. Wir erheben auch Einspruch gegen jeden Versuch, die durch Verfassung und Gesetz fest gelegten Grundfätze über das Verhältnis von Staat, Kirche und Schule in dieser Übergangs zeit zu ändern und überhaupt Anordnungen zu treffen, die über dr« Rahmen der Aufrecht- «Haltung von Ruhe, Ordnung und Sicherheit hinausgehsn. Wir verlangen die unverzügliche Ausschreibung von Wahlen sür die verfassung gebende Versammlung!" * Mehrere hohe Militärs, die auS Warschau zurückgekehrt sind, schildern di« Bewegung in Polen als eine Bewegung rein nanonal- demokratssche» Charakters, der jeder bolsche wistische Gedanke sernliegt. Die Bewegung wird von PilsüdSki geführt, der Anordnung getroffen habe, das Privateigentum der abziehenden Deutichen in jeder Beziehung zu schützen. Da gegen werden vor allem durch poinifche Stu
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