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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. rn i: 8 e z u g s - P r e i s: vierteljZhrlich beim Kbholen von öer i Eeschäftsstelle 1.,v Mk., frei ins Haus > 1^2 Mll. Einzelne Nummer 1V pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags uns Lonnabenos Nachmittag. WklhMHS" «kd AilikigM Nnzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile ober Seren Krum 20 pfg., Lokalpreis 18 pfa. Neklsmen aus öer ersten Seit» Ä pfg. Nnzeigen-Nnnahmr bis spätestens mittags 12 Uh» <»» Erscheinungstages. ^ruck unS Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Olrrilla Kummer f26 Sonntag, den 27. Oktober M8. MI Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6roh-0krillL ^7. Jahrgang. Amtlicher Teil. Kartoffelernte. Jeder Kortoffclerbauer hat die geernteten Mengen unter Angabe der Anbaufläche sofort nach Beendigung der Ernte im Gemeindeamt Meldeamt) zu melden. Für auf LandeSkartoffelkarten abgegebene Mengen sind die entsprechenden Abschnitte vorzulegen. Kartoffeleibauer, welche die vorgeschriebene Meldung nicht bis Ende d. Mts. erstattet haben, muffen Zwangsmaßregeln nach Befinden Enteignung der Kartoffeln gewärtigen. Lttendorf-Moritzdorf, am 24. Oktober 1918. Der Gemeindevorstand. WchtMrlOlimten M JentuemWiiitte. Die von den Landwirten angenommenen Wochenkartoffelkarten und Zentnerabschnitte sind allmonatlich — erpmalig am 30. Oktober 1918 — im Gemeindeamt (Meldeamt) einzureichen. Ottrudvrf»Moritzdorf, am 23. Oktober 1918. - Der Gemeindevoröand. Neuestes vom Tage. — I» Flandern dauern die Kämpfe in der Lys-Aiederung an. Der Feind, der in den Tüdwestteil von Deinze eindrang, wurde im Gegenstoß zurückgeworsen. Südwestlich von Deinze nahmen wir Teile des von Franzosen über die Lys vorgeschobenen Brückenkopfes. Oenlich von Bijve Saint Elcoi schlugen um euren starken Angriff zwischen der Lys und Schelde und an der Schelde Teilvorstöße des Gegners zurück. Die Zerstörung der Ort schaften in der Scheldemedrung durch den Gegner schreitet fort. — Der in breiter Front gegen den Wald von Morval anstürmende Feind konnte in Poix Nord und in Fontaine au Bois Fuß lassen, im übrigen wurde er westlich der Straße Englefontaine-Landreries nach heftigem Kampfe zum Stehen gebracht. — An der Oise, zwischen Oise und Serre Und westlich der AtSne zeitweilig Artillerie- kampf. An der Offe scheitelten Tellvorstöße de« Gegners. Zwischen Osse und Serre ivnrden stärkere Angriffe der Franzosen ab gewiesen. Wo der Feind in unsere Linien eindrang, warfen wir ihn im Gegenstoß Wieder zurück. In den Abschnitten beiderseits Pouziers ließ die GefechlSläligkert nach. Die Höhe östlich von Chestre« wurde von bayrischer und württembergischer Besatzung gegen elneute heftige Angriffe des Feindes behauptet — Vielfach find Gerüchte im Umlauf, daß bei den Kämpfen an der flandrisch-holländ ischen Grenze eine große Anzahl deutscher Dmppen — man spricht von etwa 15000 Nanu, Angebörige des Marinekorps — zum ilebertritt aus holländisches Gebiet gezwungen worden sein sollen. Drese Gerüchte sind völlig grundlos. Es ist richtig, daß be> diesen Kämpfen kleinere Trupps auf holländ ische» Gebiet gedrängt worden sind, was aber sllr die militärische Lage vollkommen be- bentungslo« ist, da es sich dabei höchstens um bOO Mann handelt. — Die Beschießung der Vorstädte nnd be» Westrandes von Sournai durch die Eng länder richtete erheblichen Gebäudejchaden an In Antoing verursachten englische Granaten Verluste unter der Zivilbevölkerung. Die Kirche und mehrere Hauser fielen in Trümmer, deim Bombenabwurf in der Nacht wuroen m Vervins drei Häuser getroffen, sechs tjiviltflen getölel und ach, schwer verwundet. Tie häufig genannten Orte Bois les Pargny, Pierrepont, Corny la Ville, Rethel, Vertan- ^urt, Le Chesne, Le Arleux, La Maison »rouge litten weiterhin beträchtlich unter dem mndlichen ArtilstneMer mittleren un schweren Kaliber». — Donnerstag Nacht erfolgten zwei Flieger angriffe auf die offene Stadt Wiesbaden. Nach bisherigen Feststellung wurden etwa sieben Bomben abgeworfen. Es entstand nicht un erheblicher Sachschaden an Privathäusern Soweit bis jetzt bekannt, werden fünf Personen die sich in einem dieser Häuser befanden, vermißt. Acht weitere Personen wurden ver letzt. In dem Badeort Wiesbaden, in dem zur Zen Tausende von