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Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendors-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von Ser SeschLftsstelle 1.-V Mk., frei ins ßsus 1^2 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. WklhMngs- Nn z ei g en -preis: t il Vie einspaltige Zeile oSer Seren Naum U j W pfg., Loßalpreis 15 pfg. ff Ü Neklamen auf öer ersten 5eite 4V pfg. f l Nnzeigen-Nnnshme t » bis spätestens mittags 18 Uhr <»» U f Lrscheinungstages. tl Truck unö Verlag von Hermann Kühle, ONenöorf-OkrNla. - Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrills. Freitag, den 22. November 1918. 17. Jahrgang. Neuestes vom Tage stimmt worden: Die Lebensmittel stehen in irgend- Bergwerke zu enteignen und in staatlichem. (M. I.) Das.stellv. Generakommando hat erklärte die ge- Braven noch bei uns durch die Straßen der Großstädte von Bahnhof zu Bahnhof ziehen, oder in wahnsinnig überfüllten Zügen frierend heimwärts rollen, zittert daheim ein wartendes MuUecherz dem heimkehrenden Sohne entgegen in überquellender Freude. Und nach einigen wenigen Tagen, wenn die Entlaffungssormationen erledigt und der Kämpfer als letzte Erinnerung an den Krieg heißt also Verpflegung für mehrere Tage. Im übrigen soll der Abtransport sämtlicher MilitärbeUände unter Ausbietung aller Kräfte ver- der »amten Verluste des britischen Königreichs an Toten, Verwundeten, Vermißten und Ge fangenen ausschließlich der Luftstreitkräfte sich während des ganzen Krieges auf allen Kriegsschauplätzen auf 3 049 991 Mann be laufen, worunter 658 665 Offiziere sind. — In den letzten Tagen haben in Berlin Verhandlungen zwischen der Fortschrittlichen Volkspartei und den Nationalliberalen statt gefunden, deren Ziel es war, ein gemein sames Vorgehen beider Parteien bei den Wahlen zur Nationalversammlung herbei zuführen und zu versuchen, ein gemeinsames Parteiprogramm herauszubilden, auf dem eine Verschmelzung beider Parteien möglich ge wesen wäre. Die zwischen der nationial- liberalen und der 'fortschrittlichen Volkspartei geführten Verhandlungen haben nicht zu der von der nationallideralen Partei gewünschten Einigung geführt. Da die fortschrittliche Partei auf ihre Einigung mit dir demo kratischen Partei nicht verzichtet, scheiterten die sehr aussichtsreich begonnenen Verhand lungen. — Die Nachricht, daß die Wählerlisten für die Wahlen zur deutschen National- versammlunr am 2. Januar 1919 aufgelegt werden und die Wahl selbst am 2 Februar 1919 stattfinden würde, entspricht nicht den Talsachen. Dem Rate der Volksbeauftragten bis zum Räumungstermin soweit möglich durchgeführt werden. — Im englischen Unterhause Unlerstaaissekretär Macpherson, daß Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, 2g November <9^8. — Bei der am Dienstag stattgefundeuen Wahl der Ortsausschüsse zur Sicherung der Volksernährung wurde in der Gemeinde Ottendorf-Moritzdo-f in der Abteilung der Erzeuger die Herren Gutsbesitzer Ernst Zumpe, Martin Grafe, Emil Schramm, Oskar Jurke, Wirlschaftsbesitzer Gustav Tamme; in der Abteilung der Verbraucher wurden die Herren August Pietzsch, Max Lödrich, Max Umlauf, Robert Tamme, Walther Barthel gewählt. In der Gemeinde Großokrilla wurden in der Abteilung der Erzeuger Hermann Leonhardt, Ernst Moritz Leuthold, Hermann Klengel; in der Abteilung der Verbtaucher Paul Hähne, Bruno Bürger und Robert Weser gewühlt. — In der Heimat... da gibt's ein Wiedersehn! So sangen sie, als sie frisch und munter, in der Siegeszuversicht, wie sie ein seit Jahrhunderten von Eroberung zu Eroberung geschrittenes Land seinen Kämpfern verleihen muß, hinausgezogen in den Welt krieg. Unter wehenden Fahnen! Und unter wehenden Fahnen ließen sie uns Sieg aus Sieg verkünden. Und jetzt kehren sie, nicht geschlagen, auf dem Schlachtfelds trotz alledem Sieger, aus fernem Feindesland heim, niedergezwungen durch ein böses Geschick, wie es eine Welt von Feinden bedeutet. Bei grauen Nebel, ohne Fahnen - nur am frohgemuten Rhein hat man noch die Nervenspannkraft, die Freude über die Wiederkehr durch Flaggenschmuck zum Ausdruck zu bringen, — ziehen sie durch die Straßen. Ein neues Lied singen sie. Weniger packend und gemüterschütternd als jenes vom Wieder sehen in der Heimat. Etwas trivialer fcheint's zu sein, und die Musik ist weniger gut. So Stegreifmusik aus der GeisteS- werkstalt der Stabstrompeter. Aber ergreifend ist's auch, und an die Stelle der Heimat ist „Mutter" getreten, dieser Inbegriff alles Geborgenseins auch für harte Männer nach Kampf und Not und Tod. Dieweil die Besitz zu vereinen. Das soll nicht als Vorwegnahme künftiger sozialistischer Ideen gedacht sein, vielmehr wird als Grund an gegeben, daß die Regierung durch die Ner- psändung der Bergwerke bei den Vereinigten Staaten eine große Anleihe hofft aufnehmen zu können, die dazu dienen würde, die in den Friedensverhandlunaen uns auferlegten Entschädigungen für Belgien und Nord srankreich abzulösen. Man scheint in Entente kreisen die Absicht zu haben, die Besatzungs truppen auf dem linken Rheinufer bis zur Bezahlung dieser Schuld zu halten. Gelingt es uns also durch eine amerikanische Anleihe, eine sofortige Begleichung oorzunehmen, so würden mit dem Tage des Friedensschlusses die linksrheinischen Gebiete von den Bc- satzungstruppen zu räumen sein. gesagte Milderungen der Waffenstillstands- bevingungen entsprechen nicht den Tatsachen. Vielmehr ist festzustellen : Trotz aller Vor stellungen und aller bereits zntage getretenen Unzuträglichkeiten in der praktischen Durch führung der uns auferlegten schweren Be dingungen des Waffenstillstandes ist von Unseren Gegnern nicht das geringste Ent gegenkommen betätigt worden. — Admiral Tyrwhyht hat an Bord seines Flaggschiffes, 30 Meilen von Harwich, am Mittwoch früh der Tagesanbruch die Aus- lieserung der ersten 20 deutschen Untersee boote enlgegengenommen. Die Unterseeboote gingen unter eigener Bemannung nach Harwich. — Der englische drahtlose Dienst meldet daß die deutschen Kriegsschiffe wahrscheinlich M den Hafen Scapaflow auf den Orkney- Inseln interniert werden. — Die „Times" erfahren aus Neuyork vom 18 ds. Mm.: Senator Borah teilte mit, daß die Vertreter Deutschlands und Oesterreich« zur ^Friedenskonferenz zugelaffen werden würden, und das alle Verhandlungen zwischen ihnen und den Vertretern der ver- bündetcn Regierungen einschließlich der Ver einigten Staaten öffentlich geführt werden würven. Nach der hier herrschenden Auf fassung bedeutet das, daß Verhandlungen zwischen Deutschland und den Verbündeten llattfinden werden und daß der Präzedenzsall aus der Zeit des Boxeraufstandes, wo den chinesischen Vertretern die Teilnahme an den Ve>Handlungen verweigert wurde, im Falle Deutschland nicht gelten werde. — Die Räumung der Stadt Straßburg ist nahezu beenoei. Die Vorverhandlungen Wit dem Verbände «um Zwecke oer Uebergabe sind bereits rm Gange. Der Soldatenral löst sich bei der Besetzung der Stadt auf. Nur der Arbeiterrat wiro bestehen bleiben und sich neu konstituieren. Ueberall herrscht Ruhe und Ordnung. — Bezüglich der deutschen Mrlitäi bestände lmks des Rheines, namentlich soweit Lebens- Mittel in Frage kommen, ist folgendes be- Die nicht fristgemäß abgeholten Marken können vor Mittwoch, den 27, Nov nicht au-gabt werden, da sich die einzelnen Markenlisten bis dahin noch in den Händen Vertrauensmänner zwecks vorzunehmender Abrechnung befinden. Ot-irndorf Mor tzvors, am 21. November 1918 Der Gemeindevorstand. ist, wie aus Berlin gemeldet wird, bis jetzt _ ein Entwurf zur Wahlordnung für die fi men Entlassungszivilanzug erhalten haben Konstituante noch nicht zur Beschlußfassung i wird, dann gibts nun doch ein Wiedersehen vorgelegt worden. Daß die Vorbereitungen "i ber Heimat, nicht in der Sonnenglut der für die Konstituante sobald wie möglich in Freude ves Sieges, sondern im grauesten die Weae geleitet werden sollen, hat die Herbstnebel; aber zur unermeßlichen Fieude Reichsregierung wiederholt eiklärt. ' der Seimgen, die ihn doch nun „wiederhaben" — Die neue Regierung erwägt zur Zeit und nun wissen, daß der entsetzliche Krieg die Möglichkeiten, "die gesamten deutschen ihn nicht mehr fortreiben wird. Marken-Ausgabe. Die nächste Krot-, Fleisch- und sonstige Marke«a«ügakr findet Freitag, Sen rr. November >-ir, von avenas 7 bis bald r Uhr statt: Amtlicher Teil. Nckaltm für K««-mrtjW m- Stimrbeitkr. Landwirtschaftliche Betriebe und Heimarbeiter erhalten eine Sonderzuweisung an Petroleum. Die zur Entnahme de« Leuchtöle erforderlichen Marken können von denjenigen Personen, welche sich seiner Zeit gemeldet haben, Sonnabend, den 23 dss Mts. 'w Gemeindeamt Meldeamt) abgeholt werden. Das Leuchtöl kann sofort im Geschäft von Hermann Knöfel entnommen werden. Ottendorf-Moritzdorf, am 21. November 1918. Der Gemeindevorstand. Bezirke I bis V (Haus-Nr. 1 bis 112 V) in der neuen Schule zu Ottendorf, Bezirk V1 (Ortsteil Moritzdorf Haus-Nr. 1 bis 19) im Gasth. z. gold. Ring. Die Aushändigung der Marke« erfolgt ««r a« Erwachsene gegen Vorzeigung oer neuen Marlenbezugsausweiskarten. Für verloren gegangene Marken wird Kin Ersatz geleistet, die Marken find daher sofort beim Empfange nachzuWIen. - All- zurzeit in der Presse auftauchen- "'ter Linie den durchmarschierenden Truppen den Nachrichten über erreichte oder uns zu- Verfügung. Jeder Soldat erhält an — - — Lebensmitteln, so viel er tragen kann, das im Einvernehmen mit dem Ver. revol. A.- und S.-Rat folgenden Tagesbefehl erlassen: In Ergänzung der bisher erlassenen Ver- ügungen über die Unterbringung der mit den Räumungszügen eingehenden Heeresgüter wird befohlen, das alle Säcke, soweit sie zur Aufnahme von Lebensmitteln geeignet er scheinen, sofort an da« nächste Proviantamt zur weiteren Verwendung abzugeben sind. (M. I.) Das Res. Jäger-Bataillon 13 befindet sich, wie vom stellvertr. General kommando XII mitgeteilt wird, mit der Armee Mackensen auf dem Rückmarsch durch Ungarn. Das Bataillon hat telegraphiert, daß keinerlei Anlaß zu Besorgnissen vorliege, was allen zur Brruhiaung dienen möge, die Angehörige beim Bataillon haben. — Die Erhöhuna der Brotration. Für den nächsten Monat ist bekanntlich eine Er- Höhung der Brotration angesagt worden. Die Erhöhung soll 450 Gramm in der Woche betragen, sodaß pro Kopf und Woche 2400 G'amm Brot geliefert werden. — Ein AibeUerrai in Dresden Neustadt. Für die Amishauptmannschaft Dresden-N. hat sich ein provisorischer Arbeiterrat ge bildet. Er setzt sich zusammen aus folgenden Arbeiter - Vertretern - Braun, Radeberg; Heinrich Kamp, Reichenberg; Otto Kranke, Lcubeu; Max Walther, Laubegast; Robert Demuth, Kötzschenbroda; Oskar Barthel, Ottendorf; Hermann Schubert, Lausa; August Pietzsch, Ottendorf. — Aufhebung der Volkszählung. Unter den inzwischen eingetrelenen Verhältnissen wird die Durchführung der Volkszählung am 4 Dezember und einer sich daran an schließenden Fortschreibung der Zivil- bevölkerung, insbesondere wegen der starken BeoölkerungSverschiebungen, die durch die Demobilisation und das Zurückströmen der Heeresangehörigen in die Hsimat bewirkt werden, auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen, auch dürften die Ergebnisse der Erhebungen sehr unzuverlässig ausfallen. Es ist daher von der Reichsleitung angeordnet worden, daß die Bundesratsverordnungen über die Volkszählung und über die Fortschreibung der Zivilbevölkerung nicht in Wirksamkeit treten und die dafür eingeleiteten Vorbereitung«, arbeiten eingestellt werden. Dresden. Am Montag abend wurde in der Küche ihrer Wohnung, Barbarastraße Nr. 47, die 38 jährige Straßenbahnschaffners- witwe Pauline Döge ermordet aufgefunden. Augenscheinlich liegt Raubmord vor. Der noch unbekannte Täter, der mit den Verhält nissen der Ermordeten gut vertraut gewesen sein muß, hat den Kleiderschrank und andere Behältnisse durchwühlt. Vermutlich ist er durch das Läulen an der Wohnung-tür der Döge gestört worden, seine Beute in vollem Umfange mitzunehmen. Am Tatort ist die Scheide eines kleinen Dolches zurückgelaffen worden Zu den Personen, die zuletzt in der Wohnung der Ermordeten gesehen worden sind, gehört der am 9. März 1893 in Marksuhl geborene Metallarbeiter Alfred Schüßler Der Verdacht gegen ihn hat sich nach den Erörterungen der Kriminalpolizei erheblich verstärkt. Es wird daher ersucht, ihn festzuhalten und dem nächsten Polizei beamten zu überliefern. Schüßler ist 1,78 rn groß, trägt kurzgeschnittenen dunklen Schnur- bart, spricht Lausitzer Mundart, am rechten Zeigefinger fehlt ihm ein Glied. — Treibriemen verschiedener Länaen und Breiten im Werte von 6000 Mark sind au« einer Fabrik auf der Tittmannstraße gestohlen worden. Aus der Lößnitz. Infolge Kohlen- mangels wurde die Stromlieferung während der Tagesstunden eingestellt.