Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 13.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191812138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19181213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19181213
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-12
- Tag 1918-12-13
-
Monat
1918-12
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.12.1918
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
hat man schon vor längerer Zeit eine Er weiterung des Hafens von Kopenhagen in Angriff genommen. Die Arbeiten umkaffen 69 Hektar Land, d. h. mehr, als der jetzige Freibaien umsatzt. Landgewinnung an der schwedischen Küste. Im südlichen Schweden, in der Pro vinz Schonen sind Pläne im Gange, um dem Meere einen großen Landbssirk abzugewinnen. Durch Dämme, die fünf Kilometer lang und 2'/r Meter hoch werden, soll ein Gebiet von saft 1500 Hektar abgegrenzt und trocken gelegt werden, so daß hier beste Ackererde gewonnen wird. Ein Fall Kupfer in Schwede«. Der frühere spanische Konsul in Sundsvall, Henrik Nslund, hat Selbstmord verübt, nachdem er gutgläubige Freunde um mehrere Millionen Kronen beschwindelt hatte. Unter der Vor spiegelung, das Geld sür einträgliche Geschäfte zu gebrauchen, zahlte er den Geldgebern monatlich 15—20 Prozent Zinsen. wirtschaftlichen Verhältnisse zu ordnen, und daß sie nur in Lem Mabe, wie ihnen das möglich ist, ihre Gläubiger allmählich zu befriedigen brauchen. Sie können zu diesem Zweck bei dem Gericht eine Zahlungsfrist oder wenn bereits ein Urteil »erliegt, die Ein stellung der Zwangsvollstreckung, die wegen Gcld- sordcrungen betrieben wird, beantragen. Diese. Ver günstigung darf bis zur Dauer von sechs Monaten gewährt werden. Die Einstellung der Vollstreckung kann auch mehrfach bewilligt werden. Nicht bloß den Angehörigen mobiler, sondern auch denen im mobiler Truppenteile stehen die Befugnisse aus der genannten Verordnung zur Seite. Bei Stellung der Anträge werden den bisherigen Kriegs teilnehmern außer der Rechtsanwaltschaft auch die vielerorts errichteten Beratungsstellen zur Hand geben. - — !» Revolution unä Karikatur. Aus dem Jahre 1848. Die Wirkung der Revolution auf die bil dende Kunst hat sich stets besonders in der Übergabe äer äeutlcken flotte. Der deutsche Admual Meurer (X) kommt an Bord des englischen Flaggschiffes „Queen Elizabeth.* Die englischen Seeleute machen die Ehrenbezeugungen. Von unä fern. Nene Neichsbanknoten. Es werden dem nächst NeuhSbanknoten zu 1000 Mark und zu 100 "Mark anssiegeben werden, die sich von den Noten zu 1000 Mark mit Lem Datum des 21. April 1910 und von den Noten zu 100 Mark mit dem Datum des 7. Februar 1908 nur dadurch unterscheiden, daß die beiden Stempel und die Nummern nebst Litera anstatt in roter Farbe in grüner Farbe gedruckt sind. Der Gesamtverlustderdcntschen Lehrer schaft an Gefallenen während des Weltkrieges wird aut weit über 20 000 geschätzt. Schießereien in Braunschweig. In Braunschweig kam es gelegentlich des Einzugs der Husaren mit dortigen Soldalenvertretern, Wei! die Husaren sich weigerten, hinter der roten 'Fahne durch die Stadt zu marschieren, zu Schießereien. Ein Kind wurde getötet. i forstliche Zeit verschaffen können, um zunächst ibr» und . VolksMrtsckLMickss. Schutz der heimkehrendcn Krieger. Die