Verwundeten und Kranken Erholung suchen, befinden sich keinerlei militärische Ziele, die den Angriff auf diese Stadt irgendwie rechtfertigen können. — Wie man erfährt trat sofort nach Ein gang der Wilson-Note das Kriegskabinett zu längeren Beratungen über die neue Antwort des Präsidenten Wilson zusammen. Es ver lautet, daß die Regierung nicht beabsichtige, nun wiederum ihrerseits eine Antwort daraus an den Präsidenten abzusenden, da sich nun erst die Entente in der Frage der Waffen- itillstandsverhanblungen zu äußern hat. Es ist aber wahrscheinlich, daß die Regierung im Reichstage eine prinzipielle Erklärung über ihre Auffassung der Wilson-Note abgeben wird. — Die Besprechungen über die Ver- faffungsreform in Sachsen mit der Re- gicrung wurden gestern fortgesetzt. Das Er gebnis ist, daß auch gestern noch nicht ent- gültige Entschließungen gefaßt wurden. Dies bezieht sich sowohl aus die Neuorganisation der Ministerien wie auch auf die Personen fragen. Als neues Moment trat gleich bei Beginn der Sitzung, die unter Teilnahme der Regierung abgeyalten wurde, die Erklärungen der Mehrheitsparteien hervor, daß an der neuen Regierung mitzuwirken bereit seien, jedoch nicht mit dem jetzigen Minister des Innern, Grafen Vitzthum. Sollte letzterer, woran danach kaum noch zu zweifeln ist, d-m König sein Abschiedsgesuch unterbreiten, so würden drei Mmisterposten neu zu besetzen sein: Das Innere (mit dem Aeußeren), das Kultus- und Unterrichtsministerium und das Finanzministerium. Diese sollen zunächst — und zwar möglichst schon bis nächsten Mon tag — wieder besetzt und dann dem Land tag ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der oie Einrichtung der neugeplanten Ministerien e^mög icht. Da u soll n drei Abgeordnete als Minister ohne Porteseurlle in die Regierung eintretea, die später in erster Linien für die Leitung der neuerrichteten Ministerien in Frage kommen. Von konservativer Seite ist scharf dagegen Einspruch erhoben worden, daß die Beratungen ohne Hinzuziehung konser- vatioer Landtagsmitglieder gepflogen worden sind. In dem Protest ist, dem Vernehmen nach besonders auch darauf Bezug genommen worden, daß die Konservativen durch ihre einmütige Entschließung zugunsten des all gemeinen Wahlrechts ihren Willen zur Be- eiligung an der neuen Regierung kund gegeben haben. Oertliches und Sächsisches. Gttcndorf-Gkrilla, 2S. Oktober OK. — Die Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt weißt darauf hin, daß dos Verfahren bei dem Verkehr mit den auf Zucker lautenden Abschnitten der Lebensmittelkarte für Militär urlauber in der Weise geändert worden ist, daß die Kleinhändler die von ihnen verein nahmten Abschnitte nicht wie bisher an ihren Lieferanten, sondern am 1. jedes Monats an die Amtshauptmannschaft einzureicheu haben. Die Amtshauptmannschaft wird jedem Klein händler Zuckerbezugskartcn in Höhe der von eingereichten Kartenabschnitte gewähren. — Steuerfreiheit der Teuerungszulagen versorgungsberechtigter Kriegsbeschädigter. Um Zweifel zu beheben, hat sich die Ortsgruppe Dresden des Reichsbundes der Kriegs beschädigten an das Kricgsministerium in Berlin gewandt und dort folgenden Bescheid erhalten: Auf das gefällige Schreiber, vom 16 August 1918 wird ergebens erwidert, daß die ans Anlaß der Teuerung an ver sorgungsberechtigte Hinterbliebene von HeereS- angehörigen widerruflich bewilligte Kriegs beihilfen (Teuerungszulagen) nicht steuer pflichtig sind. — Beim Ueberwintern der Möhren wird oft der Fehler gemacht, daß man ihnen ent weder die Köpfe glatt weg schneidet oder ober zuviel Kraut beläßt. In beiden Fällen tritt leicht Fäulnis ein, die aber bei sonstiger guter Aufbewahrung verhindert wird, wenn das Kraut bis auf etwa 1—2 cm über der Wurzel abgeschnitten wird, so daß also noch ein kleiner Strunk verbleibt. Wichtig ist auch die Möhren nicht vor Ende Oktober aufzu nehmen und die Erde oder den Sand, worin sie eingeschichtet werden, nicht zu feucht zu halten. — Schleichhandel mit Zigarren. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die unerhört hohen Preise für Zigarren zum Teil auf den Kettenhandel und das Treiben der Schleich händler zurückzuführen sind. Neuerdings sind wieder große Zigarrenschiebereien aufgedeckt worden. Auf Veranlassung der Münchener Polizei sind große Sendungen von Zigarren in Danzig und Posen beschlagnahmt worden, die im Kettenhandel nach Polen verschleppt werden sollten. Es handelt sich um Werte von mehreren hunderttausend Mark. Ver schiedene Personen sind verhaftet worden. — Die Zigarren werden billiger I In den letzten Wochen haben jene Händlerkreise, die bedeutende Zigarren- und Zigarrettenmengen gestapelt hatten, um sie zu wucherischen Preisen abzustoßen, ihre Lager anscheinend stoßweise zu räumen begonnen. Dabei hat sich dann auch ein allmählich einsetzender Preisabbau für Zigarren und Zigarretten im Großhandel bemerkbar gemacht. Auch an die Verbraucher werden verschiedentlich Zigarren wieder kisten weise abgegeben. Die Tabakzusuhren nach Holland werden voraussichttich bereits in nächster Zeit wieder ausgenommen werden können, da die holländischen Verhandlungen wegen Hereinnahme von Ueberseetabaken an scheinend von Erfolg begleitet sind. Es wird weiter damit gerechnet, daß auch die Herres- verwaltung größere Mengen der beschlag nahmten Tabakvorräte wieder freigeben wird, so daß größere Mengen in den freien Handel gelangen. — Bekleidung für entlassene Krieger. Die Reichsbekleidungsstelle gibt einen Versorgungs»! plan bekannt, wonach 750000 Anzüge und 250 000 Mäntel aus getragenen Militär- fachen und 500 000 neue Anzüge für be dürftige entlassene Krieger bestimmt find. Zunächst werden nur Anzüge und Mäntel aus getragene Militärsacheu abgegeben. Be dürftig ist, wer keinen noch brauchbaren bürgerlichen Anzug oder Mantel besitzt und diese Bekleidungsstücke im freien Verkehr zu den dafür üblichen angemessenen Preißen nicht kaufen kann. 200000 Anzüge und 50000 Mäntel werden an die Aermsten der Ent lassenen unentgeltlich abgegeben. Bei den übrigen Kleidungsstücken gewährt da« Reich einen Zuschuß von 10 oder 14 Mark zur Verbilligung. Mit der Abgabe von Kleidungs stücke sind die Kommunalverbände beauftragt worden. Näheres wird noch mitgeteilt werden. Es werden nur solche bedürftige Unteroffiziere und Mannschaften versorgt, die während des Kriege« aus allen militärischen Verhältnissen oder nach dem Kriege infolge Abrüstung entlassen werden. Wer während des Krieges infolge Reklamation zur Auf nahme van Arbeiten usw. entlassen wird und dessen Wiedereinziehung nicht ausgeschlossen ist, wird auf diesem Wege nicht versorgt. Kamenz. In Weißig sind 3 Zuchigänse in hohem Werte, in Oßlin ebenfalls 2 Gänse gestohlen worden. In Bischheim wurden 5 große Kaninchen entwendet und von den Spitzbuben am Haselberg abgeschlachtet. Meißen. Der Amtstag der hiesigen Amtshauptmannschaft erfuhr von dem Leiter der Kartoffelversorgungsstelle des Kommunal« verbondes, daß das Ergebnis der diesjährigen Kartoffelernte im Bezirk Meißen im Ver hältnis zu dem des Vorjahres weit geringer sei Er betonte, daß die Kartoffelversorgung im laufenden Wirtschaftsjahre großen Schwierigkeiten begegnen würde, da der Schleichhandel und unberechtigter Aufkauf schon großen Umfang angenommen habe. Lenken. Aus einem verschlossenen Stalle des hiesigen Rittergutes wurden nacht« 12 Stück Gänse gestohlen. Freiberg. Die hier bei ihrer Mutter wohnhafte Arbeiterin Meta Henmann ist infolge vorzeitigen Oeffnens der Abteiltür innerhalb des Bahnhofes au« dem noch fahrenden Zuge gestürzt und tödlich über- fahren worden. Chemnitz. In Rabenstein brannten eine Strohfeime und eine Feldscheune de« Wtrt- schaftsbesitzers Schulze nieder. Das Feuer ist vermutlich durch einen in der Strohfeime nächtigenden Menschen verursacht worden, der in den Flammen umkam. Grimma. Die vom hiesigen Verein zur Förderung von Frauenbestrebungen veranstaltete Windelwoche erbrachte sieben Zentner Wäsche und 140 Mk. bares Geld. Leipzig. Ein Künstler, der von Berufs« wegen die Aufgabe hat Humor zu verbreiten, saß mit Bekannten in einem Weinschank um seinem Humor die Zügel schießen zu lassen. Alles war in bester Laune, al» mit einem Male seine Gattin mit einem Säugling im Arme auf der Bildfläche erschien. Sie nahm das Kind und legte es vor den Vater auf den Tisch mit der Bemerkung, daß ein Mann, der sich nicht um seine Frau kümmere, auch die Kinder mit in die Weinstube nehmen solle. Damit verschwand sie, den Säugling auf dem Stammtisch liegen lassend. Kircheunachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 27. Oktober 1918. 22. Sonntag nach Trinitatis. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst,