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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: Vierteljährlich beim Kbhalen von öer Seschästsstelle 1,20 Mk., frei ins Haus 1,50 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Sonnabenäs Nachmittag. Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Kaum W Psg., Lokalpreis 15 Psg. Neklamen auf öer ersten Seite 40 psg. Nnzeigen-Nnnshme bis spätestens Mittags 12 Uhr -es Lrscheinungstages. Kruck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Erotz-Okrills. Nummer f06 Mittwoch, den N- September 1918. 17. Jahrgang Amtlicher Teil. Verteilung von Nähfäden ustv. An Einzelverbraucher werden abgegeben: n) Auf je zwei Abschnitte B der Nähfadenkalte 1918 eine Rolle Baumwollnähfäden zu etwa 200 Meter, d) auf je zwei Abschnitte C der Nähfadenkarte 1918 eine Lage Strickgarn zu 10 Gramm oder ein Wickel Stopfgarn zu 5 Gramm oder ein Wickel Leinennäh zwirn zu etwa 20—25 Meter; ein Anspruch auf Zuteilung einer bestimmten Ar« besteht nicht. Die Einzelverbraucher haben sich bei einem als Nähfadenverkaufsstelle zuaelassenen Kleinhändler unter Vorlegung der Nähfadenkarte dis 13. d. Mts. zur Belieferung anzu melden. Die Kleinhändler haben die mit 1 bezeichneten Hälften der zu beliefernden Abschnitte der Näbfädenkarte abgzutrennen, zurückzubehalten und die mit 2 bezeichneten Hälften mittels F rmenstempel zu entwerten. Sie haben nach Ablauf der Anmeldefrist die abge- trenmen Abschnitte A und B getrennt zu je 100 Stück zu bündeln und aufzurechnen. Die Abschnitte sind in einem mit dem Namen der Firma versehenen Umschlag unter Beifügung eines Lieferscheines bis zum 14. September 4918 an die Gemeindebehörde abzugeben. Dabei können die Kleinhändler angeben, in welcher Weise sie die Abschnitte C mit den einzelnen auf diese entfallenden Arten Garn bezw. Zwirn beliefert haben wollen. Eine volle Berücksichtigung solcher Wünsche kann jedoch nicht zuge sagt werden. Die Einzelverbraucher haben bei der Abholung der Nähfäden und Garne dem Klein händler die Nähfadenkarte vorzulegen. Dieser trennt zum Nachweis der Belieferung die Mi, 2 bezeichneten Hälften der belieferten Abschnitte ab. Nichteinhaltung der Fristen hat den Ausschluß von der Belieferung zur Folge. Im übrigen wird auf die Bekanntmachung der Kgl. Amtshauptmannschafl Dresden-N. in Nr. 210 der Radeberger Zeitung verwiesen. Otrendorf-Moritzdorf, am 8. September 1918. Der Gemrindevorstand. Neuestes vom Tage. — Am 8. August erfolgte der englisch, französische Angriff gegen die Armee von der Aiarwitz, der zum Einbruch zwischen Ancre »nd Avre führte und in seiner Folge den Entschluß der deutschen Obersten Heeresleitung iä einer groszügigen Rückverlegung ihrer Mien veranlaßte. Am 8 September meldete °sr deutsche Heeresbericht, daß die deutschen puppen überall in ihren nenen Stellungen Men. Genau einen Monat also haben die Mgländer und Franzosen gebraucht, um das Gelände in verlustreichen Kämpfen gegen i^he Nachhuten mühsam und blutig wieder ihren Besitz zu bringen, das die Deutschen ^nde März m 8 Tagen in unerhört raschem bnd erfolgreichem Vorstoß durchmaßen. Wie M deutsche Heeresbericht am Tage des "eberraschungSerfoiges Haigs zwischen Ancre b»d Avre osten meloete: Dec Feind ist in ^iere Stellungen Angebrochen, so meldete er 8. September ebenso kurz, daß die Deutschen in neuen Stellungen stehen. Der A^Azug über dieses Gelände, das noch die Spuren der Zerstörung von der deutschen Montverlegung aus dem Jahre 1917 trägt, M die schauerliche Sommewüste birgt, im Men von der kilometemefen Trichlerzone vs der Siegfriedstellung begrenzt wrro, Ehrend im Westen an der rm BewegungS- Mg erstarrten Front Engländer und Fran- Wn eine neue Todeszone schufen — dreser Mckzug stellt hier bei den beschränkten zur ^ssügung stehenoen Verbindungslinien un- Lüllc Anforderungen an Truppe und Mhrer. Planmäßig reihte sich eine Fronl- fMegung an die andere. Die Deutschen M jetzt wieder an bewohnten Gegenoen Mil ihren Hilfsmitteln heran; Engländer und ^nzosen mit ihren Hilfsvölkern liegen nach Mein unerhört verlustreichen und anflrengen- M Vormarsch in einer Zone des Todes uno Verwüstung, die sie größtenteils selber ge- Msten