heimkel rcndcn Krieger scheinen, wie manche in die Osfenllichkeit gelangien Äußerungen erkennen lassen, zu befürchten, daß sie von ihren Gläubigern rück sichtslos znr sofortigen B«z«hlnng ihrer Schulden angehalten werben könnten. Diese Befürchtung ist unbegründet. DerciiS durch die Verordnung des Bundesrats über die' gerichtliche Bewilligung von Zahlungsfristen au Kriegsteilnehmer vom 8. Juni 1916 ist dafür Sorge getragen, daß sich die in das bürgertiche'Leben zurücktreiendm Soldaten die er- gebung, in der er. sich befand, so hätte ein scharfer Beobachter von fernem Gesicht wohl einen Ausdruck des Schreckens und der Furcht ablesen können, der dann allmählich einer er gebenen Fassung Platz machte, worauf er aber mals alsbald die Augen schloß und von neuem in Schlaf zu fallen schien. Wenn nur der Arzt, die Schwester, die beiden anderen Kranken, die neben seinem Belte lagen, gewußt hätten, daß dieser Schlaf dann nur von ihm geheuchelt war, daß er nur seine Augen schloß, um auch weiterhin nach nichts gefragt zu werden. Ja, er hatte Furcht — die Furcht, erkannt zu werden. An seinen Händen klebte Blut. Mörder! klang es ihm ins Ohr mit einer Stimme, die er allein nur hörte. Schon waren die Häscher auSgeschickt, um ihn zu suchen, zu greifen, seinen Richtern vorzu- führen. Er hatte fliehen wollen, über daS Meer — noch wäre ein Entrinnen möglich ge wesen. Gott selbst — wie lange hatte er nicht an ToiteS Namen gedacht — hatte seine Flucht vereitelt. Nur eine kurze Freistatt war ihm noch gegönnt. Wenn er wieder gesund war und dieses Bett verließ — was würde ihn er warten? Vielleicht genügte schon sein Name, sobald ihm der erst abgefordert würde, ihn seinen Verfolgern auSzuliesern. Noch fragten sie ihn nicht danach, noch hielten sie ihn für zu krank, noch ließen sie sich von ihm täuschen. Warum aber hatten sie ihn wieder zum Leben gebracht, zu einem Leben, das ja doch verloren war und das am besten gleich auf der Stelle ausgetilgt geblieben wäre? Warum? Mörder! Das alio war das letzte ia der Blüte eines Zweiges gezeigt, in der Karikatur. Das lebendige politische Interesse dieser Zeiten, die Freiheit der öffentlichen Meinung und des Ausdrucks, begünstigen di« Entfaltung des raschen Bildwitzes, des kühnen zeichnerischen Einfalls. So hat schon die iranzösilche Revo lution einen außerordentlichen Reichtum der Karikatur gesehen, wenngleich freilich mit der immer blutigeren nnd düsteren Entwicklung der Revolution auch die Brutalität und Trivialität der Zeichnungen rasche Fortschritte machte. Für Deutschland aber ist.die Entstehung einer wirklichen künstlerischen Karikatur, .auss engste mit der Revolution verknüpft. Wie Georz Hermann in seinem Buche über die deutsche Karikatur des 19. Jahrhunderts bervorhebt, ist das tolle Jahr das eigentliche Geburtsjahr der deutschen Karikatur. „Unter Kanonendonirtr ist sie «ns - der Taufe gehoben worden, und sie hat kräftig geschrien." Das Jahr 1848 bedeutet eine Glanzzeit unseres Bild- witzes; nie hat unsere Karikatur eine bewegtere und reifere Zeit durchlebt, und kein anderes Jahr ist sür die geistige und künstlerische Tälig- keit in dieser Hinsicht so befruchtend gewesen. In dieser Zeit entstanden die ersten deutschen Witzblätter. Die,Fliegenden Blätter' errangen sich damals ihren noch heute behaupteten