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Lokal-Anzeiger für Ottendors-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Nbhole» von öer S^chästsstelle 1.-2 Mk., frei ins Haus Mli. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unS Lonnsbenos Nachmittag. NMHMuzs- md AilffiMII 1 Nnzeigen-Preis: t Die einspaltige Zeile ober Seren Naum j 22 pfg., Lokalpreis IS pfg. f Neklsmen aus Ser ersten Leit» 4V pfg. 1 Nnzeigen-Nnnahme s bis spätestens Mittags 18 Uhr -es 1 Lrscheinungstsgrs. Muck unö verlsg von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrllla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann ktühle, Lroh-Okrills. - v.y. IM, Nummer ^45 Freitag, den ^3. Dezember ^7. Jahrgang Amtlicher Teil. Milchpreisermäßigung f. Minderbemittelte. Vom I. Oktober 1918 ab wird folgenden Bevölkerungskreisen auf Antrag ein Zuschuß zur Verbilligung der Machpreises gewährt: a) Personen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 1900 Mark, die sür mebr als zwei vollmttchberechtigte Kinder zu sorgen haben, für alle vollmilch- berechtigten Kinder. b) Kinder im 1. und 2. Lebensjahre, soweit sie nicht geitillt werden oder deren stillende Mütter, soweit ihr Einkommen oder das ihrer Haushaltungsvorstände 3100 Mark nicht übersteigt. c) schwangere Frauen vom 4. Monat vor der Entbindung an, soweit ihr Einkommen oder das ihrer Haushaltungsvorstände 3100 Mark nicht übersteigt. 6) Kranke, vorausgesetzt, daß sie nicht Mitglied einer Krankenkaffe sind und die Kosten für die Mach gemäß H 182 Ziffer 1 der Reichsversicherungsordnung zu tragen hat, soweit ihr Einkommen oder vas ihrer Haushaltungsvorstände 3100 Mk nicht übersteigt. Die genanmen Personen erhalten die Verbilligung auch nur soweit als umfänglicher Haushalt, Krankheit oder andere besondere Gründe die Annahme der Bedürftigkeit recht fertigen. Der Zuschuß wird gewährt in Form von Gutscheinen, die neben den Milchkarten durch die Gemeindebehörde ausgegeben werden. Die Milchverbilligung beträgt 12 Pfg. auf das Liter. Anträge aus Zuweisung von Gutscheinen sind im Gemeindeamt (Meldeamt) zu stellen. Dt ruvorf Mvrrtzvorf, am 10 Dezember 1918. Orr Gemeindevorstand. Fitischmrkei-AbBe K dir MksilW. Nach der Bekanntmachung der Amlshauptmannschafl Dresoen-N. vom 22. November 1918 müffln die Volkskuchemettneymer für jede Woche 3 gelbe Reichssleischmarken adgeben. Graue Reichsfleischmarken dürfen nicht angenommen werden. Inhaber von grauen Reichs- stelschmarken, die an der Volksküche teilnehmen wollen, haben bei ihrer Gemeindebehörde die grauen in gelbe Reichsfleischmarken umzutauschen. OttendorflMoritzdorf, am 12. Dezember 1918. - Der Gemeindevorstand. Kriegsfamilien-NnterMtzung. Die Auszahlung der Knegsfamilienunterstützung erfolgt für die Nummern 1 di» 200 Monrag, den 16. Dezember 1918, vorn». 8 bis 12 Uhr, für die Nummern 201 bi« 683 Dienstag, den 17. Dezember 1918, vorm. 8 bis 12 Uhr. Zur Vermeidung von Ueberzahlungen sind Beurlaubungen und Entlassungen sofort bei der Gemeindebehörde zu melden. Otteu-orf-Moritzdorf, am 11. Dezember 1918. Der Gemeindevorstand. Landwirtschaftliches Dienstpersonal. Diejenigen Landwirte im Orte und in der Umgebung, welche Bedarf an landwirt schaftlichen Dienstpersonal haben, werden gebeten, dies umgehend im Gemeindeamt anzuzeigen. Wir sind in der Lage, arbeitslose Mädchen für freie Stellen nachzuweisen. Vttevdorf-Moritzdorf, am 12. Dezember 1918 — Der Gemeindevorstand. Mieteinigungsamt Klotzsche. Zu ihm gehören außer Klotzsche die Gemeinden Rähnitz Hellerau, Wilschdorf, Kaus«, Ottendorf-Moritzdorf, Langebrück, Lunnerodorf ber Meoingen, Grün berg, Hermsdorf, Kleinokrilla, GrotzokriUa. Das MteteinigunMmt Klotzsche hat ferne Geschäftsstelle im Rathaus