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Ottendorfer Zeitung : 29.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191812295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19181229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19181229
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-12
- Tag 1918-12-29
-
Monat
1918-12
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.12.1918
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Vie ersehnten Maklen. Am 18. JannarWahlen zur Konstituant«. Nach den Beschlüsse« der -roßen Mehrheit deS Kongresses der A.- u. S.-R. in Berlin finden die Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar statt. Damit ist eine Sicher« heit an die Stelle des unerträglichen Schwankens getreten, dar sich bisher geltend machte. Die ersten Tage der Kongresse? mit ihren Störungen und ihren schleppenden Debatten hatten kaum Hoffnung gelassen, daß von dem Rätekongreß schneffe und praktische Arbeit in so kurzer Zeit zu erwarten sei. Es ist anders gekommen. Der Mtekongreß hat die mancherlei Unstimmig keiten, die seine Verhandlungen zu stören drohten, durch ein energische? Vorgehen seiner Mehrheit überwunden und ist dadurch zu dem Ergebnis gekommen, das dem Willen der VoUSmrhiheit entspricht. Die Beschlüsse deS RätekongreffeS find zweierlei Art: Zunächst galt eS, dem unhalt baren Provisorium, daS sich aus der Unge- klärtheit der ZuständigkeitSfragen zwischen den einzelnen Faktoren ergab, ein Ende zn machen. Tos ist geschehen durch die Einsetzung eine- ZentralrawL, der an die Stelle der bisherigen A.- u. S.-R. tritt. Diesem Zentralrat ist jedoch nur eine Kontrollörsugnis zugewiesen worden. Die ausübende Gewalt liegt unein geschränkt von jetzt ab in den Händen deS Rats der Vsllsbeaustragten. Die Mehrheit der Kongresses hat der Darlegung Hawes keinen Widerspruch entgegenstellt, di« auSdrückte, daß bei Nichtübereinstimmung der Beschlüsse deS Zentralrats und des Nats der VolkSbeairftragten ein Verzug nicht eintreten dürfe, sondern der Rat der BslkSbeauftragien das Recht habe, seine Anordnungen durchzusühren. Diese starke Macht- besugniS wird aber der Rat der VollSbeaus- tragten nur ausüben, bis die Nationalver sammlung die Verfassung neu geregelt hat. Mit der Wahl der Nationalversammlung, die nun schon am 19. Januar rissigen soll, wird dann die endgültige Festsetzung der Ver fassung eingeleitet. Die Nationalversammlung wird rmt ihrem Zusammentteren die ASR als gesetzgebende Faktoren ersetzen, so daß diese höchstens noch in wirtschaftlichen Fragen als beratende Instanz weitere Geltung beanspruchen können. Die erste Aufgabe der Nationalver sammlung wird es sein, eine Verfassung auS- zuarbeiten, die sofort in Kraft zu treten hat. Damit werden wir dann dahin gelangt sein, daß wir wieder über eine feste Staalssorm verfügen. Freilich find diele ganzen Beschlüsse nicht ge faßt worden, ohne daß es zu erregten Ausein andersetzungen kam, und mcht ohne dm Wider stand einer nicht unbeträchtlichen Minderheit. Unabhängige und SparlakuSleute gingen hier denselben Weg, allerdings mit verschiedenen Zielen: Die NnabhLngiaen wollten die Wahlen bis Mitte MSrz hinaus sch leben, die Gparrsin»- leute sie überhaupt verhindern und die Mrcht der A.- «. S.