Platz aut dem demichen fZamilientisch, uud in den Figuren des Barons Mele und seines Hof meisters Dr. Beisels, der Herren Wühlhuber und Meichenslellung.entgleist. Wenn auch keine Menschenleben daben zu beklagen waren-, so waren doch., verschiedene Personen sehr schwer verwundet worden. Zu den Schwerverletzten gehörte auch ein junger Mensch, dessen Namen sich nicht in Erfahrung bringen ließ, da er leine Legitimationspapiere.bei sich trug und anderer seits eine bedenkliche Schädelverletzung ihm daS Bewußtsein genommen hatte. Einige Tage vergingen, die sorgsamste Pflege wurde ihm zuteil und er schlug wieder die Augen auf. Aber auch jetzt noch verbot'der Arzt, irgend eine Frage an ihn zu -stellen. Auf dem schwarzen Brett über seinem Kopf, das dazu bestimmt war, den Namen des Kranken anzu geben, stand mit. Kreive angeschrieben „Unbe kannt". Immerhin gaben die Blicke des Patienten, so ost er die Lider hob, zu erkennen, daß er wußte, was mit ihm vorgegangen war und wo er sich befand. Voll Mattigkeit schloß er sie aber immer wieder von neuem. DaS einzige, waS man in seinen Taschen gefunden hatte, war ein Billett dritter Klaffe nach Bremen und ein kleiner Geldbetrag. Manchmal, nachdem ihm nunmehr daS erste Bewußtsein zurückgekehrt war, wurde er unruhig im Schlaf, er halte offenbar schwere Träume, wobei er sich verfolgt zu glauben schien. Auf seiner Seele schien irgend ein Geheimnis zu lasten, eine dunkle Tat, deren Schatten von dem hübschen, jugendlichen, von dunklen Locken umrahmten Gesicht, dem aber wilde Lewen- schasten ihren verwüstenden Stempel ansgedrückt hatten, nicht weichen wollien. Erwachte er aber und erkannte uno beauff er wieder die Um« schönen Schiffe dem Feinde zu nbergcbcn, cs war vielleicht die härteste Pflicht, die sic zu erfüllen hostcn. Ein grosser Trost aber war ilmeu tcotz alle dem geblicbcn: eö war dem Feinde nicht gelungen, sie zu besiegen; böhcre Gewalten, die außerhalb dcs Pfstchtkreffes unserer Offiziere lagen, üblen den Zwang aas, dem sic sich schließlich lügen mußten. Wartet Halts. > Wieder »ar er in dem Zimmer, in dem sie ihm so nahe war, allein. Lon droben drangen die sanften Klänge einer-Clemsntischsn Sonate, eines ihrer Lieblingsstücke, zu ihm in die Stille. Er legte die Feder aus der Hand und Bilder der Zukunft zogen an feinem sich durch die Decke bohrenden heißen Augen vorüber. Sie sein Weib — ob in Liebe oder in Haß! Er ihr Herr! Und Herr auch dieser Fabrik! Herr von dem allen um ihn her, WaS er durch seine straft geschaffen. Wer Martin Hollfeld von ollen Menschen, die ihn kannten, fetzt beobachtet hättet Ein dämonischer Traum schien um ihn sei«-Wesen zu spinnen. S. Eine» Tag, nachdem der Tod des Fabrikanten Rosenau in der weiteren Öffentlichkeit bekannt geworden war, wußten die Zeitungen in ihre« Depescheniell ein anderes unglückliches Ereignis tu melden. Der zwischen Berlin und Bremen verkehrende NackMncllzua war infolge ialiLer Unser bisheriger größicr Slolz, unscrc herrliche k^iegsflotte, ist zum größten Teil dem Feinde über geben worden. Welche Gefühle dabei das Her; eines jeden Deutschen überkommen, braucht nicht be sonders geschildert zu weiden. Wir müssen uns eben mit dem Unvermeidlichen und Unabwendbaren abfinden. Es mag sür die Offiziers und Mann- fchasten keine leichte Ausgabe gewesen