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orfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend WtthMW M»» Druck unS Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-OkrillL innrer l,Z5 Mittwoch, den 20. November 1918 17. Jahrgang. Punkt 4 und 5 sind alle Unteroffiziere und dringend notwendig, alle vorhandenen Ge- Entscheidung über Abkömmlichkeit sind diei von den Truppenteilen zu stellenden Demo schreiber, Wachen, Arbeit«- und Entladc- kammandos, Hilfskommandos usw. zu berück sichtigen, Jah.gange 98/99 sind ausgenommen. In Fällen, in denen obige Voraussetzungen ersällt sind, aber sofortige Entlastung nicht erfolgen kann, weil Formalitäten zu erledigen sind, deren Durchführung noch längere Zeit dauern kann (z. B. Rentenvcrfahren) hat alle Mannschaften darauf hin, daß zur Durch, sührung einer geordneten Demobilmachung ieder Soldat zur Stelle sein muß, soweit er nicht beurlaubt ist. Der Ver. revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat wird mit aller Strenge diejenigen verfolgen, welche der letzt maligen in den Tageszeitungen erschienenen Aufforderung zur Rückkehr zu den Truppen teilen bis zum 18. d Mts. nicht Folge ge leistet haben. (M. I.) Die berittenen Ersatztruppenteile ind vom stellv. Generalkommando im Ein vernehmen mir dem Ver. revol. A.- und S.- Rat ermächtigt worden, in weitestem Umfange Pferde in Landwirtschaft und Industrie unter den bisher gültigen Bedingungen auszuleihen. Anträge sind an die berittenen Ersatztruppen teile unmittelbar zu richten. (M. I.) Das stellv. Generalkommando erläßt im Einvernehmen mit dem Ver. revol. A- und S.-Rat folgende Bekanntmachung: Es wird auf folgende Punkte des Tagesbefehls vom 15. November 1919 aufmerksam ge macht: Punkt 14.) Es ist in vielen Fällen reobachter worden, daß Soldaten mit Be. kleidungs- und Ausrüstungsstücken Handel treiben. Bei allen Truppeuteilen, Behörden usw. ist sofort darauf hingewiesen, daß sich durch solche Handlungsweise sowohl der Ve-käufer als auch der Käufer strafbar machen. Durch diese gesetzwidrigen Hand lungen wird auch das Staats- (Volks-) Ver- mögen und somit auch der Einzelne empfind lich geschädigt. Für Entlassene gelten bezüg lich der Marschanzüge die bestehenden Be stimmungen. Punkt 18.) In Ergänzung v >n K T. B. vom 14. November 1918 während die Züge der Chemnitz Annaberg— Wciperter Bahn nur bis Bärenstein fahren. nur Beurlaubung bis zur Entlastung zu er folgen. . Jeder soll nur so lange bei der Truppe bleiben, als er zur Durchführung des Entlassungs-Verfahren« unbedingt persönlich anwesend sein muß (Befragung, Untersuchung usw). Diese Zeit ist nach Möglichkeit abzu- kürzen. (M. I.) Verlängerung der Frist für Lieferung von Wintergetreide zu Saatzwecken Im Hinblick auf die Verspätung der Herbst- destellung infolge Arbeitermangel und Grippe- erkrankungen hat das Kriegsernährungsamt die für die Lieferung von Wintergetreide zu Saatzwecken ursprünglich vorgesehene Frist, oie am 15. November ablief, bis 15. Dezember 1918 verlängert. (M. I) Zur möglichst vollkommenen Er fassung der Lebensmittel und zur Bekämpfung des Schleichhandels ist durch Bekanntmachung vom 15. ds. Mts. die Gründung von Orts ausschüssen zur Sicherung der Volksernährung angeorduet worden. Dazu finden jetzt in allen ländlichen Orten Sachsens Wahlen statt. In den Ortsausschüssen sollen Erzeuger und Verbraucher in gleicher Zahl vertreten fein. Als Erzeuger ist nur der anzusehen, der Erzeugnisse hervorbringt, die nach den geltenden Bestimmungen ablieferungspflichtig find. Das wird in der Regel derjenige sein, an dem sich die Behörde wegen Erfüllung der Ablieserungsschuldigkeit wendet. Für den abwesenden Besitzer eines Gutes wird also der Pächter oder Betriebsleiter, für den im Felde stehenden Ehemann die Ehefrau, die bisher die Wirtschaft geführt bat, auf der Erzeugerseite wählen. Die übrigen Wirt- schaflsangehörigen sind als Verbraucher anzu- sehen. Für die Einberufung der Wahl versammlungen und für die Wahlhandlung selbst ist keine Form vorgeschrieben. Die Wahl soll in der einfachsten Form je nach den örtlichen Verhältnissen und Bedürfnissen stattfinden. — Eine Mahnung zur Besonnenheit ist, wie auf anderen Gebieten, so auch im Finanzverkehr jetzt sehr angebracht. Wir