-N. in Permanenz erklären. DaS energische Vorgehen der Mehrheit hat beide Pläne befestigt. polkiseke ArmÄleksu. DsutfchlanS. * Wie aus Kafierslautern (Pfalz) gemeldet Wird, vertrat die franzö-mche Militär «Mallung den Standpunkt, daß alle feit dem 11. Novem ber erlassenen Gesetze der deutschen Regierung oder der Republik Bayern nichtig sind. Gesetze, die sich auf das Wirt schaftsleben beziehen, werden dem Marschall Foch zur Entscheidung über ihre Dm-chsührunz vorgelegt. Es liegen ihm vor: die Verordnung über den Achtstundentag, über die Wahlen zum Landtag und zur Nationalversammlung. Die pfälzische Regierung Hai im Interesse der Rochts- sichmheit und des Wirtschaftslebens Foch die nötigen Vorschläge gemocht. *D« holländischen Schiffahrts gesellschaften find, wie ein Vertrauens mann deS HandelsvertragsverernS erfährt, durch die Vertreter Englands und Frankreichs in ver traulichen Schreiben gewarnt worden, deutsche Waren ans Sager zn nehmen, da die Alliierten einen Beschluß herbeiführrn wollen, daß zwei Jahre lang nach dem Kriege keine deutschen Waren ohne ihre Genehmigung über neutrale Länder verschickt werden dürfen. Deutschland soll also vom Welthandel auSgefchlossen werden. * Der Bürgerrat von Groß-Berlin berust auf Grund zahlreicher Aufforderungen aus dem Reich aus Sonntag, den 5. Januar 1919, einen Reichsbürgertag nach Berlin ein, zu de« alle Bürgerräte usw. im Deutschen Reich und Deutsch-Osterreich eingeladen werden, sür j« 100 000 Einwohner des von ihnen ver tretenen Bezirks einen Delegierten, mindestens aber zwei Delegierte, zu entsenden. Nähere Angaben über die vorgesehenen Referate sowie über die Tagesordnung und Redner werden folgen. Alle Bürgerräte im Reiche und in Deutsch-Osterreich werden gebeten, falls noch nicht geschehen, sich mit dem Bürgerrat von Kroß-Berlin - umgehend in Verbindung zu setzen. Pole«. * Französischen Meldungen zufotze hat der polnische Staat durch seiersich« Erklärungen seinen Anschluß an di« Entente voll zogen. Lw noch auf polnischem Gebiete stehen den deutschen Truppen sollen umgehend ent waffnet werden. — Polen wird sich dann dem großen slawischen Block anfchließm, d«r aus Polen. Tschechen, Rumänen und Südfkawen gebildet werd«« soll. Fsaukreich. * Uber die Reifepläne d«L Präsidenten Wilson verlautet, daß er zwar nach London und Nom, nicht aber nach Madrid fahren werde. Man nimmt an, daß Wilson Ende Januar, nach Schluß der Vorfriedrnkkonferenz, «ach Amerika znrückkehren wird. *Jn der Presse wie unter den PMikern macht sich eine wachsende Gegnerschaft gegen den Ministerpräsidenten Clemen crau bemerkbar. So schreibt Hervä: In unserem Parlament herrscht schlechte Laune gegen den Ministerpräsidenten. Anfänglich hatte er nur 40 Stimmen gegen sich, aber die Zahl der Un zufriedenen nimmt täglich zu, bei der vorletzten Abstimmung waren es 140 und gestern bereits 170. Die Unzufriedenheit der 170 bringt daS Gefühl eines wachsenden Teils der öfsintiichen Msinung Frankreichs zum Ausdruck. Gnqlanb. * Wie jetzt erst bekannt wird, führte« die Wahlkämpfe der letzten Zeit in verschiedenen Wahlbezirken zu offener revolutionärer Propaganda. In den Versammlungen wurde die soziale Revolutwn gepredigt und die Errichtung «in« sozialissfiche« Republik gefordert. Man breite Hochrufe auf di« rufsifche, auf die deutsche Nevolntion und ans die kommende eng- lstch« Revolution ans. In energischer Sprache würbe der Waffenstillstand gebrandmarkt, der DesiMand und Österreich aofgrzwuvz« wurde. *D« parlamentarische Ausschuß der Ge werkschaftskongresses und der national« auS- führende Ausschuß der- Arbeiterpartei kamen zusammen, um über die vorgeschlagene inter nationale Arbriterkonferenz, d« -leichzmiig mit der FriodenSkonfmenH abge- haltm werden soll, zu beraten. Die beiden Ausschüsse kamen überein, zusammen mit den Arbeitern und d«n sozialistischen Parteien der ander«« tänd« tt« iulnvatiouaie Ksnfmsnz Dr Nasan« Jaarmr ttnz»b«use«. Die Aus schüsse wurdm eS vorgezoge« haben, di« Konferenz in Paris abzuhalwu. Da sich dar aber als unmöglich herausstellte, so wurde be schlösse«, sie in einem neutralen Laude, !»