sein, unsere Ei« Gut als Landarbeitergenossen- schast. Der Gutsbesitzer Hans v. Doemming auf Seefeld beabsichtigt, seinen gesamten land wirtschaftlichen Betrieb seinen jeweiligen Land arbeitern zur gemeinsamen Bewirstchastung in die Hand zu geben. Er will seinen Arbeitern als „Genossenschaft" auch entsprechendes Be triebskapital zur Verfügung stellen, daS mit nur 3 »/« zu verzinsen wäre. Der Gewinn soll gleichmäßig unter di« Arbeiter verteilt werden. Aus Schmerz über sein Vaterland. Der Geheime Justizrat Dr. Alexander Leist, Professorder Rechte an der Universität Göttingen, ist aus, Verzweiflung über die trostlose Lage deS deutschen Vaterlandes aus dem Leben geschieden. Er ist ein Sohn des berühmten Jenaer Rechts lehrers Wilhelm Leist. Ausgeranbter Lebensmittelzug. Ans der Stanon Einsiedlerhöf (Pfalz) würde ein Zug von der Front mit Lebensmitteln nächts fast-ganz ausgeraubt, Butter, -Zucker? Fleisch konserven usw. wurden gestohlen. Haus suchungen sörderten eine Masse Butter, Zucker usw. zutage. Ein Eisenbahner batte allein mehrere Zentner Butter und LOO Büchten Fleischkonserven vergraben. Direkte SchnellzugSvevbindung Basel- Parts. Wie aus zuverlässiger Quelle bekannt wird, soll bereits Ende Dezember, unabhängig von den Friedensverhandlungen, eine direkte Schnellzugsverbindung von Paris über Belfort- Mülhausen nach Basel eingerichtet werden. Dampferzusammenstost. Der Cunard- Dampier „Orduna" ist auf der Fahrt von New Hork nach Liverpool an der Südküste von Irland mit dem Petroleum-Dampfer „Kouakrh" zusammengesloßsn. Sieben Mann des „Konally" wurden getötet. Die Grippe. In Birmingham hüt man wegen der großen Sterblichkeit an der Grippe Soldaten zum Graben von Gräbern mit heran gezogen. — Tas Parlament in Neuseeland ist insolge der Grippe auf eine Woche geschlossen worden. Auch die Banken bleiben sür eine Woche geschlossen. Luftverkehr über die ganze Erde. Einem Amsterdamer Blatt zuiolge hat der Vor sitzende der dortigen Flugzeug-Reise- und Transport-Gesellschaft erklärt, daß seine Gesell schaft im Begriff sei, eine Kette von Lust- stationen für . Post- und Personenverkehr über die ganze Welt zu errichten. Außer "für Stationen in Frankreich, Italien, Norwegen, Dänemark hat-das Unternehmen Vorbereitungen auch für Stationen in China, Indien? .Japan und Südafrika getroffen. - " - Eine internationale Universität im Haag. In holländischen Umversitäiskreisen wird gegesiwäriig der Plan zur Errichtung einer internationalen. Universität, tm-Haag lebhaft er örtert. An dieser Hochschule sollen Völkerrecht, Soziologie und Hygiene gelehrt werden. Die verschiedenen Nationen sollen hervorragende Vertreter an die Haager Hochschule entsende», wostei'auch das System der AuSlauschprosessorchl in Anwendung kommen könnte. Gratispost in Ruhland. Einer Rosta- Melvung zuiolge hat das russische Volks kommissariat eine Verordnung erlassen nach der Briefe bis zum Gewicht von 15 Gramm und Postkarten srei befördert werden. Auch sür solche Briefe und Postkarten, die unftantiert aus dem Ausland einlausen, braucht kein Porto bezahlt' zu werden. Die russische Regierung beabsichtigt, auch anderen Regierungen vorzu schlagen, daß sie die gleiche Reform einführen. Ein Rekördflng mit fünfzig Personen. Aus New Jork wird gemelset, daß ein Mil fünizig Personen besetztes Flugzeug, das drei Motoren von zusammen 1200 Pserdelrästsn hatte, einen Flug von Rockavay nach New Aork mit einer Stundengejchwindigkeit von 118 Kilo metern aussührte. klein« Beobachtung, die er flsmacht halte. Klein, ' doch von eM'r shlchen.