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Neueste» vom Tage. Während sich die Heimat anschickt, daß polttsiche und umlschasttiche Leben nach den Forveiungen und Wünschen der neuen Ne- Mrung gesunder und freier zu genauen, ziehen untere Feinde die Schlinge der Fnedensbedingungen fester an, entziehen vamu alten fozmten Reformen den Boden Und detchlcumgen die Auflösung und Ve - Nrchlung des besiegten Deulichtand». Sre wünschen offenbar die deutsche Anarchie, um möglichst bald einen Vorwand zur Besetzung unsere» Lander zu haben. Dresem Be streben kann nur durch erne möglicht schnelle Festigung unserer polnischen Verhältnisse de- gegnrt werden. Darum verträgt dre Ein- berufung der Nationalversammlung kernen längeren Aufschub mehr. Dre „Köln. Ztg." Meldet aus Berlin: Die Stunde ist ge kommen, da ganz rückhaltlos gesagt werden Mutz, datz die nächsten Wochen über Vec- Mchrung oder Erhaltung Deutschlands und de» deutschen Volkes enlfcherden werden. Nahrungsnol, Kohlennot, Zuiammenbruch der Berkehrsmittel und damit Auflösung der Ordnung m Anarchie, da» ist die unmittel bare Gefahr, die der Druck der Waffenstill standsbedrngungen in allernächne Nahe rückt und die Deutschland in eine Hölle verwandeln wird, wenn draußen der verblendete Wunich flegt, au» unierem Zusammenbruch Gewinn iu ziehen. Wenn drinnen der Bolschewismus weitere Massen erfaßt, wird der Verband erkennen, datz der Zusammenbruch Deutsch land» die Gefahr der Anarchie über Europa Lokal-Anzeiger für Ottendors-Oknlla und Umgegend. Bezugs-Preis: vlerteljLhrlich beim Kbholen von öer SeschSstsstellr 1„v Mk., frei ins Haus 1,» MK. Einzelne Nummer 10 psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Lonnabenos Nachmittag. WklMWS- Az IÄ A«;chkb!M Nnzeigrn-Preis: Die einspaltige Zeile oSer Seren Kaum W psg., Lokalpreis 15 pso. Neklamen auf Ser ersten Seit» 4V psg. Nnzeigen-Nnnahm» bi» spätestens mittags 18 Uh» <»» Lrscheinungstage». Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Kummer ^Z8 ^7. Jahrgang. Mittwoch, den 27. November 1918. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Vkttlk. > ! SSSSSSW» Amtlicher Teil. Mittwoch, den 27. November abends 8 Uhr öffentliche Gemrinderats-Sitzung in der «e«e« Schule. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. LtlendorftMoritzdorf, am 26. November 1918. Der Gemeindovorstand. Bekanntmachung. Das Einlagebuch hiesiger Sparkasse Nr. 4196 (Paul Umlauft, Medingen) ist als verloren gegangen angemeldet worden. Der »twaige Besitzer des Buches wird hiermit aufgefordert, seine Ansprüche an das Buch zur Vermeidung des Verlustes derselben binnen zweier Monate hier geltend zu machen. Ottendorf-Moritzdorf, am 21. November 1918. Vie Sparkassenverwaltung. Richter, Gemeindevorstand. An Vie heimtehrenden Nrieger! Nach mehr denn 4 jähriger treuer Grenz, wacht gegen eine Welt von Feinden kehren jetzt und in der nächsten Zeit unsere tapferen Fetotluppen in ihre dankbare Heimat zuiück. Tug und Stunde ihres Eintreffens sind infolge der Beförderungsschwierigkelten un gewiß und gelangen daher vielfach erst nach ihrer Ankunft in ihren Standorten zur Kenntnis des stellv. Generalkommandos. Dreses vermag sie aus diesem Grunde rächt bet ihrer Rückkehr in der Heimat persönlich und einzeln zu begrüßen. Da» stellv. Generalkommando muß sich vielmehr damrt begnügen, ihnen allen hierdurch zugleich im Namen der ihm unterstellten Heimai- kuppen em yerztlche» Willkommen in der Heimat! iuzuruien. bringt? Deutschlands Schicksal und Europas Ordnung hängen davon ab, daß der Verband sich überzeugt, daß die deutsche Regierung und die deutsche Presse die Lage in Deutsch land in ihrem ganzen furchtbaren Ernst warheitsgemäß schildern. Oertliches unv Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, rs. November ^8. Dem Gedächtnis unserer Toten galt der vorgestrige letzte Sonntag im Kirchenjahr. Nach vier Jahren der erste Totensonntag nach Waffenruhe! Die Waffen des furcht baren Krieges schweigen. Ungezählte Toten- apfer hat da» blutige Ringen gefordert, fast kerne Fannlie rst davon verschont ge blieben. Zum Andenken an unsere ge fallenen Kriegshelden fand auch am vor gestrigen Totensonntag in der Mittagsstunde ein Ehrengeläut statt. Dem Gedächtnis unserer Toten, war die Losung vieler Hunderter, die nach dem Friedhof ihre Schritte lenkten und die Gräber ihrer ver. storbenen Angehörigen mit Blumen und Kränzen schmückten. Viele Gräbelreihen sind rm vergangenen Jahre und namentlich m den letzten Monaten neu angelegt worden. Neben denen, die im Kampfe für uns ihr Leben ließen, wurden auch bei uns im Laufe der Kriegsjahre gar viele hingerafft. Der Tod klopfte in recht vielen Häusern an. Aller unserer Entschlafenen gedachten wir in Trauer und Dankbarkeit. Sie haben die Not der Zeit überwunden. Das ewige Licht leuchte ihnen. — Mit der größten Verwunderung und nicht zumindesten ohne drastische Be merkungen ist die in unser letzlen Nummer mitgel eilte Notiz „Sichergestellte Flerich- höchstmengen in der AmtShauptmannschast Dresden-N. betr." hier aufgenommeNi worden. Während alle umliegenden Gemeinden wie Ottendorf - Moritzdorf, Cunnersdorf, Herms dorf, Lausa, Langebrück und Klotzsche als Vorortgemeinden anerkannt wurden, ist sür die Gemeinden Groß- und Klein-Okrilla er kannt worden — daß dies ländliche Ge meinden sind. Als Gegenstück könnte man ebensogut die Behauptung aufstellen, daß von Dresden die Bewohner des Altmarkt und der Teil der sich nach dem Schtachlhof zu er streckt, zum Landbezirk gehört, weil — nun dort sicherlich auch kein Lanowirl zu finden ist. Genau so aber sieht es hier aus. Während in sämtlichen vorgenannten Orten nahezu die Hälfte des Ortes aus größeren und kleineren landwirtschaftlichen Betrieben gebildet wird, besitzt der Oct Groß-Okrilla weder einen selbständigen Guts- noch Wirl- schaftsbesitzer, die Bevölkerung setzt sich also nur aus Industriearbeitern zusammen. Die selben Verhältnisse bestehen auch in Klein- Okrilla, nur mit dem Unterschied, daß dort „tatsächlich" ein Gutsbesitzer vorhanden ist, daher sicher die „ländliche" Anerkennung. Gegen diese, durch nichts zu begründende Herabsetzung im Fleischbezuge ist vonseiten, der Einwohnerschaft der betroffenen Ge meinden bereits in energischer Weise Stellung genommen worden. Es ist nur sehr zu be lauern, daß die mit derartigen Festsetzungen betrauten Beamten so wenig über die betr. Orte im Bilde sind, daß anerkannte Industrie- Orte ohne jedwede selbständige Landwirtschaft nicht als ländliche Orte bezeichnet werden können, gleichzeitig mußte aber wenigstens soviel Wissen vorausgesetzt werden, daß die Orte Groß- und Klein-Okrilla inmitten des OrteS Ottendorf-Moritzdorf gelegen sind, ge nau so wie der Altmarkt in Dresden. . . — Abgabe von Reichsfleischmarken in- Kriegs- und Volksküchen, Kantinen und! ähnlichen Betrieben. Die Amtshauptmann-' schäft Dresden-N. bestimmt in einer Bekannt machung vom 22. November 1918, daß Teilnehmer an Massenspeisungen für jede Woche drei gelbe Reichsfleischmarken bei der Küchenleitung abzugeben haben. Graue Reichsfleischmarken dürfen nicht angenommen werden. Inhaber von grauen Reichsfleisch- marken die an Massenspeisungen teilnehmen wollen, Haden bei ihrer Gemeindebehörde die grauen in gelbe Reichsfleifchmarken umzu tauschen. Die Gemeindebehörden werden die hierzu erforderlichen Anordnungen treffen und sind von der Amtshauptmannschaft ange wiesen worden, die in ihrer Gemeinde ge legenen Massenspeisungsbetriebe auf die ordnungsgemäße Abnahme der Reichsfleisch' marken dauernd zu kontrolieren. Der Sinn der Bestimmungen, daß nur gelbe Reichs fleischmarken in Kriegsküchen Gültigkeit haben, liegt darin, daß die grauen Reichs- fleischmarken alle schon voll bei dem Fleischer beliefert werden, während Inhaber der gelben Reichsfleischkarte beim Bezug der herauf zustehenden 120 Gramm Fleisch noch 4 Reichsfleifchmarken übrig behalten. (H. D.) Die neueste Nummer der Heimat- danknachrichlen beginnt mit einem Aufrufe der Stiftung Heimatdank an die Kreis verbände und Vereine Heimatdank, auch unter der neuen Ordnung der Dinge wie bisher unter strenger Wahrung der Neutralität in politischer und religiöser Hinsicht für das Wohl der Kriegsbeschämgten und Kriegs hinterbliebenen mit aller Kraft weiter zu arbeiten. Den Hauptinhalt der Nummer bildet der ausführliche Bericht über die Tagung der Stiftung Heimatdank am 14. September 1918 in Leipzig, aus dem namentlich hervorzuheben ist die Betonung des Giundsatzes durch den Geschäftsführer der Sitzung, daß als Mitarbeiter in den Organen des Heimaldank vornehmlich die Kriegsbeschädigten selbst willkommen sind. Die Nummer bringt ferner eine Verordnung des Ministeriums des Innern über die Ein- stellung Schwerbeschädigter in den öffentlichen Dienst und einen Erlaß des Kriegsministeriums über Fahrpreisermäßigung für Kriegsblinde und deren Begleiter zum Abdruck. Sodann wird eine Verordnung über die Anmeldung der Ansprüche auf die Leistungen der Invaliden- und Hinterbliebenen Versicherung bekannt gegeben und über eine Entschließung der Landessiedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim", G. m. b. H. in Dresden, wegen Darlehnsgewährung zur Anlegung von Klein gärten berichtet. Nicht unerwähnt sei endlich der Dank der Stiftung an ihren bisherigen Vorstand Grafen Vitzthum. Dresden. Entsprechend dem gewaltigen Kreise der Wahlberechtigten für die Wahlen zum Arbeiterrat war auch die Beteiligung ganz gewaltig. Daß die Anhänger der Sozialdemokratie in geschloffener Front er» scheinen würden, war selbstverständlich. E» war umsomehr zu erwarten, als es galt, den Kampf in den eigenen Reihen — zwischen den Kandidaten der alten Sozialdemokratie und den Unabhängigen — aurzufechten. Das Ergebnis ist ein starker Bekenntnis der Wähler zu der Einheit des Deutschen Reiche», zu der Aufrechterhaltung der Ordnung und zu einem Jneinanderleben der Stände, Klaffe und Berufe auf dem Boden der neuen Staatsordnung Das endgültige Wahlergebni» war Liste 1 117 566 Stimmen, Liste 2 8440 Stimmen, ungültig 2414 Stimmen. Es erhalten demnach Liste 1 47 Vertreter Liste 2 3 Vertreter. — Für die Wahl der Stadtverordneten und Gemeinderäte wird das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Stimmrecht aller Männer und Frauen eingesührt, die Deutsche sind, das 20. Lebensjahr vollendet Haden und a« Tage des Abschluffes der Wahllisten im Gemeindebezirk ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Personen de» Soldatenstandes sind mahl» berechtigt. Der Bezug von Armenunterstützung au» öffentlichen Mitteln hat auf da» Wahlrecht keinen Einfluß. Die Wahlen finden nach dem Grundsatz der Verhältniswahl mit gebundenen Listen statt. Niemand hat in der Gemeinde mehrfache» Stimmrecht, weder juristische noch physische Personen oder Personenvereine haben Anspruch auf Sonder-Vertretung im Gemeinderate. Wählbar find alle Wahlberechtigten. Die Zahl der zu Wählenden wird durch Ort»- gesetz festgesetzt. Vorbehaltlich späterer ge setzlicher Regelung sind, soweit vorstehend nichts anderes bestimmt ist, die für da« Reichstags-Wahlrecht geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden. Die Form der Wahllisten kann ortsgesetzlich ander» geregelt werden. Das Verfahren der Verhältniswahl regelt sich nach den Bestimmungen in §§ 10 bis 1b des Reichsgesetzes vom 24. August 1918 (R.-G-Blatt Seite 1079). Wahl- kommiffar ist in Städten mit revidierter Städteordnung ein Mitglied de» Stadtrat«, im übrigen der Bürgermeister oder Gemeinde vorstand. Das Recht der Gewählten zur Ablehnung oder Niederlegung des Amte« richtet sich nach den bisherigen Vorschriften. Im übrigen werden die Bestimmungen der der Gemeindeordnungen über Zusammen setzung der Wahl der Stadtverordneten und Gemeinderäte aufgehoben. In besonders kleinen Landgemeinden, wo die Bildung eines Gemeinderates undurch führbar erscheint, kann durch Ortsgesetz be stimmt werden, daß die Gemeindevertreter in Wegfall kommen. An die Stelle des Ge meinderates treten dann alle stimmberechtigten Gemeindemitglieder. Der Wahltag muß ein Sonntag sein. Die Wahlzeit kann nur auf die Tagesstunden von 10 bis 6 Uhr festgelegt werden. Eine kurze Wahlfrist ist zulässig. Die zur Aus führung erforderlichen ortsgesetzlichen Be stimmungen find ohne Verzüg zu erlassen. Die Neuwahlen müssen in sämtlichen Ge meinden spätestens bis zum 31. Dezember 1918 durchgeführt sein. Diese Bekanntmachung hat Gesetzeskraft und Geltung bis zum Erlaß eines Reichsgemeindewahlgesetzes. Dresden, den 23. Nov. 1918. Das Gesamtministerium: Buck. Fleißner. Geyer. Gradnauer. Lipinski. Schwarz.