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Gegen die Aufbewahrung vo« Geld in den Schließfächern. Die Reichsbank hat an alle Banken, Sparkassen und Genossen- schäften das Ersuchen gerichtet, sämtliche Mieter von Schließfächern, sowie diejenigen, welche nach dem 1. Juli 1918 verschlossene Depots eingeliefert haben, auszusordern, in einer im Wortlaut vorgeschriebenen Erklärung verbindlich zu versichern, daß in dem Schließfach oder in dem verschlossenen Depot keine Zahlungsmittel, Gold- oder Silbergeld, Banknoten oder Kassen scheine anibewahrt »erden. Rückgabe der geborgenen Kunstschatze an Frankreich und Belgien. Wie verlautet, erhalten Lie Regierungen Frankreichs und Bel giens setzt die einen Milliardenwert darstellenden Kunstschätze zurück, die sich in den von den deutschen Truppen besetzt gehaltenen Gebieten vorsanden. Die Sntxiehnng des Kündkgungsrechts der Hausbesitzer hat der ASR in Charlotten burg verfügt, und zwar mit Rücksicht aut die berrichende Wohnungsnot, die mehrfach rück sichtslose Kündigungen veranlaßt hat. tDie Verfügung gilt bis auf weiteres. Raubmord in der Prießnitz. Der Kreiskassenrendant Lindeck in Osterburg in der Priegnitz wurde aui dem Wege zum Laudrats amt ermordet und beraubt. Die Täter halten es hauptsächlich auf die Kassenschlüssel der Kreissparkasse abgesehen. Da der Hauptichlüssel sich aber nicht bei dem Ermordeten befand, gelang eS ihnen nicht, an die Kasse heranzu kommen. Räuberbanden. In Busdorf bei Neu münster erschien eine Bande von Soldaten und Zivilisten, die vorher in dem Busdorfer Gehölz beobachtet worden war. Die Leute forderten von den Bewohnern Essen und nahmen dann bei verschiedenen Besitzern Enten und Gänse mit. Man telephonierte an den ASR in Neu münster, der 80 Soldaten sandte. Als diese das Gehölz absuchten, fand man zwar die Lagerstätte und die Reste des geraubten Ge flügels, aber die Räuber selbst waren spurlos verschwunden. Plünderungen in Mannheim. Ein Trupp Soldaten verüble in Mannheim einen Sturm auf das VekleidungSdepot. Es kam zu einer Schießerei, bei der ein Soldat verwundet wurde. Ferner wurde ein Bekleidungsmagazin im Mannheimer Zeutralgüterbahnhof gestürmt und zum Teil geplündert. Em ehemaliger Bizefeldwebel wurde bei einer weiteren Plünde rung von Sicherheitsposten ertappt und er schossen. , Herabsetzung der Wucherprcise. Bald nach dem Einzuge der Franzosen in die Pfalz wurden in Zweibrücken die Wucherpreise erheb lich herabgesetzt: so wurde angeordnet, daß ein Ei 10Ptennig, eine Zigarre 10 und 20 Pfennig, ein Huhn 2,80 Mart zu losten habe. Hlm Oberrhein find die Weinpreise bedeutend zu- rückgegangen. In Auggen und Schlugen wurde ein Ohm (gleich 150 Liter) um 300 bis 250 Mark verkauft. In Schopfheim bietet man den Markgräfler zu 2 Mark für einen Liter an. Volksgcrichte gegen Wucherer. In München, Nürnberg und Fürth sind Volks- gerichle gegen Wucher und Schleichhandel, die sofort ihre Tätigkeit beginnen, errichtet worden. Wiener Gemeinderätinnen. In der letzten Sitzung des Wiener Gemeinderates nahmen als gleichberechtigte Mitglieder zwölf Frauen teil, und zwar 5 sozialdemokratische, 5 christlich-soziale und 2 liberale Gemeinde- rätinnen. Teuernng in Wien. Fabelhafte Preise zahlt man in Wien .für Lebensmittel. Eine Frühstückssuppe in einem Kaffeehaus, die man statt des Kaffees einnimmt, lostet eine Krone und 20 Heller. Wer ständig im Gasthaus speisen will, braucht das Gehalt eines Unter- staats'ekieiärS, da selbst in mittleren Gasthäusern sich ein bürgerliches Essen auf 18 bis 25 Kronen stellt. Geflügel ist selten und teuer: Ein Kilogramm Ente kostet 45 Kronen, ein Gans- viertel 50 Kronen usw. Nicht minder teuer