zu Klotzsche. Sein Vorsitzender ist dort Zimmer Nr. 2 Dienstags und Donnerstags Bormittags 16—12 Uhr zu sprechen. Anträge sind entweder schriftlich zu übersenden oder zu Protokoll des Gemeinde beamten Krutzger im Rathaus Klotzsche Zimmer Nr. 4 anzubringen und Beweisurkunden beizusügen. Das MieteinigungSamt hat vermittelnd zwischen Vermietern und Mietern sowie Grundstücksbesitzern und Hypothekengläubigern zu wirken Es ist aber auch befugt, zu ent- scheiden, wenn unberechtigt gekündigt oder ungerechtfertigt der Mietzins gesteigert worden ist. Der Antrag auf Entscheidung ist unverzüglich nach Empfang der Kündigung oder Rielzrnsfte gerung bet dem Mieteinigungsamt zu stellen. Klotzsche, den 11. Dezember 1918. Das Mieteinrgungsamt. Schmidt, Vorsitzender. Neuestes vom Tage. — Der „Vorwärts" hatte berichtet, daß er Verband ein neues Ultimatum an Deutsch- and vorzubereiten scheine, um die sofortige Liederherstellung gesetzmäßiger Ruhe und )rdnung zu erwingen. Dieser Schein, schreibt ss Blatt, wird jetzt deutlicher und säst zur Gewißheit. Wie der „Temps" berichtet, legt eine Note der Verbündeten an Deutsch- and auf sofortige Auflösung der gesamten lrbeiter- und Soldatenräte der Pariser konserenz zur Beschlußfassung vor. Die tote stellt eine vierwöchige Frist zur Wieder- insetzung rechtmäßiger Behörden, nach deren lblauf die Verbündeten selbst die Bekämpfung es Bolschewismus in Deutschland in die )and nehmen würden. Weitere Londoner Neldungen stützen die Wahrscheinlichkeit ieser Drohung. Die Zusammenziehung von Gruppen an der deutschen Grenze dauert ort. Die „Times" schreiben, das ein Sieg er Liebknecht-Gruppe für die Verbündeten ie Aufforderung sein würde, in Deutschland inzufallen und die Ordnung wiederherzustellen. — Wie die „Kölnische Zeitung" zuverlässig rfährt, bestätigt sich die Meldung, daß der gierverband die Auflösung sämtlicher Arbeiter- md Soldatenräte fordern wird. Die Be- anntgabe der Note des Vierverbandes steht mmittelbar bevor. Die bayerische Gejandt- chaft in der Schweiz hat bereits eine Er- lärung seitens der Verbandsvertreter erhalten. Der Verband lehnt nicht nur jede Ver- mndlung mit der gegenwärtigen Regierung, üe er als eine einseitige sozialistische Re- sierung nicht als legitimiert erachtet, im stamen des deutschen Volkes zu sprechen, ab. — Eine Delegation der französischen hriedensgesellschaft unter Führung Charles siichets sowie der Abgeordneten Lucien leFoyrn ino Bokanowski ist vom amerikanischen Bot- chafter Sharp in Paris empfangen worden lnd hat dem Botschafter eine Adresse an Wilton übermittelt, in der ein gerechter Friede verlangt wird. Sharp erwiderte, Wilson halte unerschütterlich an den Prinzipien nner demokratischen Organisation der Welt -est, der Friede müsse gerrcht werden und illgemeine Entwaffnung bringen. — Nach eingetroffenen Meldungen scheint Wilson unverrückbar an seinem Programm festzuhalten. Wilson äußerte, um zu einem alle Völker befriedigenden Zustande zu ge langen, müßten alle Völker Opfer bringen. Sollte England auf die Vorherrschaft auf )em Meere nicht verzichten wollen, so werde Amerika eine Flotte bauen, die der englischen an Macht überlegen sei. — Zur Verhaftung der rheinischen Groß industriellen. Prof. Adolf Weber, der die beiden Großindustriellen Stinnes und Thyssen des Hochverrats beschuldigt hatte, veröffentlicht jetzt in der Presse eine mehr al» lahme Er klärung, die für die Behauptung, daß die beiden Herren direkt oder ineirekt mit den Franzosen verhandelt hätten, die Erbringung eines Beweises nicht einmal versucht. — Die Handelskammer für die Kreise Essen, Mühl- Heim-R. und Oberhausen hat wegen der Verhaftung des Kommmerzienrats Küchen und des Mitgliedes Wirt in einem Telgramm an den Vollzugsrat Essen entschiedenen Ein spruch erhoben und dem Lokalanzeiger zusolge mit allem Nachdruck auf die Gefahr hinge wiesen, die unser ganzes Wirtschaftsleben be drohe, wenn seine Berufsführer durch haltlose Angebereien ihrer Freiheit beraubt werden. Sie richtet an den Vollzugsrat die dringende Ermahnung, die sofortige Befreiung der Ver- hafteten anzuordnen und dafür Sorge zu tragen, daß solche Willkürakte in Zukunft unmöglich sind. — In Aussig kam es vorgestern nach mittag und abends zu umfangreichen Plünderungen. Polizei und Volkswehr waren völlig ohnmächtig gegen die tobenden Massen. Gegen 8 Uhr abends zog der Soldateneat Verstärkungen heran. Doch vermochten sie den Plünderungen keinen Einhalt zu tun. Bis in die späten Abend- stunden wurde geschaffen, wobei drei Tote und fünf Schwerverletzte zu verzeichnen find. Auch im benachbarten Schönpriesen kam e» zu Ausschreitungen. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, 42. Dezember >9:8. — Der hiesige „Landwirtschaftliche Verein" versammelte sich am vorigen Sonnabend abends 8 Uhr im Gasthof zum schwarzen Roß zwecks Gründung einer Bauernrate», welcher sich in den drei Gemeinden au» 6 Herren und den Vorsitzenden zusammen setzte. Es jwurde folgendes Programm auf- gestellt: Wir sind bereit, uns auch der neuen Regierungsform anzupaffen und mit allen Kräften im Interesse von Volk und Vaterland mitzuarbeiten. Wir .fordern 1. die unver zügliche Wahl und Einberufung einer National- Versammlung. 2. Unbedingte Erhaltung det Saatgutes, Gleichheit zwischen Rittergut und kleinem Gut. 3. Schleunige Beschaffung von Düngemittel, sowie eine gerechte Ver teilung derselben. 4. Ueberprüfung der Paragraphen in der Gesindeordnung. 5. Die Einführung des Achtstundentages in der Landwirtschaft ist undurchführbar. 7. Ganz besondere Erhaltung und Schutz des Prioat- grundbesitzes. (M. I.) In den nächsten Wochen werden die von der Front zurückkehrenden Truppen und die Heeresentlassenen eine Vermehrung der Bevölkerung des LanoeS, besonoers der Großstädte, herbeisühren, die sich zahlenmäßig nicht bestimmt voraussehen läßt. Wenn auch vom Landeslebensmittelamt im Einvernehmen mit dem zuständigen Zivil- und Militärstellen alles getan wird, um die Verpflegung sicher- zustellen, so ist doch angesichts der außer- ordentlichen Ueberlastung aller Verkehrsmittel keine unbedingte Gewähr dafür gegeben, daß die erforderlichen Mehrmenaen an Leben«' mitteln in allen Fällen herangeschafft werden können. Die nächsten Wochen dürften deshalb hinsichtlich der Volksernährung die schwersten der ganzen Kriegszeit werden. Von dem Opfersinn der Bevölkemng muß erwartet werden, daß sie in Würdigung der außer ordentlichen Verhältnisse etwa eintretende vorübergehende Stockungen in der Ernährungs wirtschaft uud darau» folgende Ein schränkungen mit Ruhe erträgt. Ortrand. Einen guten Griff machten die hiesigen Amtsorgane bei der Revision des Gepäcks am hiesigen Bahnhofe bei hier wohnenden Gewerbetreibenden, welche mit ihren Delikatessen mit dem Zuge abdampfen wollten Was sich da dem Auge des Zu schauers bot, ging wirklich über alle Er wartungen. Mehrere frisch geschlachtete Schweine, sowie mehrere Gänse waren da» Ergebnis der Durchsuchung. Bei einer nach- folgenden, bei einem der beteiligten Schweine lieferanten in der Behausung vorgenommenen Durchsuchung soll noch ein weiteres ge schlachtete» Schwein vorgesunden worden sein Es ist anzunehmen, daß der Schleich- i handel im großen Maßstabe betrieben worden ist. Ein vergnügtes Weihnacht-fest dürste den Beteiligten durch ein gepfefferte» Straf mandat verdorben werden. Dresden. Nach bei der „Bohemia" eingegangmen Nachrichten werden 10000 Franzosen Ende Dezember Dresden besetz.».