«hk- sihttmüch d« Schweig, «nzubsrufen. "DaS Madrid«*?!^,El So? Wwibt: Seit RomanoneS dar Porhrwuill« des Aus- wäriigen übernommen hat, arbeitet er ohne Unt«»rsch«ng daran, sür Spanien einen würdige« Platz im Friedenskongreß zu «langen. Man kann sich i«««hin froren, ob man uni« den NSiierien in einem dem Verlangen NomanoneS' günstigen Sinne einig geworden ist und ob alle Alliierten die Dispo sitionen, die England Frankreich gegenüber gr- Ln bokm 8cbem. 15s Kriminalroma« von Heinrich Le«. Aker eS war aut, daß Lem Sonntag nomer wieder eine Weche der heißen Arbeit folgte, dir ihn von neue« cm das gemahnte, was nun ieine Pflicht war. Sie hieß nicht „Borgessen", sondern sie hieß .Sühne" — und in ssiner Seele war ein Snifchluß enchorgewachsen. Jene binnen Augen mit ihrem Nftkttd — belog er sie nicht? Men! Men« sie wüßte, welche Schuld er trug — mit Schaudern würde sie sich abwenden Vs« ihm. InS Dunk« wäre er mit seiner Schuld geflohen, «S war Hm ye« langen, sie s« den Nicht««, vor d«n Menschen zu verbergen — und mm lehrten ihn erst sen« Augen, daß er doch niemals mit ihr Rube finsen konnte. Nur di« eine, die jämmerliche Geldschuld hatte er sich zu Men vorg«- nonnneu — di« mid««, did Blutschuld nicht! Erst diese blaue« A^n, so vritleidSvoll, rmd toch io erbarmnnfklv», zetzte« ikm stumm seine Pflicht — sein« Pflicht, die ihm befahl, dem Richler, der ilm nicht sinken lomne, sich selbst nun in die HSnd« z« Üttoen. Wmmm aber, wenn er nun fest enffHloffsn war, sie za er füllen, — mochte er d«mt auch wiedrr m das alte Elend fall,« — warum zögst« «r? W«l er ja noch f««S Geld zmmmnvnwipme« Haie«. Auch das -«h-w« mit zu dits« Pflicht.... ES «ar nur «m« Fecht, die ihm zegeben war, «in« Frist, di« er ja ich»« genau berechnet batte. Nmaie! Wem! Air den dmetzfen TvSsuuen feiner Nächt« siofim u»r« B8d« wrttumder. 8. Der März war pskommen. Dee Muter j irahtr sttnrm Snd«. In dem Gärtchen vor d«n Wshngebäudr der Rosirmuichen Fabrik gücklm bi« und da anS dem noch von dem grauen Schlamm des zerrinnenden gefrorenen SchneeS bed«ck!»n Raten Schneeglöckchen und KrokuS hervor; in das Nest, das in dem noch kahlen Mipfsl d« siehe« wn Garteneingang stehenden Bach« hing, wer das Slaarrnpaar zurück- gekrhrt und flog, von der Ehausse« und den nmsiegenden Acksr« vorjährige Halme sammelnd, hin und her und hoch rauschte jenseits der Wiesen. d«n Grat der Dämme berührond, der di« geschmolzene« EsbirgSwaH« mit sich M- renbs gelb« Strom. Äußerlich war cm d»m mächtige« rote« Viereck mit dem Tmm in der Mitte, dem Ichwarzsiseruen H»sior und Schmiedeckes jetzt sittlich nur a«L dürre« Stacksten bsstshMde« Dohnenianü« alles nnv«ä«drrt beim all«« ge blieben. Dagegen stand inuen, wie wemsflenS überall gemunkelt wurde, «irr« wichtige Dov- ändenm« bevvr. Es hieß, ,^S Fränism", die jetzige Assitznin der Fabrik, wüttw demnächst sich mit ihrem Geschäftsführer, Harrn Marlin Hollfeld verloben — «ur den Ablauf deS Trcm«jahreS wollt« ma« «och abwärts«, dann sollte die offizielle Bekanntmachung Motzen. So ost Tante Wnchr« nach der Medt kam, wurde fi« von sämtlich«, alten Be<«»n!