sind die Bekleidungsstücke und andere Dinge. Eine Fadenrolle (?50 Meter) lostet 13 Kronen, ein! Rache ist »ein,* spricht der Herr — und weil Rach» und Strafe den Toten ja doch nicht das Leben wiedergeben. Warum aber ihr Zweifel? Weshalb hatte ste nicht rückhaltlos dem Richter alles, w«S sie wußte, bekannt? Warm» dir Furcht, die ihr den Mund versiegele? Sie schloß die Augen wie vor einem Ab grund — dem Abgrund ihrer eigenen Seele. Aber eine Stimme scholl ass der Tiefe zu ihr empor wie di» Posaune d«S Gerichts: „Er ist der Mörder deines VatrrS. Du weißt es, aber du gibst ihn nicht preis. Weil du ihn geliebt hast. Weil der Funke, den du mit deiner Ver achtung schon längst «flickt zu haben glaubtest, noch glimmt.* „Nein,* schrie fie auf, so laut, als wollt» fie die Stimm« aus ihres Herzens Tiefe übertönen — nein, die Stimme log. Warum sollte fie ihn d«n« dem Richter ausliefern? Selbst die Manen deL «-mordeten konnten daS nicht von ihr fordern. Und dann — das war ja ihre letzte Zuflucht: — Blieb eS nicht denkbar, daß st« sich tauscht«, daß er, so sehr auch der kchrin gegen ihn war, dennoch schuldlos war? Daß ihr Verdacht sich nur auf ein verhängnirvoüeS zufälliges Zusammen- treffen von allerlei Umständen gründete? So tiet er auch gesunk«, — war »s zu denken, baß er zu« Mörder geworben, zum Mörder an feinem Wohltäter? Tw lsnnte es nicht glaub»« — und sprach der Schein auch immer «och so üb»r,«iw«ud gegen ihn. Die Richter aber, wenn fie ihnen alles, was fie wußte, jagte — sie würden uur nach dem bloßen, aeaen ihn sprechenden Schein urteilen. Paar Glacehandschuh« zwischrn Lt «nd 30 Kronen. Km dem Reiche der Natur. Jischarmut im Rhein. Durch die Gtrom- regulierungen und den Ausbau der Ufer unserer Flüsse ist der ehemalige Fischreichtum sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Man hat wiederholt versucht, diesem allbekannten Mel- stand durch neue und wirksame Zuchtmethoden entgegenzntreten. Diese Abhilfemaßuahmen hätten auch sicher den gewünschten Erfolg gehabt, wenn nicht die GroWchereien durch neue Arten, die Fische zu fangen, geradezu Naubfischerei betrieben, bei der an eine Hebung entzogen war, und der Mensch wurde nicht fetter, weil er die Kleie nicht verdauen konnte. Er Katte gleichsam ein« Unzahl kleinster Kon servenbüchsen mit kostbarem Inhalt verschluckt, es aber unterlassen, sie vorher zu öffnen, weil man sich darauf verließ, daß die Ver- dauungssäste in unserem Darm dies schon besorgen würden. Im Jahre 1895 konnte Dr. Lindner zeigen, daß die körnigen Bestand teile beim Eintrocknen und Wiederbefeuchten zu großen Oltropfen zusammenflsssen. Bei der Untersuchung der Aleuronzellen in dieser Hinsicht wurde das "Eintrocknen über der Flamme be wirkt, später wurde das Präparat mit einer starken Salzsäurelösung erhitzt. Auch hier flossen die Fettbestände zu großen Tropfen zusammen. des Fischbestandes nicht zu denken ist. Nament lich ist es das Fischen mit den sogenannten Ankerkuilen, das den Fischbestand im Rhein vernichten wird. Selbst wenn die Maschen vorschriftsmäßig find, zieht fich hierbei das Netz in der Strömung so sehr zusammen, daß Fische mit Mindestmaß und darunter nicht mehr durch die Maschen hindurchkönnen und gleich falls gefangen werden. Durch diese Art Fisch fang werden ganz unglaubliche Verheerungen herbeigeführt, und wenn man die winzigen Tierchen sicht, die heute aus den Markt gebracht werden, kann man sich selbst von der Schädlich keit dieser Raubfischerei überzeugen. Wenn diesem Melstande nicht bald abgeholfen wird, werden die Rheinfische über kurz oder lang der Vergangenheit angehören. DaS Getreide als FettyueNe. DaS Getreide ist eine nicht zu