haben. Bewohnbare Dörfer und labte gibt es hier längst nicht mehr, uno Engländer und Franzosen nach der Ästchen Siegfriedbewegung im Jahre 1917 an Barackenlagern und sonstigen Unterkünften neu geschaffen haben, haben die Deutschen jetzt auf ihrem Rückzüge zerstört. Ebenso wurden alle Unterstände und Stollen gesprengt, alle Kunstbauten an Straßen und Bahnen vernichtet, alle Brunnen und Wasserwerke zerstört, ungeschwächt in Kampfkraft und Selbstvertrauen sehen Führung und Truppe den noch bevorstehenden schweren Kämpfen entgegen. — Oertliche Kümpfe nördlich vom Ploeg- steert-Walde, am La Bassee-Kanal. Nördlich von Armentieres griff der Feind von neuem an; wir wiesen ihn ab uno machten Ge- sangene. — Am Kanalabschnitt Arleux-Havrincourt Artillerretätigkeit und Erkundungsgefechte. Südlich der Straße Peronne-Cambrai setzte oce Feind seine Angriffe unter Einsatz starker Kräfte gegen die Linie Gouzeaucourt-Epehh nördlich von Templeux fori; sie scheiterten unter schweren Verlusten für den Gegner. — Aus einem englischen Geschwader, das zum Angriff auf Mannheim vorstieß, wurden fünf Flugzeuge abgeschoffen. Oertliches «nv Sächsisches. Gttendorf-GkriUa, co. September cd>8. — Auf Wunsch findet heute Dienstag, den 10. September abends '/i9 Uhr, im Saale oes Gasthofes zum golbnen Ring in Moritz- dorf ein Pilzvollrag statt und zwar wird Herr Oberlehrer über „Unbekannte eßbare Pilze" sprechen. Pilziafetn, Pilzbücher und Pilze in natura werden ausgestellt. Der Eintritt ist frei, nach dem Vortrag freie Aussprache. Im Interesse der guten Sache wird eine rege Beteiligung erwartet. — Der Mittelelbe-Turngau veranstaltete am Sonntag, den 8. September in Kötschen- vroda sein diesjähriges Frauenturnen. Punkt halb 2 Uhr setzte sich der Zug der sehr zahl reich erschienenen Turnerinnen von der Turn halle nach den Turnplatz in Bewegung. Nach erfolgter Aufstellung zu den allgemeinen Freiübungen, an welchen sich gegen 400 Turnerinnen unter Leitung ihres Gauturn- Ehrengauturnwart und Professor Herr Richter Einer Pilzvergiftung ist dieser Staot bedeutsames Unternehmen ist von der abgesehen gehabt und ist ihnen hübsche Summe in die Hände sind vier kehrte ein dem Rechten er ein etwa den sest- worden. Während sonst fast immer die Lang- finger nach Lebensmitteln Umschau hielten, haben sie es bei diesen Einbrüchen besonder« auf Geld dabei eine gefallen. Pirna. MteilunM des Lebeusmittklamtes. Für die laufende Woche werden 10 Pfund Kartoffeln ausgegeben. warts Herrn Juhrs beteiligten, begrüßte Sonnabend zum Sonntag ist hierorts bei Ehrengauturnwart und Professor Herr Richter! sechs Gutsbesitzern im Niederdorfe eingebrochen Beamter und ein jüngerer Arbeiter, beide in Lauf« wohnhaft, sowie zwei Arbeiterinnen aus Klotzsche und Pulsnitz stammend Großröhrsdorf. In der Nacht vom wird die bevorstehende Regelung für S-ammwürzegehalt von 2— 3,5 Prozent setzen. — Bei einem Landwirt Gendarm ein, um einmal nach zu sehen. Alsbald gewahrte Städtischen Kriegs-Jndustrie-Zentrale G. m. b. H., durch den Kauf der Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik A.-G. in die Wege geleitet worden. Es ist beabsichtigt, unter der Beteiligung der Uhrmacherschaft Deutsch- lanos eine Genossenschaft zu gründen, die sich zur Herstellung und den Vertrieb guter Präzisions-Taschenuhren zur Ausgabe macht. Lau gen Hessen. Der Arbeiter Albert Sarfert geriet in der hiesigen Bärmühle beim Auflegen eines Riemens in die Transmission. Dem Unglücklichest wurde dabei ein Arm zweimal gebrochen und der Hinterkopf ein geschlagen, sodaß ein sofortiger Tod herbei geführt wurde. Chemnitz Hier stahlen drei Russen und eine Handelsfrau aus Minsk aus einem Geschäft für 4000 Mark Strümpfe. Zwickau. Wegen fortgesetzten Schleich handel mit Vieh und Butter und heimlichen Schlachtens von Rindern, Kälbern und Ziegen wurde der zurzeit im Heeresdienst stehende Fleischermeifier Apel vom hiesigen Schöffengericht zu 6 Wochen Gefängnis und 15 000 Mark Geldstrafe oder einem weiteren Jahr Gefängnis verurteilt. aus Dresden alle erschienenen mit einem! Gut Heil insonderheit die Militär- und Ge meindebehörde. Diesen folgten zwei schöne Sondervorsührungen „Dresden-Strießen" und „Naundorf", hieran