«« «m- vinat und um Auskunft bedrängt. Aber was wußte Dum« Pmchen? Hielt eS dann dsL Foüulem LKLte überhaupt für wrvt. wr ttooaS troffen hat, angenommen haben. Wir glAibrn, daß dies der Fall ist, für den Augenblick können wir versichern, heute spielen sich in Spanien wichtige Ereignisse ab, die für die Zukunft des Landes von großer Tragweite sind. Portugal. * Die .Züricher Morgenzeiiung' erfährt von diplomatischer Seite aus Bern, daß eine Be setzung von ganz Portugal durch alliierte Truppen beabsichtigt sei, da die Anarchie i« Portugal immer größeren. Umfang annehm«. Russland. * Der ehemalige Kadettenführer Miljukow, der sich gegenwärtig in Konstantinopel aufhält, jagte einem Vertreter des .Petit Paristen': »Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung kämpft für die Wiederherstellung derEiaheit Rußlands. Die Vorbereitungen dazu rufen jedoch zahlreiche Unruhen hervor. Täglich werden Eisenbahnlinien abgefchnitten. Banden von Plünderern zerstören alles. Überall herrscht schreckliches Elend und Hungersnot. Sin bewaffnetes Einschreiten würd« di« Ordnung bald wiederherstellen. Zu diesem Zwecke begebe ich mich nach London und Paris? Amerika. "Die Presse ist allgemein brr Ansicht, baß Präsident Wilson auf der Fri«denS- konferenz einen schweren Stand haben werde; doch hofft man, daß nicht nur di« Neutralen, sondern auch namhafte Teil« der alliierten Völker Wilson in dem Bestreben nach einem Rechtsfrieden unterstützen werden. Steuerpolitik äer Zukunft. Vsrmögenrab-abs und Krirgsgevinnsteuer Der Krieg «nd der in Aussicht stehende Friede mit seinen ungeheuren Ent'chädignngS- iummen sür die Feinde stellen an Deutschlands Kapitalkraft so gewaltige, bisher noch nie da- geweiene Anforderungen, daß auch die deutsche Steuerpolitik in großzügigster Weise auSgestaltet werden muß. Alle bisherigen Eteurrforde- rungen waren Kinderspiele gegen dar, was der Zwang der Gegenwart uns auserlegt, wenn man bedenkt, daß wir allein eine Schuldenlast von rund 150 Milliarden zu verzinsen und zu amomsieren haben, daß gewaltige Summen rür die KriegSinvaliden und KriegSwilwen aufge bracht werden müssen, sowie, daß die Feindt Forderungen von mehreren Hundert Milliarden erheben. Die gewöhnlichen direkten und indirekten Steuern reichen für diesen Rieienbedarf «icht auS und sind außerdem für Bezahlung der laufenden Ausgaben deS Staatshaushaltes notwendig. Es find damit neue Steuerquellen not wendig gewesen und gefunden worden. Die neuen Maßnahmen greifen tief in das Eigen tum der Bürger ein, deun Deutschland ist durch den Krieg bettelarm geworden, d. h. «icht nur das Laud, sondrrn cmch die Bünger. I« erster Ktthe kfi ei«e rosslose Erfassung all« Kriegs- gewinne vorgesehen, «nd zwar nicht nur, wie allgemein angenommen wird, der Gewinne auS Heereslieferungen, sondern aller der unge heuren im Kriege erzielten Gewinne, die durch di« PrttStreibertt der Waren, so- w« durch günstig« Konjunktur oder Geschäfte aller Art gemacht wurden. Dies« Steuer politik geht von dem gerechten Grundsatz aus, daß b«r Gewinn, der von einem Teile des Volktts in Zeiten errungen wmde, in denen der and«« Tttl in Schützuiaräben verblwtte, oder dem Hnngern und der Armut verfiel, unsittlich ist. ES geht nicht an, daß ein Teil des Volkes auS der Not des anderen sich ein sorgloses, LbermtligsK Leben gestaltet und für sich und seine Kinder Rttchiömor anstzäust. Dir»« Ge rvin«« werden in voller Höhe mit rücknttrkender Kraft bis zum Jahre 1914 abgttiefert werden müssen. Lem Bestreben, diese