hören, daß vielfach die Depots bei den Banken und Kassen in diesen Tagen abge hoben worden sind aus Sorge über die Sicherheit der dort angelegten Geldmittel. Zu einer außergewöhnlichen Beunruhigung des Publikums liegt nicht der geringste Anlaß vor, und derjenigen Kreise, die ohne Not ihre Barmittel von den Banken und sonstigen öffentlichen Kassen abheben, üben einen durchaus ungünstigen Einfluß auf die öffentliche Stimmung aus, sodaß die Mahnung berechtigt ist, möglichst ungestört in der UcbergangSzeit den Finanzverkehr zu be treiben. — Anmeldung zur Verteilung von Lcuchtöl, Kerzen und Kalzium-Karbid. Die Amts- hauptmannschast Dresden-Neustadt gibt be kannt, daß in der Zeit vom 18. bis 23. November d. Js. die Anmeldung der Ver ¬ den Bezirk der Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt find Mitteilungen über solche Räume an den Wohnung«.Nachweis oder an da» Gemeindeamt des Orts zu richten in de« ich die betreffenden Räume befinden. — Erleichterungen im Wertpaketverkehr. Bisher ist es aus Mangel an brauchbaren Verpackungsstoffen, Bindfaden, Siegellack usw. den Absendern nicht möglich gewesen, bet Postpaketen von der Wertangabe Gebrauch zu machen. Infolgedessen blieb bei den jetzigen hohen Preisen der Schadenersatz, der seitens der Postverwaltung auf Grund des Post- gesetzes in Verlust- und Beschädigungrfällen zu leisten war, oft hinter den wirklichen Wert der Sendungen zurück. In entgegenkommender Weise bat nun der Staatssekretär des Reichs-Postamtes verfügt, daß vom 15 No vember ab bei Paketen mit einer Wertangabe bis 100 Mark versuchsweise keine höheren Anforderungen an Verpackung und Verschluß zu stellen sind, als an gewöhnliche Pakete ohne Wertangabe. Insbesondere wird bei den Paketen bis 100 Mark keine Versiegelung mehr verlangt. Dadurch wird es jedem Absender möglich gemacht, Pakete im Werte bis 100 Mark ohne weitere Schwierigkeiten unter Entrichtung der Verstcherungsgebühr von 10 Pfg. als Wertpakete aufzuliefern. Gehen derartige Pakete verloren oder werden sie beschädigt oder beraubt, so wird bei der Ersatzleistung die Wertangabe zu Grunde gelegt, sofern nicht der angegebene Wert den gemeinen Wert der Sendung übersteigt. In diesem Falle wird nur der letztere ersetzt. Aus Belriebsrücksichten ist bei Paketen bi» 100 Mark der Wert nur auf der gelben Paketkarte, nicht aber auf den Paketen selbst anzugeben. — Eine kleine Viehzählung findet am 4. Dezember zugleich mit der für den gleichen Tag ungeordneten Volkszählung statt. Die Fragestellung erstreckt sich auf Pferde (ohne Militärpferde), Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh, zahme Kaninchen und auf die Arbeitsverwendung der Pferde. Als neu kommt noch hinzu eine Frage nach den land wirtschaftlichen Betrieben, auf deren Beant wortung besonderer Wert mit zu legen ist. Die Aufnahme erfolgt wiederum in den bezirkssreien Städten mittels Zählkarten, in den übrigen Stadt- und Landgemeinden durch Ortslisten. Döbeln. Der Gemeindevorstand Schäfer in Ostrau ist nach Unterschlagung bedeutender Grmeindegelder verschwunden. Olbernhau. Eine etwa 80 Jahre alte Witwe, die in den kümmerlichsten Verhält nissen von den ihr von mitleidigen Menschen gereichten Gaben lebte, mußte dieser Tage, da sie krank war, ins Krankenhaus überge- führt werden. Bei der Herrichtung ihre» Beltes wurden darin versteckt ungefähr 8000 Mark, davon 2090 Mark in Gold, gefunden. Weipert. Einen stark hemmenden Ein fluß aus den Grenzverkehr zwischen Sachsen und Oesterreich üben bereits die letzten politischen Vorgänge aus. Der Grenzverkehr hört auf und das hiesige Bahnhofsgebäude ' der sächsischen Staatsbahn wird geräumt, - Neuestes vom Tage. — Der Pester Lloyd meldet: Wie wir Nsuvren, staben zwgchen der ungarnchen ^olksregietung und der von Mackensen ent sandten Kommission Verhandlungen stattge sunden, in denen bezüglich des Durchzugs der Mackensenschen Truppen eine Einigung «zielt worden ist. Beiderseits will man alles tun, um einen möglichstzschleunigen und geordneten Abtransport der Mackensenschen Armee zu erzielen. Man hofft auch auf Verständigung mit den Tschechen. Das Rätt meldet ferner, Mackensen habe aus eigener Initiative die Bildung eines Soldaten- totes der seiner Armee veranlagt. — Eine