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Lokal-Anzeiger für Ottendors-Okrilla und Umgegend verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-VkrUt». Kruck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. ^7. Jahrgang. Nummer 149 Sonntag, den 22. Dezember M8 die vorhandenen Mengen ausreichen. ist gesichert. gibt bekannt, daß mit Rücksicht auf dies2218587 Zentner geliefert, aus Schlesien Weihnachtswoche in dem Bezirk der Amt»- von 1 11270V Zentnern bereits 537 608, hauptmannschast Dresden-N. einschließlich der aus der Provinz Sachsen von 800000 Sradt Radeberg das für die Woche vom Zentnern rund 231783, aus Brandenburg 23. bis 29. Dezember 1918 sichergestellte von 300000 Zentnern rund 89000 und aus Fleisch an Stelle von Sonnabend, den 28. Ostpreußen von 200000 Zentnern über Dezember bereits am Montag, den 23. Dez. 63000. E» entfällt die Veranlassuna, die oder Dienstag, den 24. Dezember bei den Veranlagung, die Wochenmenge von 7 Pfund Fleischern bezogen werden kann, soweit dazu Kartoffeln herabzufetzen. Die Fleischversorgung — Das Arbeit», und Wirtschaftsministerin« eilt mit: Dem Wiederaufbau de« Wirtschaft«- eben« droht dadurch Gefahr, daß Handels« reise und Publikum sich gegenwärtig vor Aufgabe von Bestellungen scheuen und sogar erteilte Aufträge au« nichtigen Gründen rückgängig zu machen suchen, wohl au« Furcht vor Eingriffen in da« Privateigentum und in der Hoffnung auf billigere Preise. Dem- aegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß da« Hau«gerät und die zum persönlichen Bedürfnisse de« Menschen dienenden Gegen stände selbst von einer weitgehenden Sozial isierung keinesfalls ergriffen werden. Auch die Hoffnung auf ein Sinken der Preise ist leider noch für geraume Zeit völlig unbe« gründet, da die Entwertung unsere« Gelbe« noch längere Zeit andauern wird, und de«, wegen weder die Arbeitslöhne, noch die Rohstoffpreise zurückgehen können. Trotz der für jedermann auf lange Zeit hinau» ge botenen Sparsamkeit muß daher empfohlen werden, für das Geschäft oder den eigenen Bedarf mit Käufern nicht länger zurück zuhalten. Nur so vermag die Industrie ihre aus dem Felde heimkehrenden Arbeiter zu beschäftigen und die unabsehbaren Nöte und größerer Arbeithlasigkeit zu verhüten. Urbe» dies vermeidet der Handel durch glatte Abnahme bereits bestellter Waren den Verlust kostspieliger Prozesse; denn selbstverständlich bleiben abgeschloffene Verträge trotz der Veränderung der politischen Verhältnisse voll in Kraft. Vor allem schützt sich aber jeder mann durch rechtzeitigen Einkauf vor Waren- mangel und durch ihn hervorgerusene Prei«. tretbereien, die zu befürchten wären, wenn der jetzt vorhandene und ungedeckt gelassene Be darf in späterer Zeit auf einem durch Be schäftigungslosigkeit und ihre Folgen zer» rütteten Markt Deckung suchen müßte. Kamenz. Immer wieder sind Fälle wahrzunehmen, wo seitens der Landwirte unwahre Aufzeichnungen in den ihnen zur Ausfüllung zugestellten Listen gemacht werden. So wurde bei einer Nachprüfung durch die Sicherheitsorgane de« A.- und S-Rate» und Zuziehung eines von der Amtshauptmann schaft Beauftragten in Biehla beim Gut«- befitzer Förster, Ortsl.«Nr. 3, ein Schwein im Gewicht von 130 Psnnd sowie beim Gutsbesitzer Kreische daselbst Nr. 4 zwei kleine jLäufer, al« nicht aufgeführt, für den Kommunalverband beschlagnahmt. Am 4. Dezember hatte der Gut«besitzer Röseberg Nr. 21 Hausfchlachtung nach vorheriger Meldung ausführen lassen, dabei aber ein nichtgemeldete«, kleinere« Schwein «itge- schlachtet. Fleisch und Wurst im Gewicht von 94 Pfund wurden für den Kommunaloerband beschlagnahmt. — Hierbei sei zur Aufklärung vielfacher Anfragen, wa« mit dem beschlag nahmten Fleisch getan würde, mitgeteilt, daß die« der Bezirk«schlächterei zum Gin pökeln und Aufbewahrung für eventuelle Notfälle übergeben wird. Meißen. Unglaubliche Zustände find in unserer Garnison aufgedeckt worden. Bei« Ersatzbataillon de» Landwehr-Infanterie-Re giments 101 wurde eine Zentralverkaufsstelle unterhalten, die den Angehörigen de« Bataillons Waren zu Vorzugspreisen »er- schaffen sollte Die Leitung lag in den Händen drs Vizefeldwebel R Er hatte seine Stellung dazu benutzt, einen schwung haften Schleichhandel zu treiben, wobei er in einem Zahlmeister-Stellvertreter einen Gehilfen fand. Beide führen ein üppige« Leben. Al« VerkausSartikel wurden besonder« roher und gebrannter Kaffe, Kunsthonig, Eier, Trockengemüfe, Kakao, Tee, Marmelade us«. geführt. Diese Waren wurden an Abnehmer in so großen Mengen abgegeben, daß sie die- selben weiter absetzen konnten. wird. Ebenso erfolgt über den Zeitpunkt für die Auszahlung de» Entlassungsgelder an befehl-mäßig entlassene Unteroffiziere und Mannschaften noch öffentliche Bekanntmachung. — Alle Militärperfonen haben auf Rock und Mantel Achselklappen mit der Nummer ihre« Truppenteil» zu tragen. Bei Regi mentern, die bi«her Namenszug trugen, sind die Achselklappen durch solche von Reserve- Formationen mit Nummern zu ersetzen. Da» Gardereiter - Regiment trägt Achselklappen ohne Nummer. An den Entlassungsanzügen sind Achselklappen und Gradeabzrichrn un mittelbar vor der Entlassung des Mannes abzutrennen. Alle zur Entlassung kommende Mannschaften werden darauf hingewiesen, daß widerrechtliches Tragen von Achselklappen oder militärischen Grade-Abzeichen strafbar ist. (M. I.) Bei dem Ministerium für Militär wesen gehen jetzt zahlreiche Gesuche von früheren Unteroffizieren und Mannschaften ein, die vor dem 9. November 1918 au» dem Heeresdienst entlassen sind und nun um nachträgliche Bewilligung der aus Anlaß der Demobilmachung festgesetzten EntlassungS- gebührniffe — einmaliges Entlassungsgeld von 50 Mark, Marschgeld von 15 Mark — und namentlich um unentgeltliche Ueberlassung eines Entlaffungs - Anzuges bitten. Das Ministerium für Militärwesen weist deshalb darauf hin, daß diese Gebührntsse nur den am 9. November 1918 oder später Ent lassenen bewilligt werden dürfen. Eine Aenderung dieser von der Reichsleitung ge troffenen Bestimmungen einseitig für Sachsen ist nicht angängig. Bie Berücksichtigung der Gesuche ist aber auch um deswillen undurch- führbar, weil bei dem jetzt vorliegenden großen Bedarf von Entlassungsanzügen, der sich bei der Rückkehr der Feldgrauen noch ganz außerordentlich erhöhen wird, die vor handenen Bestände gar nicht ausreichen würden. Auch ist zu berücksichtigen, daß die früher Entlassenen bereits im Besitze von Zivilkleidung sind, während die Beschaffung solcher Kleidung für die jetzt in groben Menaen zur Entlassung kommenden Mann, schäften bet den Verhältnissen auf dem Kleidermarkte auf größte Schwierigkeiten stoßen, wenn nicht überhaupt ganz unmöglich sein würde. Unter diesen Umständen können dergleichen Gesuche nicht Berücksichtigung finden. E» wird ersucht, von weiterer Ein gabe abzusehen. — Unsere Nahrungsmittelversorgungrau», sichten sind bei weitem nicht so ungünstig, al« es die Note de» Reichrernähmngsamte« vom 5. Dezember glauben machte. Der Gr- treidevorrat ist, wie vom Landeslebcnsmittel- amt in der gestrigen Pressebesprechung mitge teilt wurde, besser al» in den beiden ver flossenen Jahren; die Brotmenge kann auf- rechterhalten werden. Mit der Zeit dürfen wir auch auf Zufuhr aus dem Auslande hoffen. Von den umgelegten Kartoffeln find rund 50 v. H. bereits aufgebracht. So erhielt Sachsen von Posen, da« 7103000 Zentner zu bringen hat, bis 14. dss. Ms. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, rp Dezember iM. — Fleifchbezug in der Weihnachtswoche. Die Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt — Meldungen der polnischen Blätter geben an, wa« allein in Warschau an Lebens- und Genußmitteln nicht abtrans- portiert worden ist. Darunter befindet sich Roggen^ und andere Mehle : 35410 Zentner, Getreide: 63581 Zentner, Speck und Schmalz 80 Zentner, Schweine- und Rindfleisch: 140 Zentner, Weizen: 7852 Zentner, Graupen: 6900 Zentner, Marmelade: 49 954 Zentner, Zucker: 3244 Zentner, Heu und Stroh: 20000 Zentner, Kartoffeln: 2520 Zentner, Kraut: 9000 Zentner, Dörrgemüse: 4000 Zentner, Blumenkohl, getrocknet: 4600 Zentner, Spiritus, 32000 Liter, Wein 52867 Liter, 1 Million Zigaretten, 2 Million Zigarren, 37 Millionen Eier, 1826 Flaschen Kognak, 4800 Büchsen Konserven. Außerdem wurden Gewürze, Seifen, Delikatessen und andere Dinge im Gesamtgewicht von Tausenden von Kisogramm vorgefunden. — Laut einer Bekanntmachung de« eng lischen Besatzungrkommandeur» treten nun mehr die angekündigten Beschränkungen de« Fernsvrech-, Post- und Telegrammverkehrs im Unksrhemffchen Gebiet in Kraft. Danach wird der gesamte Poitverkehr gesperrt. Nur in ganz besonderen Fällen kann um Gebrauch mit Genehmigung der englichen Militär behörde ersucht werden. Vorläufig ist der O-tsverkehr gestattet. Sämtliche öffentliche Postanstalten «erden gesperrt. Telegramme dürsen innerhalb de« »on der englischen Armee besetzten Gebiete« gesandt werden, unterliegen aber der Zensur. Der Tele graphenverkehr mit dem von der britischen Armee nicht besetzten Teile Deutschlands, sowie mit dem Auslande, ist nur bei wichtigen geschäftlichen oder dringenden Privatangelegenheiten oder im Verkehr mit deutfchen Kriegsgefangenen gestattet. (M. J-> Entlassene Unteroffiziere und > Mannschaften haben mit der Anmeldung bei > den zuständigen Bezirkskommandos solange zu warten, bi« öffentlich dazu aufgefordert Neuestes vom Tage. — Gestern kam der Rätekongreb zur Ab stimmung über die Frage, wann die Wahlen zur Nationalversammlung stutsinden sollten. Der weitestgehende, Antrag, der den 16. März vorschlug, wurde zunächst zur Abstimmung gestellt. Dafür erhoben sich etwa 50 bi« höchsten« 75 Abgeordnete. Die gleiche Minderheit stimmte dann für den 16. Februar. An dritter Stelle stand zur Abstimmung der Antrag, die Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar erfolgen zu lassen. Er wurde mit großer Mehrheit — soweit eine Schätzung möglich ist, mit etwa 350 gegen 50 Summen angenommen. Die Minderheit suchte durch Pfuirufe zu opponnieren. Der Vorsitzende legte gegen diese« Verfahren Ver wahrung ein, da e» der Versammlung un würdig sei und die Mehrheit ebensogut das Recht zur Abstimmung hätte wie die Minder heit. — Rückmarsch der Ostarmee. Reval ist geräumt. An großen Teilen der Ostfront drängen in offenem Hohn aus alle Er klärungen und Verträge reguläre Sowjet truppen nach und versuchen, dir Bevölkerung zu terrorisieren. In der Ukraine wurden unsere Truppen bei Samy, Schitomir, Ver- ditfchew Und Jekaterinoslaw in Kämpfe ver wickelt, da die Bolschewisten Abtransport« hinderten. Unsere Truppen waren bei ganz geringen eigenen Verlusten überaus siegreich Bei Schitomir nahmen wir den Bolsche wisten 1b Geschütze ab. Die Stimmung der Truppen ist gut. Von der Heere«gruppe Mackensen sind außer der 11. Armee Teile der 218. Division, die 226. Division, die 7. Landwehrdivision und die 16. Landwehr- divifion in Deutschland angekommen. — Polnische Gewalttätigkeiten gegen deutsche Soldaten in. der Ukraine. Auch in der Ukraine fangen polnische radikale Elemente jetzt an, die Deutschen als vogelfrei zu be- trachten. Wie aus Kiew gemeldet wird, rotteten sich rn Odessa Polen zusammen und versuchten deutsche Militärautos zu rauben. Die Deutschen setzten sich zur Wehr. Es gelang ihnen, einen Teil der Räuber festzu nehmen, die dem unkrainischen 3. Armee- korp« übergeben wurden. Ein Leutnant, ein Vizefeldwebel und ein Oberjäger find als Opfer diese« verbrecherischen Angriffe« zu be klagen. Auf feiten der polnischen Räuber find auch eimge Tote zu verzeichnen. Kriegsfamilien-Nnterstützung. Den Familien der Mannschaften, die sich nach dem 30. November 1918 noch bei den Truppen befunden haben, wird die Familienunterstützung über den 31 Dezember 1918 hinaus dann weitergewähr», wenn sic durch Srscheinigunge« der für die Ent lassung zuständigen Stelle« Nachweisen, datz sich die Einberufenen «ach dem 3V. November 1018 noch bei dem Truppenteile befunden haben. Die UnteMützunqremvfänaer werden hiermit au? die Beibringuna der Bescheinigung hingewie en, da die A«»fahlu«s ver nächste« Halbmonatsrate «om Normet» der ge«a«nte« Kescheinign«g unbedingt abhängig gemacht wird. Alle erfolgenven oder ichon italtgefundenen Entlassungen sind noch wie vor unter Vorlegung der Militärpapiere sofort (nicht erst am Zahlungstage) im Gemeindeamt zu melden Vtreudorf-Moritzdorf, am 20. Dezember 1918. Der Gemeindevorstand. j Knzeig»n-Pr»>«: < Vie einspaltig» Zeile oSer Seren Nmm j W psg., Lok-lprei» 18 Pf«. < lieklamen auf Ser ersten 5«ite 4V psg. l Knzeigrn-Knnrhm« t bi» spttrstens mittags 18 Uh» Sei 1 Erscheinung»»»,»,. MklhckUW- Az Md AlWÄM Amtlicher Teil. Dienstzeit im Gemeindeamt. Auf Anordnung der Aufsichtsbehörde und mit Zustimmung des Gemeinderatcs werden die Dienststunden wie folgt festgesetzt: 8—1 Uhr, 2-5 Uhr. Ein Kassenverkehr findet — mit Ausnahme für die Sparkasse — nachmittag» nicht statt. Vtteudorf'Aoritzdorf, am 21. Dezember 1918. Der Gemeindevorstand. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von Ser Sefchtstsstelle 1.0 Mk., fiel Ins Hsu» Mk. Lnzelne Nummer 10 psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unS Lonnabenos Nachmittag.