unterschätzende Fett quelle; und es ist gewiß verwunderlich, daß uns diese Quelle bisher nur zu einem ganz ge ringen Teil erschlossen worden ist. Man hielt es schon für eine bedeutende Errungenschaft, als man im Laufe des Krieges daran ging, die Getreidekeimlinge ihres Fettes zu berauben. Es handelt sich im deutschen Getreide um rund 90 Tonnen Keimlingsfett. Als Sitz dieser Fett menge kommt zunächst die sog. Kleber- oder Aleuronschicht in Betracht, der man schon vor Jahrzehnten den Namen Olichicht beigelegt hatte. Das Ll als solches konnte allerdings nur in so geringer Menge ersaßt werden, daß man ihm keine prakiftche Bedeutung beimaß. Als in unserer Ernährung der Eiweißmangel immer stärker zutage trat, glaubte man, das Eiweiß der Aleuronschichi dem Brote einver leiben zu tollen, in dem man zu einer möglichst hohen Ausmahlung des Getreides überging und dem Tier die Kleie entzog. Das war aber ein Fehlschluß, denn das Tier wurde immer magerer, weil ihm das wichtigste Kraftfutter Die mit Säure behandelten Aleuronzellen waren in den menschlichen Exkrementen nicht mehr auf- zufiuden, also verdaut. Wenn nun genügend Säure zum Ausschließen der Aleuronsschicht zu beschaffen wäre, so könnte das ausgeschlossene und wieder entsäuerte Material ohne weiteres dem Brotmehl zugegeben werden, andernfalls sollte die Kleie an das Vieh verfüttert werden. Der Ausfall der Kleie im Brot wäre durch Kar toffeln oder getrocknete Kartoffelsabrikate zu er setzen. Bögel sind nicht imstande, die Aleuron- zellen zu verdauen. "V olkAWirtsckMiiLkW, Kein Sparzwang für Jugendliche. Eine Anordnung des SlaatKkommissarS für Demobil machung lautet: Die Verordnung des Ober kommandos in den Marken über den Sparzwang für Jugendliche wird aufgehoben. Lohnabzüge sind künftig nicht mehr zu machen. Das Sparkassenbuch ist dem Berechtigten sobald wie möglich durch den Gemeindevorstand des letzten der Sparkasse bekannten Auscnlhaltsorles des Jugendlichen 'auLzuhändigen. Ein Rechtsanspruch auf die Aushändigung besteht nicht vor dem 1. April 1919. Zur Abhebung eine« Guthabens, das über keinen höheren Betrag als einhundert Mark lautet, bedarf < es keiner Ge nehmigung. Zulage an Altersrentenempfänger. Der bieisach gewünschten Einbeziehung der Empfänger einer Altersrente auS der Invalidenversicherung in den Kreis derjenigen Perionen, welchen aus Anlaß der anhaltenden Verteueruiig der Lebenshaltung eine Zulage zu ihrer Rente gewährt wird, ist entsprochen worden. Vom 1. Januar 1919 ab erhalten danach die Aliersientenempsänger eine monatliche Zulage von acht Mark zu ihrer Rente. Die Zulage ist zu- nächit nur sür die Zeit b>S zum 31. Dezember 191S in Aussicht genommen. unä Verkehr» Eure Erhöhung der Personen- und Güter tarife ist in nächster Zeit zu erwarten. Sic wird und dann war sein Schicksal gewiß. Sie selbst würde eS dann gewesen sein, di« ihn dem Henkerbeil überantwortet — und schuldlos! Schuldlos — ja! Immer von neuem klammerte sie sich wieder daran fest, wie der von den Geistern der Hölle Verfolgte ans reitende Kreuz. Sie starrte vor sich hin. Sie dachte an etwas, woran sie noch niemals gedacht. Wenn nun ihr Halt zuiammenbrach, wenn fie nun die Gewißheit «hielt, daß er der Mörder war? Was dann ? Von der Landstraße war da? Herannahen eines Wagens vernehmbar, das sie in ihren Gedanken unterbrach. Gleich daraus Hörle man drn Wagen polternd über da! Pflaster der Tormniatzrt rollen. Es war Hollfeld. Er kam von einer längsren in einem benachbarten Maitl- fleckon unternommenen Auslahrt zurück. Es hatte fich dabei um sine gewisse schnerzeit von Herrn Rosenau für Renate als deren einstige Milzist festgelszte Hypothek gehandelt. HslOeld Katte