von Molkenbuhr und Müller Unterzeichnete Entschließung des Berliner Vollzugsrat» des Arbeiter- und Soldalenrates wendet sich gegen die Umwandlung des deutschen Staatswesens in eine bürgerlich- demokratische Republik und fordert eine proletarische Republik auf sozialistischer ÄirtschaftSgrundlage. in der das arbeitende Volk, das heißt nur die Hand- und Kops- Arbeiter, öffentliche Rechte ausüben. Das Bestreben der bürgerltchen Kresse, so schnell die möglich eine Nationalversammlung ein» Memsen, solle, so heißt es weiter, die Arbeiter um die Früchte der Revolution dringen. Der Bollzugsral des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlins verlangt daher die Einberufung einer Delegiertenversamm- dung der Arbeiter- und Soldatenräte in Deutschland. Diese Hobe auf Grund ernes von ihr festzusetzenden Wahlsystems einen üeir;ralrat der deutschen Arbeiter- und Soldatenräte zu wählen, der eine neue, den Grundsätzen der proletarsschen Demokratie ^sprechende Verfassung zu entwerfen hat. Diese sei erner von ihm zu berusenden Mstituierenden Versammlung zur Beschluß fassung vorzulegen. OertticheS und Sächsisches. Vtten-«rf-GkriUa, ;y. November z9,8. — Der Ver. revol. Arbeiter- und Soldatenrat deim stellv. Generalkommando Hal folgende Vekanntmachung erlassen: Für alle ,m Umlau erfindlichen Schriftstücke des Ver. revol A S.-Rates Groß-Dresden, die mit dem Aamen Bellmann unterzeichnet sind, wird Grilligkeit al» aufgehoben erklärt. (M. I.) Der Ver. revol. A.- und S.-Ral pfim stellv. Generalkommando weist nochmals Neichenbach. Die 18 jährige Arbeiterin bände, soweit als irgend angängig, für Klara Bachmann verunglückte dadurch, daß Mannschaften zu entlassen, die, ohne Renten- braucker zur Belieferung von Abschnitt II ansprüche zu stellen, eine begründete Meldung j d" BekuchtungsmUlel - Karten H. V be, vortegen, aus der hervorgeht, daß sie Be-^ zugelassenen Verkaufsstelle zu erfo^ ichäftigung und Unterkunft haben. Es ist zu'd** Anmeldung rst dre Be- beachten, daß jeder Mann, soweit irgend leuchtungsmrttel -Karte vorzulegen. Nach möglich, an seine frühere Arbeitsstelle bezw. tägliche Anmeldungen können nicht mehr an seinen früheren Wohnort zurückkehrt. Bei berucknchtigt werden. Wohnungszwecke auszunutzen. In Frage sie sich verbotsmchrig auf den als Waren kommen sowohl leerstehende Wohnungen, wie aufzug dienenden Fahrstuhl mit ausgestellt auch unbenutzte Läden, Welkstädten usw., die hatte, wobei sie sich an der Fahrstuhl-Um- sich zu Wohnungen Herrichten lassen. Für kletdung den Kopf einstieß. — Kampf gegen die Wohnungsnot. Um^Ju den letzten Tagen verließen bereits viele ter drohenden Wohnungsnot vorzubeugen, böhmische Arbeiterinnen, die seit Jahren in müssen sobald als möglich neue Wohnungen den süchnschen Grenzbetrieben Lohn und gebaut werden. Inzwischen aber ist es Brot fanden, weinend ihre Arbeitsstätten. Knzelgen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 20 pfg., Lokslpreis 15 pfg. Neklsmen aus Ser ersten Seit» SO pfg. klnzeigen-Nnnshm» bi» spätestens Mittags 18 Uhr <»» Lrscheinungstages. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von äer Eeschistsstelle 1,0 Mk., frei ins ßaus 1^2 MK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Sonnabenos Nachmittag. Amtlicher Teil. Ortsausschuss zur Sicherung der Volks- Ernährung. Das Arbeitsministerium hat in Uebereinstimmung mit der Reichsregierung, dem KrieaSernährungSamt und den berufenen Organisationen der Landwirtschaft die Bildung »on Ortsausschüssen zur Sicheiung der Volksernährnng angeordnet. Der Ortsausschuß ist paritätisch aus Erzeugern und Verbrauchern zusammenzusetzen Uno muß aus 3 Erzeugern und 3 Veibranchern bestehen. Die Wahl der Ausschuß-Mit- plieder erfolgt von den Erzeugern und Verbrauchern in getrennter Wahlhandlung. Wahl- beirchtigt sind alle über 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Gemeindemitglieder. Die Wahlversammlung findet statt für dir Erzeuger ÜltNttag, Sen ly. är. Mtr. -benäs r Uhl i» Sastbokr rum schwanen sioß. für deu Verbraucher vietmag. ärn I-. ar Mtr. abenär halb - Uhr lm gleichen Loka!. Die stimmberechtigten Einwohner werden zur Teilnahme an der Wahl hiermit Moen. Ottendorf-Moritzdorf, am 18. November 1918. Der Gememdevorlland. Richter.