schloß sich das Gerät turnen am Reck, Barren und Pferd. Als Wettübung war Abteilungs- und Einzelweit sprung vorgeschrieben. Am Abteilungsweit- sprung erreichte die Turnerinnen - Abteilung ! „Jahn", Ottendorf, mit 3,60 Meter den 2. Preis. Teilnehmer waren Olga Hommel, Luise Hantsch, Helene Zündler, Helene Biskop. Am Einzelweitsprung erreichte Olga Hommel mit 4,10 Meter den 3. und Luise Hantsch mit 4,08 Meter den 4. Preis. Am Schluß versammelten sich alle Teilnehmer im Kulmbacher Hof, wo eine gesellige, verbunden mit Turnerschen Aufführungen sein Ende erreichte. Gut Heil! — Eine allgemeine Versammlung der Zeitungsverleger ist vom Verein Deutscher Zeitungsverleger einberufen worden, um über die neuerdings drohende gewaltige Erhöhung der Papierpreise, durch die die Existenz des deutschen Zeitungsgewerbes aufs schwerste be droht wird, Stellung zu nehmen. Die Ver sammlung findet Mittwoch, den 11. September im Weinhause Rheingold in Berlin statt. — Die Auszahlung der Militär-Pensionen- Renten und Hinterbliebenenbezüge erfolgt pünktlich am 29. jeden Monats vormittags. Am September, wo der 29. auf einen Sonn tag fällt, aber bereits am 28. — Eine Ausstellung von Jugeuddank- arbeiten wird im Lichthofe des neuen Rat hauses, Dresden-A, Eingang Ringstraße, am 15. September eröffnet Sie ist geöffnet von 9—6 Uhr und Sonntags von 11 — 1 Uhr. Die Ausstellung steht im Zusammenhang mit der am 27. und 28. September d. I. statt findenden Tagung für Jugenddankarbeiten und soll schon jetzt einen Einblick in die mannig fachen Veranstaituugen des Jugenddankes geben. Ihr Besuch wird deshalb allen Freunden der Jugenddankbewegung aufs wärmste empfohlen. — Erhöhung der Bierpreise. Bereits seil längerer Zeit hat das deutsche Brau gewerbe eine Erhöhung der Bierpreise bei den zuständigen Stellen beantragt, und zwar im Hinblich aus die inzwischen sehr erhebliche Gesteigerung der Gestehungskosten. Der bis herige Bierpreis von 23 Mark für den Hekioliter decke kaum die Gestehungskosten. Vom Kciegsernährungsamt find daraufhin Erhebungen über die gegenwärtigen Unkosten der Brauereien vorgenommen, die dem Ver nehmen nach den Beweis erbracht haben, daß das Braugewerbe mit dem gegenwärtigen Bierpreis auszukommen nicht in der Lage sei. Es soll daher mit einer Erhöhung des Preises von 5 bis 6 Mark in kürzester Zeit zu rechnen sein. Gleichzeitig mit dieser Preisheraufsetzung dürfte auch eine Regelung des Würzegehaltes des Bieres vorgenommen werden, und die bisherige Höchstgrenze von 3 Prozent Würzegehalt dürste eine geringe Erhöhung erfahren. Dem Vernehmen nach 200 pfündiges Schwein, das infolge des Leib- umfanges sein ernstes Bedenken erregte. Alsbald fragte der Gestrenge das allein an wesende, etwa 70 jährige Bauernmütterlein: „Womit haben Sie denn das Schwein ge füttert?" „Mit Angst und Bange, Herr Wachtmeister", war die kurze Antwort. Um eine Erfahrung reicher verließ der Gendarm das Haus. Klotzsche. Auf hiesigem Bahnhof wegen Beraubung von Eisenbahngütern Personen verhaftet worden: ein schon längere Jahre im Dienste der Bahn stehender älterer Tage die auf der Schmiedestraße wohnhafte Arbeiterin Klara Fuchs zum Opfer gefallen. Es handelte sich um sonst gute, eßbare Pilze, die jedoch durch zu langes Rohlagern ver dorben waren. Königshain. Drei 16 jährige Bürschchen aus Reichenberg i. B hatten nachts das Anwesen des Gartenbesitzers und Schmiede meister Daßler heimaesucht und waren in den Keller eingedruugen. Einer der Burschen, Adolf Hartig, wurde im Keller ertappt und sestgenommen, ein zweiter, Franz Schmidt, mache vom Grenzschutz dingfest gemacht. Kleinräschen. Hier erfolgte in dem Anhaltischen Kohlenwerk Marie II eine Kfielexplosion. Die Stirnwand des Kessel« hatte sich gelöst und die Mauer des Kessel hauses durchschlagen. Zufällig stand gerade in der Richtung des Drucks das Ochsengespann der Fabrik. Der Führer desselben wurde etwa 50 Meter weit fortgeschleuderl und ist so schwer verletzt, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Schwer verletzt ist ferner ein Mann, der im Aschenkanal be schäftigt war, und der Heizer mit seinem sechsjährigen Kinde, das ihm Frühstück ge bracht hatte. Glashütte. Ein für die Zukunft der