rkr heute morgen von der Angelegenh«it schon Mitteilung gemacht und so war es nun ganz natürlich, daß er bald darauf sich bei ihr melde» ll»». Eie legi« die Stickerei in ein Schubfach und wart, bevor er erschien, schnell noch eine» Blick in Len Spiegel. In gewohnter geschästZWäßiqer Weise teilte HoLield ihr mit, wie er sich der Angelegenheit entledigt halte, sie dankte 'hm und damit hielt sie die kurze Uvielredung sür beendet. Er aber blieb stehen. „Berzeiheu Sie,* sagte er leicht lächelnd — „aber ich habe noch etwas für Sie. Allerdings ist es gerade nichts Geschäftliches.* Verwundert sah fie ihn an. Ausgenommen die musikalischen Abende, war es sonst nicht seine Art, andere Dinge als rein geschäftliche zwischen ihnen zur Sprache zu bringen. Er griff in seine Rocktasche und zog daraus ein etwas verwahrlost auSsehsudes rolos ge sticktes Mützchen hervor, an dem ein« schwarze Troddel hing, so daß es fast an einen türlsschen Fes erinnerte. „Wenn ich mich recht erinnere,* fuhr er in dem gleichen harmlosen Tone fort, „fo ist das Ihr Eigentum?" Sie hatte die Mütze sofort erkannt. „Wo haben Sie Las gesunden?* frag!« fie betroffen. Er war mit dem Wagen durch das nächste Dori gekommen. Dort auf der Landstraße halte er «in paar fpielende Kinder bemerkt, Las eine davon, ein kleines Mädchen, halte die Mütze auf dem Kopfe gehabt. An der roten Farbe und der auffallenden schwarzen Troddel hatte er sie sofort wieder erkannt, obwohl er fie -- wie er hinzusetzie — an dem gnädigen Fräulein uur ganz zufällig vorher einmal gesehen halte. Am die Frage, wo es die Mütze denn her hätte, erwiderte das kleine Mädchen, es hätte sie ge- . fanden und zwar schon längst vor ein paar Wochen — draußen vor dem Dorf an Lem Weidenbuich, d«r am Bache steht. Sie Pitte auch gesehen, wer sie verloren hätte. Eine Dame, dir Rad fuhr, hätte sie verloren. Die Dame hatte mit einem Manne zusammen gestanden, einem „häßlichen* Lian», denn er zankte voraussichtlich In Form ein»« Zuschlages auf die »m Zeit bestehenden Sätze erfolgen, die die Selbstkosten der Eisenbahnverwaltung nicht mehr decken, über dis Höhe des Zuschlages schweben noch Verhandlungen. Die außerordentliche Steigerung aller Löhne und BctriebSunkosten hat bewirkt, daß di« preußischen Eisenbahnen im Jahre 1Sl8 mitMheblichem Verlust gearbeitet haben. Die Unterbilanz wird wahrscheinlich durch «in« besonder« Eisenbahn - Anleihe gedeckt werden. GericktskaUe. Potsdam. Der 24 jährig« Rittergutsbesitzer Karl von Kähne aut Petzow am Schwielowsee stand zum biertenmal wegen gefährlicher Körperverletzung vor der hiesigen Strafkammer. Am 24. Juli d. Js. saß der Schneidermeister Eilert aus Berlin in seinem Kahn auf dem Schwielowsee und übte dort die Jagd auf Taucher auS. Die Jagderlaubnis hatte sich E. von dem Vater der Angeklagten ein- gehoit. Während E. ruhig in seinem Kahn saß. ritt von Kähne jun. vorbei, stieg vom Pferd ao und probiert« («inen Revolver auS; als dieser ihm nicht genügte, hotte er sich einen belgischen Armee revolver und gab zwei „Schreckschüsse* auf E. ab. Eine Kugel prallte am Kahn ab, die andere drang in den Oberarm, und E. wurde schwer verletzt. Vor Eintritt in die Verhandlung zahlte der Vater der von Kähne 9000 Mark Schmerzensgeld dem Verletzten aus. Der Staatsanwalt beantragt« mit Rücksicht auf die Gemeingcsährlichkeit dieses Schützen einen Monat Gefängnis. Die Strafkammer nahm jedoch fahrlässige Körperverletzung an und verurteilte den Angeklagten nur zu SOO Mark Geldstrafe. Der Vorsitzende erklärte dem gewalttätigen Angeklagten, daß er bei einer nochmaligen Schieberei mit Ge fängnis bestraft würde. Vermiscktes. Hundert Jahre „Stille Nacht, heilige' Nacht". Am