Gewinne zu ver stecken ober durch große Ankäufe von Werten «Ser Art (Brillanten, Silber usw.) zu ver- fchlttern, wird man erwlgreich zu begegnen wrff««, durch Stempelzwang für Geld, Aktien und Wertpapiere, jowie durch schwere Ge!d- «nd Freihcftsstrasen. Dank dieser Maßnahmen, bi» zum Wohle des Volkes und Landes mit rücksschiSloier Härte burchgesührt werden, dürfte der Kriegsgewinnler bskd ber Vergangenheit an gehören. Efne zweite Maßnahme ist die Vermögens abgabe, d. h. eine Steuer von dem Vermöge!:, daS por dem Kriege erworben wurde. Hier kommt eine prozentuale Steigerung der Ab gabe von 5 ßs bis 80 A> in Betracht. Unter den Begriff deS Vermögens fallen auch Liegen schaften aller Art,. bei denen unter Umständen eine hypothekarische Belastung bis zur Höhe deS Steuersatzes zur Einführung gelangen dürste. Man hat ausgerechnet, daß durch diese Vermögensabgabe allein 30 bis 40 Mil liarden gewonnen werden. Der Gewinn durch Einziehung aller Kriegsverdienste ist beträchtlich höher, da durch den Handel in 4Hr Jahren, sowie durch die ganz unangemessene Steigerung der . Preise jeder der vielen Zwischenhändler, durch deren Hände dieselbe Ware oft mehrmals ging, ungeheure Summen verdient hat, die das Volk auSplünderten. Daneben gehen natürlich noch viele andere Tteuermaßnahmen, wie beträchtliche Erhöhung der Luxussteuer, Besteuerung von Luxus wohnungen, Erfassung der Mehrgewinne aus Gehältern «sw. di« aber ihrer Bedrntung nach erst in zweiter Lini« kommen. unä Rücktritt des Chefs des Feldsanitäts- wefenS. Der Generalstabsarzt der Armee und Chef deS FeldsanitätSwesens Professor Dr. von Schserning hat sich infolge eines im Felde ent standenen Leidens genötigt-gesehen, seinen Ab schied nachzusuchen und ist aus seinem Amte geschieden. Le» Arons rehabilitiert. Das Mini- sterium für Wissenschaft und Volksbildung bat beim preußischen StaatSministerium die M-sa- bilitierung des srüheren Privatdozenten Leo Arons von der Berliner Universität beantragt. Arons war seinerzeit als Privatdozent wegen Bekundung sozialistischer Gesinnung aus politi schen Gründen gemaßregelt worden. Die philo sophische Fakultät der Universität Berlin hat seinerzeit gegen die Maßregelung Einspruch er hoben und die Rehabilitierung befürwortet. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste ist Le» AronS der Prosessortnel verliehen worden. Norwegische Heringe für Deutschland. Im Laufe Ler nächsten Wochen füllen, wie .Aftenposten' auS Bergen berichtet, etwa 9000 Tonnen Heringe von CkudeneS auf drei Dampfern nach Deutschland verschifft werden. Die sehr bedeutenden staatlichen Heringslagcr, die Deutschland gekauft hat, dürfen vorläufig nicht auLgesührt werden, da England die Er laubnis noch nicht gegeben hat. Die ArbettSiofigkeit tu Gross-Berlin. Die Berliner ArbeitSlofenziffer« steigen Weiler. Bei dem städtischen Arbeitsnachweis find jetzt rund 31000 Personen angemeldet, der Ver- bandS«achweiS der Metallarbeiter hat rund 7000 Arbeitslose, der der Holzarbeiter etwa 5000. Da auch di« sämtlichen kleineren Ge werkschaften sehr hohe Arbeitslosenziffern haben, und da die Ziffern täglich steigen, muß die gegenwärtige Zahl der Arbeitslosen in Berlin mit 60 000 bis 70000 veranschlagt werden. Das Ende der ,Kgl. Leipziger Zei- tttng^. Die 1660 gegründete, zuletzt im Besitz der sächsischen Reyirrung gewesene .Leipziger -Zeitung' wird am 31. Dezember d. Js. ihr Erscheinen alL amtliches Regierungsblatt ein stellen. Vom 1. Januar ab wjld sie unter dem alten Titel .Leipziger Zeitung', aber als demo kratisches Parteiorgan erscheinen. Prakttsch« Kriegsfürsorge» In der ,Lippisch«r AandeSzeitung' findet sich folgende Anzeige doS Detmolder Nrztevereins: „Alle Kranke, die vor dem Kriege in der Behand lung eines im Felde gewesenen, jetzt zurück- gekehrten Arzts» standen, werden gebeten, drei«« Arzte ihr V«trauen wirber zuzuwenden." Schlagende Wetter. Ans der Zeche Datzlbnjch, Schacht 6. in Noithausen ereignet« sich «in« schwere Schlagwetterexplosion, bei der drei Bsrglrute getötet und vier schwer verletzt wurden. t ' - darüber Mitzuteilen? Die direkt danach zu fragen, daS hätte sie schon ohnehin nicht mehr xrwagt, so „heimlich" -- «S war geraeezn be- lttdigwd — war Nmate gegen sie geworben. „Ich wttß von nichts, ich sag» nichiS, ich dränae mich nicht 'a«f — kein Menich kann von mir behaupten, daß ich eine Klatschschwester bin," sagt« Tante Hinchen, wenn an einem der be- frenndttsn KaffrMche das Thema zur Verhand lung wm, zum Schluß — „was mich nicht hre»«t, derS blaff ich «icht, war nicht auf mttnem Acker sseht, daS bleibt von mir un««näht, jeder kehre vor f*mer Tür. Eie — („sie" bedeuttte in dmr Mund« der würdigen Dame jsdeSmal ihre Nicht«) — sie stt aber mtt«»S sttixen BrndorS Ki«d. Sok ich ihr also etwas Schlimmes wüuschM? Gott soll mich bewahren. Ich sag« nm sovisl — einen bessere« als HoKsttd kann sie nicht b»komm«n." Jrgond eine Hand füllte Ta«te PiuchenS Taffe so« «««n, der Teller mit d«m Napf- kuchm strickte sich ihr entxezerr und «n Lh»r vo« Stimme« fiel »tz. „Ich kann m« nicht de«ken," ließ sich „die KwPphysskrrS" vRmchmm — „das; sse ihn nehme« wird. SR» Mensch, der rote Hanw hat? U»d schliohlich, waS ist « devn viel? A doch bloß ihr Kommis." Ms« solch« Sinschätzuuq d«S w«t«« WcnrveS kmn» T««!e Pinch«, mH cmd«S «l? ttne ihr zugedacht« porsünlichr BttttdiPing ^.Mnd»«. Gl« schte die Tasse hi«, n«r daS SHebiM Napfluche« -chialt 3« m d« H«ck. „-«er Hokfckd iss ProkuriR," «ntgaßnte ff« schart »nd beheozl mW in nicht mchsuvMohrntz« LMcht setzte sie hinzu — „und war sein roteS Haar be trifft, so kenn« ich manche, denen eS ganz gut ^fallen würde, wenn er sie bloß habe« mSchie." „Da m«n«! Sie wohl sich silM," fitt sofort „dis KrttSphhsskieL" mit ihr»r bekannte» rück sichtslose« SchlngsEzkoft Nnsihlbar wäre «S auf dsifs« Wort hin schon jocht zu «ne« fmchtbarsu Tinrm ge- kom»««, «AM di« „OberstiM«ko«tr»Lcuriu" nicht sch«L «wattprurgs« wär«. hafz dach jmmoc 8«h«ß«r," wart fi« ei« — „es würde mit, ihr mrd dam Rudolf sstvaS wttden. DaS soll ffe ßch doch auch so zn HoyM gcüomMRr Habs«. Ist »s denn wahr, daß «r sie «icht hat haben «ölen «nd Latz er iv Borst« «mr Millionärin gErieat bai?" Wk«e Millionäri« ? I« B«ffn? Was war das? WsS — dies« d«m»re Jungr? den Herr Sk»s««l» damals, wttl « sich mit einer Fabrikarbetterin em^elaff«« hatte, ans dem Hausi goworM? Das war ss da? Allerncustr, dav»« hatte man ja nicht daS All«geringst« gttvsßt! Die „Obsrssensttkonirollenrin" blieb dabei, daß sse es San ganz sich«« Seite ge!M, nur kosnte fir ssch im Auzenblick nicht gerade ent- stnnmr, wo u»d von w<W. „Focht - habe sitz genug davon," erklär!« Tsuw Psychen. „Ihr Wort in Ehren, liebe ObeOM«ksnt»ll«mn I Wo Eie aber Ihre Nmchwchw« h»rb»swchsn, das möchl' ich wirklich wHe«. Mar Schlange hat sich mein Bruder — Gott hab' ihn selig — an dem Mew.hcn Bwß Möge». Naiürlich, er Hal ja nie auf mich SHhüst, «sich kümmert« di« Bach« v» uichlä.
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