^edslstung, daß dies ft», di« die Untersuchung führten, sowohl! HerreK, der Herr Amtsrichter, wie seiue^DeteklivS und; Berliner Kriminastommsssdrej- dMber' vielleicht starr gewesen wäre«. Aber er behielt diese Be-, obachwng für sich. Erstens: Mochten diesem guten Leute samt ihremc-Herrn Amtsrichter selbst! rufehenf.ftvie He sich ein Licht anzündetenh Zweitens: Nun wuße er genau, wie er seinen Plan ihr gegenüber «inzurichten hatte — so oder so! Schon deshalb war er gut, daß er ge-, .Die Kopenhagrner-Hafenerweiterung. Mit Rücksicht auf die zu erwartende starte ElsigeruH fdes SchiffSveMfts nach. Lem Kriege; "0 4 Heulmayer wurden die ersten Triumphe einer allerdings noch zahmen volitiichen Satire ge feiert. Das Jahr 1848 ließ dann den .Kladderadatsch' entstehen; als ,Oraan von Bummlern sür Bummler' wurde er herausge geben und gestaltete Lch so recht zum Ausdruck der Revolutisnsstimm mg jener Tage. Wie die Pilze schossen damals die Witzblätter in Berlin hervor. Da gab es den .Berliner Krakeeler'', di« .Tante Voß mit dem Besen', in der der witzige Glaßbrcnner mit dem Spießbürgertum energisch aufräumte. Weniger bedeutend waren Witzblätter, wie ,Das Berliner Großmaul', ,Der Teufel in Berlin', ,Die ewige Lampe', .Berliner Charivari' u. a. KünMrifch am höchsten standen,, unter all diesen Schöpfungen der Revolution die .Düssel dorfer Monatshefte', die man .nicht- mit« Zurecht das vornehmste 's« in Deutschland ' erschienene Witzblatt genannt hat. Zu den 'Mitarbeitern dieses Blattes gehörten außer den bekanntesten Düsseldorfer Meistern auch Henri Mter und Adolf Schrödter, denen wir zwer populäre'Typen der Zeit verdanken. Ritter erfand den „poli tischen Struwelpeter", Schrödter dir Figur des Abgeordneten Piepmeyer, in dem die Laufbahn des aufgeblasenen Mitläufers geschildert wird. „Wie prächtig schon dir Unterschrift mit dem Scbuörkel voll Aufgeblasenheit und Selbstüber schätzung," so schildert ihn Georg Hermann, „die Haltung, der riesige Mund, die Schleust sür Phrasen, die Furche von der Nase herab, daS Zeichen aller Bernlsredner, die herrische Nase, selbst die ehrfurchtqebietende Glatze diesK Piep-. meyer, in dessen Kopf «s so wirr wie in einem Kramladen aussieht, dem Politik nur ein Geschäft ist, in das ihn sein Ehrgeiz treibt; der stets die Konjunktur benutzt und von ganz linlS nach ganz rechts schwenkt, zum. Schluß »ach ! Beilin lährt, um dort Minister zu werden." ! ES gab ja in diesem tollen Jahr über gar Vieles zu lachen, und w ist denn die Karikatur das echte Spiegelbild der ganzen Zeit. Die ! Kannegießeret nnd politische Unreife wird ' gegeißelt, die Verwirrung bei Fürsten und Volkssühreru, dte nicht wissen, was sie tun sollen und wie Wetterfahnen hin und her- ! schwanken. Die Dichter werden verspottet, die glühende Freiheitslisder schrieben, sind deren Taten dann mit ihren Worten so seltsam kontrastierten. Ein besonderer Liebling der Karikatur ist Lola Montez, die Tänzerin, die die Revolution in Bayern entfesselt. Durch diest Glanzzeit der Karikatur ist das'Jahr, 48 überhaupt zu einer Blütezeit deutscher »Wmft geworden, der auch mitten in aller Satir« und Spötterei die dämonische Tragik nicht sehtt: Rethels „Totentanz", die großartigste Leistung der deutschen Phantasie seit den Tagen Dürers und Grünewalds. GericktskaUe. Leipzig. Gin Nachspiel zu ben Mlionch- schwindeleien der Frau Kupier hat jctzt in Gestalt eines Zivilprozesses daS Reichsgericht beschäftigt. Frau Kupfer bat bekanntlich in Berlin Kredft- schwinbeleien größten Maßstabes betrieben. . Unter Lem Vorwand, sie habe große HeereSlieserirngen in LcbenimiUcln, hat sie sich von den verschiedenste» Gctögcbern gegen das Versprechen hoher Zinse» große Darlehen geben lassen. Dem Kaufmann L. - in Berlin hatte Frau Kupfer vorgespiegeit, «s be fänden sich an der holländischen Grenze 80 Waggons Speck, die sie sür die Heeresverwaltung hereinlchaffe» wolle, sie werde - dabei 20 °/» Gewinn erzielen, brauche «der zu dem Geschäft 200 000 Mark. L. er» klärte sich bei eit,. 200V00 Marl alS Darlehen zu geben; er zahlte-diese Summe bei der Dresdner Bank ein, die den Betrag auf Veranlassung der Frau Kupfer auf das Konto des Gcncraldwektois C. m Wien überschrieb!' Mit C. stand nämlich Frau Kupfer ebenfalls in Skichtftsvii-bmbuns. Rcchdc« die Schwindlerin entlarvt und verhaftet «orten ««r, klagte L. auf Rückzahlung seiner 200000 Mark gegen C., indem er zur Begründung geltend machte, C. sei um den Betrag grundlos aus seinem, Kläger«, Vermögen b«»ich«t. Das Landgericht I zu Berit» und ebenso das Kammergericht Haben die Klage «b- gc«lesen. Nus die von dem Kläger eingelegte Re vision hat daS Reichsgericht jctzt daS kammergericht- Ilche Urteil aufgehoben nnd die Sache zur noch maligen Verhandlung und Entscheidung an d»S Kammergcricht zurückoerwieftn. Reihe seiner Taten. Mörder! Aber nein! Wenn auch Blut an seinen Händen klebst, ver- gosseueS Menschenblut — «in Mörder war ei nicht I Gott wußte es! Nicht mit Berechnung, mit kaltem Vorbedachte hatte er die Tat be gangen! Und wenn er die Strafe fürchtete — nicht um seinetwillen fürchtete «r sie, denn waS lag noch an ihm — um eine? andtren WefenS willen schauderte er davor zurück. Renate! Von neuem umstrickte ihn seine alte Qual, wenn er an diesen Namen dachte, von allen Qualen die allerbiMsts, die Reue. Aber war er nicht an sie gewährst? Wie halte sie wäh rend dieser letzten Iahte in seinem Elend, auS dem er sich nicht mehr"''befreien, tonnte, au ihm genagt? Jetzt erst war sein Maß voll ge worden. Der Tod hatte die Hand , nach ihm ansgestreckt, er war noch einmal von. ihm er wacht und jetzt erst sah er, wohin es mit - ih« gekommen war. Er dachte wieder an die verlorene Kindheit zurück. Schsn damals — nun wußte er's — haste er Renale geliebt. Selbst auf ihre Freun dinnen war er eifersüchtig gewesen, selbst aus ihre Puppen. Nur mit ihm sollte sie spiele». Eine Zeiliang hatte sie eine Lieblingspuppe, mit großen Kornblumeiiaugen, blonder Perücke, dicken roten Backen und einem Mund, in dem deutlich jeder Zabn zu sehen war. Zornig, weil sie die Puppe lieber haste als ihn, riß er sie aus dem Wagen uud schleuderte sie aui. das Steinpflaster im Hof, daß .der Kopf gleich in zwei Stücke sprang. Niemals hatte er.'«inen Mensche» mehr gehaßt als diese Puppe. KL» (Lottisvmui iotaiu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)