Heiligabend dieses Jahres werden gerade 100 Jahre verflossen sein, seit dem das Weihelied „Stille fiNacht" von dem Nikar Joseph Mohr gedichtet wurde. Der Lehrer Franz Gruber hat um die zum Gemein gut des Volkes gewordenen Vers« die vertraute Melodie geschlungen, und am 24. Dezember 1818 wurde in der St. NikolauSkirche in Obern dorf an der Salzach das Weihuachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" von andächtigen Menschen zum ersten Male öffentlich gesungen. BarbaarzAeige. Mit dem Winter ist in Baum und Strauch nach dem Blühen und Treiben des Sommers Tod und Ruhe ge kommen. Aber diese Ruhe ist nur scheinbar. In den Zellen bereiten unter der Frofldecke chemische Vorgänge die neue Blüten- und Blatt bildung bereits vor. Der Volksmund sagt: „Es geht der Saft in die Bäume." Auf dsu 4. Dezember, den Barbaratag, wird der Beginn des geheimnisvollen Verarbeitens zur nächsten Ernte verlegt. Der Brauch, an diesem oder einem der nächsten Tage Zweige von Bäumen oder Sträuchern zu schneiden und im stets er wärmten Uaume zum Treiben und Blühen ,u bringen, ist uralt. Jedes Famitiengüed meni sich lein Zweiglein. Am besten werden o^e Zweige in der Näh« des warmen Ölens cun- gesiellt. Schon nach etwa drei Wochen er scheinen weiße Blütensterne und zarte Blatt spitzen. Wer Len schönsten Blütenzwerg hat, dem winkl im kommenden Jahre das meiste Glück. Als Barbarazweige kommen Haselstrauch und Salweide, Kirsche, Schlehe, Seidelbast und allerlei Obstzmeige in Betracht. Flieder und Roßkastanie treiben schwellende Blallknoipen, aus denen aber dieBlütenknoipen nur schüchtern herauskommen. Ern wiedertzoliet Besprengen der Zweige mit lauem Wasser begünstigt das Blühen. Der Sarg alb Gebnrtslagzrschenk Em sellsamer und nicht gerade liebenswürdiger Familienbranch ist in China im Schwange. Wenn der Valer oder die Mntler ihr 55. Lebens jahr erreichen, will es die Sitte, daß sich die liebenden Kinder zusammentun, und den Eltern zu dem Freudeutage mit ihren Glück wünschen auch einen regelrechten Sarg zum An gebinde überreichen, der dann später heim ersten Todesfall benutzt wird. So erklärt es sich auch, daß der Reisende, der nach dem Innern Chinas kommt, so oft im Hineiiichen Hause einen leeren Sarg stehen sieht, der ge duldig auf die Ersüllung seiner Bestimmung wariet. > - - ..... mit der schönen Dame, dann wollte er ihr mit einem Male etwas Böfts tun, denn er streckte beide Arme nach ihr ans. Da sprang die Lame auf ihr Rad, von dem sie abZrstiegen war, und La fiel ihr Lie Mütze os« Kapf, sie sah sich aber danach nicht um und fuhr ganz schnell davon. Der häßliche Mann iah ihr nach, dann rannte auch er davon, Wohin, das hatte die Kleine nicht sehen können, denn ans einmal war er verschwunden. Da hob sie die Diütze auf. „Ich dachte mir, Fräulein Renate,* so schloß er — „es würde Ihnen Spaß machen, wenn ich sie Ihnen wieverbringe. Aber es scheint, mein Fund erfreut Sie nicht sehr.* Renate war sehr biaß geworaen. „Nein, nein,* stieß si« hervor — „Eie täuschen- sich.* Eie machte keine Bewegung, die Mütze an sich zu nehmen, so versteinert war sie. Er hielt Las kleine role Dinz noch immer m der Hand. „Ich glaube sogar,* fuhr er fort, ohne an scheinend auf den merkwürdigen Zustand, in den sie dieser Fund versetzie, ein besonderes Gewicht zu legen — „daß ich mich jetzt genau des Tages, wo Sie das Mützchen »erkoren haben, entsinne. Ich stand gerade am Fenster, ich sah, wie Cie heimkamen, und es fiel mir dabei auf, daß Sie ohne Kopfbedeckung waren. Es war der traurig« Tag, Ler Ihnen und uns allen für immer im Gedächtnis haften wird, der Tag, an dem Sie Ihren Vater verlöten.* Ech » (Fortschunq telL.f